Professionalisierung in den Berufspraktischen Studien - Aktuelle Erkenntnisse Prof. Dr. Julia Kosinar - PHBern
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Professionalisierung in den Berufspraktischen Studien - Aktuelle Erkenntnisse Prof. Dr. Julia Kosinar Professur für Professionsentwicklung Pädagogische Hochschule FH Nordwestschweiz
Inhalte des Vortrags 1. Berufspraktische Studien – der heilige Gral zur Berufsbefähigung 2. Professionalität und Professionalisierung: Theoretische Rahmung eines bewegten Diskurses 3. Das Praktikum aus Sicht von Studierenden: A) Entwicklungsaufgaben und Anforderungen in den schulpraktischen Studien B) Typen der Anforderungsbearbeitung. C) Spannungsfelder zwischen Praxislehrpersonen und Studierenden 4. Implikationen für die berufspraktische Ausbildung 5. Stabilität der Orientierungen = wie geht es weiter im Berufseinstieg? 6. Diskussion Prof. Dr. Julia Kosinar, Institut Primarstufe, Pädagogische Hochschule FHNW 28.05.18 2
1. Berufspraktische Studien- der heilige Gral zur Berufsbefähigung? PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 3
Zum Stand der Forschung Zur Bedeutung von Praktika: z.B. Kosinar, Schmidt & Diebold 2016, Hascher 2012, Arnold et al 2011. Problem der Bewertung: Unterricht, der gelingt wird, wichtiger als lernförderlicher Unterricht => Fokus Performanz Ungewissheit und Interaktionsdynamik wird durch „Prepen“ versucht zu vermeiden => Fokus Gewissheit Zur Wirksamkeit von Praktika: z.B. De Zordo & Hascher 2017, Bach 2013, Hascher 2011. Mythos Praktikum (Hascher 2011) – obwohl die Wirksamkeit von Praktika empirisch nicht eindeutig nachgewiesen wurde, wird davon ausgegangen, dass Praktika per se wirkungsvoll sind und zur Professionalisierung beitragen. PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 4
Professionshochschulen und Praxisfeld Erwartungsdruck von Seiten des Praxisfeldes – unausgesprochene Erwartungen von Seiten der PH (Stichwort: Akademisierte Lehrerbildung) => widersprüchliche Erwartungen – fehlende Kommunikation – „Theorie-Praxis- Problem“..... Berufspraktische Studien mal anders gedacht (Leonhard u.a. 2016): - 2 Logiken: der Hochschule(n) und der Schule(n) mit ihren jeweiligen Rahmenbedingungen und ihren Akteur/innen. - 2 Praxen: Wissenschaftspraxis und Berufspraxis - 2 Theorien: wissenschaftsbasierte Theorien, Konzepte, Empirie und mit Praxiserfahrungen angereichertes Erfahrungswissen / kasuistisches Wissen / pädagogisches und fachliches sowie fachdidaktisches Wissen PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 5
Ausbildungsformate schulpraktischer Professionalisierung (Kosinar, 2018) Praktikum Basis- Reflexionsseminar Als authentischer Erfahrungsraum, Als Fallwerkstatt: über kasuistische seminar Zugänge methodisch kontrolliert und der seiner eigenen Logik und seinen Grundlegung Notwendigkeiten folgt => keine theoriegeleitet analysieren => keine basaler „Aufträge“ der PH erfüllen Wissensbestände „Planungssitzungen“, kein Austausch und Techniken von „Tipps“ Kultur der Nähe = Mentorat Kultur der Distanz = Erfahrungen machen Biographisch- theoriegeleites Analysieren und Aus der reflexive Arbeit; Reflektieren; das eigene Handlungsnotwendigkeit Austausch in Handeln / Entscheidungen Entscheidungen treffen Erfahrungsgemein begründen -schaften Praxisbesuche Reden über Unterricht aus verschiedenen Begründungszusammenhängen. Gemeinsames Nachdenken über Folgelektionen und Handlungsalternativen Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Neuere Formen der Zusammenarbeit Das Partnerschulmodell • 1 Schule (ein Verbund) • 12 Studierende • 6 Praxislehrpersonen • 1 Koordinationsperson (Schule) • 1 Moderator/in (PH); zugleich Reflexionsseminarleitung und Mentor/in • 1 Fachdidaktiker/in Der hybride Raum: Interinstitutionelle Kooperation und regelmässiger Austausch aus den jeweiligen Perspektiven, geteiltes Professionaliserungsverständnis, gemeinsam getragene Verantwortung für die Ausbildung, gemeinsame Reflexionsseminare, ein Projekt PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 7
