EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien

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EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
EVANGELISCHES
WIEN
 Ausgabe 03 | 2018
                                                  Magazin für Spiritualität, Kirche und Gesellschaft

  › Portrait ‹
  STADTDIAKONIE
  Wir beraten, besuchen und begleiten                         Alles hat seine Zeit
                                                              Zeitlos: Bedürfnis nach Geborgenheit bleibt
                                                              Zeitenwechsel: Hansjörg Lein und Inge Troch danken
                                                              Neue Zeiten: »Wir-sind-Wien«-Ideen im Test

Publikation der Evangelischen Diözese A.B. Wien                                                        www.evang-wien.at
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                                                                                                                    EVANGELISCHER
                                                                                                                    FRÜHLINGSBALL
                                                                                                                    Samstag, 4. Mai 2019
       Coverbild . Julia Strauss

                                                                                                                    Parkhotel Schönbrunn
                                                                                                                    Hietzinger Hauptstr. 10-14 · 1130 Wien                Unsere Zeit in Gottes Händen                                          Alles hat seine Zeit
                                                                                                                    Festliche Eröffnung 20:00 Uhr                                                   Haben Sie den Vollmond am 26. August        Wirklich alles? In mir klingt da ein Refrain
                                                                                                                    Tanzschule WATZEK                                                               gesehen? Der Nächste scheint am 25.         (EG 325): „Alles Ding währt seine Zeit, Gottes
                                                                                                                                                                                                    September. Dazwischen liegen 29 Tage,       Lieb in Ewigkeit.“
                                                                                                                                                                                                    12 Stunden und 44 Minuten. So haben
                                                                                                                                                                                                    die Menschen seit Urzeiten einen Rhyth-     Mittagessen in einem Beisl. Einige Tische weiter
                                                   Musik     Amadors . Disco
                                                             Taxitänzer „AllroundDancer“ für Tanzbegeisterte
                                                                                                                                                                                                    mus erlebt, Monat für Monat. Auch           stupst ein etwa fünfjähriges Mädchen die in ihr
                                                             Mitternachtseinlage und Quadrille                                                                                                      Sonnenaufgang und Untergang waren           Handy vertiefte Mutter an: »Das schmeckt nach
                                                                                                                                                                                                    schon immer besondere Momente. Und          gelb« – »Mm«. Die Kleine sucht nach Zeitver-
                                            Besonderheit     Am Tag wird der neue Bischof bzw. die neue Bischöfin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich
                                                             gewählt, am Abend feiern wir als Wahlparty den Frühlingsball. Come together!                                 bereits als Kind liebte ich die unterschiedlichen Jahreszeiten.       treib, inspiziert das Brotkörbchen. Endlich kommt der Kellner: »Diese
                                                                                                                                                                                                                                                Suppe wird Dir sicher gut schmecken«, sagt er mit einem Lächeln.
                                                  Eintritt   € 44 | € 22 für SchülerInnen, StudentInnen, Präsenz- und Zivildiener
                                                                                                                                                                          Jetzt gehen wir auf den Herbst zu, freuen uns auf kühlere Tage        Endlich redet jemand mit der Kleinen!
                                                             Eintrittskarten und Tischreservierung:                                                                       und eine gute Ernte in den Weinbergen. In drei Monaten werde
                                                             Karin Schachner . k.schachner@evang.at . T 059 – 1517 700 13
                                                                                                                                                                          ich in Pension gehe, die Adventzeit dann erstmals als Ruheständ-      Wie viel Zeit verbringe ich mit meinem Handy? Wenig. Ist da an-
                                             Veranstalter    Evangelische Superintendentur A.B. Wien . www.evang-wien.at                                                  ler erleben. Mit meinem geschätzten Vorgänger Werner Horn fei-        deres, das mich über Gebühr in Anspruch nimmt?
                                                                                                                                                                          ern wir seinen 80. Geburtstag. Die Erinnerung an die Jahre 1938
                                                                                                                                                                          und 1918, aber auch an 1848 und 1968 geben uns heuer genügend         2018 ist ein Wahljahr. Es ist Zeit des Kandidierens. Zeit des Gewählt-
          Handzettel 2019.indd 1                                                                                                                    20.08.2018 23:06:01
                                                                                                                                                                          Anlässe zum Bedenken früherer Zeiten.                                 werdens oder auch des Nicht-gewählt-werdens. Zeit mit einer Enttäu-
                                                                                                                                                                                                                                                schung fertig zu werden. Und Zeit zu sagen: »Gott hat schon gewusst,
                                                                        Die Seniorenpastoral und – bildung der Erzdiözese Wien, das Geriatriereferat                      Alles hat seine Zeit – so lesen wir im Buch Kohelet. Schönes          warum ich dieses Mal kein Amt übernehmen soll.«
                                                                        der evangelischen Diözese Wien A.B. und die PfarrCaritas der Caritas der                          und Erfreuliches wie Geburt, Liebe, Lachen, Tanzen, Verlorenes
                                                                                                                                                                          finden, Aufbauen und Pflanzen, Frieden erleben. Doch auch die         Nun kommt eine Zeit des Lernens, des wechselseitigen Kennenler-
                                                                        Erzdiözese Wien bieten einen DemenzKompetenz Lehrgang an. Dieser setzt
                                                                                                                                                                          dunklen Seiten des Lebens haben ihre Zeit: Kranksein, Feind-          nens, der Teambildung. Es beginnt eine Zeit des »WIR«, wenn das
                                                                        sich aus drei zweitägigen Workshops zusammen.
                                                                                                                                                                          schaft, Tränen und Enttäuschung, schließlich das Sterben und          kirchliche Amt gelingen soll. Aber auch Zeit der Fragen: »Was läuft
                                                                                                                                                                          Abschiednehmen.                                                       gut? Was könnten wir verbessern?«
                                                                       Demenz als Herausforderung in den Pfarrgemeinden
                                                                                                                                                                          Alles hat seine Zeit. Reden, telefonieren, Sms senden, E-Mails        Es ist auch eine Zeit des Niederlegens von Verantwortung. Viele zie-
                                                                       Fr, 25.1.2019, 14.00 – 19.00 und Sa, 26.1.2019, 9.00 – 17.00
                                                                                                                                                                          verfassen, Briefe schreiben. Das Zuhören und Schweigen. Ja,           hen sich so wie ich nun zurück. Stellen sich die Frage »Habe ich diese
                                                                       Evangelische Pfarrgemeinde Landstraße - Pauluskirche, Sebastianplatz 4, 1030 Wien
                                                                                                                                                                          vor allem öfter schweigen und stille sein...                          Jahre gut genützt? Nicht das Meine gesucht, sondern was dem andern
                                                                                                                                                                                                                                                dient«? Es gibt wohl immer Dinge, wo man im Nachhinein klüger ist.
                                                                       Unterstützung und Vernetzungsmöglichkeiten                                                         Wie sehr die Dreiteilung: Vergangenes – Gegenwärtiges – Zu-           Da muss wohl jede und jeder für sich die Balance zwischen Selbstkri-
                                                                       Fr, 22.2.2019, 14.00 – 19.00 und Sa, 23.2.2019, 9.00 – 17.00                                       künftiges zu hinterfragen ist, zeigen uns nächtliche Träume. Da       tik und Zufriedenheit mit dem Geleisteten finden!
                                                                       Bildungszentrum Floridsdorf, Zaunscherbgasse 4, 1210 Wien                                          ist alles ineinander verwoben, ja zeit-los, losgelöst vom Blick auf
                                                                                                                                                                          die Uhr und das Datum. Auch kleine Kinder haben ein anderes           Die Zeit im Ehrenamt dauert sechs Jahre, das scheint lang – und wie
                                                                       Seelsorge und Demenz                                                                               Zeitempfinden. Die häufige Frage »Wie lange noch?« ist kaum           schnell vergehen sie doch! Im Rosenkavalier von Hofmannsthal und
                                                                                                                                                                          plausibel zu erklären, wie Eltern und Großeltern wissen.              Strauss sagt die Marschallin: »Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding.
                                                                       Fr, 8.3.2019, 14.00 – 19.00 und Sa, 9.3.2019, 9.00 – 17.00
                                                                                                                                                                                                                                                Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal,
                                                                       Bildungshaus Großrußbach, Schloßbergstraße 8, 2114 Großrußbach
                                                                                                                                                                          »Unsre Zeit in Gottes Händen. Leben heißt das Böse wenden und         da spürt man nichts als sie.«
                                                                                                                                                                          die Liebe weitertragen. Jeden Tag die Zukunft wagen, jeden Tag
                                                                       Weitere Infos erhalten Sie bei Katharina Schoene:       Anmeldung:                                 die Zukunft wagen. Unsre Zeit in Gottes Händen, Gottes Liebe          Wie eine Antwort ist da ein Wort von Saint-Exupéry: »Es ist gut,
                                                                       katharina.schoene@extern.wienkav.at und unter:          Fachbereich Seniorenpastoral
                                                                                                                                                                          wird nicht enden, in der Freude, in den Sorgen, jeden Tag sind wir    wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns
                                                                       www.evang-wien.at/event/demenzkomptenz                  seniorenpastoral@edw.or.at
                                   Ökumenische Fortbildung                                                                     +43 (1) 51552 - 3335                       geborgen.« Ein schöner Liedtext, oder?                                verbraucht, sondern als etwas, was uns vollendet.«
                                   für interessierte haupt-                                                                    www.seniorenpastoral.at
                                   und ehrenamtliche                                                                           Kosten: 180 €                              Mag. Hansjörg Lein                                                    Univ.-Prof. i. R. Dr. Inge Troch
                                   MitarbeiterInnen in den                                                                     Anmeldeschluss:                            Superintendent                                                        Superintendentialkuratorin
                                   Pfarrgemeinden                                                                              bis 20.12.2018
EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
INHALT                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             KURZ GEMELDET

