SENSATIONSFUND UND AUSTRALISCHE FINDER FÜR 1 TAG IN HAMBURG - DWD
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SENSATIONSFUND UND AUSTRALISCHE FINDER FÜR 1 TAG IN HAMBURG Tonya und Kym Illman sind begeistert von der Vielfalt der Ausstellungsstücke im Internationalen Maritimen Museum Hamburg (IMMH). Inmitten zahlreicher Originale im Kontext der Ausstellung „Unter Wasser über Wasser - 150 Jahre maritime Dienste“ zum Anlass des 150-jährigen Jubiläums der Norddeutschen Seewarte und damit seiner Nachfolgeinstitutionen - dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und dem Deutschem Wetterdienst (DWD) - bestätigen die Finder anerkennend: „Hier ist unsere Flasche in einem guten Umfeld“. Hamburg, 24. Juli 2018 – Über 132 Jahre war die Flasche mit dem Dokument des einstigen Flaschenpostexperiments von Georg von Neumayer, Direktor der Deutschen Seewarte, aus dem Jahr 1886 unterwegs. Am 21. Januar 2018 entdeckte das australische Paar Tonya und Kym Illman am Strand von Wedge Island, rund 180 Kilometer nördlich von Perth. Purer Zufall und doch recht passend zum diesjährigen Jubiläum. Für einen Tag ist das Fundstück zu begutachten – gleich neben der ältesten Flaschenpost - gefunden 1867 - die zusätzlich aus dem Bestand der über 660 Dokumente umfassenden Flaschenpostsammlung des BSH gezeigt wird. Die Flaschenposten werden gemeinsam mit weiteren Dokumenten aus dem Bestand des DWD ausgestellt, unter anderem dem Journal, in dem der Kapitän der damaligen Bark PAULA eintrug, dass die Flasche zur Erkundung der Meeresströmungen am 12. Juni 1886 über Bord ging. „Schade, dass die Flasche und der Fundzettel nur so kurz in Hamburg sein können. Es wäre eine Bereicherung für unsere Sammlung gewesen“, so die Präsidentin, Monika Breuch-Moritz, des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. Doch Tonya und Kym Illman versprechen, die Flasche werde sicher an den Fundort zurück gebracht und sei im Western Australien Museum unweit von Perth jederzeit für die Öffentlichkeit zugänglich und zu besichtigen. Die älteste Flaschenpost des BSH sowie alle anderen Originale der Sonderausstellung „150 Jahre maritime Dienste“ sind noch bis 31. August 2018 im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg zu sehen. Für Rückfragen: Katrin Benner Holger von Neuhoff Stellv. Pressesprecherin Internationales Maritimes Museum Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Tel.: 0049-151-14570931 Tel.: 040/3190-1010/-1011 hvneuhoff@icloud.com presse@bsh.de Gertrud Nöth Referentin Kommunikation/ Öffentlichkeitsarbeit Deutscher Wetterdienst (DWD) Tel.: 069-8062-4505 pressestelle@dwd.de HINTERGRUNDINFORMATIONEN:
Älteste Flaschenpost: Am 14. Juli 1864 bei Cap Horn über Bord geworfen, gefunden 1867 in Australien, heute in der BSH-Bibliothek . Diese älteste Flaschenpost von 1867 aus dem Bestand der BSH-Bibliothek ist bis 12. August 2018 im Internationalen Maritimen Museum zu sehen. https://www.bsh.de/DE/Das_BSH/Maritime_Fachbibliothek/Flaschenpost/flaschenpost_node.html Am längsten gereiste Flaschenpost: Am 12. Juni 1886 im südindischen Ozean über Bord geworfen, gefunden 2018 in Australien (Kym Illman). Diese Flaschenpost ist nicht die älteste, sie ist aber am längsten unterwegs gewesen. http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/WS/150-jahre-deutsche-seewarte-flaschenpost- australien.html Historisch: Begründer der Flaschenpost-Forschung: Georg von Neumayer Wie verlaufen die großen Meeresströmungen? Wie können Kapitäne schneller und sicherer ihr Ziel erreichen? Mitte des 19. Jahrhunderts waren dies keine leicht zu beantwortenden Fragen. Woher kamen die Informationen zu Wind und Strömungen auf den Weltmeeren? Natürlich überlieferten Kapitäne ihre Erfahrungen an ihre Nachfolger. Es gab auch astronomische Bestimmungen der Stromrichtungen. Eine andere Art der Forschung reicht aber sehr viel weiter zurück: Bereits in der Antike warfen die Menschen wasserdichte und unsinkbare Gefäße ins Meer und warteten ab, wohin die Strömung sie treiben würde. Hierauf besann sich Georg Ritter Balthasar von Neumayer, als er 1864 das Flaschenpost-Experiment zur Strömungsforschung ins Leben rief. https://www.bsh.de/DE/Das_BSH/Maritime_Fachbibliothek/Flaschenpost/_Anlagen/Downloads/Poster_Flaschenpo sten.pdf?