TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl. Für die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) - Operationstechnik

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TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl. Für die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) - Operationstechnik
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                                           TEN/STEN – Elastisches Nagelsystem
                                           aus Titan/Stahl. Für die elastisch-stabile
                                           intramedulläre Nagelung (ESIN).

             Operationstechnik
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      Bildverstärkerkontrolle

      Warnung
      Diese Beschreibung reicht zur sofortigen Anwendung des Instrumentariums
      nicht aus. Eine Einweisung in die Handhabung dieses Instrumentariums durch
      einen darin erfahrenen Chirurgen wird dringend empfohlen.

      Aufbereitung, Wartung und Pflege von
      Synthes Instrumenten
      Allgemeine Richtlinien und Informationen zur Funktionskontrolle und Demontage
      mehrteiliger Instrumente finden Sie unter: www.synthes.com/reprocessing
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             Inhaltsverzeichnis

             Einführung                                      TEN/STEN System                                             2

                                                             Indikationen                                                4

                                                             Klinische Fälle                                             5

                                                             Biomechanische Prinzipien der ESIN                         10

                                                             Biologische Aspekte der ESIN                               11

             Operationstechnik für Standardindikationen      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)              13

                                                             Femur – Deszendierende Technik (nur Pädiatrie)             30

                                                             Tibia – Deszendierende Technik (nur Pädiatrie)             32

                                                             Unterarm                                                   34

                                                             Humerus – Aszendierende Technik                            47

                                                             Humerus – Deszendierende Technik                           48

             Operationstechnik für erweiterte Indikationen   Proximaler Radius: Radiushals                              49

                                                             Distaler Radius und distale Ulna, diaphysär-metaphysäre
                                                             Dislokationsfraktur                                        50

                                                             Klavikula                                                  51

             Produktinformation                              Implantate                                                 53

                                                             Instrumente                                                54

                                                             Sets                                                       56

             Bibliografie                                                                                               58

                                                                                                              Synthes    1
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      TEN/STEN System. Für die elastisch-
      stabile intramedulläre Nagelung.

      Spezifische Implantate für sichere
      stabile Osteosynthese

      Nagelspitze
      – Erleichtert das Einbringen des Marknagels und ermöglicht
        problemloses Gleiten im Markraum
      – Die Höhe der gebogenen Spitze gewährleistet die korrekte
        Relation zum Markraum
      – Erleichtert Manipulation des Nagels für die Frakturreposition

      Nageldurchmesser
      – Sechs Nageldurchmesser decken das gesamte Indikationsspektrum ab
        (reduzierter Lagerbestand)
      – Erhältlich in Titanlegierung (Ti-6AI-7Nb) oder Stahl
      – Implantate aus Titanlegierung vereinen hervorragende mechanische
        Stabilität mit elastischem Materialverhalten
      – Implantate aus Stahl eignen sich für stärkere mechanische
        Beanspruchungen

      Lasermarkierung
      – Erlaubt die direkte visuelle Kontrolle der Ausrichtung der Nagelspitze im
        Markraum und reduziert die Strahlenbelastung durch Bildverstärkerkon-
        trolle

      Verschlusskappen für TEN
      – In zwei Grössen verfügbar, passend für alle Nageldurchmesser
      – Das scharfe selbstschneidende Gewinde gewährleistet gute Verankerung
        im Knochen
      – Bietet zusätzliche axiale Stabilität in instabilen Situationen
      – Verhindert Weichteilirritation
      – Erleichtert die Extraktion des Marknagels

      Für Nageldurchmesser:
      1.5 – 2.5 mm
      Für Nageldurchmesser:
      3.0 – 4.0 mm

                 1.5 mm       2.0 mm       2.5 mm        3.0 mm         3.5 mm      4.0 mm
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                                        Anspruchsvolle Instrumente für
                                        einfache und sichere Handhabung

                                        Pfriem für TEN
                                        – Problemlose Eröffnung des Markraums dank scharfer
                                           Spitze
                                        – Der gebogene Pfriem erleichtert den Zugang zu Klavi-
                                           kula, Radius und Ulna und verhindert eine Perforation
                                           der bilateralen Kortikalis

