Soziales Phänomen: Wohnungslosigkeit in Klagenfurt 2019 - BAWO
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Soziales Phänomen: Wohnungslosigkeit in 2019 Klagenfurt Erhebung der Klagenfurter Situation Im Auftrag des Sozialreferats der Stadt Klagenfurt
Erhebung der Klagenfurter Situation durch die BAWO Im Auftrag des Sozialreferats der Stadt Klagenfurt Projektteam: Cornelia Kössldorfer, Christian Beiser, Heinz Schoibl Mitwirkung bei Datenaufbereitung und statistischer Auswertung: Angela Schoibl Wir bedanken uns für die Mitarbeit bei folgenden Kontakt-/Beratungsstellen: Abt. Gesundheit Magistrat Klagenfurt, Abt. Jugend Magistrat Klagenfurt, Abt. Soziales Magistrat Klagenfurt, Abt. 13 des Landes Kärnten, AK Kärnten, Autark, AVS Kärnten, Bevorrechtete Schuld- nerberatung des Landes Kärnten, Bezirksgericht, Bürgerservice des Landes, Caritas Kärnten, Di- akonie De la tour, Erwachsenenvertretung Vertretungsnetz, Frauenhaus Klagenfurt, JUNO Kla- genfurt, Justizanstalt Klagenfurt, Klinikum Klagenfurt, Abt. Psychiatrie, Mädchenzentrum, Neu- start Kärnten, Oikos, Pro Mente Kärnten, Verein Impulse, Verein Vobis, Volkshilfe Kärnten, Wohnservice Stadt Klagenfurt Klagenfurt 2020 Impressum: BAWO – Wohnen für Alle 1210 Wien, Gerichtsgasse 3/2/3, www.bawo.at, office@bawo.at 2
INHALT Vorworte ......................................................................................................................................................................................... 6 Ausgangssituation ...................................................................................................................................................................... 8 Zur Durchführung der Wohnbedarfserhebung in Klagenfurt............................................................................ 9 Datenbasis ................................................................................................................................................................................... 10 Bilanz des Wohnbedarfs, Klagenfurt 10/2019 .................................................................................................. 11 Geschlechtsspezifische Aspekte ............................................................................................................................ 12 Altersspezifische Aspekte des Wohnbedarfs .................................................................................................. 12 Wohnungsnot betrifft nicht nur alleinstehende Personen ...................................................................... 13 Zuzug – woher kommen die Menschen mit akutem Wohnbedarf ....................................................... 13 Vernetzte Hilfestruktur in Klagenfurt ................................................................................................................ 14 Status der aktuellen Wohnversorgung nach ETHOS-Kategorien......................................................... 15 Wohnbedarf: untergliedert nach Bedarfsgruppen (ETHOS-light) ........................................................... 19 ETHOS- light im Geschlechtervergleich ............................................................................................................. 20 ETHOS- light im Altersvergleich............................................................................................................................ 21 ETHOS- light differenziert nach Staatsbürgerschaft ................................................................................... 22 Ursachen für den akuten Wohnbedarf im ETHOS light-Überblick ...................................................... 22 Bedarfsgruppe: Obdachlosigkeit ................................................................................................................................ 24 Bedarfsgruppe: Wohnungslosigkeit ......................................................................................................................... 26 Bedarfsgruppe: Ungesichertes Wohnen................................................................................................................. 29 Bedarfsgruppe: Ungenügende Wohnversorgung ............................................................................................. 31 Schlussfolgerungen und Empfehlungen aus der Sicht der BAWO ................................................................. 33 Anhang I: Zusätzliche Informationen und Materialien ....................................................................................... 35 Gerichtliche Kündigung, Räumungsverfahren und Zwangsräumung..................................................... 36 Geschichte und aktueller Stand des Ausbaus der Wohnungslosenhilfe in Kärnten....................... 38 Weiterführende Literatur und verwendete Materialien .............................................................................. 39 Anhang II: Tabellenband ..................................................................................................................................................... 40 Datenbasis und Doppelnennungen ........................................................................................................................... 40 Status der Wohnversorgung (Ethos) inkl. Doppelnennung ......................................................................... 46 ETHOS-Kategorie: Obdachlos / Notschlafstelle ............................................................................................ 47 ETHOS-Kategorie: Wohnungslosigkeit .............................................................................................................. 56 ETHOS-Kategorie: Ungesicherte Wohnversorgung .................................................................................... 64 ETHOS-Kategorie: ungenügende Wohnversorgung.................................................................................... 73 Anhang III: Instrumente der Erhebung........................................................................................................................ 80 ETHOS – Europäische Typologie für Obdach- und Wohnungslosigkeit ................................................ 81 Fragebogen ............................................................................................................................................................................ 82 Erläuterungen zum Fragebogen: Wohnungslosenerhebung Klagenfurt 2019 ................................. 85 Datenschutzabklärung durch die Abteilung Soziales ...................................................................................... 88 3
