TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl. Für die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) - Operationstechnik
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0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite Cvr1 TEN/STEN – Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl. Für die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN). Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite Cvr2 Bildverstärkerkontrolle Warnung Diese Beschreibung reicht zur sofortigen Anwendung des Instrumentariums nicht aus. Eine Einweisung in die Handhabung dieses Instrumentariums durch einen darin erfahrenen Chirurgen wird dringend empfohlen. Aufbereitung, Wartung und Pflege von Synthes Instrumenten Allgemeine Richtlinien und Informationen zur Funktionskontrolle und Demontage mehrteiliger Instrumente finden Sie unter: www.synthes.com/reprocessing
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 1 Inhaltsverzeichnis Einführung TEN/STEN System 2 Indikationen 4 Klinische Fälle 5 Biomechanische Prinzipien der ESIN 10 Biologische Aspekte der ESIN 11 Operationstechnik für Standardindikationen Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 13 Femur – Deszendierende Technik (nur Pädiatrie) 30 Tibia – Deszendierende Technik (nur Pädiatrie) 32 Unterarm 34 Humerus – Aszendierende Technik 47 Humerus – Deszendierende Technik 48 Operationstechnik für erweiterte Indikationen Proximaler Radius: Radiushals 49 Distaler Radius und distale Ulna, diaphysär-metaphysäre Dislokationsfraktur 50 Klavikula 51 Produktinformation Implantate 53 Instrumente 54 Sets 56 Bibliografie 58 Synthes 1
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 2 TEN/STEN System. Für die elastisch- stabile intramedulläre Nagelung. Spezifische Implantate für sichere stabile Osteosynthese Nagelspitze – Erleichtert das Einbringen des Marknagels und ermöglicht problemloses Gleiten im Markraum – Die Höhe der gebogenen Spitze gewährleistet die korrekte Relation zum Markraum – Erleichtert Manipulation des Nagels für die Frakturreposition Nageldurchmesser – Sechs Nageldurchmesser decken das gesamte Indikationsspektrum ab (reduzierter Lagerbestand) – Erhältlich in Titanlegierung (Ti-6AI-7Nb) oder Stahl – Implantate aus Titanlegierung vereinen hervorragende mechanische Stabilität mit elastischem Materialverhalten – Implantate aus Stahl eignen sich für stärkere mechanische Beanspruchungen Lasermarkierung – Erlaubt die direkte visuelle Kontrolle der Ausrichtung der Nagelspitze im Markraum und reduziert die Strahlenbelastung durch Bildverstärkerkon- trolle Verschlusskappen für TEN – In zwei Grössen verfügbar, passend für alle Nageldurchmesser – Das scharfe selbstschneidende Gewinde gewährleistet gute Verankerung im Knochen – Bietet zusätzliche axiale Stabilität in instabilen Situationen – Verhindert Weichteilirritation – Erleichtert die Extraktion des Marknagels Für Nageldurchmesser: 1.5 – 2.5 mm Für Nageldurchmesser: 3.0 – 4.0 mm 1.5 mm 2.0 mm 2.5 mm 3.0 mm 3.5 mm 4.0 mm
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 3 Anspruchsvolle Instrumente für einfache und sichere Handhabung Pfriem für TEN – Problemlose Eröffnung des Markraums dank scharfer Spitze – Der gebogene Pfriem erleichtert den Zugang zu Klavi- kula, Radius und Ulna und verhindert eine Perforation der bilateralen Kortikalis Einschlaginstrument für TEN – Erleichtert das Einbringen des Nagels sowie das weitere Vortreiben im Markraum – Markierung am Instrument zeigt Ausrichtung der Nagelspitze im Markraum an – Führungsstange für kontrollierte Schläge auf das Einschlaginstrument Extraktionszange für TEN – Sicheres Erfassen des Nagels mit der Spitze der Zange – Zahnsperre für einfache Handhabung – Führungsstange für problemlose Nagelextraktion Schneideinstrument für TEN – Für präzises Kürzen des Nagels ohne scharfe Kanten – Kann dicht an der Haut angesetzt werden, ohne Gefährdung der Weichteile – Schneidet alle Nageldurchmesser Einschlagbolzen für TEN – Die spezifischen Durchbohrungen der Einschlagbolzen erlauben das kontrollierte und präzise abschliessende Einschlagen des elastischen Nagels in seine endgültige Position – Ermöglicht optimale Positionierung und Verankerung der Verschlusskappen jeder Grösse – Abgeschrägte (gross/klein) oder gerade Einschlagbolzen sind verfügbar Synthes 3
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 4 Indikationen Indikationen bei Kindern Die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) mit dem Elastischen Titannagel (TEN) oder dem Elastischen Stahlnagel (STEN) ist für die Versorgung diaphysärer sowie bestimmter meta-epiphysärer Frakturen der langen Röhrenknochen von Kindern und jungen Erwachsenen vorgesehen. Neben ihrer Anwendung für die Osteosynthese pathologischer Frakturen bei Kindern können TEN und STEN auch als orthopädische Implantate eingesetzt werden. Zu den Indikationen gehören: – Diaphysäre und bestimmte metaphysäre Frakturen der langen Röhrenknochen – Bestimmte meta-epiphysäre Frakturen (Epiphysiolyse nach Salter-Harris I und II), einschliesslich Frakturen des Caput radii und des subkapitalen Humerus und Frakturen der Metatarsal- und Metakarpalknochen – Komplexe Frakturen der Klavikula: – signifikante Dislokation – Verkürzung um > 2 cm – neurovaskuläre Verletzungen – Polytrauma – bilaterale (Klavikula und Scapulahals) Verletzungen der Scapula (Floating Shoulder) – offene Frakturen – drohende Weichteilpenetration nach Fraktur – Pathologische Frakturen – Orthopädie Indikationen bei Erwachsenen Bei erwachsenen Patienten ist der TEN für die Osteosynthese von Frakturen der Klavikula, der Unterarmknochen sowie des Humerus vorgesehen. Zu den Indikationen gehören: – Diaphysäre Frakturen der langen Röhrenknochen der oberen Extremitäten – Klavikula-Schaftfrakturen 4 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 5 Klinische Fälle Fall 1: Femur eines Kindes – Aszendierende Technik mit Verschlusskappe Präoperativ Postoperativ Nachbeobachtung Fall 2: Femur eines Kindes – Aszendierende Technik mit Verschlusskappe Präoperativ Postoperativ Nachbeobachtung Synthes 5