2. Professionalität und Professionalisierung - Theoretische Rahmung eines bewegten Diskurses PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 8
Ein paar einleitende Worte zu Begrifflichkeiten 1. Professionalität a) eine modellhafte Zusammenstellung verschiedener Wissens-und Inhaltsbereiche sowie Dispositionen von Lehrpersonen / Kompetenzen (z.B. Baumert/Kunter 2006, Bauer 2005, Keller-Schneider 2010, Nieke 2012) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Modelle lehrberuflicher Professionalität Baumert & Kunter 2006, Kunter u.a. 2011 (Paseka u.a. 2011, 24) Struktur der professionellen pädagogischen Handlungskompetenz (Nieke 2012, 51) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Ein paar einleitende Worte zu Begrifflichkeiten 1. Professionalität a) eine modellhafte Zusammenstellung verschiedener Wissens-und Inhaltsbereiche sowie Dispositionen von Lehrpersonen / Kompetenzen (z.B. Baumert/Kunter 2006, Hericks 2006, Bauer 2005, Keller-Schneider 2010, Nieke 2012) b) als Qualitätsaussage über das pädagogische Handeln (Helsper/Tippelt 2011) 2. Professionalisierung: (berufliche) Entwicklungsprozesse (angehender) LP – sehr unspezifische Konzeptionen (z.B. Frey 2002), Stufenmodelle (z.B. Dreyfus/Dreyfus 1987, Fuller & Brown 1975), komplexere Modelle (z.B. Keller- Schneider 2010, Kosinar 2014), die die Prozessstruktur aufgreifen. Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Modelle (lehr-)beruflicher Professionalisierung 3. Stufe 2. Stufe „routine stage“ 1. Stufe „mastery stage“ Die Lehrperson bemüht sich „survival stage“ um die Ausübung Die Lehrperson bemüht sich erzieherischer um Beherrschung/ Gestaltung Verantwortung. Schülerinnen Die Lehrperson ist damit der Unterrichtssituation. und Schüler und deren beschäftigt, den Alltag zu Langsam erfolgt eine individuelle Interessen und bewältigen und im Ablösung vom Ich-Bezug Nöte stehen im Zentrum. Klassenzimmer ‚zu zum Situationsbezug, vom Übergang auf eine überleben‘. Sie ist sich blossen Überleben zur individual-pädagogische gewissermassen selbst noch routinierten Perspektive. das grösste Problem. Unterrichtsgestaltung. Kompetenzentwicklung nach Frey (2006, 127) Stufenmodell nach Fuller/Brown 1975, in Messner/Reusser 2000, 160 Rahmenmodell der Anforderungswahrnehmung und Kompetenzentwicklung Fünfstufiges Experten-Novizenmodell nach Dreyfus/Dreyfus 1987 (Keller-Schneider 2010) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Drei professionstheoretische Zugänge 1. Der strukturtheoretische Ansatz • beschreibt im Anschluss an Oevermann (1996) das pädagogische Handeln von seiner Strukturproblematik her • verweist auf dessen antinomischen (Helsper 1996), diffusen und quasi- therapeutischen Strukturen. 2. Der kompetenztheoretische Ansatz • setzt bei der Organisation schulischer Lernprozesse an • bildet zentrale Kompetenzen und Dispositionen ab, die Lehrpersonen zur erfolgreichen Bewältigung ihrer beruflichen Aufgaben mitbringen müssen (vgl. Baumert & Kunter 2006). 3. Der berufsbiographische Ansatz • Professionalität entwickelt sich im Prozess des Lehrerwerdens (vgl. Terhart 2001, 56) • Vollzieht sich auf der Grundlage bisheriger (berufs-)biographischer Erfahrungen (vgl. Entwicklungsaufgabenkonzept, Hericks 2006). Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 13