ABBILDUNGS-UND TABELLENVERZEICHNIS Abbildung 1: Bilanz des Wohnbedarfs, n=628 Personen in Wohnungsnot ............................................ 11 Abbildung 2: detaillierter Überblick über die einzelnen ETHOS-Kategorien ........................................ 18 Abbildung 3: ETHOS-Light, n=610 ............................................................................................................................... 20 Abbildung 4: Wohnstatus bei Männern Abbildung 5: Wohnstatus bei Frauen ........................... 21 Abbildung 6: Obdachlos in Klagenfurt, n= 97 (inkl. Doppelnennungen) ................................................. 24 Abbildung 7: von Wohnungslosigkeit betroffen, n= 222 .................................................................................. 26 Abbildung 8: Unsichere/Ungesicherte Wohnversorgung, n= 229 .............................................................. 29 Abbildung 9: Ungenügende Wohnversorgung, n= 72 ........................................................................................ 31 Tabelle 1: Verteilung nach Geschlecht, n=464 ....................................................................................................... 12 Tabelle 2: Altersverteilung, n=557 ............................................................................................................................... 12 Tabelle 3: Profil des Wohnbedarfs, n=628 ............................................................................................................... 13 Tabelle 4: Lebensmittelpunkt, n= 464 ........................................................................................................................ 13 Tabelle 5: Zuzug im letzten Jahr, n= 464............................................................................................................... 13 Tabelle 6: woher kommen die Menschen in Wohnungsnot, die im vergangenen Jahr zugezogen sind? n= 109 ............................................................................................................................................................................... 14 Tabelle 7: Doppel- und Mehrfachnennungen, n=168 ......................................................................................... 14 Tabelle 8: Status der Wohnversorgung nach ETHOS-Kategorien ................................................................ 16 Tabelle 9: Überblick über die Bedarfsgruppen nach ETHOS-Light ............................................................. 19 Tabelle 10: Geschlechterverteilung im Überblick (ohne Mitziehende) ................................................... 20 Tabelle 11: Altersverteilung im Überblick (ohne mitziehende Erwachsene) ....................................... 21 Tabelle 12: Verteilung nach Staatsbürgerschaft im Überblick (ohne Mitziehende) .......................... 22 Tabelle 13: Ursachen für Wohnungsnot im Überblick (ohne Mitziehende) ........................................... 22 Tabelle 14: Obdachlosigkeit (mit Mitziehenden und Doppelnennungen), n=97 ................................. 24 Tabelle 15: Geschlechterverteilung, n= 86 ........................................................................................................... 25 Tabelle 16: Altersverteilung, n= 86.............................................................................................................................. 25 Tabelle 17: Dauer, n= 86 .................................................................................................................................................... 25 Tabelle 18: Ursachen (Mehrfachnennungen), n=117 ......................................................................................... 25 Tabelle 19: im letzten Jahr zugezogen, n= 86 ......................................................................................................... 25 Tabelle 20: Nationalität, n= 86 ....................................................................................................................................... 25 Tabelle 21: Wohnungslosigkeit, unter Berücksichtigung von Doppelnennungen .............................. 26 Tabelle 22: Geschlechterverteilung, n= 172 ........................................................................................................ 27 Tabelle 23: Altersverteilung, n=172 ............................................................................................................................ 27 Tabelle 24: Dauer, n=172 .................................................................................................................................................. 27 Tabelle 25: Ursachen (Mehrfachnennungen), n=186 ......................................................................................... 27 Tabelle 26: im letzten Jahr zugezogen; n=172 ....................................................................................................... 27 Tabelle 27: Nationalität, n=172 ..................................................................................................................................... 28 Tabelle 28: tabellarischer Überblick über “Ungesichertes Wohnen”, n=229 ........................................ 29 Tabelle 29: Geschlechterverteilung, n=167 ............................................................................................................. 30 Tabelle 30: Altersverteilung, n=208 ............................................................................................................................ 30 Tabelle 31: Dauer, n=165 .................................................................................................................................................. 30 Tabelle 32: Ursachen, (Mehrfachnennungen), n=169 ........................................................................................ 30 Tabelle 33: im letzten Jahr zugezogen, n=167 ....................................................................................................... 30 Tabelle 34: Nationalität, n=167 ..................................................................................................................................... 30 Tabelle 35: Ungenügende Wohnversorgung, n=72 ............................................................................................. 31 Tabelle 36: Geschlechterverteilung, n=52 ................................................................................................................ 32 Tabelle 37: Altersverteiliung, n=63 ............................................................................................................................. 32 4
