Studieren probieren faKUltätsangeBOte für schülerinnen Und schüler - LMU München
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Profile 16 MUM • NR. 3 • 2018 Fakultätsangebote für Schülerinnen und Schüler studieren probieren Die Fakultäten der LMU halten zahlreiche Angebote zur Studienorientierung bereit. Die Vorteile: Schülerinnen und Schüler können besser einschätzen, ob ihnen ein Studium gefällt und was auf sie zukommt. Noch Ende des 19. Jahrhunderts wurden Menschen in Deutschland beschuldigt, Hexerei zu betreiben. Sie eigneten sich hervorragend als Sündenböcke, die der Ausgrenzung oder Schlimmerem anheimfielen. Und sie sind Thema im Seminar „Hexenbanner, Geisterjäger, Wunderwirker“ im Sommersemester am Histori- schen Seminar der LMU. Unter den Studierenden: Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe. Sie besuchen die Lehrveranstaltung, um inmitten ganz regulär Studierender ihr Wunschfach kennenzulernen und richtige Uni-Luft zu atmen, die an diesem sehr schwül-heißen Tag zwar etwas schwer – für Lillan Schrö- der dennoch ein tolles Erlebnis ist. „Die Möglichkeit, schon vor dem Studium richtige Lehrveranstaltungen zu besuchen, hilft einem abzuschätzen, ob einem das Fach zusagt“, sagt die Gymnasiastin aus Berlin, die bedauert, dass es ähnliche Angebote an den Universitäten ihrer Heimatstadt nicht gibt – jedenfalls nicht im Fach Geschichte. Lillan gefällt vor allem, dass man ernst genommen wird – sowohl von den „richtigen“ Studierenden als auch vom Dozenten Dr. Nils Freytag: „Man kann sich aktiv einbringen und wird ermuntert, dies zu tun, auch wenn man noch nicht so viel Fachwissen hat“, freut sich die Schülerin. Für sie und Maximilian Schwarz aus Deggendorf steht der Berufswunsch schon fest: Sie beide möchten Historiker und möglichst in der Wissenschaft tätig werden. „In meinem Wunsch, Geschichte zu studieren, wurde ich hier absolut bestärkt“, sagt Maximilian. Drei Jahre gibt es das Probestudium in Geschichte schon. „Die Schülerinnen und Schüler nehmen sehr rege daran teil und bereiten sich anhand der Literaturliste, die sie vorab bekommen, gut vor“, sagt Dr. Nils Freytag, der das Probestudium am Historischen Seminar initiiert hat. Schon im Vorfeld stellt er in Absprache mit seinen Kolleginnen und Kollegen das vielfältige Programm zusammen, das zudem eine Studienberatung einschließt. „Wir nehmen uns die Zeit, die Schüler und Schülerinnen über das Studium, die Angebote und
7 3 Orientierung erhalten zukünftige Studierende an der LMU auf vielfältige Art und Weise Anforderungen aufzuklären und vor allem die lerinnen und Schülern bei der Wahl des richtigen Studienfachs zu Profile Perspektiven aufzuzeigen.“ „Was das betrifft, helfen. Dabei lerne ich selbst häufig noch dazu“, erläutert Tobias mache ich mir keine Sorgen“, sagt Maximili- Urbin seine Motivation, zusammen mit seinem Kommillitonen Luca an. „Zwar möchte ich forschen. Aber es gibt Azzedin Russi durch den LMUniabend der Volkswirtschaftslehre zu ja noch viele andere Beschäftigungsmöglich- führen. Die beiden VWL-Studierenden im zweiten Semester geben keiten für Geschichtswissenschaftler“, ist er einer Handvoll Interessierten wichtige Tipps rund um ihr vielleicht sich sicher. zukünftiges Studium: Wie sie sich bewerben können, wie das Studi- um inhaltlich aufgebaut ist, was man beachten und vor allem auch 17 Schüler begeistern an Kenntnissen mitbringen muss. Mit dabei ist auch ein erfahrener MUM • NR. 3 • 2018 Im Fach Physik gibt es zahlreiche Angebo- Ökonom mit vielen Berufsjahren, der den Interessierten mögliche te für Schülerinnen und Schüler, in denen Perspektiven für die berufliche Zukunft aufzeigt. David Kienle, Schü- Physik hautnah erlebt werden kann. Ob am ler der 11. Klasse aus Mindelheim, ist sich zwar noch nicht sicher, ob „Tag der Physik“, beim Girls Day, am LMU er sich wirklich für VWL entscheiden soll, aber die „Informationen Physik Unitag oder mit einem Besuch im von aktuell Studierenden zu bekommen, die aus ihrem Alltag an der Schülerlabor „PhotonLab“ – es ist für jeden Uni sprechen, ist wirklich sehr hilfreich.