SOZIALE NETZWERKE ChanCen der Jugendmedienarbeit in Online-COmmunities - Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit NRW
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
dokumentation Foto: AllzweckJack (Jack Simanzik) / photocase SOZIALE NETZWERKE Chancen der Jugendmedienarbeit in Online-Communities Teil 2 der Workshopreihe
Soziale Netzwerke Chancen der Jugendmedienarbeit in Online-Communities Herausgeberin Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit NRW e.V. Emscherstr. 71 47137 Duisburg Tel. 0203.41058-10 Fax 0203.41058-20 info@medienarbeit-nrw.de www.medienarbeit-nrw.de Redaktion Arnold Hildebrandt Korrektur Irina Ditter Gestaltung und Layout Alessandro Riggio, Köln Fotos: AllzweckJack (Jack Simanzik)/photocase Die Veranstaltungen wurden in Kooperation durchgeführt Ev. Jugendbildungsstätte, Tecklenburg Die Welle gGmbH, Remscheid Medienzentrum Lippe, Detmold girlspace, Medientreff für Mädchen und junge Frauen, Köln Medienwerkstatt der Freizeitanlage Aa-See Bocholt e.V. Stadt Bocholt: Fachbereich Jugend, Familie, Schule und Sport Bürgerhaus Bennohaus, Münster Gefördert vom
inhalt Vorwort 06 Workshopberichte und Debatten 08 Web 2.0: Angebote der Jugendmedienarbeit in Online-Lebensräumen 09 Reiz und Tücken der Jugendarbeit mit sozialen Netzwerken 14 Soziale Netzwerke Chancen der Jugendmedienarbeit Ganz oder gar nicht: Social Media in der Jugendarbeit 16 4 in Online-Communities 5 Jugendarbeit ohne Social Media? Zur Mediatisierung pädagogischer Arbeit 20 Links und praktische Tipps 28 Empfehlungen für den Start in soziale Netzwerke 29 Ideen für die Praxis in der Jugendmedienarbeit 30 In der Jugendarbeit: Profilseite oder Fanseite? 33 So steigen Sie richtig bei Facebook & Co. aus 35
vorwort vorwort Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Schwerpunkt der Tagesworkshops Soziale Netzwerke – Chancen Dass das Thema soziale Netzwerke in der Jugendmedienarbeit angekommen ist, erlebt die der Jugendmedienarbeit in Online-Communities im Herbst 2012 lag in LAG Lokale Medienarbeit NRW an den vielen Nachfragen nach einer gemeinsamen Durchfüh- erster Linie in der Vermittlung der technisch-praktischen Beherrschung rung von Veranstaltungen zu diesem Thema. So wird beispielsweise in Kooperation mit dem von sozialen Netzwerken, um diese im Rahmen der Jugendmedienarbeit Bielefelder Jugendring vor den Sommerferien 2013 in Bielefeld ein weiterer Workshop Soziale einzusetzen. Netzwerke – Chancen der Jugendmedienarbeit in Online-Communities durchgeführt. Zu dieser Veranstaltung wird dann bereits die zweite Publikation der LAG LM zum Thema soziale Mit der Eröffnung eines Accounts in einem sozialen Netzwerk stehen User vor wichtigen Fragen Netzwerke vorliegen. und Entscheidungen: Welche persönlichen Daten stelle ich ein, und für welchen Nutzerkreis mache ich diese zugänglich? Gehen die persönlichen Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Freuen Sie sich nun auf eine Publikation, in der Sie den Verlauf der Workshops nachvollziehen Schutz der eigenen Privatsphäre einher? können. Darüber hinaus steht Ihnen eine Publikation zur Verfügung, mit deren Hilfe Sie sich in 6 7 die aktuelle Debatte zu Social Media und Web 2.0 in Kollegenkreisen bzw. in der Jugendmedien- Praktisch bedeutet das, dass eine Reihe von Einstellungen vorgenommen werden müssen, um arbeit einklinken können. An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich bei den Kollegen einen personalisierten Account einzurichten. Darüber hinaus stehen der Nutzerin und dem Nut- von medien + erziehung – Zeitschrift für Medienpädagogik bedanken, die uns den Beitrag aus zer in sozialen Netzwerken vielfältige Applikationen wie Spiele, mobile Ortung, die Verwaltung der merz 3/2011, „Jugendarbeit ohne Social Media? Zur Mediatisierung pädagogischer Arbeit“ von eigenen Videos und Bildern und weitere innovative Möglichkeiten zur Verfügung. von Niels Brüggen und Jürgen Ertelt, für den Nachdruck an dieser Stelle zur Verfügung gestellt In den Workshops ging es in erster Linie darum, der Zielgruppe den Aufbau von sozialen haben. Netzwerken und deren vielfältige Einstellungsoptionen transparent zu machen sowie Ände- rungsmöglichkeiten und Konsequenzen aufzuzeigen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Um die Sache abzurunden, finden Sie im zweiten Teil der Publikation einen Praxisteil mit Workshops konnten die vorgetragenen Optionen selbst praktisch durchführen, ausprobieren Empfehlungen für den Start in soziale Netzwerke und Ideen für die Praxis in der Jugendmedien- und diskutieren, welche Einsatzmöglichkeiten es im Rahmen der Jugendarbeit gibt. arbeit. Und wer sich aus den sozialen Netzwerken verabschieden möchte, dem sagen wir, mit dem Beitrag So steigen Sie richtig bei Facebook & Co. aus , DIE WELT vom 5.11.2012, wie man es Im Vergleich zu den Workshops ein Jahr zuvor haben wir in den Debatten eine Schwerpunkt- richtig macht. verschiebung beobachten können: Nicht die Risiken, sondern die Chancen standen im Mittel- punkt der Betrachtungen. In den Diskussionen ging es weniger um Bewahrpädagogik. Kreative In diesem Sinne hoffen wir, Ihnen eine spannende und praxisnahe Broschüre vorlegen zu können. Vorschläge für die Praxis in der Jugendmedienarbeit gaben den Ton in der Kleingruppenarbeit und im Plenum an. Das Thema Datenschutz scheint bei den Jugendlichen angekommen zu sein. Laut der aktuellen JIM-Studie 2012 aktivieren inzwischen 87 Prozent der Jugendlichen im Profil ihrer Community die Privacy-Option (JIM-Studie 2009: 46 Prozent). Dies zeigt, dass die intensive öffentliche Dis- Arnold Hildebrandt kussion und medienpädagogische Projekte hierzu offenbar ihre Früchte tragen. Fachreferent und Projektleiter
workshopberichte und debatten Web 2.0: Angebote der Jugendmedienarbeit in Online-Lebensräumen Jugendlicher 2 Johannes Wentzel Workshop- berichte Aktuelle Jugendarbeit sucht danach, in den Facebook, das nahezu alle anderen sozialen Lebenswirklichkeiten von Jugendlichen Räume Netzwerke an den Rand gedrängt hat, stand der Begegnung zu schaffen. Nicht zu ersetzen deshalb auch im Mittelpunkt der Diskussion ist dabei auch in Zeiten des Web 2.0 das Angebot und des praktischen Teils der ganztägigen und an Jugendliche, sich direkt und persönlich zu er- Veranstaltungen. Es ist die beliebteste Social 9 leben und sich auszutauschen, z. B. bei offenen Community bei Heranwachsenden, drei Viertel Treffs, Ferienprogrammen, Musik-Workshops, der Jugendlichen zwischen 12 und 19, so die JIM- Filmabenden oder Sportveranstaltungen. Auch Studie 2012, schreiben hier täglich oder mehr- Debatten unterstützende Angebote wie Hausaufgabenbe- mals in der Woche Nachrichten oder chatten treuung oder Tipps zur Ausbildungssuche leben miteinander. Auch wenn für Außenstehende die von der unmittelbaren Begegnung und lassen Faszination dieser Angebote und die hierin gel- sich nicht allein an