STATISTIKEN SONDERHEFT - OENB

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                                                                 :JGDHNHI:B

                                              S TATIS TIK E N
                                                             Sonderheft

                             Bankenstatistisches
                             B   enstatistisches
                                    tatistisches Jahrbuch
                                                 Jah uch 2011

Stabilität und Sicherheit.                                Mai 2012
                                                          M
Inhalt
Vorwort                                                                                                           4
I. Veränderungen in der bankenstatistischen Erhebungslandschaft im Jahr 2011                                      5
    1 Key Risk Indicators – Meldung an die European Banking Authority                                             5
    2 Länderrisikostatistik – Erweiterung                                                                         5
    3 E-Geld-Institute – neue Erhebung                                                                            5
    4 Ordnungsnormenausweis – Erweiterung                                                                         5
    5 Investmentfonds – rechtliche Änderung                                                                       6

II. Statistische Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen                                         7
     1 Consolidated Banking Data – Meldung an die EZB                                                             7
     2 Financial Soundness Indicators – Meldung an den IWF                                                        7
     3 Versicherungs- und Pensionkassenstatistik – Meldung an die EZB                                             7
     4 „Locational“ und „Consolidated“ Bankenstatistik – Meldung an die BIZ                                       8
     5 EZB-Monetärstatistik – Meldung an die EZB                                                                  9
     6 EZB-Mindestreserve – Meldung an die EZB                                                                    9
     7 EZB Emissionsstatistik – Meldung an die EZB                                                               10
     8 EZB Investmentfondsstatistik – Meldung an die EZB                                                         11
     9 EZB-Zinssatzstatistik – Meldung an die EZB                                                                11
    10 Structural Financial Indicators – Meldung an die EZB                                                      12
    11 EZB-Blue-Book, CCP- und SSS-Daten – Meldung an die EZB                                                    12
    12 EZB-Blue-Book, Payments Statistics Daten – Meldung an die EZB                                             12
    13 Strukturelle Unternehmensstatistik – Meldung an EUROSTAT via Statistik Austria                            13

III. Strukturentwicklungen im österreichischen Bankwesen                                                         14
    1 Entwicklung der Bankstellen                                                                                14
    2 Beschäftigungsentwicklung im Bankwesen                                                                     14

IV. Wirtschaftliche Entwicklung des Bankwesens                                                                   16
    1 Geschäftsentwicklung der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute – unkonsolidiert                   16
      1.1 Kreditentwicklung in Österreich dynamischer als im Euroraum                                            16
      1.2 Einlagenwachstum: Nichtbanken-Finanzintermediäre erhöhten Vorsichtskasse                               17
      1.3 Auslandsgeschäft: Wertpapierposition zurückgefahren                                                    17
    2 Konsolidierte Ertragslage der österreichischen Kreditinstitute im Jahr 2011                                18

2                                                                                    STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
3 Zinssatzentwicklungen                                                                                19
      3.1 Kreditzinssätze Neugeschäft                                                                     19
      3.2 Kreditzinssätze Gesamtbestand                                                                   19
      3.3 Einlagenzinssätze Neugeschäft                                                                   20
      3.4 Einlagenzinssätze Gesamtbestand                                                                 20
   4 Zunehmende Nutzung von Bauspardarlehen                                                               21
   5 Investmentfonds: Anleger reagierten auf ein schwieriges Umfeld und nachgebende Kurse mit Verkäufen   21
   6 Neue Definition der Geldmarktfonds lässt aggregierte Aktiva deutlich schrumpfen                      23
   7 Verwerfungen auf den Finanzmärkten beeinträchtigen das Pensionskassengeschäft                        23

V. Tabellen und Grafiken                                                                                  25
   1 Veränderungen in der Bankenstruktur im Jahr 2011                                                     25
   2 Internationalisierungsindikatoren                                                                    29
   3 Tabellen und Grafiken zu den einzelnen Erhebungen                                                    37

VI. Publikationen der Abteilung für Aufsichts- und Monetärstatistik im Jahr 2011                          53
   1 Informationsfolder                                                                                   53
   2 Presseaussendungen                                                                                   53
   3 Berichte in Statistiken – Daten & Analysen                                                           54
      3.1 Analysen                                                                                        54
      3.2 Kurzberichte                                                                                    54
   4 Sonstige Publikationen                                                                               55
      4.1 Zeitschrift für das gesamte Bank- und Börsenwesen – Bank Archiv                                 55
      4.2 ÖBFA (Österreichische Bundesfinanzierungsagentur)                                               55

VII. Übersicht zu Statistiken – Daten & Analysen                                                          56

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                            3
Vorwort
    Im Rahmen des Publikationsangebots          Ertragsentwicklung oder der Entwick-
    über die von der Oesterreichischen          lung der Kundenzinssätze auch struk-
    Nationalbank (OeNB) produzierten            turelle Veränderungen wie z. B. jene
    Statistiken erscheinen neben den viertel-   der Bankstellen oder der Beschäftigten
    jährlichen Ausgaben von Statistiken –       dargestellt. Außerdem informiert dieses
    Daten & Analysen auch Sonderhefte zu        Heft über Veränderungen im banken-
    speziellen statistischen Themen.            statistischen Meldewesen im Jahr 2011.
        Das vorliegende Sonderheft beschäf-     Eine derartige zusammenfassende Dar-
    tigt sich mit der Entwicklung der Ban-      stellung erscheint jährlich und soll als
    kenstatistik und den Veränderungen          Nachschlagewerk zu den statistischen
    im Bankensektor im Jahr 2011. Dabei         Entwicklungen im österreichischen
    werden neben den wirtschaftlichen           Bankwesen dienen.
    Entwicklungen wie Geschäfts- und

4                                                        STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
I. Veränderungen in der bankenstatistischen
   Erhebungslandschaft im Jahr 2011
1 Key Risk Indicators – Meldung                             ausländischen Geschäftsstellen gegen-                      Christian Probst1
  an die European Banking                                   über dem Sitzland in Sitzlandwährung“
  Authority (EBA)                                           gemeldet.
Mit Inkrafttreten der Verordnung zur                            Da die Aktivseite dieser Kategorie
Errichtung einer Europäischen Ban-                          bereits im gesetzlichen Meldewesen
kenaufsichtsbehörde am 1. Jänner 2011                       festgeschrieben ist kann mit der zusätz-
wurden der Europäischen Bankenauf-                          lichen Position ergänzend die lokale
sichtsbehörde (EBA) sämtliche be-                           Refinanzierung der ausländischen Ge-
stehende und laufende Aufgaben des                          schäftsstellen in lokaler Währung er-
Ausschusses der europäischen Banken-                        mittelt werden.
aufsichtsbehörden (CEBS) übertragen.
    Zur Erfüllung ihrer Aufgaben for-                       3 E-Geld-Institute – neue
dert die EBA zeitnahe Informationen                           Erhebung
von international tätigen Finanzinstitu-                    Mit 30. April 2011 trat das Bundesge-
ten ein. Gemeldet werden Daten aus                          setz (E-Geldgesetz 2010) in Kraft und
COREP ((Common Reporting) und FINREP                        es wurde eine neue Erhebung für
(Financial Reporting), die der EBA zur                      E-Geld-Institute eingeführt. E-Geld-
Berechnung von Key Risk Indicators                          Institute basieren auf folgenden recht-
dienen.                                                     lichen Grundlagen: E-Geldgesetz und
    Die Meldung erfolgt vierteljährlich.                    Verordnung über die Anlage zum
In einem ersten Schritt wurden von der                      Prüfungsbericht für E-Geld-Institute
EBA historische Daten für die Quartale                      (EGAPV). Es erfolgt eine Integration
Q4 2008 bis Q4 2010 eingefordert.                           des Meldewesens von E-Geld-Institu-
Die erste tourliche Meldung für das                         ten in die Zahlungsdienste-Meldever-
erste Quartal 2011 erfolgte Ende Juni                       ordnung (ZIMV) im Rahmen der
2011. Die Übermittlung der Daten er-                        neuen Zahlungsdienste- und E-Geld-
folgt von der OeNB-Abteilung für Auf-                       Institute-Meldeverordnung (ZEIMV).
sichts- und Monetärstatistik an die                         E-Geld-Institute unterscheiden sich
EBA. Zur Vermeidung doppelter Be-                           von Zahlungsinstituten dahingehend,
richtspflichten werden in Österreich                        dass sie darüber hinaus auch zur Aus-
bestehende Meldebelege berücksich-                          gabe von E-Geld berechtigt sind. Die
tigt, zusätzlich benötigte Daten werden                     neue Erhebung besteht aus mehreren
von den Meldern eingefordert.                               Einzelmeldungen, deren jeweilige Fre-
                                                            quenz von ad hoc über monatlich, vier-
2 Länderrisikostatistik –                                   teljährlich und halbjährlich bis jährlich
  Erweiterung                                               reicht.
In der Länderrisikostatistik wird auf
Basis der VERA-Verordnung das Expo-                         4 Ordnungsnormenausweis –
sure der österreichischen Banken                              Erweiterung
gegenüber dem Ausland erhoben.                              Mit der BWG-Novelle BGBl. I Nr.
   Beginnend mit dem vierten Quartal                        145/2011 wurden die Bestimmungen
2011 wurden zusätzlich „die Passiva der                     des BWG an die Eigenkapitalrichtlinie

1
    Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär-
    statistiken, christian.probst@ oenb.at. Der Autor dankt den Kollegen der Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle
    und Bonitätsanalysen für wertvolle Vorarbeiten.