“ Vor allem freut er sich über etwas dabei. Direkt ins Physikstudium rein- die Überschaubarkeit der Veranstaltung: „Wenn man mit der ganzen schnuppern können Schülerinnen und Schü- Klasse in ähnliche Veranstaltungen geht, ist es nicht so effektiv. Da ler am besten mit dem Physik-Probestudium, bleiben unter Umständen viele Fragen unbeantwortet.“ Genau das das seit den 20 Jahren seines Bestehens sehr ist mit dem Konzept auch gewollt: Kleine Gruppen für viele Fragen gut erprobt ist. Es besteht aus drei großen sowie Expertenwissen, was die Zeit nach dem Studium betrifft. Denn Bausteinen: Vorlesungen führen zum Bei- die denken viele Schülerinnen und Schüler, die kurz vor ihrem Abi spiel in die Experimentalphysik und natür- stehen, bereits mit. lich in Mathematik ein – die Sprache des Fa- ches. Flankierend gibt es Tutorien, in denen Schulkontakte in alle Welt die Teilnehmer unter Anleitung von Studierenden den Vorlesungs- Die Angebote der Fakultäten sind vor allem interessant für Schülerin- stoff vertiefen. Der dritte Baustein sind Praktika, in denen Interes- nen und Schüler, die wie Lillan und Maximilian schon eine ziemlich sierte – natürlich mit Betreuung – weitgehend selbstständig physi- klare Vorstellung von dem haben, was sie nach dem Abitur machen kalische Experimente durchführen und damit erste ECTS-Punkte für wollen. Für alle, die sich noch nicht so klar sind, bietet das Team das spätere Physikstudium sammeln können. Die Schüler ab der 10. Schulkontakte der Zentralen Studienberatung verschiedene Info- Jahrgangsstufe sollen vor allem die Breite des Faches kennenlernen. formate. Das wichtigste ist wohl die im Herbst stattfindende Studi- Und das funktioniere. Das Feedback seitens der Schüler sei durchweg enorientierungswoche. Es gibt zahlreiche Vorlesungen in den ver- sehr gut, sagt Cornelia Reichelt, Leiterin des Bereichs Studienange- schiedenen Fächern und umfangreiche Informationsmöglichkeiten. legenheiten der Physik-Fakultät. Auch Forscherinnen und Forscher Die Schülerinnen und Schüler kommen zum Teil von weit her, um der Fakultät sind begeistert; ihre Vorlesungen sind gezielt auf den die Studienangebote kennenzulernen, denn ein Studium an der LMU Kenntnisstand der Schüler abgestimmt und damit gut verständlich ist begehrt. „Wir haben mittlerweile auch viele Auslandskontakte“, gestaltet. „Unser Ziel ist es, für das Fach Physik an der LMU zu be- sagt Andrea Lutz vom Team Schulkontakte. Immer wieder besuch- geistern und gleichzeitig einen realistischen Einblick in ein durchaus ten Schulklassen vornehmlich deutschsprachiger Schulen aus dem herausforderndes Studium zu geben.“, so Reichelt. Neben dem Pro- Ausland die LMU – sie kommen auch aus Übersee, darunter Süd- bestudium, laut ihrer Aussage das „Herzstück“ des Angebotes der oder Nordamerika, um an einer der renommiertesten Universitäten Fakultät, stellt sich das Fach auch noch im Rahmen der sogenannten Deutschland studieren auszuprobieren. ■ cg LMUniabenden vor. LMUniAbende Das Diversity Management der Zentralen Studienberatung koordi- niert seit vier Jahren die LMUniAbende. „Mit welchem Engagement sich die Studierenden ehrenamtlich dafür einsetzten, den Studienin- teressierten ihr Fach näher zu bringen, erstaunt mich jedes Semes- ter aufs Neue“, sagt Mariella Djabarian, die das Angebot konzipiert Probestudium: www.lmu.de/probestudium hat. Auch die Studierenden selbst profitieren davon: „Ich finde es LMUniabende: www.lmu.de/lmuniabende wichtig, etwas von meinem Wissen weiterzugeben und den Schü- Schulkontakte: www.lmu.de/zsb/schulkontakte
Studentisches Engagement Habe die Ehre? München, 20.12.2016 Einsatz fürs Semesterticket, Schnupperstunden anbieten, medizinische Befunde übersetzen – alles neben dem Studium. Und wofür? Jessica Feichtmayr, Anina Schafnitzel und Alexander Blaut engagieren sich ehrenamtlich neben ihrem Studium an der LMU.