Software oder Websites tenden Kommunikationsformen oft nur schwer delegieren. Dass aber das Internet und beson- nachvollziehbar sind – für die Jugendlichen ders die sozialen Netzwerke ständige Begleiter selbst haben diese Treffpunkte eine wichtige von Jugendlichen sind und sich ein großer Teil Bedeutung und Funktion. Sie bilden für Her- der Kommunikation und Selbstdarstellung hier anwachsende eine Plattform (neben anderen, abspielt, ist den Akteuren der Jugendarbeit aus analogen), auf der sich die für ihre Identitätsfin- ihrer täglichen Praxis bekannt. Die LAG Lokale dung unerlässlichen Kompetenzen Identitäts-, Medienarbeit NRW hat daher 2012 mit der Beziehungs- und Informationsmanagement Veranstaltungsreihe Soziale Netzwerke – erproben und trainieren lassen. Chancen der Jugendmedienarbeit in Online- Es ist für Jugendliche nicht egal, wie die Communities Pädagoginnen und Pädagogen Fotos auf der Profilseite bei Facebook aussehen, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus ob ihre Posts „geliked“ werden oder nicht, und Einrichtungen der Jugendhilfe dazu eingeladen, es ist von Bedeutung, wie viele Freunde in der sich über diesen „digitalen Lebensraum“, seine Freundesliste stehen (laut JIM-Studie 2012 sind Chancen und Grenzen zu informieren und ihn es durchschnittlich 272). Hier stellen sie sich der selbst kennenzulernen. Gemeinschaft vor, bringen ihre Meinung ein, in-
workshopberichte und debatten workshopberichte und debatten dem sie Aktivitäten von anderen kommentieren, Wenn Jugendarbeit also die je aktuellen es eben nicht, schnell ein Konto bei Facebook Zwar darf man davon aus gründen Gruppen, um sich mit Gleichgesinnten Erlebnisräume von Jugendlichen im Blick anzulegen oder anlegen zu lassen – auch das auszutauschen, oder versenden und empfangen behält, treten zum Repertoire der „klassischen“ wurde auf den Veranstaltungen immer wieder gehen, dass die Jugendlichen Freundschaftsanfragen. Im Netz werden so Aufgabenfelder für Jugendeinrichtungen neue, deutlich. Damit Kommunikation mit Jugendli- Beziehungen gepflegt, Anerkennung erfahren, digitale, hinzu, ohne die alten dabei abzulösen. chen im Netz bzw. in einem sozialen Netzwerk Informationen untereinander Freizeit verbracht, Informationen eingeholt und Dabei ist klar: Auch die schönsten „Internet- erfolgreich sein und dadurch auch die Bindung Gruppenzugehörigkeit gelebt. Die Erfahrungen, aktivitäten“ können attraktive Angebote in an die Einrichtung gestärkt und ausgebaut weitergeben, allerdings kann die die Jugendlichen hier sammeln sind für sie der „realen Welt“ und pädagogisches Handeln werden kann, müssen bereits im Vorfeld einige nicht nur virtuell, sondern ganz real. Darüber nicht ersetzen. Wo aber Jugendarbeit bereits Elemente geklärt sein. sich die Arbeit mit Jugend hinaus sind Jugendliche auch, z. B. durch die umgesetzt und angenommen wird, da kann sich Nutzung von Smartphones, jederzeit verfügbar die Arbeit mit Jugendlichen zu einer Jugend- Wozu soll der Auftritt dienen? Ist er aus- lichen nicht dem Vorwurf aus- und ortsunabhängig. Eine strikte Trennung arbeit im Netz erweitern. So entstehen nicht schließlich ein Instrument der Öffentlich- zwischen online und offline und damit eine nur neue Aufgaben – gleichzeitig werden auch keitsarbeit, oder soll er Jugendlichen auch die setzen, sich nur an Facebook- Trennung der Erlebnisräume Internet und neue Handlungsräume erschlossen, die eine Kontaktaufnahme zur Einrichtung und z. B. zu „reale Welt“ sind für die Jugendlichen damit Kommunikation mit Jugendlichen in einem Expertinnen und Experten zu bestimmten The- und Smartphone-Nutzerinnen nicht mehr eindeutig und werden so auch nicht ihnen bedeutsamen Erlebnisraum ermöglicht. men erleichtern (Mobbing, Sexualität, Sucht …)? wahrgenommen. Was im Netz erlebt wird, hat Ein Ausgangspunkt hierfür ist das Anlegen Soziale Netzwerke (in diesem Fall: Face- und -Nutzer zu wenden. seine Auswirkungen auf die analoge Welt und (und Pflegen!) eines eigenen Kontos bei einem book) bieten ein großes Potenzial, wenn es umgekehrt. sozialen Netzwerk, das auch zu einem „digitalen darum geht, Jugendliche zu erreichen. Da ein 10 11 Treffpunkt“ im Netz werden kann. Großteil von ihnen regelmäßig, auch mehrmals Foto: pricelessphotos Technisch ist ein Facebook-Auftritt schnell am Tag, Facebook aufruft oder Facebook auf Durch Hinweise auf die eigenen Öffnungs- umgesetzt – allerdings zeugt eine Vielzahl von Smartphones immer „im Hintergrund“ geöffnet zeiten, das laufende Angebot, aber auch auf „verwaisten“ Facebook-Profilen von Einrichtun- hat, erreichen sie Nachrichten zum Angebot Adressen und Expertinnen und Experten zu gen, bei denen entweder nichts oder nur die und zum aktuellen Programm der Einrichtung bestimmten Themen, die für Jugendliche Adresse der Einrichtung zu sehen ist, davon, schnell und unkompliziert. Auch Hinweise auf relevant sein können (Notunterkünfte, Sucht- dass hier zwar die Notwendigkeit erkannt besondere Veranstaltungen oder geänderte beratung, Mobbing-Beratung etc.) kann man wurde, sich mit dem Thema soziale Netzwerke Öffnungs- und Veranstaltungszeiten erreichen Jugendlichen einfach und niedrigschwellig auseinanderzusetzen, dass aber dann doch über Facebook ein großes Zielpublikum – Informationen an die Hand geben. wohl eine gewisse Ratlosigkeit eingekehrt sein Facebook ist somit ein Verteiler, der effektiver Jugendliche sind in sozialen Netzwerken mag, wie es denn nun mit der Präsenz weiter- als Mail und kostengünstiger als Flyer und Pla- aber gewohnt, nicht nur Informationen zu le- gehen und wie sie nutzbar gemacht werden kate ist. Soziale Netzwerke können so eine wert- sen, sondern selber aktiv zu werden – in Form könne. Jugendliche erkennen schnell, ob sich volle Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit von Kommentaren, Nachrichten oder „Likes“. eine Einrichtung (oder Person) bei Facebook sein, die aber die gängigen Formen wie Plakate, Die „Nachrichtenfunktion“ erlaubt es den Ju- anmeldet, um einfach „mit dabei“ zu sein, oder den Mailverteiler und natürlich die persönliche gendlichen, in Verbindung mit der Einrichtung ob hier ein wirkliches Interesse daran besteht, Ansprache nicht ersetzen sollen. Dabei muss zu bleiben. Dadurch, dass diese „Nachrichten“ relevante Inhalte zu posten und dieses Medium auch immer bedacht sein, dass es Jugendliche nicht öffentlich sind und eher einer Mail als zur Kontaktaufnahme und Beziehungspflege gibt, die eben nicht bei Facebook sind und einem Posting entsprechen, lassen sich auch einzusetzen. das bewusst auch nicht sein wollen. persönliche Inhalte und Fragen erörtern, Damit Akteure der Jugendarbeit auch zu An- Es wäre problematisch, diese Gruppe auszuschlie- sofern geklärt und kommuniziert ist, dass sprechpartnerinnen und -partnern für Belange ßen, indem z. B. Hinweise auf Veranstaltungen nur ein entsprechender Personenkreis diese der „digitalen Welt“ werden können, genügt ausschließlich über diesen Weg vermittelt würden. Nachrichten liest und nicht etwa ein Kreis von