Tabelle 38: Dauer, n=52 ..................................................................................................................................................... 32 Tabelle 39: Ursachen (Mehrfachnennungen), n=55 ........................................................................................... 32 Tabelle 40: im letzten Jahr zugezogen, n=52 .......................................................................................................... 32 Tabelle 41: Nationalität, n=52 ........................................................................................................................................ 32 5
VORWORTE 1. Vizebürgermeister und Sozialreferent Jürgen Pfeiler Sehr geehrte Damen und Herren! Als Sozialreferent der Stadt Klagenfurt war es mir ein besonderes Anliegen, die vorliegende Stu- die „Soziales Phänomen: Wohnungslosigkeit“ in Auftrag zu geben. Wohnungslosigkeit ist ein brei- tes Phänomen, das in vielerlei Facetten in Erscheinung tritt. Klagenfurt hat mit seinen bestehen- den Angeboten in der Wohnungslosenhilfe bereits Verantwortung übernommen und wir wollen dies auch weiterhin tun. Um den Bedürfnissen wohnungsloser Menschen adäquat und nachhal- tig begegnen zu können, war es uns wichtig, eine Bestandsaufnahme der Situation abbilden zu können. Durch die aktive Beteiligung der vielen Institutionen und Einrichtungen in der Stadt Klagenfurt ist uns eine solide Erhebung vorliegend. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Danke auch der BAWO – Wohnen für Alle für die Durchführung und Koordination. Ich freue mich, dass die Studie zur Wohnungslosigkeit ein fixer Bestandteil der Jahresplanung der Abteilung Soziales der Stadt Klagenfurt werden wird. 6
Sehr geehrte Damen und Herren! Als Koordinatorin der Studie „Soziales Phänomen: Wohnungslosigkeit“ bin ich sehr erfreut, dass wir sie Ihnen in dieser Form präsentieren dürfen. Durch meine Tätigkeit bei „WoSaMa“ (Interessensgemeinschaft Wohnungslosenhilfe Kärnten) und der Vorstandstätigkeit in der BAWO – Wohnen für Alle im Rahmen meines Aufgabengebiets bei der Volkshilfe Kärnten, habe ich immer wieder mit der Stadt Klagenfurt bezüglich einer Stu- die zur „Wohnungslosigkeit“ gesprochen und bin auch auf Interesse gestoßen. Im Oktober 2019 konnten wir die Studie in Kooperation mit vielen Institutionen und sozialen Einrichtungen durchführen. Als Kontaktperson und Bindeglied zwischen der Stadt Klagenfurt, der BAWO, die für die Studie beauftragt wurde und allen Mitwirkenden, möchte ich mich bei allen Beteiligten, Befürwortern und Interessenten ganz herzlich bedanken. Cornelia Kössldorfer / WoSaMa, BAWO Projektteam: Cornelia Kössldorfer, Christian Beiser und Heinz Schoibl Sehr geehrte Damen und Herren! Mit diesem Bericht legen wir nun ein solides Datenmaterial vor, mit dem es möglich wird, adä- quat auf die Bedürfnisse der Betroffenen zu reagieren. Wir freuen uns sehr, dass es weiters im Interesse der Stadt liegt, diese Studie jährlich durchzuführen. Damit wird nochmal mehr an Be- wusstsein für die Betroffenen geschaffen und eine Verantwortung für Menschen in Wohnungs- not übernommen. Unsere Überlegungen und Interpretationen der Ergebnisse haben wir im Ka- pitel „Schlussfolgerungen und Empfehlungen aus der Sicht der BAWO“ zusammengefasst und wollen damit einen schlüssigen Weg für die Weiterentwicklung der Angebote für Menschen in Wohnungsnot weisen. Christian Beiser / BAWO Heinz Schoibl / BAWO 7
AUSGANGSSITUATION In Klagenfurt ist das Angebot der Wohnungslosenhilfe im Vergleich zur Kärntner Situation (siehe dazu Anhang I: Geschichte und aktueller Stand der Wohnungslosenhilfe in Kärnten; S. 37) gut ausgebaut. 1950 hat die Stadt Klagenfurt das bis jetzt bestehende „Obdachlosenheim“ ge- gründet. Mehr als 30 Jahre später, 1988 wurde das Eggerheim der Caritas mit der Tagesstätte für wohnungslose Menschen ins Leben gerufen. Wieder fast 20 Jahre später, im Jahr 2006 wurde die Jugendnotschlafstelle Klagenfurt eröffnet. 2008 folgten das Sozial Betreut Wohnen, sowie die Fachstelle für Wohnungssicherung der Volkshilfe Kärnten. Im Jahr 2013 wurde zudem die Frau- ennotschlafstelle (Volkshilfe Kärnten) und im Jahr 2017 das Kältetelefon (Caritas Kärnten) als weitere spezifische Angebote der Wohnungslosenhilfe finanziert. Aufgrund der trotzdem überschaubaren Angebotsstruktur in der Wohnungslosenhilfe war es sowohl für die BAWO als auch für die Stadt Klagenfurt von Interesse, die Studie in der Klagenfur- ter Soziallandschaft so breit wie möglich anzulegen. Zudem tritt Wohnungslosigkeit als Phäno- men in vielen verschiedenen Facetten auf und wird oft erst in akuter Form sichtbar (akute Woh- nungsnot: Obdachlosigkeit, Menschen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe). Die verdeckte Form der Wohnungslosigkeit (z.B. temporäre Unterkünfte bei Freund*innen/Verwandten, etc.) zum Teil sichtbar zu machen, war ebenfalls Ziel dieser Erhebung. Damit war in einem ersten Treffen mit den politisch Verantwortlichen der Rahmen für die Stu- die abgesteckt und auch festgelegt, dass nach den ETHOS-Kategorien (Europaen Typology of Homelessness, siehe Anhang III, S. 77) erhoben wird. Zur übersichtlicheren Darstellung werden die Ergebnisse auch in der ETHOS-light-Version (siehe dazu S. 18) zusammengefasst und analy- siert. Im Sommer 2019 wurde deshalb der persönliche Kontakt mit allen 25 Einrichtungen in der Sozi- allandschaft Klagenfurt gesucht. In der detaillierten Vorbereitung zu Wohnbedarfserhebung wurde mit den Teilnehmenden ein Workshop im Herbst abgehalten. Gemeinsam konnten der vorbereitete Fragebogen erörtert, die verwendeten Begriffe und die zugrunde gelegten ETHOS- Kategorien erklärt werden. Das Engagement und das Interesse der Einrichtungen waren aus- schlaggebend für die heute vorliegende Studie. Die Beteiligung und hervorragende Kooperation machen es möglich, auf ein Datenmaterial mit sehr hohem Niveau zurückgreifen zu können. 8
