STILLE NACHT, BUDDHA LACHT - Zehn Tage im Schweigekloster mit Meditations-Vollprogramm. Unser Autor wollte wissen, was das bringt

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STILLE NACHT, BUDDHA LACHT - Zehn Tage im Schweigekloster mit Meditations-Vollprogramm. Unser Autor wollte wissen, was das bringt
PROTOKOLL

                             STILLE
                             NACHT,
                            BUDDHA
                             LACHT

            Zehn Tage im Schweigekloster mit Meditations-Vollprogramm.
                     Unser Autor wollte wissen, was das bringt

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STILLE NACHT, BUDDHA LACHT - Zehn Tage im Schweigekloster mit Meditations-Vollprogramm. Unser Autor wollte wissen, was das bringt
TEXT SVEN-DANIEL TOBLER FOTOS CHARLEN CHRISTOPH

S
         eit die Kinder aus dem Haus sind, bin ich       als Kompromiss an, das fensternahe Bett zu wäh-
         beim Fest der Feste nicht mehr dabei. Eine      len und das Fenster nur einen Spaltbreit zu öffnen,
         Wohltat, dem Hyperkonsum zu entrin-             er lehnt ab. Ärger steigt in mir auf – dabei bin ich
         nen und ein paar stille Tage zu verbrin-        hier, um Gelassenheit zu üben.
gen. Im letzten Jahr sollten sie besonders still sein,
ich verbrachte sie mit einer zehntägigen Einfüh-         1. TAG, VIER UHR MORGENS. Ein selt-
rung in die »Vipassana-Meditation«.                      samer Laut, die Morgenglocke. Ich flitze in den
                                                         Waschraum, um der Erste zu sein, der eine Dusch-
21. Dezember, auf dem Weg nach Žihle in Tsche-           kabine ergattert, muss aber warten. Dabei wird mir
chien. Dass Meditation etwas anderes ist als eine        klar, wie das alltägliche Kämpfen schon Routine
Wellness-Anwendung mit begleitender Säusel -             ist. Kampf um den Parkplatz, ums Pünktlich-Sein,
musik und Spiritualität keine Erfindung der Life-        um die Anerkennung der Kollegen, um die Gunst
style-Magazine war mir klar. Durch Bücher von            der Kinder, ums Rechthaben, gegen das Überge-
ganz und gar Esoterik-resistenten Autoren, die sich      wicht, gegen Neidhammel; die Liste ist lang. Ich
auf das Abenteuer »Vipassana« eingelassen hatten,        verstehe plötzlich, warum ich hier bin.
war ich neugierig geworden. Zehn Tage schweigen
und keinerlei Kontakt zu anderen aufnehmen (ja           Vier Uhr dreißig, in der großen Meditationshalle.
nicht einmal jemanden anschauen), täglich elf            Männer links, Frauen rechts – auf Distanz. Es ist
Stunden im Schneidersitz verbringen, nur zweimal         eiskalt, man ist in Decken eingehüllt. Ich hatte zu
am Tag essen, nicht telefonieren, schreiben, lesen,      Hause den Schneidersitz geübt und bis zu einer
keinen Sport treiben, geschweige denn Sex, das           Stunde durchgehalten. Vor mir ein Hüne mit ker-
Gelände nicht verlassen, um vier Uhr morgens auf-        zengeradem Rücken, wie ein zur Statue verfestig-
stehen – Vipassana soll der Kern der buddhisti-          tes »Om« – gegen ihn bin ich ein lausiger Anfänger.
schen Lehre sein, also Buddhismus ohne »ismus«.          Nach dreißig Minuten tut mir alles weh. Es drückt,
Lebensdienliche Praxis statt Religion, die wollte        brennt, bohrt, zerrt, die Gedanken jagen durch das
ich lernen.                                              Hirn. Irgendwie überstehe ich die ersten zwei
                                                         Stunden, von Meditation kann keine Rede sein.
Check-in, alle persönlichen Sachen kommen in             Dann endlich das erlösende Signal, das in den
einen Beutel und werden weggeschlossen. Nach-            Frühstückssaal ruft.
dem ich unterschrieben habe, dass ich sämtliche
Regeln beachte, wird mir ein Zimmer zugewiesen           Selten habe ich Haferbrei mit Rosinen so genos-
im großen, schmucklosen Schulgebäude. Für den            sen. Dazu Brötchen, Marmelade, Honig, Kaffee,
Kurs waren die wenigen Dekorationsobjekte in             Tee, Milch, Obst, das Essen ist üppiger als erwartet.
dem angemieteten Plattenbau mit Tüchern ver-             Trotzdem schlurft alles mit hängenden Köpfen an
hüllt sowie je ein Frauen- und Männertrakt mit           die Plätze. Die, so besagt die Regel, müssen nach
eigenen Speisesälen eingerichtet worden. Tristes         der Mahlzeit sofort verlassen werden. Also esse ich
Grau überall, das Wetter schließt sich der weih-         langsam. Jeden Bissen wahrnehmen, die Beschaf-
nachtsfreien Grundstimmung an.                           fenheit der Speise fühlen, sich des Geschmacks in
                                                         seiner Mannigfaltigkeit bewusst werden. Ich muss
Am Einführungsabend dürfen die etwa 90 Teilneh-          zugeben, dass das schwer ist. Da ist es schon leich-
mer noch Fragen stellen und sich mit ihren Zim-          ter, trotz des Anschauverbots doch ein wenig den
mernachbarn arrangieren. Meiner heißt Karel, ist         Blick kreisen zu lassen. Mein Gegenüber, ich den-
Tscheche, etwa 50 Jahre alt und hat heftigen Kör-        ke, ein Inder, isst alles andere als achtsam. Statt des
pergeruch. Dadurch erhöht sich mein Sauerstoff-          Löffels könnte er auch gleich die Schöpfkelle
bedarf, er aber signalisiert, dass er friere und bei     benutzen. Na ja, vielleicht hat er’s nicht leicht und
geschlossenem Fenster schlafen müsse. Ich biete          stammt aus einem elenden Slum oder er ist Provinz-

