Solaranlagen für den Klima- und Naturschutz - Björn Ellner 23.02.2023

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Solaranlagen für den Klima- und Naturschutz - Björn Ellner 23.02.2023
Solaranlagen für den Klima- und Naturschutz
Björn Ellner   23.02.2023
Solaranlagen für den Klima- und Naturschutz - Björn Ellner 23.02.2023
Inhalt
1.   Photovoltaik in Deutschland
2.   Photovoltaik für den Klimaschutz
3.   Photovoltaik für den Naturschutz
4.   Risiken der Photovoltaik für den Naturschutz
5.   Fazit

                                                    Donnerstag, 23. Februar 2023   2
Solaranlagen für den Klima- und Naturschutz - Björn Ellner 23.02.2023
1. Photovoltaik in Deutschland

                                                                Quelle: [1]

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1.       Photovoltaik in Deutschland
Installierte Leistung Ende 2021

        Bezugsraum            Installierte Leistung             Zubau 2021
        Deutschland                59.000 MWp                    5.260 MWp
        Brandenburg                4.818 MWp                      349 MWp

•    Derzeit ca. 70% der installierten Leistung auf versiegelten Flächen (z. B.
     Dächer)

                                                                          Quellen: [2], [5]

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2. Photovoltaik für den Klimaschutz
•       Bundestag hat massiven Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen
    •         2030 sollen mindestens 80% des verbrauchten Stroms aus
              erneuerbaren Energien stammen (§ 1 (2) EEG 2023)
    •         Gemäß § 4 Nr. 3 EEG 2023 soll die installierte Leistung von PV-Anlagen
              auf
          •      215 GWp bis 2030
          •      400 GWp bis 2040

                               Ende 2021: 59 GWp

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2. Photovoltaik für den Klimaschutz
•       Bundestag hat massiven Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen
    •         2030 sollen mindestens 80% des verbrauchten Stroms aus
              erneuerbaren Energien stammen (§ 1 (2) EEG 2023)
    •         Gemäß § 4 Nr. 3 EEG 2023 soll die installierte Leistung von PV-Anlagen
              auf
          •      215 GWp bis 2030
          •      400 GWp bis 2040

                               Ende 2021: 59 GWp

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2. Photovoltaik für den Klimaschutz
•       Technische Potenziale für PV-Anlagen auf versiegelten Flächen in
        Deutschland

                         Dachflächen        296 – 1.156 GWp
                         Fassaden            320 – 440 GWp
                         Summe             616 – 1.596 GWp

•       Potenziale auf bereits versiegelten Flächen ausreichend
•       Erschließbarkeit jedoch nur eingeschränkt möglich
    •      Statik
    •      Eigentumsverhältnisse
    •      Denkmalschutz
                                                                    Quellen: [4], [5], [6], [7]

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2. Photovoltaik für den Klimaschutz
•   Photovoltaikanlagen können durch die Substitution von fossilen
    Energieträgern einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten
•   Unter Berücksichtigung von Herstellung, Transport, Installation und
    Recycling emittieren aber auch Photovoltaikanlagen CO2

            Technologie                CO2-Emissionen je erzeugter kWh Strom
             Braunkohle                       1.140 g CO2-Äquivaltene
               Erdgas                          490 g CO2-Äquivaltene
PV mit monokristallinen Solarmodulen          32-63 g CO2-Äquivaltene
    PV mit Dünnschichttechnologie             16-33 g CO2-Äquivaltene

    CO2-Einsparung 2021 in Deutschland: 34,4 Mio. t
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3. Photovoltaik für den Naturschutz
•   Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen geht meist mit Extensivierung der
    Nutzung einher
•   Studien haben nachgewiesen, dass bei entsprechender Planung,
    Ausgestaltung und Pflege artenreiche Lebensräume entstehen können
•   Dennoch in der Praxis oft keine höherwertigen, ökologisch wertvollen
    Lebensräume mit entsprechenden Artvorkommen vorhanden (bspw. für
    Insekten oder Reptilien)