workshopberichte und debatten workshopberichte und debatten Jugendlichen, der an dem Auftritt mitarbeitet. einem sozialen Netzwerk gut miteinbeziehen Auch wenn Jugendliche eine zu gründen) an die Jugendlichen selbst delegiert Sollen die Besucherinnen und Besucher – sie sind die Expertinnen und Experten, wenn haben, die diese Gruppe dann betreuen und der Präsenz darüber hinaus eigene Posts hin- es um ihre eigene Peergroup geht, und wissen, Facebook-Redaktionsgruppe Termine etc. in Absprache mit den Pädagoginnen terlassen dürfen, die dann von allen anderen welche Informationen auf Interesse stoßen. und Pädagogen posten. Den Erfahrungsberich- gelesen werden können? Oder sollen diese Sollten Jugendliche bewusst miteinbezogen bilden können, um sich aktiv ten zufolge eine Alternative, die besonders dann erst geprüft und dann freigegeben werden? – werden, lassen sich ihnen, ähnlich wie in ei- funktioniert, wenn die „richtigen“ Jugendlichen Auch hier gilt es zu klären, welcher Weg einge- nem Content Management System, bestimmte in die Gestaltung miteinzu dafür angesprochen werden. schlagen werden soll. Üblicherweise können Aufgaben bzw. Rechte in Facebook zuweisen. Ein gelungener und erfolgreicher Auftritt in Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer ihre Posts Klare Regeln, z. B. bei der Beantwortung von bringen – letztendlich sind einem sozialen Netzwerk wie Facebook braucht sofort sehen, wenn sie etwas geschrieben Kommentaren auf der Seite und zum Posten in der Vorbereitung und Pflege Zeit – er kann haben. Eine Verzögerung könnte wie Zensur von Inhalten bilden hierfür die Grundlage. Wie es die Pädagoginnen und aber dazu beitragen, das Angebot der eigenen wirken, allerdings sollte bei einer generellen oben erwähnt, sollten Nachrichten, die durch- Einrichtung bekannter zu machen und durch Freigabe der eigene Auftritt sehr regelmäßig aus vertraulich sein können, eher nicht von Pädagogen, die verantwortlich diesen zusätzlichen Kommunikationskanal die auf neue Inhalte geprüft werden. Jugendlichen selbst eingesehen und beant- Bindung an die Einrichtung stärken. Jugendein- wortet werden, sodass es hier erst gar nicht zu für den Auftritt sind. richtungen können sich hierüber auch schnell Wie ist die Verknüpfung zur Website der Interessenskonflikten kommen kann. und unkompliziert vernetzen und sich über die- Einrichtung? Website und der Auftritt im Das Titelbild der Chronik ist eines der we- Sie sind die Ansprechpartner und müssen sen Austausch vielleicht auch für neue Angebo- sozialen Netzwerk sollten nicht in Konkurrenz nigen individuellen Gestaltungselemente bei über den Inhalt und die Ausrichtung der Präsenz te inspirieren lassen. Ein Facebook-Auftritt kann, zueinander stehen, sondern sich ergänzen. Facebook. Sie lässt sich mit einem einfachen entscheiden. Diese Verantwortlichkeiten müss- wenn die Jugendlichen selbst in die Gestaltung 12 13 Dynamischer wird die Präsenz im Netzwerk Grafikbearbeitungsprogramm wie Picasa mit ten auch innerhalb des Auftritts, z. B. in einem miteinbezogen werden, dabei helfen, einen sein. Die Website kann dafür ausführliche- einigen Effekten versehen und kann auch zu Impressum, benannt werden. reflektierteren Umgang mit persönlichen Daten re Informationen enthalten. So lassen sich Events oder passend zu den Jahreszeiten un- Viele Jugendeinrichtungen haben sich bei und mit Urheber- und Persönlichkeitsrechten zu aktuelle Ergebnisse aus der Workshop- oder terschiedlich gestaltet werden – eine Aufgabe, der Erstellung ihres Auftritts bei Facebook für ein trainieren – Fähigkeiten, die besonders Jugendli- Projektarbeit oder Fotos von der letzten Party die Jugendliche gut übernehmen können. persönliches Profil entschieden (und nicht, wie che heute dringend benötigen. im Netzwerk „an-teasern“, ein Link führt dann Der Auftritt in einem sozialen Netzwerk es Facebook eigentlich verlangt, für eine Unter- zur weiteren Präsentation auf der Website. wie Facebook ist das „Gesicht“ der Einrich- nehmensseite). Vor allem die Möglichkeiten, di- tung. Ist er einmal bekannt, werden die rekt mit den Jugendlichen zu chatten, eine aussa- Aktualität des Angebots. Eine Präsenz in bereitgestellten Inhalte auch schnell gelesen. gekräftige Freundesliste zu pflegen und Gruppen einem sozialen Netzwerk lebt davon, dass Das setzt voraus, dass diese Postings nicht nur zu gründen, wurden auf den Veranstaltungen regelmäßig neue Inhalte gepostet werden. inhaltlich richtig sind (Uhrzeiten, Orte etc.), als große Vorteile benannt. Allerdings lässt sich Neben Hinweisen auf Veranstaltungen und sondern dass sie auch keinen Rechteverstoß Interaktion auch, wie erwähnt, bei einer offiziel- Fotos, z. B. aus der Workshoparbeit, lassen sich darstellen. Gerade das Posten von Bildern oder len Seite umsetzen: Mit der Nachrichtenfunktion eventuell Inhalte veröffentlichen, die auch Verlinkungen stehen bedauerlicherweise im- lassen sich nicht öffentliche Meldungen und einen pädagogischen Mehrwert aufweisen, mer mehr im Fokus der Beobachtung, sodass Anfragen versenden, und durch die Möglichkeit, z. B. den „Link der Woche“ zu einer Site, die es nun verstärkt zu Abmahnungen wegen des Postings zu kommentieren, zu „liken“ und zu konkrete Tipps zur sicheren Nutzung von Face- Verbreitens von urheberrechtlich geschützten teilen, können die Jugendlichen ihre Meinungen book oder zu anderen Jugendthemen bietet. Inhalten kommt. Jugendliche und Pädago- wie gewohnt abgeben. Die praktische Gruppen- ginnen und Pädagogen sollten also nicht nur funktion lässt sich aber hier nicht umsetzen Verantwortlichkeiten und rechtliche „Facebook-affin“ sein, sondern auch über – ein echtes Manko, das einige Teilnehmende Aspekte. Natürlich lassen sich Jugendliche grundlegende Informationen zu Rechten am gelöst haben, indem sie diese Aufgabe (z. B. eine bei der Planung und Pflege eines Auftritts in eigenen Bild, zum Urheberrecht etc. verfügen. Gruppe für den offenen Treff einer Einrichtung