ZUR DURCHFÜHRUNG DER WOHNBEDARFSERHEBUNG IN KLAGENFURT Neben den im Folgenden dargestellten Daten und Detailergebnissen konnten folgende Zusatzin- formationen eingeholt werden Die Wohnservicestelle der Stadt Klagenfurt hat im Oktober 2019 insgesamt 126 Wohnungsan- träge entgegengenommen. In dieser Bedarfserhebung werden jedoch nur jene berücksichtigt, welche gemäß den ETHOS-Kategorien einen akuten Wohnbedarf im Sinne einer prekären bzw. unzureichenden Wohnversorgung aufwiesen. Wünsche nach Wohnungswechsel etc. wurden nicht berücksichtigt. Weiters hat sich auch das Bezirksgericht an der Studie beteiligt und insgesamt 16 Wohnbe- darfsmeldungen vorgetragen. In insgesamt 16 Fällen wurde im Oktober 2019 ein Räumungs- termin anberaumt. Im selben Zeitraum wurden insgesamt 14 Räumungen tatsächlich durchge- führt. Leider war es dem Bezirksgericht nicht möglich, für die davon betroffenen Personen einen Fragebogen auszufüllen und im Detail über die im Erhebungszeitraum anberaumten bzw. exeku- tierten Delogierungen zu informieren. In Ermangelung personenbezogener Kerndaten ist es uns jedoch nicht möglich festzustellen, inwieweit diese Personen ohnedies gemäß Kontakt zu einer Beratungseinrichtung erfasst wurden und es sich somit um eine Doppelnennung gehandelt hätte. In dieser Wohnbedarfserhebung wurden ausschließlich jene Bedarfsfälle aufgenommen, die per- sönlich in einer Beratungseinrichtung vorgetragen wurden. So wurden z.B. die Mitteilungen über die Einleitung von Delogierungsverfahren nicht berücksichtigt, wenn es diesbezüglich zu keiner persönlichen Vorsprache gekommen war. 9
DATENBASIS Einträge gesamt: 567 Einträge im Onlinetool gemacht, davon 11 ohne Informationen zu Personen (diese Testdurchläufe wurden entfernt) Bereinigte Datenbasis: 556 Einträge (Fragebogen) sind Basis für die Auswertung, wobei hier noch Doppel- und Mehrfachnennungen enthalten sind Doppelnennungen: 92 Einträge wurden entfernt, weil es sich um Mehrfachnennun- gen handelt. Bereinigte Gesamtzahl: 464 Fragebögen liegen dieser Auswertung zugrunde. In den Fragebögen wurden auch mitziehende 164 Haushaltsmitglieder eingetragen, von denen jedoch keine personenbezogenen Daten (Alter, Geschlecht etc.) abgefragt wurden. Dabei handelt es sich um: mitziehende Volljährige = 60 mitziehende Minderjährige = 104 Insgesamt waren im Oktober 2019 in der Stadt Kla- genfurt 628 Personen von Obdachlosigkeit, Wohnungs- losigkeit oder prekärer bis ungenügender Wohnversor- gung betroffen. Das entspricht einem Anteil an der Klagenfurter Bevölkerung von ca. 0,6 Prozent. 10
BILANZ DES WOHNBEDARFS, KLAGENFURT 10/2019 Im Oktober 2019 haben in den Beratungs- und Betreuungseinrichtungen in Klagenfurt 464 Per- sonen vorgesprochen, für die zumindest ein Fragebogen ausgefüllt wurde. In insgesamt 92 Fäl- len wurden von unterschiedlichen Einrichtungen Fragebögen für identische Personen ausgefüllt. Diese Mehrfachnennungen werden im Folgenden nur im Rahmen der Auswertung des jeweiligen Wohnstatus (z.B. obdachlos und verdeckt wohnungslos) berücksichtigt, wenn z.B. eine Person im Verlauf eines Monats von einer Einrichtung aufgrund der Obdachlosigkeit erfasst, von einer anderen Einrichtung zudem nach einer (temporären) Unterkunft bei Bekannten auch als (ver- deckt) wohnungslos vorgemerkt wurde. Für die nachstehende Bilanz des Wohnbedarfs bleiben Mehrfachnennungen ausgeschlossen. Die Bilanz des Wohnbedarfs geht in diesem Sinne von einer Grundgesamtheit von 464 Personen aus. In einzelnen Fragenbögen sind zudem insgesamt 164 mitziehende Voll- und Minderjährige ange- führt. Davon sind 104 minderjährig und weitere 60 volljährig. Damit ergibt sich eine Gesamtzahl von insgesamt 628 Personen mit einem akuten Wohnbedarf. ABBILDUNG 1: BILANZ DES WOHNBEDARFS, N=628 PERSONEN IN WOHNUNGSNOT mitziehende Minderjährige; 104 mitziehende Volljährige; 60 Männer; 297 Trans- gender; 1 Frauen; 166 Männer Frauen Transgender mitziehende Volljährige mitziehende Minderjährige Der akute Wohnbedarf, der in der Stadt Klagenfurt im Zeitraum des Oktober 2019 erhoben wurde, weist ein spezifisches Profil bezüglich Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit auf. 11
GESCHLECHTSSPEZIFISCHE ASPEKTE Danach waren in diesem Zeitraum 297 Männer (64%), 166 Frauen (36%) sowie eine Transgen- der-Person (0,2%) mit fehlender oder ungenügender Wohnversorgung konfrontiert. TABELLE 1: VERTEILUNG NACH GESCHLECHT, n=464 männlich 297 64,0% weiblich 166 36,0% transgender 1 0,2% Die vorliegende Geschlechtsverteilung, wonach Frauen mit einem Anteil von lediglich einem Drittel erheblich unterrepräsentiert sind, entspricht den Ergebnissen vergleichbarer Erhebun- gen. Danach sind Frauen zwar zu höheren Anteilen von ökonomischer Armut betroffen als Män- ner, bleiben jedoch im Segment sichtbarer Armut (wie eben bspw. Wohnungsnot) tendenziell im Verborgenen. ALTERSSPEZIFISCHE ASPEKTE DES WOHNBEDARFS Die meisten erfassten Personen sind zwischen 20 und 40 Jahre alt (51,4%). Wichtig ist hier je- denfalls noch die große Gruppe der mitziehenden Minderjährigen. Die Altersgruppe der unter 20Jährigen ist mithin mit einem Gesamtwert von 152 um vieles gewichtiger als in der im Detail erfassten Personengruppe. Auffällig ist insbesondere der große Anteil der unter 30Jährigen, die zusammengenommen mit den mitziehenden Minderjährigen einen Anteil von knapp 52% erreichen. Mit anderen Worten erscheint Wohnbedarf in der Stadt Klagenfurt als vorrangiges Problem für die jüngere Generation. TABELLE 2: ALTERSVERTEILUNG, n=557 in absoluten kumulative Altersgruppe Prozent Zahlen Prozent mitziehende Minderjährige 104 18,7% 18,7% bis inkl. 20 Jahre 48 8,6% 27,3% 21-30 Jahre 137 24,6% 51,9% 31-40 Jahre 101 18,1% 70,0% 41-50 Jahre 64 11,5% 81,5% 51-60 Jahre 73 13,2% 94,7% 61-70 Jahre 30 5,4% 100% 12
WOHNUNGSNOT BETRIFFT NICHT NUR ALLEINSTEHENDE PERSONEN Entgegen der verbreiteten Meinung weisen die Daten der Wohnbedarfserhebung darauf hin, dass Wohnungsnot keineswegs nur ein Problem von alleinstehenden Menschen ist, sondern zu großen Anteilen mehr oder minder vollständige Familien betrifft. In der Klagenfurter Erhebung sind 60 mitziehende Volljährige sowie 104 mitziehende Kinder und Jugendliche von Problemen der Wohnungsnot mitbetroffen. Mit Blick auf mitziehende Kin- der und Jugendliche ist diesbezüglich eine dramatisch schlechte Ausgangslage für Heranwach- sen und Erwachsen-Werden zu konstatieren. TABELLE 3: PROFIL DES WOHNBEDARFS, n=628 männlich 297 47,3% weiblich 166 26,4% transgender 1 0,2% Mitziehende, ohne An- 164 26,1% gabe des Geschlechts Gesamt (ohne Doppelnennungen) 628 100,0% Das vorliegende Profil des Wohnbedarfs in der Stadt Klagenfurt spiegelt eine in der Wohnungs- losenhilfe häufig zu beobachtende Tatsache wieder, wonach Wohnungsnot zwar häufig alleinste- hende Personen betrifft, jedoch auch relativ viele mitziehende Personen (26%) von der Notlage betroffen sind. Mehrheitlich handelt es sich bei den mitbetroffenen Haushaltsmitgliedern um minderjährige Personen (17%). ZUZUG – WOHER KOMMEN DIE MENSCHEN MIT AKUTEM WOHNBEDARF Die vorliegenden Daten sprechen eine sehr deutliche Sprache. Danach leben die aktuell erfassten Menschen in akuter Wohnungsnot zu hohen Anteilen in Klagenfurt (84%). Immerhin jedoch sind 24% erst im vergangenen Jahr nach Klagenfurt gezogen. Es gibt in diesem Sinne einen (steten?) Zuzug von Menschen in problematischen Lebenssituationen, der insbesondere im Falle von Ob- dachlosigkeit besonders ausgeprägt ist. In der Gruppe der obdachlosen Personen beläuft sich der Anteil der im letzten Jahr zugezogenen Menschen auf 44%. TABELLE 4: LEBENSMITTELPUNKT, n= 464 TABELLE 5: ZUZUG IM LETZTEN JAHR, n= 464 Klagenfurt 392 84,5% ja 112 24,1% Klagenfurt Land 22 4,7% nein 352 75,9% anderer Bezirk 40 8,6% anders Bundesland 7 1,4% außerhalb Österreichs 3 0,6% 13