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 6 Klinische Fälle Fall 3: Tibia eines Kindes Präoperativ Postoperativ Nachbeobachtung Fall 4: Humerus eines Kindes – Aszendierende Technik Präoperativ Postoperativ Nachbeobachtung 6 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 7 Fall 5: Humerus eines Kindes – Deszendierende Technik Präoperativ Postoperativ Nachbeobachtung Fall 6: Radius und Ulna eines Kindes – Radius antegrad /Ulna antegrad Präoperativ Postoperativ Nachbeobachtung Synthes 7
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 8 Klinische Fälle Fall 7: Radius und Ulna eines Kindes – Radius antegrad /Ulna retrograd mit Verschlusskappe Präoperativ Postoperativ Nachbeobachtung Fall 8: Radiushals eines Kindes Präoperativ Reposition Nachbeobachtung 8 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:56 Seite 9 Synthes 9
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 10 Biomechanisches Prinzip der elastisch- stabilen intramedullären Nagelung (ESIN) Die elastisch-flexiblen Nägel werden vorgebogen und in den 씮 F 씮 F Markraum eingebracht. Die elastische Krümmung des Nagels Biegestabilität im Markraum des langen Röhrenknochens erzeugt ein Biege- moment, welches nicht rigide, aber dennoch ausreichend stabil ist, um die Fraktur zu fixieren1, 2. 씮 R 씮 R Translationssta 씮 씮 R R bilität 씮 F 씮 씮 R R 1 Dietz HG, Schmittenbecher P, Illing P (1997) Intramedulläre Osteosynthese im Wachstumsalter. München: Urban und Schwarzenberg. 2 Dietz HG, Schmittenbecher P, Slongo T, Wilkins K (2006) Elastic Stable Intramedullary Nailing (ESIN) in Children. AO Manual of Fracture Management. New York: Thieme. 씮 씮 F F Rotations- 씮 F Axiale 씮 stabilität R Stabilität 씮 씮 R F 씮 R 씮 씮 S S 씮 F = Auf den Knochen C C einwirkende Kraft 씮 R = Rückstellkraft des Nagels 씮 S = Scherkraft C = Kompressionskraft 10 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 11 Biologische Aspekte der elastisch- stabilen intramedullären Nagelung (ESIN) Knochenheilung Die ESIN-Technik wurde mit dem Ziel entwickelt, eine schnelle Knochenheilung unter Berücksichtigung der für das Kindesalter spezifischen Heilungseigenschaften des Kno- chens zu bewirken. Die Osteoblasten der Interzellularschicht B des im Kindesalter dicken Periosteums besitzen die Fähigkeit schneller neuen Knochen zu bilden. Im Laufe der Jahre wird das Periosteum dünner. Linear mit dem Alter des Patienten steigt die Dauer, die der Knochen zur Heilung benötigt. Die hier vorgestellte Technik erhält das Periosteum und begüns- tigt eine schnelle Knochenheilung bei Patienten im Kindesal- Abbildung 1 A ter. Doppelrahmen-Modell Das Doppelrahmen-Modell veranschaulicht die Funktions- prinzipien der ESIN-Technik. Der innere Rahmen umfasst den Markraum mit den elastisch-flexiblen Nägeln sowie dem B Knochen (A in Abb. 1 und 2). Die den inneren Rahmen um- gebenden anteroposterioren und mediolateralen Muskeln bilden den äusseren Rahmen (B in Abb. 1 und 2). Die Funk- tionalität dieser beiden Rahmen ist Voraussetzung, um aus- reichende Stabilität für Frakturreposition und Repositionser- Abbildung 2 A halt zu gewährleisten. Ausnahmen Bei der Versorgung von Tibiafrakturen stellen die biomecha- nischen Prinzipien der ESIN aufgrund des fehlenden medialen und lateralen Weichteilmantels grössere Anforderungen an den Chirurgen. Auch bestimmte Frakturen der Klavikula wer- den mit dem elastischen Nagel versorgt. Dabei kommt jedoch nicht die Standard-ESIN-Technik zur Anwendung. Vielmehr wird der elastische Nagel hier aufgrund seiner be- sonderen Anpassungsfähigkeit an die anatomischen Gege- benheiten der Klavikula eingesetzt. Synthes 11
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 12 Operationstechnik für Standardindikationen Der folgende Abschnitt beschreibt die Standard-Operations- technik. Im Allgemeinen sind die sorgfältige präoperative Planung, die korrekte Implantatwahl und ein präziser Rotati- onsvergleich der beiden Extremitäten entscheidend für den Erfolg des Eingriffs. 12 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 13 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) Bei Kindern werden Femurfrakturen typischerweise mit zwei Nägeln identischen Durchmessers stabilisiert. Diese werden in retrograder Technik über eine mediale und laterale Ein- trittsstelle oberhalb der distalen Epiphysenfuge eingebracht. Die Marknagelung in antegrader Technik mit lateralen Ein- trittsstellen für beide Nägel ist gewöhnlich Frakturen des dis- talen Femurs vorbehalten. Diese Operationstechnik beschreibt detailliert die gängigere retrograde Technik. Für die Versorgung von Femurfrakturen bei Kindern durchschnittlicher Statur empfiehlt sich die Ver- wendung von Nägeln mit einem Durchmesser von 3.0 mm, 3.5 mm oder 4.0 mm, je nach Anatomie des Patienten. Ver- schlusskappen verbessern die axiale Stabilität, schützen vor Weichteilirritationen und erleichtern die spätere Extraktion des Nagels. 1 1 Patientenlagerung Das Kind in Rückenlage auf einem röntgenstrahlendurchlässi- gen OP-Tisch lagern (1). Bei grösseren Kindern einen Fraktur- tisch (2) verwenden. Kleine Kinder entsprechend am OP-Tisch sichern. Ein Assis- tent streckt die verletzte Extremität. Die freie Lagerung der Extremität erleichtert die Kontrolle der Nagelposition und den intraoperativen Rotationsvergleich. Den C-Bogen so positionieren, dass eine Bildverstärkerkontrolle der gesamten Femurlänge im AP und lateralen Strahlengang möglich ist. 2 Synthes 13
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 14 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 2 Nageldurchmesser bestimmen Auf dem Röntgenbild den Markraumdurchmesser an der A=1⁄3 B engsten Stelle (Isthmus) ausmessen. Der Durchmesser des einzelnen Nagels (A) sollte 30 – 40 % des engsten Mar- ⁄3 B 1 kraumdurchmessers (B) betragen. Zwei Nägel mit identi- A=1⁄3 B schem Durchmesser (farbcodiert) auswählen, so dass identi- sche Biegekräfte einander entgegenwirken und Varus- oder Valgus-Fehlstellungen vermieden werden. Für Kinder durchschnittlicher Statur kann der unten aufge- führten Tabelle eine ungefähre Zuordnung Nageldurchmes- ser/Patientenalter entnommen werden: Alter (Jahre) Nageldurchmesser (mm) 6– 8 3.0 9 –11 3.5 12 –14 4.0 14 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 15 3 Nagel vorbiegen Instrument 359.219 Einschlaginstrument für TEN Im Hinblick auf die biomechanischen Prinzipien der ESIN ist ein guter Kontakt des Nagels mit der Innenseite der Kortikalis von kritischer Bedeutung, insbesondere bei langen Schräg- frakturen, Torsions- oder komplexen Frakturen, bei denen das Risiko einer Verkürzung besteht. In solchen Fällen wird das Vorbiegen dringend empfohlen. Um eine gute Dreipunkt-Abstützung des elastischen Nagels im Femur zu erzielen, empfiehlt es sich, den zu implantieren- den Teil des Nagels auf das Dreifache des Markraumdurch- messers vorzubiegen. Die Nägel können von Hand oder mit Einschlaginstrument und Zange vorgebogen werden. Dazu die Spitze des Nagels in das Einschlaginstrument einspannen und den Nagel von Hand oder mit der Zange konturieren. Darauf achten, den Nagel in der Ebene der Spitze zu biegen. Der Scheitelpunkt des Bogens sollte auf Höhe der Fraktur- zone zu liegen kommen. Beide Nägel auf identische Weise vorbiegen. Synthes 15
