Strassen und Verkehr ASTRA 2014 - Zahlen und Fakten
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ASTRA 2014 Strassen und Verkehr Zahlen und Fakten Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Bundesamt für Strassen ASTRA
Inhaltsverzeichnis Editorial 3 Langsamverkehr Langsamverkehr erhöht Mobilität und Nachhaltigkeit 4 Friedliches Nebeneinander von Auto und Fahrrad 6 Betrieblicher Unterhalt Im Dienst des betrieblichen Unterhalts 8 2013 kostete der betriebliche Unterhalt 335 Millionen Franken 9 Verkehrssicherheit und Werterhalt stehen im Zentrum 10 Tunnel-Sicherheit Thermoportal am Gotthard beugt LKW-Pannen vor 12 Netzplanung Zweite Programmbotschaft Engpassbeseitigung 14 Die Planungsschritte im Nationalstrassenwesen und die beteiligten Akteure 16 Nationalstrassenbau Zunehmender Verkehr stellt hohe Anforderungen an den Strassenkörper 18 Die Schichtung und der Bauablauf einer Autobahn 19 Schichtbetrieb auf den Autobahn-Baustellen 20 Zwei Grossbaustellen im Schichtbetrieb 22 Baustellen 2014 Wichtige Baustellen 2014 auf den Nationalstrassen 24 Unfalldaten Unfallschwerpunkte auf dem Strassennetz 26 Die Erfolgsgeschichte der Verkehrssicherheit 27 Fahrausbildung Das Bewusstsein für Gefahren schärfen Nationalstrassennetz Autobahn-Abschnitt im Jura eröffnet 30 Das Schweizer Nationalstrassennetz 31 Alpenquerender Güterverkehr 2013 fuhren 5,4 Prozent weniger LKW durch die Alpen 32 Fahrleistung Erstmals über 26 Milliarden Fahrzeugkilometer 33 Die Belastungskarte der Nationalstrassen 2013 34 Unfalldaten Erstmals seit 1940er Jahren weniger als 300 Verkehrstote 36 Fahrzeug-Statistik 5,69 Millionen Fahrzeuge in der Schweiz: Das sind 88 000 mehr als im Vorjahr 38 310 000 Personenwagen in Verkehr gesetzt 39 Finanzierung Spezialfinanzierung Strassenverkehr (SFSV) 40 Administrativmassnahmen 75 699 Ausweisentzüge im 2013 – Rückgang um 0,7 Prozent 42 Organigramm ASTRA Das Organigramm des Bundesamtes für Strassen 43 Titelseite Adressen Autobahn bei Bissone im Die Adressen des ASTRA und der Gebietseinheiten 44 Tessin – Aufwändige Die Kantonspolizeien 45 Lärmschutzwände verringern Die Strassenverkehrsämter 46 die Immissionen für die Anwohnerinnen und Anwohner Impressum 47 erheblich. (Bild: Jacques Perler)
Editorial Editorial ------------- 3 Liebe Leserin, Lieber Leser Die Ausgabe 2014 unserer Jahrespublikation «Strassen und Verkehr – Zahlen und Fakten» steht ganz unter dem Motto «Was man weiss und doch nicht kennt». Gut unterhaltene und sichere Strassen sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Was es braucht, um die tägliche Funktionsfähigkeit und Verfüg- barkeit sicherer Nationalstrassen zu gewährleisten, soll dieses Heft zeigen. Ein Hauptbeitrag ist jenen Männern gewidmet, die jeden Tag an vorderster Front unter gefährlichen Bedingungen den betrieblichen Unterhalt und die Reinigung der Nationalstrassen besorgen. Seite 8 Das schweizerische Nationalstrassennetz hat rund 400 Anschlüsse. Bei diesen Ein- und Ausfahrten müssen sich ASTRA-Fachleute unter anderem intensiv mit der Planung von Radwegen bzw. Velostreifen auseinandersetzen. Seite 4 In den letzten gut zehn Jahren sind bezüglich Sicherheit in Strassentunnels grosse Anstrengungen unternommen worden. Ein Resultat dieses Efforts ist das soge- nannte Thermoportal auf der Südrampe des Gotthard-Strassentunnels. Damit werden überhitzte Fahrzeugteile an LKW entdeckt. Seite 12 Eines der wichtigsten Autobahnteilstücke der Schweiz ist der Abschnitt zwischen den Verzweigungen Härkingen und Wiggertal. Dort liegen mit der A1 und der A2 die Nord-Süd- und die Ost-West-Achse des Nationalstrassennetzes auf dem gleichen Trassee. In den letzten drei Jahren wurde zwischen Härkingen und Wiggertal intensiv gebaut, und zwar nicht nur tagsüber sondern auch in der Nacht. Akribische Vorbereitungen, die optimale Koordination aller Beteiligten und das Verständnis der Anwohnerinnen und Anwohner sind Voraussetzungen, die es braucht, um solch intensive Arbeitsphasen durchzuführen. Seite 20 Passiert auf dem Strassennetz ein Unfall, wird dieser in der Unfallstatistik erfasst. Diese ermöglicht es dem ASTRA, auf dem ganzen schweizerischen Strassennetz die Unfall- schwerpunkte zu lokalisieren. Die Strasseneigentümer – Bund, Kantone und Gemeinden – erhalten so die Möglichkeit, am richtigen Ort mit den richtigen Massnahmen die Strassen sicherer zu machen. Seite 26 Die erfreuliche Nachricht, dass 2013 die Zahl der Todesopfer auf Schweizer Strassen erneut markant gesunken ist, darf als positive Bestätigung unserer Verkehrssicherheits- politik gewertet werden. Seite 36 Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre! Dr. Rudolf Dieterle, Direktor Bundesamt für Strassen ASTRA
Langsamverkehr ------------- Langsamverkehr erhöht 4 Mobilität und Nachhaltigkeit Die schweizerische Verkehrspolitik will die Mobilitätsbedürfnisse nachhaltig befriedigen. Die Erhöhung des Anteils des nicht motorisierten Strassenverkehrs leistet dazu einen wichtigen Beitrag. ------------- Die solide und sichere Grundversorgung mit Gütern und Dienst- Das nachhaltigste Personenverkehrsmittel leistungen (Service public) ist ein Markenzeichen der Schweiz, Der LV ist nicht nur für das Funktionieren des Verkehrssystems eine Voraussetzung für unsere hohe Lebensqualität und das von zentraler Bedeutung, sondern eine Vergrösserung seines Gedeihen unserer Wirtschaft. Bund, Kantone und Gemeinden Verkehrsanteils hat auch weitere Vorteile. Der LV erfüllt in fast stellen sicher, dass alle Landesteile und alle Menschen Zugang idealtypischer Weise alle Ansprüche zukunftsfähiger Mobili- zu einem leistungsfähigen Verkehrsnetz und damit zur Mobili- tät: CO2- und emissionsfrei, siedlungsverträglich, ressourcen- und tät haben. energieschonend, günstig, gesund und für alle rund um die Uhr Der Langsamverkehr (LV) ist ein wichtiger Teil dieser Grundversor- verfügbar. gung, sowohl im Alltags- als auch im Freizeitverkehr. Als «Königin der Feinverteilung» verfügt der LV über das längste Verkehrsnetz Die Potenziale sind noch nicht ausgeschöpft der Schweiz: Das Alltagsnetz umfasst Tausende Kilometer Trot- Die Stärken des LV liegen im Nahverkehrsbereich bis etwa 15 Mi- toirs, Fusswege, Velostreifen und Velowege. Das Freizeitnetz be- nuten, das heisst zu Fuss bis ein Kilometer, mit dem Velo bis etwa steht unter anderem aus über 60 000 Kilometern Wanderwegen fünf Kilometer und mit dem E-Bike bis etwa sieben Kilometer und über 8000 Kilometern signalisierten Velorouten. (s. Wirkungskreise Seite 5). Das gilt sowohl für den LV als eigen- ständige Mobilitätsform (von «Tür-zu-Tür») als auch in Kombi- Der heimliche