Ein Anteil von 24% der im Oktober erfassten Personen in Wohnungsnot ist im Verlauf des ver- gangenen Jahres nach Klagenfurt zugezogen. Demnach ist die Wohnbedarfssituation in Kla- genfurt offensichtlich eher stabil, tendenziell jedoch mit einem (steten?) Zuzug konfrontiert. Ein Blick auf die Ursprünge dieser Zuwanderung macht deutlich, dass es sich dabei zu hohen An- teilen um ein Kärntner Problem handelt. Überwiegend haben die aktuell erfassten Personen in Wohnungsnot bis vor einem Jahr in einem anderen Bezirk Kärntens gelebt. TABELLE 6: WOHER KOMMEN DIE MENSCHEN IN WOHNUNGSNOT, DIE IM VERGANGENEN JAHR ZUGEZOGEN SIND? n= 109 Klagenfurt 4 3,7% Klagenfurt Land 3 2,8% Anderer Bezirk 53 48,6% Anderes Bundesland 34 31,2% Außerhalb Österreichs 15 13,8% Auch der Zuzug aus anderen Bundesländern spielt eine bedeutende Rolle (31,2%). Demgegen- über erweist sich der Zuzug aus dem engeren Umfeld von Klagenfurt-Land als vernachlässigbare Größe (2,8%). Eine durchaus nennenswerte Gruppe bilden jene Personen, die von außerhalb Ös- terreichs nach Klagenfurt gekommen sind (13,8%). Die gesamte Liste mit den bisherigen Aufenthaltsorten findet sich im Anhang II auf den Seiten 42. An dieser Stelle genügt eine Hervorhebung jener Ortschaften, aus denen mehrere Zuzüge er- folgten: St. Veit steht mit acht Zuzügen an der Spitze, gefolgt von Völkermarkt und Wolfsberg mit jeweils sechs. Auf Villach entfallen vier Zuzüge, auf Hermagor und Krumpendorf jeweils drei. VERNETZTE HILFESTRUKTUR IN KLAGENFURT Der Blick auf die Doppel- und Mehrfachnennungen macht deutlich, dass die Hilfen für Menschen in Wohnungsnot eng vernetzt sind. Dementsprechend häufig kommt es vor, dass Menschen in Wohnungsnot im Verlauf eines Monats von mehr als einer Einrichtung erfasst wurden. TABELLE 7: DOPPEL- UND MEHRFACHNENNUNGEN, n=168 Anzahl der Mehrfachnen- Einrichtung in % nungen1 Caritas - WLH 48 28,6% Volkshilfe - WLH 47 28,0% Drogenambulanz 19 11,3% Abteilung Soziales Klagenfurt 11 6,5% 1 Insgesamt handelt es sich um 71 Personen, die öfter als 1 Mal / bis zu 5 Mal genannt wurden. Aussor- tiert wurden 92 Mehrfachnennungen = in der Summe sind das 168 Einträge. 14
JUNO Klagenfurt 11 6,5% Verein Neustart 7 4,2% Amt der Kärntner Landesregierung 4 2,4% Verein Impulse Wohnen 4 2,4% weitere Einrichtungen mit 1 bis 3 Nennungen 17 10,2% gesamt 168 Einträge 100% Mehrfachnennungen betreffen insbesondere die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe im en- geren Sinne (Caritas und Volkshilfe), auf die knapp 60% der Mehrfach-Einträge entfallen. Wich- tige Kooperationspartner*innen sind des Weiteren die Drogenambulanz, die Abteilung für Sozia- les sowie JUNO und der Verein Neustart. STATUS DER AKTUELLEN WOHNVERSORGUNG NACH ETHOS-KATEGORIEN Wohnungsnot ist kein in sich homogener Status sondern weist bei differenzierter Betrachtung eine Vielzahl unterschiedliche Bedarfs- und Problemlagen auf. In unserer Analyse nehmen wir Bezug auf die von der FEANTSA (Europäischer Dachverband der Wohnungslosenhilfeeinrichtun- gen) entwickelte Typologie von Obdach- und Wohnungslosigkeit sowie von unsicherer und un- genügender Wohnversorgung (ETHOS). Danach unterscheiden wir insgesamt vierzehn Einzel- Kategorien, die von Obdachlosigkeit (Überleben auf der Straße) bis hin zum Phänomen des Überbelags reichen. Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Komplexität des Problems Wohnbedarf, bevor wir in einem nächsten Schritt einzelne Kategorien zu Bedarfsgruppen zusammenfügen, um so eine lesbare Darstellung der Ergebnisse realisieren zu können. Bei der differenzierten Aufschlüsselung aller ETHOS-Kategorien fällt auf, dass einzelne Katego- rien zahlenmäßig eher bis sehr knapp besetzt sind. Das macht für Auswertung und Interpreta- tion wenig Sinn, weshalb wir einzelne Kategorien zu Bedarfsgruppen zusammenfügen. In der nachstehenden Tabelle werden die einzelnen Kategorien des Wohnstatus vorgestellt und jeweils sinngemäß zusammengefügt. Die farblich unterlegten Kästen entsprechen der nachfol- gend verwendeten Untergliederung von ETHOS in Bedarfsgruppen (ETHOS light). 15
TABELLE 8: STATUS DER WOHNVERSORGUNG NACH ETHOS-KATEGORIEN mitzie- mitziehende eingetra- ETHOS Kategorie gesamt hende Voll- Minderjäh- gene Person light2 jährige rige keine Angabe zum 33 12 6 15 33 Wohnstatus obdachlos 54 51 3 0 losigkeit Obdach- 97 Notschlafstelle 67 57 6 4 WLH-Einrichtung 134 125 7 2 Wohnungslosigkeit Frauenhaus 20 10 1 9 Asyl / Migration- 222 48 17 10 21 Einrichtung in Institution un- 50 45 0 5 tergebracht bei Bekannten / 157 131 9 17 Verwandten etc. ungesichertes ungesichertes Wohnen 17 14 2 1 Wohnen Delogierungs- verfahren einge- 40 18 6 16 229 leitet Delogierungs-be- 22 12 2 8 schluss liegt vor bedroht durch 15 10 2 3 häusliche Gewalt provisorische Wohnversorgung Wohnverhält- 7 6 0 1 ungenügende nisse 72 ungenügende 51 42 5 4 Räume Überbelag 19 6 6 7 2 Bei den Gesamtzahlen der ETHOS-light Bedarfsgruppen werden die Doppelnennungen innerhalb der Sub-Kategorien nicht mitgezählt. Deshalb ergeben sich Abweichungen gegenüber einer glatten Addition. 16
Hier und in der nachstehenden Grafik werden die Daten tabellarisch in einzelne Kategorien differenziert vorgestellt. In der nachfolgenden Interpretation aber werden diese in Bedarfsgrup- pen (hier farbig unterlegt) zusammengefügt und zusammengefasst interpretiert. 17
ABBILDUNG 2: DETAILLIERTER ÜBERBLICK ÜBER DIE EINZELNEN ETHOS-KATEGORIEN 180 160 17 140 9 2 120 7 100 80 4 125 131 60 0 3 6 5 4 40 0 5 57 21 16 15 51 9 8 42 7 20 10 45 1 6 3 6 1 2 1 6 2 2 17 18 0 6 12 10 14 12 10 6 0 Person, für die Fragebogen ausgefüllt wurde mitziehende Volljährige mitziehende Minderjährige 18