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 16 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 4 Nageleintrittsstelle bestimmen Inzision Einander auf der lateralen und medialen Seite des distalen Femurs gegenüberliegende Inzisionen von den geplanten Eintrittsstellen 2 – 4 cm nach distal führen, je nach Grösse des Kindes. Nageleintrittsstellen 1–2 cm Die Nageleintrittsstellen am Femur liegen 1 bis 2 cm proximal der distalen Epiphysenfuge, beim Kind etwa ein Fingerbreit proximal des Patellaoberpols. Hinweis: Eine genau übereinstimmende beidseitige Eröff- nung des Markraums ist für eine optimale symmetrische Ver- spannung unerlässlich. Falls erforderlich, die geplanten Eintrittsstellen unter Bildverstärkerkontrolle verifizieren. 16 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 17 5 Markraum eröffnen Instrument 359.213 Pfriem für TEN Die Fascia lata adäquat spalten. Den Pfriem am oberen Ende der Inzision senkrecht zum Schaft bis auf den Knochen ein- bringen. Durch Drehung des Pfriems den Knochen markie- ren. 45° Den Pfriem auf einen Winkel von 45° zur Schaftachse absen- ken und den Knochen unter Drehbewegungen aufsteigend durchbohren. Die Öffnung sollte etwas grösser sein als der gewählte Nageldurchmesser.* Bei Verwendung von Verschlusskappen sicherstellen, dass der Lochdurchmesser jeweils dem Kerndurchmesser der Ver- schlusskappe entspricht. Lage und Einbringungstiefe des Pfriems unter Bildverstärker- kontrolle überprüfen. * Vorgehensweise für den Zugang auf der medialen Seite wiederholen. Synthes 17
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 18 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) Alternative Technik Instrument 312.460 Doppelbohrbüchse 4.5/3.2 315.280 Spiralbohrer ⭋ 2.7 mm, Länge 125/100 mm, 3-lippig, für Schnellkupplung 315.290 Spiralbohrer ⭋ 3.2 mm, Länge 195/170 mm, 3-lippig, für Schnellkupplung 315.480 Spiralbohrer ⭋ 4.5 mm, Länge 195/170 mm, 3-lippig, für Schnellkupplung Bei sehr harter Kortikalis den Markraum mit dem entspre- chenden Spiralbohrer und der Doppelbohrbüchse 4.5/3.2 er- öffnen. Den Spiralbohrer nur bei laufendem Antrieb auf 45° zur Schaftachse absenken. Andernfalls könnte der Bohrein- satz brechen. Lage und Einbringungstiefe des Spiralbohrers unter Bildverstärkerkontrolle überprüfen. Hinweis: Beim Eröffnen des medialen Femuraspekts sorgfäl- tig darauf achten, dass der Spiralbohrer nicht nach posterior in den Bereich der A. femoralis abrutscht. 18 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 19 6 Nagel einbringen Instrumente 1 359.219 Einschlaginstrument für TEN 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm 321.250 Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181, 359.201 und 359.219 Den ersten Nagel in das Einschlaginstrument einspannen. Die Lasermarkierung am Nagelende auf eine der Markierungen 2 am Einschlaginstrument ausrichten. Den Nagel mit Stift- schlüssel oder Hakenschlüssel in der gewünschten Position sicher am Einschlaginstrument befestigen. Die Nagelspitze im rechten Winkel zum Femurschaft ausrich- ten und den Nagel in den Markraum einbringen (1). Mit dem Einschlaginstrument den Nagel um 180° drehen (2) und die Nagelspitze zur Markraumachse ausrichten (3). 3 Falls erforderlich, die Position der Nagelspitze unter Bildverstärkerkontrolle überprüfen. Hinweis: Die Lasermarkierung am Nagel zeigt die Ausrich- tung der Nagelspitze an. Dies erleichtert die Insertion, redu- ziert die Strahlenbelastung durch Bildverstärkerkontrolle und verhindert ein zu häufiges Kreuzen der Nägel (Korkenzieher- effekt). Synthes 19
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 20 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 7 Nagel vorschieben Instrumente 359.219 Einschlaginstrument für TEN 359.221 Kombihammer für TEN 359.218 Führungsstange für TEN 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm Den Nagel unter leichten Drehbewegungen von Hand bis zur Frakturzone vorschieben oder mit dem Schlitzhammer des Kombihammers leicht auf die Impaktierungsfläche des Ein- schlaginstruments schlagen. Die Verwendung der Führungs- stange für TEN kann das Einschlagen erleichtern. Direkte Schläge auf das T-Stück des Einschlaginstruments sind zu ver- meiden. Den ersten Nagel bis zur Frakturstelle vortreiben. Hinweis: Den Nagel niemals um mehr als 180° drehen. Das Einbringen des Nagels unter Bildverstärkerkontrolle über- wachen. Sicherstellen, dass die konvexe Seite der Nagelspitze an der Innenseite der Kortikalis entlang gleitet. Mit fort- schreitendem Eindringen des Nagels in den Markraum biegt sich der Nagel. 20 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 21 An der kontralateralen Eintrittsstelle den Markraum wie be- schrieben eröffnen. Den zweiten Nagel mit identischem Durchmesser (farbcodiert) auf dieselbe Weise vorbiegen, in die Metaphyse einbringen und bis zur Frakturstelle vortrei- ben. Hinweis: Lässt sich der Nagel auch mit wiederholten Hammerschlägen nur sehr schwer vortreiben, bieten sich folgende Optionen: 1. Sicherstellen, dass der Nagel ordnungsgemäss ausgerichtet ist. 2. Biegung des anterioren Nagelendes verstärken. 3. Nagel mit nächstkleinerem Durchmesser wählen. Hinweis: In einigen Fällen empfiehlt es sich, den ersten Nagel über die Frakturstelle hinaus vorzutreiben, um das proximale Fragment zu stabilisieren. Synthes 21
