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INFORMATIONEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN DIENST
29. NOVEMBER 2021
Bundesweite Warnstreiks vor der dritten Verhandlungsrunde
Tarifabschluss erreicht, Eingruppierung gesichert
ESSEN | ALEXANDRA ROTH
Die Ausgangssituation Mangelnde ten in dieser Situation nur Durchsetzen konnten wir eine
war denkbar schwierig. Wertschätzung äußerst widerwillig anzu Sonderzahlung in Höhe von
Die Tarifgemeinschaft Der Angriff auf das Eingrup- erkennen und finanziell zu 1.300 Euro, die Anfang des
deutscher Länder (TdL) hat- pierungssystem machte die honorieren, zeugt von Jahres 2022 ausgezahlt wird.
te den Arbeitsvorgang und Verhandlungssituation nicht mangelnder Wertschätzung. Die Sonderzahlung ist corona-
damit die Eingruppierung einfacher. Immer wieder Zukunftsorientiert ist das bedingt steuer- und abgaben-
zum Kernpunkt der führten die Arbeitgeber den auch nicht, weil Fachkräfte frei. Sie hat eine starke soziale
Tarifauseinandersetzungen Arbeitsvorgang ins Feld, um so nicht gehalten oder Komponente, weil sie ins
erklärt: Über unsere Forde- unsere Forderungen abzu- gewonnen werden können. besondere in den niedrigeren
rungen wollte sie nur ver- schmettern. Dabei hat die Einkommensbereichen spür-
handeln, wenn wir Ver- jüngste Steuerschätzung 1.300 Euro steuerfreie bar ist. Gegenüber der Tabel-
schlechterungen bei der ergeben, dass die Einnahmen Sonderzahlung und lenerhöhung stellt die Sonder-
Eingruppierung akzeptie- bereits seit 2021 viel höher 2,8 Prozent mehr zahlung bis zum 1. Dezember
ren. Diesen Angriff konn- sein werden, als bisher erwar- Ab 1. Dezember 2022 wer- 2022 außerdem einen echten
ten wir abwehren. Und tet. Die Einnahmesituation ist den die Tabellenentgelte um
landauf, landab machten so gut, dass die Länderhaus- 2,8 Prozent erhöht.
Beschäftigte in Aktionen halte 2021 insgesamt wieder
und Warnstreiks deutlich, nahezu ausgeglichen sind.
dass sie bereit sind, für ihre Die Leistung der Beschäftig-
Interessen einzustehen.
INFORMATIONEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN DIENST
BERLIN FOTO: CHRISTIAN
HANNOVER FOTO: PHILIP NÜRNBERGER V. POLENTZ/TRANSITFOTO.DE
Margrit Paal
Universität Tübingen
„Bei den sehr schwierigen Be
dingungen, die wir sowohl im
Streik als auch bei den wirklich
äußerst zähen Verhandlungen
hatten, finde ich das Ergebnis
akzeptabel. Wir haben einfach MÜNCHENFOTO: ver.di
mehr verdient, aber die Arbeitgeber sind anderer
Meinung. Ich denke vor allem für die Hochschulen mit
den vielen befristeten Arbeitsverhältnissen ist diese
Einmalzahlung sehr gut.“
BERLIN FOTO: CHRISTIAN V. POLENTZ/TRANSITFOTO.DE
REGENSBURGFOTO: ver.di
DÜSSELDORF HANNOVER
LEIPZIGFOTO: ver.di FOTO: ALEXANDRA ROTH FOTO: PHILIP NÜRNBERGER
Hermann Schoer
Landesbetrieb für Küstenschutz,
Nationalpark und Meeresschutz
„Ganz wichtig ist für mich, dass
wir den Angriff auf den Arbeits
vorgang abwenden konnten. Das
wäre fatal gewesen für meine
Kolleg*innen, wenn das nicht
gelungen wäre. Jetzt haben wir erstmal eine Sicherheit
für 24 Monate. Für die nächsten Tarifrunden müssen wir FLENSBURGFOTO: ver.di
uns noch besser vorbereiten und auch bei den Kolleg*
innen noch stärker mobilisieren. Die Arbeitgeber sollen
mal richtig merken, mit wem sie es zu tun haben.“
STUTTGART FOTO: ANDREAS HENKE
KIELFOTO: ver.di
BERLINFOTO: ver.di
GÖTTINGEN
FOTO: KLAUS PETER WITTEMANN JENAFOTO: ver.di
BRAUNSCHWEIGFOTO: ver.di ESSENFOTO: ver.di
BREMEN FOTO: MATTHIAS KLUMP
INFORMATIONEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN DIENST
Mehrwert dar. Um den Netto- Verbesserungen auf 150 Euro, die Schicht
wert der Sonderzahlung zu für junge Leute zulage von 40 auf 60 Euro haben wir uns mehr, nicht nur
erreichen, müsste zum Bei- Auszubildende, Studierende und die allgemeine Zulage finanziell. So bestand zum
spiel die Vergütung in der und Praktikant*innen erhalten für Pflegekräfte an Univer Beispiel für die stufengleiche
EG 6 Stufe 6 um 5,1 Prozent ebenfalls Anfang 2022 eine sitätskliniken von 125 auf Höhergruppierung oder für
erhöht werden. Auch in allen Sonderzahlung in Höhe 140 Euro. Außerdem erhalten die Verhandlungszusage
anderen Entgeltgruppen ist von 650 Euro. Und ab dem künftig weitere Berufsgrup- über die Eingruppierung von
die Wirkung höher als eine 1. Dezember 2022 erhalten sie pen wie medizinisch-techni- Beschäftigten im Straßenbau
Tabellenerhöhung um 2,8 eine Erhöhung der Vergütung sche Assistent*innen, Diät und Straßenbetriebsdienst
Prozent und gleicht damit von 50 Euro bzw. im Gesund- assistent*innen, Physiothera keinerlei Chance auf Durch-
die Inflation aus. heitsbereich von 70 Euro. peut*innen erstmals eine setzung. In den wirklich
Zulage in Höhe von 70 Euro. zähen Verhandlungen ist
Die Tarifeinigung hat eine Auch die Regelung zur erreicht worden, was zu errei-
Laufzeit von 24 Monaten, Übernahme nach erfolgreich So wird zum Beispiel eine chen war. Und auch das ging
also bis 30. September 2023. abgeschlossener Ausbildung Intensivpflegerin mit einer nur mit der erfreulich breiten
wird wieder in Kraft gesetzt. Eingruppierung in KR 9 Stufe Beteiligung vieler Kolleg*
3 nach der linearen Erhöhung innen an den Warnstreiks.