WOHNBEDARF: UNTERGLIEDERT NACH BEDARFSGRUPPEN (ETHOS-LIGHT) Bezogen auf die vier großen Kategorien Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit, ungesichertes und ungenügendes Wohnen zeigt sich folgende Verteilung: TABELLE 9: ÜBERBLICK ÜBER DIE BEDARFSGRUPPEN NACH ETHOS-LIGHT mitziehende Volljäh- mitziehende Minder- Bedarfsgruppen primäre Personen* rige* jährige* Obdachlosigkeit 86 7 4 Wohnungslosigkeit 172 14 36 ungesichertes Woh- 167 21 41 nen ungenügende 52 9 11 Wohnversorgung Basis für Auswertung 477 51 82 keine Angaben zum 12 6 15 Wohnstatus* *Anmerkung zur Anzahl der „primären Personen“ (d.h. Personen, für die ein Fragebogen vorliegt): Innerhalb der ein- zelnen Kategorien wurden Doppelnennungen herausgefiltert. *Anmerkung zur Anzahl der primären Personen: Die Summe der Gesamtzahlen in den Sammelkategorien ist höher als die um Doppelnennungen bereinigte Gesamtzahl aller primären Personen, da es im Rahmen des Erhebungszeitraums möglich ist, dass einzelne Personen von einer Kategorie, z.B. Obdachlosigkeit, in eine andere Kategorie, z.B. Einrich- tung der WLH, wechseln. *Anmerkung zur Anzahl von mitziehenden Haushaltsmitgliedern: Für diese Personen wurden keine personenbezoge- nen Daten erhoben, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass z.B. mitziehende Volljährige, zugleich auch als primäre Person geführt wird. In den Angaben zu den mitziehenden Haushaltsmitgliedern können somit Doppelnen- nungen nicht ausgeschlossen werden. *Anmerkung zur Zeile „keine Angaben zum Wohnstatus“: In 12 Fragenbögen finden sich keine Einträge zum aktuellen Wohnstatus; in diesen Fragebögen sind 6 mitziehende Volljährige sowie 15 mitziehende Minderjährige enthalten. Diese Fragebögen können in der Detailauswertung zum Thema Wohnversorgung und Stand des akuten Wohnbedarfs nicht einbezogen werden. 19
ABBILDUNG 3: ETHOS-LIGHT, n=610 9 52 11 ungenügendes Wohnen 167 21 41 ungesichertes Wohnen 172 14 36 Wohnungslosigkeit 86 7 4 Obdachlosigkeit 0 50 100 150 200 250 primäre Person mitziehende Volljährige mitziehende Minderjährige Der Überblick über die unterschiedlichen Segmente des sozialen Phänomens Wohnungsnot / Wohnungslosigkeit macht deutlich, dass die Schwerpunkte jedenfalls in den Bedarfsgruppen des ungesicherten Wohnens (zusammen: 229 Betroffene) sowie Wohnungslosigkeit (zusammen: 212) sind. In diesen beiden Bedarfsgruppen sind nicht nur die meisten Kontakte angefallen. Hier finden sich auch viele mitziehende Minderjährige (zusammen: 77) sowie mitziehende Erwach- sene (zusammen: 35). Demgegenüber wurden von den Kontakt- und Beratungsstellen im Verlauf des Monats Oktober „nur“ relativ wenige Menschen in Obdachlosigkeit (zusammen: 97) sowie Menschen mit ungenü- gender Wohnversorgung (zusammen: 72) erfasst. Dieses Ergebnis unterstreicht auch die zentrale Anforderung an das Hilfesystem, Wohnverhält- nisse zu sichern und z.B. Delogierungen vorzubeugen. Für den engeren Bereich der Wohnungs- losenhilfe steht jedenfalls die Aufgabe an, Auswege aus der Wohnungslosigkeit sowie Ablösen aus der Wohnungslosenhilfe zu realisieren und die Dauer der Problembelastung zu reduzieren. ETHOS- LIGHT IM GESCHLECHTERVERGLEICH TABELLE 10: GESCHLECHTERVERTEILUNG IM ÜBERBLICK (OHNE MITZIEHENDE) obdachlos wohnungslos ungesichert ungenügend Männer 66 77% 114 66% 95 57% 33 63,5% Frauen 20 23% 57 33% 72 43% 19 36,5% transgender 0 0 1 0,6% 0 0 0 0 20
ABBILDUNG 4: WOHNSTATUS BEI MÄNNERN ABBILDUNG 5: WOHNSTATUS BEI FRAUEN Wohnstatus bei Männern Wohnstatus bei Frauen 33; 11% 66; 21% 19; 11% 20; 12% 95; 31% 57; 34% 114; 72; 43% 37% obdachlos wohnungslos obdachlos wohnungslos ungesichert ungenügend ungesichert ungenügend ETHOS- LIGHT IM ALTERSVERGLEICH TABELLE 11: ALTERSVERTEILUNG IM ÜBERBLICK (OHNE MITZIEHENDE ERWACHSENE) obdachlos wohnungslos ungesichert ungenügend unter 20 Jahre 12 13,5% 19 9,1% 19 9,0% 3 5,0% mitziehende 4 4,5% 36 17,3% 41 19,4% 11 18,6% Minderjährige 21 – 40 Jahre 38 42,7% 85 40,9% 103 51,7% 14 23,7% 41 – 60 Jahre 27 30,3% 51 24,5% 39 18,5% 22 37,3% älter als 60 8 9,0% 17 8,2% 9 4,3% 9 15,3% Jahre gesamt 89 100% 208 100% 211 100% 59 100% In der Bedarfsgruppe „Obdachlosigkeit“ ist ein relativ geringer Anteil von Betroffenen in jungem Alter zu verzeichnen. Insgesamt gesehen, wird jedoch deutlich, dass der Anteil der unter 20Jäh- rigen (besonders ausgeprägt in der Bedarfsgruppe „ungesichertes Wohnen“ mit knapp 30%) er- schreckend hoch ist. In den weiteren Bedarfsgruppen sind vor allem die älteren Jahrgänge in der Mehrzahl, so zeigt sich etwa bei den 21-40jährigen Personen in ungesicherten Wohnverhältnissen ein Spitzenwert von knapp 52%. Bei Personen mit ungenügender Wohnversorgung übernehmen die 41-60Jähri- gen die traurige Spitze. 21
ETHOS- LIGHT DIFFERENZIERT NACH STAATSBÜRGERSCHAFT TABELLE 12: VERTEILUNG NACH STAATSBÜRGERSCHAFT IM ÜBERBLICK (OHNE MITZIE- HENDE) obdachlos wohnungslos ungesichert ungenügend Österreich 65 76% 135 79% 142 85% 38 73,0% EU-Bürger*in 12 14% 10 6% 14 8% 2 4,0% Drittstaatsan- 9 10% 27 16% 11 7% 11 23,0% gehörige Wohnungsnot betrifft vor allem Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Die Anteile der österreichischen Staatsbürger*innen liegen in allen vier Bedarfsgruppen sehr hoch, von 73% im Bereich ungenügender Wohnversorgung bis 85% im Falle ungesicherter Wohnverhältnisse. EU-Bürger*innen und Drittstaatsangehörige bilden eine Minderheit von zusammengenommen ca. 15%. Die Situation in Klagenfurt unterscheidet sich in diesem Punkt deutlich von den vergleichbaren Ergebnissen der Bedarfserhebungen in Salzburg und Vorarlberg, wonach Österreicher*innen je- weils nur knapp die Hälfte der Betroffenen stellen, während EU-Bürger*innen (z.B. auch viele Notreisende) sowie Drittstaatsangehörige (viele davon mit Fluchthintergrund) in erheblich grö- ßerer Anzahl Probleme mit Wohnversorgung und Wohnsicherheit haben, als dies in Klagenfurt der Fall ist. URSACHEN FÜR DEN AKUTEN WOHNBEDARF IM ETHOS –LIGHT ÜBERBLICK Akuter Wohnbedarf verdankt sich zu großen Anteilen drei zentralen Risikofaktoren, die jedoch in den einzelnen Bedarfsgruppen höchst unterschiedlich ausgeprägt sind. So spielt etwa bei ob- dachlosen Personen die Trennung von Lebensgemeinschaften eine wichtige Rolle, gefolgt von Entlassung aus Institutionen sowie Delogierung aus der früheren Wohnung. Noch deutlicher zeigt sich diese Reihung in der Bedarfsgruppe der Personen in ungesicherter Wohnversorgung. TABELLE 13: URSACHEN FÜR WOHNUNGSNOT IM ÜBERBLICK (OHNE MITZIEHENDE) obdachlos wohnungslos ungesichert ungenügend Scheidung 34 29,1% 39 21,0% 89 52,7% 14 25,5% Entlassung 25 21,4% 84 45,2% 21 12,4% 4 7,3% Delogierung 16 13,7% 10 5,4% 10 5,9% 1 1,8% andere 42 35,9% 53 28,5% 49 29,0% 36 65,4% 22