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                                                            5
Veränderungen in der bankenstatistischen Erhebungslandschaft im Jahr 2011

                          CRD III angepasst. Dadurch ergaben                            tion“, „Gewichteter Netto-Position“
                          sich folgende wesentliche Änderungen                          und „entsprechendem Eigenmitteler-
                          im Ordnungsnormenausweis.                                     fordernis“. Weiters wurden von der
                          – Eigenmittelunterlegung von Ver-                             OeNB-Hauptabteilung Finanzmarkt-
                              briefungen im Handelsbuch (§ 22o                          stabilität und Bankenprüfung aus-
                              BWG i.V.m. § 207 (5a) Solva V):                           gewählte Währungen aus CESEE-
                              Nunmehr ist ein spezifisches Risiko                       Ländern in den COREP-Vorschlag
                              in Verbriefungspositionen, die im                         eingearbeitet. Hier sind ebenfalls
                              Kreditrisiko-Standardansatz zu unter-                     alle meldepflichtigen Kreditinsti-
                              legen sind, zu berücksichtigen. Eine                      tute betroffen.
                              weitere Möglichkeit der Unterle-
                              gung des spezifischen Risikos von                    5 Investmentfonds – rechtliche
                              Verbriefungen stellt der „Correla-                     Änderung
                              tion Trading Portfolio-Ansatz“ dar.                  Mit der Neufassung des Investment-
                          – Abwicklungsrisiko (§ 22 (1) Z 3                        fondsgesetzes wurde die UCITS IV
                              BWG i.V.m. Solva V): Neben den                       Richtlinie2 umgesetzt.
                              Handelsbuchpositionen sind nun-                          Unter anderem ist eine Erweite-
                              mehr auch die Bankbuchpositionen                     rung der Dienstleistungsfreiheit vorge-
                              mit einem Abwicklungsrisiko zu                       sehen, welche die Auflage von Organis-
                              unterlegen.                                          men für gemeinsame Anlagen in Wert-
                          – Eigenmittelerfordernis Handelsbuch                     papieren (OGAW) durch eine Verwal-
                              (Internes Modell (§ 22p (2) BWG                      tungsgesellschaft mit Sitz in einem an-
                              i.V.m.                                               deren Mitgliedstaat gestattet. Damit
                          – §§ 227 (1) und 232 (4) Solva V)).                      kann eine ausländische Verwaltungsge-
                              Das Kernstück der neuen Anforde-                     sellschaft nunmehr Investmentfonds
                              rungen für Modellbanken ist der zu                   nach österreichischem Recht auflegen.
                              berechnende Value at Risk (VaR),                     Dadurch könnte es zu einer Auswei-
                              der Stressed Value at Risk (SVaR)                    tung der Meldeverpflichtenden kom-
                              und die Incremental Risk Charge                      men.
                              (ICR), die den sogenannten „Buil-                        Weiters hat die EZB die harmoni-
                              ding Block Approach“ darstellen.                     sierte Definition der Geldmarktfonds
                              Weiters wurden höhere Risikoge-                      von der European Securities and Mar-
                              wichte bei Substanzwerten für Ban-                   kets Authority (ESMA) übernommen
                              ken, die einen Marktrisikostan-                      (EZB 2011/12 zur Verordnung EZB
                              dardansatz verwenden, festgelegt                     2008/32). Wesentliche Neuerung der
                              (gem. § 209 (2) Solva V).                            adaptierten Definition sind erweiterte
                          – Eigenmittelerfordernis für das Fremd-                  Qualitätskriterien der Geldmarktinst-
                              währungsrisiko und Gold (§ 22 (1)                    rumente. Sie beinhalten Kriterien der
                              Z 2 und 3 BWG): Hier gibt es nun                     Kreditqualität, die Art der Veranla-
                              ein detailliertes Meldeschaubild für                 gungsklasse, das Liquiditätsprofil und
                              die Darstellung des FX-Risikos und                   die Geschäftsabläufe der strukturierten
                              Gold nach „Ungewichteter Posi-                       Finanzprodukte.

                          2
                              Richtlinie 2009/65/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juli 2009 zur Koordinierung der
                              Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren
                              (OGAW) (ABl. Nr. L 302 vom 17. November 2009, S. 32) sowie Richtlinie 2010/43/EU der Kommission vom
                              1. Juli 2010 zur Durchführung der Richtlinie 2009/65/EG

6                                                                                              STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
II. Statistische Verpflichtungen gegenüber
    internationalen Organisationen
1 Consolidated Banking Data –                               tel), anderen Finanzinstituten, nichtfi-
  Meldung an die EZB                                        nanziellen Unternehmen, Haushalten
Die EZB3 erhebt im Rahmen der Con-                          und vom Immobilienmarkt.
solidated Banking Data (CBD) halb-                              Die vierteljährliche Datenübermitt-
jährlich konsolidierte Daten zur Dar-                       lung beinhaltet Kernindikatoren und
stellung der Ertragslage, Geschäfts-                        Nebenindikatoren (Encouraged Indica-
struktur und Eigenmittel sowie auf-                         tors) welche auf der IWF-Homepage
sichtsrelevante Zusatzdaten des öster-                      für alle Interessierten weltweit abruf-
reichischen Bankwesens. Die Daten                           bar sind.
bilden die Analysegrundlage für den                             Seitens des IWF ist eine Über-
European Systemic Risk Board (ESRB).                        arbeitung der FSIs geplant. Ausgangs-
    Die CBD-Erhebung umfasst mittler-                       punkt dafür ist die Finanzkrise und der
weile 456 Einzelpositionen, die für                         Basel III Accord. Dabei sollen auch
7 Sektoren berechnet werden müssen                          dieErfahrungen einzelner Länder bei
(insgesamt 3.192 Positionen)4. Für die                      der Berechnung der FSIs betrachtet
Berechnung sämtlicher zu übermitteln-                       werden und die Nützlichkeit der FSIs
der Werte wird auf neun OeNB Melde-                         für Finanzstabilitätsanalysen untersucht
belege5 zugegriffen.                                        werden. Darüber hinaus ist eine weitere
    Für 2013 ist erstmalig eine viertel-                    Integration von ausgewählten FSIs in
jährliche CBD-Datenübermittlung ge-                         den SDDS (Special Data Dissemination
plant. Darüber hinaus ist auch eine                         Standard) geplant.
Erweiterung der CBD-Erhebung in
Diskussion. Der genaue Terminplan für                       3 Versicherungs- und Pensions-
eine vierteljährliche CBD-Übermitt-                           kassenstatistik – Meldung an
                                                              die EZB
lung sowie Vorschläge für die Erweite-
rung von CBD-Templates liegen noch                          Im Rahmen der Insurance Corporati-
nicht vor.                                                  ons and Pension Funds Statistics (ICPF-
                                                            Statistik) sammelt die EZB seit dem
2 Financial Soundness Indicators –                          Jahr 2008 alle vorhandenen Bilanzdaten
  Meldung an den IWF                                        des Versicherungs- und Pensionskassen-
Die Financial Soundnes Indicators                           sektors auf nationaler Ebene. Hierfür
(FSIs) – Indikatoren zur Darstellung                        wurde ein „Short–Term Approach“
der finanziellen Stabilität eines Landes                    gewählt, ohne die Melder mit weiteren
– werden vierteljährlich an den IWF                         Anforderungen zu konfrontieren. Dafür
gemeldet. Die Indikatoren beinhalten                        nimmt die EZB den Nachteil in Kauf,
Daten von Kreditinstituten (Ertrags-                        dass die Euroraum-Aggregate nicht har-
lage, Geschäftsstruktur und Eigenmit-                       monisiert sind und oftmals auf Schät-

3
    Working Group on Monetary and Financial Statistics (WG MFS).
4
    Die halbjährliche CBD-Übermittlung beinhaltet derzeit 45 Einzelpositionen für 7 Sektoren (insgesamt 315 Posi-
    tionen).
5
    Vermögensausweis Beteiligungen unkonsolidiert ( Beleg 11), Vermögensausweis unkonsolidiert (Beleg 15),
    Vermögens- und Erfolgsausweis der Bankkonzerne § 59a BWG konsolidiert (Beleg 51), Vermögens- und Erfolgs-
    ausweis der Bankkonzerne § 59 BWG konsolidiert (Beleg 52), Konsolidierte Geschäftsstruktur und Ertragslage
    (Beleg 66 Sekundärstatistik), Konsolidierte Eigenmittel (Beleg 67 Sekundärstatistik), Risikoausweis Kreditrisiko
    unkonsolidiert (Beleg 75), Risikoausweis Kreditrisiko Konzerne (Beleg 76), Ordnungsnormenausweis für
    KI-Gruppen (Beleg 83)

