Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept November 2017 / Januar 2018 NWP Planungsgesellschaft mbH re.urban Stadterneuerungsgesellschaft EscherwegmbH 1 Escherweg 1 Escherweg 1 26121 Oldenburg 26121 Oldenburg Telefon 0441/97 17 4 0 Telefon 0441/97 17 4 80 Telefax 0441/97 17 4 73 Telefax 0441/97 17 4 73 info@nwp-ol.de info@reurban.de
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ....................................................................................................................... 5 1.1 Anlass und Aufgabenstellung .................................................................................. 5 1.2 (Daten) Grundlage .................................................................................................. 6 1.3 Aktualisierung 2017 ................................................................................................. 7 2 Regionale Einordnung .................................................................................................. 8 3 Rahmenbedingungen der allgemeinen Wohnraumnachfrage.................................. 11 3.1 Demografische Entwicklung ...................................................................................11 3.1.1 Bevölkerungsentwicklung und -prognose ........................................................11 Bevölkerungsentwicklung ...................................................................................11 Wanderung .........................................................................................................12 Bevölkerungsprognose .......................................................................................15 3.1.2 Altersstruktur und -entwicklung .......................................................................17 Schwerbehinderte ...............................................................................................18 3.1.3 Haushaltsstruktur und -entwicklung .................................................................19 Wohnhaushalte ...................................................................................................19 Gemeinsam wirtschaftende Haushalte................................................................22 3.2 Entwicklungen am Arbeitsmarkt .............................................................................26 3.2.1 Erwerbstätigenentwicklung /-prognose am Arbeitsort Meppen ........................26 Erwerbstätigenprognose .....................................................................................28 3.2.2 Arbeitslosigkeit ................................................................................................28 3.2.3 Geringfügig entlohnt Beschäftigte ...................................................................29 Kaufkraft, Einkommensentwicklung ....................................................................30 4 Wohnraumangebot...................................................................................................... 33 4.1 Gebäude- und Wohnungsbestand ..........................................................................33 4.1.1 Wohnungsgrößen............................................................................................34 4.1.2 Eigentumsverhältnisse ....................................................................................36 4.1.3 Wohnungsnutzung / Leerstand........................................................................36 4.1.4 Baualter...........................................................................................................37 4.1.5 Bautätigkeit .....................................................................................................39 4.2 Immobilienmarkt .....................................................................................................43 4.2.1 Entwicklungen am Grundstücks- und Immobilienmarkt ...................................43 Wohnbauland .....................................................................................................43 Immobilien ..........................................................................................................43 Kaufpreise/Bodenrichtwerte ................................................................................44 4.2.2 Mietspiegel/Mietniveau ....................................................................................48 Angebote für Leistungsbezieher .........................................................................50 4.2.3 Analyse des Mietwohnungsmarktes im Zusammenhang der „Mietpreisbremse“ ...50 4.2.4 Generationenwechsel......................................................................................52 2
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept 4.2.5 Aktuelle Angebote auf dem freien Wohnungsmarkt .........................................53 Immobilienmarkt .................................................................................................53 Mietwohnungsmarkt ............................................................................................54 4.3 Wohnraumangebot – preiswerter Wohnraum .........................................................57 4.3.1 Öffentlich geförderter Wohnraum ....................................................................57 4.3.2 Kommunaler Wohnungsbestand .....................................................................58 Neubau Flüchtlingsunterkünfte ...........................................................................58 4.3.3 Wohnungsbestand Baugenossenschaft Aschendorf-Hümmling ......................59 5 Aktuelle Wohnraumnachfrage .................................................................................... 60 5.1 Nachfrage aus Sicht Meppener Wohnungsmarktakteure ........................................60 5.2 Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ..............................................................61 5.2.1 Bezieher von Mindestsicherungsleistungen.....................................................62 Bedarfsgemeinschaften nach SGB II ..................................................................63 SGB XII ..............................................................................................................67 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ...........................................68 5.2.2 Wohngeldempfänger .......................................................................................69 6 Künftige Wohnraumnachfrage ................................................................................... 