workshopberichte und debatten nen Schritte bei der Anmeldung bei Facebook Ansätze, um mit ihren Kindern (alle unter 13 verdeutlicht. Jahre) das Thema Facebook zu thematisieren. Ein Highlight des praktischen Teils war Dies erscheint notwendig, da viele der Kinder Reiz und Tücken der Jugendarbeit sicher der Test des Facebook-Videochats, eine bereits bei Facebook aktiv sind. mit sozialen Netzwerken Funktion, die von den Teilnehmenden bisher Ebenfalls wurde die Nutzung von Facebook nicht genutzt worden war. im Rahmen von Institutionen der Jugendhil- 2Markus Adloff fe diskutiert. Diese wurde durchweg positiv Impulse für die praktische Arbeit vor Ort eingeschätzt. Lediglich eine Teilnehmerin Im abschließenden Austausch wurden äußerte Bedenken. Hervorgehoben wurde, verschiedene Dinge zusammengetragen, dass Einrichtungen, die sich entscheiden, die für die Workshopbeteiligten bedeutend Facebook zu nutzen, sehr genau darauf achten Am 2. Oktober 2012 fand der zweite Work- hier die Altersgrenze bei der Anmeldung und waren. Alle Anwesenden, die schon vorher bei müssen, sich im rechtlichen Rahmen zu bewe- shop im Rahmen des Projekts Soziale Netz- die Problematik, dass diese von vielen jünge- Facebook aktiv waren, sahen sich in ihrer Art gen. Regelungen des Datenschutzes und des werke – Chancen der Jugendmedienarbeit ren Kindern durch die Angabe eines falschen und Weise der Nutzung bestätigt. Ein Lehrer Urheberrechts müssen hier selbstverständlich in Online-Communities in der Welle, einem Alters umgangen wird. Auch wurde auf die nutzt beispielsweise einen zweiten Account beachtet werden. soziokulturellen Jugendzentrum in Remscheid, Rolle der Eltern hingewiesen, die ihre Kinder für den Kontakt mit Schülern. Er sah sich in Festzustellen ist, dass diese Form des statt. Anwesend waren zehn Personen aus manchmal darin unterstützen, sich schon in seiner Herangehensweise bestätigt und ist Workshops von den Beteiligten als gelungener unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Jugend- jüngeren Jahren bei Facebook anzumelden. durch den Workshop sicherer im Umgang Ansatz gesehen wurde, sich praxisnah mit arbeit. Alle verfügten über ganz verschiedene Es wurde angesprochen, dass Facebook, mit Facebook geworden. Eine Mitarbeiterin dem Thema soziale Netzwerke auseinanderzu Vorerfahrungen zum Thema Online-Commu- zumindest in kleinem Rahmen, auf die um- des Offenen Ganztags fand unterschiedliche setzen. 14 15 nities. Wenn Erfahrungen vorlagen, dann fassende Kritik an der Sicherheit für jüngere waren diese in der Regel im Umgang mit dem Nutzerinnen und Nutzer reagiert hat: Für Ju- sozialen Netzwerk Facebook. gendliche zwischen 13 und 18 Jahren gibt es in den Privatsphäreneinstellungen eine andere Der Reiz und die Tücken des Einstiegs Voreinstellung. So dürfen Dinge wie Posts an in soziale Netzwerke Pinnwänden zum Beispiel nur von Freunden Der Workshop startete mit einem inhaltli- und deren Freunden, nicht aber von allen chen Input zum Thema soziale Netzwerke gesehen werden. mit einem Schwerpunkt auf dem Netzwerk Schon im inhaltlichen Teil gab es einiges an Facebook. Gezeigt wurde, welche Funktionen Diskussion über die Gefahren und Hindernisse das Netzwerk bietet und welche Chancen bei der Nutzung von Facebook. und Probleme damit einhergehen. Gerade die vielen Funktionen von Facebook machen für Praktische Erprobung die jugendlichen Nutzer den Reiz aus, sich dort Nach der Mittagspause und dem Umzug in Foto: photocase.com/complize anzumelden und aktiv zu sein. Die Möglich- den Computerraum der Welle hatten alle Teil- keit, Fotos und Videos hochzuladen und zu nehmenden die Möglichkeit, die Inhalte des verlinken sowie mit anderen zu chatten (mitt- Vormittags praktisch zu erproben. Auch die lerweile ist auch Videochat möglich), werden erfahrenen Nutzerinnen und Nutzer prüften von Jugendlichen besonders intensiv genutzt. als Erstes ihre Privatsphäreneinstellungen Im inhaltlichen Teil ging es außerdem und besserten an einigen Punkten nach. Den darum, welches die Voraussetzungen für eine wenigen komplett unerfahrenen Nutzerinnen Anmeldung bei Facebook sind. Ein Thema war und Nutzern wurden noch einmal die einzel-
workshopberichte und debatten Am 17.11.2012 fanden sich 20 Akteurinnen werden, wenn es um den Schutz der eigenen und Akteure der Jugendarbeit in der Medien Privatsphäre geht: 87 Prozent der Nutzer/ Ganz oder gar nicht: werkstatt der Freizeitanlage Aa-See in Bocholt innen schützen ihre Profildaten mit der Social Media in der Jugendarbeit zusammen, um gemeinsam darüber zu disku- Privacy-Option vor einem öffentlichen Zugriff. tieren, welche Bedeutung Online-Communities Gleichzeitig ist allerdings auch die Anzahl der wie Facebook oder YouTube für Jugendliche Freunde, die Jugendliche bei Facebook haben, 2Tobias Schmölders haben und welche Chancen eine aktive auf 272 angestiegen, sodass der Begriff „Privat- Nutzung dieser Angebote für die eigene Arbeit sphäre“ wieder etwas relativiert wird. bieten kann. Über die Diskussion hinaus wur- Es bleibt festzuhalten: Facebook und ande- den die verschiedenen Features, die Facebook re Social-Media-Angebote sind zu festen Orten und YouTube dafür bieten, praktisch am Rech- geworden, die Jugendliche in ihrer Alltagswelt ner ausprobiert. regelmäßig besuchen, um sich auszutauschen, Folgende Eckpunkte waren bei der Dis- alte Kontakte zu halten oder neue zu initiie- kussion der Chancen und Risiken wichtig und ren. Auch wenn diese Besuche von proble- stellen als Ergebnis des Workshops zentrale matischen Aspekten begleitet werden (wie z. Punkte bei der Frage danach dar, ob und wie B. Zeitmanagement, Cyber-Mobbing, offene Jugendarbeit Social Media erfolgreich nutzen Datenschutzfragen, Persönlichkeitsrecht- und kann. Urheberrecht-Probleme oder Cyber-Grooming), scheinen die Vorteile dieses Mediums für die 16 17 Für Jugendliche sind die Netzwerke keine allermeisten Heranwachsenden wichtiger. Modeerscheinung, sondern Bestandteil ihres Kommunikations-Repertoires Jugendarbeit sollte dort sein, wo sich Die Zahlen diverser Studien (zuletzt z. Jugendliche aufhalten B. der JIM-Studie 2012) zeigen deutlich: Die Nachdem Facebook also für die allermeis- Nutzung von Social Media ist unter den ten Jugendlichen ein Angebot darstellt, das re- Jugendlichen keine Ausnahme, sondern die gelmäßig und bereits seit Jahren genutzt wird, Regel. 81 Prozent der 12- bis 19-Jährigen sind um sich mit anderen auszutauschen, werden bei Facebook angemeldet und nutzen die auch die Stimmen immer lauter, die sich dafür Kommunikations- und Selbstdarstellungs- einsetzen, dass auch Jugendarbeit einen fes- möglichkeiten, die dieses Netzwerk bietet. 40 ten Platz im Netzwerk haben sollte. Es gibt be- Prozent benutzen dafür mobile Endgeräte wie reits eine Vielzahl von Einrichtungen, die sich Handys oder Tablet-PCs. Die erste Anmeldung Facebook oder YouTube auf diese Art nutzbar erfolgt durchschnittlich mit 12,7 Jahren – viele machen: Aufsuchende Jugendarbeit gewinnt Jugendliche melden sich schon mit 10, 11 oder neue Kontaktmöglichkeiten zu ihrem Klientel, 12 Jahren an, obwohl die Nutzung von Face- Jugendzentren bewerben ihre Veranstaltun- book eigentlich erst ab 13 Jahren gestattet gen auf Facebook, Ferienfreizeitangebote ist. Das Verschicken von Nachrichten und das dokumentieren ihre Reisen und organisieren Chatten mit anderen Mitgliedern sind die am die Arbeit von Teamern über Gruppen im Netz- häufigsten genutzten Funktionen. werk, Projekte der praktischen Medienarbeit Mit Blick auf die JIM-Studie fällt positiv auf, präsentieren ihre Ergebnisse – z. B. in Form dass Jugendliche von Jahr zu Jahr vorsichtiger von Filmclips auf YouTube.