DEZEMBER 2012 | DAS MAGAZIN                                                                                   19
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 bauer und hat Messer und Gabel noch nie gesehen.          wie es sich für ein Om gehört. Danach dürfen wir
 Beschämt über meine Fantasien setze ich meine             dem Assistenzlehrer kurz Fragen stellen. Ich habe
 Achtsamkeitsübung fort. Nach dem Essen falle ich          keine, außer einer an mich selbst: Will ich mir das
 ins Bett und schlafe wie ein Stein.                       hier wirklich zehn Tage lang antun? Ich beschlie-
                                                           ße, mich am Abend zu entscheiden.
 Acht Uhr, die Glocke ruft zur zweiten Einheit in
 die Halle. Drei Stunden soll sie dauern, mir wird         Es folgen neunzig Minuten Einzelmeditation. Ich
 flau bei dem Gedanken. Der Assistenzlehrer be-            versuche es auf dem Zimmer und fliehe zurück in
 dient einen CD-Spieler, und die Stimme von S. N.          die Halle, weil mich noch mehr Gedanken heimsu-
 Goenka aus Birma ertönt. Er ist der Begründer der         chen, wenn ich alleine bin. Hoffentlich werde ich
 nach ihm benannten Schule, die weltweit Kurse             nicht irre hier! Ach, nein, ich bin’s ja schon, ich
 anbietet. Alle lehren die Vipassana-Meditation            vergaß. Ich rutsche hin und her auf meiner Matte,
 nach dem gleichen System. Goenka spricht Eng-             jede neue Position bringt Schmerzlinderung für
 lisch, Übersetzungen in Deutsch und Tschechisch           eine Minute. Goenkas Stimme nennt die nächste
 folgen. Er spricht mal lehrend, mal einfühlsam und        Aufgabe: »Wenn Schmerzen da sind, ignoriere sie
 immer wieder geistreich-humorvoll. Meine Neu-             und atme weiter!« Ha, so ein Quatsch, ich werde
 gierde steigt, darüber vergesse ich kurzzeitig, dass      am nächsten Morgen abreisen! Vielleicht besteht ja
 mir schon wieder alles weh tut. Die erste Aufgabe         der ganze Zweck der Übung darin, mir selbst ein-