71 6.1 Künftige Wohnraumnachfrage ................................................................................71 NBank-Kommunalprofil .......................................................................................71 Anmerkungen zur NBank-Prognose....................................................................73 Stadtentwicklungskonzept – Fortschreibung 2016 ..............................................73 6.2 Künftige Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ................................................74 6.2.1 Künftige Nachfrage durch Leistungsbezieher ..................................................74 6.2.2 Künftige Nachfrage durch weitere einkommensschwache Haushalte ..............76 Armutsgefährdung ..............................................................................................76 6.2.3 Qualitative Einschätzung der künftigen Nachfrage nach preiswertem Wohnraum .78 7 Handlungsempfehlungen für den Wohnungsmarkt der Stadt Meppen ................... 79 7.1 Handlungsempfehlungen .......................................................................................79 Nachfrage nach individuellem Wohnungsbau begegnen.....................................79 Angebote für einkommensschwache Haushalte schaffen ...................................81 Wohnungsmarktbeobachtung .............................................................................83 7.2 Nutzung von Fördermitteln zur Schaffung / Sicherung preiswerter Angebote .........85 Neubau ...............................................................................................................85 Modernisierung ...................................................................................................87 3
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Abkürzungsverzeichnis AG Arbeitsgruppe AsylbLG Asylbewerberleistungsgesetz BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung BG Bedarfsgemeinschaft BJ Baujahr BPlan Bebauungsplan DH/DHH Doppelhaus / Doppelhaushälfte EFH Einfamilienhaus EW Einwohner EZFH Ein- und Zweifamilienhäuser GAG Gutachterausschuss f. Grundstückswerte HH Haushalte HLU Hilfe zum Lebensunterhalt KdU Kosten der Unterkunft LK Landkreis LSN Landesamt für Statistik Niedersachsen MFH Mehrfamilienhaus MOG Mietobergrenze NDS/Nds. Niedersachsen P-HH Personen-Haushalte RH Reihenhaus SGB II Sozialgesetzbuch Zweites Buch SGB XII Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch SVB Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte WE Wohneinheiten Whg. Wohnung(en) ZKB Zimmer-Küche-Bad ZFH Zweifamilienhaus 4
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept 1 Einleitung 1.1 Anlass und Aufgabenstellung Der Wohnungsmarkt Deutschlands ist von gesamtgesellschaftlichen und wohnungswirt- schaftlichen Trends geprägt, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: Verkleinerung von Haushalten Die Zahl der Personen, die in einem Haushalt leben, nimmt stetig ab. Während im Jahr nach der Wiedervereinigung durchschnittlich rund 2,3 Personen in einem Haus- halt lebten, waren es 20 Jahre später nur noch rund 2,0 Personen. Alterung der Bevölkerung Eine zentrale Herausforderung des demografischen Wandels in Deutschland stellt das Älterwerden der Bevölkerung dar. Während 1990 ca. jeder fünfte (20,4 %) Ein- wohner 60 Jahre oder älter war, stellt diese Altersgruppe aktuell bereits 27 % der Bevölkerung. Laut der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesam- tes werden im Jahr 2030 mehr als ein Drittel aller Einwohner mindestens 60 Jahre alt sein. Ausdifferenzierung von Lebensstilen Eine Liberalisierung gesellschaftlicher Normen hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Ausdifferenzierung von Lebensstilen geführt – die Palette an Weltanschau- ungen, Religionen, Werten und Traditionen hat sich verbreitert. In der Wohnungswirtschaft sind neben der traditionellen Familie heutzutage u.a. Patchwork-Familien, Alleinerziehende, Singlehaushalte, Wohngemeinschaften von Studenten, Wohngemeinschaften von Senioren, Mehrgenerationenprojekte usw. zu berücksichtigen. Zwar haben Investitionen in Immobilen in den vergangenen Jahren als Kapitalanlage an Be- deutung gewonnen, steigende Baukosten und Energiepreise sowie in zahlreichen Kommu- nen eine steigende Nachfrage (wachsende Haushaltszahlen) führen jedoch zu einer Ver- knappung insbesondere des preiswerten Wohnungsangebotes. Diese Entwicklung wird durch die Tatsache begünstigt, dass sich zudem der Staat in den vergangenen Jahrzehnten aus dem sozialen Wohnungsbau (bzw. dessen Förderung) zurückgezogen hat. Die Stadt Meppen ließ im Frühjahr / Sommer 2016 das im Jahr 2011 erstellte Stadtentwick- lungskonzept „Wohnen“ fortschreiben. Zentrale Aufgabenstellung dieser Fortschreibung war eine Abschätzung des künftigen Wohnbauflächenbedarfs und die Formulierung von Strate- gien für eine verträgliche Innenverdichtung und für die künftige Wohnbauentwicklung. Die Strategien zur Wohnbauentwicklung beinhalten unter anderem die Empfehlung, ein Wohnraumversorgungskonzept zu erstellen, dass die Prüfung von Angebot und Nachfrage insbesondere im Hinblick auf preiswerte Wohnungen hat. 5
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Zudem stellt das Wohnraumversorgungskonzept eine notwendige Rahmenbedingung zur Beantragung von Fördermitteln für den Mietwohnungsneubau durch Investoren dar. Mit den Änderungen in den Wohnraumförderbestimmungen (Januar 2016) besteht auch in Kommu- nen der - für die Stadt Meppen geltenden - Mietenstufe 1 die Möglichkeit, Wohnraumförder- mittel für Mietwohnungsneubau in Anspruch zu nehmen.1 Das Wohnraumversorgungskonzept soll somit einerseits die Situation am lokalen Wohnungsmarkt insgesamt analysieren, wobei der Situation im Segment der preiswerten Wohnungen eine besondere Betrachtung zuteil kommt. andererseits der veränderten Förderkulisse Rechnung tragen und als Wohnraumversor- gungskonzept die Grundlage für die Gewährung der Darlehen durch das Land darstel- len. Das Wohnraumversorgungskonzept liefert eine Analyse des Meppener Wohnungsmarktes, der Situation von Angebot und Nachfrage, und eine Einschätzung der Entwicklungstenden- zen im Zusammenhang gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen sowie konkreter (demogra- fischer) Trends in Meppen – unter genauerer Betrachtung von Angebot an und Nachfrage nach preiswerten Wohnungen. Es wird dabei sowohl die heutige Situation analysiert als auch auf Grundlage von vorliegen- den Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen sowie Ableitungen zu Baufertigstellungen (Wohnungsmarktbeobachtung bzw. Standortprofil der NBank) Rückschlüsse gezogen zur zu erwartenden Entwicklung. Die Bearbeitung orientiert sich am Muster der NBank zum Aufbau eines Wohnraumversor- gungskonzeptes. 1.2 (Daten) Grundlage Die Bearbeitung des Wohnraumversorgungskonzeptes für die Stadt Meppen basiert maß- geblich auf der Auswertung von verfügbaren statistischen Daten, u.a. des Statistischen Landesamtes Niedersachsen, der Bundesagentur für Arbeit, der NBank, der Stadt Meppen sowie auf statistischen Sonderauswertungen (u.a. Statistik-Service der Bundesagentur für Arbeit). Zudem wurde dem Konzept die aktuelle Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes zugrunde gelegt – dieses beinhaltet in Teil B eine Abschätzung des zukünftigen Wohnbau- flächenbedarfs, welcher wiederum eine Abschätzung der künftigen Haushaltsentwicklung zugrunde liegt. 1 zuvor war im Segment des allgemeinen Mietwohnungsbau eine Förderung von Neubau lediglich in städtischen Gebieten mit den Mietenstufe 3 bis 6 möglich 6