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                                        7
Statistische Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen

                           zungen beruhen. Die ICPF-Statistik           4 „Locational“ und
                           wird quartalsweise von der EZB erhoben         „Consolidated“ Bankenstatistik –
                           und innerhalb des ESCB für Analyse-            Meldung an die BIZ
                           zwecke zur Verfügung gestellt. Mit           Für die Bank für Internationalen Zah-
                           Juni 2011 wurden die Daten der ICPF-         lungsausgleich (BIZ) werden zwei unter-
                           Statistik erstmals auf der EZB-Web-          schiedliche Statistiken erhoben. Einer-
                           seite der Öffentlichkeit zugänglich          seits die Locational International Banking
                           gemacht. Die ICPF-Statistik beinhaltet       Statistics und andererseits die Consolida-
                           Bilanzdaten zu Beständen und Trans-          ted International Banking Statistics.
                           aktionen, die nach bestimmten Krite-
                           rien (Instrumente, Laufzeiten, Länder,       Locational International Banking
                           Sektoren) untergliedert werden.              Statistics (BIZ-MONSTAT)
                                In Österreich erfolgt die Erstellung    In der Locational International Banking
                           der ICPF-Statistik als Sekundärstatistik     Statistics werden die Forderungen und
                           unter Verwendung mehrerer Daten-             Verbindlichkeiten gegenüber allen Län-
                           quellen und unter Anwendung diverser         dern in ausgewählten Währungen auf
                           Schätz- und Hochrechnungsverfahren.          unkonsolidierter Basis erhoben. Dabei
                           Als Hauptdatenquellen dienen die vier-       werden zwei Statistiken unterschieden:
                           teljährliche Versicherungsstatistik und      „by residence“ und „by nationality“.
                           die Bilanzmeldung der Versicherungen         – Auslandsgeschäfte nach Niederlassung
                           gemäß § 44 Nationalbankgesetz sowie              der Banken („by residence“)
                           die vierteljährliche Pensionskassensta-          Aktiva/Passiva von in Österreich
                           tistik gemäß § 44 Nationalbankgesetz.            tätigen Kreditinstituten gegliedert
                           Diese Bilanzdaten werden mit Daten               nach den Kategorien: Forderungen,
                           aus der Wertpapierdepotmeldung der               gehaltene Wertpapiere und sonstige
                           Abteilung für Außenwirtschaftsstatis-            Aktiva sowie Einlagen, begebene
                           tik und Finanzierungsrechnung sowie              Wertpapiere und sonstige Passiva in
                           Daten der Finanzmarktaufsicht kombi-             allen Währungen gesamt sowie
                           niert.                                           Fremdwährungen gesamt und EUR,
                                Aufgrund der gestiegenen monetär-           USD, JPY, GBP, CHF und andere
                           statistischen Anforderungen sowie zur            Fremdwährungen in Summe gegen-
                           Verbesserung der Finanzmarktstabili-             über allen Ländern und internatio-
                           tätsanalyse, erarbeitet die EZB derzeit          nalen Organisationen
                           einen „steady state approach“ für die        – Auslandsgeschäfte nach Sitzland des
                           ICPF-Statistik. Neben einer eigenen              Eigentümers der Banken („by natio-
                           Verordnung über die Bilanzdaten von              nality“)
                           Versicherungsunternehmen ist auch –              Aktiva/Passiva von Kreditinstitu-
                           im Sinne der Melderentlastung – die              ten im Inlands- und Auslandsbesitz
                           Verwendung von Daten, die im Rah-                gegenüber Banken, eigenen Ge-
                           men der Versicherungsaufsicht unter              schäftsstellen und offiziellen Wäh-
                           „Solvency II“ erhoben werden sollen,             rungsinstitutionen für alle Länder
                           angedacht. Wegen der vergleichsweise             insgesamt. Separate Darstellung in
                           geringeren Bedeutung von Pensions-               allen Währungen gesamt, sowie in
                           kassen ist ein „steady state approach“           EUR, USD, JPY und Fremdwäh-
                           für Bilanzdaten von Pensionskassen erst          rungen gesamt.
                           zu einem späteren Zeitpunkt geplant.         – Passiva der ausländischen Geschäfts-
                                                                            stelle gegenüber dem Sitzland in Sitz-
                                                                            landwährung

8                                                                                STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
Statistische Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen

    Inländische Refinanzierung der aus-    5 EZB-Monetärstatistik –
    ländischen Geschäftsstelle in EUR.       Meldung an die EZB
Als Rechtsgrundlage für die BIZ-Statis-    Die Meldung zur EZB-Monetärstatistik
tiken dient § 44 Nationalbankgesetz.       ist eine nach bestimmten Kriterien
Da die „Locational-Statistik“ sich als     (Instrumente, Fristigkeiten, Länder,
Sekundärstatistik aus Positionen der       Währungen, Sektoren) untergliederte
EZB-Monetärstatistik zusammensetzt,        monatliche Bilanzmeldung der öster-
findet auch die EZB-Verordnung hier        reichischen MFIs. Sie beinhaltet die
ihre Anwendung.                            Basisdaten für die Berechnung des
    Die Daten werden vierteljährlich an    österreichischen Beitrags zur konsoli-
die BIZ gesendet.                          dierten Bilanz des Euroraums und
                                           basiert auf der EZB-Verordnung über
Consolidated International Banking         die konsolidierte Bilanz des Sektors der
Statistics (BIZ-Restlaufzeiten- und        monetären Finanzinstitute. Diese Sta-
Risikostatistik)                           tistik stellte die erste harmonisierte –
In der Consolidated International Ban-     für Zwecke der Geld- und Währungs-
king Statistics wird die Summe der         politik des Eurosystems erstellte – Ban-
Aktiva (plus außerbilanzieller Positio-    kenstatistik dar. Aus den nationalen
nen) gegenüber allen Ländern erhoben:      konsolidierten Bilanzen des MFI-Sek-
    Auf Obligo-Basis wird die Summe        tors erstellt die EZB regelmäßig eine
der Aktiva nach volkswirtschaftlichen      konsolidierte Gesamtbilanz für das Euro-
Sektoren und Restlaufzeiten aufgeglie-     Währungsgebiet. Besonderes analyti-
dert.                                      sches Interesse gilt dabei der WWU-
    Auf Letztrisikobasis werden die        weiten Geldmenge M3, deren Kompo-
Aktiva nur in volkswirtschaftliche Sek-    nenten und Gegenposten.
toren unterteilt.                               Gesetzliche Grundlage der Melde-
    Der Saldo-Risikotransfer wird in       verpflichtung ist die Verordnung (EG)
den Kategorien Garantien, Sicherheiten     Nr. 25/09 der Europäischen Zentral-
und Sonstiges gemeldet.                    bank vom 19. Dezember 2008 über die
    Als Grundlage für die BIZ-Statisti-    Bilanz des Sektors der monetären
ken dient § 44 Nationalbankgesetz. Da      Finanzinstitute (EZB/2008/32).
die Consolidated International Banking          Die Datenübermittlung an die EZB
Statistics als Risikostatistik in das      erfolgt monatlich (entsprechend dem
Aufsichtsrechtliche Meldewesen aufge-      Meldekalender der EZB).
nommen wurde, finden hier die Be-
stimmungen des § 74 BWG ihre An-           6 EZB-Mindestreserve – Meldung
wendung.                                     an die EZB
    Als Melder werden alle Kreditinsti-    Die Mindestreservepolitik ist eines der
tute, deren Auslandsaktiva zum jeweili-    währungspolitischen Instrumente der
gen Bilanzstichtag des auf die Meldung     EZB. Durch die Mindestreserve-Poli-
vorangegangenen Jahres den Betrag von      tik kann die Nachfrage nach Zentral-
100 Millionen EUR übersteigen, her-        bankgeld gesteuert werden, womit
angezogen.                                 wesentlicher Einfluss auf den Geld-
    Die Meldung erfolgt vierteljährlich.   markt und die Geldmarktzinsen ge-
                                           nommen werden kann.
                                               Gemäß Art. 19.1 der Satzung des
                                           Europäischen Systems der Zentralban-
                                           ken und der Europäischen Zentralbank

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                                      9
Statistische Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen

                           verlangt die EZB, dass alle in den           nanzierung über Banken oder der
                           Mitgliedstaaten niedergelassenen Kre-        Eigenkapitalfinanzierung dar. Im Zeit-
                           ditinstitute (nach Gemeinschaftsrecht)       verlauf können sich Verschiebungen
                           Mindestreserven bei den jeweiligen           zwischen direkter Finanzierung (über
                           nationalen Notenbanken unterhalten           die Wertpapiermärkte) und indirekter
                           müssen.                                      Finanzierung (durch das Bankensys-
                               Die Verordnung (EG) Nr. 1745/            tem) auf den Transmissionsmechanis-
                           2003 der Europäischen Zentralbank            mus der Geldpolitik auswirken, da
                           vom 12. September 2003 über die Min-         derartige Verschiebungen eine Verän-
                           destreservepflicht (EZB/2003/9) legt         derung der Finanzstruktur des Euro-
                           unter anderem die Berichts- und sons-        Währungsgebiets bewirken können.
                           tigen Pflichten von Kreditinstituten         Eine sektorale Aufgliederung, nach
                           nach Gemeinschaftsrecht im Zusam-            Wertpapiere ausgebenden Wirtschafts-
                           menhang mit der Mindestreserve fest.         zweigen, unterstreicht die Bedeutung
                           Dadurch wird auch die Meldepflicht           der Anforderungen des öffentlichen
                           dieser Institute für statistische Daten      und des privaten Sektors an die Kapi-
                           zur Mindestreserve an die OeNB be-           talmärkte und ermöglicht, insbeson-
                           gründet.                                     dere im Falle mittel- und langfristiger
                               Im Rahmen der Mindestreserve-            Fälligkeiten, den Bewegungen der Markt-
                           Regelung werden in der OeNB-Abtei-           zinssätze Rechnung zu tragen. Daten
                           lung für Aufsichts-und Monetärstatistik      über die Forderungen aus Wertpapie-
                           Daten zur Mindestreserve-Basis, Min-         ren geben auch Aufschluss über das
                           destreserve-SOLL und Mindestreserve-         Volumen der Kapitalmärkte. Darüber
                           IST (Mindestreserve-Erfüllung) erhoben.      hinaus werden Informationen über
                               Monatlich (entsprechend dem Melde-       Wertpapieremissionen in Euro (von
                           kalender der EZB) werden an die EZB          Gebietsansässigen und Nicht-Gebiets-
                           ausgewählte Kennzahlen übermittelt.          ansässigen des Euro-Währungsraums)
                               Im Dezember 2011 entschied der           dazu herangezogen, die Rolle des Euro
                           EZB-Rat, den Mindestreserve-Satz,            auf den internationalen Finanzmärkten
                           welcher zur Berechnung des Mindest-          zu bewerten.
                           reserve-Solls dient, von 2% auf 1%               Im Rahmen der Wertpapier-Emis-
                           zu halbieren. Diese Maßnahme wird            sionsstatistik werden Daten über Brut-
                           ab der 1. Erfüllungsperiode 2012             toemissionen, Tilgungen und über den
                           (18.01.2012–14.02.2012) gelten und           Gesamtumlauf von Wertpapier-Emis-
                           betrifft somit die Erfüllung der für No-     sionen, die von in Österreich ansässigen
                           vember 2011 gemeldeten statistischen         Banken und Nichtbanken begeben wur-
                           Werte.                                       den, erhoben.
                                                                            Rechtsgrundlage dieser Statistik ist
                           7 EZB Emissionsstatistik –                   die Leitlinie der Europäischen Zentral-
                             Meldung an die EZB                         bank vom 6. Februar 2003 über be-
                           Die Wertpapier-Emissionsstatistik (EZB-      stimmte statistische Berichtsanforde-
                           EMSTAT) bildet aus analytischer Sicht        rungen der Europäischen Zentralbank
                           eine wichtige Ergänzung zur EZB-             und die von den nationalen Zentralban-
                           Monetärstatistik und zur EZB-Zins-           ken anzuwendenden Verfahren zur
                           satzstatistik. Für Kreditnehmer stellen      Meldung statistischer Daten im Bereich
                           Wertpapieremissionen (Anleihen, Schuld-      der Geld- und Bankenstatistik (EZB/
                           verschreibungen und ähnliche Instru-         2003/2) – Anhang XIX Wertpapier-
                           mente) eine Alternative zur Kreditfi-        Emissionsstatistik – Meldeanweisungen

10                                                                               STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
Statistische Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen

für die Erstellung von Statistiken nach    Investmentfonds. Meldepflichtig sind
dem Übergangskonzept.                      alle Fonds (institutionelle Einheit), die
     Die Daten zur EZB-Emissionssta-       zum Monatsultimo aufliegen bzw. im
tistik werden auf monatlicher Basis        Berichtsmonat geschlossen worden
zum überwiegenden Teil von den             sind. Die Meldepflicht ist von den
österreichischen Kreditinstituten erho-    jeweiligen Kapitalanlagegesellschaften
ben. Diese Institute haben sowohl ihre     wahrzunehmen. Alle Daten (Vollerhe-
eigenen Emissionen als auch Emissio-       bung) sind monatlich zu melden. Melde-
nen, die sie als Lead Manager für sons-    stichtag ist der Monatsultimo.
tige Emittenten abwickeln, auf Einzel-         Die monatliche Datenmeldung an
wertpapierbasis zu melden. Ergänzende      die EZB umfasst eine aggregierte Bilanz
Datenquellen für diese Statistik bilden    der Investmentfonds gegliedert nach
die von der Abteilung für Außenwirt-       Ständen, Neubewertungen und Reklas-
schaftsstatistik und Finanzierungsrech-    sifikationen. Diese Daten sind getrennt
nung in der OeNB geführte Wert-            nach den Fondskategorien Aktienfonds,
papierdatenbank und für Emissionen         Rentenfonds, Gemischte Fonds, Immo-
des Bundes die österreichische Bundes-     bilienfonds, Hedgefonds und Sonstige
finanzierungsagentur.                      Fonds zu melden. Die Kategorien
                                           sind ihrerseits nach Instrumenten,
8 EZB Investmentfondsstatistik –           Laufzeiten, Währungen, Länder (In-
  Meldung an die EZB                       land, Sonstige Währungsunion, Sonsti-
Die EZB erhebt Daten zu Investment-        ges Ausland) zu gliedern. Geldmarkt-
fonds – die mit Abstand bedeutendste       fonds fließen als MFIs in die Monetär-
Kategorie im Bereich der sonstigen         statistische Meldung an die EZB ein.
Finanzintermediäre – um das Finanz-            Neben Beträgen sind auch viertel-
geschäft, das über jenes von monetären     jährlich Stammdaten von Investment-
Finanzinstitute (MFIs) hinausgeht, über-   fonds und deren Veränderungen an die
wachen zu können und um die geld-          EZB zu melden.
politischen Aufgaben umfassender zu
erfüllen.                                  9 EZB-Zinssatzstatistik –
    Gesetzliche Grundlage der Melde-         Meldung an die EZB
verpflichtung ist die Verordnung (EG)      Im Rahmen der Zinssatzstatistik haben
Nr. 25/2009 der Europäischen Zent-         meldepflichtige Banken monatlich die
ralbank vom 19. Dezember 2008 über         im Kundengeschäft mit privaten Haus-
die Bilanz des Sektors der mone-           halten und nichtfinanziellen Unterneh-
tären Finanzinstitute EZB/2008/32,         men vergebenen Zinssätze für Einlagen
geändert durch die Verordnung (EU)         und Kredite bekannt zu geben. Dabei
Nr. 883/2011 vom 25. August 2011           werden Zinssätze über den Gesamtbe-
(EZB/2011/12) sowie die Leitlinie der      stand (definiert als sämtliche zum Mel-
Europäischen Zentralbank vom 4. De-        destichtag ausstehende Einlagen und
zember 2009 über Monetär-, Finanzin-       Kredite) und Zinssätze über das wäh-
stituts- und Finanzmarktstatistiken        rend des Berichtsmonats abgeschlos-
(EZB/2009/23).                             sene Neugeschäft erhoben. Mittels die-
    Die EZB-Investmentfonds-Meldung        ser Zinssätze lassen sich insbesondere
umfasst die in Österreich von inländi-     Auswirkungen von Leitzinsänderungen
schen Kapitalanlagegesellschaften auf-     im Rahmen von geldpolitischen Maß-
gelegten und dem österreichischen          nahmen auf das Kundengeschäft der
Investmentfondsgesetz unterliegenden       Banken (Transmissionsmechanismus)

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                                     11
Statistische Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen

