Spectra - Spectra - Gesundheitsförderung und Prävention

 
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Gesundheitsförderung und Prävention   September 2018

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                                                                                                   121

       mHealth
  2–3
  		   mHealth und der Nutzen für die Gesundheit
      Die Digitalisierung ist ein Megatrend, den das Smartphone nochmals beschleunigt hat. Das
      Bundesamt für Statistik gab für das Jahr 2017 bekannt, dass 72 Prozent der in der Schweiz
      lebenden Bevölkerung das Internet unterwegs nutzen, davon 98 Prozent mit dem Mobiltele-
      fon. Entlang dieses Trends ist in den letzten Jahren auch die Zahl der mobilen Anwendungen
      im Gesundheits- und Fitnessbereich stark angestiegen. Welche Entwicklungen, Chancen und
      Herausforderungen sich daraus ergeben, zeigt diese Ausgabe.

  6–7
  		   Gesundheitsspezifische Daten und ihr Schutz
      Gesundheitsdaten sind ein wertvolles Gut. Umso wichtiger ist es, sich zu fragen, was mit
      den Gesundheitsdaten passiert, die über Apps und andere mobile Geräte gemessen und
      getrackt werden. Im Interview mit der Datenschutzexpertin Barbara Widmer erfahren
      wir unter anderem denn auch, wie wir diese Daten als Anwenderin und Anwender besser
      schützen können.

  12
  		   Chancengleichheit und mHealth
     Die Frage, wer von neuen technologischen Errungenschaften profitieren kann, stellt sich
     immer wieder neu. So auch bei der Nutzung digitaler Medien. Diese Kluft, die zwischen
     den Menschen, die dank den neuen, digital verfügbaren Angeboten ihr Wissen vergrössern
     können, und denjenigen, die an diesem Fortschritt nicht teilhaben können, wird als Digital
     Divide bezeichnet. Wie diese in Bezug auf mHealth-Anwendungen minimiert werden kann,
     zeigt dieser Beitrag.
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mHealth – über die Möglichkeiten mobiler Anwendungen im Gesundheit
Der digitale Wandel verändert                   Einsatzes digitaler Technologien auf:          mHealth als Teil von eHealth              sich weisen müssen. Noch fehlen vieler-
unseren Alltag tiefgreifend. Das                Diese sollen den Behandlungsprozess         mHealth (mobile Gesundheit) ist ein          orts Evidenzen und somit fundierte Er-
Smartphone hat diese Entwicklung                unterstützen und die Gesundheitsver-        Teilbereich von eHealth.4 In Anlehnung       gebnisse, um mHealth-Anwendungen
nochmals beschleunigt. Es ist                   sorgung der Bevölkerung in der Schweiz      an die Definition der Weltgesundheits-       im medizinischen Bereich vorbehaltslos
immer und überall dabei und wird                verbessern helfen. Nebst der Einfüh-        organisation WHO wird mHealth be-            empfehlen bzw. einsetzen zu können. So
mehr und mehr auch im Bereich der               rung des EPD sieht er Massnahmen zur        zeichnet als die «medizinischen Verfah-      zeigt die App PathMate des Center for
Prävention und der Gesundheitsför-              Unterstützung der Entwickler von            ren sowie Massnahmen der privaten            Digital Health Interventions der Univer-
derung (Messung von Fitness- und                mHealth-Anwendungen sowie höhere            und öffentlichen Gesundheitsfürsorge,        sität Sankt Gallen und der ETH Zürich
Gesundheitsdaten) und auch im                   Transparenz bezüglich Datenschutz und       die durch Mobilgeräte wie Mobiltelefo-       vielversprechende Resultate (s. Seite 4).
medizinischen Alltag (Messung von               Datensicherheit von eben solchen An-        ne, Patientenüberwachungsgeräte, per-        Besondere Rücksicht zu nehmen ist
Vitaldaten, Koordination und Krank-             wendungen gegenüber den Anwendern           sönliche digitale Assistenten (PDA) und      beim Einsatz von mHealth-Applikatio-
heitsmanagement) eingesetzt. Der                vor. Als Ziele nennt die Strategie eine     andere drahtlos angebundene Geräte           nen auf die Digital Immigrants, d.h.
medizinische Anwendungsbereich                  bessere Qualität und eine höhere Effizi-    unterstützt werden».5                        ältere Menschen und andere benachtei-
besitzt gegenüber anderen Wirt-                 enz in der Versorgung, einen verbesser-                                                  ligte Menschen (vgl. den Beitrag zur
schaftssparten allerdings Aufholbe-             ten Informationsaustausch sowie effizi-        Neue technische Möglichkeiten             Chancengleichheit auf Seite 10). Auch
darf, nicht zuletzt aufgrund höherer            entere Versorgungsprozesse.                    ersetzen keine medizinische               sie sollen die digitalen Technologien
Anforderungen an die Sicherheit                                                                Behandlung                                nutzen können, weshalb ihnen Möglich-
und den Schutz gesundheitsspezifi-                                                          Im medizinischen Alltag werden               keiten geboten werden müssen, die da-
scher Daten.                                    Mobile Gesundheitsanwen-                    mHealth-Anwendungen eingesetzt, die          für nötigen Kompetenzen zu erwerben.
                                                dungen ersetzen in keinem                   nebst dem oben erwähnten Beispiel Vi-
eHealth Suisse, das Koordinationsorgan
                                                Falle die ärztliche Betreuung               talwerte wie Puls, Blutzuckerspiegel,              mHealth als Medizinalprodukt
von Bund und Kantonen, wurde mit der                                                        Blutdruck, Körpertemperatur oder Ge-         Wann mHealth-Anwendungen als Medi-
«Strategie eHealth Schweiz 2.0»1 beauf-         und die Arzt-Patienten-Kom-                 hirntätigkeiten messen oder an die Medi-     zinprodukte gelten (d.h. als «eigenstän-
tragt, die Einführung des elektronischen        munikation, sie können diese                kamenteneinnahme oder an den bevor-          dige Medizinprodukte-Software» bzw.
Patientendossiers (EPD) zu begleiten.           aber erleichtern.                           stehenden Arztbesuch erinnern. Auch          «mobile medizinische Applikation» /
Im Jahr 2017 hat es auch erste Empfeh-                                                      Fitness- und Ernährungsempfehlungen          App), wird in der Schweiz von der Medi-
lungen im Umgang mit mHealth-An-                                                            können durch mHealth-Anwendungen             zinprodukteverordnung (MepV, SR
wendungen herausgegeben.2 Eine Visi-            So werden Patientinnen und Patienten in     abgegeben werden. Dadurch, dass im-          812.213), die von der europäischen
on der Strategie eHealth 2.0 lautet, dass       Zukunft nicht nur auf ihr EPD zugreifen     mer mehr Menschen ein Smartphone be-         Richtlinie über Medizinprodukte (93/42/
die Bevölkerung in der Schweiz digital          können, sondern ihm auch Daten und          sitzen, eröffnet der Bereich mHealth den     EWG) abgeleitet ist, und von der EU-
kompetent ist und ihre Möglichkeiten            Unterlagen hinzufügen können, auch sol-     Leistungserbringern ganz andere Mög-         Leitlinie MEDDEV 2.1/6 geregelt. Ein
neuer Technologien für ihre Gesundheit          che, die von mHealth-Anwendungen            lichkeiten der Versorgung. Mobile Ge-        Merkblatt von Swissmedic gibt hierzu
optimal nutzt. Gleichzeitig sollen auch         (Apps) stammen. Es könnten so raschere      sundheitsanwendungen ersetzen jedoch         näher Auskunft («Eigenständige Medi-
Gesundheitseinrichtungen und Gesund-            Diagnosen gestellt und/oder eine Be-        in keinem Falle die ärztliche Betreuung      zinprodukte-Software», siehe Beitrag
heitsfachpersonen digital so vernetzt           handlung durch geeignete Applikationen      und die Arzt-Patienten-Kommunikation,        auf Seite 7).
sein, dass sie entlang der Behandlungs-         begleitet werden. Ein Beispiel: Am Insel-   sie können diese aber erleichtern.           In der Schweiz, den EWR-Staaten und
kette Informationen elektronisch aus-           spital Bern wird die Bariatrie-App einge-   Die in dieser Ausgabe vorgestellten Pra-     der Türkei werden Medizinprodukte im
tauschen und erfasste Daten mehrfach            setzt, die eine Nachversorgung nach der     xisbeispiele sollen einen Einblick in Ent-   Gegensatz zu Arzneimitteln nicht durch
verwenden können.3                              Magenbypass-Operation unterstützt. Ge-      wicklungen und den möglichen Nutzen          eine behördliche Zulassung verkehrsfä-
                                                nerell fehlen aber noch verbindliche        für Anwenderinnen und Anwender, Pa-          hig, sondern sie werden verkehrsfähig,
     «Gesundheit2020»                           Standards zur Austauschbarkeit von In-      tientinnen und Patienten sowie Gesund-       nachdem sie das zutreffende Konformi-
     und digitale Technologien                  formationen unter mHealth-Anwendun-         heitsfachpersonen geben. Ob mit              tätsbewertungsverfahren erfolgreich
Der Bundesrat ruft in seiner Strategie          gen (im Beispiel hier etwa zwischen Pa-     mHealth wie behauptet künftig auch           durchlaufen haben (Zertifikat bzw. EG-
«Gesundheit2020» zur Förderung des              tient und Leistungserbringer).              Kosten gesenkt werden können,6 wird          Konformitätserklärung). In Verkehr ge-