Entwicklungsaufgabentheorie (Havighurst) Berufliche Entwicklungsaufgaben können definiert werden als (ein Bündel von) Anforderungen, − die individuell als Aufgaben eigener Entwicklung gedeutet werden können. − die „unhintergehbar“ sind, „d.h., sie müssen wahrgenommen und bearbeitet werden, wenn es zu einer Progression von Kompetenz und zu einer Stabilisierung von Identität kommen soll“ (Hericks 2006, 60). Kanonmodell für den Berufseinstieg von Lehrpersonen (Keller-Schneider /Hericks 2011, Keller-Schneider 2010, Hericks 2006). Identitätsbildende Adressatenbezogene Rollenfindung Vermittlung Anerkennende Mitgestaltende Klassenführung Kooperation Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Berufsbiographische Prozesstheorie Für die Prozessstruktur von Anforderungsbearbeitung braucht es eine berufsbiographische Prozesstheorie, die danach fragt: 1. Wie wird Entwicklung ausgelöst und dauerhaft? 2. Wie lassen sich das Verhältnis äußerer Anlässe und innerer Anstöße und deren Nachhaltigkeit beschreiben (vgl. Terhart 2011, 208)? 2. Theorie des Erfahrungslernens (nach Dewey, vgl. Combe 2015, Combe / Gebhard 2007) • Das Krisenlösungsverlaufsmodell als Heuristik für die Rekonstruktion des Umgangs mit berufsphasenspezifischen Anforderungen (z.B. im Referendariat, Kosinar 2014, im Studium und im Berufseinstieg, Kosinar & Laros 2018) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Theorie des Erfahrungslernens (Combe 2010, 2015) im Kontext lehrberuflicher Professionalisierung (Kosinar 2014, 2018) Heuristisches Verlaufsmodell: Professionalisierungsprozess während der Bearbeitung einer Erfahrungskrise (Kosinar 2014, 101) PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 16
3. Das Praktikum aus Sicht der Studierenden a) Entwicklungsaufgaben und Anforderungen in den berufspraktischen Studien Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 17
Forschungsdesign des Gesamtprojektes Anforderungen Studierender in den Berufspraktischen Studien Projektphase I Projektphase II Anschlussprojekte Narrative Fragebogen- Interviews entwicklung Fragebogen-Längsschnittstudie Kategoriale mit Studier- Vollerhebung einer Studienkohorte Auswertung Pre-Test enden SNF-Projekt (2017-2020) Interview-Längsschnittstudie Professionalisierungsprozesse ange- Fallvergleichende Rekonstruktion und hender Primarlehrpersonen im Kontext Typenbildung n = 25 => n = 14 berufspraktischer Studien: Eine Mehrebenen- und Längsschnittanalyse. t1 t2 t3 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Studierende in den Berufseinsteigende Praxisphasen 1-4 Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Erkenntnisinteresse und Fragestellungen Projektphase I 1. Welche Anforderungen erleben Studierenden in ihren Praktika und wie deuten sie diese? 2. Welche Strategien und Praktiken im Umgang mit diesen entwickeln sie? 3. Welche Rolle spielen die Ausbildenden für die Deutung und Bearbeitung von Anforderungen? Projektphase I, Teilstudie 1: Qualitative induktive kategoriale Auswertung von Anforderungen (N = 20) aus ca. 100 identifizierten Anforderungen ⇒ Bildung von Oberkategorien (Anforderungsbereiche) ⇒ Bildung von Hauptkategorien (Entwicklungsaufgaben) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 19
Entwicklungsaufgaben Studierender in den berufspraktischen Studien Berufliches Adressatenbezogene Selbstverständnis Vermittlung entwickeln Zusammenarbeit mit Anerkennende verschiedenen Klassenführung Akteur/innen Sich in Ausbildung befinden (Leineweber, S., Billich-Knapp, M. & Košinár, J. (in Vorbereitung) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Vergleich: Entwicklungsaufgaben Studierender – Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg Identitätsbildende Adressatenbezogene Rollenfindung Vermittlung Berufliches Adressatenbezogene Selbstverständnis Vermittlung entwickeln Anerkennende Mitgestaltende Klassenführung Zusammenarbeit mit Kooperation Anerkennende verschiedenen Klassenführung Akteur/innen Sich in Ausbildung befinden Leineweber, S., Billich-Knapp, M. & Košinár, J. (in Vorbereitung) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
3. Das Praktikum aus Sicht der Studierenden b) Typen der Anforderungsbearbeitung Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 22