                           untersuchen. Sie stellen daher eine un-          Die Daten werden aggregiert nach
                           abdingbare Voraussetzung für eine            dem Grundsatz des Gastlandprinzips
                           zuverlässige Untersuchung der monetä-        gemeldet. Sie sind einmal jährlich mit
                           ren Entwicklung im Euroraum bzw. in          Stichtag Jahresultimo bis spätestens
                           den teilnehmenden Mitgliedstaaten            Ende März des darauffolgenden Jahres
                           dar. Darüber hinaus liefern die Daten        zu melden. Eine Ausnahme bildet die
                           wichtige Grundlagen für die Analyse          Zahl der Beschäftigten von Kreditinstitu-
                           der Finanzmarktintegration und der           ten die bis Ende Mai des folgenden
                           Finanzmarktstabilität im Euroraum.           Jahres bereitzustellen ist.
                               Gesetzliche Grundlage ist die Ver-
                           ordnung (EG) Nr. 63/02 der Europäi-          11 EZB-Blue-Book-, CCP- und
                           schen Zentralbank vom 20. Dezember              SSS-Daten – Meldung an die
                                                                           EZB
                           2001 über die Statistik der von mone-
                           tären Finanzinstituten angewandten           Im Rahmen der EZB-Blue-Book-Mel-
                           Zinssätze für Einlagen und Krediten          dungen wurden im April 2011 Daten
                           gegenüber privaten Haushalten und            für das Jahr 2010 zur Central Counter-
                           nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften      party Clearing Statistics (CCP Statis-
                           und die Verordnung (EG) Nr.290/2009          tics) und zur Securities Settlement Sys-
                           vom 31. März 2009 zur Änderung               tems Statistics (SSS Statistics) an die
                           dieser Verordnung.                           EZB übermittelt.
                               Daten der Zinssatzstatistik werden           Die Meldung der CCP Statistics
                           monatlich (entsprechend dem Meldeka-         enthält Daten zur Anzahl von Wert-
                           lender der EZB) an die EZB übermittelt.      papierverträgen und -transaktionen
                                                                        und deren Volumina sowie zu den Teil-
                           10 Structural Financial Indicators –         nehmern am Clearing (Zentralbanken,
                              Meldung an die EZB                        Central Counterparties, Kreditinsti-
                           Für die EZB ist es wichtig zusätzlich zu     tute, etc.).
                           monetärstatistischen Daten auch über             Die Daten zur SSS-Statistics-Mel-
                           strukturelle Informationen zu Ent-           dung kommen aus der Wertpapiersam-
                           wicklungen im Finanzsektor des Wirt-         melbank und dem Direct Settlement
                           schafts- und Währungsraums zu ver-           System. Es handelt sich dabei um Daten
                           fügen.                                       zu Teilnehmern an Settlement Syste-
                               Zu diesem Zweck erhebt die EZB           men (Zentralbanken, Kreditinstitute
                           über die nationalen Zentralbanken 18         etc.), zur Anzahl der Wertpapiertrans-
                           strukturelle Finanzindikatoren, dar-         aktionen und deren Volumina.
                           unter Bilanzkennzahlen, Konzentra-
                           tionskennzahlen und Beschäftigtenzah-        12 EZB-Blue-Book und Payments
                           len für Kreditinstitute in Österreich,          Statistics Daten – Meldung an
                                                                           die EZB
                           Anzahl und Bilanzkennzahlen von
                           Töchtern und Zweigstellen ausländi-          Im Rahmen der EZB-Blue-Book-Mel-
                           scher Kreditinstitute in Österreich.         dungen wurden im Juni 2011 Daten
                               Rechtliche Basis ist die Leitlinie       zur Payments Statistics für das Jahr
                           der Europäischen Zentralbank (EZB/           2010 an die EZB übermittelt. Die
                           2007/9) vom 1. August 2007 über die          Transmission erfolgte auf Basis der von
                           monetäre Statistik, die Statistik über       der EZB in den „Reporting Instruc-
                           Finanzinstitute und die Finanzmarkt-         tions“ vorgegebenen GESMES-Codes
                           statistik.                                   und Formate mittels eines dafür eigens

12                                                                               STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
Statistische Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen

angelegten Übermittlungsbelegs elekt-      nehmen auf regionaler, nationaler und
ronisch an die EZB.                        internationale Ebene verglichen wird.
    Im Rahmen des Blue Book werden             Die gesetzliche Grundlage für die
Vergleichsdaten über grundlegende          Strukturelle Unternehmensstatistik bil-
volkswirtschaftliche Kenngrößen (BIP,      det die Verordnung Nr. 295/2008 des
HVPI etc.), über Zahlungssysteme           Rats der Europäischen Union. In diesem
(Transaktionen, Volumina, etc.) und        Rahmen stellt die OeNB der Statistik
über Wertpapierhandels-, Clearing-         Austria die entsprechenden strukturellen
und Settlementsysteme (z. B. Anzahl        Unternehmensdaten für Kreditinstitute
und Umsätze beim Handel mit Wert-          zur Verfügung. Die Statistik Austria
papieren) veröffentlicht. Eine Differen-   sammelt neben dem von der OeNB
zierung in Länder des Euroraums und        gelieferten Kreditinstitutssektor auch
des Nicht-Euroraums wird vorgenom-         alle anderen volkswirtschaftlichen Sek-
men. Die Daten dafür werden in enger       toren und leitet das Konvolut an
Zusammenarbeit mit der Oesterreichi-       EUROSTAT (Statistical Office of the
schen Kontrollbank erstellt.               European Communities) weiter.
                                               Die OeNB-Zulieferung bezieht sich
13 Strukturelle Unternehmens-              auf Kreditinstitute und Spezialkredit-
   statistik – Meldung an                  institute, sofern sie MFIs sind. Die
   EUROSTAT via Statistik
                                           OeNB-Daten für die Statistik Austria
   Austria
                                           werden aus mehreren vorhandenen
Die Strukturelle Unternehmensstatis-       OeNB-Erhebungen generiert.
tik ist eine auf gemeinsamen europäi-          Die Daten sind einmal jährlich mit
schen Definitionen beruhende Statistik,    Stichtag Jahresultimo bis spätestens
mit der die Struktur, die Tätigkeit und    Mitte Oktober des Folgejahres zu mel-
die Wettbewerbsfähigkeit der Unter-        den.

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                                     13
III. Strukturentwicklungen im
                            österreichischen Bankwesen
     Lukas Simhandl6   1 Entwicklung der Bankstellen                              Weiterhin 30 ausländische
                       Die nachfolgenden Angaben beziehen                         Zweigniederlassungen
                       sich auf den Zeitpunkt der Konzes-                         Die Anzahl von ausländischen Zweig-
                       sionsvergabe bei Hauptanstalten bzw.                       niederlassungen in Österreich blieb mit
                       der Notifikation bei Zweigniederlas-                       30 stabil, da 2011 eine Schließung einer
                       sungen ausländischer Kreditinstitute.                      Neueröffnung gegenüberstand.
                       Die Aufnahme der operativen Ge-
                       schäftstätigkeit kann sich davon unter-                    Anstieg der Auslandsstandorte
                       scheiden.6                                                 österreichischer Kreditinstitute
                                                                                  Die Gesamtzahl der Auslandsstandorte
                       Anzahl der Bankstellen in                                  der inländischen Kreditinstitute er-
                       Österreich weiter zurückgegangen                           höhte sich von 191 auf 197. Zum
                       Aufgrund von mehreren Fusionen im                          31. Dezember 2011 wurden 153 Filia-
                       Raiffeisensektor (9), sowie im Sparkas-                    len und 44 Repräsentanzen betrieben.
                       sensektor (3) und dem Auslaufen von
                       Konzessionen von Wechselstuben ver-                        2 Beschäftigungsentwicklung im
                       ringerte sich die Anzahl der Hauptan-                        Bankwesen
                       stalten im Jahresverlauf 2011 um 19 In-                    Anstieg der Anzahl der Bankange-
                                                                                  stellten
                       stitute auf 824.
                           Die Anzahl der Zweigstellen er-                        Die Anzahl der Beschäftigten (gemes-
                       höhte sich gleichzeitig um 266 auf                         sen nach Köpfen) im österreichischen
                       4.441. Dieser starke Zuwachs wurde                         Bankwesen hat sich zum Jahresultimo
                       durch die Umstrukturierung des                             2011 gegenüber 2010 von 79.661 um
                       BAWAG-Filialnetzes im Aktienban-                           79 Mitarbeiter (bzw. +0,1%) auf 79.740
                       kensektor verursacht. Es handelt sich                      erhöht.
                       um Postfilialen, in denen nun Bank-
                       dienstleistungen angeboten werden. Die                     Unterschiedliche Entwicklungen
                       Zahl der Zweigstellen anderer Sektoren                     nach der Beschäftigungsart
                       nahm hingegen um 33 ab.                                    Gegliedert nach Art der Beschäftigung
                                                                                  verteilte sich der Zuwachs auf: 58 Voll-
                       Erhöhung der Bankstellendichte                             zeitbeschäftigte (+0,1%) und 331 Teil-
                       Die Bankstellendichte stieg, da die An-                    zeitbeschäftigte (+2,0%); die Anzahl
                       zahl der Einwohner pro Bankstelle von                      der geringfügig Beschäftigten nahm
                       1.672 (Ende 2010) auf 1.603 Einwoh-                        hingegen stark ab (–310 bzw. –33,8 %).
                       ner pro Bankstelle (Ende 2011) sank.                       Während sowohl die Anzahl der Teil-
                                                                                  zeitbeschäftigten Männer (+75 bzw.
                       51 österreichische Kreditinstitute in                      +4,9 %) als auch die Anzahl der Teil-
                       Auslandsbesitz                                             zeitbeschäftigen Frauen (+256 bzw.
                       Zum Jahresultimo 2011 befanden sich                        +1,7 %) anstieg, zeigte sich bei den
                       von den 824 Hauptanstalten 51 im Aus-                      Vollzeitbeschäftigten ein differenzier-
                       landsbesitz (33 zu 100 % und 18 mehr-                      tes Bild. In diesem Segment verzeich-
                       heitlich).7                                                neten Männer einen Zuwachs (+248

                       6
                           Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Informationssysteme und Datenmanagement,
                           lukas.simhandl@ oenb.at.
                       7
                           Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ergibt sich durch eine Änderung der Definition des Auslandsbesitzes.