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Schließlich wurde zur Verifizierung der Wohnraumbedarfe ein Expertengespräch mit Akteu- ren des Meppener Wohnungsmarktes geführt – eingeladen waren Makler, Immobilienkauf- leute der Banken, Vertreter örtlicher Wohnungsbaugesellschaften, Vertreter des Mieterbun- des und eines Vermieterverbandes sowie Vertreter der Verwaltung (FB Stadtplanung, Bau- verwaltung; FB Kultur, Gebäudewirtschaft und Liegenschaften; FB Öffentliche Ordnung, Bür- geramt, Umweltschutz; FB Arbeit, Soziales und Gesundheit). 1.3 Aktualisierung 2017 Ein Entwurf des Wohnraumversorgungskonzeptes für die Stadt Meppen wurde im Som- mer/Herbst 2016 auf Basis der seinerzeit zur Verfügung stehenden Daten erstellt. Der Ent- wurf bildete die Grundlage für das Expertengespräch im Frühjahr 2017 und weitere verwal- tungsinterne Diskussionen. Im Zuge der Diskussionen zeigte sich eine Unzufriedenheit mit der zugrunde gelegten Prognose (Basisjahr 2013) – es wurde angemerkt, dass diese Vo- rausberechnung aktuelle Entwicklungen – insbesondere durch die nicht erwartete Zuwande- rung – nicht ausreichend berücksichtige. Mitte 2017 lag dann eine aktualisierte Bevölkerungsprognose der NBank vor (Basisjahr 2015), die hinsichtlich ihrer Erwartungen für das Jahr 2035 deutlich von der vorherigen Vo- rausberechnung (Basisjahr 2013) abweicht.2 Ging die NBank im Rahmen ihrer Wohnungs- marktbeobachtung 2014/15 für den Landkreis Emsland noch von einer rückläufigen Bevölke- rungsentwicklung aus (2035: 307.894 Einwohner ggü. 313.689 im Jahr 2013 = - 5.800; - 1,8 %) sagt sie mit der aktuellen Veröffentlichung des Wohnungsmarktberichtes 2016/17 für den Landkreis eine steigende Einwohnerzahl voraus (2035: 328.304 ggü. 319.488 im Jahr 2015 = + 8.800; + 2,8 %). Vor diesem Hintergrund erfolgte im Sommer 2017 eine Abfrage des neuen Basisdatensatzes für die Stadt Meppen. Gegenüber der bisherigen Prognose (Basisjahr 2013) – die bis 2035 einen Bevölkerungsrückgang für die Stadt Meppen um 1.743 Personen (- 5,1 %) voraussag- te – geht die NBank in der aktuellen Prognose (Basisjahr 2015) von steigenden Bevölke- rungsdaten bis ins Jahr 2030 und erst dann von einer negativen Entwicklung aus. Über den Gesamtzeitraum 2015 bis 2035 rechnet sie laut aktueller Prognose mit einem Plus von 1.326 Personen (+ 3,8 %). 2 „Mit dem aktuellen Wohnungsmarktbericht liegt für Niedersachsen erstmals eine Vorausberechnung unter Be- rücksichtigung der starken Flüchtlingszuzüge vor. Die Prognose berücksichtigt explizit die mit größeren Unsicher- heiten verbundenen Auswirkungen des Flüchtlingszuzuges auf den Wohnungsmarkt.“ (NBank – Wohnungs- marktbeobachtung 2016/17). Zur Methodik wird innerhalb des Berichtes erläutert: „Darüber hinaus wird unterstellt, dass die Zuwanderung nach Niedersachsen in den ersten Jahren der Prognose höher ausfallen wird als gegen Ende des Prognosezeitraums. Diese Überlegung leitet sich aus der Annahme eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den aktuellen Herkunftsgebieten […] ab. Auch für den Zuzug aus Kriegs- und Krisenländern wird eine rückläufige Entwicklung angenommen, obgleich über den gesamten Prognosezeitraum mit Zuzügen von Flüchtlingen ge- rechnet wird.“ 7
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Diese aktuellere Bevölkerungsprognose hat wiederum Auswirkungen auf die Prognose der Entwicklung der Haushaltszahlen in der Stadt Meppen und somit unmittelbar auf die Progno- se der Wohnraumbedarfe. Der vorliegende Bericht wurde auf Grundlage der aktuellen Prognose der NBank überarbei- tet. Zusätzlich werden in Teilen die Ergebnisse der Entwurfsfassung – basierend auf der Prognose Basisjahr 2013 – dargestellt, nicht zuletzt um zu zeigen, wie unsicher Prognosen vor dem Hintergrund sich verändernder Geburtenraten und nicht vorhersehbarer Wande- rungsbewegungen sind, die noch dazu durch bundespolitische Entscheidungen beeinflusst werden. Abb. 0: Gegenüberstellung NBank-Bevölkerungsprognosen für die Stadt Meppen 37.000 Prognose 2016/17 (Basisjahr 2015) 36.244 36.000 Prognose 2016/17 (Basisjahr 2015) 34.918 35.000 Zensus 2011 34.000 Prognose 2014/15 (Basisjahr 2013) 33.000 34.109 32.000 Prognose 2014/15 (Basisjahr 2013) 32.366 31.000 30.000 2006 2010 2011 2013 2015 2020 2025 2030 2035 Bevölkerungsfortschreibung Prognose 2014/15 (Basisjahr 2013) Prognose 2016/17 (Basisjahr 2015) Quelle: Basisdatensätze der NBank Wohnungsmarktbeobachtung. Darstellung: NWP / re.urban. 2 Regionale Einordnung Die Stadt Meppen liegt im Nordwesten Deutschlands und ist Kreisstadt des Landkreises Emsland. Innerhalb des Landkreises ist Meppen hinsichtlich der Einwohnerzahl die zweit- größte Gemeinde: rund 35.000 Personen lebten Ende 2015 in der Kreisstadt. Das Stadtgebiet Meppen liegt inmitten des Landkreises Emsland. Die Stadt Meppen ist eines von drei Mittelzentren im Landkreis: ebenfalls als Mittelzentren klassifiziert sind die rund 50 km nördlich gelegene Stadt Papenburg und die rund 20 km südlich gelegenen Stadt Lingen. Letztere übernimmt laut niedersächsischem Landesraumordnungsprogramm oberzentralen Teilfunktionen – ebenso wie die 45 km südlich von Meppen gelegene Stadt Nordhorn im Landkreis Grafschaft Bentheim. Die nächstgelegenen Oberzentren sind Osnabrück (rd. 85 km entfernt) und Oldenburg (rd. 100 km entfernt) – nur 35 km entfernt liegt zudem die nieder- 8