Methodologie und Datenanalyse Analyse des Textdatenmaterials mit der Dokumentarischen Methode (Bohnsack 1999, 2010, Nohl 2009): Rekonstruktion habitualisierter Strukturen, die als handlungsleitende Orientierungen über Erzählungen und Beschreibungen transportiert werden. 1) Formulierende Interpretation: WAS wird inhaltlich verhandelt? 2) Reflektierende Interpretation: Textsortenanalyse und Rekonstruktion des Orientierungsrahmens: WIE wird etwas dargestellt / erlebt? 3) Komparative Analyse – fallübergreifende und fallimmanente Vergleiche entlang von Suchstrategien und Vergleichsdimensionen 4) (Relationale) Typenbildung (vgl. Nohl 2013) Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Vergleichsdimensionen Ausgewählte Suchstrategien dienen als Vergleichsdimensionen für die komparative Analyse 1. Welche Bedeutung haben die Praktika für die Studierenden? 2. Wie konstituieren sich Anforderungen in den Praktika im Erleben der Studierenden und wie bearbeiten sie diese? (subjektive Deutung und Lösungssuche) 3. Welche Rolle haben die Praxislehrpersonen im Rahmen der Konstituierung von Anforderungen in den Praktika? Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung
Typen der Anforderungsbearbeitung im Überblick Typus Selbst- Vermeidung Entwicklung Bewährung Vergleichs- verwirklichung Dimensionen 1. Bedeutung der Praktika 2. Konstituierung und Bearbeitung von Anforderungen 3. Rolle der Praxislehrperson PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 25
Typen der Anforderungsbearbeitung: Selbstverwirklichung Typus Selbst- Vermeidung Entwicklung Bewährung Vergleichs- verwirklichung Dimensionen 1. Bedeutung Entfaltungsraum der Praktika 2. Konstituierung und Sich Bearbeitung von Gestaltungsraum Anforderungen nehmen 3. Rolle der Ermöglichende Praxislehrperson oder Verhindernde PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 26
Typus Selbstverwirklichung Anita Villiger Also ich habe mich- vielmals im Praktikum fühl ich mich ein bisschen wie in einem Vogelkäfig. Weil im recht begrenzten Rahmen, den einem die Praxislehrperson gibt, darf man so probieren zu fliegen, kommt es mir vor. Und da habe ich dann gedacht, so ja, lass mich doch einfach mal fliegen. Und darum bin ich eigentlich auch froh, habe ich mein Abschlusspraktikum im Ausland machen können. Weil nochmals so einen Vogelkäfig brauche ich jetzt nicht unbedingt. PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 27
Typen der Anforderungsbearbeitung: Vermeidung Typus Selbst- Vermeidung Entwicklung Bewährung Vergleichs- verwirklichung Dimensionen 1. Bedeutung Entfaltungsraum Bewertungsraum der Praktika 2. Konstituierung und Sich Von aussen Bearbeitung von Gestaltungsraum herangetragene Anforderungen nehmen Erwartungen erfüllen 3. Rolle der Ermöglichende Bewertungsinstanz Praxislehrperson oder Verhindernde PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 28
Typus: Vermeidung Natascha Gubler Man kann ein bisschen mehr sich selber sein, wenn niemand da ist. Man ist sonst ja auch sich selber, aber, jeder ist anders, wenn er nicht beobachtet wird [...] So, das ist eigentlich das Positive gewesen an diesen Morgen oder Nachmittagen [wenn die Praxislehrperson nicht da war, J.K. ] . Ja, dass halt, wenn etwas passiert, dass du nicht irgendwie das Gefühl hast: Oh Gott, jetzt hat sie es gesehen, jetzt muss ich schnell es wieder gut machen, sondern du hast einfach deine Zeit und es ist halt so mehr dein Rhythmus. PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 29
Typen der Anforderungsbearbeitung: Entwicklung Typus Selbst- Vermeidung Entwicklung Bewährung Vergleichs- verwirklichung Dimensionen 1. Bedeutung Entfaltungsraum Bewertungsraum Entwicklungsraum der Praktika 2. Konstituierung und Sich Von aussen Berufsbezogene Bearbeitung von Gestaltungsraum herangetragene Herausforderungen Anforderungen nehmen Erwartungen erfüllen meistern 3. Rolle der Ermöglichende Beratende im Bewertungsinstanz Praxislehrperson oder Verhindernde Entwicklungsprozess PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 30