                                                                                                       Kurz gemeldet
                                                                                                                                                                                                          Amtsperiode beginnt                                             Gelebte Demokratie:
                                                                                                                                                                                                                                                                          Am 20. Oktober werden Mitglieder für die wienweiten
                                                                                                       Amtsperiode beginnt		                                                                       5                                                                      Ausschüsse gewählt, allerdings in geheimer Wahl.
                                                                                                       Herzlich willkommen                                                                         5      Erste und entscheidende Sitzung der Superintenden-
                                                                                                       Das Abenteuer des Alters		                                                                  5      tialversammlung: Das »Parlament« der Evangelischen
                                                                                                       Gefängnislauf: Laufen Sie mit!                                                              5      Diözese A.B. Wien kommt in neuer Besetzung erstmals
                                                                                                                                                                                                          am 20. Oktober zusammen. In dieser konstituierenden
                                                                                                                                                                                                          Sitzung im Kardinal-König-Haus (Kardinal-König-Platz
                                                                                                       Im Blickpunkt                                                                                      3, 1130 Wien) werden die Mitglieder für alle Ausschüs-
                                                                                                       Kirchenentwicklungsprojekt steuert auf Endphase zu                                       6/7       se und Stiftungen der Superintendenz gewählt, außer-
                                                                                                       »Wir sind Wien«: Drei Prototypen im Test                                                           dem auch der Superintendentialausschuss (»Regierung«)
                                                                                                                                                                                                          und die Nachfolge für Superintendentialkuratorin Inge
                                                                                                       Eine gute, intensive Zeit                                                                8/9
                                                                                                       Ein Gespräch zwischen Hansjörg Lein und Inge Troch
                                                                                                                                                                                                          Troch (  Seite 11). Die erste Arbeitssitzung der Ver-
                                                                                                                                                                                                          sammlung ist für den 17. November anberaumt.
                                                                                                       Welch ein Fundstück!		                                                                     10
                                                                                                       Zeit für die Entdeckung im Acker des Lebens
                                                                                                       Nachfolger*in für Inge Troch wird gewählt
                                                                                                       Leitung der Evangelischen Diözese ist Teamwork
                                                                                                                                                                                                  11
                                                                                                                                                                                                          Das Abenteuer des Alters
                                                                                                       Das Bedürfnis nach Geborgenheit bleibt                                                     12
                                                                                                       Lehrgang: Menschen mit Demenz in der Pfarrgemeinde                                                                                Die Evangelische Frauenar-
                                                                                                                                                                                                                                         beit (efa) hat ihre Material-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       is la u f : L a u fen Sie                              mit!
                                                                                                       Wie die Reformation Kunstgeschichte schreibt
                                                                                                       Sonderausstellung zu Pieter Bruegel im Kunsthistorischen Museum
                                                                                                                                                                                                  13                                     sammlung zum Jahresthema
                                                                                                                                                                                                                                         2018/2019 »Das Abenteuer                         G e fä n g n                                                               weck:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  r den guten Z
                                                                                                                                                                                                                                         des Alters« herausgegeben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            em    be r  w ir d  ge schw it zt fü              n be i de  m
                                                                                                       Einrichtung im Portrait                                                                                                           »Gesund, fit und schön mög-                       A m 29. Sept                      it laufen oder m
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   it w al ke
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          de   r  ka nn   m                                     U hr   fä llt
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Je de und je                                           e. Um 13
                                                                                                       Menschlich, empathisch, verständnisvoll - 		                                          14/15
                                                                                                                                                                                                                                         lichst alt zu werden und dabei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            au  f de  r G  ef ängn isse el sorg              id sd or f.
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Sp on sorenl                                elga ss e 1 in Fl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          or
                                                                                                                                                                                                               Die Fülle des Lebens –
                                                                                                                                                                                                                                         ›jung‹ zu bleiben, das ist der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  s in der Wei ss
                                                                                                                                                                                                               das Abenteuer des Alterns
                                                                                                       und kritisch                                                                                            Impulse zum Jahresthema
                                                                                                                                                                                                                                         Wunsch vieler und dieses Bild                      der St ar ts chus                               in ne n   ha be n bi s 15 U hr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Teilneh mer
                                                                                                                                                                                                               2018/2019

                                                                                                       Die Stadtdiakonie Wien im Portrait                                                                                                                                                                    m   er  un  d                                       o gelaufe-
                                                                                                                                                                                                                                         prägt das Bild der ‚Alten‘ in                      Die Teiln    eh
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Ru   nd en   zu rü ck zu legen. Pr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   t viele                                           benen)
                                                                                                                                                                                                                                         den Medien«, sagt efa-Direk-                       Z eit, mög lichs                                    n (s elbs t ge wor
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            vorher von de
                                                                                                                                                                                                                                         Evangelische Frauenarbeit

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          n                                           el sorge.
                                                                                                                                                                                                                                         in Österreich
                                                                                                                                                                                                                             –1–

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          e  fl ie ßt  ei                                    gn is se
                                                                                                       Berichte                                                                                                                          torin Gerti Rohrmoser. »Das                         ner Ru nd                       er  B et ra g an  die Gef än
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    gelegt
                                                                                                                                                                                                                                         wird in unserer Jahresmappe                         Sp on soren fe st                              ehör ige von
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      lös werden A ng
                                                                                                                                                                                                          Die Jahresmappe der
                                                                                                       Da sein für Menschen in Not		                                                              16                                                                                                      Re   in  er
                                                                                                                                                                                                          Evangelischen Frauenarbeit     thematisiert ohne über das                          M it dem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     n unters tütz t.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              St ra fgef angene
                                                                                                       Diakonie Katastrophenhilfe hilft vor Ort in Syrien, Somalia und
                                                                                                                                                                                                                                         Mühsame und Beschwerliche
                                                                                                       Bangladesch
                                                                                                                                                                                                          am Altern hinweg zu schwindeln. Uns hat interessiert:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               d In fos unter
                                                                                                       Eure Alten werden träumen                                                                  17      Wie können wir als Einzelne, aber auch als kirchliche                                A nmeldu ng un
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 sl au f.org
                                                                                                       Behelf für Seelsorger*innen: Gebete, Segensworte, Liturgievorschläge                               Gemeinschaft gut mit alten Menschen umgehen? Welche                                  w w w.gef aeng ni
     16                                                                                                Orgel goes Jazz mit Chris Jarrett
                                                                                                       Porgy & Bess in der Lutherischen Stadtkirche Wien
                                                                                                                                                                                                  18      bereichernden Aspekte tragen alte Menschen in unsere
                                                                                                                                                                                                          Gesellschaft?« Die gesammelten Texte sollen anregen
     #hilftvorort                                                                                                                                                                                         zum Mit- und Nachdenken, allein oder gemeinsam.
                                                                                                       Notizen aus dem Evangelischen Wien                                                         19
     Diakonie Katastrophenhilfe hilft vor Ort -                                                                                                                                                           Erhältlich ist die Sammlung unter
     nicht nur in Syrien, Somalia und Bangladesch.                                                                                                                                                        frauenarbeit.oe@evang.at oder Tel.: 01/408 96 05
                                                                                                                                                                                                          zum Preis von 20,- Euro.