Massenverkehr nation mit andern Verkehrsmitteln. Heute sind in der Schweiz jede Die zentrale Bedeutung des nicht motorisierten Strassenverkehrs zweite Autofahrt und fast 80 Prozent aller Bus- und Tramfahrten für das schweizerische Verkehrssystem zeigt sich nicht nur bei der kürzer als fünf Kilometer; jede achte Autofahrt und rund 20 Pro- Infrastruktur, sondern auch beim Verkehrsaufkommen (s. Modal- zent aller ÖV-Fahrten sind kürzer als ein Kilometer. Bei diesen split Seite 5). Zu Fuss oder mit dem Velo legen wir täglich fast 50 Distanzen besteht insbesondere für den Veloverkehr ein noch Prozent aller Wegetappen zurück. Mit dem LV sind wir pro Tag nicht ausgeschöpftes Verlagerungspotenzial. auch zeitlich am Längsten unterwegs (42,2 Prozent). Nur bei den zurückgelegten Distanzen liegt das Nahverkehrsmittel LV nicht an Um dieses Potenzial auszuschöpfen, benötigt der LV attraktive, der Spitze, sondern naturgemäss hinter dem motorisierten Indivi- sichere und möglichst engmaschige Netze. Von gleichrangiger dualverkehr (MIV) und dem öffentlichen Verkehr (ÖV), deren Stär- Bedeutung sind eine verlässliche Wegweisung, eine optimale Ver- ken hauptsächlich im Mittel- und Langstreckenbereich liegen. knüpfung mit den anderen Verkehrsmitteln sowie attraktive und sichere Nebenanlagen wie Veloabstellplätze. - - - - - -
Wirkungskreise des Langsamverkehrs Reichweiten des Langsamverkehrs, z. B. in den Agglomerationen Bern und Genf grün: 1 km = bis 15 Minuten zu Fuss; rot: 5 km = bis 20 Minuten Velo; blau: 7 km Kennziffern zum Modalsplit Tagesdistanz Unterwegszeit Anzahl Etappen 5,5 37,6 44,8 zu Fuss 2,1 4,6 4,8 Velo 7,7 42,2 49,6 Langsamverkehr 0,1 0,2 0,3 Mofa 0,3 0,3 0,4 Kleinmotorrad 1,0 0,8 0,6 Motorrad 47,1 29,2 25,5 Auto als Fahrer/-in 17,9 10,6 8,1 Auto als Mitfahrer/-in Motorisierter 66,4 41,1 35,9 Individualverkehr 19,3 7,6 4,6 Bahn 0,4 0,3 0,4 Postauto 3,8 5,7 8,0 Tram/Bus 23,4 13,7 13,3 ÖV 2,4 2,9 1,2 übrige Verkehrsmittel Basis: 62 868 Zielpersonen, Inlandetappen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Quelle: BFS/ARE (2012), Mobilität in der Schweiz, Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010, S. 48
Langsamverkehr ------------- Friedliches Nebeneinander 6 von Auto und Fahrrad Der Bundesrat hat das Ziel, die Mobilitätsbedürfnisse in der Schweiz nachhaltig zu bewältigen. Ein Aspekt dabei ist die Verträglichkeit der Nationalstrassen mit dem Langsamverkehr. ------------- Anschlussbereiche von Nationalstrassen sind Abschnitte mit ho- Eine LV-Richtlinie fürs ASTRA hem Konfliktpotenzial. Hier treffen Verkehrsarten mit ganz unter- Damit das ASTRA in diesem Sinne die Planungen vornehmen schiedlichen Geschwindigkeiten und Bedürfnissen aufeinander. kann, hat es im Jahr 2013 einen Fachspezialisten «LV bei Natio- Fahrräder, Personenwagen und Lastwagen kreuzen hier ihre nalstrassen» angestellt. Seine Aufgaben sind die Definition von Wege. Für das Bundesamt für Strassen (ASTRA) sind Planung und Standards für den Umgang mit dem LV im Bereich von National- Betrieb dieser Bereiche besonders anspruchsvoll. Auf kleinstem strassen, die entsprechende Ausbildung der Projektleitenden Raum gilt es, den Fahrradverkehr sicher zu leiten, die Menge des sowie die Prüfung und Beurteilung ausgewählter Projekte aus der motorisierten Individualverkehrs zu steuern und den Ansprüchen Sicht des LV. AB 2015 soll dem ASTRA eine umfassende Richtlinie des öffentlichen Verkehrs Rechnung zu tragen. für den Umgang mit dem LV zur Verfügung stehen. - - - - - - Die von der Velokonferenz Schweiz herausgegebene und vom ASTRA mitfinanzierte Publikation «Veloverkehr im Einflussbereich von Hochleistungsstrassen» zeigt auf, wie der Fahrradverkehr in den Anschlussbereichen einzubeziehen und worauf in der Pla- nung zu achten ist. Denn der Bundesrat hat sich zum Ziel gesetzt, «Veloverkehr im Einflussbe- den Anteil des Langsamverkehrs (LV) an der Personenmobilität zu reich von Hochleistungs- strassen»: Diese Broschüre vergrössern. Potenzial ist noch einiges vorhanden: Der LV kann enthält Empfehlungen zur Verbesserung des Verkehrssystems, zur Entlastung der für den Umgang mit dem Veloverkehr bei Umwelt (Luft, Lärm, CO2) und zur Förderung der Gesundheit bei- Autobahnanschlüssen. tragen. Zudem stärkt er den sanften Tourismus und führt zu Einsparungen bei den öffentlichen und privaten Ausgaben für die Mobilität. So soll sich der LV neben dem motorisierten Individualverkehr und dem öffentlichen Verkehr zu einem gleich- berechtigten dritten Pfeiler der Personenmobilität entwickeln.
Langsamverkehr ------------- 7 Acht Spuren für den motorisierten Verkehr – zwei Spuren für den Langsamverkehr (Verzweigung N1/N6 bei Bern – Wankdorf) Auch der Unterhalt ist wichtig – sonst nützen die besten Langsamverkehr- Infrastrukturen nichts. (N28, Küblis) Aufpassen, dass man mit dem Velo nicht auf die Autobahn gerät. (N2, Schwarzwaldbrücke Basel)
Betrieblicher Unterhalt ------------- Im Dienst des 8 betrieblichen Unterhalts Der tägliche betriebliche Unterhalt auf den Nationalstrassen ist unerlässlich. Die Equipen in leuchtenden Arbeitskleidern sind dafür verantwortlich. ------------- Im Auftrag des Bundes betreibt das Bundesamt für Strassen 45 Werkhöfe – 850 Mitarbeitende (ASTRA) die 1811,6 Kilometer Nationalstrassen. Es handelt sich Jede Gebietseinheit bewirtschaftet ein ihr zugeordnetes Gebiet. dabei um vier- bis siebenspurige Autobahnen, um Autostrassen Dies geschieht von insgesamt 45 Werkhöfen aus, wo sich Fahr- sowie um Hauptstrassen in Bundesbesitz. zeuge, Material, Werkzeug und Werkstätten für kleinere Repara- Die Kosten für den betrieblichen Unterhalt des Nationalstras- turen befinden. sennetzes betragen jährlich rund 335 Millionen Franken (siehe Gesamtschweizerisch sind in diesen elf Gebietseinheiten rund Seite 9). Der Bund beauftragt für den Betrieb per Leistungsverein- 850 Mitarbeitende beschäftigt. Es sind jene Personen, welche barung die Kantone oder die von ihnen gebildeten Trägerschaften, die Automobilistinnen und Automobilisten auf den National- die sogenannten elf Gebietseinheiten. Diese Trägerschaften sind strassen in ihren leuchtenden Arbeitskleidern im Einsatz sehen. in der Regel aus den kantonalen Baudirektionen bzw. Tiefbauäm- tern hervorgegangen. Die Schadenwehren Im betrieblichen Unterhalt der Nationalstrassen inbegriffen sind die Portalfeuerwehren, welche die grossen Tunnels betreuen. Es handelt sich um die Schadenwehren des Gotthard-Strassen- tunnels und des San Bernardino-Tunnels. Kosten für die Reinigung Die Aufteilung der elf Gebietseinheiten über die Kantone Schutz Naturgewalten Entwässerung GE I Kt. BE 4% 3% Fahrbahn 6% GE II Kt. GE, FR, VD Tunnel GE III Kt. VS Rastplätze Grünflächen 13% GE IV Kt. TI 37% Kunstbauten GE V Kt. GR GE VI Kt. TG, SG, GL, AI, AR GE VII Kt. ZH, SH GE VIII Kt. AG, BL, SO (die einzige Aktiengesellschaft) GE IX Kt. NE, JU, BE (nur Berner Jura, A16) 18% GE X Kt. LU, ZG, OW, NW GE XI Kt. UR, SZ, TI 19%