workshopberichte und debatten workshopberichte und debatten lemen behilflich zu sein: So werden vielleicht Öffentlichkeit angestrebt wird. Beides hängt Netzwerken beratend auftreten möchte, muss Fälle von Cyber-Mobbing oder -Grooming eher zuerst davon ab, welche Inhalte überhaupt z. B. festlegen, ob auf Anfragen oder Hilferufe, bemerkt und können thematisiert werden. verbreitet und welche Zielgruppen angespro- die z. B. über Facebook kommuniziert werden, Gleiches gilt für den Fall, wenn z. B. Besuche- chen werden sollen. Wichtige Fragen hierzu auch nach der Öffnungszeit der Einrichtung rinnen und Besucher eines Jugendzentrums könnten sein: reagiert werden soll und dies den Nutzerinnen oder in Wohngruppen lebende Jugendliche in z Wollen wir Social Media eher als Litfaßsäule und Nutzern gegenüber transparent darstel- den Netzwerken allzu ungezügelt mit eigenen nutzen, um unsere Einrichtung bzw. unsere len. Bildern oder Informationen umgehen oder Veranstaltungen zu bewerben? Ebenso wichtig ist es, dass das gesamte fremde Inhalte unerlaubt herunterladen. z Möchten wir Mitsprachemöglichkeiten und Team die Herausforderungen im Blick hat, die damit auch ein möglicherweise kritisches mit einer Social-Media-Präsenz verbunden Eine eigene Social-Media-Präsenz Diskussionsforum bieten? sind. Überspitzt formuliert: Wenn sich nur der braucht gute Planung z Welche Kriterien haben wir entwickelt, wenn Praktikant um dieses Angebot kümmert, weil Wichtig ist zunächst die genaue und gemein- dabei problematische Situationen auftau- er sich als Nutzer mit Facebook gut auskennt, same Planung des Angebots unter Einbezie- ist auf Dauer nicht viel zu gewinnen. Vielmehr chen (z. B. Hilferufe, beleidigende oder extre- hung des gesamten Teams und in Absprache mistische Kommentare oder Übergriffe)? Wie sollten Team und Leitung die neuen Kommuni- mit der Leitung. Im Mittelpunkt sollten dabei z. reagieren wir auf „chronisch Störende“? kationskanäle permanent im Blick haben, um B. die Fragen danach stehen, welche Zielgrup- z Wollen wir im Internet als Beraterinnen und gezielt und aktuell Inhalte beisteuern und auf 18 19 pe genau erreicht werden soll, welche Inhalte Berater aktiv und ansprechbar sein? problematische Aspekte reagieren zu können. transportiert und welche Social-Media-Ange- z Schauen wir gezielt auch auf die Daten Ob ein Social-Media-Angebot erfolgreich bote dafür genutzt werden können. ist, hängt zu guter Letzt auch davon ab, ob es unseres Klientels – lesen wir also auch Profil- Facebook bietet beispielsweise eine Reihe Seiten von Jugendlichen durch? flexibel ist und die Vorlieben der Zielgruppe verschiedener Wege, die eigene Einrichtung, berücksichtigt. Ob die Inhalte auch bei den die eigene Arbeit oder auch nur Aspekte davon Social Media in der Jugendarbeit braucht Jugendlichen „ankommen“, lässt sich gut ab- darzustellen oder zu organisieren – z. B. durch die Ressourcen des ganzen Teams einer lesen – auch unter Zuhilfenahme von Analyse- ein Profil, durch eine sogenannte Fanpage Einrichtung Werkzeugen, die z. B. bei Facebook und YouTu- oder anhand von Gruppen, die von „öffentlich“ Dieser Punkt ist besonders wichtig. Mittel- und be schon vorhanden sind. Werden Inhalte von bis „geheim“ eingestellt werden können. langfristig kann z. B. eine Facebook-Präsenz in den Nutzerinnen und Nutzern kommentiert, Auf YouTube lassen sich die Ergebnisse Form einer Fanpage nur dann erfolgreich sein, „geliked“ oder geteilt? Welche und wie viele praktischer Medienarbeit (z. B. eines Video- wenn vorab geklärt wird, wer sich regelmä- Kommentare gibt es zu einem YouTube-Video? Die Vorteile einer eigenen Social-Media- bzw. Handyfilm-Projekts) oder vergangene ßig um die Social-Media-Angebote kümmert. Präsenz sind offensichtlich: Sie ermöglicht Veranstaltungen gut dokumentieren. Auch Dazu gehört z. B. das Einstellen neuer Inhalte, Eine gute Übersicht und viele praktische Transparenz in Bezug auf die eigene Arbeit hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, Clips das Pflegen der Community durch zeitnahes Tipps zum Einsatz von Social Media in der und das Team, sie kann neue Kontaktmög- gezielt nur für eine kleine Gruppe und damit Antworten auf Anfragen, die Moderation Jugendarbeit bietet z. B. das Social-Media-Blog lichkeiten schaffen und eröffnet Diskussions- quasi versteckt oder auch komplett öffentlich kritischer Diskussionen oder auch die Analyse, des Evangelischen Jugendwerks in Württem- oder sogar Mitsprachemöglichkeiten. einzustellen sowie Kommentare zuzulassen welche Inhalte überhaupt bei der Zielgruppe berg (unter: www.ejwblog.de). Grundlagen zur Darüber hinaus kann diese Präsenz z. und zu moderieren oder aber ganz darauf zu ankommen. Nutzung von Facebook & Co. für interessierte B. auch dazu genutzt werden, Kindern und verzichten. Das bedeutet vor allem (auch wenn es (Noch-Nicht-)Nutzerinnen und Nutzer sind bei Jugendlichen bei der kritischen Reflektion der Es muss vorab gemeinsam festgelegt mittlerweile banal klingt): Online-Zeit ist der EU-Initiative klicksafe zu finden (unter: Neuen Medien und der Vermeidung von Prob- werden, welche Form und welcher Grad von Arbeitszeit! Eine Einrichtung, die auch in den www.klicksafe.de).
Grafik: Alisa Foytik Jugendarbeit ohne Social Media? Zur Mediatisierung pädagogischer Arbeit 2Niels Brüggen, Jürgen Ertelt 20 21 Mediatisierung von Jugend- einer sich verändernden medialen Umwelt bewegen, diese teils auch aktiv mitgestalten arbeit impliziert, dass Mecha und sich daraus Chancen wie auch Heraus- Der Bezug zur Lebenswelt von Jugendli- forderungen ableiten lassen, die wiederum chen ist ein Grundprinzip von Jugendarbeit, nismen der Publizität auch neue Kompetenzprofile bei den Akteuren der Mediatisierung zweitens betont, dass die das die Notwendigkeit verdeutlicht, auch implizieren, kann als Allgemeinplatz ange- aktuell beobachtbaren Wandlungsprozesse mediale Veränderungen der Lebenswelten im Bereich der Jugendarbeit sehen werden. Die Arbeitsfelder Politik und Ausdruck von Aneignungsprozessen der mit von Jugendlichen aufzugreifen. Gerade Jugendarbeit sind aber beide von Wandlungs- den Medien handelnden Menschen (vgl. Krotz wenn aktuelle Studien belegen, dass mediale relevant werden. prozessen durch aktuelle digitale Medien und 2009) sind und keinesfalls technologiedeter- Handlungsräume für Jugendliche auch Orte darauf bezogene Handlungsweisen erfasst. So ministisch betrachtet werden dürfen, was der der Identitätsarbeit, der Gestaltung sozialer müsste sich eigentlich gerade Jugendarbeit Ausdruck „nativ“ impliziert. Vielmehr lenkt Beziehungen wie auch gesellschaftlicher Jugendarbeit unter dem Vorzeichen der Media- mit diesen Wandlungsprozessen auseinan- Mediatisierung den Blick auf die Menschen, Teilhabe werden, muss Jugendarbeit diese tisierung zu betrachten, erscheint aus unserer dersetzen, da Jugendliche ihr Medienhandeln deren soziales und kommunikatives Handeln Räume mitdenken und zugleich sensibel mit Sicht in mehrfacher Hinsicht fruchtbar für erst unter den jeweils aktuellen und somit von jeweils zugänglichen Medienangeboten diesen Räumen umgehen. Insbesondere wenn eine aktualisierte Diskussion pädagogischen „neuen˝ medialen Bedingungen ausbilden (mit)geprägt ist, wobei den einzelnen Subjek- man Medien als erweitere Sozialräume (und Handelns. Erstens wird dadurch Jugendarbeit und in ihren Lebenswelten diese Wandlungs- ten eine Handlungsfreiheit bleibt. Letztlich nicht primär als Technologien) betrachtet, in einem gesamtgesellschaftlichen Prozess prozesse bereits deutlich zu erkennen sind sind es Menschen, die mit Medien neue Hand- macht dies Bezüge zur Sozialraumaneignung verortet, der bislang vorrangig mit Blick auf (vgl. Wagner/Brüggen/Gebel 2010; Fuhs/ lungsräume schaffen oder sich auch dagegen als theoretische Grundlage von Jugendarbeit andere Bereiche gesellschaftlichen Handelns Lampert/Rosenstock 2010; Schorb et al. 2010). entscheiden, bestimmte Optionen zu nutzen. erkennbar, die fruchtbar auf die neuen Hand- (bspw. Veränderungen politischer Kommu- Ein Umstand, weshalb Jugendliche fälschli- Dies sehen wir als anregenden Ausgangspunkt lungsbedingungen abgestimmt werden kön- nikation) untersucht wurde (vgl. Lundby cherweise als „digital natives˝ bezeichnet für die Betrachtung von Jugendarbeit und nen (vgl. bspw. Ketter 2011). Wer die medialen 2009). Dass sich bspw. politische Akteure in werden. Fälschlicherweise, da die Perspektive Social Media. Angebote als soziale Handlungsräume ansieht,
