Steuererklärung geschafft! - plusminus

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Steuererklärung geschafft! - plusminus
Steuererklärung
geschafft!

Auf mir-haelfe.ch finden Sie soziale Institutionen, die Ihnen beim Ausfüllen
der Steuererklärung helfen. Und Sie können an unserer Verlosung teilnehmen:
                                                                               Grafik : Bureau Dillier / Illustrationen: Stephan Liechti

Es gibt 1000 Franken in bar zu gewinnen! Mit unserer Gemeinschaftsaktion
möchten wir Sie vor Steuerschulden bewahren.

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Steuererklärung geschafft! - plusminus
Jahresbericht 2020
«Dank einer Kollegin
schaffte ich endlich

                                                                                                          Plusminus
die Wende»
Plusminus hat sich mit zwei Menschen aus Basel-Stadt getroffen, die jahrelang die Steuererklärung nicht
ausfüllten. Beide haben Tausende von Franken Schulden deswegen. Hätten sie die Erklärung
ausgefüllt, hätten sie wegen ihres geringen Einkommens keinen Rappen Steuern zahlen müssen. Zum
komplexen Thema «amtliche Einschätzung und ihre Folgen» äussern sich zudem zwei Fachleute.

                                                      abwärts. Ich war wie erstarrt. Ich konnte
                                                      nichts mehr erledigen, die eigenen Kranken-
                                                      kassenprämien nicht zahlen – die der Kinder
                                                      beglich der Vater –, die Steuererklärung nicht
Luca C.*, gross, schlank und konzentriert, sagt:      ausfüllen, die Stromrechnung nicht zahlen.
«Niemand hat mir damals gezeigt, wie man              Mir wurde x-mal das Elektrische abgestellt.»
eine Steuererklärung ausfüllt. Hätte ich es sel-      Sie war arbeitslos, den Gang zum RAV emp-
ber probiert, wäre ich überfordert gewesen.»
Erika K.*, Mutter von zwei Teenagern, erzählt:                        Erika K.
«Früher ging ich nach einer überstandenen            «Es gab nur noch eine Richtung:
Krise zur Steuerverwaltung und brachte alles              abwärts. Dabei möchte
wieder in Ordnung. Irgendwann aber wurde                     ich doch nur eins: arbeiten!»
die Depression so schlimm, dass ich das nicht
mehr schaffte.» Luca C. und Erika K. kommen           fand sie nicht als hilfreich, bei einer sozialen
hier stellvertretend für insgesamt über 5000          Beratungsstelle war sie nie. «Ich habe furcht-
Personen in Basel zu Wort, welche ihre Steuer-        bar Angst, dass die Steuerverwaltung auf mich
erklärung nicht ausfüllen. In der Folge werden        zukommt und mich ausfragt, wovon ich lebe.
sie deshalb von der Steuerverwaltung amtlich          Ich habe ein bisschen Geld von meiner Fami-
eingeschätzt.                                         lie, das ich mir jedes Jahr erkämpfen muss,
Die aktuelle Studie «Amtliche Steuerein-              und ich habe Alimente. Was soll ich denn der
schätzungen in Basel-Stadt» (siehe unten              Steuerverwaltung sagen? Die werden sich
«Die Studie») kommt zum Schluss: Steuer-              irgendetwas zusammenreimen. Solange ich
einschätzungen hängen meist mit anderen               mich nicht melde, bin ich quasi nicht existent.
schwierigen Situationen im Leben zusammen.            Wenn ich die Deklaration ausfülle, dann bin
Und sie haben gravierende finanzielle Kon-            auf einmal wieder existent. Davor fürchte ich
sequenzen. Christian Eckerlein, Mitautor der          mich.»
Studie, bringt es auf den Punkt: «Eine Steuer-        Erika K. ist Mitte 50 und Mutter von zwei
einschätzung kommt selten allein.»                    Teenagern. Sie arbeitete früher als Anwalts-
                                                      und Direktionssekretärin und war bei der
Erika K., gebürtige Österreicherin, hat seit          kantonalen Verwaltung tätig, wo sie sich die