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 22 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 8 Fraktur reponieren Instrument 359.209 F-Hebel für Reposition, klein Hinweis: Insbesondere bei Verwendung eines Frakturtisches ist es hilfreich, eine erste Reposition bereits vor der sterilen Abdeckung des Beins durchzuführen. Kirschnerdrähte in das proximale Frakturfragment einbringen und als Hebel verwenden, um das Fragment mittels «Joy- Stick»-Technik zu mobilisieren und präzise zu reponieren. Kann mit dieser Technik keine zufriedenstellende Reposition erzielt werden, erleichtert gegebenenfalls der F-Hebel die in- traoperative geschlossene Reposition. Die zwei Arme des F- Hebels in möglichst engem Abstand montieren. Montage des kleinen F-Hebels: 1. Einen Gewindestab in das Ende der Stange schrauben. 2. Den zweiten Gewindestab so in die Stange schrauben, dass beide Gewindestäbe gerade eben über den Ober- schenkel passen. 3. Den dritten Gewindestab in das gegenüberliegende Stangenende schrauben. Hinweis: Wird innerhalb von 20 bis 30 Minuten oder nach mehreren Versuchen keine Reposition erzielt, eine kurze Inzi- sion anlegen und die Fraktur offen reponieren. 22 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 23 9 Nägel über die Frakturzone schieben Instrumente 359.219 Einschlaginstrument für TEN 359.218 Führungsstange für TEN 359.221 Kombihammer für TEN Nach ordnungsgemässer Ausrichtung der Frakturfragmente des Röhrenknochens die Nägel wechselseitig mit leichten Hammerschlägen oder manuell unter Drehbewegungen über die Frakturzone schieben, um die Hauptfragmente zu stabili- sieren. Anschliessend die Nägel bis zur Metaphyse vortreiben. Die Nagelspitzen im proximalen Fragment korrekt zum Mar- kraum in der Frontalebene ausrichten. Stabilität und Rotation überprüfen. Nach Verankerung der Nägel in der Metaphyse ist eine Einstellung der Rotation nicht mehr möglich. Korkenziehereffekt Im Zweifelsfall die Ausrichtung unter Bildverstärkerkontrolle überprüfen. Hinweis: Wird ein Nägel um 180° gedreht, um den Fraktur- spalt passieren zu können, muss die Drehung im Anschluss an die Passage rückgängig gemacht werden. Die Markierun- gen auf dem Einschlaginstrument erleichtern die korrekte Ausrichtung des Nagels. Beispiel Start 0 씮1씮2 Zurück 2 씮1씮0 Hinweis: Sicherstellen, dass der zweite Nagel distal und pro- ximal vor (bzw. hinter) dem ersten Nagel liegt. Andernfalls ist eine ordnungsgemässe Ausrichtung der Nägel nicht möglich. «Korkenziehereffekt» durch mehr als 2 Kreuzungspunkte ver- meiden. Synthes 23
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 24 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 10 Nägel kürzen Instrument 2.5, 2.0 mm 359.217 Schneideinstrument für TEN 359.217.003 Sind die Nagelspitzen korrekt im proximalen Fragment posi- 3.0 mm tioniert, die Nägel mit dem Schneideinstrument für TEN auf 4.0 mm, 3.5 mm die erforderliche Länge kürzen. Dieses Instrument erlaubt es, die Nägel sehr dicht an der Kortikalis zu schneiden. 359.217.001 Bei Verwendung von Verschlusskappen für TEN ⭋ 3.0 bis 4.0 mm (475.900) dürfen die Nagelenden maximal 10 mm aus der Kortikalis ragen. Dies wird durch abschliessendes Ein- schlagen mit dem abgeschrägten Einschlagbolzen (359.206) erreicht. 359.217.002 Das Schneideinstrument für TEN wie in der Abbildung darge- stellt zusammensetzen. Den Schneidebolzen auf vollständig geöffnete Position drehen, so dass die Markierungen «TOP» von Schneidebolzen und Schneidehülse beide nach oben weisen. Den Schneidebolzen (359.217.001) in die Schneide- hülse (359.217.002) einrasten lassen. Die Anschlagmutter (359.217.003) wieder festdrehen. Das zu schneidende Nagelende durch die passende Öffnung in der Schneidehülse einführen. Der schwarze Markierungs- ring auf der Aussenseite der Schneidehülse um die ge- wünschte Schnittstelle markiert. Den Griff an den Schneidebolzen montieren. Beide Griffe in einer Bewegung fest zusammendrücken und den Nagel abzuschneiden. Das abgeschnittene Nagelende verbleibt im Schneideinstrument. Hinweis: Zu lange Nägel führen zur Bildung einer Pseudo- bursa und behindern die freie Flexion des Knies. Des Weite- ren können sie die Haut perforieren und Infektionen verursa- chen. 24 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 25 Alternative Technik Instrument 388.720 Bolzenschneider B X A Steht das Schneideinstrument für TEN nicht zur Verfügung alternativ wie folgt vorgehen. Im proximalen Bereich auf der Bildverstärkerprojektion den Abstand (X) zwischen der aktuellen Position der Nagelspitze (A) und der definitiven Verankerungsposition (B) abschätzen. Diese Distanz plus eine Extraktionslänge von etwa 10 mm (Y) ergibt den Abstand vom Knochen zur Schnittstelle. Hinweis: Die korrekte Kürzung des Nagels ist insbesondere bei der Verwendung von Verschlusskappen von massgebli- cher Bedeutung. X Y Synthes 25
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 26 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 11 Endgültige Positionierung des Nagels Instrumente 359.206 Einschlagbolzen für TEN, abgeschrägt 359.221 Kombihammer für TEN 359.215 Extraktionszange für TEN Die eingebrachten und ordnungsgemäss gekürzten Nägel unter Verwendung des passenden abgeschrägten Einschlag- bolzens für TEN mit leichten Hammerschlägen in ihre ge- plante Verankerungsposition in der proximalen Metaphyse bringen. Die Schrägung des Einschlagbolzens muss auf die Kortikalis auftreffen, damit ein optimaler Überstand von 8 bis 10 mm sichergestellt ist. Hinweis: Bei zu tiefer Einbringung den Nagel mit der Extrak- tionszange für TEN greifen und zurückziehen. Leichtes Anbiegen des Nagelendes erleichtert die spätere Extraktion. Hinweis: Bei geplanter Verwendung von Verschlusskappen stets den abgeschrägten Einschlagbolzen verwenden, um si- cherzustellen, dass der Nagel max. 10 mm aus dem Knochen ragt. 26 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 27 12 Verschlusskappe für TEN einbringen Instrumente 359.219 Einschlaginstrument für TEN 359.222 Schraubenziehereinsatz für Verschlusskappe für TEN ⭋ 3.0 bis 4.0 mm (Nr. 475.900) 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm Die Verschlusskappe (475.900) auf das ordnungsgemäss ab- geschnittene Nagelende setzen und schräg in die Metaphyse schrauben. Die Verwendung von Verschlusskappen ist indiziert bei insta- bilen Frakturen, z. B. langen Schrägfrakturen, Torsions- und Trümmerfrakturen. Des Weiteren verhindern Verschlusskap- pen Weichteilirritationen und erleichtern die Nagelextraktion. Den Schraubenziehereinsatz in das Einschlaginstrument ein- setzen und mit dem Stiftschlüssel sicher befestigen. Die mit «D» gekennzeichneten Flächen aufeinander ausrichten und die Verschlusskappe auf den Schraubenziehereinsatz setzen. Die Verschlusskappe auf das Nagelende setzen und im Uhr- zeigersinn an der Nageleintrittsstelle in den Knochen schrau- ben. Den knochenseitigen Gewindeteil der Verschlusskappe vollständig im Knochen versenken. Unter Bildverstärkerkontrolle die korrekte Position der Verschlusskappe überprüfen. Synthes 27