Natürlich sei es nicht immer ganz einfach, Studium und Ehrenamt unter einen Hut zu bekommen, erklärt Alexander Blaut. „Andererseits ist es auch eine Erfahrung, auf die ich nicht verzichten möchte.“ Schon seit vier Jahren setzt sich der Medizinstudent dafür ein, dass Münchner Studenten ein Semesterticket bekommen – und das mit Erfolg: Seit dem Wintersemester 2013/14 gibt es nun auch in München ein Ticket für Studierende aller Hochschulen und damit für viele eine günstigere Fahrkarte. Blick über den Tellerrand „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass U- und S-Bahnen super interessant sind“, sagt Alexander. Angefangen hat er eigentlich nur, weil er mal über den Tellerrand seines Medizinstudiums hinausblicken und Studenten aus anderen Fachbereichen kennenlernen wollte. Vor drei Jahren begann er damit, Flyer an seine Kommilitonen zu verteilen, heute verhandelt er direkt mit dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund: „Inzwischen bin ich auch total begeistert – und ein kleiner ÖPNV-Experte.“ Die Studenten der Münchner Hochschulen mussten sich für Verhandlungen mit den Münchner Verkehrsbetrieben ordentlich einarbeiten und dabei auch die eine oder andere Nachtschicht einlegen. „Wir haben eigentlich auch nicht wirklich gedacht, dass wir das stemmen. Ganz wichtig war auch einfach „learning-by-doing“ – etwa bei der Gestaltung der Webseite oder der Flyer. Und dadurch habe ich enorm viel gelernt“, erzählt der Student im kleinen Besprechungsraum der Studierendenvertretung in der Leopoldstraße.
Bis zur Decke stapelten sich hier die Infomaterialien, die Alexander gemeinsam mit anderen Studenten vom Arbeitskreis Mobilität designt und gedruckt haben – und die viele Helfer der Fachschaften dann verteilt haben. Auch Maximilian Frank aus der Geschäftsführung des Studierendenvertretung hat das Projekt über Jahre hinweg unterstützt, Verhandlungen geführt und auf das Anliegen der Studenten aufmerksam gemacht. Und dass mit Erfolg: 96 Prozent stimmten bei der letzten Abstimmung für das Semesterticket. Und das, obwohl es sich nicht für jeden finanziell lohnt. „Sehr viele haben dieses Mal einfach aus Solidarität zugestimmt“, sagt Alexander. „Ein verrücktes, aber auch schönes Ergebnis.“ Was bringt mein Engagement? Wer Soziologie studiert wird später Taxifahrer? Und jeder, der Pädagogik studiert, Lehrer? Mit diesen Vorurteilen will Jessica Feichtmayr aufräumen. Deswegen bietet sie dreimal die Woche sogenannte Schnupperstunden für Erstsemester an: Mit ihnen besucht sie Vorlesungen, erklärt, worauf es beim Studium ankommt und versucht, vor allem Schüler aus Arbeiterfamilien zu motivieren. „Wenn man der erste in der Familie ist, der studieren möchte, hat man ja oft ganz viele ‚blöde‘ Fragen, die man einem Studienberater nicht stellen will“, erzählt die 22-Jährige, die an der LMU Pädagogik und Soziologie studiert und auch später einmal in der Beratung arbeiten möchte. Dafür seien die Schnupperstunden eine gute Übung. Die häufigste Frage, die sie hört: Macht dir dein Studium Spaß? Fast die wichtigste Frage für Schüler, die den Unterricht in der Schule gegen eine Vorlesung an der Universität eintauschen, meint Jessica.