                                        Einschlaginstrument für TEN
                                        – Erleichtert das Einbringen des Nagels sowie das weitere
                                           Vortreiben im Markraum
                                        – Markierung am Instrument zeigt Ausrichtung der
                                           Nagelspitze im Markraum an
                                        – Führungsstange für kontrollierte Schläge auf das
                                           Einschlaginstrument

                                        Extraktionszange für TEN
                                        – Sicheres Erfassen des Nagels mit der Spitze der Zange
                                        – Zahnsperre für einfache Handhabung
                                        – Führungsstange für problemlose Nagelextraktion

                                        Schneideinstrument für TEN
                                        – Für präzises Kürzen des Nagels ohne scharfe Kanten
                                        – Kann dicht an der Haut angesetzt werden, ohne
                                          Gefährdung der Weichteile
                                        – Schneidet alle Nageldurchmesser

                                        Einschlagbolzen für TEN
                                        – Die spezifischen Durchbohrungen der Einschlagbolzen
                                           erlauben das kontrollierte und präzise abschliessende
                                           Einschlagen des elastischen Nagels in seine endgültige
                                           Position
                                        – Ermöglicht optimale Positionierung und Verankerung der
                                           Verschlusskappen jeder Grösse
                                        – Abgeschrägte (gross/klein) oder gerade Einschlagbolzen
                                           sind verfügbar

                                                                                                    Synthes   3
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      Indikationen

      Indikationen bei Kindern
      Die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) mit dem
      Elastischen Titannagel (TEN) oder dem Elastischen Stahlnagel
      (STEN) ist für die Versorgung diaphysärer sowie bestimmter
      meta-epiphysärer Frakturen der langen Röhrenknochen von
      Kindern und jungen Erwachsenen vorgesehen. Neben ihrer
      Anwendung für die Osteosynthese pathologischer Frakturen
      bei Kindern können TEN und STEN auch als orthopädische
      Implantate eingesetzt werden.

      Zu den Indikationen gehören:
      – Diaphysäre und bestimmte metaphysäre Frakturen der
        langen Röhrenknochen
      – Bestimmte meta-epiphysäre Frakturen (Epiphysiolyse nach
        Salter-Harris I und II), einschliesslich Frakturen des Caput
        radii und des subkapitalen Humerus und Frakturen der
        Metatarsal- und Metakarpalknochen
      – Komplexe Frakturen der Klavikula:
        – signifikante Dislokation
        – Verkürzung um > 2 cm
        – neurovaskuläre Verletzungen
        – Polytrauma
        – bilaterale (Klavikula und Scapulahals) Verletzungen der
           Scapula (Floating Shoulder)
        – offene Frakturen
        – drohende Weichteilpenetration nach Fraktur
      – Pathologische Frakturen
      – Orthopädie

      Indikationen bei Erwachsenen
      Bei erwachsenen Patienten ist der TEN für die Osteosynthese
      von Frakturen der Klavikula, der Unterarmknochen sowie des
      Humerus vorgesehen.

      Zu den Indikationen gehören:
      – Diaphysäre Frakturen der langen Röhrenknochen der
        oberen Extremitäten
      – Klavikula-Schaftfrakturen

      4      Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Klinische Fälle

             Fall 1: Femur eines Kindes – Aszendierende Technik mit Verschlusskappe

             Präoperativ                 Postoperativ                 Nachbeobachtung

             Fall 2: Femur eines Kindes – Aszendierende Technik mit Verschlusskappe

             Präoperativ                 Postoperativ                 Nachbeobachtung

                                                                                        Synthes   5
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      Klinische Fälle

      Fall 3: Tibia eines Kindes

      Präoperativ                        Postoperativ                         Nachbeobachtung

      Fall 4: Humerus eines Kindes – Aszendierende Technik

      Präoperativ                        Postoperativ                         Nachbeobachtung

      6        Synthes   TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Fall 5: Humerus eines Kindes – Deszendierende Technik