Die elf Gebietseinheiten der Nationalstrassen und ihr Zuständigkeitsgebiet Schweizer Nationalstrassennetz Organisation für Betrieb und Unterhalt: ASTRA (5 Filialen) | 11 Gebietseinheiten (kantonale Tiefbauämter im Auftrag) | 45 Werkhöfe | 850 Mitarbeitende 2013 kostete der betriebliche Unterhalt Kosten bei den Gebietseinheiten im Jahr 2013 335 Millionen Franken – Betriebs- und Sicherheitsausrüstung: 88 Millionen Franken Der Aufwand der Gebietseinheiten für den betrieblichen Unter- – Reinigung: 57 Millionen halt der Nationalstrassen wird seit 2008 zum grossen Teil nach – Winterdienst: 48 Millionen Leistung pauschal berechnet. So wird zum Beispiel eine gereinig- – Grünpflege: 38 Millionen te Strasse als Gesamtaufwand und nicht nach gearbeiteten Stun- – Technischer Dienst: 12 Millionen den entlöhnt. Dieses Vorgehen erlaubt gegenüber der Praxis, welche vor dem Inkrafttreten der Neugestaltung des Finanzaus- 16 Prozent der Kosten des betrieblichen Unterhalts betreffen gleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen den kleinen baulichen Unterhalt, auch projektfreier baulicher (NFA) gebräuchlich war, jährliche Einsparungen im zweistelligen Unterhalt genannt. Dies sind kleine Bauarbeiten auf den Natio- Millionenbereich. nalstrassen von kurzer Dauer und mit beschränktem finanziellem Aufwand. Die restlichen Kosten entfallen auf die sogenannten Im Jahr 2013 betrug der Aufwand für den betrieblichen Unterhalt Dienste sowie die Schadenwehren und Portalfeuerwehren. - - - - - - rund 335 Millionen Franken. 72 Prozent davon wurde den Gebiets- einheiten pauschal entschädigt. Grundlage für die Abgeltungen sind genau definierte Kataloge im Rahmen der Leistungsverein- barung. Dabei unterscheidet man zwischen fünf Arbeitsleistun- gen (siehe Auflistung rechts). Die grösste Arbeitsleistung stellt mit einem Anteil von 36 Prozent der Unterhalt der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung dar:
Betrieblicher Unterhalt Verkehrssicherheit ------------- und Werterhalt 10 stehen im Zentrum Beim Unterhalt und Betrieb der Nationalstrassen geht es um Wartung, Pflege, Sauberkeit, und Werterhalt. Oberstes Ziel ist die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden. ------------- Die konkreten Aufgaben des Unterhalts- und Betriebsdienstes auf den Nationalstrassen sind sehr vielseitig, die Arbeit des Werkhof-Personals ist entsprechend abwechslungsreich. Schwie- rige Witterungsverhältnisse und die unmittelbare Nähe zum Verkehrsgeschehen stellen die Mitarbeitenden allerdings immer wieder vor grosse Herausforderungen. Die häufigsten Arbeiten des Unterhalts- und Betriebssdienstes umfassen folgenden Bereiche: – Kontrolle, Wartung und Reparatur der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen. – Installation, Kontrolle und Reparatur von Leitplanken, Signali- sationen, Markierungen sowie Absperrungen bei Baustellen. – Reinigungen: Fahrbahn – Grünflächen – Rastplätze, Raststätten – Kunstbauten – Auswirkungen von Naturgewalten – Tunnels – Entwässerungssysteme. – Grünpflege – Winterdienst – Reparatur und Räumung bei Unfall- und Unwetterschäden – Kleiner baulicher Unterhalt: kleinere Instandhaltungsarbeiten am Belag, an den Leitplanken, usw. Der Fahrzeugpark auf dem Nationalstrassenwerkhof bei Wankdorf, Bern. Die Sicherheit Eine weitere wichtige Aufgabe der Gebietseinheiten sind die Sicherungsarbeiten bei Baustellen, die Sicherung des Baustellen- und Unterhaltspersonals sowie, davon abhängig, auch die Sicher- heit der Verkehrsteilnehmenden. Wenn auf einer Nationalstrasse eine Baustelle eingerichtet wird, sind die Equipen der Gebiets- einheiten immer involviert. Sie installieren in der Regel die tempo- rären Signalisationen und Abschrankungen. Die Erfahrung zeigt, dass Baustellen von kurzer Dauer generell ein grosses Sicher- heitsrisiko darstellen, weil die Verkehrsteilnehmenden die Situati- Salzsilo auf dem on einer veränderten Verkehrsführung nicht gewohnt sind. - - - - - - Nationalstrassenwerkhof bei Spiez.
------------- 11 Betrieblicher Unterhalt
Tunnelsicherheit ------------- Thermoportal am Gotthard 12 beugt LKW-Pannen vor 800 Meter vor dem Südportal des Gotthard-Strassentunnels durchleuchtet ein Sicherheitssystem die vorbeifahrenden Lastwagen. Wenn Fahrzeugelemente überhitzt sind, darf der LKW nicht durch den Tunnel fahren. ------------- Nach dem Gotthard-Unfall von 2001 sind sämtliche National- Das ASTRA ist bestrebt, die älteren Tunnel im Rahmen der finan- strassentunnels mit einer Länge von mehr als 600 Metern über- ziellen Möglichkeiten sicherheitstechnisch nachzurüsten. Bis 2018 prüft und, wo notwendig, Sofortmassnahmen umgesetzt worden investiert das ASTRA deshalb rund 1,2 Milliarden Franken in die (Signalisation, Leiteinrichtungen, Beleuchtung). Zusätzlich zum Sicherheit der Nationalstrassentunnel. Erste Priorität haben An- ordentlichen Tunnelunterhalt hat das ASTRA seither mehr als 300 passungen der Signalisation und Leiteinrichtungen, in zweiter Pri- Millionen Franken in die Tunnelsicherheit investiert. orität folgen Anpassungen der Lüftungsanlagen, dritte Priorität Nach intensiven Normierungsarbeiten wurden am 1. Oktober geniessen bauliche Massnahmen wie Sicherheitsstollen. 2004 die neuen SIA-Normen in Kraft gesetzt, welche die notwen- Ergänzend zu diesen Massnahmen hat das ASTRA am Gotthard- digen Sicherheitseinrichtungen in Tunnels beschreiben. Diese Nor- Südportal ein Thermoportal installiert. Dieses ermöglicht es seit men werden bei neuen Tunnelbauten angewendet, sie gelten aber 2013, Lastwagen zu erfassen, von denen Gefahr etwa durch auch für den Unterhalt und die Veränderung von bestehenden überhitzte Turbolader oder Abgasanlagen ausgeht. Durch das Tunnels mit dem Ziel, diese den neuen Standards anzupassen. frühzeitige Stoppen der Fahrzeuge wird verhindert, dass diese womöglich im Tunnel stehen bleiben, den Verkehr behindern oder unter Umständen in Brand geraten. Schema des Thermoportals in Airolo Seitenbildkamera Längs-LMS IR-Kamera Wetterstation Profil-LMS Profil-LMS Schaltkasten Referenzstrahler Seitenbildkamera mit IR-Strahler Referenzstrahler Profil-LMS IR-Kamera