langem mit Depressionen zu kämpfen. Doch              Steuern direkt vom Lohn abziehen lassen
der Krankheitsschub, der sie vor mehr als             konnte. Das fand sie eine ideale Regelung. Die
zehn Jahren heimsuchte, war so stark, dass            Bach-Liebhaberin verlor vor über zehn Jahren
sie ihre administrativen Dinge komplett ver-          die Stelle und versank in einer tiefen Depres-
nachlässigte: «Irgendwann gings nur noch              sion.
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Luca C. war Anfang 20, als alles begann.         Georg Frei ist einer jener Betreibungsbe-
Er hatte kein Einkommen und dachte: «Ich         amten, die beim Schwarzen Peter Dienst tun.
werde eh nie so viel verdienen, dass ich über    Jeden Donnerstagnachmittag können Schuld-
das Existenzminimum hinauskomme.» Hat            ner und Schuldnerinnen ihre Betreibungen di-
ihn das damals belastet? «Anfangs war es         rekt vor Ort besprechen. «Ich glaube, diejeni-
mir egal, wenn Mahnungen oder Betreibun-         gen, die unsere Dienste in Anspruch nehmen,
gen kamen. Doch mit der Zeit hat es mich
belastet, schon wieder aufs Amt gehen zu                 Georg Frei
müssen. Ich hatte Angst davor, die Kranken-      «Die Leute, die beim Schwarzen
kasse anzurufen. Und die Erlebnisse auf dem            Peter zu mir kommen,
Betreibungsamt, die waren schlimm. Ich fühl-         wissen, dass ich nicht ihr
te mich von oben herab behandelt. Wenn ich                   Feind bin.»
nicht alle geforderten Unterlagen dabei hat-
te, wurde ich in typischem Beamtendeutsch        fühlen sich sicherer als an einem Schalter
                                                 oder in einem fremden Büro», sagt er. «Die
                Luca C.                          Leute wissen, dass wir sie anständig behan-
     «Gerne würde ich das                        deln und dass wir nicht ihre Feinde sind. Oft
Geschäft übernehmen – wegen                      nehmen wir einfach ein Protokoll auf, denn
      meiner Schulden kann                       viele haben kein pfändbares Einkommen und
 ich es aber nicht kaufen.                       leben am Rande des Existenzminimums. Für
                                                 uns ist bei diesem Aussendienst gut, dass
zurechtgewiesen», erzählt Luca C. Er konnte      wir die meisten Fälle zügig bearbeiten und
sich dann beim Schwarzen Peter, dem Basler       abschliessen können.»
Verein für Gassenarbeit, amtlich anmelden.       Georg Frei arbeitet seit sechs Jahren beim
Dort haben etwa 350 Personen ihre Post-          Basler Betreibungsamt. Er hat eine KV-Leh-
adresse. Leute, die auf der Gasse leben, die     re gemacht, spielt in der Freizeit gerne Thea-
obdachlos sind, von Sofa zu Sofa ziehen. Luca    ter und verbringt viel Zeit mit seiner Freundin
C.: «Im Schwarzen Peter kam einmal in der        und dem gemeinsamen 3-jährigen Sohn. Der
Woche ein Betreibungsbeamter vorbei, das         43-Jährige liebt Soul-Musik.
war viel angenehmer, man war quasi auf Au-
genhöhe. Dort wurde man nicht als Schuldiger
behandelt, sondern dort war klar, dass man
mittel- oder obdachlos ist und deshalb nicht
zahlen kann.»
Luca C. ist 33 Jahre alt und lebt in einer WG.
Seine Leidenschaft ist das Tätowieren. Luca C.
verdient zum ersten Mal mehr, als er zum Leben
braucht, und will proaktiv etwas unternehmen,
um die Kontrolle über seine Schuldensituation
zu erlangen. Er hat Krankenkassen- und Steu-
erschulden, Konsumschulden hat er keine.
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Christian Eckerlein             hat in seiner      Luca C. fing mit 26 an, regulär zu arbeiten.
Studie zu den Steuereinschätzungen fest-           Er verdiente wenig, aber er hatte ein Einkom-
gestellt, dass «die meisten Betroffenen […]        men und die Arbeit gefiel ihm. «An meinem
irgendwann in Kontakt mit einem öffentli-          Arbeitsort war auch eine Buchhalterin tätig,
                                                   die hat allen einmal im Jahr angeboten, ge-