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3. Photovoltaik für den Naturschutz
Grundsätze für naturverträgliche Anlagengestaltung
•   Anlagengröße maximal 200 ha
•   zusammenhängende Modulteilflächen von maximal 20 ha
•   Überstellung der Freifläche von maximal 40%
•   Versiegelungsgrad maximal 5%
•   Freilassung von mindestens 25% der Anlagenfläche (zzgl. Abstände
    zwischen den Modulreihen)

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3. Photovoltaik für den Naturschutz
Grundsätze für naturverträgliche Anlagengestaltung
•       Für Brutvögel (insbesondere Bodenbrüter): Zwischenräume zwischen
        Solarmodul-Reihen: Breite mindestens 3 m
    •      Angebot an potentiellen Nistplätzen ist zu erhöhen
    •      Einige Bereiche gänzlich ungemäht lassen  Brutmöglichkeiten
•       Für Reptilien: Haufen oder Wälle aus Wurzelstubben, Totholz,
        Brechsteinen oder Steinaufschüttungen anlegen sowie Feinsandbereiche
        oder Rohbodenstellen belassen bzw. etablieren
•       Für Amphibien: Anlage von (temporären) Kleingewässern
•       Wolfssichere Einzäunung mit stabilen Kleintierdurchlässen:
        10-20 cm Abstand zum Boden für Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien; kein
        Stacheldraht:
        https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/service/foerderung/natur/schade
        nsausgleich-woelfe/mindeststandards/#
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3. Photovoltaik für den Naturschutz
Grundsätze für naturverträgliche Anlagengestaltung
•   Aufständerung der PV-Module in Mindesthöhe von 1,20 m
•   verbisssichere Verkabelung, um Beweidung zu ermöglichen
•   Randflächen innerhalb der Zäunung mit > 3 m Breite als natürliche
    Brachen belassen; abschnittsweise Flankierung der Umzäunung mit
    naturnahem Heckenbewuchs aus einheimischen Arten
•   Außerhalb der Umzäunung Grünkorridor als Brach- oder Blühfläche bzw.
    Hecke oder Ackerrandstreifen
•   Fahrwege als Schotterrasen in wasserdurchlässiger Bauweise anlegen
•   Querungshilfen bzw. Migrationskorridore für Großsäuger bei Anlagen ab
    einer Länge von 500 m
•   bestehende Wege für Landwirtschaft und Naherholung frei halten
•   Rückbauverpflichtung für Anlagenbetreiber
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3. Photovoltaik für den Naturschutz
Naturschutzfachliche Anforderungen für den Betrieb der Anlagen
•       Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel, Gülle,
        Pflanzenschutzmittel und Pestizide
•       Bewirtschaftung als extensives Grünland
•       Sukzession zulassen
•       Mahd nicht ganzflächig, sondern mosaikartig und zeitlich gestaffelt:
    •      Mahdzeitpunkt je nach vorhandenem Artenspektrum anpassen
    •      Mahdgänge mit möglichst 5-6 Wochen Abstand; Mähinseln erhalten
•       Wenn Einsaat erforderlich: heimische standorttypische Blütenpflanzen
        verwenden

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3. Photovoltaik für den Naturschutz

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                                                                   Flugplatz Fürstenwalde
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3. Photovoltaik für den Naturschutz

                                                                   Quelle: [8]
                                                                   Flugplatz Finow
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4. Risiken der Photovoltaik für den Naturschutz
•       derzeit massiver Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik in Brandenburg
    •      vom Landesbüro der anerkannten Naturschutzverbände wurden
           2021: 125 Bebauungsplanverfahren bearbeitet
•   Tendenziell zunehmende Anlagengrößen (> 100 ha keine Seltenheit)
•   Unkoordinierter Ausbau durch kommunale Bauleitplanung
•   Zersiedelung der freien Landschaft
•   Zerstörung von Lebensräumen seltener und geschützter Arten
•   Unterbrechung von Wanderungskorridoren (Barrierewirkung)
•   Planungen liegen oder ragen teilweise in Schutzgebiete(n)
•   Zerstörung oder Beeinträchtigung von geschützten Biotopen (Moore,
    Trocken-/Magerbiotope, natürliche Seen)
•   Beeinträchtigung des Landschaftsbilds

