SOS-Längsschnittstudie zur Handlungsbefähigung junger Menschen auf dem Weg in die Eigenständigkeit - ausgewählte Befunde Dr. Yvonne Kaiser und Dr ...
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SOS-Längsschnittstudie zur Handlungsbefähigung junger Menschen auf dem Weg in die Eigenständigkeit – ausgewählte Befunde Dr. Yvonne Kaiser und Dr. Veronika Salzburger, Sozialpädagogisches Institut, SOS-Kinderdorf e.V
Leaving Care: Phasen im Übergang Phase 3: a) schrittweiser Übergang in Phase 4: Phase 5: betreute eigenständigere Wohnen Wohnen Wohnformen in eigenem in eigenem Wohnraum Wohnraum mit ohne Phase 3: Nachbetreuung Jugendhilfe b) Verlängerung/ Phase 1: Phase 2: Fortführung Zeit der Vorbereitung in der stationären stationären stationärer Unterbringung Unterbringung Unterbringung (KDF) (KDF, WG) 16 J. 18 J. 21 J.
Leaving Care: Phasen im Übergang Phase 3: a) schrittweiser Übergang in Phase 4: Phase 5: betreute eigenständigere Wohnen Wohnen Wohnformen in eigenem in eigenem Wohnraum Wohnraum mit ohne Phase 3: Nachbetreuung Jugendhilfe b) Verlängerung/ Phase 1: Phase 2: Fortführung Zeit der Vorbereitung in der stationären stationären stationärer Unterbringung Unterbringung Unterbringung (KDF) (KDF, WG) 16 J. 18 J. 21 J. Alter bei Auszug SOS-Care-Leaver: 17,6 Jahre Alter bei Auszug Gesamtbevölkerung: ca. 24 Jahre
Auszugserleben von SOS-Ehemaligen Auszug als… passender Verselbständigungsschritt Befreiung aus dem Hilfesetting „Irgendwie hab ich auch so selber das Gefühl „Da war ich halt 18 und wollte hier raus gehabt, dass ich hier ein bisschen und […] dann hab ich meine Sachen rausgewachsen bin.“ gepackt und bin ausgezogen.“ (Tabea, 19 Jahre) (Monique, 23 Jahre) ambivalent erlebte Notwendigkeit Rausschmiss und Verlusterlebnis „Es war auch so, dass ich am Ende wollte, „Du bist jetzt 18, jetzt können wir nichts aber es war auch klar, dass ich nicht länger mehr für dich tun, da ist die Türe.“ bleiben kann.“ (Tanja, 25 Jahre) (Benedikt, 20 Jahre)
Voraussetzungen für den Übergang Neben der alltagspraktischen Vorbereitung sind die psychosozialen Faktoren zu beachten: • innere Bereitschaft zum Auszug • emotionale und psychische Stabilität (nicht altersbezogene, sondern bedarfs-/bedürfnisbezogene Entscheidung) • Beschaffenheit des sozialen Netzwerks (soziale Unterstützung von professionellen Helfer*innen, Freunden etc.) • Kontakt- und Beziehungsstatus zur HKF, KDM/Betreuer*in (Ablösungsprozess), Partner (ja/nein, stützend oder behindernd) Beteiligung der jungen Menschen bei allen Entscheidungen fachliche Begleitung je nach individuellem Bedarf (breites Set an Hilfen)
Übergang Selbstständigkeit Care-Leaver: Leben in der Selbstständigkeit Blick auf zwei zentrale Bereiche: Begleitung und Beteiligung Bildung Was befähigt junge Menschen ihr Leben in die Hand zu nehmen? Handlungsbefähigung (HaBeF) SOS-Kinderdorf e.V. /Sebastian Pfütze = Umfassendes stabiles Gefühl der Zuversicht und des Vertrauens in die eigenen Möglichkeiten = Übergeordnete Meta-Ressource, die hilft eigene Fähigkeiten adäquat einzuschätzen und Chancen auch unter schwierigen Umständen zu nutzen Gemessen über standardisierte Instrumente u.a. Selbstwirksamkeit, Kohärenz und Resilienz Zusammengefasste Werte Skala von 0 bis 100