        Christian Eckerlein                        meinsam die Steuererklärung auszufüllen.
«Eine Steuereinschätzung kommt                     Für sie war das super einfach und für uns
    selten allein; sie hängt meist                 eine enorme Hilfe. Das war für mich die Wen-
   mit anderen schwierigen                         de. Damals habe ich angefangen, die Steuer-
Situationen im Leben zusammen.»                    erklärung abzugeben. Geholfen hat mir dabei
                                                   auch meine Freundin. Gemeinsam konnten
chen Amt, mit einer Beratungsstelle oder mit       wir vieles erledigen. Dazu kam, dass ich zum
der Sozialhilfe» standen. «Aber das Ausfüllen      ersten Mal Geld hatte, um Rechnungen zu zah-
der Steuererklärung spielte oft eine unter-        len.» Zur Steuererklärung, die er inzwischen
geordnete oder gar keine Rolle. Das hat mich       regelmässig ausfüllt, sagt Luca C. heute: «Mit
schon sehr erstaunt, dass das kein Thema           15 Minuten Aufwand kann man sich so viel
war. Obwohl das für die betroffenen Perso-         ersparen!» Über das Zeichnen hat der künst-
nen doch derart massive finanzielle Konse-         lerisch Talentierte auch zu einer neuen Lei-
quenzen hat.» Umso weniger erstaunen ihn           denschaft gefunden: «Das Tätowieren ist nun
die Schilderungen von Erika K. und Luca C.:        mein Lebensmittelpunkt. Gerne würde ich das
«Für unsere Studie habe ich mit vielen gespro-     Geschäft eines Bekannten übernehmen – we-
chen, die jahrelang eingeschätzt wurden. Es        gen meiner Schulden kann ich es aber nicht
gab einige Personen, die im familiären oder        kaufen. Meine Perspektiven auf den Punkt
beruflichen Umfeld Hilfe gefunden haben. Da        gebracht: Schulden wegkriegen, mich selb-
wird einem wieder bewusst, wie wichtig solche      ständig machen und vorwärtskommen beim
Ressourcen sind.»                                  Tätowieren.»
Christian Eckerlein ist Soziologe und Sozial-
arbeiter und hat von 2016 bis 2020 bei Plus-       Christian Eckerlein hat sich intensiv mit dem
minus als Schuldenberater gearbeitet. Als          Schweizer Steuersystem und -inkasso be-
Mitarbeiter der Fachhochschule Nordwest-           schäftigt. Er ist überzeugt: Mit einfachen
schweiz (FHNW) hat er gemeinsam mit                Mitteln liesse sich vermeiden, dass Personen,
Christoph Mattes die Studie «Amtliche              die mit dem Erledigen ihrer administrativen
Steuereinschätzungen in Basel-Stadt» erstellt.     Aufgaben nicht klarkommen, sich so stark
Der 36-Jährige ist Sänger einer Hardcore/          verschulden. Er schätzt zwar am schweizeri-
Punk-Band                                          schen System, dass man sich mit dem eigenen
                                                   Verdienst und Vermögen auseinandersetzen
Erika K. wurde über zehnmal steuerlich ein-        muss. «Aber es wäre zentral, die administra-
geschätzt. Sie hat ausschliesslich Kranken-        tiven Abläufe zu vereinfachen. Bei Personen,
kassen- und Steuerschulden. «Am Anfang             die Sozialhilfe beziehen, könnten die zustän-
fühlte ich mich schrecklich, doch mit der          digen Ämter einfach eine Bescheinigung an
Zeit stumpft man ab. Man ist eh schon so be-       die Steuerverwaltung schicken. Das würde
schäftigt mit dem Überleben, das ist ja ein        über die Jahre Tausende von Menschen vor
grosser Aufwand, einfach zu leben. Irgend-         Steuerschulden schützen.»
wann wird man fatalistisch, phlegmatisch,          * Namen geändert
man verdrängt. Aber die Tatsache, dass ich
überhaupt mit Ihnen rede, heisst, dass es mir
besser geht.» Und tatsächlich: Ende August
2020 hat sie ihre erste Steuererklärung seit
über zehn Jahren abgeschickt. Und sagt: «Viel-
leicht schaffe ich es doch. Denn das ist es, was
ich möchte: arbeiten!»
Steuererklärung geschafft! - plusminus
Facts & Figures                                                                      Die Studie

