SynErgie - Wirtschaft und Wissenschaft forschen im Verbund - Dr.-Ing. Serafin von Roon 03.04.2019
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SynErgie – Wirtschaft und Wissenschaft forschen im Verbund Dr.-Ing. Serafin von Roon 03.04.2019 2019
Die vier Kopernikus-Projekte Neue Speicherung von Netzstrukturen Überschussstrom „ENSURE“ „P2X“ Die Kopernikus- Projekte System- Industrieprozesse Integration „SynErgie“ „ENavi“ 2
Das Kopernikus-Projekt SynErgie Potenzialanalyse und systemische Betrachtung V IKT II III Produktions- infrastruktur Markt- und Stromsystem I Industrie- IV branchen VI Energieflexible Modellregion 3
Die Schwerpunkte der FfE Flexibilitätspotenziale typischer Prozesse Entwicklung einer branchenübergreifenden Methodik zur Potenzialermittlung Methodische Vorgehensweise Chlor-Alkali- Roh- und Elektrolicht- Rohstoff- Behälterglas- Elektrolyse Zementmahlung bogenofen schmelzanlage herstellung Potenzialabgrenzung Entwicklung eines Fragebogens Vor-Ort-Termine bei Unternehmen Definition von Anforderungsprofilen – Strom Kurzzeitige Anpassung Tag- / Nacht-Ausgleich Dunkelflaute / Hellbrise Definition von Anforderungsprofilen – Gasqualität Konstante Gasbeschaffenheit Schwankende Gasbeschaffenheit, planbar Bewertung von Hybridisierungsmaßnahmen Schwankende Gasbeschaffenheit, nicht planbar Analyse ausgewählter Prozesse Auswahl geeigneter Technologien zur Wärmebereitstellung Potenzialbewertung Rolle der Aggregatoren Unternehmens- überblick Engagement Übersicht über aktive Aggregatoren Interviews mit Aggregatoren Einschätzung und Weiterentwicklung Charakterisierung der Pilotregion Augsburg Leistungs- angebot Anforderungs- profile der Anforderungsprofile Zeithorizont 2050 Regionalisierte Lastgänge je Sektor Regionalisierte Erzeugungsgänge für PV und Wind 4
Metastudienanalyse – Ausgewiesene Flexibilitätspotenziale weichen deutlich voneinander ab 3 500 Positives Leistungspotenzial Negatives Leistungspotenzial 3 500 3 000 3 000 Leistung in MW Leistung in MW 2 500 2 500 2 000 2 000 1 500 1 500 1 000 1 000 500 500 ©FfE BMBF-02#A Kopernikus_mbH_00358 ©FfE BMBF-02#A Kopernikus_mbH_00357 0 0 Chlor- Aluminium- Papier- Elektro- Zement- Glas- Chlor- Aluminium- Papier- Elektro- Zement- Glas- elektrolyse elektrolyse industrie stahl industrie industrie* elektrolyse elektrolyse industrie stahl industrie industrie* n = 12 n = 10 n= 14 n = 13 n = 13 n=1 n=5 n=6 n= 7 n=4 n=7 n=1 * Potenzial der Glasindustrie bezieht sich nur auf Potenzial für Behälterglas Es muss ein einheitliches Verständnis entwickelt werden Quelle: Dufter, Christa et al.: Lastflexibilisierung in der Industrie – Metastudienanalyse zur Identifikation relevanter Aspekte bei der Potenzialermittlung in: Paper und Vortrag bei der IEWT 2017 in Wien. München: Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH, 2017 6
Unterschiedliche Erwartungen von Wissenschaft und Wirtschaft Wissenschaft • Entwicklung einer Methodik zur Erhebung von Flexibilitätspotenzialen • Fokus auf technischem Potenzial • Erhebung von Kosten zur Ausweisung einer „Merit Order“ der Flexibilitätspotenziale Quelle: Präsentation des EEP beim Workshop „Clusterübergreifende Verabschiedung der Potenzialanalyse“ am 14.02.2017 in München Wirtschaft • Flexibilität darf nicht zu Produktionsausfall führen • Datenerhebung ist zu umfangreich • Kosten können nicht erhoben werden 7
