Steuererklärung geschafft! - plusminus
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Steuererklärung geschafft! Auf mir-haelfe.ch finden Sie soziale Institutionen, die Ihnen beim Ausfüllen der Steuererklärung helfen. Und Sie können an unserer Verlosung teilnehmen: Grafik : Bureau Dillier / Illustrationen: Stephan Liechti Es gibt 1000 Franken in bar zu gewinnen! Mit unserer Gemeinschaftsaktion möchten wir Sie vor Steuerschulden bewahren. mir-haelfe.ch
Jahresbericht 2020 «Dank einer Kollegin schaffte ich endlich Plusminus die Wende» Plusminus hat sich mit zwei Menschen aus Basel-Stadt getroffen, die jahrelang die Steuererklärung nicht ausfüllten. Beide haben Tausende von Franken Schulden deswegen. Hätten sie die Erklärung ausgefüllt, hätten sie wegen ihres geringen Einkommens keinen Rappen Steuern zahlen müssen. Zum komplexen Thema «amtliche Einschätzung und ihre Folgen» äussern sich zudem zwei Fachleute. abwärts. Ich war wie erstarrt. Ich konnte nichts mehr erledigen, die eigenen Kranken- kassenprämien nicht zahlen – die der Kinder beglich der Vater –, die Steuererklärung nicht Luca C.*, gross, schlank und konzentriert, sagt: ausfüllen, die Stromrechnung nicht zahlen. «Niemand hat mir damals gezeigt, wie man Mir wurde x-mal das Elektrische abgestellt.» eine Steuererklärung ausfüllt. Hätte ich es sel- Sie war arbeitslos, den Gang zum RAV emp- ber probiert, wäre ich überfordert gewesen.» Erika K.*, Mutter von zwei Teenagern, erzählt: Erika K. «Früher ging ich nach einer überstandenen «Es gab nur noch eine Richtung: Krise zur Steuerverwaltung und brachte alles abwärts. Dabei möchte wieder in Ordnung. Irgendwann aber wurde ich doch nur eins: arbeiten!» die Depression so schlimm, dass ich das nicht mehr schaffte.» Luca C. und Erika K. kommen fand sie nicht als hilfreich, bei einer sozialen hier stellvertretend für insgesamt über 5000 Beratungsstelle war sie nie. «Ich habe furcht- Personen in Basel zu Wort, welche ihre Steuer- bar Angst, dass die Steuerverwaltung auf mich erklärung nicht ausfüllen. In der Folge werden zukommt und mich ausfragt, wovon ich lebe. sie deshalb von der Steuerverwaltung amtlich Ich habe ein bisschen Geld von meiner Fami- eingeschätzt. lie, das ich mir jedes Jahr erkämpfen muss, Die aktuelle Studie «Amtliche Steuerein- und ich habe Alimente. Was soll ich denn der schätzungen in Basel-Stadt» (siehe unten Steuerverwaltung sagen? Die werden sich «Die Studie») kommt zum Schluss: Steuer- irgendetwas zusammenreimen. Solange ich einschätzungen hängen meist mit anderen mich nicht melde, bin ich quasi nicht existent. schwierigen Situationen im Leben zusammen. Wenn ich die Deklaration ausfülle, dann bin Und sie haben gravierende finanzielle Kon- auf einmal wieder existent. Davor fürchte ich sequenzen. Christian Eckerlein, Mitautor der mich.» Studie, bringt es auf den Punkt: «Eine Steuer- Erika K. ist Mitte 50 und Mutter von zwei einschätzung kommt selten allein.» Teenagern. Sie arbeitete früher als Anwalts- und Direktionssekretärin und war bei der Erika K., gebürtige Österreicherin, hat seit kantonalen Verwaltung tätig, wo sie sich die langem mit Depressionen zu kämpfen. Doch Steuern direkt vom Lohn abziehen lassen der Krankheitsschub, der sie vor mehr als konnte. Das fand sie eine ideale Regelung. Die zehn Jahren heimsuchte, war so stark, dass Bach-Liebhaberin verlor vor über zehn Jahren sie ihre administrativen Dinge komplett ver- die Stelle und versank in einer tiefen Depres- nachlässigte: «Irgendwann gings nur noch sion.