Fakten und Zahlen in Sachen amtliche       •   unter Depressionen leiden oder        Die Hochschule für Soziale Arbeit der
Einschätzungen sprechen eine deut-         •   in eine Lebenskrise geraten,          Fachhochschule Nordwestschweiz
liche Sprache: Über 5000 Personen              z.B. wegen einer Trennung,            (FHNW) erstellte 2020 im Auftrag der
füllen jedes Jahr die Steuererklärung in   aufgrund ihres geringen Einkommens        Christoph Merian Stiftung eine Praxis-
Basel-Stadt nicht aus. Das ist fast jede   keine Steuern bezahlen müssten. Das       studie zum Thema «Amtliche Steuer-
20. Steuererklärung im Kanton.             heisst: Diese Menschen hätten kei-        einschätzungen in Basel-Stadt». Die
Es besteht ein starker Zusammenhang        ne Steuerschulden, wenn man ihren         Studie der Autoren Christian Eckerlein
zwischen amtlichen Einschätzungen          realen Verdienst als Grundlage für die    und Christoph Mattes zeigt, dass die
und Betreibungen wegen Steuerschul-        Einschätzung genommen hätte. Und          Nichteinreichung der Steuererklärung
den: Über 70 Prozent der Eingeschätz-      wir wissen, dass etwa Personen mit        meist einhergeht mit einer belastenden
ten werden später betrieben. Und           einer längeren Drogenkarriere, die sich   Lebenssituation in mehreren Berei-
knapp 60 Prozent aller Steuerbetrei-       aufrappeln, von der Sucht loskommen,      chen, wie z.B. Trennung, Arbeitslosig-
bungen betreffen Personen, die zuvor       Arbeit finden, oft mit Steuerbetreibun-   keit oder Krankheit. Sie finden die
eingeschätzt worden sind.                  gen von mehreren 10’000 Franken           Studie unter www.plusminus.ch p wir
Wir wissen nicht, wie viele dieser Per-    aus ihrer Vergangenheit konfrontiert      über uns p Publikationen.
sonen keine Steuern hätten zahlen          sind – obwohl sie während ihrer ganzen    Christian Eckerlein und Christoph
müssen, wenn sie ihre Steuererklärung      Drogenzeit gar kein Einkommen erzielt     Mattes, Hochschule für Soziale Arbeit
abgegeben hätten. Wir wissen aber,         haben.                                    der FHNW: Amtliche Steuereinschätzun-
dass viele Menschen, die zum Beispiel                                                gen in Basel-Stadt. Eine Praxisstudie.
•   kognitiv überfordert sind,
•   ihre administrativen Angelegen-
    heiten nicht erledigen (können),                                                 Hier gibts Hilfe
•   obdachlos sind,
•   drogenabhängig sind,                                                             Die Praxisstudie «Amtliche Steuerein-
•   ihre Jobs verlieren,                                                             schätzungen in Basel-Stadt» hat ge-
•   ein prekäres Arbeitsverhältnis                                                   zeigt, dass der Handlungsbedarf gross
    haben,                                                                           ist. Deshalb haben sich verschiedene
                                                                                     soziale Stellen in Basel zusammen-
                                                                                     getan, um mit der Gemeinschafts-
                                                                                     aktion mir-haelfe.ch für das Problem
                                                                                     amtlicher Steuereinschätzungen zu
                                                                                     sensibilisieren und vor allem, um auf
                                                                                     bestehende Hilfsangebote aufmerk-
                                                                                     sam zu machen und diese auszubauen.
                                                                                     Zudem: In einer Verlosung gibt es
                                                                                     1000 Franken in bar zu gewinnen!
                                                                                     Mehr Informationen finden Sie unter:
                                                                                     mir-haelfe.ch
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Vorwort von Domenico Sposato, Vorstand
«Verein Budget- und Schuldenberatung»