Ergebnisse der Potenzialerhebung Glasschmelzwanne Roh- und Chlor-Alkali- Rohstoffschmelz- Elektrolichtbogenofen mit EZH Zementmahlung Elektrolyse anlage Flexibilitätspotenzial: Flexibilitätspotenzial: Flexibilitätspotenzial: Flexibilitätspotenzial: Flexibilitätspotenzial: Positiv: 766 MW Positiv: 25 MW Positiv: 172 MW Positiv: 421 MW Positiv: 23 MW Negativ: 0 MW Negativ: 15 MW Negativ: 172 MW Negativ: 15 MW Negativ: 3 MW Abrufdauer: Abrufdauer: Abrufdauer: Abrufdauer: Abrufdauer: Wenige Minuten Minuten Bis zu 12 h möglich, Teillast: 15 Minuten, Positiv: 5-60 Minuten ggf. länger möglich EDC-Speicher: bis zu Negativ: 15 Minuten mehrere Tage Abrufhäufigkeit: Abrufhäufigkeit: Abrufhäufigkeit: Abrufhäufigkeit: Abrufhäufigkeit: Mehrmals täglich Je nach Abrufdauer Ggf. mehrmals täglich Mehrmals täglich Mehrmals täglich ggf. mehrmals täglich Quelle: Ausfelder, Florian et al.: Flexibilitätsoptionen in der Grundstoffindustrie - Methodik | Potenziale | Hemmnisse. München, Frankfurt/Main, Stuttgart: Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH, DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 2018. 8
Charakteristische Situationen für die Flexibilitätsbereitstellung – Die drei Anforderungsprofile Kurzfristige Anpassung 2020 2030 2050 Vorankündigungszeit: 15 Minuten Abrufdauer: 15 Minuten Tag/Nacht-Ausgleich 2020 2030 2050 Vorankündigungszeit: 1 Tag Abrufdauer: 3-12 Stunden ( ) Dunkelflaute / Hellbrise 2020 2030 2050 Vorankündigungszeit: 2-5 Tage Abrufdauer: 1-5 Tage ( ) 10
Anforderungsprofil 1: Kurzfristige Anpassung der Last Energiewirtschaftlicher Hintergrund Bedeutung heute Rahmenbedingungen - (1) Ausgleich kurzfristiger Schwankungen von - Es existieren vier Produkte: Primär- und Lastreduktion Erzeugung und Nachfrage durch den Kauf von Sekundärregelleistung, Minutenreserve, AbLaV Energiewirtschaftlicher Bedeutung heute und Systemdienstleistungen durch den Netzbetreiber - Zusätzlich ist eine Optimierung am Intraday-Markt - Vergütung für Leistungsbereitstellung möglich Hintergrund (Leistungspreis) und Abruf (Arbeitspreis) in Zukunft Bedeutung in Zukunft - (2) Zusätzlich Ausgleich kurzfristiger Ungleich- - Zunehmende Unsicherheit über die Erzeugung wird Lasterhöhung gewichte über Intraday-Handel, durch Flexibili- voraussichtlich die Bedeutung kurzfristiger sierung können Preisspreads zwischen einzelnen Flexibilität erhöhen Viertelstunden ausgenutzt werden Vorankündigungszeit Abrufdauer (1) Maximale Dauer zwischen Abruf durch Netz- Dauer der Anpassung der Nachfrage Technische Daten betreiber und Erbringung durch Flexibilitätsanbieter, Über einen Aggregator ist die Teilnahme auch bei tlw. auch weniger als 30 Sekunden kürzeren Erbringungszeiten möglich Vorankündigungszeit (2) Handelsschluss fünf Minuten vor Beginn der jeweiligen Viertelstunde Abrufdauer 15 Minuten 15 Minuten Möglicher Business Case Beispiel (1) Anbieten von zu- oder abschaltbarer Leistung am Regelleistungsmarkt: (1) Für den Folgetag wird positive Minutenreserve Für den Zeitraum, für den die Leistungserbringung garantiert wird, wird ein Leistungspreis realisiert. Im für den Zeitraum von 12.00 bis 16.00 Uhr vermarktet. Business Case Falle eines Abrufs wird zusätzlich der Arbeitspreis erwirtschaftet. Der Anbieter entscheidet selbst über die Um 12.30 Uhr bekommen Sie das Signal, Ihre Höhe von Leistungspreis und Arbeitspreis. angebotene Leistung zu aktivieren. Von 12.45 bis Möglicher Business Case (2) Optimierung am Intraday-Markt: Beispiel 13.00 Uhr müssen Sie Ihre Leistung um den angebotenen Wert reduzieren. Sie bekommen für Durch die Verschiebung des Verbrauchs von relativ teureren in billigere Viertelstunden kann ein Erlös die 4 Stunden einen Leistungspreis vergütet und erwirtschaftet werden. darüber hinaus für die 15 Minuten Aktivierung einen Durch die erwartete Änderung des Zuschlagsmechanismus für die Minutenreserve, wird es zu einer Arbeitspreis. Annäherung zwischen Minutenreserve und Intraday-Handel kommen. 11