Tunnelsicherheit ------------- 13 Das Thermoportal bei Airolo «durchleuchtet» die vorbeifahrenden Lastwagen. Seit März 2013 in Betrieb 26 von 216 Lastwagen mit echtem Problem Schon im Jahr 2002 sind beim Fréjus- und vor dem Mont-Blanc- 445 000 Lastwagen fuhren 2013 von Süden nach Norden durch Tunnel Thermoportale installiert worden – allerdings mit einem den Gotthard-Strassentunnel und wurden vom Thermoportal in Durchfahrtstempo von höchstens 10 km/h. Mit der Pilotanlage in Airolo «durchleuchtet». Von März bis Dezember 2013 gingen Airolo wurde ein System entwickelt, welches die Lastwagen bei total 216 Alarmmeldungen ein. Nur bei 26 Fahrzeugen lag jedoch einem Durchfahrtstempo bis zu 80 km/h durchleuchten kann. ein Überhitzungsproblem vor. Immerhin konnte man so vermei- Damit wurde erreicht, dass dieses Thermoportal den Verkehrs- den, dass 26 risikobehaftete Lastwagen in den Tunnel fuhren. fluss am Gotthard-Südportal nicht beeinträchtigt. ------ Das Thermoportal in Airolo ging im März 2013 in Betrieb und kostete zwei Millionen Franken. Die Anlage kann gleichzeitig die Temperaturen von mehreren Komponenten der vorbeifahrenden Lastwagen messen und deren Weiterfahrt in den Gotthard- Strassentunnel bei zu hohen Messwerten verhindern. Gemessen werden die Temperaturen von Motor, Bremselementen, Reifen, Radlagern und den Abgasen. Insgesamt stellt die Anlage in Airolo in dieser Funktionsweise eine Weltneuheit dar. Entdeckt das Thermoportal an einem LWK überhitzte Fahrzeugteile, schal- tet die Strassenampel auf rot, und das betreffende Fahrzeug wird von der Strasse weggeführt. Gleichzeitig sendet das Portal eine Meldung ans Sicherheitspersonal. Nach detaillierten Temperatur- messungen nehmen spezialisierte Mechaniker das Fahrzeug unter Anlage am Nordportal geplant die Lupe. Die Entwicklung des Thermoportals in Airolo be- gann im Jahr 2007. In dieser ersten Phase arbeitete man mit einer mobilen Anlage beim Nordportal des Lasergerät und Videokameras Gotthard-Tunnels. Das Thermoportal in Airolo besteht zum einen aus einem Laser- Dort wurden Temperaturmessungen an Lastwagen gerät, mit dem sich die Abmessungen des Fahrzeugs in drei des Transitverkehrs (etwa 7700 LKW) vorgenommen. Dimensionen feststellen lassen. Daraus werden die wichtigsten Aus diesen Analysen ging hervor, dass es möglich Fahrzeugeigenschaften abgeleitet: Fahrzeugklasse, Länge, Höhe, war, gleichzeitig die Temperaturen von Motor, Rei- Breite und auch Geschwindigkeit. Zum anderen enthält die Anla- fen, Radlagern und Abgasen zu erfassen. In einer zweiten Phase im Jahr 2010 installierte die ge zwei Infrarotkameras, welche die Temperaturen der verschie- ASTRA-Filiale Bellinzona dann 800 Meter vor dem denen Fahrzeugkomponenten messen. Eine dritte Videokamera Südportal des Gotthard-Strassentunnels einen Pro- erfasst die Seitenansicht des fahrenden Fahrzeugs. Alle diese totyp der heutigen Anlage. Damit wurden während Geräte sind über Glasfaserkabel mit einem Server verbunden. eines Jahres weitere Testmessungen durchgeführt. Nach den positiven Erfahrungen der Anlage in Ai- rolo steht nun eine zweite Anlage am Nordportal des Tunnels zur Diskussion.
Netzplanung ------------- Zweite Programmbotschaft 14 Engpassbeseitigung Um die Funktionsfähigkeit des Nationalstrassennetzes zu erhalten, müssen die gravie- rendsten Engpässe beseitigt werden. Im Februar 2014 hat der Bundesrat dem Parlament die zweite Programmbotschaft Engpassbeseitigung (PEB) mit einem Investitionsvolumen von knapp einer Milliarde Franken präsentiert. ------------- In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich der Verkehr auf den Spurerweiterungen auf drei Abschnitten Nationalstrassen mehr als verdoppelt. Die Nationalstrassen stos- Im Februar 2014 hat der Bundesrat dem Parlament die zweite sen auf vielen Abschnitten an Kapazitätsgrenzen. Um die gravie- Tranche über 995 Millionen Franken präsentiert. Damit sollen fol- rendsten Engpässe zu beseitigen, stehen im Infrastrukturfonds gende Engpässe behoben werden: Genf Flughafen – Le Vengeron, total 5,5 Milliarden Franken zur Verfügung. Davon konnten im Luterbach – Härkingen sowie Andelfingen – Winterthur. Es handelt Jahr 2009 in einer ersten Tranche (erste PEB-Botschaft) 1,4 Milli- sich hier um sogenannte Spurerweiterungen. Zudem sollen im arden Franken für Spurausbauten zwischen Härkingen und Wig- Raum Crissier für 40 Millionen Franken zusätzliche Massnahmen gertal, Blegi und Rütihof sowie auf der Nordumfahrung Zürich realisiert werden. und für die Engpassbeseitigung in Crissier freigegeben werden. Engpässe auf dem Nationalstrassennetz Vorgeschlagenes Programm in der Botschaft vom 26. Februar 2014
Netzplanung ------------- 15 Ausbauprojekte in Agglomerationen Engpass bei Lausanne –Morges Der Restbetrag der total 5,5 Milliarden Franken sollen voraussicht- lich für weitere Engpassbeseitigungsprojekte insbesondere in den Eine neue Autobahnlinie (grüne Linie) drängt sich auf. sehr stark belasteten Agglomerationen eingesetzt werden, namen- tlich in Genf, Basel, St. Gallen, Winterthur und Zürich-Flughafen. Sonderfälle Glattalautobahn und Umfahrung Morges Nicht alle Engpässe auf dem schweizerischen Nationalstrassen- netz können aus dem Infrastrukturfonds finanziert werden. In Raum Glattal sowie in der Region Lausanne/Morges reicht der Ausbau der bestehenden Autobahn nicht aus; es braucht den Bau neuer Nationalstrassenverbindungen. Die A1 im Raum Zürich/Glattal ist bereits heute regelmässig über- lastet. Die bestehende Nationalstrasse ist geprägt von vielen Kunstbauten, einer hohen Dichte an Anschlüssen und Verzwei- gungsbauwerken sowie einer sehr hohen Verkehrsbelastung. Des- halb vermag der Ausbau der bestehenden Nationalstrasse die er- forderliche Kapazitätserweiterung, auch wenn überdurcschnittlich hohe Kosten in Kauf genommen würden, nicht in ausreichendem Masse sicherzustellen. Auch im Raum Lausanne/Morges wird die bestehende N1 im Jahre 2020 gravierend überlastet sein (siehe Grafik und Text im Kasten). Mit Kanton und Gemeinden Der Bereich Netzplanung des ASTRA hat für den Abschnitt Lausanne/ Weiterführung derzeit ungewiss Morges in enger Zusammenarbeit mit den kantonalen und kommunalen Der Bund hatte vorgesehen, diese neue Verbindung ins National- Gremien eine ausführliche Projektstudie erarbeitet. Dabei hat sich strassennetz aufzunehmen. Nach der ablehnenden Haltung der gezeigt, dass aus städtebaulicher Sicht und aufgrund des starken Ein- Schweizer Stimmbevölkerung zur Erhöhung des Vignettenpreises griffs in das bebaute Gebiet ein Ausbau der bestehenden Nationalstrasse kann dieses Vorhaben jedoch vorerst nicht umgesetzt werden. nicht umsetzbar ist. Der Bau einer neuen Verbindung zwischen der Ver- zweigung Villars-Ste-Croix und dem Abschnitt Morges–Aubonne ist da- ------ her unumgänglich.