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept ländische Stadt Emmen (mit rd. 110.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Gemeinde in der ostniederländischen Provinz Drenthe). Die Stadt Meppen ist über die Bundesautobahn A 31 mit zwei Anschlussstellen und über die Bundesstraßen 70 und 402 an die überregionalen Verkehrswege angebunden. Meppen ver- fügt über einen Bahnhof und liegt an der Bahnstrecke Emden – Rheine – Münster (Emsland- strecke). Mit dem Dortmund-Ems-Kanal und dem Binnenhafen "Eurohafen Emsland", einem interkommunalen Gemeinschaftsprojekt der Städte Meppen und Haren (Ems) sowie des Landkreises Emsland, ist die Stadt auch über die Wasserstraßen (insbesondere für den Gü- terverkehr) erschlossen. Die Stadt Meppen setzt sich aus der Kernstadt (mit den sechs Stadtteilen Esterfeld, Neu- stadt, Altstadt-Hasebrink, Kuhweide, Nödike und Schleusengruppe/Feldkamp/Helterdamm) und den 1974 eingemeindeten Ortsteilen Apeldorn, Bokeloh, Borken, Groß Fullen, Klein Ful- len, Helte, Hemsen, Holthausen, Hüntel, Rühle, Schwefingen, Teglingen und Versen zu- sammen. Das Gemeindegebiet umfasst 188,5 km². Als Kreisstadt ist Meppen Sitz zahlreicher regionaler Behörden, aber auch Bundes- und Lan- desbehörden sind in der Stadt zu finden (u.a. Dienststelle des Wasserstraßen- und Schiff- fahrtsverwaltung des Bundes: Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Meppen, Niedersächsi- scher Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Staatliches Bauma- nagement Osnabrück-Emsland) – die öffentliche Verwaltung ist ein bedeutender Arbeitgeber. Die Stadt Meppen in erster Linie Handels- und Dienstleistungsstandort: Mit rund 79 % sind überdurchschnitt viele Erwerbstätige im Dienstleistungssektor beschäftigt (Niedersachsen: 73 %, Landkreis Emsland 61 %). Im Jahr 2015 waren rund 18.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Me- ppen tätig. Ein hoher Einpendleranteil an den Beschäftigten von rd. 60 % sowie überdurch- schnittlich wachsende Beschäftigungszahlen verdeutlichen die Bedeutung der Stadt Meppen als Arbeitsmarkt in der Region. Gemäß des Landes-Raumordnungsprogramms Niedersachsen aus dem Jahr 2008 ist die Stadt Meppen Mittelzentrum und hat die Aufgabe, entsprechend zentralörtliche Einrichtun- gen und Angebote zu sichern und zu entwickeln. So verfügt die Stadt über ein umfassendes Bildungsangebot (Grundschulen, Oberschulen, Förderschulen, (Fach)Gymnasien, berufsbildende Schulen) und zahlreiche Einrichtungen der Gesundheits- und Altersversorgung (Klinik, Fachärzte, Apotheken, Alten-/Pflegeheime). Damit übernimmt die Stadt Meppen eine wichtige Versorgungsfunktion für den umgebenden Raum. Ihrer Funktion als Mittelzentrum entsprechend ist die Stadt Meppen zudem Einkaufsstandort für die umgebende Region, die Einzelhandelszentralität lag – einer Studie der GMA zufolge – im Jahr 2009 bei 142.3 3 http://www.meppen.de/pics/medien/1_1286532570/Einzelhandels-_und_Zentrenkonzept_der_Stadt_Meppen.pdf Eine Zentralitätskennziffer > 100 sagt aus, dass die Stadt mehr Kaufkraft an sich binden kann, als ihre Einwohner zur Verfügung haben. 9
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Im Regionalen Raumordnungsprogramm 2010 für den Landkreis Emsland (Bekanntmachung am 31.05.2011) wird die Stadt Meppen als Standort für die Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten Standort für die Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Tourismus dargestellt. 10
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept 3 Rahmenbedingungen der allgemeinen Wohnraumnachfrage 3.1 Demografische Entwicklung Die künftige Entwicklung des Wohnungsmarktes der Stadt Meppen wird maßgeblich durch die demografische Entwicklung beeinflusst. Zum einen bildet die Bevölkerungs- bzw. die Haushaltszahl einen Indikator für die quantitative Nachfrage nach Wohnraum, zum anderen werden Veränderungen der Haushaltsstrukturen, aber auch der Altersstruktur, zu Verände- rungen der qualitativen Wohnraumnachfrage führen. Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden einige Kenngrößen der demografischen Ent- wicklung ausgewertet. 3.1.1 Bevölkerungsentwicklung und -prognose Bevölkerungsentwicklung Dem Landesamt für Statistik Niedersachsen zufolge lebten am 31.12.2015 in der Stadt Mep- pen 34.918 Einwohner4 - knapp 1.000 mehr als im Zensusjahr 2011. Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung seit 2000 (Indizes: 2000 = 100; 2011 = 100), jeweils zum 31.12. 106 105 104 103 102 101 100 99 98 97 96 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011* 2012 2013 2014 2015 Niedersachsen übriges Emsland (ohne Mittelzentren) Lingen Meppen Papenburg Nordhorn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011* 2012 2013 2014 2015 Stadt 34.201 34.313 34.580 34.868 34.862 34.773 34.944 33.909 33.963 34.109 34.549 34.918 Meppen * ab 2011 basiert die Bevölkerungsfortschreibung des Landesamt für Statistik Niedersachsen auf den Daten des Zensus 2011, bis 2010 lag der Fortschreibung die Volkszählung 1987 zugrunde – die Vergleichbarkeit der Daten vor / nach 2011 ist daher nur hinsichtlich der Tendenz möglich Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen. Darstellung: NWP / re.urban. 4 Nach eigenen statistischen Angaben zählte die Stadt am 30.11.2015 35.056 Einwohner mit Hauptwohnsitz (vgl. Fortschreibung Stadtentwicklungskonzept) 11
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Die Bevölkerungsentwicklung des Landkreises Emsland und auch der Stadt Meppen verlief in den vergangenen Jahren positiv: zwischen 2000 und 2011 verzeichnete die Stadt Meppen einen Bevölkerungszuwachs von 4,6 % - landkreisweit lag der Durchschnitt im gleichen Zeit- raum bei 3,3 %, wobei vor allem die eher ländlichen Kommunen Zuwächse verzeichneten. Das Mittelzentrum Papenburg sowie die benachbarte Stadt Nordhorn im Landkreis Graf- schaft Bentheim waren durch weniger starke Zuwächse, die Stadt Lingen sogar durch eine negative Bevölkerungsentwicklung geprägt. 2011 erfolgte durch den Zensus eine Bereinigung der statistischen Daten. Seither ist wiede- rum eine positive Bevölkerungsentwicklung sowohl in der Stadt Meppen (+3,0 %) als auch in allen Vergleichsräumen zu verzeichnen (vgl. Abb. 1). Wanderung Die Bevölkerungsentwicklung ist Ergebnis des natürlichen Saldos (Differenz zwischen Ge- burten und Sterbefällen) einerseits und des Wanderungssaldos (Zuzüge abzgl. Fortzüge) andererseits. Mit Blick auf diese Determinanten der Bevölkerungsentwicklung (Abb. 1) zeigt sich, dass die Bevölkerungsentwicklung bis 2004 sowohl durch Wanderungsgewinne als auch durch einen positiven natürlichen Saldo bestimmt wurde. 2005 verzeichnete die Stadt Meppen erstmals einen negativen natürlichen Saldo, in den Folgejahren 2006 bis 2008 war der natürliche Saldo lediglich ausgeglichen und seit 2009 ist die Zahl der Sterbefälle durch- gehend höher als die Zahl der Geburten. So resultieren die Zuwächse seit 2005 überwie- gend aus Wanderungsgewinnen (vgl. Abb. 2) – zuletzt konnte in den Jahren 2014 und 2015 ein Plus von 485 bzw. 423 Personen durch verzeichnet werden. Abb. 2: Determinanten der Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Meppen 600 485 500 423 400 300 200 100 0 -100 -52 -56 -200 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Saldo Geborene - Gestorbene Saldo Zuzug - Fortzug Gesamtsaldo Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen. Darstellung: NWP / re.urban. Betrachtet man die Wanderungssalden nach Altersgruppen (vgl. Abb. 3) wird deutlich, dass auch die Stadt Meppen – ebenso wie andere Städte dieser Größe ohne Hochschule – von Bildungsabwanderung betroffen ist. D.h. in der Gruppe der 18- bis 24jährigen waren zwi- 12