     Impressum
     Offenlegung der Blattlinie gemäß § 25 Mediengesetz 1981: Evangelisches Wien ist eine evangelische Zeitschrift, die Themen aus evangelischer Spiritualität und Kirche aufgreift, die Informatio-
                                                                                                                                                                                                          Herzlich willkommen!
     nen der Evangelischen Diözese A.B. Wien verbreitet sowie zu gesellschaftlichen und weltpolitischen Themen vielfältige, evangelische Standpunkte bezieht. Die einzelnen, namentlich gekennzeichne-
     ten Beiträge geben die Meinung der AutorInnen wieder, die nicht mit der Ansicht oder öffentlichen Stellungnahmen kirchenleitender Personen oder Gremien übereinstimmen muss.                         Neue Gesichter und Wechsel beherrschen den Herbst in der Evange-            In Simmering verabschiedet sich Pfarrerin Maria Katharina Moser, sie
     Herausgeber: Superintendenz A.B. Wien, unter Leitung von Superintendent Mag. Hansjörg Lein und Superintendentialkuratorin Univ. Prof. i.R. Dr. Inge Troch, 1050 Wien, Hamburgerstraße 3,             lischen Kirche A.B. in Wien: Ins Team der Verklärungskirche im              wird Direktorin der Diakonie Österreich. Ins Simmeringer Team steigt
     www.evang-wien.at, Email: wien@evang.at · Redaktion: Martina Schomaker · Grafik: Fanny Arnold · Druck: Gugler · Auflage: 3.000
     Fotonachweis: Titel: Evangelische Diözese A.B. Wien/Barbara Krobath; S. 3 Evangelische Diözese A.B. Wien; S. 4 Emtiaz Ahmed Dulu; S. 5 Schomaker, Evangelische Frauenarbeit in Österreich, Grafik:
                                                                                                                                                                                                          2. Bezirk steigt Pfarrer Johann Pitters ein. Dort wurde Pfarramtskandi-     Pfarramtskandidatin Claudia Schörner ein. Hietzings Pfarrer Hans-
     Gefängnisseelsorge; S.6/7 Schomaker, Gerhard Grandits, Glaubenskirche; S.7 imaginer.at; S. 8/9 Schomaker (5); S. 10 Pixabay/chiemsee2016; S.11 Schomaker (2), epd/M. Uschmann; S. 12 Schomaker;      dat Friedrich Eckhardt verabschiedet, er wird Pfarrer in Graz. In Otta-     Volker Kieweler ist im Ruhestand, die Kreuzkirche leiten Pfarrerinnen
     S. 13 wikimedia/Pieter Bruegel d. Ä.; S. 14 Stadtdiakonie Wien; S. 15 Stadtdiakonie Wien; S. 16 Emtiaz Ahmed Dulu; S. 17 Evangelischer Presseverband; S. 18 p&b/Archiv. · Ein Dankeschön an unser    kring wechselt Pfarrerin Daniela Schwimbersky in den Schuldienst (volle     Katja Bachl und Angelika Reichl. In der Krankenhausseelsorge geht
     Leitungs-Tandem: Inge Troch und Hansjörg Lein (siehe Seiten 8/9). · Texte ohne Autorennachweis stammen von der Redaktion (Martina Schomaker).
                                                                                                                                                                                                          Lehrverpflichtung), Pfarrer Gregor Schwimbersky wird Militärseelsor-        Pfarrer Karl Weinberger in Pension, für ihn kommt Pfarrerin Katharina
                                                                                                                                                                                                          ger in St. Pölten. Pfarrer Szilárd Wagner wird die 50-Prozent-Pfarrstelle   Alder-Wolf. Aus Döbling verabschieden wir Pfarrerin Andrea Petritsch,
                                                                                                                                                                                                          in Ottakring übernehmen und dazu die Ungarische Gemeinde leiten.            die nach Jenbach (Tirol) wechselt, und Rahel Hahn, die Pfarramtskan-
                 Höchster Standard für Ökoeffektivität.
                 Cradle to CradleTM zertifizierte
                                                                                                     Printed according
                                                                                                     Gedruckt           to criteria„Druckerzeugnisse“
                                                                                                              nach der Richtlinie   documents of the des
                                                                                                                                                      austrian Eco-Label
                                                                                                                                                         Österreichischen                                 In Donaustadt verstärkt Pfarrerin Gerda Pfandl das Team, während            didatin in Kärnten wird. Wir begrüßen Lehrvikarin Eva Schwalsberger,
                                                                                                    „printed products“.gugler*print,
                                                                                                     Umweltzeichens.    gugler*print,Melk,
                                                                                                                                       Melk, UWZ-Nr.
                                                                                                                                           UWZ-Nr.    609,
                                                                                                                                                    609,   www.gugler.at
                                                                                                                                                         www.gugler.at
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  05
EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
IM BLICKPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                                              KOLUMNE

                                                                                                                                                    und in der Schule erleben. Wir wollen in
                                                                                                                                                    diesem Prototyp die Religionslehrer*innen

    Kirchenentwicklungsprojekt
                                                                                                                                                    und Kirchen-Mitarbeiter*innen wirksam ver-
                                                                                                                                                    netzen. Zu bedenken sind die strukturellen
                                                                                                                                                    Herausforderungen: Religionslehrer*innen
                                                                                                                                                    sind zum Beispiel oft in mehreren Bezirken

    steuert auf Endphase zu
                                                                                                                                                    und damit in unterschiedlichen Pfarrgemein-
                                                                                                                                                    de-Gebieten eingesetzt. Unsere Vision ist,
                                                                                                                                                    dass die Pfarrgemeinden ein Begegnungsort
                                                                                                                                                    für die evangelischen Schüler*innen verschie-
    »Wir sind Wien«: Drei Prototypen im Test                                                                                                        dener Schulen werden. Das so gestärkte
                                                                                                                                                    »Wir-Evangelische«-Gefühl soll zurück           Kräutertöpfe in Arbeit - in Simmering.          Pfarrerin
                                                                                                                                                    in den Religionsunterricht strahlen: mehr
                                                                                                                                                                                                                                                    Elke Kunert
                                                                                                                                                    Kinder und Jugendliche bleiben im Religions-
                                                                                                                                                    unterricht angemeldet.

     Tapetenwechsel für die Mitglieder der          Doch von vorn: Am Freitag, 15. Juni, und        Zeugnis, die persönliche Begegnung – durch
                                                                                                                                                    3. »Open-Church«:
                                                                                                                                                    Die Evangelische Pfarrgemeinde soll im                                                          Auszeit vor der
                                                                                                                                                                                                                                                    Hochzeit
     Zukunftsinitiative »Wir sind Wien. Evange-     Samstag, 16. Juni, kamen die Projekt-           die strahlt »Evangelische Kirche« aus und       Grätzel nicht nur sichtbarer werden, sondern
     lische Gemeinde 2022«: In dem partizipa-       teilnehmer*innen in Großrußbach (Niederö-       zieht an.                                       auch in der Grätzel-Gemeinschaft eingebettet
     tiven Kirchenentwicklungsprozess, dessen       sterreich) zusammen. Im Gepäck: Interviews                                                      sein. Die Arbeit daran beginnt schon bei
     Vorprojekt noch bis November läuft, haben      mit unterschiedlichsten Wiener*innen.           Am Samstag wechselte das Team nochmal           den Räumlichkeiten. Oft sind unsere Evange-
     sich die ehrenamtlich und hauptamtlich         Kirchlich Aktive, Neueingetretene wie auch      die Perspektive – im »Perspektivenkarussell«.   lischen Kirchen von Mauern oder hohen He-                                                       Es soll der schönste Tag in ihrem Leben
     Engagierten im Juni für zwei Tage nach         Ausgetretene hatten sie zur evangelischen       Wie reagiert eine »Volksschülerin« auf          cken eingezäunt. Dabei haben viele Pfarrge-     Kirchenkaffee vor der Gustav-Adolf-Kirche.      werden: der Tag der Hochzeit. Damit
     Niederösterreich zur kreativen Klausur         Kirche befragt. Von der Jugendlichen bis zum    die Evangelische Kirche und auf eine 1:1-       meinden einen schönen Hof oder Pfarrgarten.                                                     es das wird, ist die Liste der Dinge,
     in Großrußbach zurückgezogen. Die 15-          Pensionisten. Ein guter Querschnitt.            Begegnung mit der Evangelischen Kirche?         Wir wollen die Höfe und Pfarrgärten öffnen      nach dem Gottesdienst auf den Kirchen-          die vorzubereiten sind, lang. Location?
     köpfige Gruppe kam mit drei »Prototypen«                                                       Wie ein »Dagobert Duck«? Wie eine »Kirch-       und zum Hereinschauen oder zum Verweilen        vorplatz verlagert. Draußen vor den offenen     Gästeliste! Hochzeitsreise? Ringe!
     zurück nach Wien, die nun bis Oktober          An jenem Freitag im Juni versetzte sich         gängerin«? Wie die »Erde«? Wie »Buddha«?        zur Verfügung stellen. Von der gratis Mit-      Kirchentüren stehen Liegestühle, die Tische
     getestet werden.                               die Gruppe in die Interviewpartner*innen        Die Übung weitete die Vorstellungen von         nahme von »Kräutertöpfen mit Botschaft« bis     sind gedeckt, es gibt Kaffee und Kuchen.        Ach, und dann ist da noch die Frage,
                                                    und diskutierte, welche übergreifenden          dem, was 1:1-Begegnungen für die Gruppen-       zu sichtbaren Platzierung unserer Liegestühle   Zweidrittel der Gottesdienstbesucher sind bei   wie die kirchliche Trauung ausschauen
     Prototypen? So werden die Ideen genannt, die   Hauptpunkte angesprochen wurden. Denn           mitglieder persönlich bedeuten.                 »Frei samma! Da Jesus hod uns aussegrissn«      den ersten Testläufen zum Kaffee geblieben.     soll: Katholisch, Evangelisch und da
     aus dieser Design-Sensing-Vorphase erwach-     trotz der unterschiedlichen Interview-                                                          und der Einladung zum Verweilen, eventuell      Beworben wird die Aktion u.a. im Schauka-       gibt es doch auch so was Ökumenisches?
     sen. Die Prototypen werden zurzeit getestet.   partner*innen gab es mehrere thematische        Mit diesem geweiteten Horizont teilte sich      mit Erfrischungsgetränken und Abkühlung         sten. Dieser Aushang und die gute Stimmung      Ja, das gibt es. Und dazu gibt es auch ein
     Vom Test verspricht sich die Gruppe weitere    Überschneidungen. Zum Beispiel: die Evan-       die Gruppe in drei Teams auf. Aus den Er-       im Planschbecken für Kinder…                    vor der Kirche überzeugte zum Beispiel          konfessionsverbindendes Ehevorberei-
     Erkenntnisse: Passen die Prototypen zu allen   gelische Kirche soll »sozialer sein«, soll      fahrungen des Perspektivenkarussells wählte                                                     ein Ehepaar extra zum Kirchenkaffee zu          tungsseminar.
     Pfarrgemeinden? Sind die Ideen realisierbar?   »cool sein«, soll »offener und liberal« sein.   jedes Team einen Gedanken, eine Idee aus        Zurück in Wien, Mitte Juni, begann die          kommen. »Die Idee ist so gut aufgenommen
     Fallen durch die Tests strukturelle Heraus-                                                    und bastelte drauf los. Heißkleber, Pinnwand,   Gruppe mit den Testläufen der Prototypen.       worden, dass schon drei weitere Termine in      Das eintägige Seminar kann eine Auszeit
     forderungen auf?                               In Hinblick auf die Projekt-Leitfrage »Wie      Schere. Erstaunlich für alle war, wie das       Allerdings: Durch die hereinbrechende           Planung sind«, freute sich Gumpendorfs neue     vor der Hochzeit sein.
                                                    können wir als Gemeinschaft ausstrahlen         kreative Werken auch die Gedanken immer         Ferien- und Urlaubszeit musste der Testbe-      Kuratorin Andrea Scheucher gleich nach dem      Erschöpft kommen die Paare: und das
                                                    und mehr Menschen anziehen« zeigte sich,        kreativer werden ließ – und konkreter.          ginn des »Begegnungs-Netzwerks« (1) auf         ersten Test Mitte Juli. Der nächste Termin      müssen wir jetzt auch noch erledigen.
                                                    dass dieser Punkt am wichtigsten ist: »Die      Am Ende wurden in neuen Kleingruppen            den September verschoben werden.                ist der 30.9.2018 (vor der Gustav-Adolf-        Entspannt gehen sie: Das war eine Zeit nur
                                                    Evangelische Kirche zeichnet sich durch         diese drei Prototypen diskutiert:                                                               Kirche, Lutherplatz 1, 1060 Wien; 10 Uhr        für uns zwei. Was erwarten wir von un-
                                                          1:1-Begegnungen aus«. Das persönliche                                                     Die Prototyp-Idee »Kirche – Kinder –            Gottesdienst, 11 Uhr Kirchenkaffee). Auch       serer Ehe? Zeit, die konfessionellen Wur-
                                                                                                    1. »Begegnungs-Netzwerk«:                       Schule« (2) wurde auf der Schlusskonferenz      die Evangelischen in Simmering haben ihren      zeln des anderen besser kennenzulernen.
                                                                                                    Wie wäre es, wenn wir 1:1-Begegnungen           der Pflichtschullehrer*innen im Juni »gete-     Hof in der Braunhubergasse 20 geöffnet und      Was verbindet? Was unterscheidet? Was
                                                                                                    systematisch möglich machten? Zum Beispiel      stet«: Welche Schwierigkeiten sehen die Re-     zum Hereinschauen eingeladen. Neugierige        trägt? Was erwarten wir, wenn wir unsere
                                                                                                    mit einer Plattform, auf der man Termine mit    ligionslehrenden? Wo gibt es welche Zusam-      können sich dort bis Ende September einen       Liebe unter den Segen Gottes stellen?
                                                                                                    Evangelischen vereinbaren kann, um über         menarbeit? Was brauchen Schüler*innen und       »Kräutertopf mit Botschaft« mitnehmen.
                                                                                                    bestimmte Themen – wie den Umweltschutz,        Eltern wirklich? In den Fokus des Prototyps                                                     Alles hat seine Zeit! So auch die Auszeit
                                                                                                     Kindererziehung und so weiter – unge-          sind die schulautonomen Ferientage gelangt,     Bis zum Oktober werden die drei Prototypen      vor der Hochzeit.
                                                                                                        zwungen zu sprechen und zu diskutieren.     an denen eine Pfarrgemeinde die Eltern bei      weiterverfolgt. Dann werden die Ideen
                                                                                                          Einfach so. Weil das Thema verbindet.     der Betreuung der Kinder und Jugendlichen       evaluiert – wie auch der gesamte Design-        P.s. Die nächsten konfessionsverbindenden
                                                                                                                                                    unterstützen könnte. Bis Oktober soll diese     Sensing-Prozess, sprich: die Vorphase der       Auszeiten (sprich Eheseminare) sind am
                                                                                                          2. »Kirche – Kinder – Schule«:            Idee weiter verfolgt werden.                    Zukunftsinitiative »Wir sind Wien. Evange-      19.1.2019, am 16.2.2019 und am 16.3.2019
                                                                                                         Ihr »Evangelisch-Sein« können                                                              lische Gemeinde 2022«. Die Ergebnisse           – Infos: elke.kunert@lutherkirche.at
                                                                                                        Schüler*innen in der Pfarrgemeinde          Der »Open-Church«-Prototyp (3) wird zur-        werden auf der Superintendentialversamm-
                                                                                                                                                    zeit zum Beispiel in Gumpendorf getestet.       lung am 17. November vorgestellt sowie auf      Mag. Elke Kunert ist Pfarrerin der Luther-
                                                                                                        Die Großrußbach-Gruppe in Aktion.           Hier wird die Kirchenkaffee-Tafel sonntags      www.evang-wien.at/wir-sind-wien                 kirche in Wien-Währing.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 07
EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
IM BLICKPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                                                        IM BLICKPUNKT