Die Entlassung aus einer stationären Einrichtung spielt für die Entwicklung von Wohnungslosig- keit eine große Rolle, gefolgt von Scheidung / Trennung. Demgegenüber finden sich hier nur we- nige Einträge, bei denen eine Delogierung die akute Wohnungsnot verursacht hätte. In der Bedarfsgruppe der Personen in ungenügenden Räumlichkeiten finden sich neben den Fol- gen einer Scheidung / Trennung vorrangig finanzielle Probleme wie z.B. Schulden etc., die zur Entwicklung der akuten Wohnungsnot geführt haben. 23
BEDARFSGRUPPE: OBDACHLOSIGKEIT Unter die Kategorie Obdachlosigkeit haben wir die Einzelkategorien „obdachlos“ sowie „Nächti- gung in einer Notschlafstelle“ zusammengefasst. Damit sind hier jene Personen zusammenge- fasst, die (noch) keinen Zugang zu stabilen Hilfeangeboten, z.B. betreutes Wohnen etc., realisie- ren konnten und auf einem sehr niedrigen Niveau des Überlebens verharren. TABELLE 14: OBDACHLOSIGKEIT (MIT MITZIEHENDEN UND DOPPELNENNUNGEN), n=97 mitziehende mitziehende Obdachlosigkeit primäre Person Volljährige Minderjährige Obdachlosigkeit 51 3 0 Notschlafstelle 57 6 4 abzüglich Doppelnennungen - 22 -2 -0 Obdachlosigkeit gesamt 86 7 4 Obdachlosigkeit ist vorwiegend ein Problem von Singles, die mit einem Anteil von 89% diese Be- darfsgruppe dominieren. In der Gruppe der obdachlosen Personen scheinen nur wenige mitzie- hende Voll- und / oder Minderjährige auf, am ehesten finden sich diese in der Gruppe der Näch- tiger*innen in einer Notschlafstelle. Mit Erleichterung kann jedenfalls hervorgehoben werden, dass im Oktober 2019 keine mitziehenden Minderjährigen auf der Straße genächtigt haben. Auffällig ist innerhalb dieser Kategorie eine große Anzahl von Doppelnennungen, wonach etwa jede/r Vierte im Verlauf eines Monats gleichermaßen auf der Straße etc. oder in einer Notschlaf- stelle nächtigt. Die Grenzen zwischen den Teilgruppen Obdachlosigkeit und Notschlafstelle sind mithin eher fließend. ABBILDUNG 6: OBDACHLOS IN KLAGENFURT, n= 97 (INKL. DOPPELNENNUNGEN) Obdachlosigkeit gesamt 7; 7% 4; 4% 86; 89% primäre Person mitziehende Volljährige mitziehende Minderjährige 24
Von Obdachlosigkeit betroffene Personen TABELLE 15: GESCHLECHTERVERTEILUNG, TABELLE 18: URSACHEN (MEHRFACHNEN- n= 86 NUNGEN), n=117 abs. in % abs. in % männlich 66 77% Scheidung 34 29% weiblich 20 23% Entlassung 25 21% Delogierung 16 14% Der Frauenanteil ist im Kontext sichtbarer andere 42 36% Wohnungslosigkeit besonders niedrig. TABELLE 16: ALTERSVERTEILUNG, n= 86 TABELLE 19: IM LETZTEN JAHR ZUGEZO- GEN, n= 86 abs. in % abs. in % < 20 Jahre 12 13,9% ja 38 44% 21 – 40 Jahre 38 44,2% nein 48 56% 41 - 60 Jahre 27 31,4% > 61 Jahre 8 9,3% Von Bedeutung erscheint diesbezüglich, keine Angabe 1 1,2% dass ein großer Teil der jüngst Zugezogenen (42%) aus anderen Kärntner Bezirken nach Klagenfurt gekommen ist. Weitere 32% kommen aus anderen Bundesländern. TABELLE 17: DAUER, n= 86 TABELLE 20: NATIONALITÄT, n= 86 abs. in % abs. in % < 1 Monat 23 27% Österreich 65 76% 1–6 Monate 25 29% EU-Ausland 12 14% > 6 Monate 38 44% Drittstaat 9 10% 25
BEDARFSGRUPPE: WOHNUNGSLOSIGKEIT Unter der EHOS-light Kategorie Wohnungslosigkeit fassen wir die Einzelkategorien WLH-Ein- richtung, Frauenhaus, Asyl/Migration sowie Unterbringung in einer Institution zusammen. Es handelt sich hier somit um Personen, die in regulären und stabilen Hilfestrukturen Aufnahme gefunden haben und in diesem Rahmen eine bedarfsspezifische Betreuung genießen. In dieser Bedarfsgruppe finden sich tendenziell wenige mitziehende Volljährige (6,3%), jedoch eine nennenswerte Anzahl von mitziehenden Minderjährigen (16,2%). TABELLE 21: WOHNUNGSLOSIGKEIT, UNTER BERÜCKSICHTIGUNG VON DOPPELNENNUNGEN mitziehende mitziehende Wohnungslosigkeit primäre Person Volljährige Minderjährige WLH-Einrichtung 125 7 2 Frauenhaus 10 1 9 Asyl/Migration 17 10 21 in Institution wohnhaft 45 0 5 abzüglich Doppelnennungen - 25 -4 -1 Wohnungslosigkeit gesamt 172 14 36 ABBILDUNG 7: VON WOHNUNGSLOSIGKEIT BETROFFEN, n= 222 36; 16% 0; 0% 14; 6% 172; 78% primäre Person mitziehende Volljährige mitziehende Minderjährige 26
Von Wohnungslosigkeit betroffene Personen TABELLE 22: GESCHLECHTERVERTEILUNG, handelt es sich um eine (noch) kurze Phase n= 172 der Wohnungslosigkeit. Bei knapp der Hälfte der wohnungslosen Personen ist al- abs. in % lerdings bereits eine ausgedehnte Phase der männlich 114 66% Wohnungslosigkeit gegeben. Hier dürfte ei- nerseits mitspielen, dass die WLH-Einrich- weiblich 57 33% tungen ja einen Aufenthalt von etwa einem Transgender 1 0,6% Jahr anbieten. Tendenziell könnte dafür je- doch auch die Tatsache zum Tragen kom- men, dass die Beendigung der Wohnungslo- Die Geschlechtsverteilung weist mit 2/3 sigkeit bzw. die Ablöse aus der Wohnungslo- Männer und 1/3 Frauen einen sehr typi- senhilfe mit Schwierigkeiten verbunden ist. schen Überhang von Männern im Kontext sichtbarer Armut aus. Offensichtlich tun sich TABELLE 25: URSACHEN (MEHRFACHNEN- auch in Kärnten die Frauen tendenziell NUNGEN), n=186 schwer, Zugang zu formellen Hilfestruktu- ren im Umfeld der Wohnungslosenhilfe zu abs. in % realisieren. Scheidung 39 21% TABELLE 23: ALTERSVERTEILUNG, n=172 Entlassung 84 45% Delogierung 10 5% abs. in % andere 53 29% < 20 Jahre 19 11% 21 – 40 Jahre 85 49% Auffällig ist hier insbesondere, dass der Auf- nahme in ein Angebot der Wohnungslosen- 41 - 60 Jahre 51 30% hilfe zum großen Teil die Entlassung aus ei- > 61 Jahre 17 10% ner institutionellen Versorgung (Klinik, Haft etc.) vorausgeht. Dies könnte ein Indiz dafür Während Minderjährige und junge Erwach- sein, dass das Entlassungsmanagement der sene (unter 20 Jahre) in der Bedarfsgruppe in Frage kommenden Institutionen sich zu Wohnungslosigkeit mit 11% einen eher be- großen Anteilen damit zufrieden gibt, eine scheidenen Anteil einnimmt, legt die Alters- Aufnahme in eine (semi)stationäre Betreu- gruppe der 21-40Jährigen mit 49% or- ung in der WLH sicherzustellen. dentlich vor. Bei den älteren Erwachsenen nehmen die Anteile dagegen rapide ab. Nur TABELLE 26: IM LETZTEN JAHR ZUGEZO- jede/r Elfte ist älter als 61 Jahre. GEN; n=172 TABELLE 24: DAUER, n=172 abs. in % ja 31 18% abs. in % nein 141 82% < 1 Monat 38 22% 1 – 6 Monate 51 30% Die Mehrzahl der wohnungslosen Personen ist seit länger als einem Jahr in Klagenfurt > 6 Monate 83 48% aufhältig. Ein eher kurzfristiger Wechsel des Bei jede/r Fünften dieser Bedarfsgruppe 27