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5. Fazit
•   Ausbau der Photovoltaik ist wichtig und grundsätzlich richtig 
    allerdings nicht überall
•   Potenziale des Ausbaus der Photovoltaik auf versiegelten Flächen
    müssen genutzt werden  Erreichung der Klimaziele unter
    Reduzierung des Flächenverbrauchs in der freien Landschaft
•   Schutzgebiete jeglicher Kategorie und gesetzlich geschützte Biotope
    müssen freigehalten werden  keine Notwendigkeit, auch noch die
    „Juwelen“ und letzten Rückzugsräume Brandenburgs anzutasten
•   Wirksame Steuerungsinstrumente auf Ebene der Regionalplanung
    müssen geschaffen werden
•   Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen, insb.
    dort, wo bisher Energiemais angebaut wird
•   Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen naturverträglich gestalten

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5. Fazit
•       Kombination aus Windkraft und Photovoltaiknutzung in
        „Energieregionen“?
    •      Synergieeffekte durch Doppelnutzung der Leitungsinfrastruktur
    •      Ertragsmaximierung durch dichte Modulanordnung
    •      Verringerung des Kollisionsrisikos durch für gefährdete Arten
           unattraktive Gestaltung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen
    •      Verringerung des Flächenverbrauchs durch Konzentration der
           Erzeugung der erneuerbaren Energien auf „Energieregionen“

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Quellen
[1]   Statistisches Bundesamt
      https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-
      Unternehmen/Energie/_Grafik/_Interaktiv/bruttostromerzeugung-erneuerbare-
      energien.html
      [21.02.2023]
[2]   Strom-Report.de
      https://strom-report.de/impressum/
      [21.02.2023]
[3]   Ullrich, S. (2021): CO2-Emissionen von Photovoltaik und Windkraft sind gering.
      Erneuerbare Energien
      https://www.erneuerbareenergien.de/energierecht/co2-emissionen-von-
      photovoltaik-und-windkraft-sind-gering
      [21.02.2023]
[4]   Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.) (2022): Eckpunkte für einen
      naturverträglichen Ausbau der Solarenergie. Positionspapier. Bonn.

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Quellen
[5]   Wirth, H., Kost, Ch., Kramer, K., Neuhaus, H., Peper, D., Rentsch, J., Senkpiel,
      Ch. (2021): Solaroffensive für Deutschland - Wie wir mit Sonnenenergie einen
      Wirtschaftsboom entfesseln und das
      Klima schützen. Im Auftrag von: Greenpeace e. V. (Hrsg.). 62 Seiten.
[6]   Wirth, H. (2022): Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland. Fraunhofer
      ISE (Hrsg.). 100 Seiten
[7]   Thiele, J., Wiehe, J., Gauglitz, P., Pape, C., Lohr, C., Bensmann, A., Hanke-
      Rauschenbach, R., Kluß, L.,
      Hofmann, L., Kraschewksi, T., Breitner, M. H., Demuth, B., Vayhinger, E.,
      Heiland, S., von Haaren,
      C. (2021): Konkretisierung von Ansatzpunkten einer naturverträglichen
      Ausgestaltung der Energiewende, mit Blick auf strategische Stellschrauben.
      Naturverträgliche Ausgestaltung der Energiewende (EE100-konkret). BfN-
      Skripten 614.
[8]   Google Maps
      https://www.google.de/maps/
      [21.02.2023]
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Photovoltaik ja – aber nicht überall
und um jeden Preis
                                                  NABU-Landesgeschäftsstelle

                                                  Björn Ellner

                                                  Lindenstraße 34

                                                  14467 Potsdam

                                                  Tel. +49 (0)331.20 15 57-0

                                                  Fax +49 (0)331.20 15 57-7

                                                  info@NABU-Brandenburg.de

                                                  www.NABU-Brandenburg.de

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