Ihre Hilfe geht dabei oft über die eineinhalb Stunden der Vorlesung hinaus. Meist hält sie auch über Monate den Kontakt. Und erfährt so auch, was ihr Engagement bewirken kann: Eine ihrer ersten Teilnehmerinnen an ihren Schnupperstunden bewirbt sich jetzt für ein Pädagogikstudium an der LMU. Profitieren vom Ehrenamt Medizin-Deutsch – Deutsch-Medizin: Splenektomie, Apoplex, Pneumonie – wer vom Arzt einen Brief mit seinen Befunden bekommt, versteht oft nur Bahnhof. Die Studentin Anina Schafnitzel übersetzt in ihrer Freizeit Arztbriefe. Für Patienten, die nichts mit dem anfangen können, was ihnen der Arzt erzählt hat oder was die Untersuchung ergeben hat. Anina ist davon überzeugt, dass Patienten, die ihre Krankheit verstehen, auch schneller wieder gesund werden. Das Portal „Washabich“ bietet daher kostenlose Übersetzungen der eigenen Krankheit– mithilfe von Studenten wie Anina – an. Ihre Motivation? „Ich will nicht, dass Patienten sich dumm vorkommen“, sagt Anina. „Und natürlich ist es auch ein gutes Gefühl, anderen zu helfen.“ Aber: die Studentin engagiert sich nicht nur für andere. Auch sie profitiert vom Ehrenamt. Wenn sie Befunde übersetzt, die ihr im Studium oder im Praktischen Jahr wieder begegnen. Und mit Blick auf ihren Beruf: „Ich habe gelernt, dass man mit Patienten eben anderes umgehen muss und sich immer wieder vergegenwärtigen muss, dass sie Patienten sind – und nicht ein anderer Arzt, der auch alle Fachbegriffe kenn.“ Wer das Campusleben mitgestalten will – egal ob kulturell oder sozial: www.lmu.de/campusleben
SS 2019 Studienorientierung 7 tung an der LMU, die bis Ende 2017 von mehr als 4000 Studien- »Ich glaube, dass es für viele interessierten aus den Zielgruppen genutzt wurden. einfacher ist, einem Studenten Lisa und die Klischees über Physiker die Fragen zu stellen.« Lisa zum Beispiel ist eine von vielen Studis, die Schülern an der Lisa studiert im fünften Semester Physik in München und Hochschule bei den so genannten LMUniAbenden ihr Fach nä- informiert Schüler über ihr Studium. Foto: privat herbringt. „Wir bieten das in jedem Semester drei Mal an und es wird echt gut angenommen“, sagt Lisa. Sie selbst studiert in- zwischen im fünften Semester Physik. Zuerst gebe sie mithilfe einer Powerpoint-Präsentation allgemeine Infos zu dem Fach. „Im Anschluss können dann alle ihre Fragen stellen und ich versuche, sie natürlich so gut ich kann zu beantworten. Ich glaube, dass es für viele einfacher ist, einem Studenten die Fra- gen zu stellen und es auch andere Dinge sind, die gefragt wer- den, weil die Interessenten sich trauen.“ Beispiele? „Viele wol- len wissen, wie krass die Umstellung von Schule zur Uni ist oder wie viel Zeit sie investieren müssen, um alles zu schaffen.“ Viele kämen auch einfach, um zu gucken, ob der Schlag Mensch passt „bei dem LMUniAbend räume ich dann auch immer di- rekt mit den Klischees auf“, sagt Lisa und muss kurz grinsen. Klischees? „Dazu gehört zum Bespiel die niedrige Frauenquote, das stimmt aber gar nicht und, dass alle Physiker Einzelgänger mit dem Studium weitergehen soll. Sowas ginge dann aber bes- sind.“ Lisa ist alles andere als eine Einzelgängerin. Seitdem sie ser in einem persönlichen Gespräch. „Ich erinnere mich aber selbst im zweiten Semester studiert, bietet sie die Infoveranstal- zum Beispiel auch an eine Beratungssituation, in der ein junger tung für ihr Fach an und hält mit vielen Kontakt. „Viele sehe ich Mann mit seinen Eltern zu mir kam, um sich über den Studien- später auf dem Campus wieder!