Luca C. war Anfang 20, als alles begann. Georg Frei ist einer jener Betreibungsbe- Er hatte kein Einkommen und dachte: «Ich amten, die beim Schwarzen Peter Dienst tun. werde eh nie so viel verdienen, dass ich über Jeden Donnerstagnachmittag können Schuld- das Existenzminimum hinauskomme.» Hat ner und Schuldnerinnen ihre Betreibungen di- ihn das damals belastet? «Anfangs war es rekt vor Ort besprechen. «Ich glaube, diejeni- mir egal, wenn Mahnungen oder Betreibun- gen, die unsere Dienste in Anspruch nehmen, gen kamen. Doch mit der Zeit hat es mich belastet, schon wieder aufs Amt gehen zu Georg Frei müssen. Ich hatte Angst davor, die Kranken- «Die Leute, die beim Schwarzen kasse anzurufen. Und die Erlebnisse auf dem Peter zu mir kommen, Betreibungsamt, die waren schlimm. Ich fühl- wissen, dass ich nicht ihr te mich von oben herab behandelt. Wenn ich Feind bin.» nicht alle geforderten Unterlagen dabei hat- te, wurde ich in typischem Beamtendeutsch fühlen sich sicherer als an einem Schalter oder in einem fremden Büro», sagt er. «Die Luca C. Leute wissen, dass wir sie anständig behan- «Gerne würde ich das deln und dass wir nicht ihre Feinde sind. Oft Geschäft übernehmen – wegen nehmen wir einfach ein Protokoll auf, denn meiner Schulden kann viele haben kein pfändbares Einkommen und ich es aber nicht kaufen. leben am Rande des Existenzminimums. Für uns ist bei diesem Aussendienst gut, dass zurechtgewiesen», erzählt Luca C. Er konnte wir die meisten Fälle zügig bearbeiten und sich dann beim Schwarzen Peter, dem Basler abschliessen können.» Verein für Gassenarbeit, amtlich anmelden. Georg Frei arbeitet seit sechs Jahren beim Dort haben etwa 350 Personen ihre Post- Basler Betreibungsamt. Er hat eine KV-Leh- adresse. Leute, die auf der Gasse leben, die re gemacht, spielt in der Freizeit gerne Thea- obdachlos sind, von Sofa zu Sofa ziehen. Luca ter und verbringt viel Zeit mit seiner Freundin C.: «Im Schwarzen Peter kam einmal in der und dem gemeinsamen 3-jährigen Sohn. Der Woche ein Betreibungsbeamter vorbei, das 43-Jährige liebt Soul-Musik. war viel angenehmer, man war quasi auf Au- genhöhe. Dort wurde man nicht als Schuldiger behandelt, sondern dort war klar, dass man mittel- oder obdachlos ist und deshalb nicht zahlen kann.» Luca C. ist 33 Jahre alt und lebt in einer WG. Seine Leidenschaft ist das Tätowieren. Luca C. verdient zum ersten Mal mehr, als er zum Leben braucht, und will proaktiv etwas unternehmen, um die Kontrolle über seine Schuldensituation zu erlangen. Er hat Krankenkassen- und Steu- erschulden, Konsumschulden hat er keine.