workshopberichte und debatten workshopberichte und debatten kann nicht einseitig nur die Risiken oder die agiert, erhält man über die Selbstinszenie- Chancen fokussieren, sondern muss immer rung leicht weiter reichende Einblicke in das die Spannungsfelder betrachten, die bei Leben als im nicht medialen Kontakt. Dies der Nutzung zwischen Chancen und Risiken bietet zwar einerseits Anknüpfungspunkte für entstehen. Soziale Beziehungen sind in diesen Gespräche, stellt aber andererseits auch eine Räumen unmöglich aufrechtzuerhalten, ohne Herausforderung für berufsethisches Handeln auch Informationen von sich preiszugeben. dar. Letztlich können je nach Zugriffskontroll- Anerkennung von eigenen Leistungen ist nicht Einstellungen auch andere eigene Kontakte zu haben, ohne dass man sich öffentlich zeigt entsprechende Einblicke erhalten (Einstellung und sich damit ggf. auch angreifbar macht. „Freunde von Freunden˝), womit durch den Schließlich, Partizipation und gesellschaftli- Kontakt zur pädagogischen Fachkraft eine che Teilhabe sind nicht denkbar, ohne dass ungewollte Öffentlichkeit entstehen kann. man sich öffentlich positioniert. Angesichts Diese Reflexion ist im Argument 3, „Der Einbe- dieser Spannungsfelder ist die Frage zu klären, zug von Social Media bietet für Jugendarbeit wie Jugendarbeit in den neuen Handlungsräu- spezifische Chancen und impliziert zugleich men agieren sollte. Veränderungen der Arbeitsbedingungen und Eine Reihe von Argumenten wird derzeit -strukturen˝ deutlich hervorgehoben. Das häufiger auf diese Frage angeführt. Offenkun- Ziel von Jugendarbeit ist ja nicht, dort zu sein, dig zu kurz greift das allein auf die Risiken wo Jugendliche sind, sondern Angebote zu 22 23 fokussierte Argument 1: „Jugendliche müssen gestalten, die Jugendlichen bei der Bewälti- vor den Risiken von Social Media geschützt gung ihres Alltags und ihrer Lebensgestaltung und darauf vorbereitet werden.˝ unterstützen. Neue Projektformen, neue Vielmehr kann Jugendarbeit leicht ihren Teilhabemöglichkeiten wie auch neue (Selbst-) emanzipatorischen Anspruch unterminieren, Organisationsformen von Jugendarbeit sind wenn sie sich allein auf Risiken konzentriert selbstredend aber auch immer mit Verände- und dabei für sich beansprucht, aus der Er- rungen der Bedingungen der Arbeit verbunden ortsunabhängig auf die Angebote der Jugend- Jugendliche zu erreichen und diese niedrig- wachsenenperspektive definieren zu können, – auf der Ebene von Konzepten, Methoden, arbeit zugreifen. Dies kann als Ansatzpunkt für schwellig mit Informationen zu versorgen. An- was gut für „die Jugendlichen˝ ist. Organisationsformen und somit für professio- neue, verteilte Projektformen und Kooperati- dererseits sollte man diese zeitliche Entgren- Ebenso kurz greift das Argument 2, „Die nelles pädagogisches Handeln insgesamt. Im onsprojekte genutzt werden (bspw. koopera- zung auch mit Blick auf das eigene Arbeitsfeld Jugendlichen sind dort und Jugendarbeit Folgenden werden sieben Schlaglichter auf tive Projekte in Wikis). Zugleich erweitert dies reflektieren, bspw. da Kontakte so auch für muss es auch sein˝, wenn damit keine Refle- diese Entwicklungen geworfen, die aus unse- aber auch den potenziellen Kreis der Adressa- andere längerfristig nachvollziehbar sind. xion der veränderten Handlungsbedingungen rer Sicht relevante Veränderungen beleuchten. tinnen und Adressaten eines Angebotes, ggf. verbunden wird. Denn die medialen Hand- über den räumlich begrenzten Sozialraum Jugendarbeit mit Social Media lungsräume, in denen Jugendliche offenbar Jugendarbeit mit Social Media „Stadtteil˝, an den der Arbeitsauftrag gekop- impliziert Öffentlichkeit (und Offenheit) leicht anzutreffen sind, implizieren auch für ermöglicht translokale Kontakte pelt ist, hinaus (s. Zumbrägel 2011). Jugendarbeit kann mit Social Media weitere pädagogische Arbeit sowohl Chancen als auch Die Kontaktmöglichkeiten zu Jugendlichen Die Möglichkeit für einen translokalen Zielgruppen erreichen – Jugendliche wie auch Grafiken: Hans-Jörg Nisch besondere Herausforderungen. Am Beispiel werden immer wieder als Vorteile des Einsat- Kontakt impliziert aber auch auf einer ande- eine allgemeinere Öffentlichkeit. Davon sind „Umgang mit persönlichen Informationen“ zes von Social Media genannt. Einerseits sind ren Ebene Veränderungen. Bestätigte Kontak- vier Elemente von Jugendarbeit betroffen. kann dies verdeutlicht werden: Wenn eine Jugendliche nach den Praxisberichten über te in sozialen Netzwerkdiensten überdauern Die pädagogische Fachkraft: In Social pädagogische Fachkraft als gleichwertiger Soziale Netzwerkdienste besser erreichbar als potenziell zeitlich begrenzte Angebote. Dies Media aktiv zu sein, bedeutet immer auch „Freund“ im Netzwerk von Jugendlichen über E-Mail. Andererseits können Jugendliche bietet einerseits Potenziale, um interessierte etwas von sich und sich als Ansprechperson zu
workshopberichte und debatten workshopberichte und debatten zeigen. Damit wird die Frage nach der professi- ihre Anliegen zu erreichen und Jugendliche als lichkeiten. Jugendarbeit sollte die Entwicklungdurch die Nutzung von Social Media immer onellen und privaten Rolle im pädagogischen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von der zur partizipativen Nutzung notwendigen enger mit kommerziellen Angeboten verwo- Verhältnis noch virulenter, da man nicht nur Informationen zu aktivieren (vgl. Partizipation Medienkompetenz unterstützen. Dies um- ben werden, lohnt der kritischen Reflexion. situationsabhängig, sondern auch mit Blick in peer education-Ansätzen wie bei Poli 2010 fasst, entsprechende Angebotsformen ken- Insbesondere, wenn man Adressatinnen und auf den medialen Rahmen eine ausreichend oder JFF 2010). nenzulernen und auch die (mitunter heftige Adressaten neu an Angebote heranführt oder/ persönliche professionelle Rolle verhandeln Der Prozess der Arbeit: Nicht nur die Akteu- oder ausbleibende) Resonanz auf die eigenen und Angebote ausschließlich in bestimmten muss (s. unten). re und Ergebnisse, sondern potenziell auch die Äußerungen zu erfahren und zu reflektieren Diensten angeboten werden, entsteht hier ein Die Kontakte zu Jugendlichen: Je nach Prozesse von Jugendarbeit können öffentli- (vgl. Rheingold 2008). Letztlich kommt es Spannungsfeld zum Auftrag von Jugendarbeit. Zugriffskontroll-Einstellungen können auch cher werden. Wenn Jugendliche Prozesspha- darauf an, ob die eigene Stimme auch gehört Dies betrifft nicht nur den Konflikt Offenheit unbeteiligte Dritte