       Forum

    mHealth – mind your health?                 mentieren, analysieren, verarbeiten so-     Zusammenarbeit in der medizinischen          Es braucht eine Zusammenführung der
    Sind Sie optimistisch oder pessimis-        wie austauschen. Aus ärztlicher Perspek-    Versorgung denkbar. Neue analytische         Daten in die Informationssysteme der
    tisch? Bezogen auf die Wahrnehmung          tive haben mHealth-Anwendungen das          Möglichkeiten, die bislang kaum im me-       jeweiligen Fachpersonen unter Berück-
    von mHealth gibt es jene, die das pure      Potenzial, die Patienten in ihrer ge-       dizinischen Alltag möglich waren,            sichtigung des Kontexts. Nur so können
    Chaos wittern. Ein Durcheinander in         wohnten Umgebung zu unterstützen.           (Mustererkennungen, personalisierte          mittels mHealth Behandlungsqualität,
    Bezug auf Sicherheit, Privatsphäre, feh-    Diese Entwicklung wird auch seitens der     Prognosen etc.) zeichnen sich ab. Bisher     -sicherheit und -effizienz verbessert und
    lende Regulierung und fragliche Wirk-       Patienten vorwärtsgetrieben, indem sie      werden diese Potenziale kaum genutzt         der erwünschte Public-Health-Nutzen für
    samkeit. Zum Schluss seien wir alle nur     über die Nutzung digitaler Informationen    und ihre Finanzierung ist mitnichten         Patientinnen und Patienten erzielt wer-
    noch gläserne Patienten. Am anderen         souveräner und aktiver werden in Bezug      sichergestellt. Nachholbedarf besteht        den. Denn der Handlungsspielraum ist
    Ende der Bandbreite finden sich jene, die   auf ihr Gesundheitsverhalten. Diverse       insofern, als dass mHealth-Anwen-            abhängig von den vorhandenen Mög-
    in den Anwendungen ein riesiges Poten-      Studien lassen vermuten, dass mHealth       dungen wegkommen müssen vom Fokus            lichkeiten – oder anders ausgedrückt:
    zial sehen, u.a. für Prävention und Ge-     auch zu einer Verminderung gesundheit-      des individuellen Gesundheitsverhaltens      keine Agency ohne entsprechende Struk-
    sundheitsförderung. mHealth verein-         licher Ungleichheit beitragen könnte.       und von marktgetriebenen Entwick-            turen und umgekehrt.
    fache die Kommunikation, die Prozesse       Über diese Anwendungen können Public-       lungen hin zu einer Perspektive, die der
    und ermögliche auch bisher unerreichten     Health-Informationen und -Dienstleis-       breiten Öffentlichkeit dient und die nebst         Linda Hadorn,
    Gruppen den Zugang zum Gesundheits-         tungen einen Weg zu jenem Teil der          Verhalten auch die Änderungen von Ver-             Abteilung Public Health FMH,
    system. Zudem spare es Kosten und           Bevölkerung finden, dem der Zugang          hältnissen sowie das soziale Zusammen-             linda.hadorn@fmh.ch
    verbessere die Patientensicherheit. Die     bisher aus unterschiedlichen Gründen        leben in den Fokus rückt. Die Angebote
    Realität liegt wohl irgendwo dazwischen.    verwehrt geblieben ist.2                    sind auch auf die Bedürfnisse, Fertig-             Reinhold Sojer,
                                                                                            keiten und das Wissen der Nutzenden                Abteilung Digitalisierung/eHealth FMH,
    Die Zahl der täglichen Internetnutzenden    mHealth kann, Anwenderfreundlichkeit        auszurichten. Seitens Fachkräfte ist für           reinhold.sojer@fmh.ch
    liegt bei über 3 Milliarden.1 Damit kann    vorausgesetzt, medizinische Fachper-        die effektive Unterstützung bei diagnos-
    das Potenzial mobiler Anwendungen fast      sonen bei der Informationsbeschaffung,      tischer und therapeutischer Tätigkeit die    1
                                                                                                                                             I nternet Live Stats [Stand: 29.3.2018], http://www.
                                                                                                                                               internetlivestats.com/internet-users.
    nicht überschätzt werden. Mit mHealth       der Entscheidfindung oder der interpro-     weitgehend automatisierte Aufbereitung       2
                                                                                                                                              Bauer A.M.; Rue T. et al.: Use of Mobile Health (mHealth)
    lassen sich unabhängig von Ort und Zeit     fessionellen Zusammenarbeit unterstüt-      der Daten mit geeigneter Darstellung der           Tools by Primary Care Patients in the WWAMI Region
                                                                                                                                               Practice Research Network (WPRN), http://www.jabfm.
    unterschiedlichste gesundheits- oder        zen. Durch die Integration von Anwen-       im jeweiligen Behandlungskontext ent-              org/content/27/6/780.full; Grady A.; Yoong, S. et al.:
    krankheitsbezogene Informationen und        dungen in die ärztliche Tätigkeit sind      scheidungs- und behandlungsrelevanten              Improving the public health impact of eHealth and
                                                                                                                                               mHealth interventions, https://doi.org/10.1111/1753-
    Daten manuell oder automatisiert doku-      neue effiziente Modelle und Formen der      Informationen von grosser Wichtigkeit.             6405.12771, Erstpublikation: 31.1.2018.

2    spectra 121 | September 2018 | mHealth
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                                                                                                                                                           Wer hat auf seinem Smartphone nicht
                                                                                                                                                           schon den Schrittzähler benutzt? Der
  SCHEMA ZUR KLASSIFIKATION VON MHEALTH-ANWENDUNGEN7                                                                                                       Megatrend Digitalisierung hat es möglich
                                                                                                                                                           gemacht und auch alle anderen Gesund-
                                                                                                                                                           heits- und Fitness-Apps, die über das allzeit
                                                                                                                                                           verfügbare Smartphone bedient werden
                                   Wellness           Prävention         Diagnostik            Therapie                 Kontrolle                          können, sind Teil davon. Die Apps sind in
                                                                                                                                                           der Lage, unseren Körper genauestens zu
                                                                                                                                                           vermessen – sei es, um unser Bewegungs-
     Information/                 Gesundheitsinformation, Kommunikation und Befähigung von Interessen-/                                                    verhalten zu tracken, unsere sportlichen
     Kommunikation                Anwendergruppen                                                                                                          Leistungen und unsere Effizienz zu
                                                                                                                                                           steigern, die Schlafphasen zu erfassen oder
                                                                                                                                                           Ernährungsempfehlungen abzugeben.
                                                                                  Überwachung
     Beurteilung                                                                  kranker Menschen                                                         Doch alles in allem bleiben sie lediglich ein
                                              Überwachung                                                                                                  Hilfsmittel. Eines, das uns allerdings dabei
                                              gesunder                                                                                                     unterstützen kann, unseren Körper besser
                                              Menschen             Compliance-Management                                                                   kennenzulernen, gesund zu erhalten oder
     Intervention                                                  (Medikationstreue,                                                                      unsere Gesundheit zu verbessern.
                                                                   Medikationsinteraktion)                                                                 mHealth-Apps besitzen daher ohne Zweifel
                                                                                                                                                           auch grosses Potenzial für die Prävention
                                 «Quantified Self»
                                                                                                                                                           von nichtübertragbaren Krankheiten, den
     Monitoring                  (Self Tracking)
                                                                                                                                                           sogenannten NCDs wie Krebs, Diabetes
                                                                            Versorgungsmanagement
                                                                                                                                                           oder Erkrankungen des Bewegungsappa-
                                                                                                                                                           rates – gerade für Menschen, die von
                                                                                                                                                           diesen Krankheiten betroffen sind oder bei
     Koordination/                                          Unterstützung des Praxis-/Klinikmanagements
                                                                                                                                                           denen die Wahrscheinlichkeit gross ist,
     Kollaboration                                                                                                                                         künftig an einer solchen zu erkranken. Die
                                                                                                                                                           hohe Verfügbarkeit von Smartphones und
                                                                                                                                                           die Vielzahl an kostenlosen Apps machen
   Bereich für die Bevölkerung     Patientenbereich     Administrativer Bereich                                                                            es somit möglich, dass immer mehr
                                                                                                                                                           Menschen von immer mehr Möglichkeiten
 Der Einsatz von mHealth-Anwendungen ist entlang des gesamten Behandlungspfades gegeben.
                                                                                                                                                           profitieren können, ihrer Gesundheit etwas
                                                                                                                                                           Gutes zu tun.