Haben Sie Bekannte, die schon einmal amtlich eingeschätzt
wurden bei den Steuern? Ihre Nichte, Ihr Freund, Ihr Arbeits-
kollege, Ihre 85-jährige Nachbarin? Diese Menschen sind nicht
allein: Jedes Jahr reicht jede 20. Person im Kanton Basel-Stadt
die Steuererklärung nicht ein. Und von diesen werden in der
Folge mehr als zwei Drittel betrieben.
    Viele Einschätzungen stimmen leider nicht. Schweizweit be-
kannt wurde das 2017, als der Fall einer Ärztin aus Zürich im
«Beobachter » publiziert wurde, die sich wegen der amtlichen
Einschätzungspraxis schliesslich auf dem Existenzminimum
wiederfand.
    Auch wenn die Basler Steuerverwaltung eine andere Praxis
verfolgt, sind die finanziellen Folgen von amtlichen Einschät-
zungen oft gravierend. Dagegen will Plusminus etwas unter-
nehmen und lanciert deshalb gemeinsam mit anderen sozia-
len Institutionen in Basel das Pilotprojekt mir-haelfe.ch. Denn
nicht alle Menschen verfügen über ein familiäres oder beruf-
liches Umfeld wie Luca C. Der junge Mann schildert im Jah-
resbericht, wie er an seiner Arbeitsstelle beim Ausfüllen der
Steuererklärung Unterstützung erhalten hat.
    Und darum gehts in diesem Projekt: Menschen, die Proble-
me haben mit dem Ausfüllen ihrer Steuererklärung, erhalten
Hilfe. Die Initiant*innen von mir-haelfe.ch (siehe unten) stel-
len niederschwellige Hilfsangebote bereit und realisieren eine
Plakatkampagne, um auf das Problem und die Lösungsmöglich-
keiten aufmerksam zu machen. Die Christoph Merian Stiftung,
eine der Träger-Organisationen von Plusminus, übernimmt die
Finanzierung für das erste Jahr. Bei Erfolg wird Plusminus alles
daransetzen, eine Finanzierung für die Folgejahre zu finden.
    Wir hoffen, mit diesem Jahresbericht Ihr Interesse auf ei-
nen weiteren Aspekt des Themas Steuerschulden zu lenken und
freuen uns, wenn wir dazu beitragen, dass weniger Menschen
sich wegen der Steuern verschulden müssen.
Steuererklärung geschafft! - plusminus
WILLKOMMEN AUF mir-haelfe.ch
Den Steuereinschätzungen solls an den Kragen gehen! Denn sie produzieren nur Ver-
lierer*innen: die Betroffenen, die sich fast immer mit zu hohen, nicht zahlbaren Steu-
errechnungen konfrontiert sehen; die Steuerverwaltung, die diese Forderungen mit
                    viel Aufwand bewirtschaften muss; und schliesslich die sozialen
                        Organisationen, die sich häufig mit den Folgeproblemen der
                           Einschätzungen herumschlagen müssen.
                                Das soll sich ändern. Eine Gruppe von Fachleuten
                              hat sich zusammengetan, um Steuereinschätzungen zu
                               vermeiden. Mit diesem Plakat, das Sie in den Händen
                                 halten, machen wir Betroffene auf unsere Website
                                  aufmerksam. Dort, auf mir-haelfe.ch, finden sie ei-
                                   nen ganzen Reigen von Anlaufstellen. Diese helfen
                                    ihnen, ihre Unterlagen für die Steuererklärung zu-
                                     sammenzustellen, und kümmern sich darum, dass
                                     die Deklaration ausgefüllt wird. Und die Website-
                                      Besucher*innen ihrerseits können bei einer Ver-
                                      losung 1000 Franken gewinnen!
                                         Beim Projekt mir-haelfe.ch dabei sind die Fa-
                                      milien-, Paar- und Erziehungsberatung (fabe) und
                                      die Jugendberatung JuAr. Gemeinsam mit Plus-
                                      minus sensibilisieren sie die Öffentlichkeit für
                                     das Thema. Ein grosses Dankeschön!
                                        Für die konkrete Umsetzung dieses Pilotpro-
                                    jekts zur Verhinderung von amtlichen Steuerein-
                                   schätzungen sorgen unter anderem der Schwarze
                                  Peter, die Suchthilfe Region Basel, GGG Migration
                                 und Pro Senectute beider Basel. Ihnen allen ganz,
                               ganz herzlichen Dank für das grosse Engagement!
Steuererklärung geschafft! - plusminus
ADIEU SÉB