Netzplanung ------------- Die Planungsschritte im Nationalstras- 16 senwesen und die beteiligten Akteure Das Nationalstrassennetz wird vom eidgenössischen Parlament Anschliessend werden folgende Projektierungsschritte getätigt: festgelegt (Bundesbeschluss über das Nationalstrassennetz: Netz- – Ist ein Engpass als solcher erkannt, wird der Bereich Netzpla- beschluss). Soll ein neues Strassenstück in das Nationalstrassen- nung vorerst untersuchen, welche Lösungsvarianten zur Behe- netz aufgenommen werden, muss das Parlament den Netzbe- bung in Frage kommen, und welche davon weiter bearbeitet schluss anpassen. werden sollen. Anhand eines umfangreichen Ausschluss- und Beurteilungsverfahrens wird die aus einer Gesamtsicht zweck- Seit 1960 hat das Parlament den Netzbeschluss viermal angepasst: mässigste Lösungsvariante ausgewählt. In die Projektorganisa- – Gotthardstrassentunnel (als wintersichere Ergänzung tion integriert sind der betroffene Kanton, die betroffenen Ge- zur Passstrasse), meinden sowie die Regionalverbände. Deren Vertreter nehmen – Nord- und Westumfahrung Zürich Einsitz in der Behördendelegation bzw. in der Fachdelegation. – Transjurane A16 Im Rahmen von Öffentlichkeitsforen werden schliesslich die Be- – Prättigaustrasse A28 (Landquart bis Klosters-Selfranga, dürfnisse von Bürgerinitiativen, politischen Parteien, Umwelt- Bahnverladestation Vereinatunnel) verbänden, Quartiervereinen und anderer lokalen Interessen- vertreter frühzeitig abgeholt (vgl. Grafik «Umfeld Netzplanung»). Umgekehrt wurde 1986 der Rawiltunnel (Strecke Wimmis–Sion) Bei allen Untersuchungen werden auch betriebliche Lösungen aus dem Netz gestrichen. im Rahmen des Verkehrsmanagements und/oder Lösungsbezü- Die letzte Anpassung des Netzbeschlusses (Übernahme von knapp ge eines anderen Verkehrsträgers untersucht Sollten Umgestal- 400 Kilometer Kantonsstrassen) scheiterte Ende 2013 an der Urne tungen bzw. Ausbauprojekte langfristig zielführend sein, wird («Vignettenabstimmung»). die Phase der Projektstudie abgeschlossen, indem der Direktor Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat die Aufgabe, die strate- des ASTRA aufgrund der vorliegenden Lösungsvariante der gischen Entscheidgrundlagen für die Weiterentwicklung des Nati- Abteilung Strasseninfrastruktur ASTRA den Auftrag zur Erarbei- onalstrassennetzes und für eine allfällige Anpassung des Netzbe- tung eines Generellen Projekts (GP) erteilt. schlusses bereitzustellen. Innerhalb des ASTRA fällt diese Aufgabe den Netzplanerinnen und Netzplanern zu. Sie haben konkret zu prüfen, ob das bestehende Nationalstrassennetz den künftigen Anforderungen in Bezug auf Funktionalität, Verkehrssicherheit und Erschliessungsqualität noch genügen wird, oder ob es allen- falls ergänzt werden muss. Aufgrund der Verkehrsstatistiken und Prognosen zur Verkehrsentwicklung stellen die Netzplanerinnen und Netzplaner fest, auf welchen Abschnitten in Zukunft mit Ver- kehrsüberlastungen zu rechnen ist.
Netzplanung ------------- 17 – Im Rahmen des GP wird die Abteilung Strasseninfrastruktur Das AP muss vom Departement UVEK genehmigt werden. die gewählte Variante vertiefen. Beispielsweise werden die Anschliessend erfolgt die öffentliche Auflage, um den betrof- genaue Linienführung sowie die Anbindung an das unterge- fenen Bürgerinnen und Bürgern und Organisationen die ordnete Strassennetz festgelegt. Das generelle Projekt muss Möglichkeit zu Einsprachen zu geben. Im Rahmen dieses Auf- vom Bundesrat genehmigt werden. Zuvor können sich betrof- lageverfahrens haben betroffene Bürger und Organisationen fene Bundesämter (Ämterkonsultation) sowie andere Departe- Möglichkeit zur Einsprache. Diese Einsprachen gehen ans mente (Mitberichtsverfahren) zum GP äussern. Bundesverwaltungsgericht und können bis ans Bundesgericht weitergezogen werden. – Ist das GP genehmigt, wird die Planung im Rahmen des Aus- führungsprojekts (AP) weiter vertieft. Beispielsweise wird das – Die Detailprojekte (DP) schliesslich bilden die letzte Projekt- Trassee für Grundeigentümer verbindlich definiert. Dabei geht phase. Hier werden alle Teile des Bauvorhabens detailliert es auch um die Abklärung und Verhandlung betreffend des festgelegt, sodass sie zur Offertstellung ausgeschrieben und Landerwerbs. zum Bau freigegeben werden können. - - - - - - Das «Umfeld» der Netzplanung Nationalstrassenplanung Kantone Bundesämter e Projektstudie Phase 1 generelles Projekt Gemeinde Phase 2 Ausführungsprojekt Regionen Netzplanung Phase 3 Detailprojekt Verbände ASTRA Phase 4 Realisierung
Nationalstrassenbau Zunehmender Verkehr ------------- stellt hohe Anforderungen 18 an den Strassenkörper Die Nationalstrassen sind aufgrund ihrer grossen Belastung sogenannte Hochleistungsstrassen. Entsprechend robust muss der Unterbau ausgestaltet sein. Er ist bis 1,8 Meter dick. ------------- Die Nationalstrasse A1 bei Lausanne wird von täglich 80 000 Der durchschnittliche Tagesverkehr auf den Nationalstrassen be- Fahrzeugen befahren, in Basel sind es 120 000 und in Zürich trägt 30 000 Fahrzeuge, während es auf den Kantonsstrassen sogar 140 000 Fahrzeuge. Es handelt sich um die durchschnittli- 3000 sind. Das hat zur Folge, dass die Schichten eines National- chen Tageswerte, welche von den ASTRA-Verkehrszählstellen ge- strassenquerschnittes insgesamt um rund einen Meter dicker sind messen werden. als jene einer durchschnittlichen Hautpstrasse (vgl. Grafik unten). Die Strassenbaufachleute rechnen mit Belastungs- bzw. soge- Die Verdichtung des Materials und die Einbautechnik sind bei nannten Transitklassen von T1 bis T6. Je höher diese Transitklas- beiden Strassentypen gleich. se, desto höher ist also die Verkehrsbelastung und umso robuster ausgestaltet muss der Aufbau eines Nationalstrassenabschnitts sein. Der Unterschied zu einer durchschnittlichen Kantonsstrasse ist frappant. Zum Vergleich: Der Schicht-Aufbau im Vergleich: Nationalstrasse und Kantonsstrasse Material Schicht Nationalstrasse Kantonstrasse Asphalt Deckschicht 3 cm 3 cm Asphalt Binderschicht 8 cm 6,5 cm Asphalt Tragschicht 8 cm 6,5 cm Asphalt Gebundene Fundationsschicht 8 cm – Kieskoffer Fundationsschicht 60–80 cm 30–50 cm Grundboden, Kies Mutterboden 85 cm 20–30 cm
Nationalstrassenbau ------------- 19 Die Asphaltschichten einer Autobahn. Die Schichtung und der Bauablauf Als letzter Schritt erfolgt das Auftragen der Beläge (asphaltie- einer Autobahn ren oder betonieren). Unterbau und Asphaltbelag einer Autobahn bestehen aus sechs – Zuunterst die Tragschicht: 8 Zentimeter. Schichten. Diese sind total 1,8 Meter dick. – Dann die Binderschicht, bis 8 Zentimeter dick. Die Beschreibung des Bauvorgangs einer Nationalstrasse in vier – Zuoberst die Deckschicht: 3 Zentimeter. Schritten erläutert zugleich die Schichtung im Detail: ------ Im ersten Schritt erfolgt der Aushub im Boden. Nur durch die Kombination von Aushub und Aufschüttung von Bodenmaterial Grössen, Breiten, Gewichte … erhält die Strasse einen regelmässigen Höhenverlauf im Gelände. 4 Spuren sind 23 Meter breit. Auf der Autobahn Somit gibt es auch keine abrupten Steigungen und Gefälle. Eine ist eine Spur 3,5 Meter breit. Geländesenke gleichen die Strassenbauer mit einer Aufschüttung Eine vierspurige Autobahn plus 2 Pannenstreifen durch Bodenmaterial aus, welche sie zudem verdichten müssen. plus Mittelstreifen misst total 23 Meter Breite. 37 Tonnen für 1 Laufmeter: Für eine vierspurige Im zweiten Schritt wird der Grund (Mutterboden genannt) ver- Autobahn braucht es pro Laufmeter: bessert. Die Schicht des Mutterbodens liegt an der Basis des – 22 Tonnen Kiessand; – 15 Tonnen Belag. Strassenaufbaus und ist bis 85 Zentimeter dick. Für die 37 Tonnen Material sind pro Laufmeter also – Auf der Ebene des Mutterbodens folgt die Planierung der 1,5 LKW-Fahrten notwendig. Grundfläche und die Verdichtung mit Vibrationsmaschinen. Der Asphalt ist ein Gemisch aus 93 Prozent Kies- Die Planierung vermeidet Mulden und erspart damit zusätzli- sand und 7 Prozent Bitumen. Hinzu kommen Kunst- ches Füllmaterial. Die Verdichtung ergibt schliesslich ein stabi- stoffe (Polymere), welche den Asphalt elastischer les Fundament der Strasse. und resistenter machen. Die Kies-Körnung im Bitumen beträgt maximal Im dritten Schritt erfolgt der Einbau der zwei Tragschichten. 22 Millimeter. – Die unterste Tragschicht heisst Fundationsschicht; sie besteht Material-Recycling: Wenn heute eine Strasse neu aus Kiessand und ist 60 bis 80 Zentimeter dick. fundamentiert oder gebaut wird, wird Recycling- – Die zweite, obere Tragschicht heisst «gebundene Fundations- Material verwendet. Es handelt sich um gebroche- schicht» – gebunden, weil ein Bindemittel beigefügt wird, nes Material aus einer alten, abgebauten Strasse. damit die Schicht Festigkeit erlangt. Diese Schicht ist 6 bis – Belag: bis 50 Prozent Recycling-Material. 8 Zentimeter dick. – Fundationsschicht: bis 80 Prozent Recycling- Material.