Begleitung und Beteiligung Handlungsbefähigung (HaBeF) - Veränderung: 2015-2018 80 75 70 65 HaBeF 100 60,7 61,7 60 Gesamt (n=212) 55 50 Insgesamt gesehen verändern sich die Werte 45 kaum 40 Prä Auszug Post 2. Schritt: HaBeF-Veränderungsgruppen (Quartile) gebildet und diese hinsichtlich des Auszugserlebens (Beteiligung, Begleitung) analysiert
Personen wurden hinsichtlich Begleitung und Beteiligung ihrer Veränderungswerte in Quartile aufgeteilt. Handlungsbefähigung - Veränderung: Gruppen 80 75 70 71,0 Verminderung (n=53) 65 stabil gering (n=56) HaBeF 100 60 stabil hoch (n=48) 52,5 55 Verbesserung (55) 50 Gesamt (n=212) 45 40 Prä Auszug Post Verbesserung: Gut beteiligt und begleitet gefühlt: waren bereit für den Auszug
Personen wurden hinsichtlich Begleitung und Beteiligung ihrer Veränderungswerte in Quartile aufgeteilt. Handlungsbefähigung - Veränderung: Gruppen 80 75 70 71,0 Verminderung (n=53) 65 stabil gering (n=56) HaBeF 100 60 stabil hoch Gute Vorbereitung ist (n=48) 55 52,5 entscheidend,Verbesserung (55) fachliche Begleitung während 50 Gesamt (n=212) des Übergangs und 45 zuverlässige Nachbetreuung 40 Prä Auszug Post Verbesserung: Gut beteiligt und begleitet gefühlt: Waren bereit für den Auszug
Schul- und Ausbildung SOS-Kinderdorf e.V. /Sebastian Pfütze
Schul- und Ausbildung Schulbesuch bei letzter stationärer Höchster erreichter Schulabschluss Befragung (Fachkräftebefragung bei letzter Befr. 2011-2020, N=116) (Care-Leaver Befragung 2020, 22,3 Jahre; SD 2,9 N=194) 0 5 10 15 20 25 40 36,6 Fördersch. 23,3 35 Haupt- 28,4 30 16,4 /Mittelsch. 25 Gesamtsch. 17,2 20 Realsch. 19,8 14,9 15 Gymnasium 13,8 7,2 7,2 10 5,7 Sonstige allg. 5 8,6 Sch. 0 k. Abschl. FÖS-Abschl HS-Abschl. Mit. Reife (Fachh.)Abi Sonsiges
Ausbildungs- und Erwerbsstatus Aktueller Ausbildungs- und Erwerbsstatus (Care-Leaver Befragung 2020, N=217; 22,3 Jahre; SD 2,9, MfA) 30 26,3 26,3 25 20 16,1 15 12,0 9,2 10,1 10 5 0 Akt. Schulbes. Ausbildung Studium Erwerbstätig Arbeitssuch. Anderes
Diskussion • Auszug und Übergang: diese Phase wird von den jungen Menschen ganz unterschiedlich erlebt – dementsprechend müssen auch die Unterstützungsangebote individuell und bedarfsbezogen ausgestaltet werden. Handlungsbefähigung ist eine wichtige Ressource auf dem Weg in die Eigenständigkeit. Für einen gelingenden Übergang braucht es Beteiligung UND Begleitung (quali/quanti). • Bildung: Rund um den Übergang werden Bildungsabschlüsse nachgeholt. Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe ist es, die jungen Menschen dabei zu unterstützen und adäquat zu begleiten.
Kontakt „SOS-Längsschnittstudie zur Handlungsbefähigung junger Menschen auf dem Weg in die Selbständigkeit“ SPI Dr. Kristin Teuber: kristin.teuber@sos-kinderdorf.de Dr. Yvonne Kaiser: yvonne.kaiser@sos-kinderdorf.de Dr. Veronika Salzburger: veronika.salzburger@sos-kinderdorf.de IPP Dr. Florian Straus: straus@ipp-muenchen.de Kathrin Weinhandl, Mag.: weinhandl@ipp-muenchen.de
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