14                                                                                             STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
Strukturentwicklungen im österreichischen Bankwesen

bzw. +0,7 %), wohingegen die Zahl         Siehe auch:
der vollzeitbeschäftigten Frauen ab-      Tabelle 1 Neugründungen von Hauptanstalten im
nahm (–190 bzw. 0,7 %). Die Zahl der      Jahr 2011
geringfügig Beschäftigten verringerte
sich sowohl bei Männern (–139 bzw.        Tabelle 2 Schließungen von Hauptanstalten im
                                          Jahr 2011
61,2 %) als auch bei Frauen (–171 bzw.
–24,8 %) deutlich.                        Tabelle 3 Fusionen von Hauptanstalten im Jahr
                                          2011
Sektoral unterschiedliche                 Tabelle 4 Firmenwortlautänderungen von Haupt-
Entwicklung                               anstalten im Jahr 2011
Die sektorale Betrachtung zeigt, dass     Tabelle 5 Historie zu Auslandsfilialen inländi-
die Sonderbanken (+122 bzw. +3,6 %)       scher Banken für das Jahr 2011
und Landes-Hypothekenbanken (+97
                                          Tabelle 6 Historie zu vollkonsolidierten Aus-
bzw. +2,2 %) die größten Zuwächse         landsbanken für das Jahr 2011
bei den Mitarbeiterzahlen verzeichne-
ten. Rückläufige Beschäftigungszahlen     Tabelle 7 Historie zu ausländischen Repräsentan-
                                          zen inländischer Banken für das Jahr 2011
gab es andererseits im Raiffeisensektor
(–192 bzw. –0,7 %) und im Volksban-       Tabelle 8 Repräsentanzen inländischer Kredit-
kensektor (–87 bzw. –1,2 %). Alle         institute im Ausland
anderen Sektoren verzeichneten nur        Tabelle 9 Filialen inländischer Kreditinstitute im
geringe Änderungen bei der Anzahl         Ausland
ihrer Angestellten.                       Tabelle 10 Ausländische Beteiligungen zu 100 %
                                          an österreichischen Banken

                                          Tabelle 11 Ausländische Beteiligungen von 50 %
                                          bis unter 100 % an österreichischen Banken

                                          Tabelle 12 Ausländische Beteiligungen von 25 %
                                          bis unter 50 % an österreichischen Banken
                                          Tabelle 13 Zweigniederlassungen ausländischer
                                          Banken in Österreich

                                          Tabelle 14 Anzahl der Kreditinstitute nach Sek-
                                          toren

                                          Grafik 1 Anstieg der Bankstellen durch Umstel-
                                          lungen im BAWAG-Filialsystem, weiterhin Ab-
                                          nahme der Anzahl der Hauptanstalten

                                          Grafik 2 Leichter Anstieg der Beschäftigten im
                                          Inland, Rückgang im Ausland

                                          Tabelle 15 Verteilung der Beschäftigten im öster-
                                          reichischen Bankwesen nach Geschlecht sowie
                                          nach Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäf-
                                          tigten

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                                  15
IV. Wirtschaftliche Entwicklung des
                          Bankwesens
     Norbert Schuh8   1 Geschäftsentwicklung der in                              24,58 Mrd EUR im Raiffeisensektor bis
                        Österreich meldepflichtigen                              0,46 Mrd EUR bei den Zweigstellen
                        Kreditinstitute – unkonsolidiert                         gemäß § 9 BWG.
                      Durch einen Bilanzsummenanstieg in                             Der Raiffeisensektor hielt Ende
                      Höhe von 35,73 Mrd EUR bzw. 3,7 %                          Dezember 2011 mit 30,5 % (+1,4 Pro-
                      im Berichtsjahr überstieg die Bilanz-                      zentpunkte) Marktanteil gemessen an
                      summe der in Österreich meldepflich-                       der Gesamtbilanzsumme den ersten
                      tigen Kreditinstitute Ende Dezember                        Platz. Danach folgten die Aktienban-
                      2011 – im Gegensatz zum Vorjahres-                         ken mit 25,2 % (+0,3 Prozentpunkte)
                      ultimo – mit 1.014,28 Mrd EUR wieder                       vor den Sparkassen mit 16,6 % (–0,1 Pro-
                      die 1.000-Mrd-EUR-Grenze. Aktivsei-                        zentpunkte).
                      tig trugen die Bilanzpositionen Forde-                         Die Primärbanken verzeichneten
                      rungen an inländische Kreditinstitute                      eine leichte Zunahme von 4,9 %. Ihre
                      (+8,79 Mrd EUR) und Direktkredite                          Bilanzsumme belief sich Ende Dezem-
                      an inländische Nichtbanken (+8,24 Mrd                      ber 2011 auf 232,80 Mrd EUR.
                      EUR) zu dieser Entwicklung bei. Pas-                           Der Marktanteil der Top-Ten-
                      sivseitig waren die Bilanzpositionen Ver-                  Banken gemessen an der Bilanzsumme
                      bindlichkeiten gegenüber inländischen                      erreichte Ende Dezember 2011 ein
                      Kreditinstituten (+13,04 Mrd EUR),                         Niveau von 50,8 % (+0,8 Prozent-
                      Auslandsverbindlichkeiten (+12,61 Mrd                      punkte).
                      EUR) und Einlagen von inländischen
                      Nichtbanken (+8,10 Mrd EUR) haupt-                         1.1 Kreditentwicklung in Österreich
                      verantwortlich. Die höchste Wachs-                             dynamischer als im Euroraum
                      tumsrate verzeichnete allerdings die                       Die Entwicklung der Kredite an private
                      Kassenliquidität mit +44,3 % bzw.                          Haushalte und nichtfinanzielle Unter-
                      +5,44 Mrd EUR, was angesichts der                          nehmen verlief in Österreich deutlich
                      Finanzmarktturbulenzen als Vorsorge-                       dynamischer als im gesamten Euro-
                      maßnahme gewertet werden kann.                             raum. Die um Wechselkurseffekte,
                      Parallel dazu wurden die Veranlagun-                       Abschreibungen und Reklassifikationen
                      gen in Schuldverschreibungen und fest-                     bereinigten Jahresveränderungswerte
                      verzinsliche Wertpapiere ausländischer                     des Kreditvolumens an nichtfinanzielle
                      Emittenten um knapp 20 % (–4,74 Mrd                        Unternehmen in Österreich haben sich
                      EUR) auf 19,53 Mrd EUR zurückge-                           von 1,1 % im Jänner auf 2,6 % im De-
                      fahren.8                                                   zember 2011 mehr als verdoppelt. Im
                          Bei Betrachtung der aggregierten                       Euroraum erhöhten sich die Unterneh-
                      Bilanzsumme der einzelnen Banken-                          menskredite im 12-Monats-Abstand
                      sektoren wiesen mit Ausnahme der                           von 0,6 % im Jänner auf 1,1 % im De-
                      Sektoren Landes-Hypothekenbanken                           zember 2011. Darüber hinaus flachte
                      (–3,08 Mrd EUR), Sonderbanken                              im vierten Quartal 2011 das Kredit-
                      (–2,56 Mrd EUR) und Volksbanken                            wachstum nichtfinanzieller Unterneh-
                      (–1,65 Mrd EUR) alle Bankensektoren                        men im Euroraum von 1,6 % im Sep-
                      Zuwächse auf. Diese reichten von                           tember auf die zuvor erwähnten 1,1 %

                      8
                          Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär-
                          statistiken, norbert.schuh@ oenb.at. Der Autor dankt den Kollegen der Abteilung Statistik – Aufsicht, Modelle
                          und Bonitätsanalysen für wertvolle Vorarbeiten.