Nationalstrassenbau ------------- Schichtbetrieb auf den 20 Autobahn-Baustellen Auf den Baustellen der Nationalstrassen ist das Bauen mit geringstmöglicher Verkehrsbehinderung zwingend. Oft ist Schichtbetrieb erforderlich, um die Bauzeit zu verkürzen. ------------- Die Nationalstrassen sind hochfrequentierte Verkehrsverbin- Minimale Verkehrsbehinderung: Bauen auf Strassen ist im- dungen mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehrsauf- mer mit Verkehrsbehinderung verbunden. Um diese so gering kommen von 30 000 Fahrzeugen. Die Spitzenwerte bei Basel mit oder kurz wie möglich zu halten, ist rasches Arbeiten erforder- 120 000 und Zürich mit 140 000 Fahrzeugen täglich zeigen auf, lich. Man nutzt das Tageslicht aus. Dadurch dauert der gesamte welche Bedeutung dem Arbeitstempo bei Unterhalt und Ausbau Arbeitstag länger, und der Ablauf wird in zwei Schichten geplant. zukommt, dies ohne die Arbeitsqualität zu beeinträchtigen. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) arbeitet nach folgendem Grundsatz: Sobald das Bauen Verkehrsbehinderungen bewirkt, Zwei-Schicht-Betrieb arbeitet man im Schichtbetrieb. Dabei erfolgt kein Spurabbau. Auf den Nationalstrassen ist tagsüber ein Zwei-Schicht-Betrieb Standard. Nachtarbeit muss dann geleistet werden, wenn der betroffene Strassenabschnitt so bedeutend ist, dass die Sperrung tagsüber gravierende Folgen hätte für das Wirtschaftsleben einer ganzen Region (vgl. Artikel S. 22). Bereits zu Beginn des Natio- nalstrassenbaus, im Jahr 1960, wurde im Schichtbetrieb gearbei- tet – etwa dann, wenn komplexe Abläufe keinen Unterbruch er- laubten. Gemäss Arbeitsgesetz Kundengerechte Erfolgsziele Wenn auf Nationalstrassen gearbeitet wird, muss selbstverständlich auch das Arbeitsgesetz einge- Der Entscheid, auf Nationalstrassen-Baustellen in Schichten zu halten werden. Grundsätzlich sind die Unterneh- arbeiten, wird durch mehrere Faktoren beeinflusst: Im Zentrum men selber dafür verantwortlich. stehen immer folgende fünf Kriterien. Es geht dabei um kunden- Da beim «Cityring Luzern» im Verlauf der ver- gerechte Gewichtung von Erfolgszielen: gangenen beiden Jahre nachts gearbeitet wurde, musste das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Minimale Bauzeit: Schnelles Arbeiten ist in der Regel bei allen eine Bewilligung erteilen. Diese erfolgte in Form einer Generalbewilligung für alle betroffenen Fir- Strassenarbeiten gefragt, damit die Verkehrsbehinderung so kurz men – so wie dies bei allen derartigen Projekten wie möglich ausfällt. Deshalb muss oft effizient in Schichten erfolgt. Zudem musste dem kantonalen Arbeitsamt gearbeitet werden, um die Bauarbeiten zu beschleunigen. Dank jedes Quartal gemeldet werden, wie viele Personen Nachtarbeit verkürzt sich die gesamte Zeit der betreffenden Bau- nachts arbeiteten. Damit die Zulieferung durch die phase um 25 bis 30 Prozent. Durch entsprechende Anreizsysteme Lastwagentransporte funktionieren konnte, beka- sind die Bauunternehmen zu effizientem Arbeiten angehalten. men die Transportfirmen Sonderbewilligungen für ihre Nachtfahrten.
Nachtarbeit auf der Autobahn. Minimale Baukosten: Schichtarbeit hat immer Mehrkosten zur die baulichen Vorgänge etwa mit grossen Baumaschinen nicht Folge. Deshalb gilt es, jeweils abzuwägen zwischen Mehrkosten zusätzlich beeinträchtigt. Andererseits bewirkt die Dunkelheit, und Mehrnutzen, welche verkürzte Bauzeiten bewirken. Durch dass die Arbeitssicherheit eine gewisse Einbusse durch die ver- Nachtarbeit entstehen im Durchschnitt 20 Prozent Mehrkosten. minderte Sichtbarkeit erleidet. Maximale Sicherheit sowohl des Arbeitspersonals als auch Maximale Inhalte: Die Bauwerke werden bezüglich Technik, des Verkehrs. Gewisse Arbeiten lassen sich leichter und sicherer Betriebs- und Sicherheitsausrüstung usw. bestmöglich ausgestat- bewerkstelligen, wenn parallel dazu kein grosser Verkehr fliesst. tet, um langfristig die Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten. Ausserdem wird die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden durch ------ Arbeiten unter Beibehaltung der vier Fahrspuren mit 80 km/h.