Christian Eckerlein hat in seiner Luca C. fing mit 26 an, regulär zu arbeiten. Studie zu den Steuereinschätzungen fest- Er verdiente wenig, aber er hatte ein Einkom- gestellt, dass «die meisten Betroffenen […] men und die Arbeit gefiel ihm. «An meinem irgendwann in Kontakt mit einem öffentli- Arbeitsort war auch eine Buchhalterin tätig, die hat allen einmal im Jahr angeboten, ge- Christian Eckerlein meinsam die Steuererklärung auszufüllen. «Eine Steuereinschätzung kommt Für sie war das super einfach und für uns selten allein; sie hängt meist eine enorme Hilfe. Das war für mich die Wen- mit anderen schwierigen de. Damals habe ich angefangen, die Steuer- Situationen im Leben zusammen.» erklärung abzugeben. Geholfen hat mir dabei auch meine Freundin. Gemeinsam konnten chen Amt, mit einer Beratungsstelle oder mit wir vieles erledigen. Dazu kam, dass ich zum der Sozialhilfe» standen. «Aber das Ausfüllen ersten Mal Geld hatte, um Rechnungen zu zah- der Steuererklärung spielte oft eine unter- len.» Zur Steuererklärung, die er inzwischen geordnete oder gar keine Rolle. Das hat mich regelmässig ausfüllt, sagt Luca C. heute: «Mit schon sehr erstaunt, dass das kein Thema 15 Minuten Aufwand kann man sich so viel war. Obwohl das für die betroffenen Perso- ersparen!» Über das Zeichnen hat der künst- nen doch derart massive finanzielle Konse- lerisch Talentierte auch zu einer neuen Lei- quenzen hat.» Umso weniger erstaunen ihn denschaft gefunden: «Das Tätowieren ist nun die Schilderungen von Erika K. und Luca C.: mein Lebensmittelpunkt. Gerne würde ich das «Für unsere Studie habe ich mit vielen gespro- Geschäft eines Bekannten übernehmen – we- chen, die jahrelang eingeschätzt wurden. Es gen meiner Schulden kann ich es aber nicht gab einige Personen, die im familiären oder kaufen. Meine Perspektiven auf den Punkt beruflichen Umfeld Hilfe gefunden haben. Da gebracht: Schulden wegkriegen, mich selb- wird einem wieder bewusst, wie wichtig solche ständig machen und vorwärtskommen beim Ressourcen sind.» Tätowieren.» Christian Eckerlein ist Soziologe und Sozial- arbeiter und hat von 2016 bis 2020 bei Plus- Christian Eckerlein hat sich intensiv mit dem minus als Schuldenberater gearbeitet. Als Schweizer Steuersystem und -inkasso be- Mitarbeiter der Fachhochschule Nordwest- schäftigt. Er ist überzeugt: Mit einfachen schweiz (FHNW) hat er gemeinsam mit Mitteln liesse sich vermeiden, dass Personen, Christoph Mattes die Studie «Amtliche die mit dem Erledigen ihrer administrativen Steuereinschätzungen in Basel-Stadt» erstellt. Aufgaben nicht klarkommen, sich so stark Der 36-Jährige ist Sänger einer Hardcore/ verschulden. Er schätzt zwar am schweizeri- Punk-Band schen System, dass man sich mit dem eigenen Verdienst und Vermögen auseinandersetzen Erika K. wurde über zehnmal steuerlich ein- muss. «Aber es wäre zentral, die administra- geschätzt. Sie hat ausschliesslich Kranken- tiven Abläufe zu vereinfachen. Bei Personen, kassen- und Steuerschulden. «Am Anfang die Sozialhilfe beziehen, könnten die zustän- fühlte ich mich schrecklich, doch mit der digen Ämter einfach eine Bescheinigung an Zeit stumpft man ab. Man ist eh schon so be- die Steuerverwaltung schicken. Das würde schäftigt mit dem Überleben, das ist ja ein über die Jahre Tausende von Menschen vor grosser Aufwand, einfach zu leben. Irgend- Steuerschulden schützen.» wann wird man fatalistisch, phlegmatisch, * Namen geändert man verdrängt. Aber die Tatsache, dass ich überhaupt mit Ihnen rede, heisst, dass es mir besser geht.» Und tatsächlich: Ende August 2020 hat sie ihre erste Steuererklärung seit über zehn Jahren abgeschickt. Und sagt: «Viel- leicht schaffe ich es doch. Denn das ist es, was ich möchte: arbeiten!»