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept schen 2010 und 2012 deutliche Bevölkerungsverluste zu verzeichnen. Hingegen waren im gleichen Zeitraum in den Altersgruppen 25- bis 29-jährige (Berufsanfänger) und 30- bis 49jährige, die in Verbindung mit der Altersgruppe der 0- bis 17-jährigen als Familien katego- risiert werden, Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen. Eine abweichende Entwicklung wurde 2013 bis 2015 registriert. Die Zahl der zuwandernden 30- bis 49-jährigen war vor allem 2014/15 deutlich größer als 2010 bis 2012 – die Zahl der zugewanderten Kinder (unter 18jährige) stieg auf das 3fache gegenüber 2012. Ebenso stieg die Zahl der Zuwanderungen in der Altersgruppe der 25- bis 29-jährigen und in der Gruppe der 18- bis 24jährigen fand eine Umkehr der Entwicklung der Vorjahre statt (vgl. Abb. 3). Diese Entwicklung ist vermutlich v.a. auf Zuwanderung aus den EU-2-Ländern5 zurückzufüh- ren, für die am 1. Januar 2014 in Deutschland die letzten Beschränkungen der Arbeitneh- merfreizügigkeit endeten. Diese Zuwanderung ist durch junge Menschen sowie Familien ge- prägt6. Zudem sind auch die Zuwanderungen durch Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten ge- prägt durch junge – v.a. männliche – Personen. Abb. 3: Wanderungssalden nach Altersgruppen / Stadt Meppen Wanderungssaldo der Altersgruppe absolut je 1.000 Einwohner der jew. Altersgruppe 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2010 2011 2012 2013 2014 2015 0-17 Jahre 7,8 1,3 8,4 15,3 25,7 20,9 50 8 52 94 159 130 18-24 Jahre -16,6 -48,1 -24 20,7 3,6 12,8 -47 -130 -63 56 10 36 25-29 Jahre 15,3 7,5 19,5 29,9 47,1 38,8 32 15 40 61 100 85 30-49 Jahre 10,2 3,6 2,6 -0,6 17,7 12,6 104 35 25 -6 165 116 50-64 Jahre 9,1 3,9 -1 6,3 3,4 8,4 63 27 -7 45 25 63 65 Jahre 0,8 5,6 3,3 -0,7 3,8 -1,0 5 36 22 -5 26 -7 u. älter Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen Darstellung / Berechnung absolute Zahlen: re.urban / NWP. So zeigt sich auch mit Blick auf die Herkunft der Zuziehenden (Abb. 4a), dass sich die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland zwischen 2010 und 2015 fast verdreifacht hat: kamen 2010 insgesamt 189 Zuwanderer direkt aus dem Ausland nach Meppen, waren es 2015 mehr als 500 - im gleichen Maß steigerte sich allerdings auch der Fortzug aus Meppen ins Ausland. Der Abbildung ist zudem zu entnehmen, dass die stärksten Wanderungsbeziehungen der Stadt Meppen mit den übrigen Kommunen im Landkreis (ca. 33 % aller Wanderungen) sowie mit Landkreisen des ehemaligen Regierungsbezirkes Weser-Ems (ca. 22 %) bestehen. 5 Bulgarien und Rumänien 6 Einer Studie des BAMF zufolge lag das Durchschnittsalter bei den 2013 nach Deutschland Neuzugewanderten bulgarischen Männern bei 33,0 Jahren (Frauen: 30,1 Jahre) und bei den rumänischen Männern bei 32,6 Jahren (Frauen: 29,8 Jahre). 13
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Abb. 4a: Wanderungen 2015 - überschrittene Grenzen Werte in Klammern: Wanderungen 2010 Hinweis: Im ehem. Bezirk Weser-Ems befinden sich drei der sechs niedersächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge. Flüchtlinge gelten ab der Registrierung in diesen Einrichtungen als Teil der niedersächsischen Bevölkerung (Registrierung in der jeweiligen Kommune) – die hohen Zuwanderungszahlen aus Weser-Ems im Jahr 2015 sind vermutlich auf Zuweisungen aus diesen Einrichtungen zurückzuführen. Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen. Darstellung: re.urban/NWP. Die folgende Abbildung 4b verdeutlicht die Wanderungsbeziehungen zwischen der Stadt Meppen und den übrigen Kommunen des Landkreises Emsland: In den vergangenen zehn Jahren konnte die Stadt Meppen im Saldo immer eine positive Wanderungsbilanz gegenüber dem Landkreis ziehen. Zuletzt konnten 2013 und 2014 deutliche Wanderungsgewinne regis- triert werden – was vermutlich mit einer hohen Bauaktivität in diesen Jahren (vgl. Kap. 4.1.5) in Verbindung zu bringen ist. Abb. 4b: Wanderungen zwischen der Stadt Meppen u. den übr. Landkreiskommunen 1000 800 600 400 200 0 -200 -400 -600 -800 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Zuzug aus dem Landkreis Fortzug in den Landkreis Wanderungssaldo ggü. dem Landkreis Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen. Darstellung: re.urban/NWP. 14
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Auf die Einwohnerzahl bezogen gehört die Stadt Meppen innerhalb des Landkreises Ems- land zu den Kommunen mit starken Wanderungsgewinnen (35 je 1.000 EW – 2010 bis 2015, kumuliert). Bezogen auf die Einwohnerzahl verbuchten die beiden benachbarten Mittelzen- tren Lingen und Nordhorn von 2010 bis 2015 ähnliche Wanderungsgewinne (jeweils 34 je 1.000 EW) Stärkere Gewinne verzeichneten die Stadt Papenburg (rd. 49), die Stadt Ha- selünne (45) und die Samtgemeinden Sögel (rd. 43) und Werlte (39). Bevölkerungsprognose Bereits im Rahmen der Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes wurde dargestellt, dass mehrere Prognosen auf Landkreis- und Gemeindeebene vorliegen und welche Spanne sich hinsichtlich der vorhergesagten Werte abbildet (vgl. Abb. 5). Abb. 5: Auswertung Bevölkerungsprognosen im Rahmen des STEK Quelle: Stadtentwicklungskonzept - Fortschreibung 2016. Wie in Kap. 1.3 ausgeführt, liegt seitens der NBank seit Sommer 2017 eine aktuelle Bevölke- rungsvorausberechnung mit Basisjahr 2015 vor. Das Wohnraumversorgungskonzept greift diese aktuellsten Vorausberechnungen der NBank auf, da auf deren Grundlage weiterfüh- rende Prognosen (Haushaltsprognose, Prognose von Wohnraumbedarfen) vorliegen, die im Hinblick auf den Wohnungsmarkt von besonderem Interesse sind. Zudem liegt der NBank- Prognose die aktuellere Entwicklung zu Grunde7 (Berechnungen auf Grundlage einer Daten- basis zum 31.12.2015)8. 7 Seitens der Bertelsmann-Stiftung ist eine neue Bevölkerungsvorausberechnung im Wegweiser Kommune für Ende 2017 / Anfang 2018 angekündigt. 8 Die Grundlage für das vorliegende Wohnraumversorgungskonzept bilden die aktuellen Prognosen der NBank, die eigens für die Erstellung von Wohnraumversorgungskonzepten allen niedersächsischen Einheits- und Samt- gemeinden kostenlose Basisdaten für eine Analyse der aktuellen und zukünftigen Wohnungsmarktsituation zur Verfügung stellt. 15