                                                                                                                                                           Für Präventionsfachleute kann es eine
 brachte Medizinprodukte müssen zu-           sicherungen oder Arbeitnehmern nicht            cherheit, Schutz und Verlässlichkeit der                     grosse Herausforderung sein, den
 dem mit der CE-Kennzeichnung                 möglich macht, Gesundheitsdaten ihrer           Daten unter Berücksichtigung ethischer                       Menschen den Nutzen von mehr Bewe-
 versehen sein.                               Versicherten bzw. Angestellten unrecht-         Normen auf der anderen Seite sind mit-                       gung oder auch einer gesünderen Ernäh-
 Ein wichtiger Aspekt bei der Verwen-         mässig zu verwenden oder weiterzu-              tel- und längerfristig ausschlaggebend                       rung aufzuzeigen. Mit mHealth-Applikati-
 dung von gesundheitsspezifischen Daten       verkaufen. Auch diesbezüglich ist noch          für ihren Erfolg. Sind diese Mindestan-                      onen, die durch spielerische Elemente,
 ist deren Korrektheit. Sind diese nicht      einiges zu leisten (vgl. auch das Inter-        forderungen erfüllt, werden auch keine                       eine hohe Anwenderfreundlichkeit und
 zuverlässig, gefährden sie unter Um-         view mit der Datenschutzexpertin Bar-           strengen Regulierungen nötig sein, die                       hohe Datensicherheit auffallen, könnte nun
 ständen die Gesundheit der Anwende-          bara Widmer auf Seite 6/7).                     unter dem Etikett «Innovationsbremse»                        ein empfehlenswertes Mittel vorhanden
 rinnen und Anwender mehr, als dass sie                                                       ins Feld geführt werden.                                     sein, das die Motivation erhöht und den
 diese fördern. Aber auch die Forschung          Persönliche Sicherheit im                                                                                 Schritt dahin, etwas für die eigene
 ist auf verlässliche Daten angewiesen.          Umgang mit mHealth                             Stefan Spycher,                                            Gesundheit zu tun, erleichtert.
 Zu begrüssen wäre deshalb eine Form          Anwenderinnen und Anwender von                    Vizedirektor,
 der Zertifizierung oder Einführung von       mHealth-Applikationen sollten heute               Direktionsbereich Gesundheitspolitik                       Um dies zu erreichen, sind die Kräfte aller
 Qualitätslabels, Letztere auch für Ge-       schon minimale Sicherheitsvorkehrun-                                                                         gefragt: Es braucht Unternehmen und
 sundheits- und Fitness-Apps, die das         gen im persönlichen Gebrauch von Ap-                                                                         Forschende, die bedienerfreundliche
 Vertrauen nicht nur bei Anwenderinnen        plikationen beachten und sich zum Bei-                                                                       Anwendungen mit hohen ethisch-mora-
 und Anwendern, sondern auch beim             spiel nicht mit ihren Benutzerdaten für                                                                      lischen Standards entwickeln und herstel-
 medizinischen Fachpersonal erhöhen.          Twitter oder Facebook anmelden. App-                                                                         len; es braucht die Ärzteschaft und weitere
                                              Hersteller wiederum sollten erwähnen,                                                                        Gesundheitsberufe, die zusammen mit ihren
    Datenschutz und -sicherheit               welche Daten sie wo speichern, und den                                                                       Patientinnen und Patienten den Schritt
    vs. unternehmerische Freiheit             Nutzerinnen und Nutzern Möglichkeiten                                                                        unternehmen, geeignete digitale Anwen-
 Gesundheitsdaten sind schon von Rechts       aufzeigen, selbst zu entscheiden, wel-                                                                       dungen zu nutzen. Nur so ist es möglich,
 wegen ein in besonderem Masse schüt-         che Daten sie mitteilen möchten und                                                                          vom Potenzial, das mHealth verspricht, zu
 zenswertes Gut. Dieses gegen Einwände        welche nicht (Opt-in/Opt-out). Oft hin-                                                                      profitieren.
 der Wirtschaft auszuspielen, die darin       dern allgemeine Geschäftsbedingungen        1
                                                                                              Health Suisse: Strategie eHealth Schweiz 2.0
                                                                                             e
                                                                                                  2018–2022, vom 1.3.2018.
 eine Beschränkung unternehmerischer          von Anbietern die Selbstbestimmung          2
                                                                                             eHealth Suisse: mobile Health: mHealth, Empfehlungen
 Freiheit sieht, geht deshalb nicht an.       der Nutzerinnen und Nutzer über ihre                I, vom 16.3.2017.
                                                                                          3
                                                                                              Strategie eHealth Schweiz 2.0 2018–2022, 1.3.2018, S. 4.
 Und trotzdem: Es müssen gemeinsame           Daten. Sie fallen meist so lang aus, dass   4
                                                                                               «Unter eHealth oder elektronischen Gesundheitsdiens-
 Lösungen gefunden werden, damit eine         sie gar nicht gelesen werden. Trotzdem              ten wird der integrierte Einsatz von Informations- und
                                                                                                  Kommunikationstechnologie zur Gestaltung,
 Überregulierung die Möglichkeiten von        ist man gezwungen, diesen zuzustim-                 Unterstützung und Vernetzung aller Prozesse und
                                                                                                  Akteure im Gesundheitswesen verstanden.», unter:
 mHealth für das Gesundheitssystem            men, will man Zugang zur App erhalten.              www.e-health-suisse.ch, [Stand: 13.4.2018].
 nicht zu sehr einschränken. Nur so kön-      In Zukunft werden digitale Technologien     5
                                                                                            Aus der Studie der FHS St. Gallen: mHealth im Kontext
                                                                                             des elektr. Patientendossiers, Eine Studie im Auftrag von
 nen auch Produkte auf den Markt kom-         im Gesundheitswesen eine immer wich-           eHealth Suisse, S. VIII; WHO World Health Organization:
 men, die für eine Anwendung zu Ge-           tigere Rolle spielen. Eine gewisse Exper-      mHealth. New Horizons for Health Through Mobile
                                                                                             Technologies, Geneva, 2011, S. 6.
 sundheitszwecken zuverlässig und             tise und somit ein gesundes kritisches      6
                                                                                                Eine Studie von A. T. Kearney aus dem Jahr 2013 geht
 vertrauenswürdig sind sowie ethische         Verhältnis gegenüber mHealth-Anwen-                 von «eine[r] Verbesserung der Patientenbehandlung und    Roy Salveter
                                                                                                  -sicherheit» sowie «nachhaltige[n] Kostensenkungen für
 und datenschutzrechtliche Standards          dungen von Nutzerinnen und Nutzern                  das Gesundheitssystem unter Nutzung der vorhandenen      Leiter Abteilung Prävention
                                                                                                  technischen Infrastruktur wie Smartphones» aus, in:
 erfüllen. Und so ist auch für den Herstel-   sowie der Behandelnden auf der einen                A. T. Kearney (2013): Mobile Health: Fata Morgana oder
                                                                                                                                                           nichtübertragbarer Krankheiten
 ler ein Einsatz in diesen Markt lohnens-     Seite und die gemeinsam von Entwick-                Wachstumstreiber?, S. 4.
                                                                                          7
                                                                                                 Quelle: in Anlehnung an A.T. Kearney, vgl. eHealth
 wert. Es müssen aber auch Massnahmen         lern, Herstellern, Experten und Fachleu-            Suisse: mobile Health. mHealth, Empfehlungen I,
 getroffen werden, die es dann etwa Ver-      ten zu lösenden Aufgaben bezüglich Si-              vom 16.3.2017, S. 5.