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 28 Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie) 13 Postoperative Versorgung Die postoperativen Röntgenaufnahmen sollten eine für das Kindesalter erwartungsgemässe anatomische Reposition zeigen. Die Nägel sollten korrekt positioniert und distal und proximal gut verankert sein. Abhängig vom Alter des Kindes sollte bereits am ersten Tag postoperativ die passive Mobilisierung durch einen Physio- therapeuten oder mittels motorbetriebener Bewegungs- schiene (CPM: continuous passive motion) eingeleitet wer- den. Abhängig von den Schmerzen erfolgt am zweiten Tag die Mobilisierung mit Gehstützen und Zehenkontakt. Ge- wöhnlich kann der Patient nach 3 bis 5 Tagen entlassen wer- den. Erste klinische und röntgenologische Nachuntersuchungen erfolgen 4 bis 5 Wochen postoperativ. Die volle Belastbarkeit des Knochens ist abhängig von der Kallusbildung. Aktivitäten im normalen Rahmen und Schulsport können gewöhnlich nach 6 bis 8 Wochen wieder aufgenommen wer- den. Nach 4 bis 6 Monaten wird die Knochenheilung erneut kon- trolliert. Nach 6 bis 8 Monaten können die Nägel gewöhnlich entfernt werden. 28 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 29 14 Implantate entfernen Instrumente 359.215 Extraktionszange für TEN 359.218 Führungsstange für TEN 359.219 Einschlaginstrument für TEN 359.221 Kombihammer für TEN 359.222 Schraubenziehereinsatz für Verschlusskappe für TEN ⭋ 3.0 bis 4.0 mm (Nr. 475.900) Gegebenenfalls verwendete Verschlusskappen mit dem ent- sprechenden, auf das Einschlaginstrument für TEN montier- ten Schraubenziehereinsatz entfernen. Alten Inzisionen öffnen und die Nagelenden freilegen. Die Nagelenden mit der Extraktionszange für TEN fassen und aufbiegen, so dass kein Kontakt zum neu gebildeten Kallus besteht. Die Führungsstange für TEN fest auf die Extraktionszange für TEN schrauben. Den Nagel durch kräftiges Schlagen mit dem Kombihammer für TEN entlang der Führungsstange extrahie- ren. Synthes 29
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 30 Femur – Deszendierende Technik (nur Pädiatrie) Für Frakturen des distalen Femurdrittels oder der distalen Metaphyse wird vorzugsweise die monolaterale deszendie- rende Technik angewendet. Die deszendierende intramedul- läre Nagelung des Femurs erfordert eine andere Vorgehens- 0.5–1 cm weise, da beide Nägel lateral eingebracht werden. Für die korrekte biomechanische Konfiguration zur Stabilisie- rung der Nagelspitzen und des metaphysären Fragments muss einer der Nägel auf besondere Weise vorgebogen und gedreht werden. C-förmiger Nagel Inzision 1–2 cm Die Inzision unmittelbar unterhalb des Trochanter major an- S-förmiger Nagel setzen und 3 – 4 cm nach distal führen, bis knapp unterhalb des Trochanter minor. Die Länge der Inzision muss eine aus- reichende Darstellung des proximalen Femurschafts für die Anlage von zwei getrennten Nageleintrittsstellen ermögli- chen. Nagel einbringen Wie in der Abbildung dargestellt, liegen die Nageleintritts- stellen subtrochantär. Die Eintrittsstelle für den C-förmig vor- gebogenen Nagel liegt lateral, die Eintrittsstelle für den S-för- mig vorgebogenen Nagel anterolateral. Vertikal liegen beide Eintrittsstellen etwa 1 – 2 cm auseinander, horizontal 0.5 – 1 cm. Die Eintrittsstellen nicht zu dicht beieinander anlegen, da sich der Knochen andernfalls beim Einbringen der Nägel spalten könnte. Nägel vorbiegen Um eine korrekte Verspannung im Markraum, d. h. eine 3- Punkte-Abstützung zu gewährleisten, einen der Nägel ge- mäss Standardtechnik C-förmig vorbiegen. 30 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 31 Insertion des Nagels Den einfach C-förmig vorgebogenen Nagel über die proxi- malere laterale Eintrittsstelle einbringen, die Fraktur mit dem Nagel reponieren und Primärstabilität herstellen. Den zweiten Nagel im ersten Drittel ebenfalls C-förmig vor- biegen und über die distalere anterolaterale Eintrittsstelle einbringen, bis er entlang der Krümmung guten Kontakt mit C-förmiger Nagel S-förmiger Nagel der medialen Kortikalis hat, also zu zwei Dritteln nach distal eingebracht ist. Jetzt den Nagel im Uhrzeiger- oder Gegen- uhrzeigersinn um 180° drehen. Anschliessend den noch aus der Kortikalis ragenden Teil des Nagels nach distal um na- hezu 90° biegen, so dass eine S-Form entsteht. intraoperativ Abschliessende Positionierung und Verankerung der Nägel Nach erfolgter Reposition den Nagel in das distale Fragment vorschieben und die Nagelspitzen divergierend ausrichten. Hinweis: Auch bei der deszendierenden Technik können anschliessend Verschlusskappen verwendet werden. Synthes 31
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 32 Tibia – Deszendierende Technik (nur Pädiatrie) Tibiafrakturen sollten stets mittels deszendierender Technik behandelt werden. Zur Versorgung von Tibiafrakturen bei Pa- tienten im Kindesalter sind gewöhnlich zwei Nägel erforder- lich, welche durch eine mediale und eine laterale Eintritts- stelle in die proximale Tibia eingebracht werden. Wie bereits beschrieben (siehe Seite 14), bestimmt der Markraumdurch- messer am Isthmus den Nageldurchmesser. Je nach Alter und Skelettgrösse des Patienten beträgt der Nageldurchmesser gewöhnlich 2.5 mm bis 4.0 mm. 2–3 cm Ein Vorbiegen der Nägel gemäss der zuvor beschriebenen Standardtechnik für das Femur wird empfohlen (siehe Seite 15). Inzision Proximal der geplanten Eintrittsstellen, auf gleicher Höhe medial und lateral der Tuberositas tibiae zwei symmetrische Hautinzisionen von 2 – 3 cm Länge anlegen. Nagel einbringen Die Eintrittsstellen liegen anterior an der proximalen media- len und der proximalen lateralen metaphysären Kortikalis, 2 cm distal der proximalen Epiphysenfuge, auf Höhe der Tu- berositas tibiae. Hinweis: Aus dem dreieckigen Querschnitt, der breiten proximalen Metaphyse und der exzentrischen Lage der Tibia in Relation zu den sie umgebenden Unterschenkelmuskeln ergeben sich spezielle biomechanische Anforderungen im Hinblick auf die Stabilität. Diese Anforderungen sind bei der tibialen Marknagelung zu berücksichtigen. 