                                             SBS-Geschäftsleiter
                                             Sébastien Mercier ( l.)
                                             mit Jürg Gschwend
                                             (Stellenleiter Plusminus).

Im Sommer 2020 ist Sébastien Mercier, Geschäftsleiter von
Schuldenberatung Schweiz (SBS), vollkommen unerwartet an
einem Herzversagen verstorben. Fünf Jahre lang hatte er die
Geschicke unseres Dachverbands geleitet und für die Interes-
sen der verschuldeten Menschen in der Schweiz lobbyiert. Wir
haben mit ihm einen fröhlichen, engagierten, starken, sehr fä-
higen und erfolgreichen Kämpfer für die Anliegen und Rechte
der Menschen am Rande des Existenzminimums verloren. Wir
vermissen ihn sehr.
    Sébastien Mercier arbeitete während und nach dem Jus-
studium im Asylbereich bei Caritas Neuenburg. Ab 2004 enga-
gierte er sich bei verschiedenen welschen Organisationen und
bei Caritas Schweiz in der Schuldenberatung. Seit 2015 war er
Geschäftsleiter von SBS.
    Dass Sébastien Mercier diese Aufgabe übernahm, war ein
grosser Glücksfall. Mit seinem enormen Wissen machte er den
Dachverband zu einem kompetenten Ansprechpartner für Poli-
tik, Verwaltung, Lehre und Forschung sowie Medien.
    Für Plusminus war Sébastien Mercier mehr als «nur » der
Geschäftsleiter von SBS. Er setzte sich mit Herzblut für unsere
Kampagne für einen Direktabzug der Steuern vom Lohn ein, be-
gleitete uns durch den kantonalen parlamentarischen Prozess
und propagierte unsere Idee schweizweit mit grossem Einsatz
und Durchhaltevermögen.
    Sébastien Mercier fehlt uns. Sein Tod ist ein immenser Ver-
lust, persönlich und beruflich. Wir werden ihn nicht vergessen.
    Plusminus-Team
Steuererklärung geschafft! - plusminus
ORGANISATION
Fachstelle Plusminus
Ochsengasse 12
4058 Basel, Tel. 061 695 88 22
info@plusminus.ch / www.plusminus.ch

Trägerschaft des Vereins Budget- und
Schuldenberatung
Christoph Merian Stiftung
Caritas beider Basel

Vereinsvorstand
Fleur Jaccard
Carlo Knöpfel
Bruno Lötscher-Steiger
Domenico Sposato
Annemarie Pfeifer (bis 28.4.)

Vereinsmitglieder
Insgesamt 32, davon 18 Institutionen und 14 Einzelmitglieder

Postkonto
40-566972-6 / IBAN CH29 0900 0000 4056 6972 6
Verein Budget- und Schuldenberatung, 4058 Basel

Team
Administration Brigitte Baumgartner
Infoladen Karin Furler
Schuldenberatung inkl. fachlicher Unterstützung anderer Stellen
Pascale Arlt (ab 1.11.), Christian Eckerlein (bis 30.9.), Doris Platania,
Kathrin Röthlisberger, Marcel Vogel, Jürg Gschwend (Stellenleitung)
Prävention Agnes Würsch
Präventionsprojekt Potz Tuusig Cecilia Molina
Reinigung Thi Hoai Naghia Fricker Nguyen
Freiwillige Mitarbeit Dieter Bäumli, Sibylle Ostertag, Peter Wessels, Meral Yildiz