__blob=publicationFile&v=2 Handelsschiffe halfen der Wissenschaft Den Kapitänen deutscher Handelsschiffe gab die Deutsche Seewarte eine leere Flasche und ein kleines vorbereitetes Formular mit, das – um das aktuelle Datum ergänzt – auf einer genau festgelegten Position in der gut versiegelten Flasche über Bord geworfen wurde. Die Finder dieser Flaschenposten wurden gebeten, die Zettel mit Fundort und Datum zu versehen und an die „Deutsche Seewarte“ in Hamburg zu schicken. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Flaschenpost irgendwo heil ankommt und gefunden wird, liegt nach Expertenmeinung im Durchschnitt bei zehn Prozent. Dennoch erhofften die Wissenschaftler durch ihre Auswertungen, den Weg der Flasche nachzuvollziehen und Aufschluss über die Meeresströmungen zu erhalten. https://www.bsh.de/DE/Das_BSH/Maritime_Fachbibliothek/Flaschenpost/_Module/Weitere- Informationen/Antike_Flaschenpost_standard_node.html Heute: Längst ist die Flaschenpost-Methode abgelöst, denn die mit ihrer Hilfe ermittelten Strömungsinformationen ließen nur ungenaue Schlüsse zu. Mehr als eine grobe Abschätzung über den zurückgelegten Weg und ebenso grobe Schätzungen der Geschwindigkeit war nicht möglich. Heute bedient man sich deshalb stattdessen der ARGO- Treibbojen.https://www.bsh.de/DE/THEMEN/Beobachtungssysteme/ARGO-Treibbojen/argo-treibbojen_node.html Meteorologische Journale Im Auftrag der Deutschen Seewarte führten Marine und Handelsschiffe Wetterbeobachtungen auf See durch. Die Besatzung trug alle vier Stunden das beobachtete Wetter sowie besondere Vorkommisse in so genannte meteorologische Journale, die die Deutsche Seewarte standardisierte hatte. Viele der historischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind bis heute erhalten. So befinden sich im Archiv des Seewetteramtes des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hamburg rund 37 000 solcher Journale aus den Beständen der Deutschen Seewarte. Sie beinhalten schätzungsweise 23 Millionen Wetterbeobachtungsdaten von allen Weltmeeren aus den Jahren 1826 - 1940. Für die Meteorologie und Klimatologie stellen diese Informationen eine außerordentlich wichtige Datenquelle dar. Noch heute werden Daten aus den alten Aufzeichnungen digitalisiert, um sie für die Klimaforschung nutzbar zu machen. https://www.dwd.de/DE/leistungen/metschiffsjournale/metschiffsjournale.html?nn=491576 Informationen zum Jubiläum „150 Jahre Norddeutsche Seewarte“ sind unter www.bmvi.de/seewarte hinterlegt. Informationen zum Western Australian Museum gibt es unter: http://museum.wa.gov.au/ - dort ist die Flaschenpost zusammen mit dem Findezettel zunächst bis 2020 ausgestellt. 2
BILDMATERIAL: Eintrag im meteorologischen Journal (BU: Seite aus dem meteorologischen Journal der PAULA mit dem Eintrag vom 12. Juni 1886 „Stromflasche über Bord“; Quelle: DWD) Bild der Bark PAULA (BU: Die Bark PAULA; Quelle: Gemälde von Eduard Adam, Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser, Brake) Reiseroute der PAULA vom 11. März 1886 bis 7. Januar 1887 (Quelle: DWD) Flasche mit Findezettel – Quelle: Kym Illman 3
Älteste Flaschenpost von 1867 aus der BSH-Bibliothek bis 12. August 2018 im Internationalen Maritimen Museum Hamburg zu sehen. (Quelle: BSH) Flaschenpostenbeispiele (Quelle: BSH) 4
Sie können auch lesen