                    AUF DEM WEG ZUR MEDITATIONSHALLE
      bemerke ich, dass in den gespannten Tüchern, die den Männer- und Frauentrakt
            trennen, ein Spalt entstanden ist. Es duftet nach Frau, betörend.

 heißt »Anapana-Sati« und scheint einfach: »Kon-           mal einzugestehen, etwas nicht zu schaffen, und
 zentriere dich auf deinen Atem, nimm ihn wahr in          dabei nicht unglücklich zu werden. Ich versuche,
 der Nase und auf der Oberlippe, spüre den zarten          das Beste aus dem Ein-Tages-Kurs zu machen und
 Lufthauch, wie er ein- und ausströmt. Gedanken,           weiter zu üben. Erstaunlich, es geht plötzlich leich-
 die kommen, lasse ziehen …!«                              ter. Sollten Gedanken tatsächlich so mächtig sein?
    Drei-, viermal ein- und ausatmen ohne Lärm im
 Kopf würden mir fürs Erste genügen. Doch selbst           Nachmittagstee, eine weitere Gruppenmeditation,
 dieses bescheidene Ziel erreiche ich nicht. Mir fällt     dann ein 75-minütiger Videovortrag von Goenka.
 ein, was ich im Buch eines buddhistischen Mönchs          Den Worten des Meisters ist ehrerbietend in
 gelesen habe: »Wenn Sie zum ersten Mal meditie-           Meditationshaltung zu folgen, wer sich langmacht,
 ren, werden Sie vielleicht feststellen, dass Sie völlig   wird ermahnt. Der Kerl fasziniert mich, er hat
 verrückt sind. Ihr Geist ist ein schnatterndes Irren-     nichts Guruhaftes an sich und spricht klar wie ein
 haus auf Rädern, das in heillosem Durcheinander           Gebirgsbach: »Vielleicht bist du hier, weil du müde
 den Hügel hinunterbraust, gänzlich außer Kon-             bist vom ewigen Auf und Ab des Lebens. Fast alle
 trol le und hoffnungslos. Keine Sorge, Sie sind           Menschen möchten etwas haben, das sie nicht
 nicht verrückter, als Sie es gestern waren oder alle      haben, und glauben, damit glücklicher zu sein.
 anderen um Sie herum sind. Sie haben es nur bis-          Wenn sie es dann haben, fürchten sie, es könnte
 her nicht bemerkt.«                                       ihnen verloren gehen, wieder sind sie ruhelos.
                                                           Oder sie haben etwas, das sie nicht haben möchten
 Beim Mittagessen sitzt das wandelnde Om an mei-           und loswerden wollen, zum Beispiel einen Job, der
 nem Tisch. Es isst nicht, es zelebriert. Jeder Bissen     ihnen nicht gefällt, oder den falschen Partner oder
 wird behutsam zum Mund geführt und fünfzigmal             einen Makel. Das sind die Grundzustände des
 gekaut, die Bewegungen sind schlicht und elegant,         menschlichen Geistes und die Ursachen des Leides:

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Begierde, Aversion und Unwissenheit vom wahren         erklärt, dass wir nun bereit seien für die eigentliche
Wesen des Seins.« Eine letzte Meditationssitzung,      Meditation. Die theoretische Einführung dauert
dann bin ich erlöst. Als um halb zehn das Licht        zwei Stunden. Vipassana bedeutet »Einsicht, die den
gelöscht wird, bin ich schon eingeschlafen.            Geist vollkommen reinigt«. Die »wahre Natur der
                                                       Dinge«, deren Unbeständigkeit nämlich, kann am
2. TAG, VIER UHR ZEHN. Ich lasse mir                   eigenen Körper beobachtet werden. Prinz Siddhar-
Zeit, ich will ja ohnehin abreisen. Doch es kommt      ta, der spätere Buddha, vor mehr als 2500 Jahren
etwas dazwischen: Beim Betreten des Waschrau-          unglücklich über sein verwöhntes und isoliertes
mes sehe ich, dass zwei Duschkabinen frei sind.        Luxusleben, hat herausgefunden, woran die heu-
Könnte etwa der Verzicht auf den täglichen Kampf       tige Teilchenphysik zu knabbern hat: Alle Materie,
eine neue Lebenshaltung werden? Um halb fünf           die uns als fest erscheint, ist in Wirklichkeit
sitze ich wieder auf der Meditationsmatte, ich blei-   schwingende Energie, die möglicherweise im Kern
be. Andere sind nicht geblieben, ich mache etliche     aus »Nichts« besteht. Schwer zu begreifen für den
freie Plätze aus.                                      Verstand, der nur einen kleinen Teil des mensch-
                                                       lichen Geistes ausmacht.
3. TAG, MITTAGESSEN. An das Schweigen,                     Ich kehre aufs Zimmer zurück, um einen neuen
das ich gefürchtet hatte, habe ich mich schnell        Versuch mit der Einzelmeditation zu wagen. Karel
gewöhnt. Und beobachtet, wie es das soziale Le-        ist auch dort. Gemeinsam meditieren wir, auf selt-
ben verändert: kein Vorrecht am Tisch, kein Eifern     same Weise fühle ich mich verbunden. Als es ans
um Zustimmung oder Solidarisierung mit einer           Schlafen geht, möchte ich ihm zuliebe das Fenster
Mehrheit, kein Lästern, keine subtilen Verbal -        geschlossen halten, mein Weihnachtsgeschenk.
attacken, keine nervtötend geistlosen Gespräche.       Kurz vor dem Einnicken höre ich, wie er das Fens-
Die Stille, die ich im hektischen Normalmodus          ter öffnet. Sein Weihnachtsgeschenk?
eher als bedrohlich empfinde, hat hier etwas herr-
lich Friedliches. Geräusche, die ich sonst nicht       5. TAG. Auf dem Weg zur Meditationshalle be-
wahrnehme, klingen wie Musik, es ist schön und         merke ich, dass in den gespannten Tüchern, die
wundervoll entspannend, wie alles so dahinfließt.      den Männer- vom Frauentrakt trennen, ein Spalt
                                                       entstanden ist. Ich erheische Blicke auf wehende
4. TAG, HEILIGABEND. Wie der Körper ist                weibliche Gewänder. Es duftet nach Frau, betö-
der Geist trainierbar. Nach den kläglichen An -        rend. Auf der Meditationsmatte vergehen mir der-
fangsversuchen schaffe ich heute bis zu zwanzig        lei weltliche Gelüste schnell: Waren an den ersten
Atemzüge, ohne dass mein Gehirn unaufgefordert         Tagen noch Positionswechsel möglich, ist damit
Gedanken erzeugt. Das Körpergefühl ändert sich,        jetzt Schluss. Denn die Vipassana-Praxis verlangt
eine tiefe Ruhe kehrt ein. Meine Entwicklung           das »Sitzen mit großer Entschlossenheit«, und das
scheint dem Lehrplan zu entsprechen: Goenka            bedeutet völlige Bewegungslosigkeit. Gleichmut

                                                                                           Stundenlang im
                                                                                         Schneidersitz? Am
                                                                                          Anfang pure Pein