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Bei Festgottesdiensten zu segnen,

      EINE GUTE,
                                                                                                                                                                                                                                                                                    ist persönlich berührend: Anna Kampl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    und Inge Troch (rechts)

      INTENSIVE ZEIT
      Superintendent Hansjörg Lein und Superintendentialkuratorin Inge Troch blicken zurück auf eine
      etwa 15-jährige Zusammenarbeit, in der sie die Evangelische Kirche A.B. in Wien geleitet haben:                                                   Hansjörg Lein obliegt
      Reformen, Sitzungen, Andachten – zusammen arbeiten, zusammenwachsen, zusammen feiern.                                                             bis Ende November die
                                                                                                                                                        geistliche Führung der
      Die beiden sind sich einig: Es war eine gute Zeit, eine intensive Zeit.                                                                           Wiener Superintendenz.

                                                                                                                                                                                                            Ökumene ist wichtig: Inge Troch mit
                                                                                                                                                                                                                Bischofsvikar Dariusz Schutzki.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Aufmerksamer und kritischer Begleiter des
                                                                                                                                                        INGE TROCH: Wir haben versucht, ein gutes Miteinander vorzuleben. Dabei
                                                                                                                                                                                                                                                                          politischen Wien: Hansjörg Lein (rechts) und der
                                                                                                                                                          haben uns auch die regelmäßigen Supervisionen unterstützt. Ebenso die                                                    heutige Bürgermeister Michael Ludwig.
                                                                                                                                                          wöchentlichen Gespräche über die anstehenden Aufgaben und Heraus-
                                                                                                                                                          forderungen. Vor allem wenn es in Pfarrgemeinden kriselt. Gespräche mit
                                                                                                                                                          Gottesdienstbesucher*innen beim Kirchenkaffee sind oft frühe Warner.                      Bewältigen schwieriger Situationen wie der Verkauf
                                                                                                                                                        HANSJÖRG LEIN: Schon unsere Kirchenverfassung hält fest, dass für die geistliche            des Gemeindezentrums Arche am Leberberg oder die
                                                                                                                                                          Leitung einer Gemeinde Pfarrer*innen und Presbyter*innen gemeinsam ver-                   Zusammenlegung der Gemeinde Kaisermühlen und
                                                                                                                                                          antwortlich sind. Ein Zeichen dafür ist die Gestaltung von Andachten zu Beginn            Kagran mit Donaustadt.
                                                                                                                                                          einer Sitzung. Inge, erinnerst Du Dich noch, wann Du Deine erste Andacht                INGE TROCH: Viele gute Kontakte entstanden bei den
                                                                                                                                                          gestaltet hast? Und wie viele es waren?                                                   Treffen der Kurator*innen. Dort wurde einander immer
                                                                                                                                                        INGE TROCH: Meine erste war bei der Synode im Oktober 2007. Später dann bei                 wieder mit Rat geholfen, ja auch Neues, wie die ge-
                                                                                                                                                          vielen diözesanen und gesamtkirchlichen Gelegenheiten, aber auch in der                   meinsamen Abendgottesdienste entlang der U3 oder
                                                                                                                                                          Superintendentur. Insgesamt waren es wohl fast hundert – das sind besonders               die Zukunftsinitiative »Wir sind Wien« ( Seite 6/7),
                                                                                                                                                          schöne Erinnerungen.                                                                      angedacht.
 Sitzungen zu leiten gehört   INGE TROCH: Hansjörg, Du hast Dein Amt 2004 angetre-           INGE TROCH: In diesen ersten Jahren habe ich verstanden,   HANSJÖRG LEIN: Grundsätzlich schätze ich unsere demokratischen Strukturen.                HANSJÖRG LEIN: Die Entwicklung der Stadt Wien mit
 zum Amt für Hansjörg Lein      ten. Ich wurde 2006 gewählt. Aber unsere Zusammen-             wie wichtig es ist, das »Evangelische Wien« als eine       Leider gab es viele langwierige Sitzungen, bei denen Teilnehmer*innen nicht               neuen Krankenhäusern und Geriatriezentren, Migration
 und Inge Troch.
                                arbeit hat schon früher begonnen. Ab 2003 war ich              große Einheit zu denken. Allerdings hätte ich nicht        vorbereitet waren oder sich die Diskussion im Kreis drehte. Verbesserung der              und zunehmende Armut sind auch für uns Evange-
                                Vorsitzende des Pfarrgemeindeverbandes und in die              gedacht, dass sich die Strukturreform mit Grundbuch-       Sitzungskultur und sinnvolle Nutzung digitaler Medien sind notwendig, aber                lische eine große Herausforderung. Die gute Entwick-
                                Strukturreform involviert, d.h. in eine klare Trennung der     eintragungen und neuer Friedhofsordnung bis 2018           die gute Gesprächskultur etwa bei Superintendentialversammlungen oder                     lung der evangelischen Kindergärten und Schulen ist
                                Aufgaben der Diözese und des Verbandes. Damals hast            hinziehen würde. Außerdem schön: die Superintenden-        Pfarrkonferenzen darf nicht darunter leiden!                                              erfreulich. Schön, dass die Realisierung des »Campus
                                Du einen wichtigen Prozess angestoßen – eine gerech-           tur ist nun räumlich umgebaut und barrierefrei.          INGE TROCH: Ich denke lieber an Festgottesdienste zurück. Vorbereitung eines                der Religionen« in der Seestadt Aspern durchaus im
                                tere Verteilung der Kosten übergemeindlicher Einrich-        HANSJÖRG LEIN: Geduld ist erforderlich in vielen Be-         Segens- oder Grußwortes waren für mich spirituell anregend und persönlich                 Bereich des Möglichen liegt.
                                tungen, wie etwa Krankenhausseelsorge und Schulamt,            langen. Besonders wenn es um das Miteinander von           berührend. Feste und Feiern sind wichtige Momente des Miteinanders. Seien es            INGE TROCH: Für unsere Zukunft ist wohl ein Wort von Sel-
                                auf die Pfarrgemeinden.                                        Haupt- und Ehrenamtlichen geht. Zum Beispiel wenn          nun Herbstfest oder Frühlingsball, Begrüßungsabende oder Dankesfeiern.                    ma Lagerlöf zutreffend: »Man soll nicht ängstlich fragen:
                              HANSJÖRG LEIN: Ja, der Blick über den Tellerrand und             eine neue Pfarrerin auf einen langjährigen Kurator       HANSJÖRG LEIN: Ja, ganz wesentlich ist gezeigte Wertschätzung aller! Dies                   Was wird und kann noch kommen? Sondern sagen: Ich
                                eine gute Zusammenarbeit von Gemeinden und der in              trifft und sie unterschiedliche Vorstellungen haben.       drückt sich u.a. in unseren Geburtstagswünschen und Briefen aus. Ebenso in                bin gespannt, was Gott jetzt noch mit mir vorhat!«
                                ihnen tätigen Menschen ist sehr wichtig. Konkurrenz-           Oder eine ideenreiche Jugendreferentin mit einem           meinen Mitarbeitergesprächen mit Pfarrer*innen, die auch meine Anteilnahme              HANSJÖRG LEIN: Gut gesagt, Inge! Und für die Zukunft
                                denken und Schrebergartenmentalität dürfen da keine            traditionsbewussten Pfarrer zusammenarbeiten soll.         an deren Freuden und Sorgen zeigen. Dies gilt besonders für Visitationen mit je           der Evangelischen Kirche A.B. in Wien wünschen wir
                                Rolle spielen.                                                                                                            rund dreißig Terminen. Sie erlauben intensive Begegnungen und gemeinsames                 Gottes reichen Segen.