Gelungen ist außerdem, erst- und inklusive Zulagen ein
mals die eklatant schlechten Monatsgehalt von 4.078,23 Nun habt ihr das Wort: Wie
Bedingungen der studenti- Euro erhalten und hat damit nach den letzten Tarifrunden
schen Hilfskräfte in den Blick monatlich ein Plus von 5,67 seid ihr nach eurer Meinung
zu nehmen. Verabredet ist als Prozent oder 218,76 Euro. zum Ergebnis der Tarifver-
erster Schritt eine Bestands- handlungen gefragt. Die Mit-
aufnahme über die Beschäfti- Ein medizinischer Fachange- gliederbefragung werden wir
gungsbedingungen der stu- stellter (MFA) in EG 5 Stufe 6, in Kürze einleiten. Nutzt diese
dentischen Hilfskräfte als der ständig Schichtarbeit Gelegenheit, um mit euren
Voraussetzung für einen von leistet, kommt künftig auf ein Kolleginnen und Kollegen –
Frank Werneke uns geforderten Tarifvertrag. Monatsgehalt von 3.360,26 sei es persönlich in Betrieb
ver.di-Vorsitzender Euro – ein Plus von 5,59 Pro- oder Dienststelle oder sei
„Wir hätten Spürbare Verbesserungen zent oder 177,98 Euro. Und es virtuell – die gegenüber
uns mehr Wert im Gesundheitsbereich eine Ergotherapeutin in EG 6 betonharten Arbeitgebern
schätzung für die Große Einigkeit bestand in Stufe 5, die ständig Schicht erreichten Ergebnisse zu dis-
Beschäftigten von der Bundestarifkommission arbeitet, kommt künftig auf kutieren. Werbt dafür, dass
der Tarifgemein ö.D. beim Beschluss der For- monatlich 3.404,43 Euro – wir gemeinsam etwas durch-
schaft deutscher derungen, dass Verbesserun- ein Plus von 5,56 Prozent setzen konnten und gemein-
Länder gewünscht. gen im Gesundheitsbereich oder 179,19 Euro. sames Engagement nötig ist,
Es ist eine mühsam dringend nötig sind. Mit um überhaupt etwas durch-
errungene Tarif unseren Forderungen nach Diese Zulagen treten im setzen zu können!
einigung, die nur einem 300-Euro-Mindest Unterschied zur Tabellen
JETZT
gelungen ist, weil betrag für alle im Gesund- erhöhung alle bereits ab
sich so viele Kolle heitswesen konnten wir uns 1. Januar 2022 in Kraft.
MITGLIED
ginnen und Kolle zwar nicht durchsetzen.
gen, insbesondere Bei allen Beispielen kommt im
junge Beschäftigte, Erreicht haben wir stattdessen
deutliche Erhöhungen bei
Jahr 2022 noch die steuer-
freie Sonderzahlung in Höhe
WERDEN!
in der Tarifrunde
engagiert und an den Zulagen: So werden die von 1.300 Euro dazu.
Streiks beteiligt Intensiv- und die Infektions
haben.“ zulage jeweils von 90 auf Jetzt seid ihr dran!
150 Euro erhöht. Die Wechsel- Die Tarifeinigung hat Stärken
schichtzulage steigt von 105 und Schwächen. Gewünscht
Herausgeber: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin | Verantwortlich: Frank Werneke, Christine Behle, Bearbeitung: Oliver Bandosz, Sabine Reiner
Foto Frank Werneke: Kay Herschelmann | Satzerstellung: VH-7 Medienküche GmbH, 70372 Stuttgart, www.vh7.de W-3810-57-0821
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