Facts & Figures Die Studie Fakten und Zahlen in Sachen amtliche • unter Depressionen leiden oder Die Hochschule für Soziale Arbeit der Einschätzungen sprechen eine deut- • in eine Lebenskrise geraten, Fachhochschule Nordwestschweiz liche Sprache: Über 5000 Personen z.B. wegen einer Trennung, (FHNW) erstellte 2020 im Auftrag der füllen jedes Jahr die Steuererklärung in aufgrund ihres geringen Einkommens Christoph Merian Stiftung eine Praxis- Basel-Stadt nicht aus. Das ist fast jede keine Steuern bezahlen müssten. Das studie zum Thema «Amtliche Steuer- 20. Steuererklärung im Kanton. heisst: Diese Menschen hätten kei- einschätzungen in Basel-Stadt». Die Es besteht ein starker Zusammenhang ne Steuerschulden, wenn man ihren Studie der Autoren Christian Eckerlein zwischen amtlichen Einschätzungen realen Verdienst als Grundlage für die und Christoph Mattes zeigt, dass die und Betreibungen wegen Steuerschul- Einschätzung genommen hätte. Und Nichteinreichung der Steuererklärung den: Über 70 Prozent der Eingeschätz- wir wissen, dass etwa Personen mit meist einhergeht mit einer belastenden ten werden später betrieben. Und einer längeren Drogenkarriere, die sich Lebenssituation in mehreren Berei- knapp 60 Prozent aller Steuerbetrei- aufrappeln, von der Sucht loskommen, chen, wie z.B. Trennung, Arbeitslosig- bungen betreffen Personen, die zuvor Arbeit finden, oft mit Steuerbetreibun- keit oder Krankheit. Sie finden die eingeschätzt worden sind. gen von mehreren 10’000 Franken Studie unter www.plusminus.ch p wir Wir wissen nicht, wie viele dieser Per- aus ihrer Vergangenheit konfrontiert über uns p Publikationen. sonen keine Steuern hätten zahlen sind – obwohl sie während ihrer ganzen Christian Eckerlein und Christoph müssen, wenn sie ihre Steuererklärung Drogenzeit gar kein Einkommen erzielt Mattes, Hochschule für Soziale Arbeit abgegeben hätten. Wir wissen aber, haben. der FHNW: Amtliche Steuereinschätzun- dass viele Menschen, die zum Beispiel gen in Basel-Stadt. Eine Praxisstudie. • kognitiv überfordert sind, • ihre administrativen Angelegen- heiten nicht erledigen (können), Hier gibts Hilfe • obdachlos sind, • drogenabhängig sind, Die Praxisstudie «Amtliche Steuerein- • ihre Jobs verlieren, schätzungen in Basel-Stadt» hat ge- • ein prekäres Arbeitsverhältnis zeigt, dass der Handlungsbedarf gross haben, ist. Deshalb haben sich verschiedene soziale Stellen in Basel zusammen- getan, um mit der Gemeinschafts- aktion mir-haelfe.ch für das Problem amtlicher Steuereinschätzungen zu sensibilisieren und vor allem, um auf bestehende Hilfsangebote aufmerk- sam zu machen und diese auszubauen. Zudem: In einer Verlosung gibt es 1000 Franken in bar zu gewinnen! Mehr Informationen finden Sie unter: mir-haelfe.ch
GEMEINSAM SIND WIR STARK Plusminus Jahresbericht 2020 Vorwort von Domenico Sposato, Vorstand «Verein Budget- und Schuldenberatung» Haben Sie Bekannte, die schon einmal amtlich eingeschätzt wurden bei den Steuern? Ihre Nichte, Ihr Freund, Ihr Arbeits- kollege, Ihre 85-jährige Nachbarin? Diese Menschen sind nicht allein: Jedes Jahr reicht jede 20. Person im Kanton Basel-Stadt die Steuererklärung nicht ein. Und von diesen werden in der Folge mehr als zwei Drittel betrieben. Viele Einschätzungen stimmen leider nicht. Schweizweit be- kannt wurde das 2017, als der Fall einer Ärztin aus Zürich im «Beobachter » publiziert wurde, die sich wegen der amtlichen Einschätzungspraxis schliesslich auf dem Existenzminimum wiederfand. Auch wenn die Basler Steuerverwaltung eine andere Praxis verfolgt, sind die finanziellen Folgen von amtlichen Einschät- zungen oft gravierend. Dagegen will Plusminus etwas unter- nehmen und lanciert deshalb gemeinsam mit anderen sozia- len Institutionen in Basel das Pilotprojekt mir-haelfe.ch. Denn nicht alle Menschen verfügen über ein familiäres oder beruf- liches Umfeld wie Luca C. Der junge Mann schildert im Jah- resbericht, wie er an seiner Arbeitsstelle beim Ausfüllen der Steuererklärung Unterstützung erhalten hat. Und darum gehts in diesem Projekt: Menschen, die Proble- me haben mit dem Ausfüllen ihrer Steuererklärung, erhalten Hilfe. Die Initiant*innen von mir-haelfe.ch (siehe unten) stel- len niederschwellige Hilfsangebote bereit und realisieren eine Plakatkampagne, um auf das Problem und die Lösungsmöglich- keiten aufmerksam zu machen. Die Christoph Merian Stiftung, eine der Träger-Organisationen von Plusminus, übernimmt die Finanzierung für das erste Jahr. Bei Erfolg wird Plusminus alles daransetzen, eine Finanzierung für die Folgejahre zu finden. Wir hoffen, mit diesem Jahresbericht Ihr Interesse auf ei- nen weiteren Aspekt des Themas Steuerschulden zu lenken und freuen uns, wenn wir dazu beitragen, dass weniger Menschen sich wegen der Steuern verschulden müssen.