 08                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   09
EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
IM BLICKPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                                              IM BLICKPUNKT

       WELCH EIN FUNDSTÜCK!                                                                                                                          NACHFOLGER*IN FÜR
       Zeit für die Entdeckung im Acker des Lebens
                                                                                                                                                     INGE TROCH WIRD GEWÄHLT
                                                                                                                                                     Leitung der Evangelischen Diözese ist Teamwork
                                                                                       kaufte er alles, was er hatte und konnte auf diese Weise                                                                                                                                     Nach zwölf Jahren im Amt
                                                                                       den Acker erwerben.                                                                                                                                                                  kandidiert Inge Troch nicht erneut.

                                                                                       Es geht dem Bauern um nichts Zusätzliches, es geht ums
                                                                                       Ganze. Dafür muss er seine Prioritäten neu sondieren:
                                                                                       Er verkauft sein ganzes Besitztum, um jenen Schatz sein
                                                                                       Eigen nennen zu dürfen.

                                                                                       Zu den Schätzen, die uns dazu bringen, unsere Prioritä-
                                                                                       ten zu ändern, gehören häufig liebenswerte Menschen,
                                                                                       denen wir verdanken, dass wir gut und gerne und
                                                                                       in fröhlicher Gelassenheit leben können. Aber es gibt
                                                                                       auch noch andere Schätze: Manchmal erleben wir, wie
                                                                                       uns eines Tages eine großartige Idee für die Gestaltung
                                                                                       unseres Lebens aus einem Meer von Fragen und Ge-
                                                                                       danken vor die Füße gespült wird. Lebensverändernde
                                                                                       Einsichten kommen plötzlich an die Oberfläche, beglü-
                                                                                       ckende Freundschaften werden besiegelt. – Schätze!
                                                                                                                                                     Auch die »Regierung« – der Superintendentialaus-
                                                                                                                                                     schuss – wird am 20. Oktober neu gewählt.
                                                                                       Wir haben gewiss alle schon einmal einen solchen Schatz
                                                                                       gehoben oder ihn wenigstens gesichtet. Und jetzt? Haben
                                                                                       Sie eine vergleichbare Priorität im Kopf wie jener Bauer?     Im Juni wurde Gefängnisseelsorger Matthias Geist zum Nachfolger von
                                                                                       Sind Sie von etwas beseelt, und sei es noch so anfänglich     Superintendent Hansjörg Lein gewählt, am 1. Dezember tritt er sein Amt an.
                                                                                       und leise, wovon Sie ahnen, dass es dabei irgendwie ums       Jetzt, am 20. Oktober, wird ein*e Nachfolger*in für Inge Troch gewählt, die
                                                                                       Ganze geht? Etwas, was sie fröhlich macht, wenn Sie           als ehrenamtliche Superintendentialkuratorin seit zwölf Jahren gemeinsam
                                                                                       daran denken? Eine Idee, eine Vision, eine »Option« –         mit Superintendent Lein die Diözese leitet.
                                                                                       oder vielleicht den Wunsch, dass alles so bleibt wie es
                                                                                       gerade jetzt ist?                                             Das »Führungs-Tandem« wird also neu besetzt. Zur Aufgabe hat das Duo die
                                                                                                                                                     Diözese nach außen zu präsentieren, die verschiedenen Arbeitsbereiche und
                                                                                       Die Parabel vom »Schatz im Acker« erzählt auf eine            Pfarrgemeinden in Wien zu vernetzen, eine Identität als Evangelische Superin-
                                                                                       äußerst knappe, symbolische Art und Weise, dass               tendenz A.B. Wien zu schaffen und die Solidarität zu stärken. Der Superinten-
                                                                                       dieser Schatz schon daliegt. Wir stehen vor der Frage,        dent ist der hauptamtliche Leiter. Ihm zur Seite steht ehrenamtlich der
                                                                                       was er uns wert ist: Ob wir den Acker zu unserem              bzw. die Superintendentialkurator*in, deren wichtigste Aufgabe der Kontakt
                                                                                       Acker machen, hingehen und unsere Prioritäten über-           zu den Gemeinden und die Begleitung von Ehrenamtlichen ist.
                                                                                       denken, oder ob wir weiterackern, als läge da gar kein
                                                                                       Schatz – oder ob wir uns an diesen Schatz ketten, ihn         Inge Troch hinterlässt große Fußstapfen: Nachdem sie 2006 als Mathematik-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wer wird mit dem künftigen
                                                                                       bewachen, gegen andere verteidigen – und letztlich            Professorin in den Ruhestand ging und an der TU Wien leiser trat, wurde sie                                             Superintendenten Matthias Geist
 Wir haben gewiss alle     Vorbei ist die sommerliche Urlaubs- und Ferienzeit.         gar nichts davon haben.                                       zur Superintendentialkuratorin gewählt und ist seitdem unterwegs in Wien.                                               die Diözese ins neue Jahr führen?
 einen »Schatz im Acker«   Wir haben uns »vom Acker gemacht« und kehren nun                                                                          Ihre Präsenz in den 21 Pfarrgemeinden beeindruckt. Als Netzwerkerin ist sie
 gehoben oder ihn          zurück in den Alltag. Ob wir so gern vom Acker gegan-       Es ist ein Grundzug des christlichen Glaubens, das            auch über die Stadtgrenzen hinweg aktiv und wirkt in verschiedenen Ausschüs-          Wichtig ist auch die Teamfähigkeit – denn die Lei-
 wenigstens gesichtet.
                           gen sind, wie jener Bauer im Matthäusevangelium, Ka-        eigene Leben nicht als ein großes Beute-Machen                sen mit. 2012 wurde die Universitätsprofessorin i. R. wiedergewählt, heuer            tung der evangelischen Diözese ist Teamwork. Hans-
                           pitel 13, für den das Weggehen nicht deshalb so schön       misszuverstehen, sondern es als einzigartiges Geschenk        kandidiert sie nicht erneut, sondern reicht die Staffel weiter. Ihr*e Nachfolger*in   jörg Lein wie auch Inge Troch haben jeweils drei
                           ist, weil er seine Arbeit leid wäre, sondern weil er sich   zu begreifen. Gott zu glauben, dass er damit etwas Gutes      wird das diözesane Kuratorenamt gleich nach der Wahl am 20. Oktober antre-            Stellvertreter*innen. Gemeinsam bilden die acht Köpfe
                           aufs Wiederkommen freut? Die Parabel geht so:               im Sinn hat, heißt, sich mit Sorgfalt und Leidenschaft        ten und im Laufe der Amtsperiode, die 2023 endet, nach eigenen Talenten und           den Superintendentialausschuss, die »Regierung« der
                                                                                       dem eigenen Leben zuzuwenden. Denn jede und jeder von         Zeitressourcen ausfüllen.                                                             Diözese, die monatlich tagt. Der Ausschuss ist mit dem
                           Mit der himmlischen Königsherrschaft verhält es sich        uns verfügt über einen Schatz, der durch nichts aufge-                                                                                              Presbyterium auf Pfarrgemeinde-Ebene vergleichbar.
                           so wie in jener Geschichte, die damit anfing, dass ein      wogen werden kann und den wir nicht wirklich verlieren        Gewählt werden kann jedes wahlfähige Mitglied der Evangelischen Kirche A.B.           Auch seine Mitglieder werden am 20. Oktober durch
                           Bauer beim Pflügen einen im Acker vergrabenen Schatz        können. Jede und jeder ist nämlich selbst dieser Schatz.      in Wien. Jede Pfarrgemeinde kann bis zum 22. September maximal zwei                   die Superintendentialversammlung bis 2023 gewählt.
                           entdeckte. Jenes Stück Land gehörte ihm aber nicht.                                                                       Kandidat*innen beim derzeitigen Superintendenten Hansjörg Lein vorschla-
                           So deckte er den Fund in aller Stille wieder zu und         Text: Univ.-Prof. Dr. Wilfried Engemann, er ist Praktischer   gen. Die Kandidat*innen sollten nicht nur offen, kritikfähig und mit der              Weitere Informationen zum Aufbau der Evangelischen
                           machte sich mit unbändiger Freude vom Acker. Wäh-           Theologe an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der        evangelischen Kirchenstruktur vertraut sein, sondern auch sachlich beraten            Diözese A.B. Wien unter www.evang-wien.at/aufbau-
                           rend er immer wieder an diesen Schatz dachte, ver-          Universität Wien.                                             und vermitteln können sowie interessiert an Weiterbildungen sein.                     aufgabe-demokratie