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Die NBank prognostiziert die Entwicklung der Bevölkerungszahl mit Hauptwohnsitz in der Stadt Meppen. Es wird bis zum Jahr 2035 von einem Bevölkerungszuwachs um 3,8 % aus- gegangen, was einem Plus von rd. 1.330 Personen gegenüber 2015 entspricht. Dabei rech- net die NBank bis zum Jahr 2025 mit einem Anstieg der Einwohnerzahl (+ 4,7 %), sodann mit einer Stagnation - ab 2030 wird dann ein Rückgang der Einwohnerzahl vorhergesagt (vgl. Abb. 6). Eine äquivalente prozentuale Entwicklung prognostiziert die NBank für das einwohnerstärkere Lingen (2015 bis 2035: +3,8 %), für den Landkreis Emsland liegt der ent- sprechende Wert bei +2,8 %. Während die Prognosen für Stadt und Landkreis positiv ausfal- len, sagt die NBank auf Landesebene eine negative Entwicklung (-1,3 %) voraus. Abb. 6: Bevölkerungsprognose der NBank 2015 2020 2025 2030 2035 Einwohnerzahl 34.918 36.121 36.568 36.574 36.244 Entwicklung ggü. 2015 (absolut) +1.203 +1.650 +1.656 +1.326 (ggü. 2020: +447) (ggü. 2025: +6) (ggü. 2030: -330) Entwicklung ggü. 2015 (%) +3,4 +4,7 +4,7 +3,8 Quelle: NBank Kommunalprofil 2016 für die Stadt Meppen (Abbildung); NBank Basisdaten 2017 für die Stadt Meppen. Exkurs Flüchtlinge Die Bevölkerungsentwicklung der Städte und Gemeinden Deutschlands war zuletzt stark durch eine Zuwanderung von Flüchtlingen geprägt. In der Wanderungsstatistik werden diese als Zuzüge aus dem Ausland erfasst: Asylbewerber und andere in Deutschland Schutzsu- chende sind grundsätzlich meldepflichtig und demzufolge in der Wanderungsstatistik berück- sichtigt. Im Berichtsjahr 2015 wurden durch das Bundesamt für Migration 441.899 Asyl- Erstanträge entgegengenommen, 3mal mehr als im Jahr zuvor. Die Stadt Meppen hat in den Jahren 2014 bis 2017 (Stand 03.11.17) 929 Flüchtlinge aufge- nommen – 282 verließen die Stadt im gleichen Zeitraum. Hinzu kommen 21 Aufnahmen im Rahmen des Familiennachzuges. Somit leben aktuell (03.11.17) ca. 670 Asylsuchende, da- von 489 in städtischen Unterkünften.9 9 Daten der Stadt Meppen 16
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Aufnahmen und Fortzüge von Flüchtlingen in der Stadt Meppen 500 391 400 279 300 Zuzug 174 200 143 85 75 100 46 Fortzug 18 21 0 2014 2015 2016 2017 Familien- (Stand 03.11.) nachzug Quelle: Stadt Meppen. Darstellung: re.urban/NWP 3.1.2 Altersstruktur und -entwicklung Eine bedeutende Komponente des demografischen Wandels ist die Alterung der Bevölke- rung, die – unabhängig von der Entwicklung der Einwohnerzahlen – in unterschiedlicher Ausprägung alle Teile Deutschlands treffen wird. Wie bereits im Rahmen des STEKs (S. 12ff) dargestellt, weicht die aktuelle Altersstruktur der Stadt Meppen nur leicht von der des Landes Niedersachsen ab: vor allem die jüngeren Al- tersgruppen sind in Meppen – ebenso wie in den anderen beiden Mittelzentren des Land- kreises – etwas stärker vertreten als im landesweiten Durchschnitt. Gleichwohl zeigt sich ge- genüber der Altersstruktur des übrigen Landkreises, dass die jüngeren Altersgruppen – vor allem die Gruppe der Kinder und Jugendlichen – in den eher ländlichen Kommunen noch stärker vertreten sind, während die Gruppe der über 60-Jährigen dort einen deutlich geringe- ren Anteil der Bevölkerung stellt. Abb. 7: Altersstruktur 2015 100% 11,1 8,9 10,0 10,0 11,1 90% 75+ 14,8 15,9 16,4 80% 16,6 16,2 60-74 70% 24,0 23,4 23,2 60% 24,1 23,8 45-59 50% 18,5 17,8 18,3 30-44 40% 17,4 17,3 30% 14,2 14,9 15,9 14,3 14,4 18-29 20% 10% 16,7 18,9 16,8 17,8 17,3 0-17 0% Niedersachsen LK Emsland Lingen Meppen Nordhorn ohne Lingen und Meppen Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen. Darstellung: re.urban/NWP. 17
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Im Hinblick auf den demografischen Wandel ist eine Alterung der Bevölkerung auch in der Stadt Meppen zu erkennen (vgl. Abb. 8). Waren 1990 noch 35,8% der Meppener 45 Jahre und älter, sind es heute fast die Hälfte (49,6 %). Der Anteil der Jüngeren (18 bis 44 Jahre) dagegen verringerte sich von 41,3 % in 1990 auf aktuell 32,6 %. Die Alterung der Bevölkerung wird auch künftig fortschreiten, so die Prognose der NBank. So wird der Anteil der ab 60-Jährigen zwischen 2015 und 2035 von rund 26 % auf rund 34 % steigen, d.h. mehr als ein Drittel der Meppener wird dann dieser Altersgruppe zugehören. Damit wird die Altersgruppe in der Stadt leicht stärker vertreten sein als im Landkreis Ems- land insgesamt (33 %) – der Wert für Niedersachsen wird ebenfalls auf 34 % prognostiziert. Absolut betrachtet werden die größten Verluste zwischen 2015 und 2035 in den Altersgrup- pen der 45- bis 59-Jährigen liegen (-909): durch einen Übergang der aktuell stärksten Grup- pe in die nächsthöhere Altersgruppe (60 bis 74 Jahre) wird letztere voraussichtlich auch die absolut höchsten Zugänge verzeichnen (+ 1.652). Während die Prognose aus 2015 (basie- rend auf Daten bis 2013) noch davon ausging, dass die Gruppe der 30 bis 40jährigen abso- lut und an Gewicht verlieren wird, ist der aktuellen Prognose der NBank zu entnehmen, dass diese Gruppe bis 2035 voraussichtlich wachsen wird (+ 443). Abb. 8: Einwohner in der Stadt Meppen nach Altersgruppen – Entwicklung, Prognose Anteil Einwohner der jeweiligen Alters- absolute Zahl der jeweiligen Altersgruppe gruppe an allen Einwohnern in % 1990 2000 2010 2015 2035* 1990 2000 2010 2015 2035* 0 bis 17 Jahre 22,8 21,6 18,4 17,8 16,0 6.971 7.203 6.446 6.209 5.817 18 bis 29 Jahre 20,4 15,2 14,1 14,3 11,7 6.238 5.075 4.920 5.007 4.241 30 bis 44 Jahre 20,9 23,7 21,1 18,3 18,9 6.381 7.909 7.379 6.393 6.836 45 bis 59 Jahre 18,2 18,3 22,0 23,2 19,8 5.566 6.123 7.690 8.098 7.189 60 bis 74 Jahre 11,7 15,0 16,1 16,4 20,4 3.567 5.026 5.621 5.732 7.384 75 Jahre u. älter 5,9 6,2 8,3 10,0 13,2 1.785 2.076 2.888 3.479 4.777 * gem. NBank Bevölkerungsprognose 2035 (Basisdaten 2017 für die Stadt Meppen) Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, NBank „Basis-Indikatoren KomWoB Niedersachsen“ für die Stadt Meppen 2017. Darstellung: re.urban/NWP. Schwerbehinderte Am 31.12.2015 lebten in der Stadt Meppen 3.019 schwerbehinderte Menschen, deren kör- perliche, geistige oder seelische Behinderung einen Grad von wenigstens 50 hat. Das ent- spricht einem Anteil von 86,5 je 1.000 Einwohner (LK Emsland: 86,7, Niedersachsen: 91,4). Gegenüber dem Jahr 2005 ist diese Bevölkerungsgruppe um 184 Personen gewachsen, der Anteil an 1.000 EW um rund 4. 18