Zusammenarbeit
Fachkommission Suzanne Davet, Edith Gautschy, Martin Imoberdorf,
Regula Loretan, Bruno Schwer Röthlisberger
Koordination Existenzsicherung, Fachgruppe Jana Maslarov,
Bruno Schwer Röthlisberger, Michel Wälte

sowie die Mitglieder der Koordination Existenzsicherung, weitere
Fachleute und Institutionen wie Dachverband Schuldenberatung
Schweiz und Netzwerk Finanzkompetenz
Steuererklärung geschafft! - plusminus
JAHRESRECHNUNG 2020

BILANZ                                             31.12.2020       Vorjahr
                                                         CHF          CHF
AKTIVEN

Flüssige Mittel                                    407’279.93   462’409.15
 davon treuhänderisch gehalten                       5’485.55     4’831.30
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen          70’491.50    46’860.57
 gegenüber Dritten                                  61’513.20    13’073.60
 gegenüber Kundschaft                                8’978.30    33’786.97
Aktive Rechnungsabgrenzungen                         3’631.20    23’157.20
Umlaufvermögen                                     481’402.63   532’426.92

Mobile Sachanlagen                                       1.00         1.00
Anlagevermögen                                           1.00         1.00

Total Aktiven                                      481’403.63   532’427.92

PASSIVEN
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen   112’133.34   238’434.97
 gegenüber Dritten                                   1’403.12     1’477.65
 gegenüber Kundschaft                              110’730.22   236’957.32
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten                1’054.35      291.15
Passive Rechnungsabgrenzungen                       53’231.00    25’950.70
Kurzfristiges Fremdkapital                         166’418.69   264’676.82

Erneuerungsrückstellung Informatik                  16’000.00    10’000.00
Erneuerungsrückstellung Website                     12’305.56    16’769.40
Langfristiges Fremdkapital                          28’305.56    26’769.40

Total Fremdkapital                                 194’724.25   291’446.22

Fonds für Beratungskundschaft                       63’358.17    43’489.97
Sanierungsfonds                                     40’509.02    40’509.74
Fonds für Prävention                               135’733.71    92’300.85
 davon treuhänderisch gehalten                       5’485.55     4’831.30
Fondskapital                                       239’600.90   176’300.56

Unterhalts-/Erneuerungsreserve                      14’634.10    14’634.10
Betriebsfonds (Bilanzgewinn)                        32’444.38    50’047.04
 Vortrag                                            50’047.04    58’150.97
 Jahresverlust                                     -17’602.66    -8’103.93
Vereinsvermögen                                     47’078.48    64’681.14

Total Passiven                                     481’403.63   532’427.92
BETRIEBSRECHNUNG                                                              2020                         Vorjahr
                                                                               CHF                             CHF

Trägerbeitrag CMS/BG                                                    300’000.00                   300’000.00
Trägerbeitrag Caritas beider Basel                                        30’000.00                    30’000.00
Trägerbeiträge                                                          330’000.00                   330’000.00

Betriebsbeitrag Kanton Basel-Stadt                                      280’000.00                   280’000.00
Betriebsbeiträge                                                        280’000.00                   280’000.00

Leistungsvereinbarungen                                                   73’241.00                    90’212.60
Eigenleistungen Kundschaft                                                64’141.78                    42’721.65
Kurse und Prävention                                                      21’300.00                    34’480.00
Diverse Dienstleistungen                                                  10’822.90                     2’926.30
Abgeltungen                                                             169’505.68                   170’340.55

Betriebsertrag                                                          779’505.68                   780’340.55

Personalaufwand                                                         -733’080.30                 -732’458.90
Raumaufwand                                                              -28’581.35                   -24’988.45
Versicherungsaufwand                                                        -898.50                      -898.50
Anschaffungen von mobilen Sachanlagen                                     -4’475.72                    -6’258.80
Erneuerung Informatik                                                     -6’000.00                    -6’000.00
Umbaukosten Infoladen und Signaletik                                           0.00                   -26’000.00
Verwaltungsaufwand                                                       -24’273.39                   -35’548.38
Kommunikationsaufwand                                                     -8’233.28                   -14’874.75