“ start in Medizin zu informieren.“ Die Eltern hatten schon ge- naue Vorstellungen. Im Verlauf des Gesprächs hatte die erfah- rene Beraterin dann aber immer mehr den Eindruck, als würde der Schüler eigentlich gerne etwas ganz anderes studieren. „In solchen Fällen berate ich natürlich auch zu anderen Fachrich- tungen und erzähle, welche Möglichkeiten es gibt und was man machen kann, um sich zu informieren wie beispielsweise bei einem Schnupperstudium, Tag der offenen Tür oder den LMU- niAbenden“, sagt Doll. „Es bringt auf jeden Fall mehr, als sich ins eigene Kämmerlein zurückzuziehen und alleine zu grü- beln“, rät Doll. Viele Schulabsolventen hätten einfach eine fal- sche Vorstellung von dem Fach. UniAlltag für Schüler Damit sich dies ändert, hat Mariella Djabarian vom Diversity- Management der Zentralen Studienberatung (ZSB) der LMU 2013 an Schulen in Bayern Daten erhoben und befragte insge- samt 1121 Schüler sowie deren Eltern und Lehrer. Im Fokus stand dabei, wie die Zentrale Studienberatung der LMU in Zu- sammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungseinrichtun- gen dazu beitragen kann, dass potenzielle Studierende, insbe- sondere mit Migrationshintergrund und aus Nicht-Akademi- Unsere Bachelor-Studiengänge ker-Elternhäusern sowie deren Eltern und Lehrkräfte, in der | Wirtschaftswissenschaften Übergangsphase von Schule zur Hochschule bedürfnisorien- | Kommunikations- & Kulturwissenschaften tiert beraten und informiert werden können. „Herauskam, dass | Politik-, Verwaltungswissenschaft & Internationale Beziehungen viele in echte Lehrveranstaltungen reinschnuppern möchten, | Soziologie, Politik & Ökonomie um einen ersten Eindruck über das Fach zu erhalten, außerdem wollten Studieninteressierte gerne direkt mit Studierenden in Kontakt kommen“, erklärt Djabarian. Daraus entstanden viele Angebote zur Studienorientierung mit studentischer Beglei-
Profile 24 SERIE: LMU macht schule Studierende reichen Schülern N R. 3 • 2 0 1 4 die Hand Bereits seit letztem Wintersemester gibt es die LMU-Schnupperstunden, in denen Schüler gemeinsam mit Studierenden Vorle- sungen besuchen. Jetzt wird das Programm sogar noch ausgebaut: Bei den LMUniAbenden gibt es nicht nur Einblicke aus erster Hand in das Wunsch-Studienfach, sondern auch Tipps zu den späteren Berufsmöglichkeiten. Beide Programme sollen vor allem talentierte Jugendliche aus Nichtakademiker- und Familien mit Migrationshintergrund ansprechen. Der Bildungsweg von Oberstufenschülern hängt immer noch stark Dass für manche der Weg an die Universität schwerer ist, kennt von der sozialen Herkunft ab. Wenn die Eltern studiert haben, auch LMU-Deutschlandstipendiat Jonas Heite aus seiner Schulzeit schreiben sich deren Kinder zu 77 Prozent ebenfalls für ein Studi- in Münster. „Damals habe ich zum ersten Mal mitbekommen, dass um ein. Kommen die Jugendlichen aus Nichtakademikerfamilien, es für Schüler aus Nichtakademikerhaushalten oder mit Migrations- beträgt die Quote lediglich 23 Prozent. Oft fehlen Angebote, die hintergrund große Hindernisse auf dem Weg zum Studium gibt“, ihnen den Zugang zur Hochschule erleichtern. erzählt der 25-Jährige. Einer seiner Freunde habe daher lieber eine