16                                                                                           STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
Wirtschaftliche Entwicklung des Bankwesens

ab, während in Österreich im selben       märkte und das niedrige Zinsniveau
Zeitraum ein Anstieg von 2,2 % auf        verringerten die Opportunitätskosten
2,6 % zu verzeichnen war.                 liquider Veranlagungen. Im Verein mit
    Das bereinigte Kreditwachstum         attraktiven Angeboten von Direktban-
der privaten Haushalte in Österreich      ken führte dies zum starken Sichtein-
verdoppelte sich im 12-Monats-Ab-         lagenanstieg.
stand von 0,8 % im Dezember 2010 auf          Das Einlagenwachstum war sekto-
1,7 % im Dezember 2011, während sich      ral mehrheitlich auf private Haushalte
jenes der privaten Haushalte im Euro-     (+3,94 Mrd EUR oder 1,9 %) zurück-
raum im selben Zeitraum von 3,0 % auf     zuführen. Allerdings fielen die Zu-
1,6 % nahezu halbierte.                   wachsraten insbesondere der Sektoren
    In den Jahren 2010 und 2011 wur-      Nichtbanken-Finanzintermediäre (u. a.
den Fremdwährungskredite an private       Versicherungen und Pensionskassen)
Haushalte, bereinigt um Wechselkurs-      mit 14,9 % (+2,02 Mrd EUR) und
effekte, Abschreibungen und Reklassi-     nichtfinanzielle Unternehmen mit
fikationen, netto um rund 6 Mrd EUR       3,3 % (+1,54 Mrd EUR) überdurch-
rückgeführt. Die „ungünstige“ Ent-        schnittlich aus. Die Finanzmarktturbu-
wicklung der Wechselkurse – insbe-        lenzen führten zum Aufbau einer Vor-
sondere die Aufwertung des Schweizer      sichtskasse.
Franken gegenüber dem Euro – führte
dazu, dass sich der ausstehende Fremd-    1.3 Auslandsgeschäft: Wertpapier-
währungskreditbestand trotzdem von            position zurückgefahren
37,1 Mrd EUR per Dezember 2009 auf        Der Stand der Auslandsforderungen er-
38,7 Mrd EUR Ende Dezember 2011           höhte sich im Berichtsjahr 2011 nur
erhöhte. Der Anteil der Fremdwährungs-    geringfügig um 0,6 % bzw. 1,88 Mrd
kredite an den gesamten Krediten an       EUR, die Auslandsverbindlichkeiten
private Haushalte belief sich Ende        stiegen hingegen um 5,3 % bzw. 12,61
Dezember immer noch auf 28 %.             Mrd EUR. Zuwächse waren hauptsäch-
                                          lich im Kundengeschäft zu verzeich-
1.2 Einlagenwachstum: Nicht-              nen. Die „Forderungen an ausländische
    banken-Finanzintermediäre             Kunden“ nahmen um 6,07 Mrd EUR
    erhöhten Vorsichtskasse               zu und die „Verbindlichkeiten gegen-
Die Gesamteinlagen aller in Österreich    über ausländischen Kunden“ um 7,50
meldepflichtigen Kreditinstitute nah-     Mrd EUR. Beim Interbankgeschäft war
men gegenüber dem Jahresende 2010         ein Anstieg von 4,63 Mrd EUR (aktiv-
um 2,9 % (+8,10 Mrd EUR) zu. Die          seitig) bzw. 3,19 Mrd EUR (passivsei-
Einlagen inländischer Nichtbanken in      tig) erkennbar. Demgegenüber stand
Höhe von 289,67 Mrd EUR verteilten        auf der Aktivseite eine Rückführung
sich zu 54,2 % auf Spareinlagen (157,01   von Forderungen aus Schuldverschrei-
Mrd EUR), zu 33,5 % auf Sichteinlagen     bungen und festverzinslichen Wert-
(96,90 Mrd EUR) und zu 12,3 % auf         papieren im Ausmaß von 4,7 Mrd EUR
Termineinlagen (35,76 Mrd EUR). Das       oder 19,6 %, die maßgeblich für die
Volumen der Sichteinlagen nahm mit        geringere Dynamik der Auslandsforde-
7,25 Mrd EUR (+8,1 %) kräftig zu. Die     rungen war.
Spar- und Termineinlagen wiesen               Dadurch verringerte sich die Netto-
leichte Zuwächse im Ausmaß von 0,77       forderungsposition österreichischer Kre-
Mrd EUR (+0,5 %) bzw. 0,09 Mrd            ditinstitute gegenüber dem Ausland auf
EUR (+0,2 %) auf. Volatile Finanz-        69,82 Mrd EUR (–10,75 Mrd EUR).

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                            17
Wirtschaftliche Entwicklung des Bankwesens

                          Ende Dezember 2011 lag der Anteil der              ken (Rumänien, Ungarn) wirkten sich
                          Auslandsaktiva (320,88 Mrd EUR) an                 unmittelbar negativ auf das Betriebs-
                          der Bilanzsumme bei 31,6 % und jener               ergebnis der Bankkonzerne aus. Das
                          der Auslandspassiva (251,19 Mrd EUR)               Betriebsergebnis vor Risikovorsorge
                          bei 24,8 %.                                        sank im Jahr 2011 um 3,11 Mrd EUR
                              Die Top-Ten-Banken kamen im                    bzw. 23,1 % auf 10,37 Mrd EUR.
                          Auslandsgeschäft auf einen Anteil von                  Der Saldo der Risikovorsorgen im
                          65,8 %, was einem leichten Anstieg                 Kreditgeschäft lag in der Berichtspe-
                          gegenüber Dezember 2010 (65,4 %)                   riode bei erfolgsvermindernden 6,03 Mrd
                          entsprach.                                         EUR. Im Vergleich zum entsprechen-
                                                                             den Zeithorizont 2010 bildeten die
                          Siehe auch:                                        meldepflichtigen Kreditinstitute in
                                                                             Österreich insgesamt um 1,73 Mrd
                          Tabelle 16 Geschäftsentwicklung der Kreditinsti-
                          tute in Österreich                                 EUR bzw. 22,3 % weniger Kreditrisi-
                                                                             kovorsorgen.
                          Grafik 3 Unkonsolidierte Bilanzsumme der in            Das konsolidierte Zinsergebnis der
                          Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute
                                                                             in Österreich meldepflichtigen Kredit-
                          Grafik 4 Auslandsgeschäft der in Österreich        institute betrug im Jahr 2011 20,43 Mrd
                          meldepflichtigen Kreditinstitute                   EUR. Dies entsprach einem Zuwachs
                          Grafik 5 Bereinigte Veränderung der Kredite an     um 0,04 Mrd EUR bzw. 0,2 % gegen-
                          private Haushalte und nichtfinanzielle Unterneh-   über dem Jahr 2010. Anteilsmäßig blieb
                          men                                                der Zinsüberschuss im Berichtsjahr
                          Grafik 6 Bereinigte 12-Monats-Wachstumsraten       2011 weiterhin die wichtigste Ertrags-
                          der Kredite an private Haushalte                   quelle der meldepflichtigen Kreditins-
                          Grafik 7 Trend zu kurzfristigen Einlagen           titute in Österreich.
                                                                                 Die zweitwichtigste Ertragsquelle
                                                                             der in Österreich meldepflichtigen
                          2 Konsolidierte Ertragslage                        Kreditinstitute nach dem Zinsgeschäft,
                            der österreichischen Kredit-                     das konsolidierte Provisionsgeschäft,
                            institute im Jahr 2011
                                                                             nahm im Jahr 2011 um 0,09 Mrd EUR
                          Im Berichtsjahr 2011 erwirtschafteten              bzw. 1,1 % ab. Die Erträge aus dem
                          die in Österreich meldepflichtigen Kre-            Provisionsgeschäft betrugen Ende 2011
                          ditinstitute ein konsolidiertes Perio-             7,59 Mrd EUR.
                          denergebnis nach Steuern und Minder-                   Auf der Seite der betrieblichen Auf-
                          heitenanteilen in der Höhe von 0,71 Mrd            wendungen meldeten die Kreditinsti-
                          EUR. Dieses Ergebnis lag um 3,87 Mrd               tute Verwaltungsaufwendungen in der
                          EUR bzw. 84,5 % niedriger als der Ver-             Höhe von 16,59 Mrd EUR. Diese er-
                          gleichswert im Jahr 2010. Die Entwick-             höhten sich im Vergleich zum Jahr 2010
                          lung des Betriebsergebnisses wurde                 um 0,39 Mrd EUR bzw. 2,4 %.
                          maßgeblich von stagnierenden Be-                       Die Personalaufwendungen betru-
                          triebserträgen und höheren Abschrei-               gen im Jahr 2011 10,28 Mrd EUR und
                          bungen auf Firmenwerte geprägt.                    stiegen im Vergleich mit der entspre-
                              Der von realisierten Verlusten des             chenden Vorjahresperiode 2010 um
                          Handelserfolges dominierte Rückgang                0,34 Mrd EUR bzw. 3,4 %. Die Sach-
                          der Betriebserträge (ohne Risikovor-               aufwendungen beliefen sich auf 6,32
                          sorgen) sowie die Abschreibungen auf               Mrd EUR und nahmen ebenfalls leicht
                          Firmenwerte von Auslandstochterban-                um 0,05 Mrd EUR bzw. 0,9 % zu.