32 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 33 Aufgrund der Dreiecksform des tibialen Markraums tendie- ren beide Nägel dazu, nach dorsal auszuweichen. Dies würde zu einer unerwünschten Biegung führen. Vor dem Einschla- gen der Nägel in ihre endgültige Position in der distalen Me- taphyse müssen die Nagelspitzen daher leicht nach posterior gedreht werden, um der physiologischen Antekurvation der Tibia zu folgen. Die Fraktur komprimieren, um eine Verankerung in Distrak- tion zu vermeiden. Anschliessend die Nägel auf die erforder- liche Länge kürzen. Aufgrund des sehr dünnen Weichteil- mantels die Nagelenden kurz halten und nicht aufbiegen. Hinweis: Bei Tibiafrakturen, insbesondere Schräg- und Tor- sionsfrakturen, kann es sehr häufig zu einer Verkürzung der Tibia kommen. In diesen Fällen wird daher zur Vermeidung von Fehlstellungen die Verwendung von Verschlusskappen dringend empfohlen. Synthes 33
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 34 Unterarm Für die Stabilisierung von Unterarmfrakturen erwachsener Patienten mittels ESIN-Technik ist die korrekte Vorgehens- weise von kritischer Bedeutung. Die Operationstechnik für Erwachsene und Kinder ist identisch, jedoch ist bei Kindern die Epiphysenfuge unter allen Umständen zu schonen. Grundsätzlich wird bei Unterarmfrakturen pro Knochen nur ein Nagel eingebracht, da Radius und Ulna zusammen mit der Membrana interossea antebrachii eine Einheit bilden. Je nach Lage der Fraktur und Präferenz des Chirurgen kön- nen die Nägel über antegraden oder retrograden Zugang eingebracht werden. Zum Schutz des tiefen Asts des Nervus radialis empfiehlt diese Operationstechnik die Einbringung des Nagels in den Radius über den retrograden Zugang. Dahingegen kann der ulnare Nagel sowohl über den antegraden als auch den re- trograden Zugang eingebracht werden. Zur Vermeidung von Weichteilirritationen und Sehnenverlet- zungen sowie zur leichteren Entfernung der Implantate emp- fiehlt sich die Verwendung der Verschlusskappen für TEN. Die im folgenden Abschnitt beschriebene Technik gilt sowohl für pädiatrische als auch für erwachsene Patienten. 34 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 35 1 Patientenlagerung Den Patienten in Rückenlage etwas an die Seite des OP-Ti- sches gerückt lagern und den betroffenen Arm auf einen röntgenstrahlendurchlässigen Armtisch legen (1). Den C-Bo- gen so positionieren, dass das Operationsfeld frei zugänglich ist. Hinweis: Die Positionierung des Arms direkt unter dem Bild- verstärker (2) gewährleistet eine bessere Bildqualität, redu- ziert die Strahlenbelastung und erzeugt grössere, schärfere 1 Bilder der Frakturstelle. 2 Synthes 35
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 36 Unterarm 2 Nageldurchmesser bestimmen Der Nageldurchmesser beträgt jeweils etwa zwei Drittel des Markraumisthmus. Zwei Nägel mit identischem Durchmesser auswählen, so dass identische Biegekräfte einander entge- genwirken und Varus- oder Valgus-Fehlstellungen vermieden werden. In der Pädiatrie werden gewöhnlich Nägel mit einem Durch- messer von 1.5, 2.0 und 2.5 mm verwendet, bei Erwachse- nen Nägel mit einem Durchmesser von 3.0 mm. 36 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 37 3 Nageleintrittsstelle in den Radius bestimmen Inzision Am distalen Radius sind zwei Zugänge möglich: Die her- kömmlichen Methode über einen distalen lateralen Zugang gefährdet jedoch den oberflächlichen Ast des Nervus radialis. Bei der moderneren Methode erfolgt der Zugang dorsal über das Tuberculum dorsale radii. Die Inzision wird standardmässig in Längsrichtung angelegt. Alternativ kann unter Berücksichtigung kosmetischer und praktischer Aspekte eine transversale Inzision durchgeführt werden. Hinweis: Zum Schutz der Sehnen wird eine offene Dissek- tion empfohlen. Eintrittsstelle Die Eintrittsstelle am Radius liegt etwa 2 cm proximal der distalen Epiphysenfuge bzw. bei Erwachsenen 4 cm proximal der Gelenklinie. Die nachfolgende Operationstechnik beschreibt den dorsalen Zugang über das Tuberculum dorsale radii. Synthes 37
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 38 Unterarm 4 Nageleintrittsstelle in den Radius anlegen Instrument 359.213 Pfriem für TEN Alternatives Instrument 359.214 Pfriem, gebogen, Länge 180 mm Den Pfriem unter Sichtkontrolle direkt auf das Tuberculum dorsale radii setzen und wie nachfolgend beschrieben ein- bringen. Hinweis: Darauf achten, die kontralaterale Kortikalis nicht zu durchbohren. Den Pfriem am oberen Ende der Inzision senkrecht zum Schaft bis auf den Knochen einbringen. Durch Drehung des Pfriems den Knochen markieren. Den Pfriem auf einen Win- kel von 45° zur Schaftachse absenken und den Knochen un- ter Drehbewegungen aufsteigend durchbohren. Die Öffnung sollte etwas grösser sein als der gewählte Nageldurchmes- ser.* Bei Verwendung von Verschlusskappen sicherstellen, dass der Lochdurchmesser dem Kerndurchmesser der Verschlusskappe (475.905) entspricht. Hinweis: Ausschliesslich die kleinen Verschlusskappen für 45° TEN (475.905) verwenden. * Vorgehensweise für den ulnaren Zugang wiederholen. 38 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 39 5 Nagel in den Radius einbringen Instrumente 359.219 Einschlaginstrument für TEN 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm 321.250 Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181, 359.201 und 359.219 Der Radius ist häufig schwierig zu reponieren und sollte da- her zuerst geschient werden. Die Nagelspitze im rechten Winkel zum Radiusschaft ausrichten und den radialen Nagel von Hand mit dem Einschlaginstrument für TEN in den Mar- kraum einbringen. Anschliessend den Nagel mit dem Ein- schlaginstrument um 180° drehen und die Nagelspitze zur Markraumachse ausrichten. Den Nagel unter Drehbewegun- gen bis zur Frakturstelle vorschieben. Hinweis: Von der Verwendung eines Hammers wird abgera- ten. Hammerschläge könnten weitere Frakturfragmente er- zeugen. Synthes 39