                                                                                                                                                               spectra 121 | September 2018 | mHealth   3
Spectra - Spectra - Gesundheitsförderung und Prävention
Mit Anna und Lukas zu mehr Bewegung finden
Interview mit Tobias Kowatsch. Die             Apps nach der ersten Euphorie, d.h. nach
«digitale Pille» PathMate ist eines            zirka drei Tagen, nicht mehr genutzt. Wir      «Digitale Pille» PathMate
der Projekte am Digital Center for             haben uns gefragt, wie kommunizieren           Die App gestaltet sich entlang einer Story: Ein digitaler Freund geht verloren, den
Health Interventions (CDHI) der                Menschen? Sieht man sich um, dann ge-          man auf einer Insel suchen gehen muss. Schritte – und damit Bewegung – sam-
Universität St. Gallen und der ETH             schieht das meist mit Messaging Apps wie       melt man, indem etwa eine Wasserstelle gesucht werden muss, um auf der Insel
Zürich, mit dem die physische mit              z.B. WhatsApp. Daraufhin haben wir eine        überleben zu können. Um von einer Insel zur nächsten zu gelangen, pustet man
der digitalen Welt zusammenge-                 ähnliche Chat App kreiert.                     in die Segel eines virtuellen Segelboots und führt so eine Atemübung durch und
bracht werden soll. PathMate will              Eine Herausforderung ist nach wie vor          lernt gleichzeitig, mit Stress besser umzugehen. Bezüglich des Essverhaltens
Kinder und Jugendliche, die an                 das Umfeld, in dem Kinder und Jugendli-        können die Kinder und Jugendlichen Fotos ihrer Mahlzeiten einsenden, die mit
Adipositas leiden, Hilfe zu einer              che mit Adipositas leben und aufwachsen.       Ernährungsexperten in einer Sprechstunde angeschaut werden. Das tägliche
Verhaltensänderung bieten. Finan-              Eltern sind oft geschieden, haben einen        digitale Coaching passiert dabei über die beiden Chatbots Anna oder Lukas. Wird
ziert wird das Projekt vom Schwei-             Migrationshintergrund, und so ist es teil-     während bspw. dreier Tage nicht geantwortet, erfolgt eine Meldung direkt beim
zerischen Nationalfonds (SNF). Das             weise schwierig, mit ihnen in der Sprech-      Leistungserbringer, der seinerseits interveniert (über einen zweiten Chatkanal
CDHI arbeitet dabei mit Partnern               stunde zu kommunizieren. Auch haben            oder ganz traditionell via Telefon).
des Universitätsspitals in Genf und            sie oftmals keine Zeit für ihre Kinder oder
dem Ostschweizer Kinderspital St.              wollen nach einem harten Arbeitstag ihre
Gallen zusammen. Wir haben uns                 Ruhe. Kommt von ihrer Seite keine Unter-
mit Tobias Kowatsch, dem Scienti-              stützung, nützt auch die beste Technolo-
fic Director des CDHI, über das                gie nichts.                                   ben und sich unterstützt zu fühlen. Dazu bot nützlich, der zudem noch eine Ge-
Projekt unterhalten.                                                                         muss allerdings von Beginn an ein Ver- schichte erzählen sollte. Damit ein sol-
                                                  Wo sehen Sie den Zusatznutzen              trauensverhältnis vorhanden sein.        ches Projekt allerdings zur Marktreife
    spectra: Was tun Sie am Center                einer solchen Applikation in                                                        gelangt, braucht es ein Unternehmen,
    for Digital Health Interventions?             Bezug auf die Behandlung von                                                        das die Produktentwicklung macht und
Tobias Kowatsch: Wir beschäftigen uns             Adipositas im Gegensatz zu                 «Zuoberst steht das praktische diese «digitale Pille» professionell anbie-
seit mehreren Jahren damit, die physi-            einer gängigen Behandlungs-                                                         tet. Das können nicht wir tun.
                                                                                             Problem, das uns die Ärzte
sche und die digitale Welt zusammenzu-            methode?
bringen und bestimmte Verhaltenswei-           Normalerweise bekommen die Patientin-         vorgeben.»                                         Haben Sie bereits Resultate
sen zu unterstützen. PathMate war im           nen und Patienten Aufgaben mit nach                                                              aus der Studie?
Jahr 2012 das erste Projekt im Gesund-         Hause: Inlineskaten, mit den Eltern ei-                                                      Die klinische Studie muss zeigen, dass
heitsbereich. Allerdings hatten wir nie        nen Ausflug zu Fuss machen, Entspan- Weiter ist der State of Receptivity (Mes-               die Kinder erreicht werden und dass ein
die Intention, etwa Spitäler in intensiv-      nungsübungen usw. Einen Tag vor der sung der Aufnahmebereitschaft) für uns                   Einfluss auf Alltagsbewegung und Er-
medizinischen Fragestellungen zu unter-        nächsten Konsultation einen Monat spä- wichtig, um zu erkennen, wann der beste               nährungsverhalten, Stress usw. erzielt
stützen. Vielmehr wollten wir auf das          ter füllen sie ihr Tagebuch aus. Sie wis- Zeitpunkt ist, mit dem Patienten zu kom-           werden kann. Die Folge sollte ein redu-
Alltagsverhalten und Lebensstilverände-        sen dann zwar noch, was sie heute getan munizieren, und dieser bereit ist, darauf            zierter BMI sein, was die Fragestellung
rungen einwirken. Das heisst etwa auf          haben, doch was letzte Woche war, meist zu reagieren. Hier nutzen wir die Senso-             der Ärzte war. Wir wissen aber noch
Ernährungsweisen und das Bewegungs-            nicht mehr. Eine «digitale Pille» hinge- rik: Telefoniert die Person, schläft sie, ist       nicht, wie die Studie endet, die Ergebnis-
verhalten oder auch, wie mit Stress um-        gen muss nicht manuell ausgefüllt wer- sie in einem Meeting? Es ist wahrschein-              se liegen uns noch nicht vor.
gegangen wird. Alle diese Faktoren sind        den, sondern die Daten können zumeist lich ein besserer Zeitpunkt, wenn das                  Was wir jedoch sagen können, ist, dass
für viele Krankheitsbilder relevant und        automatisch erhoben werden und geben Smartphone entsperrt ist, als wenn ich                  die jungen Patienten am Ende der 6-mo-
müssen im Alltag selbst in Angriff ge-         so dem Behandelnden ein objektiveres merke, die Person joggt jetzt gerade.                   natigen, hochfrequenten Intervention
nommen werden.                                 Bild ab und ermöglichen gegebenenfalls So schicken wir über den Tag verteilt                 (d.h., es gab jeden Tag eine kleine Aufga-
                                               schnellere und bessere Interventionen.      Nachrichten hinaus und messen, wann              be) über 50 Prozent der täglichen Ziele
    Welche Spezialisten und                                                                der Patient geantwortet hat und wann             erreicht haben. Es gibt sicher noch Ver-
    Experten beschäftigen Sie?                    Wie ist PathMate aufgebaut?              nicht, d.h., wir versuchen auch, Vorher-         besserungspotenzial, doch wüsste ich
Unser Team besteht zu 80 Prozent aus In-       PathMate ist wie jedes unserer Projekte sagemodelle zu entwickeln. Unser                     keine digitale Intervention, die ein ähnli-
formatikerinnen und Informatikern, zu 20       entlang einer Pyramide aufgebaut (s. Ab- Hauptauftrag dabei bleibt, zum richtigen            ches Ergebnis geschafft hat. Das sind
Prozent aus Psychologen. Wir selbst sind       bildung 1). Zuoberst steht das praktische Zeitpunkt Unterstützung zu bieten und              nun wirklich objektive Daten. Es stellt
daher keine medizinischen Domänenex-           Problem, das uns die Ärzte vorgeben. Un- intervenieren zu können (Digital Coa-               sich nur die Frage, ob die Ziele adäquat
perten. In unseren Projekten benötigen         sere Arbeit beginnt dort, wo wir uns ching).                                                 sind.
wir daher immer Ärztinnen und Ärzte, die       überlegen, welches der aktuelle State of
uns sagen, wo das Problem liegt. Unsere        Vulnerability (Messen der Verwundbar-          Was sind die Rahmenbedin-                         Mehr Informationen:
Hauptaufgabe ist es, uns zu überlegen,         keit) ist oder derjenige in naher Zukunft.     gungen, die erfüllt sein müssen,                  http://www.c4dhi.org/lab/projects/
wie Technologie Gesundheitsverhalten           D.h., dass wir rechtzeitig erkennen kön-       damit ein solches Instrument                      pathmate/
unterstützen kann, um im Alltag besser         nen, wann eine Intervention seitens der        systematisch in der Behandlung
mit dem Krankheitsbild klarzukommen.           Ärzte angezeigt ist. Bei PathMate kann         von Adipositas eingesetzt wer-                    Kontakt:
                                               das dann sein, wenn der Patient seit eini-     den kann?                                         Tobias Kowatsch,
    Welchen Herausforderungen sind             gen Tagen nicht mehr mit uns kommuni- Wir machen Grundlagenforschung und                         Scientific Director, Center for Digital
    Sie im Verlaufe des Projekts               ziert hat. Hier kann der Arzt direkt in den haben einen Prototyp von PathMate er-                Health Interventions,
    PathMate begegnet?                         Chat einsteigen. Das bedeutet einerseits stellt. Wir stellen Ergebnisse zur Verfü-               tobias.kowatsch@unisg.ch
Sehr wichtig war, dass die App möglichst       Kontrolle, ist andererseits aber auch ein gung wie: Um die Patienten im Alltag zu
einfach anzuwenden ist. Generell werden        Motivator für den Patienten, dranzublei- erreichen, ist eine App mit einem Chat-

                            Distaler
                                                  Body Mass
                           Endpunkt                 Index                                                                                                               Interventionen mit
                                                                                                      Übersicht
                                                                                                                                                                        Sensorintegration

                                Alltags-         Umgang mit           Ernährungs-
      Proximale                bewegung            Stress              verhalten
                                                                                                  Experten-Chat
      Endpunkte                                                                                  Digitaler Coach
                                                                                                                                                                        Medienelemente:
                                                                                                                                                                        Fotos, Videos etc.
                                        «Digitale Pille»
       Verwundbarkeit               Aufnahmebereitschaft             Digitales Coaching
                                                                                                                                                                        Vordefinierte
                                                                                                  Anna      Lukas                                                       Antwortoptionen

Abb. 1: Anatomie «digitaler Pillen», Quelle: Center for Digital Health Interventions         Abb. 2: Chat-Kanäle (links) und dialogbasierte Benutzerschnittstelle (rechts) der «digitalen
                                                                                             Pillen», Quelle: Center for Digital Health Interventions