             Präoperativ                 Postoperativ                 Nachbeobachtung

             Fall 6: Radius und Ulna eines Kindes – Radius antegrad /Ulna antegrad

             Präoperativ                 Postoperativ                 Nachbeobachtung

                                                                                        Synthes   7
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      Klinische Fälle

      Fall 7: Radius und Ulna eines Kindes – Radius antegrad /Ulna retrograd mit Verschlusskappe

      Präoperativ                        Postoperativ                         Nachbeobachtung

      Fall 8: Radiushals eines Kindes

      Präoperativ                        Reposition                           Nachbeobachtung

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                                        Synthes   9
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      Biomechanisches Prinzip der elastisch-
      stabilen intramedullären Nagelung
      (ESIN)

      Die elastisch-flexiblen Nägel werden vorgebogen und in den                                                                   씮
                                                                                                                                   F
                                                                                                                                               씮
                                                                                                                                               F
      Markraum eingebracht. Die elastische Krümmung des Nagels                               Biegestabilität
      im Markraum des langen Röhrenknochens erzeugt ein Biege-
      moment, welches nicht rigide, aber dennoch ausreichend
      stabil ist, um die Fraktur zu fixieren1, 2.                                                                      씮
                                                                                                                   R

                                                                                                                       씮
                                                                                                                   R

                                                                                             Translationssta       씮                   씮
                                                                                                                   R                   R
                                                                                             bilität

                                                                                                               씮
                                                                                                               F

                                                                                                                   씮                   씮
                                                                                                                   R                   R

      1
          Dietz HG, Schmittenbecher P, Illing P (1997) Intramedulläre Osteosynthese im
          Wachstumsalter. München: Urban und Schwarzenberg.

      2
          Dietz HG, Schmittenbecher P, Slongo T, Wilkins K (2006) Elastic Stable
          Intramedullary Nailing (ESIN) in Children. AO Manual of Fracture Management.
          New York: Thieme.

                                                                                                                           씮               씮
                                                                                                                           F               F
                                                     Rotations-                          씮
                                                                                         F
                                                                                             Axiale
                                                                              씮

                                                     stabilität              R               Stabilität
                                                                              씮

                                                                     씮
                                                                             R
                                                                     F

                                                                                                                       씮
                                                                                                                   R
                                                                                                                                                   씮
                                                                                                                               씮                   S
                                                                                                                               S
      씮

      F = Auf den Knochen                                                                                                                  C
                                                                                                                           C
          einwirkende Kraft
      씮

      R = Rückstellkraft des Nagels
      씮

      S = Scherkraft
      C = Kompressionskraft

      10         Synthes       TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Biologische Aspekte der elastisch-
             stabilen intramedullären Nagelung
             (ESIN)

             Knochenheilung
             Die ESIN-Technik wurde mit dem Ziel entwickelt, eine
             schnelle Knochenheilung unter Berücksichtigung der für das
             Kindesalter spezifischen Heilungseigenschaften des Kno-
             chens zu bewirken. Die Osteoblasten der Interzellularschicht
                                                                                               B
             des im Kindesalter dicken Periosteums besitzen die Fähigkeit
             schneller neuen Knochen zu bilden. Im Laufe der Jahre wird
             das Periosteum dünner. Linear mit dem Alter des Patienten
             steigt die Dauer, die der Knochen zur Heilung benötigt. Die
             hier vorgestellte Technik erhält das Periosteum und begüns-
             tigt eine schnelle Knochenheilung bei Patienten im Kindesal-    Abbildung 1   A
             ter.

             Doppelrahmen-Modell
             Das Doppelrahmen-Modell veranschaulicht die Funktions-
             prinzipien der ESIN-Technik. Der innere Rahmen umfasst den
             Markraum mit den elastisch-flexiblen Nägeln sowie dem                             B

             Knochen (A in Abb. 1 und 2). Die den inneren Rahmen um-
             gebenden anteroposterioren und mediolateralen Muskeln
             bilden den äusseren Rahmen (B in Abb. 1 und 2). Die Funk-
             tionalität dieser beiden Rahmen ist Voraussetzung, um aus-
             reichende Stabilität für Frakturreposition und Repositionser-   Abbildung 2   A
             halt zu gewährleisten.