Profile 25 N R. 3 • 2 0 1 4 Lehre machen wollen, obwohl er bestens für die Universität geeignet nen gemeldet, aber gerade bei den „exotischen“ Fächern mangele gewesen wäre. Als Jonas beim Stammtisch des Deutschlandstipen- es noch an Teilnehmern. diums von den vielen Projekten der anderen Stipendiaten hörte, beschloss er, selbst etwas gegen die soziale Undurchlässigkeit zu Was die Studierenden den Schülern bei der monatlichen LMUni- unternehmen. Abend-Reihe in den rund zwei Stunden anhand von Texten, Übungs- aufgaben oder Kurzvorträgen präsentieren, können sie je nach „Zuerst wollte ich ein Nachhilfeprojekt starten, bei dem Studieren- persönlichem Fachgebiet selbst entscheiden. Der Fokus soll dabei de und Stipendiaten Schülern helfen, sich auf ihr Abitur vorzube- allerdings auf dem Ausprobieren und dem Entwickeln eigener Ide- reiten“, erklärt Jonas. Doch es kamen Zweifel auf: Könnten Stu- en liegen. Der Schwerpunktbereich der Zentralen Studienberatung dierende die regelmäßige Nachhilfe in Prüfungsphasen überhaupt hat einen Leitfaden für die Studierenden zusammengestellt, der das gewährleisten? Kurz bevor er sein Projekt abhaken wollte, traf er Konzept einfach erklärt. auf Mariella Wilhelm vom Schwerpunktbereich Diversity Manage- ment der Zentralen Studienberatung. „Angeregt vom Engagement Jonas hofft, dass viele Oberstufenlehrer im Gymnasium oder an den von Jonas und einer Studentin der Kommunikationswissenschaften, Berufsoberschulen im Rahmen des P-Seminars Werbung für die Lara Kobilke, entwickelte ich ein Konzept“, erzählt sie. Das Projekt LMUniAbende machen, damit möglichst viele Schüler mit Migrati- LMUniAbende war geboren. onshintergrund oder aus Nichtakademikerhaushalten davon erfah- ren. Im Idealfall tauschen die Studierenden bei den Veranstaltungen Zu den Veranstaltungen können sich Schülerinnen und Schüler der ihre Kontaktdaten mit den Schülern aus und bleiben so als eine Art Oberstufe aus dem Raum München anmelden. Sie erhalten während Mentor über die Schulzeit der angehenden Abiturienten hinaus in den Abendveranstaltungen in kleinen Gruppen von den Studieren- Kontakt. Mariella Wilhelm plant derzeit gemeinsam mit dem Referat den einen theoretischen und praktischen Einblick aus erster Hand in für Bildung und Sport im Juli eine Fortbildung für P-Seminarlehr- ihr Wunschfach. Anschließend geben Alumni Tipps zu Berufsmög- kräfte: „Wir möchten den Lehrerinnen und Lehrern Informationen lichkeiten und Karriereeinstieg. Zum Schluss dürfen die Schüler den an die Hand geben, wie sie ihre Schüler besser bei der Studien- Anwesenden Löcher in den Bauch fragen. orientierung unterstützen können. Hierzu gehört es auch, sie auf Studienorientierungsangebote wie die LMUniAbende aufmerksam Schon ab September werden Studierende von mindestens sechs Stu- zu machen.“ ■ dl dienfächern erste LMUniAbende anbieten. „Jetzt müssen wir nur noch die passenden Räume finden“, seufzt der BWL-Student, der durch sein Master-Studium zeitlich momentan sehr eingespannt ist. Für das Projekt werden noch weitere Studierende aus allen Fachbe- reichen gesucht. „Am besten Bachelor-Studenten, weil die sich noch gut an ihre eigene Schulzeit erinnern können“, betont Jonas. Aus Informationen zu den Projekten und zum Bezug der Leitfäden bei dem BWL-Bereich hätten sich zwar schon einige seiner Kommilito- Mariella Wilhelm, diversity.zsb@lmu.de
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