Nationalstrassenbau ------------- Zwei Grossbaustellen 22 im Schichtbetrieb Die Sanierung des Cityrings Luzern (2009 – 2012) und die im Herbst 2014 abgeschlossenen Arbeiten zur Sanierung und zum 6-Streifen-Ausbau zwischen den Verzweigungen Härkingen und Wiggertal sind unterschiedliche Beispiele für die Organisation der Schichtarbeit. ------------- Während in Luzern mit den Tunnels Sonnenberg und Reussport – Gearbeitet wurde in drei Nächten pro Woche sowie am Wo- Nachtarbeit geleistet werden musste, konnte bei Härkingen – chenende. In den Nachtschichten waren jeweils 50 bis 100 Wiggertal fast vollständig darauf verzichtet werden. Personen im Einsatz. – Auch für die Zubringer-Firmen hatte die Nachtarbeit Konse- Cityring Luzern quenzen. In den Asphalt- oder Betonwerken musste nachts Schon im Jahr 2005 haben Stadt und Kanton Luzern zusammen gearbeitet werden. mit dem Bund über die Organisation der Bauarbeiten und die Ver- kehrsführung verhandelt. Eine Vollsperrung der Nationalstrasse, Härkingen –Wiggertal welche mitten durch die Stadt führt, kam nicht in Frage, weil der Zwischen den Verzweigungen Härkingen und Wiggertal war bis wirtschaftliche Schaden für Stadt und Region zu gross gewesen Herbst 2014 der Ausbau der Autobahn A1 von vier auf sechs wäre. Das Verkehrsaufkommen in Luzern ist mit 90 000 Fahrzeu- Fahrstreifen im Gange. Ziel war es, den Engpass auf diesem neun gen pro Tag beträchtlich; ein Grossteil davon ist regionaler Ziel- Kilometer langen Nationalstrassenabschnitt zu eliminieren. Die Quell-Verkehr. So fiel der Entscheid, die Arbeiten hauptsächlich in Vorarbeiten dieser Baustelle hatten im Oktober 2011 und die Nachtschichten durchzuführen und am Tag den Verkehr weitge- Hauptarbeiten im Mai 2012 begonnen. Im September 2014 sind hend normal laufen zu lassen. Die Nachtarbeiten beim «Cityring alle sechs Spuren dem Verkehr übergeben worden. Bis im Sommer Luzern» hatten über 100 Millionen Franken Mehrkosten zur Folge, 2015 folgt die Renaturierung der Wigger auf 850 Meter Länge. bei 400 Millionen Gesamtkosten. Beim System mit Vollsperrung Das Gewässer, das heute begradigt ist, wird verbreitert und in hätte der Bau voraussichtlich ein Jahr weniger lang gedauert als einen naturnahen Flusslauf umgestaltet. Dies als Kompensation bei Nachsperrung. für den Verlust an Kulturland bei diesem Strassenbau. Diese Mehrkosten begründen sich wie folgt: – Mehraufwand für Planung, bauliche Vormassnahmen, Instal- Die Kommunikation lation Logistikplatz, zusätzliche Betriebs- und Sicherheitsaus- Schicht- oder Nachtarbeit bedeutet bei Bauarbei- ten auch immer zusätzliche Immissionen für An- rüstung. wohnende. Deshalb ist ein wichtiges Element bei – Für jede Nacht wurden zwei Spuren für die Arbeiten gesperrt. solchen Bauprojekten die Kommunikation, und Jeden Morgen räumten die Bauequipen die Baustellen, führten zwar innerhalb der Bauführung, der Bauequipen, das Material und die Maschinen weg. Zudem nahmen sie Zulieferern, involvierten Behörden. Äusserst wich- Reinigungsarbeiten vor und prüften jeweils die Sicherheitsins- tig ist auch die Information an die Bevölkerung. tallationen; Dabei wird etwa per persönlichem Brief an die Anstösser angekündigt, wenn grosse Projektschrit- te anstehen. Fachleute sagen, dass die Kommuni- kation und der Einbezug der betroffenen Bevölke- rung «matchentscheidend» für die Akzeptanz der verursachten und nicht zu verhindernden Emissi- onen sind.
Wenn eine Autobahn nachts asphaltiert wird, merken die meisten Strassenbenützer nichts davon; Sie sind aber dann erstaunt, dass sie von einem Tag auf den anderen auf einer «neuen Strasse» fahren können. Für die Hauptarbeiten war eine Bauzeit von gut 600 Arbeitstagen In der Regel gibt es für den Verkehr keinen Spurabbau. Es bleiben angesetzt gewesen. Trotz einigen Schlechtwetter-Tagen konn- stets zweimal zwei Fahrstreifen befahrbar, bei reduzierter ten die Tätigkeiten früher als erwartet abgeschlossen werden. Geschwindigkeit von 80 km/h. Erfordert jedoch ein Arbeitsvor- Durchschnittlich waren auf dieser Baustelle jeweils 100 Personen gang eine Fahrstreifenreduktion, so erfolgen die Arbeiten nur beschäftigt. Als auf der Südseite zur nahen Aare hin die grosse nachts, damit dies eine geringstmögliche Verkehrsbehinderung Stützmauer gebaut und weitere Betonarbeiten ausgeführt wur- verursacht. den, waren bis zu 200 Personen beschäftigt. Die Stützmauer war Von den über 600 Arbeitstagen wird schätzungsweise an rund nötig, damit die erforderliche Breite für die sechs Fahrstreifen er- 120 Arbeitstagen zusätzlich nachts gearbeitet. Dies sind Arbeiten, reicht werden konnte. wie Verkehrsumstellungen, Vermessungen, Markierungen, Lei- tungsquerungen, Einsetzen von Signalträgern. - - - - - - Fahrstreifen-Reduktionen nur nachts Bei dieser 9 Kilometer langen Baustelle funktioniert der Schicht- betrieb nicht im klassischen Sinn wie in der Industrie mit Schicht- übergaben. In Abhängigkeit zur jeweiligen Jahreszeit wird das Tageslicht so lange wie möglich genutzt. So arbeiten etwa dieje- nigen Schichtequipen, welche Abbruch- und Aushubarbeiten aus- Die Raststätten führen, am Morgen und mittags, und diejenigen, die Rohrverle- Eine Schwierigkeit beim 6-Spur-Ausbau Härkin- gungs- und Betonarbeiten verrichten, eher nachmittags und gen – Wiggertal ist die Berücksichtigung der bei- abends. Dies verlangt von den Baufirmen eine weitsichtige Pla- den Raststätten Gunzgen Nord und Süd. Eine neun- nung der Arbeitsabläufe. wöchige Schliessung war unumgänglich Zusätz- lich erschwerend ist, dass sich die Faktoren der Hauptreisezeiten und die gleichzeitigen Sanierun- gen der Raststättenareale zeitlich überlappen. Im Ablauf einbezogen war auch die Personalplanung der Raststättenbetreiber. Bis zum Mai 2014 verlief alles planmässig, trotz strengem Winter 2011/12 und schlechtem Wetter im Frühjahr 2013, sodass mit einem rechtzeitigen Bauende gerechnet werden kann.
Wichtige Baustellen 2014 Baustellen 2014 ------------- auf den Nationalstrassen 24 ------------- 1_A9: Sanierung des Chillon-Viadukts 4_A1: Effretikon – Winterthur Ohringen: Sanierung und Erneuerung der Dichtungen des Bauwerks - - - Instandsetzung Tössbrücke Einbau von hochqualitativem Beton - - - Ersetzen des Belags auf Instandsetzung der Tössbrücke zwischen den Anschlüssen dem seeseitigen Viadukt - - - Verspachtelung des Betons auf der Winterthur/Töss und Winterthur/Wülflingen - - - Vorausmassnah- Unterseite der Brücke - - - Arbeiten von April bis Oktober 2014 me im Rahmen des Erhaltungsprojekts A1 Effretikon – - - - Der Verkehr läuft über vier Spuren auf dem bergseitigen Via- Winterthur/Ohringen - - - Baujahr der Brücke: 1967 - - - Dauer dukt mit einer Tempobeschränkung auf 60 km/h - - - Kosten im der Instandsetzungsmassnahmen: März 2014 bis September 2014 rund 16 Millionen Franken Gesamtkosten. 2015 - - - Instandsetzung erfolgt ohne Abbau oder Sperrung von Fahrspuren - - - Geplante Arbeiten: Statische Ertüchtigung der 2_A9: Gesamtsanierung Brücke und der Widerlager; Erneuerung des Belags und der «Sitten und Umgebung» Abdichtung; Ersatz der Fahrbahnübergänge - - - Arbeiten mit Umfassende Sanierung des Autobahnabschnitts der A9 zwischen dynamischen Verkehrsführungssignalisation, Rückhaltesystem Conthey – Vétroz und Uvrier - - - Bauzeit 2013 bis 2016 - - - 11 km «ProTec» und videobasierte Verkehrsüberwachung - - - Gesamt- Fahrbahn, 3 Anschlüsse, 4 Brücken, 17 Über- und Unterfüh- kosten: 10 Mio. Franken. rungen, 2 Rastplätze, 1 Tunnel - - - Durchschnittlicher täglicher Verkehr: 33 000 Fahrzeuge - - - Der Anschluss Sion-Ouest wird 5_A2: Reorganisation des komplett umgestaltet, 2 neue Kreisel sind bereits seit Herbst Anschlusses Mendrisio 2013 in Betrieb - - - 2014: erste Etappe der Hauptbauphase Die Ausfahrt nach Mendrisio von der Verbindung zwischen mit Sanierungsarbeiten im Fahrbahnbereich sowie im Tunnel der A2 und der Kantonsstrasse trennen - - - Verkehrsfluss bei Champsec - - - Gesamtkosten der Sanierung: 156 Mio. Franken. Ein- und Ausfahrt optimieren - - - Bau von neuen Verbindun- gen - - - Begleitende Massnahmen: Strassenentwässerung, Um- 3_A2: Acheregg –Beckenried weltmassnahmen, Lärmschutzwände und Erneuerung der Kunst- Der Bauabschnitt ist rund 12 km lang, die Instandstellung erfolgt bauten - - - 1,8 km lange Baustelle - - - Arbeiten zwischen 2012 in 3 Bauetappen - - - Bauzeit 2013 bis 2017 - - - Erneuerung und 2017 - - - Gesamtkosten: 100 Mio. Franken. - - - - - - Trassee - - - Instandsetzung Brücken und Unterführungen - - - Erweiterung des Lärmschutzes - - - Erneuerung der Autobahn- entwässerung - - - Erneuerung der Betriebs- und Sicherheits- ausrüstungen - - - Durchschnittlicher täglicher Verkehr 35 000 Fahrzeuge - - - Gesamtkosten: rund 278 Millionen Franken.