4   spectra 121 | September 2018 | mHealth
Spectra - Spectra - Gesundheitsförderung und Prävention
Apps und Self-Tracker als Mittel gegen NCDs?
Studie Quantified Self. Das Aufzeich-         dukte im Medizinbereich werden haupt-
nen des eigenen Bewegungs- oder               sächlich bei chronischen Krankheiten für
Ernährungsverhaltens mit Apps und             Therapie, Vorbeugung, Behandlung oder
mobilen Messgeräten (Wearables) ist           Diagnose eingesetzt. Bisher aber eher in
im Trend. Helfen solche Instrumente,          geringem Umfang. Gründe dafür sind
gesünder zu leben und damit Krank-            Vorbehalte bezüglich der Verlässlichkeit
heiten vorzubeugen? Eine neue                 der Produkte, lückenhafte Nachweise der
Studie kommt zum Schluss: Das                 Wirksamkeit oder fehlende Qualitäts-
Potenzial bestehe, es sei aber nicht          standards. Trotz der sich verbessernden
leicht, aus der Masse der Apps die            Sensortechnologie stellt im Konsumbe-
wirksamen und sicheren zu erkennen.           reich die mangelhafte Datenqualität bei
                                              tragbaren Computern (Wearables) nach
Preiswerte Sensoren in tragbaren Gerä-        wie vor ein Problem dar. Ein weiteres
ten und eine immense Auswahl an Ge-           Hindernis ist die Datensicherheit. Den-
sundheitsapplikationen für Mobiltelefo-       noch wird das Potenzial solcher Produk-
ne machen es möglich, eine breite             te als hoch eingeschätzt.
Palette von Daten über sich selbst aufzu-
zeichnen und damit potenziell seine Ge-          Herausforderung Qualität
sundheit zu optimieren. Diese Selbst-     Für die Gesundheitsförderung und die
vermessung wird mit dem Begriff           Prävention wird QS-Anwendungen eben-
Quantified Self (QS) bezeichnet.          falls viel zugetraut, indem sie Verhal-
Hat dies Auswirkungen auf die öffentli-   tensänderungen unterstützen sowie                 QS-Anwendungen wird viel zugetraut.
che Gesundheit? Um Antworten auf die-     Informationen oder Zugang zu Versor-
se Frage zu erhalten, unterstützten das   gungsangeboten bereitstellen. Gemäss
BAG und eHealth Suisse die Studie         Experteneinschätzungen können mit QS              lässlich sind. Im Rahmen der NCD-Stra-     Unter dem Strich scheinen QS-Anwen-
«Quantified Self – Schnittstelle zwischen Bevölkerungsgruppen erreicht werden,              tegie ist deshalb ein Selbstdeklarati-     dungen – trotz der allgemein noch dün-
Lifestyle und Medizin» der Stiftung für   die mit herkömmlichen Mitteln nur be-             onstool für Entwickler von solchen         nen Evidenzlage und den hier beschrie-
Technologiefolgen-Abschätzung Schweiz     grenzt erreichbar sind, beispielsweise            Applikationen geplant. Dieses soll die     benen Vorbehalten – ein für die
(TA SWISS). Sie wurde 2017 von der Zür-   Rauchende, junge Menschen oder Män-               Transparenz fördern.                       öffentliche Gesundheit vielversprechen-
cher Hochschule für Angewandte Wis-       ner über 50.                                                                                 des Instrument zu sein.
senschaften (ZHAW) und dem Institut für   Zentral für die Wirksamkeit ist, dass die            Ungleichheit könnte verstärkt
Zukunftsstudien und Technologiebewer-     Apps auf evidenzbasierten Praktiken auf-             werden                                    Studie, Buch und Kurzfassungen sind
tung in Berlin erarbeitet.                bauen und eine hohe Benutzerfreund-               Ein Risiko, das die QS-Möglichkeiten mit     auf www.ta-swiss.ch respektive
                                          lichkeit aufweisen. Eine Vielzahl der Pro-        sich bringen, ist vermehrte Diskriminie-     www.vdf.ethz.ch verfügbar.
    Riesiges Angebot                      dukte, die aktuell auf dem Markt sind,            rung bei der Krankenversicherung.
Das Angebot an QS-Produkten wird in erfüllt diese Standards nicht. Viele Gerä-              Ebenso könnte sich die gesundheitliche       Kontakt:
Konsum- und Medizinprodukte unter- te machen ungenaue oder sogar falsche                    Ungleichheit vergrössern, da meistens        Marc Raemy, Abteilung Prävention
teilt. Der grösste Teil der Produkte sind Empfehlungen. Nutzerinnen brauchen                Personen QS-Applikationen nutzen, die        nichtübertragbarer Krankheiten,
nicht als Medizinprodukte klassiert, bei- deshalb Informationen darüber, welche             bereits ein hohes Gesundheitsbewusst-        marc.raemy@bag.admin.ch
spielsweise Schrittzähler. Die QS-Pro- Apps wirken und welche Sensoren ver-                 sein haben.

Auf spielerische Weise die Schweizer Lebensmittelpyramide erobern
Ausgewogene Ernährung. Die neue                  Anwendung und Inhalte                      aus dem Gesundheitswesen können die       rate und die Verbreitung der App für die
App MySwissFoodPyramid ist eine               Wer die SwissFoodPyramid erklimmen            Verwendung der App weiterempfehlen.       Westschweiz und das Tessin hat das BLV
App für alle, die wissen wollen, wie          möchte, dem wird ein virtueller, weibli-      Zudem kann die Applikation in der be-     mit der Schweizerischen Gesellschaft
sie sich am besten ausgewogen,                cher oder männlicher Tour Guide zur Sei-      trieblichen Gesundheitsförderung oder in  für Ernährung (SGE) und den Konsu-
gesund und mit Genuss ernähren                te gestellt. Die beiden Guides unterstützen   Ernährungskursen eingesetzt werden.       mentenorganisationen der Westschweiz
können. Sie eignet sich für Einzel-           die App-Benutzer bei der Wahl von ge-                                                   und des Tessins zusammengearbeitet,
personen, für Institutionen oder              sundem, genussvollem Essen und Trin-            Von der Universität St. Gallen          das heisst mit der Fédération romande
kann auch von Fachpersonal aus                ken. Dabei soll es keine anstrengende            entwickelt                             des consommateurs (FRC) und der As-
dem Gesundheitswesen eingesetzt               Tour werden. Interessierte werden in          Die Universität St. Gallen hat die App im sociazione consumatrici e consumatori
beziehungsweise empfohlen                     spielerischer Weise durch die Etappen ge-     Auftrag des BLV entwickelt. Für die Zu- della Svizzera italiana (ACSI).
werden. Die Universität St. Gallen            führt. Sie führen ein Ernährungstagebuch,     sammenstellung der Inhalte, Fachlekto-
hat die App im Auftrag des Bun-               lernen den sogenannten optimalen Teller                                                    Kontakt:
desamtes für Lebensmittelsicher-              kennen und bekommen Tipps für Mahl-                                                        Anita Christen,
heit und Veterinärwesen (BLV)                 zeiten. Sie erfahren mehr über die                                                         Abteilung Lebensmittel und Ernährung,
entwickelt.                                   Schweizer Lebensmittelpyramide, die Ba-                                                    Bundesamt für Lebensmittelsicherheit
                                              sis für eine ausgewogene Ernährung.                                                        und Veterinärwesen BLV,
Die Applikation soll Interessierten helfen,   Die App ist kostenlos und richtet sich an                                                  anita.christen@blv.ch
die Empfehlungen für eine rundum aus-         erwachsene, in der Schweiz lebende
gewogene Ernährung kennenzulernen             Frauen und Männer ab 16 Jahren. Sie                                                        Link:
und umzusetzen. Sie ist die ideale App,       existiert in deutscher, italienischer und                                                  www.blv.admin.ch > Lebensmittel und
um das eigene Ernährungsverhalten ein-        französischer Sprache.                                                                     Ernährung > Ernährung > Schweizer
mal unter die Lupe zu nehmen, und das         Einzelpersonen, aber auch Institutionen                                                    Lebensmittelpyramide
eine oder andere noch dazuzulernen.           wie Heime oder andere Einrichtungen
                                              können die App einsetzen.                                                                  Zur App:
                                                                                                                                         https://play.google.com/store/apps/
Sie führen ein Ernährungsta-                     Weiterempfehlung durch                                                                  details?id=ch.blv.myfoodpyramid
                                                 medizinische Fachpersonen                                                               https://itunes.apple.com/ch/app/
gebuch, lernen den sogenann-
                                              Personen mit Übergewicht, Bluthochduck                                                     myswissfoodpyramid/
ten optimalen Teller kennen                   oder Diabetes Typ 2 bietet die App eben-                                                   id1386182432?mt=8
und bekommen Tipps für                        so Unterstützung. Ärztinnen und Ärzte,
Mahlzeiten.                                   anerkannte Ernährungsberaterinnen
                                              und -berater sowie andere Fachpersonen