             Ausnahmen
             Bei der Versorgung von Tibiafrakturen stellen die biomecha-
             nischen Prinzipien der ESIN aufgrund des fehlenden medialen
             und lateralen Weichteilmantels grössere Anforderungen an
             den Chirurgen. Auch bestimmte Frakturen der Klavikula wer-
             den mit dem elastischen Nagel versorgt. Dabei kommt
             jedoch nicht die Standard-ESIN-Technik zur Anwendung.
             Vielmehr wird der elastische Nagel hier aufgrund seiner be-
             sonderen Anpassungsfähigkeit an die anatomischen Gege-
             benheiten der Klavikula eingesetzt.

                                                                                                   Synthes   11
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      Operationstechnik für
      Standardindikationen

      Der folgende Abschnitt beschreibt die Standard-Operations-
      technik. Im Allgemeinen sind die sorgfältige präoperative
      Planung, die korrekte Implantatwahl und ein präziser Rotati-
      onsvergleich der beiden Extremitäten entscheidend für den
      Erfolg des Eingriffs.

      12     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 13

             Femur – Aszendierende Technik
             (nur Pädiatrie)

             Bei Kindern werden Femurfrakturen typischerweise mit zwei
             Nägeln identischen Durchmessers stabilisiert. Diese werden
             in retrograder Technik über eine mediale und laterale Ein-
             trittsstelle oberhalb der distalen Epiphysenfuge eingebracht.
             Die Marknagelung in antegrader Technik mit lateralen Ein-
             trittsstellen für beide Nägel ist gewöhnlich Frakturen des dis-
             talen Femurs vorbehalten.

             Diese Operationstechnik beschreibt detailliert die gängigere
             retrograde Technik. Für die Versorgung von Femurfrakturen
             bei Kindern durchschnittlicher Statur empfiehlt sich die Ver-
             wendung von Nägeln mit einem Durchmesser von 3.0 mm,
             3.5 mm oder 4.0 mm, je nach Anatomie des Patienten. Ver-
             schlusskappen verbessern die axiale Stabilität, schützen vor
             Weichteilirritationen und erleichtern die spätere Extraktion
             des Nagels.

             1                                                                 1
             Patientenlagerung

             Das Kind in Rückenlage auf einem röntgenstrahlendurchlässi-
             gen OP-Tisch lagern (1). Bei grösseren Kindern einen Fraktur-
             tisch (2) verwenden.

             Kleine Kinder entsprechend am OP-Tisch sichern. Ein Assis-
             tent streckt die verletzte Extremität. Die freie Lagerung der
             Extremität erleichtert die Kontrolle der Nagelposition und
             den intraoperativen Rotationsvergleich. Den C-Bogen so
             positionieren, dass eine Bildverstärkerkontrolle der gesamten
             Femurlänge im AP und lateralen Strahlengang möglich ist.

                                                                               2

                                                                                   Synthes   13
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      2
      Nageldurchmesser bestimmen

      Auf dem Röntgenbild den Markraumdurchmesser an der
                                                                                     A=1⁄3 B
      engsten Stelle (Isthmus) ausmessen. Der Durchmesser des
      einzelnen Nagels (A) sollte 30 – 40 % des engsten Mar-                            ⁄3 B
                                                                                        1

      kraumdurchmessers (B) betragen. Zwei Nägel mit identi-
                                                                                     A=1⁄3 B
      schem Durchmesser (farbcodiert) auswählen, so dass identi-
      sche Biegekräfte einander entgegenwirken und Varus- oder
      Valgus-Fehlstellungen vermieden werden.

      Für Kinder durchschnittlicher Statur kann der unten aufge-
      führten Tabelle eine ungefähre Zuordnung Nageldurchmes-
      ser/Patientenalter entnommen werden:

      Alter (Jahre)     Nageldurchmesser (mm)

          6– 8          3.0

          9 –11         3.5

      12 –14            4.0

      14      Synthes   TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             3
             Nagel vorbiegen

             Instrument

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             Im Hinblick auf die biomechanischen Prinzipien der ESIN ist
             ein guter Kontakt des Nagels mit der Innenseite der Kortikalis
             von kritischer Bedeutung, insbesondere bei langen Schräg-
             frakturen, Torsions- oder komplexen Frakturen, bei denen
             das Risiko einer Verkürzung besteht. In solchen Fällen wird
             das Vorbiegen dringend empfohlen.