DEZEMBER 2012 | DAS MAGAZIN                                                                               00
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 ist das Ziel. Und nach buddhistischem Verständnis          täglich mindestens eine Stunde zu meditieren, und
 auch des Lebens: »Sie haben bisher immer automa-           verspricht, dass man dadurch keinen Zeitverlust
 tisch auf Ihre Empfindungen reagiert. Indem Sie            hat, weil man um diese eine Stunde weniger Schlaf
 lernen, Ihre Empfindungen zu beobachten, wel-              benötigt. Er singt zum Abschied in der Pali-Spra-
 cher Art sie auch seien, werden Sie diesen Mecha-          che des Buddha. Manche Träne fließt, und auch
 nismus durchbrechen!«                                      wenn es seltsam klingt: Er war unser geistiger Füh-
                                                            rer in diesen Tagen.
 8. TAG. Die Abendmeditation bringt eine einzig-
 artige Erfahrung: Die Schmerzen lassen plötzlich           Auf dem Weg zum letzten gemeinsamen Mittag-
 nach und verwandeln sich in eine Art mikrofeines           essen. Ich überquere den Schulhof, das einzig be-
 Pulsieren, Kribbeln, Prickeln, kaum zu beschreiben.        gehbare Außengelände, knirschender Neuschnee.
 Ein überwältigend angenehmes Körpergefühl! Der             Ein Plakat an einem alten Schuppen sticht mir ins
 Zustand hält etwa eine halbe Stunde an. Ich muss           Auge: »Lasermaxx – welcome to shoot everybo-
 danach den Assistenzlehrer sprechen, ihm berich-           dy!«
 ten von meinem Erlebnis. »Das nennt man ›Bhan-                Nach dem Essen darf also wieder gesprochen
 ga‹, ein wichtiges Stadium in der Vipassana-Praxis.        werden, obwohl mir gar nicht danach ist. Aus -
 Du hast die Auflösung der scheinbaren Solidität            gerechnet der indische Schöpfkellenesser kommt
 des Körpers wahrgenommen in feine, ständig ent-            auf mich zu. Ob er mich durchschaut hat? »Ich
 stehende und vergehende Vibrationen. Aber Vor-             muss dir einfach sagen, wie dankbar ich bin. Deine

                                  »ICH LIEBE ALLES AN DIR,
 besonders deine wunderschönen pechschwarzen Haare«, schmachtet der Mann beim
     Kennenlernen. Später fragt er genervt: »Was ist das hier im Waschbecken?«

 sicht: Wenn du diesen angenehmen Zustand als               Augen sind voller Güte und Wärme, ich habe viel
 Ziel der Meditation anstrebst, bist du wieder in der       von dir gelernt!« Irritiert gehe ich eine Tasse Tee
 Falle der Begierde. Bleibe gleichmütig!«                   holen. Am Wasserkocher steht Meister Om – ich
                                                            frage ihn, wie er es schaffte, erleuchtet zu werden.
 10. TAG. Goenka erklärt, dass am Nachmittag                »Wie kommst du denn darauf? Nur weil ich auf-
 des letzten Tages das »Geschnatter« zur Einstim-           recht sitzen kann, weil ich schon lange Yoga prak-
 mung auf das Alltagsleben wieder aufgenommen               tiziere? Wenn du wüsstest, wie schwer ich mich
 werden könne. Zuvor ist aber noch eine neue                mit der Meditation tue!«
 Meditationstechnik zu lernen, die »Metta-Bha -             Der Kurs ist zu Ende, es gilt, mit neuer Einstellung
 vana«. »Metta« bedeutet selbstlose Liebe und Wohl-         ins alte Leben zurückzukehren. In der Schule von
 wollen. Die ganze Woche über hat Goenka immer              Žihle sind noch praktische Dinge zu erledigen:
 wieder über die Liebe gesprochen, das große Thema,         Man teilt sich das gemeinschaftliche Aufräumen
 mit dem wir als egohaltige Wesen unsere Schwie-            und kann eine Spende geben, die zehn Tage sind
 rigkeiten haben. Neben tief spirituellen Inhalten          kostenfrei.
 streute er auch griffige Beispiele ein: »Ich liebe alles
 an dir, besonders deine wunderschönen pech-                HEUTE, FAST EIN JAHR DANACH. Die
 schwarzen Haare!«, schmachtet der Mann beim                tägliche Morgenmeditation ist Alltag geworden,
 Kennenlernen. Als sie später zusammenleben und             trägt dazu bei, Abstand zu schaffen, eigenes Ver-
 er genervt fragt: »Was ist das hier im Waschbe-            halten kritisch zu hinterfragen. Ich fühle mich aus-
 cken, auf dem Boden, überall?«, lautet die Antwort:        geglichener, habe mehr Freude. Und zu Weih -
 »Na, meine wunderschönen pechschwarzen Haa-                nachten geht es wieder nach Žihle. Buddha lacht,
 re!« Zum Abschluss empfiehlt uns Goenka, fortan            und ich lache auch. Einfach nur so. I

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