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept 3.1.3 Haushaltsstruktur und -entwicklung Der Zensus 2011 beziffert die Zahl aller Haushalte in der Stadt Meppen auf 14.066. Dabei gelten alle Personen, die innerhalb einer Wohnung leben als Mitglieder desselben Haushalts. Laut NBank liegt die Zahl der Haushalte für das Jahr 2013 bei 16.434. Die NBank zählt, ba- sierend auf dem Mikrozensus, gemeinsam wirtschaftende Personen als Haushalt, was den abweichenden Wert erklärt. Im Folgenden wird zunächst basierend auf den Zensus-Daten von 2011 die Struktur der Wohnhaushalte dargestellt sowie die aktuelle Wohnsituation dieser Haushalte ausgewertet. Eine Prognose von Haushaltsdaten liegt lediglich auf Grundlage der NBank-Kommunalprofil- daten vor (gemeinsam wirtschaftende Haushalte) - diese wird anschließend für die Bedarfs- prognose herangezogen. Wohnhaushalte Im Rahmen der STEK-Fortschreibung wurde basierend auf der Volkszählung 1987 und dem Zensus 2011 die Entwicklung der Haushaltszahl und der Haushaltsgrößen in der Stadt Mep- pen dargestellt. Die Ergebnisse zeigen einen Anstieg der Haushaltszahl insgesamt sowie ei- ne deutliche Verschiebung der Haushaltsstruktur hin zu kleineren, Ein- und Zweipersonen- Haushalten. Abb. 9: Auswertung Haushaltszahl und -struktur 1987 und 2011 im Rahmen des STEK Quelle: Stadtentwicklungskonzept - Fortschreibung 2016. So stellten die Ein- und Zweipersonenhaushalte im Jahr 2011 jeweils 32 % der Wohnhaus- halte. Haushalte mit fünf oder mehr Personen machten nur einen Anteil von 7,3 % aus. Da- mit weicht die Haushaltsstruktur Meppen nur geringfügig vom landesweiten Durchschnitt ab (vgl. Abb. 10). 19
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Deutliche Unterschiede gibt es hingegen im Vergleich der Haushaltsstruktur der Städte im Landkreis Emsland mit der der übrigen Gemeinden: Vor allem der Anteil der Einpersonen- Haushalte ist mit knapp 20 % in den eher ländlich geprägten Gemeinden deutlich geringer als in den Städten (knapp 30 %). In einem Drittel (33 %) aller Haushalte in den Gemeinden leben mindestens vier Personen (Städte: 22,5 %). Abb. 10: Wohnhaushalte 2011 nach Haushaltsgröße 321 2,3 3,7 1,8 708 2% 5,0 3,7 5% 6 u. mehr Pers. 6,9 11,3 14,1 17,0 5 Personen 14,8 15,3 1.978 4.441 16,7 14% 32% 4 Personen 33,6 31,8 3 Personen 30,8 2.148 15% 2 Personen 31,6 34,7 24,9 4.470 1 Person 32% Stadt Meppen LK Emsland Niedersachsen Quelle: Zensusdatenbank 2011; Darstellung: re.urban/NWP. Die Darstellung des Familientyps im Rahmen des Zensus 2011 zeigt, dass 86,5 % aller 2- Personen-Haushalte Paare ohne Kinder sind (3.868 von 4.470), 84,5 % aller Haushalte mit drei und mehr Personen sind Paare mit Kindern (4.358). Die übrigen Mehrpersonenhaushal- te sind Alleinerziehende mit Kind(ern) (1.110) sowie sonstige Mehrpersonenhaushalte10 (289). Somit leben in rund 39 % aller Haushalte Kinder – im gesamten Landkreis Emsland liegt der Anteil der Haushalte mit Kindern bei 46 %. Der Anteil der Haushalte Alleinerziehender an den Haushalten mit Kindern liegt in der Stadt Meppen bei 20,3 % und damit 3,7 Prozent- punkte über dem Wert des Landkreises Emsland. Ein Drittel (33,6 %) aller Haushalte in der Stadt Meppen lebte 2011 laut Zensus zur Miete – damit ist der Mietwohnungsmarkt zwar geringfügig stärker ausgeprägt als im Landkreis Ems- land insgesamt (31,0 %), jedoch weniger bedeutend als in den nahegelegenen Mittelzentren Nordhorn (36,6 %) und vor allem Lingen (44,5 %). Mit Blick auf die Haushaltsart und ihre Wohnnutzung zeigt sich, dass der Anteil der zur Miete wohnenden Einpersonenhaushalte mit 54,9 % relativ groß ist und auch hohe Anteile Allein- erziehender Elternteile sowie der Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie zur Miete woh- nen. Diese drei Haushaltstypen machen fast zwei Drittel (64 %) aller Miethaushalte aus. 10 Zu „Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie“ zählen alle Haushalte, die nicht den übrigen Haushaltstypen entsprechen, d.h. es besteht zwischen den Haushaltsmitgliedern keine direkte Beziehung (Verwandtschaft ersten Grades). Dieser Haushaltstyp beinhaltet z.B. nicht eingetragene Lebenspartnerschaften, Wohngemeinschaften und Großeltern-Enkel-Haushalte ohne EIternteil(e). 20
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Hingegen wohnen 75,6 % aller Paare ohne Kinder sowie 82,7 % aller Paare mit Kindern in Wohneigentum (vgl. Abb. 11). Abb. 11: Wohnhaushalte 2011 nach Zusammensetzung und Wohnnutzung Haushalte Wohnnutzung Eigentum, Miete, Zahl Anteil % Anteil in % Anteil in % Insgesamt 14.066 100 66,4 33,6 Einpersonenhaushalte 4.441 31,6 45,1 54,9 Paare ohne Kind(er) 3.868 27,5 75,6 24,4 Paare mit Kind(ern) 4.358 31,0 82,7 17,3 Alleinerziehende Elternteile 1.110 7,9 57,8 42,2 Mehrpersonenhaushalte 10 289 2,1 56,4 43,6 ohne Kernfamilie Quelle: Zensusdatenbank 2011; Darstellung: re.urban/NWP. In 2.933 Haushalten (20,9%) lebten 2011 ausschließlich Senioren11 (Lingen (Ems): 20,4 %, Nordhorn: 23,4 %, LK Emsland 18,3 %). Von den Meppener Seniorenhaushalten lebten 2.094 in Wohneigentum und 839 zur Miete (28,6%). Die folgende Abbildung (Abb. 12) zeigt das Verhältnis zwischen Haushaltsgröße und Woh- nungsgröße. Rund 20 % der 1-Personen-Haushalte bewohnte im Jahr 2011 Wohnungen mit einer Größe von maximal 59 m², 28 % lebten auf 60 bis 79 m². Mehr als die Hälfte (51,9 %) der 1-Personenhaushalte bewohnte mehr als 80 m². Bei den 2-Personen-Haushalten wohnte gut die Hälfte auf mindestens 120 m². Mit der Haus- haltsgröße steigt die Größenstruktur der Wohnungen kontinuierlich – so wohnen mehr als die Hälfte aller 5-Personen-Haushalte in Wohnungen mit mindestens 140 m² und fast die Hälfte aller 6-Personen-Haushalte in Wohnungen mit mindestens 160 m².12 Insgesamt wohnt fast die Hälfte (47,7 %) aller Haushalte in Wohnungen mit mindestens 120 m² Größe. 11 Senioren: Personen, welche zum Zensusstichtag (09. Mai 2011) das 65. Lebensjahr vollendet haben. 12 Die re.urban Stadterneuerungsgesellschaft hat bereits Wohnraumversorgungskonzepte für die Städte Leer und Aurich erstellt. Auswertungen der Wohnungsgrößen nach Haushaltsgröße kamen hier zu dem Ergebnis, dass die Wohnungsgrößenstruktur der 5- sowie der 6- und mehr-Personen-Haushalte kaum von der der 4-Personen- Haushalte abwich – d.h. mit zunehmender Haushaltsstruktur kaum noch eine Vergrößerung der Wohnungsgrö- ßenstruktur stattfand. Daraufhin ausgewertete Daten für die benachbarten Mittelzentren Lingen und Nordhorn kommen jedoch zu einem ähnlichen Ergebnis, wie in der Stadt Meppen: auch hier verändert sich mit zunehmender Haushaltsgröße die Wohnungsgrößenstruktur deutlich zugunsten größerer Wohnungen. 21