WILLKOMMEN AUF mir-haelfe.ch Den Steuereinschätzungen solls an den Kragen gehen! Denn sie produzieren nur Ver- lierer*innen: die Betroffenen, die sich fast immer mit zu hohen, nicht zahlbaren Steu- errechnungen konfrontiert sehen; die Steuerverwaltung, die diese Forderungen mit viel Aufwand bewirtschaften muss; und schliesslich die sozialen Organisationen, die sich häufig mit den Folgeproblemen der Einschätzungen herumschlagen müssen. Das soll sich ändern. Eine Gruppe von Fachleuten hat sich zusammengetan, um Steuereinschätzungen zu vermeiden. Mit diesem Plakat, das Sie in den Händen halten, machen wir Betroffene auf unsere Website aufmerksam. Dort, auf mir-haelfe.ch, finden sie ei- nen ganzen Reigen von Anlaufstellen. Diese helfen ihnen, ihre Unterlagen für die Steuererklärung zu- sammenzustellen, und kümmern sich darum, dass die Deklaration ausgefüllt wird. Und die Website- Besucher*innen ihrerseits können bei einer Ver- losung 1000 Franken gewinnen! Beim Projekt mir-haelfe.ch dabei sind die Fa- milien-, Paar- und Erziehungsberatung (fabe) und die Jugendberatung JuAr. Gemeinsam mit Plus- minus sensibilisieren sie die Öffentlichkeit für das Thema. Ein grosses Dankeschön! Für die konkrete Umsetzung dieses Pilotpro- jekts zur Verhinderung von amtlichen Steuerein- schätzungen sorgen unter anderem der Schwarze Peter, die Suchthilfe Region Basel, GGG Migration und Pro Senectute beider Basel. Ihnen allen ganz, ganz herzlichen Dank für das grosse Engagement!
ADIEU SÉB SBS-Geschäftsleiter Sébastien Mercier ( l.) mit Jürg Gschwend (Stellenleiter Plusminus). Im Sommer 2020 ist Sébastien Mercier, Geschäftsleiter von Schuldenberatung Schweiz (SBS), vollkommen unerwartet an einem Herzversagen verstorben. Fünf Jahre lang hatte er die Geschicke unseres Dachverbands geleitet und für die Interes- sen der verschuldeten Menschen in der Schweiz lobbyiert. Wir haben mit ihm einen fröhlichen, engagierten, starken, sehr fä- higen und erfolgreichen Kämpfer für die Anliegen und Rechte der Menschen am Rande des Existenzminimums verloren. Wir vermissen ihn sehr. Sébastien Mercier arbeitete während und nach dem Jus- studium im Asylbereich bei Caritas Neuenburg. Ab 2004 enga- gierte er sich bei verschiedenen welschen Organisationen und bei Caritas Schweiz in der Schuldenberatung. Seit 2015 war er Geschäftsleiter von SBS. Dass Sébastien Mercier diese Aufgabe übernahm, war ein grosser Glücksfall. Mit seinem enormen Wissen machte er den Dachverband zu einem kompetenten Ansprechpartner für Poli- tik, Verwaltung, Lehre und Forschung sowie Medien. Für Plusminus war Sébastien Mercier mehr als «nur » der Geschäftsleiter von SBS. Er setzte sich mit Herzblut für unsere Kampagne für einen Direktabzug der Steuern vom Lohn ein, be- gleitete uns durch den kantonalen parlamentarischen Prozess und propagierte unsere Idee schweizweit mit grossem Einsatz und Durchhaltevermögen. Sébastien Mercier fehlt uns. Sein Tod ist ein immenser Ver- lust, persönlich und beruflich. Wir werden ihn nicht vergessen. Plusminus-Team