Typus: Entwicklung Pit Santoro Während dem ersten Praktikum, das ist super gewesen. Dort hat man gesagt was gut ist was nicht, und vor allem auch wie könnte man's machen, ohne mir gerade eine Stunde in die Finger zu geben: Schau, mach's so. Aber mehr so auf Fragen: Überlege mal, wie wie würdest du es machen wenn das und das und das. [Die Praxislehrperson] hat das irgendwie können, wegen einer Frage von ihr hat man nachher angefangen zu studieren und ist nachher schlussendlich auf die Lösung vom Problem gekommen. Das hat mich genial gedünkt. Und das hat mich sehr sehr weit gebracht. * Pseudonym PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 31
Typen der Anforderungsbearbeitung: Bewährung Typus Selbst- Vermeidung Entwicklung Bewährung Vergleichs- verwirklichung Dimensionen 1. Bedeutung Entfaltungsraum Bewertungsraum Entwicklungsraum Bewährungsraum der Praktika 2. Konstituierung und Sich Von aussen Berufsbezogene Berufsbezogene Bearbeitung von Gestaltungsraum herangetragene Herausforderungen Defizite aufarbeiten Anforderungen nehmen Erwartungen erfüllen meistern 3. Rolle der Ermöglichende Beratende im Einschätzende des Bewertungsinstanz Praxislehrperson oder Verhindernde Entwicklungsprozess Entwicklungsbedarfs PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 32
Relation der Vergleichsdimensionen zueinander Subjektive Bedeutungszuschreibung der Studierenden an die Praktika Rollenzuweisung Verständnis vom eigenen Lernen im Praktikum Rolle der Deutung und Bearbeitung von Praxislehr- herangetragenen und situativ person Ressource erlebten Anforderungen für die Bewältigung PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 33
3. Das Praktikum aus Sicht der Studierenden c) Spannungsfelder zwischen Studierenden und Praxislehrpersonen – Nicht-Passung von Orientierungen Prof. Dr. Julia Kosinar, Pädagogische Hochschule FHNW, Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 34
„Man hat es so aus ihr müssen rausziehen“ Giulia Botta: Im P2 haben wir eine Praxislehrerin gehabt [...] Wir hätten uns dort einfach gewünscht, oder wir haben sie auch immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass sie uns ein bisschen mehr begleitet. Nachbesprechungen, Vorbesprechungen. Weil sie hat wirklich einfach gesagt „macht mal“ und nach dem Unterricht hat sie gesagt „ja, ist gut gewesen“. Und das ist [...] einfach nicht sehr befriedigend. Wir haben immer wieder müssen nachfragen und [...] man hat es so aus ihr müssen rausziehen [...] Auch während dem Unterricht, statt dass sie uns beobachtet hat, ist sie hinten an den Computer und hat ihre Sachen gemacht. Studentin: Entwicklungstypus – Dissens: Praxislehrperson soll Beratende im Entwicklungsprozess sein ABER Praxislehrperson agiert in der Rolle der Ermöglicherin (Selbstverwirklichungstypus) PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 35
“Ich bekomme eh ein rotes Blitzlein irgendwo“ Anna Fabiano Mein erstes Praktikum ist wirklich schrecklich gewesen, also ich habe mir dort überlegt gehabt auszusteigen [...] Ich habe dort eine extrem strenge Praxislehrperson gehabt, die hat wirklich einfach alles herausgenommen, das nicht gut gewesen ist: Sie hat so einen Bogen gemacht gehabt mit so Blitzen und wenn es einen Blitz gegeben hat, dann ist es einfach sehr schlecht gewesen. Und wenn es ein rotes Minus gehabt hat ist, es einfach schlecht gewesen. Und ein grünes Plus ist dann gut gewesen [...] Es hat dann immer pro Stunde irgendwie vier, fünf Zeichen gegeben mit einem Kommentar dazu und ich habe jedes Mal schon gewusst ich bekomme eh ein rotes Blitzlein irgendwo [...] Ich habe wirklich am Abend bis weiss ich wann vorbereitet. Habe jedes Mal Angst bekommen vor dieser Rückmeldung. Studentin: Entwicklungstypus Dissens: Praxislehrperson soll Beratende im Entwicklungsprozess sein ABER Praxislehrperson agiert als Bewertungsinstanz (Vermeidung ) PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 36