Betriebsaufwand                                                         -805’542.54                 -847’027.78

Betriebserfolg I                                                         -26’036.86                   -66’687.23

Mitgliederbeiträge                                                         1’565.00                     2’000.00
Spenden                                                                   71’500.00                    69’650.00
 davon für Umbau Infoladen und Signaletik                                      0.00                    26’000.00
Verschiedene Erträge                                                       5’869.20                     4’433.30
Diverse Erträge                                                          78’934.20                     76’083.30

Betriebserfolg II                                                        52’897.34                      9’396.07

Zuweisung an Fonds für Einzelunterstützungen (CMS)                        -8’000.00                            0.00
Zuweisung von Spenden an Sanierungsfonds                                       0.00                    -2’000.00
Zuweisung von Spenden an Fonds für Prävention                            -62’500.00                   -15’500.00

Jahresverlust                                                            -17’602.66                    -8’103.93

Auszug aus dem Bericht der statutarischen Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision
«Als statutarische Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung des Vereins Budget- und Schuldenberatung
Basel für das am 31. Dezember 2020 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. […] Bei unserer Revision sind
wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung nicht Gesetz
und Statuten entspricht.» […]

T.O. ADVISCO AG
Markus Eger (zugelassener Revisor)
Martin Hollenstein (zugelassener Revisionsexperte, leitender Revisor)
DIE LETZTEN DREI JAHRE IM ÜBERBLICK
                                       2018   2019   2020

                          Infoladen
                               Fälle   1613   1257   1419
                           Kontakte    2075   1807   2132

                  Schuldenberatung
                               Fälle    513    612    569
                     Neuaufnahmen       316    335    306
                        Sanierungen      46     52     47
                 Leben mit Schulden
       inkl. Betreibung und Konkurs     467    560    522

                  Veranstaltungen
        Information und Prävention       82    109     40

    Fachberatung für Basler Stellen
                      Anzahl Fälle      133    115   154
                  Anzahl Kontakte       239    217   309

IMPRESSUM
© Plusminus, April 2021
Konzept und Texte: Agnes Würsch
Lektorat: Brigitte Zaugg
Korrektorat: Georg Eggenschwiler
Grafik : Bureau Dillier
Illustrationen: Stephan Liechti
Druck : Druckerei Gremper
DANK FÜR DIE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG
Öffentliche Institutionen                Spenden und Sponsoren
Bürgergemeinde der Stadt Basel           Basler Kantonalbank
Departement für Wirtschaft, Soziales     IWB Industrielle Werke Basel
   und Umwelt des Kantons Basel-Stadt    UBS Community Affairs Schweiz
Kantons- und Stadtentwicklung
   Basel-Stadt                           Firmen, die vergünstigte Dienst-
                                         leistungen durchgeführt haben
Stiftungen und gemeinnützige             T.O. ADVISCO AG
Organisationen
ALU Stiftung ( Arbeitslosen-             Dienstleistungsaufträge an Plusminus
   Versicherung Basler Chemischer        Caritas Schweiz
   Betriebe)                             F. Hoffmann-La Roche AG,
Basler Zeitung hilft Not lindern             Basel/Kaiseraugst
C. & R. Koechlin-Vischer-Stiftung        Schuldenberatung Aargau-Solothurn
Christoph Merian Stiftung                    und Kanton Solothurn
Claire Sturzenegger-Jeanfavre Stiftung   Sozialhilfe der Stadt Basel
Ernst Göhner Stiftung                    Sozialinfo.ch und weitere Firmen
Evangelisch-reformierte Kirche               und Institutionen
   Basel-Stadt
Kommission der Arbeitshütte              Wir danken den Menschen, die uns im
L. + Th. La Roche-Stiftung               Infoladen, bei den Beratungen und
Louise Aubry-Kappeler-Stiftung           an den Veranstaltungen ihr Vertrauen
Rotary Club Basel                        geschenkt haben.
Scheidegger-Thommen-Stiftung
Sophie und Karl Binding Stiftung
E.E. Zunft zu Weinleuten

Beiträge weiterer Stiftungen für
  einzelne notleidende Haushalte
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