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 40 Unterarm 6 a Nageleintrittsstelle in die Ulna bestimmen Für die Anlage der Nageleintrittsstelle in die Ulna sind zwei Zugänge möglich: a Der antegrade Zugang durch Perforation der lateralen Kortikalis der proximalen Metaphyse. b Der retrograde Zugang durch Perforation der medialen Kortikalis der distalen Metaphyse. Der retrograde Zugang hat die folgenden Vorteile: – Keine Positionsänderung des Unterarms während Reposi- tion erforderlich – Stets gute Visualisierung mittels Bildverstärker – Keine Positionsänderung des Unterarms während Nagelin- b sertion erforderlich Inzision Für den antegraden Zugang eine Längsinzision auf der dor- soradialen Seite der proximalen Ulna, 3 cm distal der Apo- physe anlegen. Für den retrograden Zugang eine Inzision 3 cm proximal des palpierbaren Processus styloideus ulnae ansetzen und 2–3 cm nach distal führen. Eintrittsstelle Bei der antegraden Technik liegt die Nageleintrittsstelle auf der anterolateralen Seite der proximalen Metaphyse, etwa 2 cm distal der Apophysenfuge der proximalen Ulna. Bei der retrograden Technik liegt die Nageleintrittsstelle auf der anterolateralen Seite der distalen Metaphyse, etwa 2 cm proximal der Gelenklinie. Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die Operationstech- nik bei Nagelinsertion in Radius und Ulna über den retrogra- den Zugang. 40 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 41 7 Nageleintrittsstelle in die Ulna anlegen Instrumente 359.213 Pfriem für TEN 359.219 Einschlaginstrument für TEN 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm 321.250 Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181, 359.201 und 359.219 Alternatives Instrument 359.214 Pfriem, gebogen, Länge 180 mm Den Pfriem an der geplanten Nageleintrittsstelle senkrecht zur Kortikalis ansetzen, langsam auf einen Winkel von 45° zur ulnaren Achse absenken und den Markraum unter Dreh- bewegungen wie zuvor für den Radius beschrieben eröffnen (Schritt 4, Seite 38). 45° Synthes 41
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 42 Unterarm 8 Nagel in die Ulna einbringen Instrumente 359.219 Einschlaginstrument für TEN 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm 321.250 Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181, 359.201 und 359.219 Den Nagel mit dem Einschlaginstrument für TEN von Hand in die Ulna einbringen und bis zur Frakturstelle vorschieben. 9 Radius reponieren und Fraktur fixieren Instrumente 359.219 Einschlaginstrument für TEN 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm 321.250 Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181, 359.201 und 359.219 Die Spitze das Radiusnagels auf den Markraum des proxima- len Fragments ausrichten. Anschliessend den Nagel mit vor- sichtigen Drehbewegungen von Hand vorschieben, bis die Nagelspitze auf Höhe des Olekranons im proximalen Frag- ment sitzt. Hinweis: Kann auf diese Weise keine Reposition erreicht werden, muss eine offene Reposition erfolgen. Dazu eine kleine Inzision auf Höhe der Fraktur anlegen und die Frag- mente unter Verwendung kleiner Repositionsklemmen repo- nieren. Anschliessend den Radiusnagel über die Frakturlinie in das proximale Fragment schieben. 42 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 43 10 Ulna reponieren und Fraktur fixieren Instrumente 359.205 Einschlagbolzen für TEN, gerade 359.215 Extraktionszange für TEN 359.219 Einschlaginstrument für TEN 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm 321.250 Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181, 359.201 und 359.219 Nach Reposition des Radius erfolgt die Reposition der Ulna gewöhnlich spontan . Den Ulnanagel mit dem Einschlaginstrument für TEN über die Frakturlinie in die proximale Metaphyse treiben. Hinweis: Unabhängig von der angewandten Technik (Radius retrograd/Ulna antegrad oder Radius retrograd/Ulna retro- grad) beide Nagelspitzen Richtung Membrana interossea an- tebrachii ausrichten, um eine maximale Aufspannung zu er- zielen. Synthes 43
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 44 Unterarm 11 Nägel kürzen und endgültig positionieren Instrumente 359.217 Schneideinstrument für TEN 359.205 Einschlagbolzen für TEN, gerade 359.220 Einschlagbolzen, abgeschrägt, klein, für TEN 1.5 bis 3.0 mm Nach ordnungsgemässer Positionierung der Nägel in der ge- genüberliegenden Metaphyse die herausragenden Nagelen- den jeweils in etwa 1 cm Abstand zum Knochen abschnei- den. Mit dem Einschlagbolzen für TEN (359.205 oder 359.220) die Nägel in Radius und Ulna in ihre endgültige Position trei- ben. Darauf achten, die Nägel nicht zu tief einzubringen. Etwa 5 mm sollten aus der Kortikalis herausragen. Bei zu tie- fer Einbringung die Nägel mit der Extraktionszange für TEN (359.215) zurückziehen. Zum Schutz vor Weichteil- und Sehnenirritationen und für zusätzliche Stabilität (insbesondere bei erwachsenen Patien- ten) wird die Verwendung der kleinen Verschlusskappen für TEN dringend empfohlen. Da bei der Versorgung von Unter- armfrakturen gewöhnlich Nägel mit ⭋ 1.5 bis 2.5 mm einge- setzt werden, die entsprechenden Verschlusskappen für TEN ⭋ 1.5 bis 2.5 mm (475.905) verwenden. Die Nägel dürfen maximal 5 mm aus der Kortikalis herausra- gen. Andernfalls können die Verschlusskappen nicht ausreichend tief in den Knochen geschraubt werden. Das ab- schliessende Einschlagen des Nagels mit dem Einschlagbol- zen gewährleistet die korrekte Länge des Nagelendes. Alternativ: Werden keine Verschlusskappen für TEN ver- wendet, den Radiusnagel in grösserem Abstand zum Kno- chen kürzen und ausreichend weit ausserhalb des Sehnen- scheidenfachs platzieren, um Reibung zu reduzieren und Sehnenruptur zu vermeiden. 44 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 45 12 Verschlusskappen für TEN einbringen Instrumente 321.170 Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm 359.219 Einschlaginstrument für TEN 359.226 Schraubenziehereinsatz für Verschlusskappe für TEN ⭋ 1.5 bis 2.5 mm (Nr. 475.905) 359.205 Einschlagbolzen für TEN, gerade 359.220 Einschlagbolzen, abgeschrägt, klein, für TEN 1.5 bis 3.0 mm Verschlusskappen verhindern Weichteilirritationen, Migration des Nagels und erleichtern die Nagelextraktion. Den Schraubenziehereinsatz in das Einschlaginstrument ein- setzen und mit dem Stiftschlüssel sicher befestigen. Die mit «D» gekennzeichneten Flächen aufeinander ausrichten und die Verschlusskappe (475.905) auf den Schraubenzieherein- satz setzen. Die Verschlusskappe auf das Nagelende setzen und im Uhrzeigersinn an der Nageleintrittsstelle in den Kno- chen schrauben. Den knochenseitigen Gewindeteil der Ver- schlusskappe vollständig im Knochen versenken. Hinweis: Bei Verwendung von Verschlusskappen empfiehlt sich die abschliessende Positionierung der Nägel mit dem Einschlagbolzen für TEN (359.205 oder 359.220). Synthes 45