„Das ist dann halt schon schülerrollenmässig“ Tayfun Özdemir* Im P4 ist es so gewesen [...] wir haben schon alles gegeben, und dann haben sie irgendwie verlangt, wir sollen noch mehr geben. Und ich habe mich einfach gefragt, wie will ich noch mehr geben, wenn ich schon alles gebe. Dort habe ich halt schon gesagt, öhm sorry, ich bin ein bisschen überfordert, ich weiss nicht ganz genau, was du damit meinst [...] . Aber dann haben sie es auch nachher gesagt - eben, das eine ist gewesen dann, „nicht immer ständig fragen, was wir noch müssen machen“. Das ist nämlich der Schüler, wo quasi Aufgaben bekommt, und die abhäkelt. Sondern, dass man wie Eigeninitiative ergreift. Wenn ich weiss, was ich muss machen, dann mache ich es. Aber selber würde ich nicht drauf kommen [...] Und das ist halt schon ein bisschen schülerrollenmässig. Student: Vermeidungsstypus – Praxislehrperson verteilt Aufgaben. Dissens: Praxislehrperson agiert in der Rolle der Ermöglicherin (Selbstverwirklichungstypus) und fordert Eigeninitiative und Selbstverantwortung PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 37
Resümee Ø Studierende weisen entsprechend ihrer Orientierungen dem Praktikum eine ganz unterschiedliche Bedeutung zu. Ø In Relation hierzu vollzieht sich die Deutung und Relevanzsetzung der sich in den Praktika konstituierenden Anforderungen: 1. Anforderungen als Herausforderung mit Blick auf die berufliche Entwicklung (Typ Entwicklung, Typ Bewährung) 2. Vermeidung von Anforderungen, Eingeschränkte Bearbeitung (Typ Selbstverwirklichung, Typ Vermeidung). Ø Praxislehrperson werden analog dazu ganz unterschiedlich adressiert – unabhängig von deren eigenen Orientierungen. Ø Probleme entstehen aus Nicht-Passung der Orientierungen (Vorstellungen, Haltung, Erwartungen) Institut PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 38
Implikationen für die Ausbildung in den Berufspraktischen Studien Bsp: Institut Primarstufe PH FHNW Das Praktikum als Erfahrungsraum gestalten PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 39
Anforderungen in den Berufspraktischen Studien (an die Studierenden herangetragene Aufgaben und (eigene) Erwartungen) Bedeutsam und Widerstand Sinngebung und bewältigbar ? Phantasie Handlung - Reflexion - Nein (rückgreifender Sprachschöpfung -Evaluation Vorgriff) Annahme der Lösungssuche: Verbegrifflichung/ Ja Irritation/ Anforderung / (Gedanken)Experiment Dialog in Veränderung Krise Deutung als /Konstruktion und Erfahrungs- Entwicklung Herausforderung Rekonstruktion gemeinschaften Einbruch von Routinen, Verlust von Sicherheit Die Prozessstruktur des Erfahrungslernens /Lösung einer Erfahrungskrise Individueller berufsbiographischer Entwicklungsprozess Habituelle Struktur des Subjekts Professionswissen Ressourcen Erfahrungswissen Kompetenzen Berufliches Selbstverständnis Selbstwirksamkeit Institutionelle Gesellschaft/ Bedingungen soziales Umfeld Professionalisierungsverständnis bildet sich in den Praktika ab Irritationen zulassen Irritation/Krise Irritationen Raum geben Selbstverantwortung der Individuelle Deutung und Individuell begleiten Studierenden einfordern (eigene Bearbeitung von Anforderungen (individuelle Entwicklungsziele im Schwerpunktsetzung, Identifizierung von Beratungsgespräch erarbeiten) Entwicklungszielen) Bewertungsneutralen Fokus Lösungssuche, Dialog in Im Co-Planning und Co-Teaching setzen: Nicht die eigene Erfahrungsgemeinschaften Unterrichtsqualität gemeinsam Performanz, sondern die verantworten Unterstützung des Schülerlernens (Verabschiedung Meisterlehre-Prinzip) hat Priorität Kultur der Nähe im Praktikum: Reflexion und Evaluation von Kultur der Distanz: Analyse- und Planungs-, Handlungs-, Praxis-Erfahrungen Reflexionskompetenzen im Entscheidungsfähigkeiten Reflexionsseminar
Aufgaben zur Bearbeitung der Entwicklungsziele aus Sicht der Akteursgruppen Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 41