                                                                                                                                          spectra 121 | September 2018 | mHealth   5
Spectra - Spectra - Gesundheitsförderung und Prävention
«Die Beteiligten sind sich der bestehenden datenschutzrechtlichen Vorga
Interview mit Barbara Widmer.                für eine oder mehrere konkrete Bearbei- und sich stets darüber informieren, wo-
Unsere Gesundheitsdaten sind                 tungszwecke, nach angemessener Infor- zu die Daten gesammelt werden, wer
besonders schützenswert. Und doch            mation, freiwillig und eindeutig erfolgt. auf die Daten zugreifen kann, wo diese
wird heute alles und jeder getrackt.                                                   gespeichert sind und inwiefern die Da-
Können wir unsere Daten noch                    Wo liegen aus datenschutzrecht-        ten an Dritte weitergegeben werden.
schützen, die mHealth-Applikatio-               licher Sicht die grössten Gefahren
nen von uns speichern? In unserem               bei mHealth-Applikationen?                   Wie ist es (wenn überhaupt)
Gespräch sagte uns die Juristin und          Aus datenschutzrechtlicher Sicht gibt es        möglich, sich als Anwenderin/
Expertin für Datenschutzfragen, wo           insbesondere drei Gefahren:                     Anwender zu schützen?
bei mHealth-Apps aus datenschutz-            Die erste besteht in der Zweckentfrem-       Es ist durchaus möglich, sich als An-
rechtlicher Sicht die grössten Gefah-        dung der Daten. Nach der Datenschutz-        wenderin oder Anwender zu schützen.
ren liegen und was wir noch immer            gesetzgebung dürfen Daten nur zu dem         Vorsicht empfiehlt sich stets bei ver-
tun können, damit unsere Daten               Zweck bearbeitet werden, der bei der         meintlichen Gratisangeboten (siehe
sicherer sind.                               Datenerhebung angegeben wurde. Im            Antwort vorherige Frage). Entspre-
                                             Rahmen von mHealth-Applikationen             chend sollte immer geprüft werden, ob
    spectra: mHealth-Applikationen           wird dies regelmässig die Messung, die       eine kostenpflichtige Variante einer
    sammeln Gesundheitsdaten                 Sammlung und Analyse von Werten              mHealth-Applikation verfügbar ist, und
    – weshalb sind gesundheitsspezi-         sein. Leider besteht die Gefahr, dass        in jedem Fall sollten Antworten auf fol-
    fische Daten besonders schüt-            durch die Hersteller oder Anbieter im        gende Fragen erhältlich sein: Zu wel-
    zenswert?                                Hintergrund eine Verarbeitung der Da-        chem Zweck erhebt die mHealth-Appli-
Barbara Widmer: Gesundheitsdaten sind        ten zu anderen wie z.B. Werbezwecken         kation die Daten, wer hat Zugriff auf
besonders geeignet, die Persönlichkeit       erfolgt – ohne dass die Betroffenen in       diese Daten, wo werden die Daten ge-
einer Person zu verletzen. Zu denken ist     diese Verarbeitung eingewilligt haben.       speichert und findet eine Weitergabe
z.B. an das ungewollte Bekanntwerden                                                      der Daten an Dritte statt? Finden sich
einer ungünstigen medizinischen Diag-                                                     für eine Applikation keine Antworten
nose. Viele sind der Meinung, sie hätten «In der Regel gibt es bei                        auf diese Fragen, sollte auf ihre Nutzung
nichts zu verbergen. Diese Annahme                                                        verzichtet werden – selbst wenn sie kos-
                                           kostenpflichtigen Angeboten
trifft allgemein und insbesondere im Ge-                                                  tenpflichtig ist.
sundheitsbereich nicht zu. Jeder hat et- mehr Möglichkeiten, die
was zu verbergen und dagegen ist auch Verwendung der eigenen                                 Was bedeutet es, wenn ich mei-
nichts einzuwenden. Aus Gesundheits- Daten zu steuern.»                                      ne Rechte auf meine Daten
daten lassen sich viele Informationen ab-                                                    durchsetzen will, die Daten aber
lesen, die für die verschiedenen Markt-                                                      im Ausland (EU oder USA, China,
teilnehmer wie Versicherer (Kranken-,                                                        Russland, Indien etc.) liegen?
Taggeld-, Invaliden-, Lebensversicherer), Die zweite Gefahr besteht in der in-            Es kommt darauf an, wo im Ausland die
Behörden, Arbeitgeber oder die Pharma- transparenten Datenbearbeitung. Oft                Daten liegen. Sind sie im EU-Raum ge-
industrie von grossem Interesse sind.      wissen die Nutzerinnen und Nutzer von          speichert, gestalten sich die rechtlichen   Barbara Widmer vertritt die Konferenz der kanto
                                           mHealth-Applikationen nicht, wo die            Durchsetzungsmöglichkeiten erfolgsver-
    Wann ist das Sammeln von               Applikation die Daten speichert, wer auf       sprechend. Die EU hat ihre Datenschutz-   der Hersteller oder der Anbieter einer
    gesundheitsspezifischen Daten          diese zugreifen kann und inwiefern die         gesetzgebung vollständig überarbeitet     mHealth-Applikation. Sind der Herstel-
    der Nutzerinnen und Nutzer             Daten an Dritte weitergegeben werden.          und dabei verschiedene Verschärfungen     ler und der Anbieter ein und dieselbe
    durch mHealth-Applikationen            Der dritte Gefahrenbereich liegt in der        vorgenommen. Neu haben die EU-Daten-      Person, kann bei Vorliegen eines Scha-
    problematisch?                         mangelhaften IT-Sicherheit. Nach der           schutzaufsichtsstellen z.B. die Möglich-  dens gegen diese Person vorgegangen
Stets wenn es ohne das Wissen der be- Datenschutzgesetzgebung              müssen         keit, bei Verstössen gegen die EU-Daten-  werden. Sind der Hersteller und der An-
troffenen Nutzerinnen und Nutzer erfolgt mHealth-Applikationen über eine IT-Si-           schutzgesetzgebung hohe Geldbussen zu     bieter unterschiedliche Personen, die
– wenn diese somit in das Sammeln nicht cherheit verfügen, die dem aktuellen              verhängen.                                sich allenfalls noch in unterschiedlichen
eingewilligt haben. Die Bearbeitung von Stand der Technik entspricht. Aus Kos-                                                      Ländern befinden, wird es schwieriger.
Personendaten setzt entweder die Ein- tenüberlegungen sparen die Hersteller                                                         Hier spielen Fragen wie «Mit wem be-
willigung der Betroffenen oder eine ge- bei der IT-Sicherheit jedoch insbesonde-          «Sind die Daten nicht im                  steht ein Vertragsverhältnis oder wel-
setzliche Grundlage, die das Bearbeiten re bei Gratisangeboten. Dies führt zu ei-                                                   cher Gerichtsstand und welches Recht
                                                                                          EU-Raum gespeichert, ist
erlaubt, voraus. Allgemein gilt, dass eine ner Gefährdung der Richtigkeit der Da-                                                   erscheinen am zielführendsten?» eine
Einwilligung in die Bearbeitung von Per- ten (Daten können bei ungerechtfertigten         Vorsicht geboten.»                        wichtige Rolle. Wird eine Klage ins Auge
sonendaten nur dann gültig ist, wenn sie Zugriffen verfälscht oder falschen Per-                                                    gefasst, empfiehlt sich jedenfalls die
                                           sonen zugeordnet werden); im Weiteren                                                    Beiziehung einer Rechtsexpertin oder
                                           erhöht eine mangelhafte IT-Sicherheit          Sind die Daten nicht im EU-Raum ge- eines Rechtsexperten.
                                           das Risiko für Datendiebstähle.                speichert, ist Vorsicht geboten. Die USA
                                                                                          haben zwar eine Datenschutzgesetzge-         Weshalb sind gesundheitsspezi-
    Unsere Gesprächspartnerin                   Wie kann ein/-e Anwender/-in              bung, jedoch unterscheidet sich diese        fische Daten für Unternehmen
Dr. iur. Barbara Widmer vertritt die Kon-       den Nutzen von mHealth-Appli-             erheblich vom europäischen und vom           heute so wertvoll?
ferenz der kantonalen Datenschutzbe-            kationen maximal ausschöpfen              schweizerischen Datenschutzverständ- Sammelt ein Unternehmen über einen
auftragten in verschiedenen Arbeits-            und gleichzeitig das Risiko des           nis. In Ländern wie China, Indien und repräsentativen Zeitraum Daten und
gruppen von eHealth Suisse – unter              Datenmissbrauchs minimieren?              Russland ist eine Datenschutzgesetzge- wertet diese anschliessend aus, lassen
anderem in der Arbeitsgruppe mHealth,        In der Regel gibt es bei kostenpflichtigen   bung nicht oder nur bedingt vorhanden. sich über die Betroffenen Persönlich-
die sich mit dem Thema «mobile Endge-        Angeboten (nicht nur im mHealth-Be-          Nutzerinnen und Nutzern von mHealth- keitsprofile erstellen, die sich zu unter-
räte» aus verschiedenen Perspektiven         reich) mehr Möglichkeiten, die Verwen-       Applikationen ist daher zu raten, nur schiedlichen Zwecken nutzen lassen –
beschäftigt. Barbara Widmer verfügt          dung der eigenen Daten zu steuern. Vie-      Anwendungen zu verwenden, die die z.B. für die risikoorientierte Prüfung
über ein Nachdiplomstudium in interna-       len Leuten ist nicht klar, dass              Daten entweder in der Schweiz oder der von Kranken- und Lebensversiche-
tionalem Wirtschaftsrecht und ein Dip-       Gratisangebote im digitalisierten Um-        EU speichern.                             rungsanträgen, für personalisierte Wer-
lom als interne Revisorin. Sie forscht in    feld stets nur vermeintlich gratis sind –                                              beangebote (Medikamente, Lifestyle-
den Bereichen Wirtschafts-, Immaterial-      denn als Entschädigung werten die An-           Wer haftet, wenn eine mHealth-         Angebote, Medizinprodukte usw.), die
güter-, Informations- und EU-Recht und       bieter die gesammelten Daten aus und            Applikation falsche Daten liefert      Optimierung des Waren- und Dienstleis-
beschäftigt sich auch mit aufsichts-         verkaufen diese je nach Sachlage an             oder Schlüsse über meine Ge-           tungsangebots oder die bessere Ab-
rechtlichen Fragen, die es im Rahmen         Dritte weiter – oft ohne Wissen der Be-         sundheit zieht, die meine Ge-          schätzung des krankheitsbedingten
der Digitalisierung verbreitet neu zu        troffenen. Bei mHealth-Applikationen            sundheit gefährden könnten?            Ausfallrisikos einer Arbeitnehmerin
beantworten gilt.                            sollte ein/-e Anwender/-in daher jeweils     Diese Frage lässt sich nur bedingt allge- oder eines Arbeitnehmers durch den
                                             die kostenpflichtige Applikation wählen      mein beantworten. In Frage kommen Arbeitgeber. Nicht selten kaufen die Un-

6   spectra 121 | September 2018 | mHealth
Spectra - Spectra - Gesundheitsförderung und Prävention
aben zu wenig bewusst.»                                                                      Wann ist eine App ein Medizinprodukt?