Aufenthalts und ein Zuzug aus anderen Be- zirken oder Bundesländern stellt eher eine Ausnahme dar. In dieser Bedarfsgruppe dominieren öster- reichische Staatsbürger*innen mit einem Anteil von 79%. Wenige EU-Ausländer*in- TABELLE 27: NATIONALITÄT, n=172 nen bilden in dieser Gruppe die Ausnahme. Ein nennenswerter Anteil von 16% entfällt abs. in % auf Drittstaatsangehörige (einschließlich Österreich 135 79% Fluchthintergrund). EU-Ausland 10 6% Drittstaat 27 16% 28
BEDARFSGRUPPE: UNGESICHERTES WOHNEN Unter die Light-Kategorie „ungesichertes Wohnen“ fassen wir folgende Einzelkategorien zusam- men: temporär bei Freunden/Bekannten, temporär ohne Rechtstitel, Delo-Verfahren eingeleitet, Delo-Beschluss liegt vor sowie in eigener Wohnung von Gewalt bedroht. TABELLE 28: TABELLARISCHER ÜBERBLICK ÜBER “UNGESICHERTES WOHNEN”, n=229 mitziehende mitziehende ungesichertes Wohnen primäre Person Volljährige Minderjährige temporär bei Bekannten / Verwandten 131 9 17 temporär ohne Rechtstitel 14 2 1 Delo-Verfahren eingeleitet 18 6 16 Delo-Beschluss liegt vor 12 2 8 von Gewalt bedroht 10 2 3 abzüglich Doppelnennungen - 18 0 -4 ungesichertes Wohnen gesamt 167 21 41 Gegenüber den Bedarfsgruppen Obdach- und Wohnungslosigkeit sind von ungesicherter Wohnversorgung auch viele mitziehende Erwachsene (9%) sowie Minderjährige (18%) erfasst. Von Bedeutung erscheint zudem der hohe Anteil (69%) von Personen, die temporär bei Bekann- ten / Verwandten unterschlüpfen. Demgegenüber waren im Verlauf des Monats Oktober 2019 zusammengenommen immerhin 62 Personen (inkl. Mitziehender) von Delogierungsverfahren / -beschlüssen betroffen. Das entspricht einem Anteil von 27%. ABBILDUNG 8: UNSICHERE/UNGESICHERTE WOHNVERSORGUNG, n= 229 41; 18% 0; 0% 167; 73% 21; 9% primäre Person mitziehende Volljährige mitziehende Minderjährige 29
Von unsicherer / ungesicherter Wohnversorgung betroffene Personen TABELLE 29: GESCHLECHTERVERTEILUNG, jede/r Vierte ist bereits länger als 6 Monate n=167 von dieser Notlage betroffen. abs. in % Die größte Untergruppe weist eine Dauer der Belastung von 1-6 Monate auf (44%). männlich 95 57% weiblich 72 43% TABELLE 32: URSACHEN, (MEHR- FACHNENNUNGEN), n=169 Unsichere / ungesicherte Wohnversorgung ist gleichbedeutend mit tendenziell unsicht- abs. in % barer Armut / Wohnungsnot. Dementspre- chend ist auch der Anteil der davon be- Scheidung 89 53% troffenen Frauen deutlich höher (43%) als Entlassung 21 12% in den Bedarfsgruppen Obdach- und Woh- Delogierung 10 6% nungslosigkeit. andere 49 29% TABELLE 30: ALTERSVERTEILUNG, n=208 Im Vordergrund steht i die Ursache der abs. in % Scheidung etc.. Dies ist in 53% der Betroffe- nen der Fall. Demgegenüber sind hier Ent- < 20 Jahre 19 9,1% lassung aus einer institutionellen Unter- mitziehende 41 19,7% bringung oder eine erfolgte Delogierung MJ. eher von untergeordneter Bedeutung. 21 – 40 Jahre 103 49,5% TABELLE 33: IM LETZTEN JAHR ZUGEZO- 41 - 60 Jahre 39 18,8% GEN, n=167 > 61 Jahre 6 2,9% abs. in % Auffällig ist in dieser Gruppe auch der be- ja 41 25% sonders hohe Anteil betroffener Minderjäh- riger und junger Erwachsener unter 20 Jah- nein 126 75% ren. Deren Anteil beläuft sich auf 32%. Jede/r Vierte dieser Bedarfsgruppe ist im Die Gruppe der 21-50Jährigen stellt mit ins- vergangenen Jahr zugezogen und hat mehr- gesamt 50% klar die Mehrheit in der Be- heitlich ein temporäres Quartier bei Be- darfsgruppe. kannten aufgeschlagen. TABELLE 31: DAUER, n=165 TABELLE 34: NATIONALITÄT, n=167 abs. in % abs. in % < 1 Monat 51 31% Österreich 142 85% 1 – 6 Monate 73 44% EU-Ausland 14 8% > 6 Monate 41 24% Drittstaat 11 7% Die Dauer dieser Form der Wohnungsnot ist Überwiegend handelt es sich um Österrei- erheblich kürzer, als dies in der Bedarfs- cher*innen (85%). gruppe Wohnungslosigkeit der Fall ist. Nur 30
BEDARFSGRUPPE: UNGENÜGENDE WOHNVERSORGUNG Unter der Light-Kategorie „ungenügende „Wohnversorgung“ fassen wir folgende Einzelkatego- rien zusammen: provisorische Wohnverhältnisse, ungenügende Räumlichkeiten sowie Überbe- lag. Insbesondere handelt es sich hier um Personen, die in ungenügenden Räumen (Substandard bzw. in sehr schlechtem Zustand) leben. Auf diese Personengruppe entfällt ein Anteil von knapp 80%. Auffällig ist hier weiters, dass nur relativ wenige Haushalte in Kontakt- und Betreuungseinrich- tungen vorgesprochen haben, die von Überbelag (mehr Personen als Räume) betroffen sind. TABELLE 35: UNGENÜGENDE WOHNVERSORGUNG, n=72 ungenügende Wohnver- mitziehende Voll- mitziehende Min- primäre Person sorgung jährige derjährige provisorisches Wohnen 6 0 1 ungenügende Räume 42 5 4 Überbelag 6 6 7 abzüglich -2 -2 -1 Doppelnennungen ungenügende Wohnver- 52 9 11 sorgung gesamt ABBILDUNG 9: UNGENÜGENDE WOHNVERSORGUNG, n= 72 11; 15% 0; 0% 9; 13% 52; 72% primäre Person mitziehende Volljährige mitziehende Minderjährige 31
Von ungenügender Wohnversorgung betroffene Personen TABELLE 36: GESCHLECHTERVERTEILUNG, Scheidung 14 26% n=52 Entlassung 4 7% abs. in % Delogierung 1 2% männlich 33 63,5% andere 36 65% weiblich 19 36,5% Die in den anderen Bedarfsgruppen domi- In dieser Bedarfsgruppe dominieren die nierenden Ursachen erscheinen in der Männer mit einem Anteil von 63,5%. Gruppe der Menschen in ungenügenden Wohnverhältnissen eher unwesentlich. TABELLE 37: ALTERSVERTEILIUNG, n=63 In jedem vierten Fall (25%) wird auf eine zugrunde liegende Scheidung verwiesen. abs. in % Stattdessen werden für diese Bedarfsgruppe < 20 Jahre 3 4,8% Probleme im Zusammenhang mit psychi- mitziehende 11 17,5% schen Krankheiten (22%), Schulden (13%) MJ. und Sucht (7%) genannt. 21 – 40 Jahre 18 28,6% TABELLE 40: IM LETZTEN JAHR ZUGEZO- 41 - 60 Jahre 22 34,9% GEN, n=52 > 61 Jahre 9 14,3% abs. in % Auf Jugendliche und junge Erwachsene ent- ja 12 23% fällt zusammengenommen ein Anteil von 22%. Die größte Altersgruppe sind hier die nein 40 77% 41-60Jährigen mit einem Anteil von 35%. Knapp ein Viertel der hier genannten Perso- nen ist im vergangenen Jahr nach Klagenfurt TABELLE 38: DAUER, n=52 zugezogen. abs. in % TABELLE 41: NATIONALITÄT, n=52 < 1 Monat 4 8% 1 – 6 Monate 16 31% abs. in % > 6 Monate 32 61% Österreich 38 73% EU-Ausland 2 4% Auffällig ist in dieser Bedarfsgruppe, dass die Betroffenen bereits lange Zeit in dieser Drittstaat 12 23% Notlage leben. Insgesamt 61% sind bereits länger als 6 Monate davon betroffen. Österreicher*innen dominieren diese Be- darfsgruppe mit einem Anteil von 73%. Nennenswert sind hier jedoch auch Dritt- TABELLE 39: URSACHEN (MEHRFACHNEN- staatsangehörige, die zu knapp einem Vier- NUNGEN), n=55 tel an dieser Gruppe beteiligt sind. abs. in % 32
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