Bewertung in den Berufspraktischen Studien IP Basisphase Partnerschulphase I Partnerschulphase II Fokusphase phasenspezifische Entwicklungsziele und Aufgaben zu deren Bearbeitung Praktikum als Entwicklungsraum Angemessene Bearbeitung der Entwicklungsziele Formale Kriterien Formale Kriterien Einschätzungs- -und Feedbackbogen=> kriteriengeleitete Rückmeldung entlang der Entwicklungsziele Bereitschaft zur Einlassung Praktikum als Bewertungsraum InstitutPH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 42
5. Stabilität der Orientierungen = wie geht es weiter im Berufseinstieg? PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 43
Typologie im Längsschnitt Typologie t1 Studienende Selbstverwirklichung Entwicklung Bewährung Vermeidung Gestaltung Bewältigung An(Passung) Typologie t2 nach 1.5 Berufsjahren PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 44
Typologie im Längsschnitt: Fallbezogene Bewegungen PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 45
Typologie im Längsschnitt: Fallbezogene Bewegungen D P D P PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 46
Prozessverläufe: Typ Bewährung => (An)Passung Typ Bewährung Denise Perrin: Ja, einfach (.) die (.) neuen Unterrichtsformen, die ich nicht gekannt habe, die neue Pädagogik, die ich nicht gekannt Praktikum als Bewährungsraum hab, das: ganze Schweizer System zum Teil auch […] Ähm (2) ja, habe mich eigentlich sehr damit auseinandergesetzt, Berufsbezogene Defizite aufarbeiten (.) kann ich überhaupt vor einer Klasse stehen, ähm (.) kommt das diesen Kindern zugute (. ) Ja. Und das hat mich immer wieder Praxislehrperson zum Zweifeln gebracht auch. […] die Zweifel sind eigentlich als Einschätzende während dem ganzen Studium eigentlich immer da gewesen, und des Entwicklungs- darum habe ich zum Teil recht mit mir müssen kämpfen. Aber für bedarfs mich ist es eigentlich auch nicht wirklich eine Option gewesen, das abzubrechen oder das gar nicht erst studieren. (2) Ja. (.) @(.)@ (DP_t1_376-394) PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 47
Prozessverläufe: Typ Bewährung => (An)Passung Denise Perrin: dann haben wir dieses Gespräch [mit der Typ (An)Passung Schulleitung] gehabt, und sie hat dann (.) gefunden sie finde nicht, Passung prüfen und Passung herstellen im (vor- dass das mein Traumberuf sei, und ja::: das ist dann ein wenig )gegebenen Rahmen heftig gewesen für mich, (.) und=ehm:: (1) dann hat sie gefunden, Selbstverortung angesichts (.) dass wir diese Mathestunde, (.) wo sie immer kommt, weil sie normativer Berufsbilder gibt noch Förderunterricht bei mir, dass wir die immer gemeinsam Passung suchen zwischen Gegenpositionierung und besprechen […] ich bin dann voll darauf eingegangen und habe Anpassungsbemühung gefunden ja (.) sehr gerne (.) eben ich wisse, dass ich noch nicht Sich zwischen perfekt, bin und ich bin (.) dankbar um jeden Tipp oder für jede „Schülerverhalten“ und Verantwortungsübernahme Verbesserung […] und dann irgendwann, (1) haben wir dann bewegen plötzlich aufgehört (.) ich glaube das ist auch gut, weil das heisst ich habe mich auch ein wenig verbessert also (.) wenn sie es nicht mehr für nö- wirklich für nötig gehalten hat das zu=machen (DP_t2_34-51) PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 48
Prozessverläufe: Typ Bewährung => (An)Passung Typ (An)Passung Zur Zusammenarbeit mit der Heilpädagogin Passung prüfen und Passung herstellen im (vor- )gegebenen Rahmen Denise Perrin: (...) sie ist ein wenig älter, hat graue Haare und Selbstverortung angesichts ich nenne sie immer, (.) meinen Engel mit grauen Haaren, (.) es normativer Berufsbilder ist so:: (.) ja:::: immer so ein wenig meine Retterin und wenn ich Passung suchen zwischen unterrichte und irgendetwas kommt und ich weiss es nicht oder Gegenpositionierung und Anpassungsbemühung ich weiss nicht ob=es stimmt oder (1) dann schaue ich immer sie an und dann: n:ickt sie, oder schüttelt den Kopf, und dann Sich zwischen „Schülerverhalten“ und weiss ich es immer. (DP_t2_862-872) Verantwortungsübernahme bewegen PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 49