                                                                                             Qualifizierung und Zertifizierung von         melt und analysiert die Meldungen,
                                                                                             Apps. Für viele Hersteller ist nicht immer    überwacht die Massnahmen und greift
                                                                                             klar, wann eine App als Medizinprodukt        wo nötig ein.
                                                                                             qualifiziert und wann eine App zertifiziert
                                                                                             werden muss. Bei digitalen Medizinpro-    National und international
                                                                                             dukten gelten zu allererst dieselben Be-  gut vernetzt
                                                                                             dingungen wie für alle anderen Medizin-   Swissmedic ist national und internatio-
                                                                                             produkte.                                 nal gut vernetzt und tauscht sich mit
                                                                                                                                       Partnerbehörden aus. Neben der Über-
                                                                                             Eine App ist ein Medizinprodukt, sobald   wachungstätigkeit stellt Swissmedic
                                                                                             sie Krankheiten erkennen oder behandeln Zertifikate für Firmen mit Sitz in der
                                                                                             kann, d.h., wenn sie eine medizinische    Schweiz aus. Diese werden Free Sale
                                                                                             Zweckbestimmung für eine Einzelperson Certificate (FSC) genannt. Diese benötigt
                                                                                             besitzt und sie mehr tut, als Daten spei- man für die Ausfuhr in Drittstaaten. In
                                                                                             chern, archivieren oder kommunizieren.    gewissen Staaten ist ein solches Zertifi-
                                                                                             Keine Medizinprodukte sind demnach        kat Voraussetzung für den Markteintritt
                                                                                             Apps, die Fitnessdaten messen, oder       und den Vertrieb.
                                                                                             Apps, die zu statistischen Auswertungen
                                                                                             klinischer oder epidemiologischer Daten
                                                                                             verwendet werden. Ebenso sind elektro- Der Grossteil der Gesund-
                                                                                             nische Patientenregister und Informati-
                                                                                                                                       heits-Apps in den App-Stores
                                                                                             onsplattformen keine Medizinprodukte.
                                                                                                                                           betrifft Applikationen im
                                                                                             Swissmedic und durch                          Bereich Fitness, Sport, Well-
                                                                                             sie benannte Stellen                          ness, Ernährung und Diät und
                                                                                             Die Schweiz und die meisten Länder im
                                                                                                                                           sind deshalb keine Medizin-
                                                                                             EWR verfügen über benannte Stellen
                                                                                             (Konformitätsbewertungsstellen, Noti-         produkte.
                                                                                             fied Bodies), denen die Erlaubnis erteilt
                                                                                             wird, Medizinprodukte zu zertifizieren,
                                                                                             und eine zuständige Behörde. In der         Eine Zertifizierung schützt
                                                                                             Schweiz ist das Swissmedic, das Schwei-     die Anwender
                                                                                             zerische Heilmittelinstitut. Sie überwacht  Der Anteil an gemeldeten Sicherheits-
                                                                                             die Medizinprodukte hauptsächlich nach      massnahmen und Vorkommnissen von
                                                                                             ihrer Inverkehrbringung (nachträgliche      Medizinprodukte-Apps verglichen mit
onalen Datenschutzbeauftragten in verschiedenen Arbeitsgruppen von eHealth Suisse.           Kontrolle).                                 der Gesamtzahl an diesbezüglichen Mel-
                                                                                                                                         dungen von Medizinprodukten liegt im
    ternehmen entsprechende Datenaus-           nicht. Die EU hat zur Förderung der          Risikogruppe entscheidet                    Promillebereich. Eine Meldung betraf
    wertungen auch von Dritten ein oder         Forschungs- und Entwicklungstätigkeit        über Intensität der Prüfung                 beispielsweise eine App, die die Dosie-
    verkaufen ihre eigenen Datenanalysen        im Binnenmarkt verschiedene Rechts-          Ob eine benannte Stelle beigezogen wird, rung eines Antibiotikums falsch berech-
    an Dritte weiter. Durch die Nutzung sol-    akte überarbeitet – so auch die EU-Da-       hängt von der Risikogruppe des Produk-      nete. Diese wurde in der Folge aus den
    cher Datensätze werden die Unterneh-        tenschutzgesetzgebung – und diese da-        tes ab. Brillen etwa gehören der niedrigs- App-Stores entfernt und wird heute nicht
    menschancen und insbesondere die Un-        bei spürbar verschärft. Für die              ten Klasse an. Hier prüft der Hersteller in mehr angeboten.
    ternehmensrisiken besser plan- und          Innovationskraft einer Unternehmung          Eigenverantwortung, dass bestimmte          Der Grossteil der Gesundheits-Apps in
    steuerbar, was einem uralten Bedürfnis      sind aus meiner Sicht die Ausgestaltung      Anforderungen eingehalten werden. An-       den App-Stores betrifft Applikationen im
    der unternehmerischen Tätigkeit ent-        des Immaterialgüter- und Wettbewerbs-        dere, etwa Hüftgelenke, die der höchsten Bereich Fitness, Sport, Wellness, Ernäh-
    spricht. Deshalb sind Daten für Unter-      rechts sowie im Weiteren der nationalen      Risikoklasse angehören, müssen zusätz-      rung und Diät und sind deshalb keine
    nehmen so wertvoll.                         Beschäftigungs- und Migrationspolitik        lich durch eine benannte Stelle geprüft     Medizinprodukte. Bei Apps, die Medizin-
                                                wichtiger als jene der Datenschutzge-        und zertifiziert werden. Alle Medizinpro-   produkte sind, muss wohl von einer zu
                                                setzgebung.                                  dukte, die zertifiziert wurden, haben ne-   geringen Zertifizierungsrate ausgegan-
    «Für die Innovationskraft                                                                ben dem CE-Kennzeichen eine Kennnum- gen werden. Für den Anwender, die An-
                                                   Wo müsste das Datenschutzge-              mer derjenigen benannten Stelle, die das wenderin heisst dies, im Zweifelsfalle
    einer Unternehmung sind aus
                                                   setz der Schweiz Ihrer Meinung            Zertifikat für das jeweilige Medizinprodukt ein Produkt mit einer CE-Kennzeichnung
    meiner Sicht die Ausgestal-                    nach angepasst werden?                    ausgestellt hat. Im Falle der Hüftprothese (bzw. Zertifizierung) zu verwenden und/
    tung des Immaterialgüter- und               Das Datenschutzgesetz muss meiner            prüft die benannte Stelle, ob das Produkt oder sich durch eine medizinische Fach-
    Wettbewerbsrechts sowie im                  Meinung nach nicht angepasst werden.         bezüglich Sicherheit, Wirksamkeit, Leis-    person beraten zu lassen, um ihrerseits
                                                Das Problem liegt vielmehr darin, dass       tungsfähigkeit und Qualität alle Anforde- die eigene Gesundheit zu schützen.
    Weiteren der nationalen
                                                sich die Beteiligten der bestehenden da-     rungen erfüllt.
    Beschäftigungs- und Migrati-                tenschutzrechtlichen Vorgaben nicht
    onspolitik wichtiger als jene               oder zu wenig bewusst sind oder sich         Wann eine Prüfung erfolgt
    der Datenschutzgesetzge-                    nicht um diese scheren (leider auch vie-     Es gibt Produkte, die vor dem Marktein-         Links:
                                                le Nutzerinnen und Nutzer). Es braucht       tritt klinisch geprüft werden. Klinische        www.swissmedic.ch
    bung.»
                                                deshalb verstärkte Anstrengungen zur         Versuche mit solchen Produkten müssen           www.swissmedic.ch > Über uns >
                                                Durchsetzung der bestehenden Daten-          unter anderem durch Swissmedic bewil-           Publikationen > Videos
                                                schutzgesetzgebung. Mit Blick auf die        ligt werden. Swissmedic überwacht
       Behindern schärfere Daten-               Hersteller und Anbieter von mHealth-         ebenfalls den Verlauf der Versuche, um          Merkblatt «Eigenständige
       schutzgesetze die Innovations-           Applikationen haben die EU und eHealth       die Sicherheit der Testpersonen zu ge-          Medizinprodukte-Software» :
       kraft von Unternehmen? Oder:             Suisse inzwischen Leitfäden mit Check-       währleisten. Swissmedic überwacht               https://bit.ly/2kbDvst
       Soll das Datenschutzgesetz auf           listen zur Selbstprüfung erstellt. Als       Medizinprodukte aber vor allem nach
       Unternehmen Rücksicht neh-               weitere Massnahmen stehen in der             ihrem Markteintritt. So müssen Herstel-
       men? Wie weit geht diese Rück-           Schweiz eine zentrale Minimalprüfung         ler und Spitäler bestimmte Vorkommnis-
       sichtnahme?                              von mHealth-Applikationen durch eine         se und Sicherheitsmassnahmen an
    Geht man mit der EU, hindert eine           staatliche oder quasistaatliche Stelle so-   Swissmedic melden. Swissmedic sam-
    schärfere Datenschutzgesetzgebung die       wie eine verstärkte Sensibilisierung der
    Innovationskraft von Unternehmen            Nutzerinnen und Nutzer in Diskussion.