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EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
IM BLICKPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                                                       IM BLICKPUNKT

      DAS BEDÜRFNIS NACH                                                                                                                        WIE DIE REFORMATION
      GEBORGENHEIT BLEIBT                                                                                                                       KUNSTGESCHICHTE SCHREIBT
      Lehrgang: Menschen mit Demenz in der Pfarrgemeinde                                                                                        Sonderausstellung zu Pieter Bruegel im Kunsthistorischen Museum
                      »Alles hat seine Zeit« – diese Worte fallen uns immer wie-   Pfarrgemeinden möchten jedem Menschen einen Raum             Wie die Reformation die Kunst veränderte,
                      der ein, wenn etwas zu Ende geht oder wir an der Schwelle    und die Möglichkeit eröffnen, sich zugehörig zu fühlen       zeigt sich auch in den Gemälden von Pieter
                      eines neuen Lebensabschnittes stehen. Es ist eine unum-      und christliche Gemeinschaft im Sinne des Evangeliums        Bruegel dem Älteren (*um 1525/30 †1569), dem
                      stößliche Wahrheit im Kreislauf unseres Lebens.              zu gestalten. Jeder hat einen Platz. Doch was ist, wenn      das Kunsthistorische Museum Wien ab dem
                                                                                   sich jemand plötzlich verändert und sein Verhalten Fragen    2. Oktober eine weltweit erste große monogra-
                      Dennoch fürchten wir das Älterwerden und den mög-            aufwirft? Häufig ziehen wir uns dann aus Unsicherheit        phische Ausstellung widmet.
                      lichen Verlust von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Bezie-      zurück. Für die Menschen mit dementieller Veränderung
                      hungen. Es geht dabei auch um die Sorge, sich selbst zu      ist das eine sehr schmerzhafte Erfahrung.                    Bruegel wirkte in Antwerpen und Brüssel.
                      verlieren und damit ausgegrenzt zu sein. Menschen mit                                                                     Er erlebte den Aufschwung der Protestanten,
                      Demenz können sich oft nicht hinreichend mit diesen          Das Geriatriereferat bietet ab Jänner 2019 gemeinsam         besonders der Calvinisten, in den niederlän-
                      Verlusten und dem, was ja noch da ist, auseinandersetzen,    mit der Pfarrcaritas und dem Seniorenpastoral einen öku-     dischen Provinzen, die zum Reich des spa-
                      weil sie die innere Veränderung überrollt. Ihre Gefühle      menischen, dreiteiligen Lehrgang zum Thema »Demenz-          nischen Königs Philipps II. zählten. Und er er-
                      und das Bedürfnis nach Geborgenheit und Zugehörigkeit        kompetenz« an ( Seite 2), der sich mit diesen Fragen be-    lebte, wie Phillip II., als entschiedener Katholik,
                                                                                                                                                                                                                                                                                      »Bekehrung des Paulus«:
                      bleiben aber – bis zum Schluss.                              schäftigt: Wie begegne ich Menschen mit Vergesslichkeit      nach dem Bildersturm in Brüssel 1566, Herzog                                                                                          Der schwarze Reiter in Rü-
                                                                                   und veränderten Verhaltensweisen? Wie gelingt es mir,        Alba in die Stadt sandte, um dem protestan-                                                                                           ckenansicht beobachtet
                      Menschen mit dementiellen Veränderungen benötigen            pflegende Angehörige ein Stück des Weges zu begleiten?       tischen Aufruhr Einhalt zu gebieten. Alba galt                                                                                        den gestürzten Saulus.
                      ein Umfeld, in dem sie mit Wertschätzung und Respekt         Wie kann ich das Thema Demenz in meiner Pfarrgemein-         als grausamer Ketzerverfolger. Tatsächlich ließ
                      gesehen und akzeptiert werden. Es gilt, den Blickwinkel zu   de sichtbar machen? Wie gelingt es, mit Menschen mit         der »schwarze Alba«, wie er aufgrund seiner
                      ändern und die Fülle zu sehen, die der Mensch auch trotz     Demenz ein gemeinsames Unterwegssein im Glauben              Kleidung und Gesinnung genannt wurde, in den
                      Wesensveränderungen oder Vergesslichkeit in sich trägt.      zu ermöglichen?                                              folgenden Jahren mehrere tausend Niederländer
                      Dazu benötigt es Wissen – und die Auseinandersetzung                                                                      zum Tode verurteilen. – Bruegels Zeit, war
                      mit der eigenen Vergänglichkeit. Es geht darum, dass wir     Parallel zu diesem Angebot entsteht derzeit eine ökume-      eine gefährliche Zeit.
                      uns unseren eigenen inneren Begrenzungen, Ängsten und        nische Handreichung für die spirituelle Begleitung und Ge-
                      Abwehrmechanismen bewusst werden, um wahre Begeg-            staltung liturgischer Feiern mit Menschen mit dementiellen   Der Maler gilt nicht nur als Chronist des All-
                      nung und lebensspendende Beziehungen zu ermöglichen.         Veränderungen (mehr dazu in unserer Dezember-Ausgabe).       tagslebens mit Gemälden wie »Die niederlän-
                                                                                                                                                dischen Sprichworte«, »Die Bauernhochzeit«,
                                                                                                      Weitere Informationen zum Lehrgang        »Die Kinderspiele«. Er war seit den 1550er
                                                                                                      erhalten Sie bei Katharina Schoene        Jahren auch Experte für das neue Format der
                                                                                                      unter katharina.schoene@extern.           »religiösen Geschichtslandschaft« 1. Bruegel
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Im »Turmbau zu Babel«
                                                                                                      wienkav.at                                holt die biblischen Erzählungen in die eigene
                                                                                                                                                                                                                                                                                      beeindrucken auch die
                                                                                                                                                Zeit, was nicht ungewöhnlich war, aber er be-                                                                                         Fülle an realistischer
                                                                                                      Text: Diakonin Katharina Schoene          sticht mit seiner Liebe zum Detail der dama-                                                                                          Details der damaligen
                                                                                                      MMA, sie begleitet Menschen               ligen Alltagswelt. So dokumentiert er auf dem                                                                                         Baubranche.
                                                                                                      mit Demenz seelsorgerlich und ist         »Großen Turmbau zu Babel« akribisch genau
                                                                                                      Geriatriebeauftragte der Evangelischen    die verschiedenen Hebegeräte und Bautechniken seiner Zeit.              Alba kam von der italienischen Küste über die Alpen nach Brüssel.
                                                                                                      Diözese A.B. Wien.                                                                                                »Man könnte interpretieren: Der Maler hofft, dass der grausame
                                                                                                                                                Der religiösen Erzählung steht Bruegel dabei kritisch gegenüber. Sei-   Ketzerverfolger Alba auf seinem Weg in die Niederlande bekehrt
                                                                                                                                                ne Werke entsprechen beispielsweise nicht den damals herrschenden       würde.«3
                                                                                                                                                gegenreformatorischen Auflagen für Kirchenkunst. Ein Beispiel: Die
                                                                                                                                                »Anbetung der Könige« scheint »auf dem ersten Blick katholischen        Ob Bruegel protestantisch oder katholisch gesinnt war, ist nicht be-
                                                                                                                                                Anforderungen zu entsprechen: Maria mit dem Jesuskind ist zentral       legt. Sicher ist seine distanzierte, kritische Haltung – was vor der Re-
                                                                                                                                                dargestellt. Doch ein Auge ist verdeckt. Das Jesuskind scheint sich     formation auf religiös-motivierten Bildern undenkbar gewesen wäre.
                                                                                                                                                ängstlich zurückzuziehen und – ganz verdorben im Sinne gegenre-
                                                                                                                                                formatorischer Strenge – lässt sich Joseph von einem Unbekannten        Weitere Informationen zur Bruegel-Sonderausstellung vom
                                                                                                                                                etwas zuflüstern.«2                                                     2. Oktober 2018 bis 13. Jänner 2019 unter www.khm.at/bruegel2018

                                                                                                                                                Einige seiner religiösen Geschichtslandschaften waren sogar poli-       1   Christian Vöhringer, in »Pieter Bruegel der Ältere. Malerei, Alltag und Politik im
                                                                                                                                                tisch brisant, wie das Gemälde »Die Bekehrung des Paulus«. Darauf           16. Jahrhundert«, 2013, Reclam-Verlag.