Fallanalyse im Längsschnitt: Denise Perrin • keine Veränderung des Orientierungsrahmens erkennbar • nimmt nach wie vor auf andere Bezug: • t1 - Praxislehrperson, • t2 - Schulleitung (als kritisch-bestrafende Instanz) und Heilpädagogin (als Retterin) • reflexive Auseinandersetzung mit beruflicher Entwicklung ist nicht erkennbar (sie zeigt sich als entwicklungsbereit gegenüber Schulleitung) • hilfsbedürftiges Verhalten als verberuflichte Lehrperson stellt sie nicht infrage PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 50
Typologie im Längsschnitt: Fallbezogene Bewegungen F S F S PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 51
Prozessverläufe: Typ Bewährung => Bewältigung Typ Bewährung Praktikum als Bewährungsraum Flora Steiger: also mich so zu entfalten in dem Schulzimmer und Berufsbezogene mich zu getrauen einfach so zu machen wie ich denke ist mir dort Defizite aufarbeiten sehr schwer gefallen, weil ich nicht aufgefordert worden bin (.) (FS_t1_665-670) Praxislehrperson als Einschätzende des Entwicklungs- bedarfs PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 52
Prozessverläufe: Typ Bewährung => Bewältigung Typ Bewältigung Sich Einfinden in den Beruf Flora Steiger: ich möchte möglichst viel hinausgehen mit den im Realitätsraum Schule Kindern (.) und erleben (.) und Sachen sehen und erfahren und Reibung zwischen eigenem nicht einfach im Schulzimmer zu sitzen vor einem Blatt [...] und Anspruch und Möglichkeiten auch wenn es vorgegeben ist was man alles sollte schaffen und was man alles sollte thematisieren mit den Kindern ich glaube ich (Revidierte) Handlungsentwürfe m- man muss sich einfach getrauen (2) das nicht genau so wollen angesichts neuer Aufgaben und Unwägbarkeiten zu machen sondern vielleicht auch einen anderen Weg zu finden den Kindern das beizubringen (.) und das ist so (.) meine Schule und Unterricht neu denken innerhalb der Grundidee (.) ich weiss nicht ob ich das immer schaffe aber ich (verhindernden) Rahmenbedingungen möchte eigentlich so arbeiten mit ihnen (FS_t2_875-890) PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 53
Fallanalyse im Längsschnitt: Flora Steiger • weist eine Veränderung ihres Orientierungsrahmens auf. • orientiert sich im Berufseinstieg nicht mehr an anderen (Autoritäten), sondern an sich selbst (Ressourcen, Vorstellungen von Unterricht) • t1 Praxislehrperson • t2 eigenen Referenzrahmen • reflexive Auseinandersetzung mit beruflicher Entwicklung erkennbar: übernimmt Verantwortung für Einfinden im Beruf und setzt sich kritisch mit gegebenen Strukturen und Normen auseinander PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 21.03.2018 54
Zusammenfassung und Ausblick Ø Die Bewertung in den Praktika verführt Studierende (fast) aller Typen zu Anpassungsbemühungen Ø Ziel der Bpst sollte ein Entwicklungsraum sein, in dem Irritationen / Krisen als Entwicklungschance gedeutet und genutzt werden Ø Praxislehrpersonen und Dozierende müssen Orientierungen Studierender erkennen können, um sie typengemäss zu fördern und zu fordern Ø Es braucht eine selbstreflexive Haltung von Praxislehrpersonen ihrer eigenen Rolle und ihrem Professionalisierungsverständnis gegenüber Ø Studierende brauchen Formate in denen ihnen ihre Überzeugungen und Orientierungen reflexiv zugänglich werden und sie als selbstkritische lebenslang Lernende adressiert werden. Ø Grösste Herausforderung: Orientierungen sind stabil und vermutlich nur durch intensive Krisenerfahrungen zu irritieren (Frage der Einlassung) Institut PH FHNW, Institut Primarstufe Professur für Professionsentwicklung 28.05.18 55
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