1 2 A2 A4 A7 A1 A1 A16 A2 4 A1.1 A2 A4 A13 A1 A14 A5 A3 A1 3 A4 A28 A8 A6 A9 A12 A2 A13 A9 1 A1 2 A9 A1a A2 © swisstopo, 2013 5 3 4 5
Unfalldaten ------------- Unfallschwerpunkte 26 auf dem Strassennetz Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) führt seit 2012 die Schweizerische Unfallstatistik. Diese Statistik erlaubt es, sogenannte Unfallschwerpunkte zu ermitteln und auf diese Weise die Strasseneigentümer in ihren Bemühungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu unterstützen. ------------- Die Statistik der Strassenverkehrsunfälle basiert auf dem Stras- Die Unfallschwerpunkte senverkehrsunfall-Register des ASTRA. Es enthält Daten über Eine detaillierte Analyse dieser Unfalldaten ermöglicht das Eruie- sämtliche von der Polizei rapportierten Unfälle auf öffentlichen ren der sogenannten Unfallschwerpunkte. Das Strassenverkehrs- Strassen oder Plätzen. Es werden jene Unfälle erfasst, in die min- gesetz verpflichtet seit dem 1. Juli 2013 alle Strasseneigentümer, destens ein motorisiertes oder nicht motorisiertes Fahrzeug oder d.h. Bund, Kantone und Gemeinden, ihr Strassennetz auf diese ein Fussgänger mit einem fahrzeugähnlichen Gerät verwickelt ist. Unfallschwerpunkte hin zu analysieren und die Planung für deren Die einheitlichen Unfallaufnahmeprotokolle (UAP) der Kantons- Behebung zu erarbeiten. polizeien liefern die Daten für diese schweizerische Unfalldaten- Eine Stelle auf dem Strassennetz gilt als Unfallschwerpunkt, Statistik. Dadurch können Zahlenreihen nach verschiedensten wenn innerhalb von drei Jahren die Anzahl der Unfälle mit Perso- Kriterien erstellt werden, etwa zum Unfallhergang, zu betroffe- nenschaden einen Grenzwert übersteigt, und zwar innerhalb nen Personen und den Sachschäden. eines definierten Umkreises. Der Durchmesser des Umkreises und die Grenzwerte sind je nach Strassentyp unterschiedlich normiert. Die Statistik ergab für den Zeitraum von 2010 bis 2012 schweiz- weit insgesamt 1084 Unfallschwerpunkte. Davon liegen 110 auf dem Nationalstrassennetz oder im Ein- / Ausfahrtsbereich von Nationalstrassen. 69 Prozent innerorts Betrachtet man die Unfallschwerpunkte nach Strassentyp und Ortslage, zeigt sich, dass sich der Grossteil der Unfallschwer- punkte (69 Prozent) innerorts befindet. Weitere 28 Prozent liegen im Ausserortsnetz. Das Netz der Autobahnen und Autostrassen weist nur 3 Prozent der Unfallschwerpunkte auf. Die Ergebnisse der Unfallschwerpunktsuche speziell auf den Nationalstrassen sind in einem Bericht festgehalten und auf der Webseite des ASTRA publiziert (www.astra.admin.ch ). - - - - - - Das Unfallaufnahmeprotokoll der Polizei
Entwicklung der PW-Verkehrssicherheit, 1970 bis 2012 1971 10 1980 1973 1977 Getötete pro 100 000 Einwohner pro Jahr (bei Personenwagen) 1975 1984 8 1990 Ab 1971 müssen Personen- 1990 gilt definitiv Tempo 80 2002 werden mehrere neue wagen mit Sicherheits ausserorts und Tempo 120 auf Regelungen im Strassen- gurten auf Vordersitzen aus- Autobahnen. Bereits im verkehr eingeführt: So müssen gerüstet werden. Vorjahr wird eine Weisung über Kinder neu in PWs auf allen 1992 die Zonensignalisation mit Gurten versehenen Plätzen Im 1973 wird provisorisch von Verkehrsanordnungen gesichert werden. Gleich- 6 (bis Ende 1975) ausserorts die (u.a. Tempo-30-Zonen) erlassen. zeitig wird die neue Verordnung Höchstgeschwindigkeit über Begegnungszonen 100 km/h eingeführt und von Ab 1992 nimmt die Anzahl (20 km/h) und Tempo-30-Zonen 1973 bis 1974 wird auf Getöteter analog zur Abnahme erlassen und die Soll- Autobahnen vorübergehend der Fahrleistung ab. Mögliche Vorschrift «Licht am Tag für die Höchstgeschwindigkeit Gründe für diesen Rückgang alle Motorfahrzeuge» wird 100 km/h durchgesetzt. der Fahrleistung sind eingeführt. wohl die starke Zunahme der 1994 1977 gilt definitiv die Höchst- Arbeitslosigkeit in der Schweiz Per 1. Januar 2005 gilt geschwindigkeit 100 km/h nach 1991, was mit einer der Blutalkoholgrenzwert von 2002 ausserorts sowie auf Reduktion des Pendlerverkehrs 0,5 Promille, ein strengeres 4 Autobahnen 130 km/h. einher geht. Ausserdem Regime für Führerausweisent- startet 1990 das flächende- züge bei Wiederholungstätern Im 1980 setzt der Bundesrat ckende S-Bahn-System in der (Kaskadensystem) und der erstmals einen Blutalkohol- Region Zürich. Führerausweis auf Probe mit grenzwert von 0,8 Promille fest obligatorischer Weiterbildungs- und führt die Einbaupflicht 1994 wird in der Schweiz das pflicht für Neulenkende. von Sicherheitsgurten auf Rück- Tragobligatorium von Sicher- sitzen von Personenwagen ein. heitsgurten auf allen Sitzen von Per 1. April 2010 wird 2005 Personenwagen eingeführt. das Kindersitzobligatorium auf 1984 erfolgt innerorts die Kinder unter 12 Jahren, Höchstgeschwindigkeits- die kleiner als 150 cm sind, 2 beschränkung auf 50 km/h. ausgedehnt. 2010 Ausserdem wird vorerst versuchsweise die Höchstge- schwindigkeit ausserorts auf 80 km/h und auf Auto- bahnen auf 120 km/h gesenkt. 3500 4000 4500 5000 5500 6000 6500 0 Personenwagen-Kilometer pro Einwohner pro Jahr Die Erfolgsgeschichte der Verkehrssicherheit Die Zahl der Verkehrstoten bei Unfällen mit Personenwagen hat Die vorliegende Grafik «Entwicklung der Personenwagen-Ver- von 1970 bis 2012 markant abgenommen: von 11 auf 1 pro 100 000 kehrssicherheit» stellt über die Jahre 1970 bis 2012 zwei Kriterien Einwohnerinnen und Einwohner. Massnahmen bei Verkehrsre- gegenüber: geln, an Infrastruktur sowie Fahrzeugen zeigen Wirkung. – die Entwicklung der Fahrleistung mit Personenwagen (darge- Im Gegensatz zur Abnahme der getöteten Personen bei Unfällen stellt als Fahrzeugkilometer mit Personenwagen pro Einwohner); mit Personenwagen hat seit 1970 die Fahrleistung der Personenwa- – die Anzahl Getöteter in Personenwagen pro 100 000 Einwohner. gen um 85 Prozent zugenommen. Trotz mehr Fahrleistung gibt es Quellen: Bundesamt für Strassen, ASTRA | Bundesamt für Statistik, BFS | Beratungsstelle für Unfallverhütung, bfu viel weniger Unfälle.
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