                                                                                                      Begegnung im Pflegewohnheim:
                                                                                                                                                ist eine schwarze Figur zu Pferd zu sehen, die auf den Sturz des Sau-   2   Rose-Marie und Rainer Hagen, in »Bruegel. Sämtliche Gemälde«, 1999, Benedikt

                                                                                                      wertschätzend, respektvoll,               lus blickt. Die schwarze Figur scheint der schwarze Alba zu sein. Die       Taschen Verlag GmbH.
                                                                                                      auf Augenhöhe.                            Landschaft zeigt in der Ferne das Meer, die Szene spielt im Gebirge.    3   Ebd.

 12                                                                                                                                                                                                                                                                                                                13
EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
PORTRAIT – STADTDIAKONIE

      Menschlich, empathisch,                                                                                                                        »Eine vertrauensvolle Beziehung
      verständnisvoll – und kritisch                                                                                                                 ist das Um und Auf«
      Die Stadtdiakonie Wien im Portrait                                                                                                             Die 35-jährige Claudia Wettel ist Sozialarbeiterin im
                                                                                                                                                     Evangelischen Sozialzentrum Wien der Stadtdiakonie in der
                                                                                                                                                     Großen Neugasse 42 im vierten Bezirk. Sie berät und vernetzt.

                                                                                                                                                     EVANGELISCHES WIEN: Frau Wettel, Sie beraten             EVANGELISCHES WIEN: Seit wann sind Sie bei der
                                                                                                                                                       die Hilfesuchenden, die ins Sozialzentrum                Stadtdiakonie Wien angestellt?
                                                                                                                                                       kommen?                                                CLAUDIA WETTEL: Begonnen habe ich 2013, zuvor war
                                                                                                                                                     CLAUDIA WETTEL: Genau, ich berate und begleite hilfe-      ich in der offenen und mobilen Jugendarbeit tätig.
                                                                                                                                                       suchende Menschen bei ihren alltäglichen Herausfor-      Nach einer zweijährigen Karenz bin ich seit Herbst
                                                                                                                                                       derungen. Montags bis mittwochs von 10 bis 14 Uhr        2016 wieder Teil der Stadtdiakonie Wien.
                                                                                                                                                       und donnerstags von 10 bis 15 Uhr ist das Sozialzen-
                                                                                                                                                       trum geöffnet. Aber ich berate die Klient*innen auch   EVANGELISCHES WIEN: Was gefällt Ihnen an
                                                                                                                                                       zu Hause, das nennen wir »aufsuchender Sozial-           Ihrer Arbeit?                                            Interviewpartnerin
                                                                                                                                                       dienst«. Die Begleitung der Hilfesuchenden verläuft    CLAUDIA WETTEL: Die Arbeit ist immer wieder herausfor-     Claudia Wetter DSA, DSP
                                                                                                                                                                                                                                                                         (FH) ist Sozialarbeiterin in
                                                                                                                                                       immer eine gewisse Zeit lang, bis die Klient*innen       dernd und spannend: Für jeden Hilfesuchenden muss
                                                                                                                                                                                                                                                                         der Stadtdiakonie Wien.
                                                                                                                                                       aus eigener Kraft wieder besser zurechtkommen.           ein passender Weg gefunden werden. Als Mutter
                                                                                                                                                       Außerdem vernetze ich mich mit den evangelischen         zweier Töchter finde ich es außerdem wichtig und
                                                                                                                                                       Pfarrgemeinden, der Diakonie, anderen sozialen Ein-      gut, dass die Arbeit mit meinem Familienleben gut
                                                                                                                                                       richtungen und Behörden.                                 vereinbar ist.
      Im "Häferl" werden bis zu 200 Mahlzeiten                                                        Die Sozialberatungen sind
      pro Tag den Gästen serviert                                                                     Hilfe zur Selbsthilfe.
                                                                                                                                                     EVANGELISCHES WIEN: Was ist bei Ihrer Arbeit
                                                                                                                                                       besonders wichtig?
      Welche Adjektive verbinden Sie mit dem          mit leerem Bauch? – Geht nicht!« oder die       bietet die Stadtdiakonie auch im »´s Häferl«   CLAUDIA WETTEL: Ehrlichkeit und eine vertrauensvolle
      Wort »Stadtdiakonie«? Jitka Zimmermann,         heuer gegründete ökumenische Plattform          einmal in der Woche eine Sozialberatung          Beziehung sind das Um und Auf. So wird der Weg zur
      Geschäftsführerin der Stadtdiakonie Wien,       »alt – arm – weiblich«. »Insgesamt sind         an. Das Armenwirtshaus in der Unterkirche        Selbsthilfe geebnet und es kann langfristig zu einer
      fällt die Antwort leicht: »Wir sind diako-      16 Prozent der Frauen im Pensionsalter ar-      der Gustav-Adolf-Kirche im 6. Bezirk, in         Verbesserung der Lebenssituation kommen.
      nisch – das bedeutet menschlich, empa-          mutsgefährdet«, erklärt Zimmermann. »Mit        dem vier Mal pro Woche kostenlos ein Menü
      thisch, verständnisvoll, aber auch kritisch.«   der Initiative wollen wir das Thema weibliche   serviert wird, feierte am 9. September sein                                                                                                   GEMEINSAM IN WIEN
      Die evangelische Einrichtung richtet sich       Altersarmut in der Öffentlichkeit enttabui-     30-jähriges Jubiläum. »Die Stadtdiakonie
      besonders an armutsbetroffene Menschen in       sieren und einen niederschwelligen Zugang       Wien ist ohne ›´s Häferl‹ nicht denkbar«,
      Wien. Jetzt, im August und September, läuft     zu Unterstützungsleistungen bieten. Es kann     so Zimmermann.
                                                                                                                                                       Im Kontakt mit der Stadtdiakonie
      die »Aktion Schulanfang« auf Hochtouren:        nicht sein, dass viele sich schämen, wenn sie
                                                                                                                                                       Pfarrgemeinde & Stadtdiakonie: Jede          akonie ein Treffen mit den Diakoniebe-      Zusammen etwas bewegen: Die Sozial-
      Im Lager des Büros – dem Evangelischen So-      eine Informationsbroschüre nur anschau-         Die organisatorischen Herausforderungen
                                                                                                                                                       Pfarrgemeinde hat einen Diakoniekreis mit    auftragten der Wiener Pfarrgemeinden,       beratung und der aufsuchende Sozialdienst
      zialzentrum Wien – in der Großen Neugasse       en.« Am Montag, 19. November, wird es die       sind Zeit und Geld. »Subventionskürzungen
                                                                                                                                                       einem bzw. einer Diakoniebeauftragten.       um sich zu vernetzen und auszutauschen.     werden immer mehr von Pfarrgemein-
      42 im 4. Bezirk stapeln sich Schultaschen.      nächste Veranstaltung geben (Informationen      seitens der Politik erschweren den laufenden
                                                                                                                                                       Seit 2016 besuchen die Mitarbeitenden        »Dort bieten wir auch unser Knowhow an.     den genutzt. »Das ist super! Und auf der
      Über 100 Spender*innen haben sich bislang       ab Herbst auf http://diakoniewien.at).          Betrieb. Und es gebe noch so viele Be-
                                                                                                                                                       der Stadtdiakonie evangelische Pfarr-        Im Rahmen unserer Aktionen Wärmequell       anderen Seite sind wir wieder dankbar,
      (Stand Ende August) an der Aktion beteiligt                                                     reiche, in denen wir uns gerne engagieren
                                                                                                                                                       gemeinden, um die Pfarrgemeindemit-          und Schulanfang beispielsweise läuft die    wenn uns Pfarrgemeinden mit ihrer diako-
      und Schulsachen gekauft oder eine Spende        In der Beratung setzt Zimmermann gemein-        würden – aber mit vier hauptamtlichen
                                                                                                                                                       glieder besser kennenzulernen und um die     Kooperation sehr gut«, freut sich Zimmer-   nischen Tätigkeit sowie im ›´s Häferl‹ beim
      für die Aktion überwiesen. »Wir wollen, dass    sam mit Sozialarbeiterin Claudia Wettel auf     Mitarbeiter*innen und zwei Zivildienern ist
                                                                                                                                                       gemeinsame Zusammenarbeit zu vertiefen.      mann.                                       Kochen und Essenservieren unterstützen
      alle gleiche Chancen und Möglichkeiten          Nachhaltigkeit. Die Beratungen sind Hilfe       die Kraft begrenzt.« Dankbar ist Zimmer-
                                                                                                                                                       »Nach den Pfarrgemeindewahlen im Früh-                                                   können. Dieses Miteinander bringt so viel
      haben und dass das Einkommen der Eltern         zur Selbsthilfe. »Wir beraten und begleiten,    mann für die Spender*innen, die die Arbeit
                                                                                                                                                       jahr 2018 wird sich sicher wieder einiges    Aufeinander Rücksicht nehmen: Gibt es       Positives mit«, sagt Jitka Zimmermann.
      nicht schon am ersten Schultag die Kinder       machen aufsuchende Sozialarbeit, aber die       unterstützen, und die vielen Ehrenamtlichen,
                                                                                                                                                       verändern, manches aber bestehen bleiben.    auch eine Herausforderung in der Zusam-
      selektiert«, sagt Zimmermann.                   Klient*innen müssen selbst aktiv werden.«       die sich bei der Stadtdiakonie oder in den
                                                                                                                                                       Wir sind gespannt!«, sagt Stadtdiakonie-     menarbeit? »Jeder Diakoniekreis arbeitet
                                                      Themen sind Armut, Langzeitarbeitslosigkeit     Diakoniekreisen der evangelischen Pfarrge-
                                                                                                                                                       Geschäftsführerin Jitka Zimmermann.          unterschiedlich und hat auch unterschied-
      Neben solcher Akuthilfe bilden Beratung         oder Demenz. Finanzielle Unterstützung          meinden engagieren. »Durch die Wahlen im
                                                                                                                                                                                                    liche Ziele. Da ist es für uns manchmal
      und Prävention die tragenden Säulen des         werde nur einmalig angeboten, so Zimmer-        Frühjahr gibt es in einigen Pfarrgemeinden
                                                                                                                                                       Diakoniebeauftragte & Stadtdiakonie:         herausfordernd, einen aktuellen Überblick
      Werkes der Evangelischen Kirche A.B. in         mann. »Wir klären dann genau auf, woher         neue Diakoniebeauftragte. Ich freue mich
                                                                                                                                                       Zweimal im Jahr organisiert die Stadtdi-     zu behalten«, so Zimmermann.
      Wien. Zur Prävention gehört zum Beispiel        das Geld kommt und warum wir nur ein-           schon, die Neuen im Herbst kennenzulernen
      das seit Jahren gut laufende Projekt »Lernen    malig unterstützen.« Seit dem Frühjahr 2018     und die erneut Beauftragten wiederzusehen.«