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 46 Unterarm 13 Postoperative Versorgung Postoperative Immobilisierung ist nicht erforderlich. Aktive Mobilisierung sobald verträglich einleiten. Nach 4 bis 6 Monaten können die Nägel gewöhnlich ent- fernt werden, vorausgesetzt um die Frakturstelle wird eine vollständige Knochenneubildung (Geflechtknochen) nachgewiesen. Die Knochenheilungsdauer ist insbesondere vom Alter des Patienten abhängig. 46 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:58 Seite 47 Humerus – Aszendierende Technik Für Frakturen des proximalen Humerus und des Humerus- schafts wird die aszendierende monolaterale Technik ange- wendet. Dabei werden zwei Nägel retrograd am anterolate- ralen (radialen) Aspekt des distalen Humerus eingebracht. Der ulnare Zugang ist aufgrund der Gefährdung des Nervus ulnaris zu vermeiden. 0.5–1 cm Den Patienten in Rückenlage lagern, den betroffenen Arm auf einen Armtisch legen. Bei subkapitalen Humerusfraktu- 1–2 cm ren darauf achten, dass die Schulter vollständig auf dem OP- Tisch liegt, um Artefakte durch die Metallkante des Tisches 1–2 cm zu vermeiden. Die Nageldurchmesser wie in der zuvor beschriebenen Stan- dardtechnik für das Femur bestimmen (siehe Seite 14). Bei allen unilateralen Insertionstechniken erfolgt das Vorbie- gen der Nägel gemäss der zuvor beschriebenen deszendie- renden Technik für das Femur (siehe Seite 30). Inzision Die Inzision etwa 1 cm oberhalb des palpierbaren Epicondy- lus lateralis ansetzen und 3 – 4 cm nach proximal führen, um den lateralen Aspekt des Humerus darzustellen. Es empfiehlt sich, den anterioren Aspekt des distalen, latera- len Humerus subperiostal darzustellen, um eine gute Visuali- sierung des Knochens und der Nageleintrittsstellen zu ge- währleisten. Nagel einbringen Die Nageleintrittsstellen liegen am suprakondylären lateralen ventralen Aspekt ausserhalb der Kapsel. Achtung: Unbedingt auf die Position des Nervus radialis in Relation zur Fraktur achten. Hinweis: Bei instabilen oder Trümmerfrakturen empfehlen wir die Verwendung der passenden Verschlusskappe (Einzel- heiten zum Einbringen der Verschlusskappen siehe Standard- technik für das Femur, Schritt 12, Seite 27). Synthes 47
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:58 Seite 48 Humerus – Deszendierende Technik Für Frakturen des distalen Humerus, einschliesslich suprakon- dyläre Frakturen des distalen Humerus, wird bei Erwachsenen und Kindern die deszendierende monolaterale Technik ange- wendet. Die Nageldurchmesser wie in der zuvor beschriebenen Stan- dardtechnik für das Femur bestimmen. Inzision Bei Kindern 3 – 4 cm, bei Erwachsenen 4 – 5 cm proximal der geplanten Eintrittsstelle eine Inzision anlegen. Anschliessend 0.5–1 cm den Humerus subperiostal darstellen. Nagel einbringen Die Nageleintrittsstellen liegen lateral und distal der Tuberosi- tas deltoidea. Eine distalere Eintrittsstelle könnte den Nervus 1.5–2.5 cm radialis gefährden. Der Abstand der Nageleintrittsstellen beträgt longitudinal 1.5 – 2.5 cm und transversal 0.5 – 1 cm. Achtung: Unbedingt auf die Position des Nervus radialis in Relation zur Fraktur achten. 48 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:58 Seite 49 Operationstechnik für erweiterte Indikationen Proximaler Radius: Radiushals Dank seiner Flexibilität eignet sich der elastische Nagel be- sonders gut für die geschlossene Reposition und Fixation so- wohl von Frakturen des Radiushalses als auch von Frakturen des proximalen Radius vom Typ Salter-Harris (SH) I und II. Der Nageldurchmesser wie in der zuvor beschriebenen Tech- nik für den Unterarm bestimmen (siehe Seite 36). Für Radius- hals- und SH-I/II-Frakturen empfiehlt sich gewöhnlich ein Na- geldurchmesser von 2.0 bis 2.5 mm. Inzision und Nageleintrittsstelle Inzision und Nageleintrittsstelle siehe Technik für den Unter- arm (siehe Seite 37). Reposition In der Bildverstärkeransicht mit der stärksten Dislokation die aufgebogene Nagelspitze auf den dislozierten Caput radii ausrichten. Die Nagelspitze über den Frakturspalt in das Col- lum oder Caput radii vorschieben. Unter leichtem axialen Druck auf den Nagel oder mit leichten Hammerschlägen die Fraktur dekompaktieren. Anschliessend durch Drehung des Nagels um 180° die Fraktur reponieren. Bei vollständiger oder starker Dislokation das Radiusköpf- chens durch Druck von aussen vor die Nagelspitze schieben. Zur Reposition eines stark dislozierten Radiusköpfchens einen Kirschnerdraht ⭋ 1.2 oder 1.6 mm einbringen und als Hebel einsetzen (Joystick-Technik). Hinweis: Bei Erwachsenen mit entsprechender Indikations- stellung gemäss der Technik für Kinder vorgehen. Hinweis: In der hier beschriebenen Technik dient der Nagel primär der Reposition und sekundär als Implantat zur Stabili- sierung der Fraktur. Synthes 49
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:58 Seite 50 Distaler Radius und distale Ulna, diaphysär-metaphysäre Dislokationsfraktur Für die Versorgung dieser Frakturen gemäss Standardtechnik für Frakturen des Unterarms vorgehen. Folgende wesentliche Abweichung ist zu berücksichtigen: Während die Nägel bei der Standardtechnik nicht vorgebogen werden, ist bei diesen Frakturbildern ein Vorbiegen erforderlich. Den Radiusnagel vor Passieren der Frakturstelle biegen, um einer Valgusstellung entgegenzuwirken. Der Scheitelpunkt des Nagelbogens sollte auf Höhe der Frakturzone zu liegen kommen. Hinweis: Bei gutem Kontakt zwischen Nagel und distalem Fragment ist ausreichende Stabilität gewährleistet. Hinweis: Kann mittels ESIN keine Frakturreposition erzielt werden, eine alternative Technik anwenden, z. B. Stabilisie- rung mit dem kleinen Fixateur externe (186.430). 50 Synthes TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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