                                                                                                                                             spectra 121 | September 2018 | mHealth   7
Spectra - Spectra - Gesundheitsförderung und Prävention
Wie Jugendliche einen sensiblen Umgang mit Alkohol lernen können
MobileCoach Alkohol. Das mobil-              sonen, die viel Erfahrung im Umgang mit       ner alters- und geschlechtsspezifischen      der damit zusammenhängenden Studie
telefonbasierte Programm Mobile-             Jugendlichen haben.                           Referenzgruppe. Anschliessend werden         teil. Von den 547 Teilnehmenden der In-
Coach Alkohol motiviert Jugend-                                                            sie über einen Zeitraum von drei Mona-       terventionsgruppe blieben 542 (99 Pro-
liche für einen Zeitraum von drei               Per SMS informiert                         ten mittels individualisierter SMS-Nach-     zent) bis zum Ende des dreimonatigen
Monaten mittels individualisierter              und motiviert                              richten – unter anderem zu Zeiten und        Programms dabei. In dieser Gruppe hat
SMS-Nachrichten zu einem sensib-             Teilnehmende erhalten nach einer On- in Situationen, in denen üblicherweise                sich der Anteil der Rauschtrinker inner-
len Umgang mit Alkohol. Es erwies            linebefragung im Klassenzimmer ein in- Alkohol getrunken wird – über das The-              halb von sechs Monaten von 47 auf 41
sich als wirksam zur Reduktion des           dividuelles Feedback bezüglich ihrer ma Alkohol und Gesundheit informiert                  Prozent reduziert. Bei der Kontrollgrup-
Rauschtrinkens und wird derzeit in           Trinkgewohnheiten im Vergleich zu ei- und zu einem sensibleren Umgang mit                  pe ohne SMS ist der Prozentsatz gleich-
mehreren Kantonen eingesetzt.                                                              Alkohol motiviert. Ein Jugendlicher mit      zeitig leicht gestiegen. Besonders stark
                                                                                           riskantem Alkoholkonsum, der in der          war der Rückgang bei jenen, die zuvor
                                                    MobileCoach
Ausgangspunkt für die Entwicklung des                                                      Onlinebefragung angibt, am Samstag           mindestens zweimal im Monat massiv
Programms waren Studien aus den USA,                Hey Lara, zwischendurch ein            um 22 Uhr üblicherweise Alkohol zu           zu viel getrunken hatten.
die zeigten, dass ausführliche computer-            alkoholfreies Getränk tut deinem       trinken, erhält beispielsweise genau zu      Unter anderem basierend auf den Er-
                                                    Körper gut! Du löschst so den
gestützt-generierte Feedbacks zum eige-                                                    diesem Zeitpunkt die Nachricht: «Hi Ke-      gebnissen dieser Studie wurde das Pro-
                                                    Durst und versorgst deinen Körper
nen Alkoholkonsum den problemati-                   mit Nährstoffen, die dich fit halten!
                                                                                           vin. Alkohol abzulehnen, ist nicht immer     gramm technisch und inhaltlich opti-
schen Alkoholkonsum bei Studierenden                                                 22.43
                                                                                           leicht. Das Gute ist aber, dass es mit je-   miert. Es wird bis Ende des Schuljahres
reduzieren konnten. Allerdings schien                                                      dem Nein einfacher wird! Mach die Pro-       2017/2018 durch Fachstellen für Sucht-
dieser Ansatz nicht unmittelbar auf                                                        be und sag freundlich, dass du eine Run-     prävention in der deutschsprachigen
Schülerinnen und Schüler an Berufs-                                                        de aussetzt.» Die SMS-Nachrichten            Schweiz durchgeführt. Initiiert wurde
und Mittelschulen mit möglicherweise                                                       beinhalten neben Textbotschaften auch        es vom Nationalen Programm Alkohol
geringerer Motivation und Fähigkeit,                                                       Links zu thematisch passenden YouTu-         NPA (2008–2016) des BAG, das 2017
längere Texte durchzulesen, anwendbar.                                                     be-Videos und Hilfsangeboten.                durch die Strategien NCD und Sucht ab-
Auch auf Grundlage positiver Erfahrun-                                                                                                  gelöst wurde.
gen mit SMS-basierten Programmen im
Bereich der Tabakprävention bei Schüle-                                                   Der MobileCoach Alkohol                         Link zum Ergebnisbericht des Projekts
rinnen und Schülern an Schweizer Be-                                                                                                      MobileCoach Alkohol (auf Deutsch):
                                                                                          wurde für Schülerinnen
rufsschulen erschien eine längerfristige                                                                                                  www.isgf.uzh.ch > Projekte > Alkohol >
Unterstützung via kurzer individualisier-                                                 und Schüler an Berufs- und                      MobileCoach Alkohol > Projektergeb-
ter SMS-Nachrichten aussichtsreicher.                                                     Mittelschulen entwickelt.                       nisse Mobile Coach Alkohol (weiterfüh-
Der MobileCoach Alkohol wurde für                                                                                                         rende Links)
Schülerinnen und Schüler an Berufs- und
Mittelschulen entwickelt. Der persönliche                                                    Hohe Akzeptanz des Programms                 Kontakt:
Kontakt und das Setting spielen bei der                                                   Die Auswertungen der Wirksamkeits-              Severin Haug, Forschungsleiter
Bewerbung des Programms eine zentrale                                                     studie ergaben eine hohe Akzeptanz.             am Schweizer Institut für Sucht-
Rolle. Am einfachsten gelingt der Zugang                                                  Von insgesamt 1371 Lernenden nahmen             und Gesundheitsforschung,
in Schulklassen durch geschulte Fachper-                                                  1046 (77 Prozent) am Programm und an            severin.haug@isgf.uzh.ch

Zu zweit durch den Rauchstopp mit der SmokeFree Buddy App
Erfahrungsbericht. Seit über zwei            Rauchstopp in Angriff zu nehmen und          vieren. Passend zur Situation stellt die      bes Jahr. Und doch haben beide wieder
Monaten sind Mara und Roger                  die täglichen Routinen zu brechen.           App verschiedene Boni sowie eine Wis-         angefangen. Auch diesmal geriet Mara
rauchfrei und geniessen die neu                                                           sensdatenbank mit Informationen und           zweimal fast in Versuchung: Einmal, als
erlangte Unabhängigkeit. Doch der               Gemeinsam durch Krisenzeiten              Handlungsempfehlungen bereit.                 sie in einer Sporttasche eine übrig ge-
Nikotinentzug und das Durchbre-              Vor allem die erste Woche der Entwöh-                                                      bliebene Zigarette entdeckte, und ein
chen der täglichen Routine war               nung hatte es in sich. Die Gewohnheit ist                                                  andermal, als sie an der Fasnacht ein
und ist teilweise noch immer ein             ein gnadenloser Gegner. «Eigentlich ist      Während es Mara besonders                     starkes Bedürfnis nach dem Rauchen
schwieriges Unterfangen. Mit der             dein ganzes Leben der Sucht untergeord-                                                    verspürte. Gerade in solchen Situationen
                                                                                          am Nachmittag sowie nach
SmokeFree Buddy App haben sie                net», erzählt Roger. So haben sie zum                                                      ist die Buddy App sehr hilfreich: So kann
sich gegenseitig bei der Entwöh-             Beispiel stets schnell zu Mittag gegessen,   dem Sport sehr schwerfiel, auf                man eine Push-Nachricht mit einem Hil-
nung unterstützt. Bei einem Treffen          damit es anschliessend noch für eine Zi-     das Rauchen zu verzichten,                    feruf oder dem aktuellen Gefühlszustand
haben die beiden verraten, mit               garette reichte. Hinzu kamen die starken     vermisste Roger vor allem die                 verschicken. Der Buddy kann diese um-
welchen Herausforderungen sie                Entzugserscheinungen: Beide fühlten                                                        gehend mit einer persönlichen oder mit
                                                                                          Zigarette in der morgendlichen
beim Rauchstopp konfrontiert                 sich angespannt, gereizt, deprimiert,                                                      einer von Fachleuten erarbeiteten Rück-
wurden und wie ihnen die Smoke-              müde und hungrig.                            Pause.                                        meldung beantworten und den Aufhör-
Free Buddy App geholfen hat, diese           Während es Mara besonders am Nach-                                                         willigen / die Aufhörwillige bestärken.
zu meistern.                                 mittag sowie nach dem Sport sehr                                                           Mara und Roger sind sich jedoch sicher,
                                             schwerfiel, auf das Rauchen zu verzich-         Der direkte persönliche Kontakt            dass gerade auch der direkte persönli-
Heute sind Mara und Roger bereits seit       ten, vermisste Roger vor allem die Ziga-        erhöht den Erfolg                          che Kontakt wichtig war für ihren Erfolg.
63 Tagen rauchfrei. In einem Rauch-          rette in der morgendlichen Pause. Durch      Für Mara und Roger war es nicht der
stopptraining der Lungenliga haben die       die unterschiedlichen Krisenzeiten so-       erste Versuch, sich der Nikotinsucht zu         Kontakt:
beiden den Einstieg in den Ausstieg ge-      wie das gegenseitige Verständnis dafür,      entziehen. Roger, der seit 32 Jahren            Lukas Schmid, Sektion Gesundheits-
wagt: In der ersten Pause des Work-          was der andere gerade durchmacht,            rund ein Päckchen pro Tag rauchte, hat          information und Kampagnen,
shops haben sie ihre letzte Zigarette ge-    konnten sich die beiden mit der App ab-      es schon einmal geschafft, drei Monate          lukas.schmid@bag.admin.ch
raucht und sich die SmokeFree Buddy          wechslungsweise aufmuntern und moti-         rauchfrei zu bleiben. Mara sogar ein hal-
App heruntergeladen. Die App verlinkt
eine Person, die mit dem Rauchen auf-
hören möchte, mit einem sogenannten                                    Über die SmokeFree Buddy App
Buddy, der oder die sie beim Rauch-                                    Mit der Unterstützung von Freunden ist es leichter, mit dem Rauchen aufzuhören. Im Rahmen der
stopp unterstützt. Mara und Roger ha-                                  Tabakpräventionskampagne «SmokeFree» lancierten das BAG und seine Partner eine App, die inter-
ben sich für die anspruchsvollere Vari-                                aktive Hilfe durch eine selbst gewählte Person bietet. Sie leitet den sogenannten Buddy an, wie er die
ante entschieden, bei der beide eine                                   aufhörwillige Person beim Rauchstopp bestmöglich unterstützen kann. Die App wurde auf wissen-
Doppelrolle wahrnehmen. Da sie zuvor                                   schaftlicher Basis vom Institut de santé globale der Universität Genf entwickelt und kombiniert pro-
oft zusammen geraucht haben, war es                                    fessionelle und personalisierte Unterstützung. www.smokefree.ch/buddy-app
für sie naheliegend, gemeinsam den

8   spectra 121 | September 2018 | mHealth
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