Einblicke in den Adressa- sen öffentlich kommentieren, wird dabei nicht wird. Authentisch wird Jugendarbeit, wenn die vs. Mitgliedschaft/Kundschaft als Vorausset- tenkreis erhalten. Da zwar bei Postings, aber nur die pädagogische Arbeit öffentlicher, Möglichkeiten zur Partizipation über Social zung. Grundsätzlicher grenzt der technische nicht bei Freundschaften der Zugriff diffe- vielmehr erhalten Jugendliche ein Sprachrohr, Media auch konsequent in den Angeboten von Rahmen immer auch ein, welche Interaktions- renziert werden kann, muss hier projekt- und um eigene Interessen – auch bezüglich der Jugendarbeit selbst umgesetzt werden. formen möglich sind. Anders als beim Spon- aufgabenbezogen reflektiert werden, wie mit Angebote von Jugendarbeit – zu artikulieren. soring von Veranstaltungen prägt also das bestätigten Kontakten umgegangen wird. Dies ist ein weiteres Argument, Partizipation Jugendarbeit mit Social Media erfordert kommerzielle Angebot auch die pädagogische Ergebnisse der Arbeit (insbesondere der von Jugendlichen mit Social Media ernst zu eine Auseinandersetzung mit technologie- Praxis wesentlich stärker. Vor diesem Hinter- Jugendmedienarbeit): Ein weitgehend unbe- nehmen und teils auch neu zu überdenken. basierten, kommerziellen Angebotsformen grund ist interessant, welche Erfahrungen stimmbares Publikum kann im Internet auf die Wenn man die bei Jugendlichen beliebten mit Projekten gemacht wurden, die mit nicht Ergebnisse jetzt und später zugreifen. Durch Jugendarbeit mit Social Media Social-Media-Angeboten in den Blick nimmt, kommerziellen Angeboten arbeiten (vgl. bspw. 24 25 Social-Media-Angebote kann Aufmerksamkeit eröffnet Mitsprachemöglichkeiten – sind dies in der Regel leicht bedienbare, aber Hammann 2011 und Rau 2011). Zusammenfas- auch gezielt auf bestimmte Produkte oder ohne diese zu garantieren hochkomplexe technologiebasierte Angebote send muss sich Jugendarbeit mit Blick auf den Themen gelenkt werden. Dies kann eigeniniti- Mit der Möglichkeit, in Social-Media-Ange- von kommerziellen Betreibern. Beides hat Einsatz von Social Media auch als Verbrauch- iert oder aber auch durch andere stattfinden boten vergleichsweise einfach der eigenen Implikationen für die Arbeit mit facebook.com, erbildung verstehen. (wie im Falle der „AntiAKW-Kids˝). Als Chance Stimme (in der deutschen Übersetzung youtube.com, twitter.com oder schuelervz. gewertet, könnte es in der Jugendarbeit mit leider enger als der englische Begriff „voice˝) net und weiteren. Die einfache Bedienbarkeit Social Media auch darum gehen, Jugendliche Ausdruck zu verleihen, werden Hoffnungen eröffnet zwar niedrigschwellige Arbeits- als Akteure in diesen vernetzten Öffentlichkei- auf gesellschaftliche Beteiligungsoptionen plattformen für die Projektarbeit – zugleich ten zu ermächtigen, Aufmerksamkeit für verbunden, die auch für Jugendarbeit relevant müssen aber wichtige (teils technische, aber sind. Eine Aufgabe von Jugendarbeit ist es, auch normative) Grundsatzfragen zu Daten- derartige Möglichkeiten mit Jugendlichen speicherung und -sicherheit in die Projekt- zu erschließen, um mit den eigenen Anlie- arbeit integriert werden. Hierbei stellt eine gen tatsächlich Öffentlichkeit zu erreichen. besondere Bedingung dar, dass viele beliebte nyk (2), Hans-Jörg Nisch Dabei können einerseits Angebotsformen Angebote mit kommerziellem Hintergrund be- mit diesen Teilhabemöglichkeiten entwickelt trieben werden. Wie ist normativ zu bewerten, werden (s. bspw. Ketter 2011 oder Rau 2011). wenn kommerzielle Anbieter über im Rahmen Andererseits sollten auch die im alltäglichen der Jugendarbeit entstandene Kontaktdaten Handeln von Jugendlichen üblichen Formen oder Interaktionsprotokolle verfügen? Diese Grafiken: Oleksandr Mel des Sich-Positionierens, Sich-Einbringens oder Frage ist sicherlich für unterschiedliche des Andere-Aktivierens (vgl. Wagner/Brüggen/ Handlungskontexte jeweils unterschiedlich Gebel 2009: 74ff.) einbezogen werden. Social zu bewerten. Die Frage jedoch, inwiefern die Media eröffnet dafür nur die Mitsprachemög- Arbeitsstrukturen von Jugendarbeit gerade
workshopberichte und debatten workshopberichte und debatten Kontaktpersonen als wichtig beschrieben Erfahrungen zugänglich machen, all dies kann „nebenbei“, sondern erfordert Ressourcen wird. Es geht also um mehr als eine Erreich- die professionelle Weiterentwicklung beför- für die Koordination und Weiterentwick- barkeit im Sinne von Kontaktzeiten, sondern dern – erfordert aber zwei Dinge: a) Offenheit lung neuer Angebotsformen. Einige positive auch darum, inwiefern man sich als (Privat) aller Beteiligten über Erfolge und Herausforde- Beispiele liegen (auch verdeutlicht mit dem Person online zeigen möchte oder muss, um rungen, die in den Projekten zutage getreten Beitrag von Schwab/Bertram/Reichmann 2011 Grafik: Hans-Jörg Nisch als Interaktionspartner wirklich erreichbar sind. Denn nur im offenen Abgleich zwischen sowie weiteren Beiträgen in der Momentauf- zu sein. Andersherum entstehen daraus auch Potenzialen und Problemen können die nahme Brüggen/Ertelt 2011) bereits vor. Potenziale, wenn sich Jugendliche detaillierter pädagogischen Möglichkeiten eruiert werden. Um ihren Auftrag als Vermittlungstätigkeit über ihre pädagogischen Bezugspersonen b) Weiterentwicklung von neuen (kooperati- zwischen Individuum und Gesellschaft zu informieren können (für das Beispiel der ven) Fortbildungskonzepten unter Einbezug erfüllen, muss sich Jugendarbeit mit diesen mobilen Jugendarbeit s. hierzu Pritzens 2011 von Social Media. Ob Präsenz-Veranstaltung Prozessen der Mediatisierung, bezogen auf die und weitere Beiträge in der Momentaufnahme oder ein online-gestützter Austausch, jeweils Lebenswelt von Jugendlichen und auch mit Jugendarbeit mit Social Media bedeutet: Brüggen/Ertelt 2011). können die Möglichkeiten von Social Media Blick auf die eigene Arbeit, auseinandersetzen. Netzarbeit ist Arbeitszeit Deutlich ist, dass die Veränderungen von auch dazu genutzt werden, Beteiligung und Mit dem Ziel, die Lesenden anzuregen, dies „Nine to five war gestern – jetzt ist immer˝ Jugendarbeit mit Social Media auch von Austausch für die pädagogischen Fachkräfte für den eigenen Arbeitsbereich anzugehen, drückt das Lebensgefühl einer digitalen pädagogischen Fachkräften neue Qualifika und auch Ehrenamtliche untereinander zu wurden Veränderungen, die sowohl Chancen Boheme aus, die immer und jederzeit online tionen abfordern – auch sie müssen die etablieren (vgl. Gräßer 2011 sowie Moment- als auch Herausforderungen implizieren, und erreichbar ist. Das sind nicht unbedingt relevante Medienkompetenz besitzen. Social aufnahme Brüggen/Ertelt 2011). Dennoch skizziert. Die folgenden Beiträge bieten dabei Jugendliche – aber zugleich ist damit ein (auch Media bietet sich auch hier als Arbeits-, wird angesichts der verschiedenen aktuellen weitere Konkretisierungen für verschiedene 26 27 von der Werbeindustrie geschürtes) Bild der Vernetzungs- und Lernwerkzeug an. Projekte deutlich: Dieser Aufwand geht nicht Handlungsfelder der Jugendarbeit. Nutzung von Social Media angesprochen. Die Möglichkeit, jederzeit Kontakt aufzunehmen, Jugendarbeit mit Social Media braucht impliziert die Erwartung, dass auch schnell und unterstützt fachliche Vernetzung (zumindest zeitnah) eine Reaktion kommt. und Austausch In der Kreativwirtschaft ist dieses „immer Social Media scheint in der Jugendarbeit online˝-Selfbranding verbunden mit einem In- zunehmend – auch auf Verbandsebene – Auf- einanderfließen von Arbeitswelt und Privatle- merksamkeit zu finden. Dies ist ein Zeichen ben – einer Tendenz, die in der Jugendarbeit in dafür, dass die zunächst selbstinitiierten und einer sorgsamen Reflexion der eigenen Rolle dann stärker auch modellhaft angestoßenen als pädagogische Fachkraft und Privatperson Projekte positive Erfahrungen erbrachten geklärt werden sollte. Der Einsatz von Social (eine Reihe von Einblicken bündelt die Mo- Media stellt hier neue Herausforderungen an mentaufnahme „Jugendarbeit und Social Me- das pädagogische Personal und die Arbeitge- dia˝, Brüggen/Ertelt 2011). Um diese Erfahrun- ber. Erstens, da zu fragen ist, inwiefern und gen weiterzutragen, sie weiterzuentwickeln wie Arbeitszeiten in diesen neuen Handlungs- und auch an anderer Stelle fruchtbar werden rahmen übertragen werden können. Dabei zu lassen, kann wiederum Social Media un- geht es um die Anerkennung von Online-Arbeit terstützend genutzt werden. Das kann schon als Arbeitszeit und verträgliche Modelle der bei der internen Arbeitsorganisation eines Foto: Sujin Jetkasettakorn Arbeitszeitgestaltung. Und zweitens, da in der Teams beginnen, reicht aber deutlich über ein Interaktion online auch immer eine authen- einzelnes Team hinaus. Projektideen online tische Selbstdarstellung der pädagogischen vorstellen und diskutieren, Ergebnisse und
links und praktische tipps Empfehlungen für den Start in soziale Netzwerke 2Matthias Felling links und Grafik: iimages praktische 28 29 tipps Aus: Soziale Netzwerke – Chancen für Identi- z Man sollte sorgsam mit eigenen Profildaten tätsentwicklung, soziale Integration und Par- umgehen und nicht Anschrift, Telefon- oder tizipation , Dokumentation der LAG LM 2011 ICQ-Nummern (ICQ ist ein Programm zum Nachrichtenaustausch in Echtzeit) verwen- z Peinliche Fotos, Filme und persönliche Infos den. Sie sind nicht nötig, wenn man sich haben im Netz nichts zu suchen. Sie verraten innerhalb der Community austauscht. Auch viel über die eigene Person, können später die private E-Mail-Adresse sollte nicht jedem den Ausbildungsplatz kosten und generell Är- weitergegeben werden. ger bringen. Arbeitgeber durchforsten heute das Internet, um Bewerber zu überprüfen. z Die Profileinstellungen sollten auf „privat“ gestellt werden. Nur Freunde sollten die z Gruppenmitgliedschaften teilen anderen un- Angaben sehen. bekannten Usern eine Menge persönlicher In- formationen mit. Man sollte auf die Mitglied- z Man sollte prüfen, ob man die eigenen schaft in Gruppen wie „Saufen bis der Arzt „Online-Freunde“ wirklich kennt, um ihnen kommt“ etc. verzichten, denn diese sind nicht freien Zugang zu den eigenen privaten Fotos die beste persönliche Werbung. Hassgruppen, und Daten zu gewähren. Man weiß nie, in denen andere gezielt beleidigt werden, was andere mit den Informationen sollten in jedem Fall gemieden werden. machen!
links und praktische tipps Seiten zum Thema Risiken und Chancen www.netzcheckers.net des Web 2.0 Neue Wege für die Medien und Jugendarbeit, anwenderorientierte Technik, fachlichen Aus- http://ejwblog.de/ tausch und Weiterbildung bieten die Partner- Ein Blog des Evangelischen Jugendwerks in portale von netzcheckers.net. Einrichtungen Württemberg mit vielen praktischen Tipps der Jugendarbeit und Medienzentren können rund um Social Media und Internet. einen eigenen Internetauftritt mit einem Partnerportal gestalten und damit Partner www.facebook.com/pages/ im bundesweiten Netzwerk netzcheckers.net netzcheckersnet/139449209452564 werden (wie z. B. der Escher Club, Köln-Bilder- Ideen für die Praxis in der Jugendmedienarbeit Netzcheckers.net bei Facebook. stöckchen (http://escherclub.netzcheckers. net/m1868871081_400.html) 2A. Hildebrandt, J. Wentzel, B. Wilde http://de-de.facebook.com/ferienlager Ferienlager online. Ein Blog zur Jugendarbeit. www.youtube.com/watch?v=dubA2vhIlrg „Let‘s fight it together“ – ein Film der Initiati- Links und Materialien www.klicksafe.de www.facebook.com/gangway.marzahn ve childnet, der einen Mobbingfall aus Sicht zum Thema Sicherheit im Internet Viele Informationen über das Internet und Streetwork per Social Media (Cyber-Work) in des Opfers schildert. Der Film ist ein guter andere Medien. Zahlreiche Materialien für die Berlin-Marzahn. Ausgangspunkt für Unterrichtseinheiten zum www.juuuport.de praktische Arbeit mit Kindern und Jugendli- Thema Cyber-Mobbing (s. dazu auch die Hand- 30 31 Dein Schutz im Web! So lautet der Slogan von chen (z. B. Filme in der Rubrik „Spots“ oder Un- www.facebook.com/herne.de?ref=ts reichung „Was tun bei Cyber-Mobbing?“ unter: Juuuport. Für das Beratungsprojekt von der terrichtsmaterialien in der Rubrik „Material“). Der gelungene Facebook-Auftritt der Stadt www.klicksafe.de/materialien/index.html) Niedersächsischen Landesmedienanstalt Auf www.klicksafe.de/themen finden sich Herne (inklusive „Netiquette“) unter: www. wurden Jugendliche und junge Erwachsene als weitere Hintergründe zu den Bereichen „sozi- facebook.com/herne.de?sk=app_4949752878). Scouts ausgebildet, um anderen Jugendlichen ale Netzwerke“ und „Cyber-Mobbing“. Zudem Filme auf YouTube zu helfen. können auf www.klicksafe.de/materialien u. „Jugendarbeit und social networks“ – Grund- a. folgende Broschüren und Flyer kostenlos lagen sowie Beiträge zur Momentaufnahme. Eine Reihe von Filmen auf YouTube setzt sich Methodenpaket und Spiel bestellt oder heruntergeladen werden: Begleitende Online-Publikation (PDF) zum mit dem Thema Social Networks auseinander, „Verschwunden im Netz“ z „Sicherer in Social Communities – klicksafe- merz-Themenheft „Jugendarbeit und social z. B.: Über das Projekt jugend online kann ein Tipps für Eltern“, networks“ 3/11. Ausgewählte Beispiele, die in z A Life on Facebook www.youtube.com/ Methodenpaket zur Arbeit mit Jugendlichen z „Datenschutz-Tipps für Jugendliche“, der Publikation beschrieben werden: watch?v=DpW2SKNfgK0 angefordert werden: http://jugendonline. z „Spielregeln im Internet – Durchblicken im z Klaus erklärt Facebook www.youtube.com/ typepad.com/jugend_online/2009/12/metho- Rechte-Dschungel“ (u. a. mit juristischen www.ludwikishafen.de/wiki/index.php/ watch?v=Kjg6wHIvnC8 denpaket-und-spiel-verschwunden-im-netz- Tipps zum Vorgehen bei Cyber-Mobbing), Hauptseite sucht-multiplikatorinnen.html z „klicksafe-Leitfäden für soziale Netzwerke und Kinder und Jugendliche gestalten ein Wiki www.jff.de/merz/dateien/ePublikation_ Zum Paket gehörte eine Zeit lang auch die Instant Messenger“ (mit Schritt-für-Schritt-An- über die Stadt Ludwigshafen. Jugendarbeit_und_socialnetworks.pdf Spielaktion „Mein_Profil.de – Leben in Ver- leitungen zu Privatsphärenschutz und Sicher- Begleitende Online-Publikation (PDF) zum zeichnissen“, welches ansonsten über den heitseinstellungen bei schülerVZ, Facebook, www.medienpaedagogik-praxis.de merz-Themenheft „Jugendarbeit und social Drei-W-Verlag bestellt werden kann: http:// studiVZ, wer-kennt-wen.de und ICQ). Materialien, Methoden, Projektbeispiele, Tipps, networks“ 3/11 mit Thesen zum Einsatz von www.drei-w-verlag.de/index.php?option=com_ Auf www.klicksafe.de/spots finden sich zudem Tricks und aktuelle Informationen für die Social Media in der Jugendarbeit von Jürgen content&view=article&id=78:meinprofilde&cat viele Filme, die auch in der Arbeit mit Kindern medienpädagogische Praxis in Jugendarbeit Ertelt und einigen ausgewählten Praxisbei- id=40:paedagogische-spiele&Itemid=62 und Jugendlichen eingesetzt werden können. und Schule. spielen.
Sie können auch lesen