Analyse der viertelstündlichen Spreads im kontinuierlichen Intraday-Handel 0:00 Einführung Intraday-Auktion >50 4:00 40 Intraday-Spread in €/MWh 8:00 30 Uhrzeit 12:00 16:00 20 20:00 10 24:00 Monatliche 0 Mittelwerte über 2014 2015 2016 2017 2018 alle Stunden 27 €/MWh 18 €/MWh 12 €/MWh 15 €/MWh 15 €/MWh Jahr Quelle: Kern, Timo, Hinterstocker, Michael, von Roon, Serafin: Rückwirkungen von Batterie-Vermarktungsoptionen auf den Strommarkt in: Paper und Vortrag bei der IEWT 2019 in Wien. München: Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH2019. 12
Rolle der Aggregatoren bei der Vermarktung industrieller Flexibilität Validierung der wissenschaftlichen Ergebnisse 13
Sind die Anforderungsprofile die richtige Herangehensweise? Interviews mit fünf In Zusammenarbeit mit: Aggregatoren Offene Sind die in den Anforderungsprofilen beschriebenen Situationen praxisrelevant und vollständig? Fragen Sind die Anforderungsprofile aus Unternehmenssicht relevant? Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung des Bedarfs für Flexibilität ein? 14
Sind die Anforderungsprofile die richtige Herangehensweise? Interviews mit fünf In Zusammenarbeit mit: Aggregatoren Wichtige Anforderungsprofile bilden praxisrelevante Situationen vollständig ab Antworten Unternehmen müssen sich mit Anforderungen (Vorankündigungszeit…) beschäftigen Anforderungen müssen „weich“ definiert werden Flexibilität mit längeren Abrufdauern (2 und 3) wird an Bedeutung gewinnen Weitere Märkte fair für Nachfrageflexibilität öffnen Weitere Informationen: https://www.ffegmbh.de/790 Geplante Veröffentlichung: Dufter, Christa et al.: Anforderungsprofile für den Einsatz von Lastflexibilisierung – Einschätzung der Aggregatoren und Erlösmöglichkeiten. In: et Energiewirtschaftliche Tagesfragen 04/2019. Essen: etv Energieverlag GmbH, 2019. 15
Anforderungsprofile Gasqualität Systematisierung der Herausforderungen durch Power-to-Gas für die Industrie 16
Vor welche Herausforderungen Power-to-Gas die Industrie stellt Anforderungsprofil 1 Konstanter Volumenanteil von erneuerbaren Gasen im Gasgemisch Anforderungsprofil 2 Schwankender Volumenanteil von erneuerbaren Gasen im Gasgemisch; planbar Anforderungsprofil 3 Schwankender Volumenanteil von erneuerbaren Gasen im Gasgemisch; nicht planbar Geplante Veröffentlichung: Ganz, Kirstin et al.: Die Gasversorgung im Wandel - Vor welche Herausforderungen Power-to-Gas die Industrie stellt in: et Energiewirtschaftliche Tagesfragen 05/2019. Essen: etv Energieverlag GmbH, 2019. 17
Bewertung von Hybridisierungsmaßnahmen Wissenschaftliche Methoden und Erfahrungen aus der Industrie ergänzen sich 18
Hybridisierung von Prozessen in der Grundstoffindustrie (1) • Evaluation von Kriterien für den Einsatz elektrothermischer Erwärmungsverfahren • Hybridisierungskriterium und Prozessauswahl • Technologieauswahl und Hybridisierungsoptionen • Hybridisierungspotenzial bzw. technisches Substitutionspotenzial • Hemmnisanalyse (Interviews) 19