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EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
BERICHT                                                                                                                                                                                                                                                                                               BERICHT

       DA SEIN FÜR                                                                                                                                  EURE ALTEN
       MENSCHEN IN NOT                                                                                                                              WERDEN TRÄUMEN
       Diakonie Katastrophenhilfe hilft vor Ort in Syrien, Somalia und Bangladesch                                                                  Behelf für Seelsorger*innen: Gebete,
                                                                                                                                                    Segensworte, Liturgievorschläge
       In großen blauen Buchstaben steht die Mission der
       Diakonie Katastrophenhilfe am Plakat: »Nahnu huna
       ma´aa Ekhuanna fi Suria.« - Wer die Plakate in Wien
       schon entdeckt oder den TV-Spot gesehen hat, weiß,
       dass darunter die Übersetzung steht: »Das bedeutet da
       sein für die Menschen in Syrien.« Mit ihrer »Hilft vor
       Ort«-Kampagne wirft die Diakonie das Schlaglicht nicht
       nur auf Syrien, auch auf Somalia und Bangladesch.

       »Sieben Jahre Krieg in Syrien, wiederkehrende Dürre-
       perioden in Somalia, Überschwemmungen in den               für die Helfer*innen im Netzwerk der lokalen Diakonie-Partnerorganisationen.                                                                               Seelsorge ist Begleitung und Seelsorge braucht Begleitung: Mit
       Flüchtlingslagern in Bangladesch. In und nach Katastro-    Sie sind lokal verankert, sprechen die örtliche Sprache derer, denen sie Unter-                                                                            »Eure Alten werden träumen« bekommen Seelsorger*innen Gebete,
       phen sind Menschen vor Ort angewiesen auf unsere           stützung zukommen lassen.                                                                                                                                  Segensworte und Liturgievorschläge an die Hand, die besonders für
       Solidarität«, betont Michael Chalupka, der bis Ende                                                                                                                                                                   die Seelsorge an älteren Menschen gedacht sind. »Es geht darum,
       August Direktor der Diakonie Österreich war. Er            In Syrien bauchen die Menschen neben der Versorgung mit Lebensmitteln und                                                                                  Menschen zu unterstützen bei Besuchen von Menschen im Alter und
       kritisiert: »Politische Versprechungen und leere Wort-     Trinkwasser vor allem Unterstützung dabei, ihr Leben trotz der schwierigen                                                                                 mit Demenz in verschiedenen Kontexten«, sagen Krankenhausseel-
       hülsen machen nicht satt. Im Wahlkampf wurde               Lebensumstände wieder selbst in die Hand zu nehmen. Dort wo der Krieg ruht,                                                                                sorgerin Margit Leuthold und Geriatriereferentin Katharina Schoene.
       eine Steigerung des Auslandskatastrophen-Fonds ver-        kehren Familien langsam zurück, um ihre Häuser und Wohnungen wieder                                                                                        Die beiden haben mit einigen anderen Seelsorgerinnen Texte aus ihrer
       sprochen, danach das Versprechen sofort gebrochen          bewohnbar zu machen.                                                                                                                                       Praxis gesammelt und nun als Buch herausgegeben: »Viele dieser
       und der Katastrophenfonds sogar gekürzt.«                                                                                                                                                                             Texte haben Menschen, die wir begleiten durften, viel Freude, Mut,
                                                                  In Somalia herrscht seit mehr als 20 Jahren Bürgerkrieg. Hinzu kommen                                                                                      Zutrauen und Trost geschenkt. Wir möchten diese Texte gerne mit
       Mit der Aktion »Hilft vor Ort« soll den Menschen in        Wetterextreme wie Dürre und Überflutungen, die den Menschen ihre letzte                                                                                    anderen teilen«, so Leuthold und Schoene. Die Gebete und Segens-
       Katastrophengebieten eine Stimme gegeben werden.           Lebensgrundlage nehmen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes fehlt                                                                               worte dienen aber auch der eigenen Stärkung, wie sie betonen.
       Sie spricht für all jene, denen geholfen wird, aber auch   es an fast allem: Nahrung, Wasser, Sicherheit und Zukunftsperspektiven. Die
                                                                  Diakonie ist eine der wenigen Hilfsorganisationen, die trotz der angespannten                   Eure Alten                                                 So heißt es in der Einführung zum Segen im Buch: Ein Segenswort
 Weite Wege zum Wasser im Flüchtlingscamp:
 Die 45-jährige Khothbanu ist eine geflüchtete Rohingya.
                                                                  Sicherheitslage im Land kontinuierliche Hilfe leistet.
                                                                                                                                                                  werden träumen ...                                         oder eine Segensgeste kann das Innerste eines Menschen berühren.
                                                                                                                                                                                                                             Die Bibel beschreibt von Beginn an, dass über der ganzen Schöpfung
                                                                  In Bangladesch liegt seit 2017 das größte Flüchtlingscamp der Welt. Es ist                                                                                 Segen steht. Bereits im Schöpfungsbericht segnet Gott den Menschen.
                                                                  Zufluchtsort für mehr als 700.000 Menschen, die auf engstem Raum in notdürf-                                                                               In der Bibel steht der Segen oft in Zusammenhang mit älteren Men-
                                                                  tigen Zeltverschlägen unter katastrophalen hygienischen Bedingungen leben.                                                                                 schen. Sie haben viel Segen und Verheißung in ihrem Leben erhalten
                                                                                                                                                                  Altersfreundliche Gebete, Segen und kleine Rituale
                                                                  Die Diakonie Katastrophenhilfe hilft vor Ort mit sauberem Trinkwasser, Essen                                                                               und geben das Gute, das sie erfahren haben, an die Nachwelt weiter.
                                                                  und sicheren Behausungen, denn mit dem Beginn der Monsunzeit sind die                                                                                      Heute bedeutet der Segen den Menschen noch immer viel: Sie stellen
                                                                  Menschen den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert.                                                                                                         sich unter den Segen Gottes und wünschen mit dem Segen eine schüt-
                                                                                                                                                                                                                             zende Macht über ihre Zukunft und in schweren Zeiten.
                                                                  Auch im Zuge der Soforthilfe, wie nach den schweren Erdbeben Anfang August
                                                                  auf der Insel Lombok (Indonesien), helfen die lokalen Partnerorganisationen       Der Behelf für                                    In »Eure Alten werden träumen« finden sich unter anderem Beiträge zu den Themen »Auf
                                                                  der Diakonie Katastrophenhilfe vor Ort. Mit Wassertanks, Wasserfilter, Planen     Seelsorger*innen                                  dem Weg zum Besuch«, »Gebete durch die Zeit«, »Gebete und Segen für Paare, Männer und
                                                                                                                                                    erscheint im Oktober.
                                                                  und Matratzen wurde auf Lombok überlebenswichtige Nothilfe geleistet.                                                               Frauen«, »Lebensrückblick und Veränderungen« oder »Rituale und Verabschiedungshilfen«.
                                                                                                                                                                                                      Das Vaterunser und Psalm 23 sind in 14 Sprachen abgedruckt, unter anderem in Englisch,
                                                                  Die Diakonie bittet mit der Aktion »Hilft vor Ort« nicht nur um Spenden, son-                                                       Japanisch oder Ungarisch. In »leichter Sprache« gibt es Liturgievorschläge. Die Textsamm-
                                                                  dern lädt ein, selbst Teil der Aktion zu werden: mit Gottesdiensten und eigenen                                                     lung ist illustriert mit vielen eindrucksvollen Zeichnungen von Ursula Gärtner-Heßdörfer,
                                                                  Spendenaktionen. Materialien dafür sind im Sommer an die Pfarrgemeinden                                                             die auch das Titelbild gestaltet hat.
                                                                  geschickt worden und stehen weiterhin auf der Website zur Verfügung.
                                                                                                                                                                                                      »Eure Alten werden träumen. Altersfreundliche Gebete, Segen und kleine Rituale« im
                                                                  Weitere Informationen unter www.hilftvort.at                                                                                        Format DIN A5 hat 137 Seiten, ist spiralgebunden und ab Oktober zum Preis von 14,- Euro
                                                                  Spendenkontonummer:                                                                                                                 u.a. im Shop auf www.evang.at (ISBN 978-85073-327-4) erhältlich.
                                                                  IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333,
                                                                  BIC: GIBAATWWXXX (Kennwort: »Hilft vor Ort«)                                                                                        Text: Pfarrer Mag. Marco Uschmann, er ist u.a. Chefredakteur der Evangelischen Kirchenzeitung
                                                                                                                                                                                                      für Österreich »SAAT«.

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EVANGELISCHES WIEN - Evangelische Kirche Wien
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