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Abb. 12: Private Haushalte nach Größe und nach Fläche der Wohnung 100% 200 und mehr 90% 180 - 199 80% 160 - 179 70% 140 - 159 60% 120 - 139 50% 100 - 119 40% 80 - 99 30% 60 - 79 20% 40 - 59 10% unter 40 0% 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen 6 u. mehr Pers. Quelle: Zensusdatenbank 2011; Darstellung: re.urban/NWP. Gemeinsam wirtschaftende Haushalte Innerhalb des NBank-Kommunalprofils handelt es sich um modellierte Haushaltszahlen,13 d.h. alle Haushaltszahlen basieren auf einer Zuordnung der Bevölkerungszahl auf Privat- haushalte - die Haushaltsdefinition folgt dabei dem im Mikrozensus verwendeten „gemein- samen Wirtschaften“.14 Vor diesem Hintergrund weichen die von der NBank ausgewiesenen Daten von der Zahl der Wohnhaushalte gemäß Zensus 2011 (s. oben) ab – für 2015 benennt die NBank für die Stadt Meppen 17.065 Haushalte. Allerdings liegt durch die Datenauswertung der NBank – anders als bei den Zensusdaten zu den Wohnhaushalten – eine Prognose von Haushaltszahlen vor. Daher werden im Folgen- den ergänzend die Daten der NBank ausgewertet. Während die Einwohnerzahl in der Stadt Meppen gemäß Bevölkerungsprognose zwischen 2015 und 2025 zunächst noch steigt, dann stagniert und ab 2030 rückläufig sein wird (vgl. Kap. 3.1.1), ist mit Blick auf die Haushaltszahlen über den gesamten Zeitraum mit einem Anstieg (+2.208) der Haushaltszahl zu rechnen (vgl. Abb. 13). Dabei wird innerhalb der kommenden Jahre bis 2020 mit einem deutlichen Anstieg der Haushaltszahlen gerechnet, in den folgenden 5-Jahres-Zeiträumen flacht der Zuwachs dann kontinuierlich ab. [Der vorherigen Prognose (Basisjahr 2013) zufolge rechnete die NBank für die Stadt Meppen über den gesamten Betrachtungszeitraum bis zum Jahr 2035 trotz sinkender Bevölkerungs- 13 Die Haushaltszahlen basieren auf einem Prognosemodell der NBank, das diese zur Abschätzung der Bevölke- rungsentwicklung anwendet. 14 vgl. NBank Wohnungsmarktbeobachtung 2014/2015 – Methodik (S. 98 ff) 22
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept zahl zwar auch mit einem Anstieg der Haushaltszahl, dieser wurde jedoch deutlich geringer (+660 gegenüber 2013) prognostiziert und beinhaltete einen Rückgang der Haushaltszahl ab 2025]. Abb. 13: Entwicklung der Haushaltszahl 2015 2020 2025 2030 2035 Haushaltszahl 17.065 18.214 18.868 19.202 19.273 Entwicklung ggü. 2015 (absolut) 1.149 1.803 2.137 2.208 ggü 2020: 655 ggü 2025: 334 ggü 2030: 71 Entwicklung ggü. 2015 (%) 6,7 10,6 12,5 12,9 Quelle: NBank Kommunalprofil 2016 für die Stadt Meppen (Abbildung); NBank Basisdaten 2017 für die Stadt Meppen. Diese Entwicklung ist auf eine Verkleinerung der Haushalte zurückzuführen (vgl. Abb. 14). Bereits zwischen 2000 und 2013 war eine deutliche Verschiebung in der Haushaltsstruktur zu Gunsten kleinerer Haushalte zu verzeichnen. Diese Entwicklung wird sich weiter fortset- zen: Während die 1-Personen-Haushalte im Jahr 2000 nur 29 % aller Haushalte ausmach- ten, werden sie im Jahr 2035 rund 43 % aller Haushalte bilden. Den deutlichsten Rückgang werden die 4-Personen-Haushalte verzeichnen: zwischen 2000 und 2035 wird ihr Anteil an allen Haushalten von 15 % auf 9 % sinken. 2035 wird die Haushaltsstruktur der Stadt Meppen etwa der des niedersächsischen Durch- schnitts entsprechen – während im Landkreis Emsland insgesamt die kleinen Haushalte zwar ebenfalls dominieren werden, aber weniger stark. 23
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept Abb. 14: Entwicklung der Haushaltsstruktur in der Stadt Meppen 100% 4 4 4 3 7 6 9 8 8 5 u. mehr Pers. / 90% 10 10 Haushalt 15 11 10 11 80% 12 12 4 Pers. / Haushalt 70% 15 60% 35 35 36 34 38 3 Pers. / Haushalt 50% 34 40% 30% 2 Pers. / Haushalt 20% 42 43 42 39 35 29 10% 1 Pers. / Haushalt 0% 2000 2015 2025 2035 LK Emsland Niedersachsen 2035 2035 Quelle: Daten 2000: NBank Kommunalprofil 2014; 2015-2035: Basisdatensatz 2017 für die Stadt Meppen. Zentrale Ergebnisse „Demografische Entwicklung“ bis zum Jahr 2004 war die Zahl der Geburten höher als die Zahl der Gestorbenen (positiver natürlicher Saldo) – seit 2005 ist der natürliche Saldo negativ basierend auf positiven Wanderungssalden, die den negativen natürlichen Saldo ausgleichen, war in den vergangenen Jahren dennoch eine deutlich positive Bevöl- kerungsentwicklung zu verzeichnen in den vergangenen Jahren war die Zuwanderung v.a. durch junge Menschen (25- bis 29jährige / Berufsstarter) sowie durch Familien geprägt; eine Abwanderung war in der Gruppe der 18- bis 24jährigen zu verzeichnen (Bil- dungsabwanderung) ein Drittel aller Wanderungsbewegungen findet zwischen der Stadt und den übrigen Kommunen des Landkreises Emsland statt. Dabei verzeichnete die Stadt Meppen gegenüber den übrigen Kommunen des Landkreises einen positiven Wanderungs- saldo. zuletzt war eine vermehrte Zuwanderung aus dem Ausland zu verzeichnen der Bevölkerungsprognose der NBank zufolge (Basisjahr 2015) wird die Einwohner- zahl in der Stadt Meppen bis ins Jahr 2035 um ca. 1.330 auf rund 36.240 wachsen. die Altersgruppe der über 60jährigen wird – gem. Prognose der NBank – bis 2035 um ca. 2.950 Personen anwachsen; 33,5 % der Einwohner werden 2035 60 Jahre oder älter sein 24
Stadt Meppen Wohnraumversorgungskonzept jeweils ein Drittel aller Wohnhaushalte sind 1- und 2-Personenhaushalte rund jeder dritte Wohnhaushalt wohnt zur Miete – damit ist der Mietwohnungsmarkt weniger stark ausgeprägt als in der benachbarten Stadt Lingen; differenziert nach Haushaltstyp betrachtet wird deutlich, dass v.a. Einpersonenhaus- halte und Alleinerziehende zur Miete wohnen - diese Haushalte stellen fast zwei Drit- tel der Miethaushalte jeder fünfte Haushalt ist ein Seniorenhaushalt – von diesen wohnen derzeit 29 % zur Miete fast die Hälfte aller Haushalte wohnt in Wohnungen mit mindestens 120 m² Größe der Haushaltsprognose der NBank zufolge (Basisjahr 2015) wird sich die Haushalts- struktur (Größe) bis 2035 deutlich zugunsten der kleinen Haushalte verschieben – 2035 werden die 1-Personen-Haushalte 42 % und die 2-Personenhaushalte 35 % al- ler Haushalte bilden die Zahl der Haushalte insgesamt wird bis 2035 um ca. 2.200 zunehmen, wobei ins- besondere bis 2020 mit einem deutlichen Anstieg der Haushaltszahl gerechnet wird 25
Sie können auch lesen