ORGANISATION Fachstelle Plusminus Ochsengasse 12 4058 Basel, Tel. 061 695 88 22 info@plusminus.ch / www.plusminus.ch Trägerschaft des Vereins Budget- und Schuldenberatung Christoph Merian Stiftung Caritas beider Basel Vereinsvorstand Fleur Jaccard Carlo Knöpfel Bruno Lötscher-Steiger Domenico Sposato Annemarie Pfeifer (bis 28.4.) Vereinsmitglieder Insgesamt 32, davon 18 Institutionen und 14 Einzelmitglieder Postkonto 40-566972-6 / IBAN CH29 0900 0000 4056 6972 6 Verein Budget- und Schuldenberatung, 4058 Basel Team Administration Brigitte Baumgartner Infoladen Karin Furler Schuldenberatung inkl. fachlicher Unterstützung anderer Stellen Pascale Arlt (ab 1.11.), Christian Eckerlein (bis 30.9.), Doris Platania, Kathrin Röthlisberger, Marcel Vogel, Jürg Gschwend (Stellenleitung) Prävention Agnes Würsch Präventionsprojekt Potz Tuusig Cecilia Molina Reinigung Thi Hoai Naghia Fricker Nguyen Freiwillige Mitarbeit Dieter Bäumli, Sibylle Ostertag, Peter Wessels, Meral Yildiz Zusammenarbeit Fachkommission Suzanne Davet, Edith Gautschy, Martin Imoberdorf, Regula Loretan, Bruno Schwer Röthlisberger Koordination Existenzsicherung, Fachgruppe Jana Maslarov, Bruno Schwer Röthlisberger, Michel Wälte sowie die Mitglieder der Koordination Existenzsicherung, weitere Fachleute und Institutionen wie Dachverband Schuldenberatung Schweiz und Netzwerk Finanzkompetenz
JAHRESRECHNUNG 2020 BILANZ 31.12.2020 Vorjahr CHF CHF AKTIVEN Flüssige Mittel 407’279.93 462’409.15 davon treuhänderisch gehalten 5’485.55 4’831.30 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 70’491.50 46’860.57 gegenüber Dritten 61’513.20 13’073.60 gegenüber Kundschaft 8’978.30 33’786.97 Aktive Rechnungsabgrenzungen 3’631.20 23’157.20 Umlaufvermögen 481’402.63 532’426.92 Mobile Sachanlagen 1.00 1.00 Anlagevermögen 1.00 1.00 Total Aktiven 481’403.63 532’427.92 PASSIVEN Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 112’133.34 238’434.97 gegenüber Dritten 1’403.12 1’477.65 gegenüber Kundschaft 110’730.22 236’957.32 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 1’054.35 291.15 Passive Rechnungsabgrenzungen 53’231.00 25’950.70 Kurzfristiges Fremdkapital 166’418.69 264’676.82 Erneuerungsrückstellung Informatik 16’000.00 10’000.00 Erneuerungsrückstellung Website 12’305.56 16’769.40 Langfristiges Fremdkapital 28’305.56 26’769.40 Total Fremdkapital 194’724.25 291’446.22 Fonds für Beratungskundschaft 63’358.17 43’489.97 Sanierungsfonds 40’509.02 40’509.74 Fonds für Prävention 135’733.71 92’300.85 davon treuhänderisch gehalten 5’485.55 4’831.30 Fondskapital 239’600.90 176’300.56 Unterhalts-/Erneuerungsreserve 14’634.10 14’634.10 Betriebsfonds (Bilanzgewinn) 32’444.38 50’047.04 Vortrag 50’047.04 58’150.97 Jahresverlust -17’602.66 -8’103.93 Vereinsvermögen 47’078.48 64’681.14 Total Passiven 481’403.63 532’427.92
BETRIEBSRECHNUNG 2020 Vorjahr CHF CHF Trägerbeitrag CMS/BG 300’000.00 300’000.00 Trägerbeitrag Caritas beider Basel 30’000.00 30’000.00 Trägerbeiträge 330’000.00 330’000.00 Betriebsbeitrag Kanton Basel-Stadt 280’000.00 280’000.00 Betriebsbeiträge 280’000.00 280’000.00 Leistungsvereinbarungen 73’241.00 90’212.60 Eigenleistungen Kundschaft 64’141.78 42’721.65 Kurse und Prävention 21’300.00 34’480.00 Diverse Dienstleistungen 10’822.90 2’926.30 Abgeltungen 169’505.68 170’340.55 Betriebsertrag 779’505.68 780’340.55 Personalaufwand -733’080.30 -732’458.90 Raumaufwand -28’581.35 -24’988.45 Versicherungsaufwand -898.50 -898.50 Anschaffungen von mobilen Sachanlagen -4’475.72 -6’258.80 Erneuerung Informatik -6’000.00 -6’000.00 Umbaukosten Infoladen und Signaletik 0.00 -26’000.00 Verwaltungsaufwand -24’273.39 -35’548.38 Kommunikationsaufwand -8’233.28 -14’874.75 Betriebsaufwand -805’542.54 -847’027.78 Betriebserfolg I -26’036.86 -66’687.23 Mitgliederbeiträge 1’565.00 2’000.00 Spenden 71’500.00 69’650.00 davon für Umbau Infoladen und Signaletik 0.00 26’000.00 Verschiedene Erträge 5’869.20 4’433.30 Diverse Erträge 78’934.20 76’083.30 Betriebserfolg II 52’897.34 9’396.07 Zuweisung an Fonds für Einzelunterstützungen (CMS) -8’000.00 0.00 Zuweisung von Spenden an Sanierungsfonds 0.00 -2’000.00 Zuweisung von Spenden an Fonds für Prävention -62’500.00 -15’500.00 Jahresverlust -17’602.66 -8’103.93 Auszug aus dem Bericht der statutarischen Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision «Als statutarische Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung des Vereins Budget- und Schuldenberatung Basel für das am 31. Dezember 2020 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. […] Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung nicht Gesetz und Statuten entspricht.» […] T.O. ADVISCO AG Markus Eger (zugelassener Revisor) Martin Hollenstein (zugelassener Revisionsexperte, leitender Revisor)
DIE LETZTEN DREI JAHRE IM ÜBERBLICK 2018 2019 2020 Infoladen Fälle 1613 1257 1419 Kontakte 2075 1807 2132 Schuldenberatung Fälle 513 612 569 Neuaufnahmen 316 335 306 Sanierungen 46 52 47 Leben mit Schulden inkl. Betreibung und Konkurs 467 560 522 Veranstaltungen Information und Prävention 82 109 40 Fachberatung für Basler Stellen Anzahl Fälle 133 115 154 Anzahl Kontakte 239 217 309 IMPRESSUM © Plusminus, April 2021 Konzept und Texte: Agnes Würsch Lektorat: Brigitte Zaugg Korrektorat: Georg Eggenschwiler Grafik : Bureau Dillier Illustrationen: Stephan Liechti Druck : Druckerei Gremper
DANK FÜR DIE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG Öffentliche Institutionen Spenden und Sponsoren Bürgergemeinde der Stadt Basel Basler Kantonalbank Departement für Wirtschaft, Soziales IWB Industrielle Werke Basel und Umwelt des Kantons Basel-Stadt UBS Community Affairs Schweiz Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt Firmen, die vergünstigte Dienst- leistungen durchgeführt haben Stiftungen und gemeinnützige T.O. ADVISCO AG Organisationen ALU Stiftung ( Arbeitslosen- Dienstleistungsaufträge an Plusminus Versicherung Basler Chemischer Caritas Schweiz Betriebe) F. Hoffmann-La Roche AG, Basler Zeitung hilft Not lindern Basel/Kaiseraugst C. & R. Koechlin-Vischer-Stiftung Schuldenberatung Aargau-Solothurn Christoph Merian Stiftung und Kanton Solothurn Claire Sturzenegger-Jeanfavre Stiftung Sozialhilfe der Stadt Basel Ernst Göhner Stiftung Sozialinfo.ch und weitere Firmen Evangelisch-reformierte Kirche und Institutionen Basel-Stadt Kommission der Arbeitshütte Wir danken den Menschen, die uns im L. + Th. La Roche-Stiftung Infoladen, bei den Beratungen und Louise Aubry-Kappeler-Stiftung an den Veranstaltungen ihr Vertrauen Rotary Club Basel geschenkt haben. Scheidegger-Thommen-Stiftung Sophie und Karl Binding Stiftung E.E. Zunft zu Weinleuten Beiträge weiterer Stiftungen für einzelne notleidende Haushalte
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