Hybridisierung von Prozessen in der Grundstoffindustrie (2) • Je nach eingesetzter Technologie sind alle benötigten Temperaturniveaus der Grundstoffindustrie erreichbar • Hybride Erwärmungsmethode von individuellen Prozess- und Umgebungsbedingungen abhängig Wirtschaftlichkeit / Hybridisierung TLR • für Glasindustrie problematisch bis nicht durchführbar • für Papierindustrie auf Versorgungsebene heute schon sehr gut umsetzbar • für Zementindustrie möglich, aber technologischer Entwicklungsstand heute noch Hemmnisse nicht ausreichend Beeinflussung Elektrische Produktqualität Infrastruktur Quelle: Veitengruber, Frank, Dufter, Christa, Gruber, Anna, Hübner, Tobias, Guminski, Andrej, Kleinertz, Britta, von Roon, Serafin: Potenzialanalyse zur Hybridisierung von Prozessen in der Grundstoffindustrie in: Paper und Vortrag bei der IEWT 2019 in Wien. München: Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH, 2019. 20
Flexibilitätspotenzial von industriellen Wärmenetzen durch Hybridisierung Temperaturniveaus Energieverbrauch Einschränkungen Technologien Verbindung Flexibilität 200 40 Wärmebereitstellung nach Temperaturniveaus in PJ Flexible elektrische Last in 175 Basisszenario Potenzial für hybride 150 30 Max. Flexibilität 125 100 GW 20 75 50 10 25 0 0 60 °C 120 °C 180 °C 240 °C 0 2000 4000 6000 8000 Zur Auslegung des Wärmenetzes bzw. Wärmenetztemperatur Wärmeerzeugers angesetzte Volllaststunden Basis- Wärmepumpe 5,5 GW szenario E-Heizkessel Max. Elektrodenheizkessel 16,9 GW Flexibilität 21
Verschiedene Optionen für die Flexibilitätsbereitstellung Betrieb Hybrider Systeme Einsatz thermischer Speicher Überhitzung des Wärmenetzes Netzbasierte Wärme- Bisher Speicher hauptsächlich Einsatz begrenzt durch versorgung in der Industrie eingesetzt für fehlende Wärmetauscher um • Backup erforderlich • Steigerung der Erzeuger und Verbraucher zu • Techniker vor Ort Versorgungssicherheit entkoppeln • Maximierung der Weit verbreitete Effizienz der Querschnittstechnologie Wärmeerzeuger Netzbasierte Wärme- Großes Potenzial zur Geringes kurzfristiges versorgung geeignet für Umstellung auf ein Potenzial in Wärmenetzen Einsatz hybrider Systeme systemdienliches Verhalten mit Primär- und Sekundärnetz Große Potenziale bestehen – für genaue Quantifizierung ist Erweiterung der Datenbasis notwendig Quelle: Kleinertz, Britta, Gruber, Anna, Veitengruber, Frank, Kolb, Michael, von Roon, Serafin: Flexibility potential of industrial thermal networks through hybridization in: Paper und Vortrag bei der IEWT 2019 in Wien. München: Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH, 2019. 22
Charakterisierung der Pilotregion Augsburg Alle Stakeholder werden einbezogen 23
Die Ergebnisse werden mit allen Stakeholdern diskutiert 2030 600 400 200 Residuallast in MW 0 -200 -400 -600 ©FfE BMBF-04#A Kopernikus_mbH_00185 -800 2050 600 400 200 Residuallast in MW 0 Fotograf: Ingo Dumreicher -200 -400 -600 ©FfE BMBF-04#A Kopernikus_mbH_00187 -800 Last- und Erzeugungsgänge für die Modellregion Augsburg basierend auf KS95 der Studie „Klimaschutzszenario 2050“ (Öko-Institut & Fraunhofer ISI, 2015) 24
Fazit 25
Das Erfolgsrezept der Verbundprojekte an der FfE • Enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wichtig • Partner aus der Wirtschaft sind bereits im Projektverlauf stark eingebunden • Wirtschaft und Wissenschaft lernen voneinander • Wissenschaft unterstützt Wirtschaft bei ihren Arbeiten • Ergebnisse aus der Wissenschaft werden mit Partnern aus der Wirtschaft validiert 26
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! ? ? § „…“ 27
Dr.-Ing. Serafin von Roon Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH Geschäftsführer Am Blütenanger 71 80995 München Forschungsgesellschaft für Tel.: +49(0)89 15 81 21 – 0 Energiewirtschaft mbH Email: info@ffe.de Tel.: +49(0)89 15 81 21 – 51 Internet: www.ffegmbh.de Email: sroon@ffe.de Twitter: @FfE_Muenchen
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