18                                                                                    STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
Wirtschaftliche Entwicklung des Bankwesens

Siehe auch:
                                                  ausfielen, stieg der Zinsvorteil für ös-
Tabelle 17 Konsolidierte Ertragslage der in       terreichische „Kleinunternehmen“ im
Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute       Vergleich zum Euroraum-Durchschnitt
Grafik 8 Konsolidierte Cost-Income-Ratio der in   von 99 Basispunkten auf 144 Basis-
Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute       punkte und der für „Großkredite“ von
                                                  40 Basispunkten auf 48 Basispunkte.
Grafik 9 Konsolidiertes Betriebsergebnis ohne
Risikovorsorgen                                   „Österreichische Kleinunternehmen“
                                                  zahlten Ende Dezember 2011 geringere
Grafik 10 Konsolidierte Risikovorsorgen für       Zinsen als Großunternehmen im Euro-
Kreditrisiken
                                                  raum. Zinssätze für Kredite an nicht-
Grafik 11 Konsolidiertes Periodenergebnis nach    finanzielle Unternehmen bis 1 Mio
Steuern und Minderheitenanteilen                  EUR waren in Österreich mit 3,02 %
                                                  um ein Drittel günstiger als im Euro-
3 Zinssatzentwicklungen                           raum.
Nachdem die Kundenzinssätze im                        Die Zinssätze für Konsumkredite
1. Halbjahr 2010 historische Tiefst-              für österreichische Kunden verringer-
stände erreicht hatten, stiegen diese in-         ten sich 2011 geringfügig (–8 Basis-
folge der Leitzinssatzerhöhungen (April           punkte), während sie sich für Kunden
und Juli 2011) im Verlauf des Jahres              im Euroraum im selben Zeitraum um
2011 an. Die Leitzinssenkungen im                 32 Basispunkte erhöhten. Österreichi-
November und Dezember 2011 haben                  sche private Haushalte zahlten im De-
sich bisher nur bei den Konsumkredi-              zember 2011 mit 4,87 % um 160 Basis-
ten bemerkbar gemacht. Der Zinsvor-               punkte weniger als private Haushalte
teil österreichischer Kreditkunden hat            im Euroraum. Die Zinssätze für Wohn-
sich im Neugeschäft durchwegs erhöht.             baukredite entwickelten sich in Öster-
    Die Einlagenzinssätze entwickelten            reich (+37 Basispunkte) und im Euro-
sich weitgehend parallel zu den Kredit-           raum (+36 Basispunkte) parallel. Sie
zinssätzen, sodass sich die Neuge-                beliefen sich im Dezember 2011 in Ös-
schäftsspanne im Verlauf des Jahres               terreich auf 3,07 % und im Durch-
2011 kaum veränderte und im Jahr                  schnitt des Euroraums auf 3,76 %
2011 mit 108 Basispunkten den glei-
chen Durchschnittswert erreichte wie              3.2 Kreditzinssätze Gesamtbestand
schon 2010. Die Neugeschäftsspanne                Der höhere Anteil variabel verzinster
war damit aber weiterhin eine der nied-           Kredite in Österreich, der sich bei stei-
rigsten im Euroraum (Euroraumdurch-               genden Zinsen für die Kreditnehmer
schnitt 2011: 149 Basispunkte).                   nachteilig auswirkt, machte sich ange-
                                                  sichts der geringen Zinssatzsteigerun-
3.1 Kreditzinssätze Neugeschäft                   gen im Jahr 2011 kaum bemerkbar. Bei
Die Kreditzinssätze für Unterneh-                 den Unternehmenskrediten ging der
menskredite in Österreich erhöhten                Zinssatz im Gegensatz zum Euroraum
sich im Verlauf des Jahres 2011 um                in Österreich gegen Ende des Jahres
41 Basispunkte für Kredite unter 1 Mio            bereits leicht zurück. Dadurch erhöhte
EUR („Kredite für Kleinunterneh-                  sich der Zinsvorteil im Jahresvergleich
men“) und 45 Basispunkte für Kredite              sogar um 5 Basispunkte auf 69 Basis-
über 1 Mio EUR („Großkredite“), da                punkte. Der Zinssatz für Unterneh-
die Zuwächse im Euroraum vor allem                menskredite belief sich in Österreich
für „Kredite von Kleinunternehmen“                im Dezember 2011 auf 3,19 % nach
(+86 Basispunkte) wesentlich stärker              2,80 % im Dezember 2010.

STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012                                                                                     19
Wirtschaftliche Entwicklung des Bankwesens

                              Der Zinsvorteil für Konsumkre-         Dezember 2011 betrugen sie 0,79 %
                          dite, der sich in den Jahren 2009 und      bzw. 1,58 %. Der Zinssatz bei Laufzei-
                          2010 aufgebaut hatte (von 13 auf 176       ten über 2 Jahre erreichte seinen histo-
                          Basispunkte), erreichte Ende 2011 mit      rischen Tiefststand mit 2,24 % erst im
                          159 Basispunkten einen ähnlichen Wert      Oktober und November 2011. Im
                          wie Ende 2010. Während ein österrei-       Durchschnitt des Jahres lag dieser
                          chischer Kunde Ende Dezember 2011          Zinssatz mit 2,27 % um 12 Basispunkte
                          4,47 % bezahlt hat, musste ein Kunde       unter dem Wert des Jahres 2010. Die
                          im Euroraum durchschnittlich 6,06 %        verzögerte Anpassung bei Einlagen für
                          aufwenden.                                 Laufzeiten von über 2 Jahren hängt eng
                              Auch bei den Wohnbaukrediten           mit den „Allgemeinen Geschäftsbedin-
                          blieb der Zinsvorteil (57 Basispunkte)     gungen der Bausparkassen“ zusammen,
                          österreichischer Kunden bestehen. Im       die einlagen- und kreditseitig die Zins-
                          Dezember 2011 lag der Zinssatz für         sätze nur zu gewissen Stichtagen anpas-
                          österreichische Wohnbaukredite bei         sen und die einen sehr hohen Anteil in
                          3,32 % geringfügig höher (+19 Basis-       dieser Kategorie haben.
                          punkte) als im Dezember 2010.                  Die Zinssätze für Einlagen privater
                                                                     Haushalte lagen Ende 2011 in Öster-
                          3.3 Einlagenzinssätze Neugeschäft          reich um 97 Basispunkte unter denen
                          Die Einlagenzinssätze für private Haus-    des Euroraums.
                          halte erhöhten sich im Jahr 2011 in
                          allen Laufzeitkategorien: um 61 Basis-     Siehe auch:
                          punkte für Einlagen mit einer Laufzeit     Tabelle 18 EZB-Zinssatzstatistik für Österreich
                          bis zu einem Jahr, um 67 Basispunkte       per Dezember 2011 – Zinssätze über das Neuge-
                          für Laufzeiten zwischen 1 und 2 Jahren     schäft – Einlagen
                          und um 46 Basispunkte für Laufzeiten       Tabelle 19 EZB-Zinssatzstatistik für Österreich
                          über 2 Jahre. Die Einlagenzinssätze er-    per Dezember 2011 – Zinssätze über das Neuge-
                          reichten Ende Dezember 2011 für die        schäft – Kredite
                          jeweiligen Laufzeitkategorien 1,83 %       Tabelle 20 EZB-Zinssatzstatistik für Österreich
                          (unter 1 Jahr) 2,55 % (1 bis 2 Jahre)      per Dezember 2011 – Zinssätze über das Neuge-
                          bzw. 2,74 % (über 2 Jahre). Die Zins-      schäft – Summen Kredite und Einlagen
                          sätze im Durchschnitt des Jahres 2011      Tabelle 21 Anteil der variabel und kurzfristig fix
                          lagen um 34 Basispunkte (über 2 Jahre),    verzinsten Kredite am gesamten Neugeschäft in
                          55 Basispunkte (1 bis 2 Jahre) und 57      Österreich höher als im Euroraum-Durchschnitt
                          Basispunkte über den Werten des Jah-       Grafik 12 Kreditzinssätze für private Haushalte
                          res 2010.                                  im Neugeschäft

                          3.4 Einlagenzinssätze Gesamt-              Grafik 13 Kreditzinssätze für nichtfinanzielle
                                                                     Unternehmen im Neugeschäft
                              bestand
                          Nachdem die Zinssätze privater Haus-       Grafik 14 Anteil variabel verzinster Kredite in
                                                                     Österreich höher als im Euroraum
                          halte für täglich fällige Guthaben und
                          für Einlagen mit einer vereinbarten        Grafik 15 Bestandszinssätze – weiterhin Zinsvor-
                          Laufzeit bis 2 Jahren im Durchschnitt      teil österreichischer Unternehmen gegenüber dem
                                                                     Euroraum-Durchschnitt
                          des Jahres 2010 mit 0,58 % respektive
                          1,24 % ihre historischen Tiefststände      Grafik 16 Bestandszinssätze – Zinsvorteil öster-
                          erreicht hatten, sind diese im Jahr 2011   reichischer Haushalte gegenüber dem Euroraum-
                                                                     Durchschnitt
                          auf 0,71 % bzw. 1,39 % angestiegen. Im

20                                                                              STATISTIKEN SONDERHEFT MAI 2012
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