             Um eine gute Dreipunkt-Abstützung des elastischen Nagels
             im Femur zu erzielen, empfiehlt es sich, den zu implantieren-
             den Teil des Nagels auf das Dreifache des Markraumdurch-
             messers vorzubiegen. Die Nägel können von Hand oder mit
             Einschlaginstrument und Zange vorgebogen werden. Dazu
             die Spitze des Nagels in das Einschlaginstrument einspannen
             und den Nagel von Hand oder mit der Zange konturieren.
             Darauf achten, den Nagel in der Ebene der Spitze zu biegen.
             Der Scheitelpunkt des Bogens sollte auf Höhe der Fraktur-
             zone zu liegen kommen. Beide Nägel auf identische Weise
             vorbiegen.

                                                                              Synthes   15
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      4
      Nageleintrittsstelle bestimmen

      Inzision
      Einander auf der lateralen und medialen Seite des distalen
      Femurs gegenüberliegende Inzisionen von den geplanten
      Eintrittsstellen 2 – 4 cm nach distal führen, je nach Grösse des
      Kindes.

      Nageleintrittsstellen
                                                                                                1–2 cm
      Die Nageleintrittsstellen am Femur liegen 1 bis 2 cm proximal
      der distalen Epiphysenfuge, beim Kind etwa ein Fingerbreit
      proximal des Patellaoberpols.

      Hinweis: Eine genau übereinstimmende beidseitige Eröff-
      nung des Markraums ist für eine optimale symmetrische Ver-
      spannung unerlässlich.

      Falls erforderlich, die geplanten Eintrittsstellen unter
      Bildverstärkerkontrolle verifizieren.

      16     Synthes     TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             5
             Markraum eröffnen

             Instrument

             359.213                Pfriem für TEN

             Die Fascia lata adäquat spalten. Den Pfriem am oberen Ende
             der Inzision senkrecht zum Schaft bis auf den Knochen ein-
             bringen. Durch Drehung des Pfriems den Knochen markie-
             ren.
                                                                                   45°
             Den Pfriem auf einen Winkel von 45° zur Schaftachse absen-
             ken und den Knochen unter Drehbewegungen aufsteigend
             durchbohren. Die Öffnung sollte etwas grösser sein als der
             gewählte Nageldurchmesser.*

             Bei Verwendung von Verschlusskappen sicherstellen, dass der
             Lochdurchmesser jeweils dem Kerndurchmesser der Ver-
             schlusskappe entspricht.

             Lage und Einbringungstiefe des Pfriems unter Bildverstärker-
             kontrolle überprüfen.

             * Vorgehensweise für den Zugang auf der medialen Seite wiederholen.

                                                                                     Synthes   17
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      Alternative Technik

      Instrument

      312.460           Doppelbohrbüchse 4.5/3.2

      315.280           Spiralbohrer ⭋ 2.7 mm,
                        Länge 125/100 mm, 3-lippig, für
                        Schnellkupplung

      315.290           Spiralbohrer ⭋ 3.2 mm,
                        Länge 195/170 mm, 3-lippig, für
                        Schnellkupplung

      315.480           Spiralbohrer ⭋ 4.5 mm,
                        Länge 195/170 mm, 3-lippig, für
                        Schnellkupplung

      Bei sehr harter Kortikalis den Markraum mit dem entspre-
      chenden Spiralbohrer und der Doppelbohrbüchse 4.5/3.2 er-
      öffnen. Den Spiralbohrer nur bei laufendem Antrieb auf 45°
      zur Schaftachse absenken. Andernfalls könnte der Bohrein-
      satz brechen.

      Lage und Einbringungstiefe des Spiralbohrers unter
      Bildverstärkerkontrolle überprüfen.

      Hinweis: Beim Eröffnen des medialen Femuraspekts sorgfäl-
      tig darauf achten, dass der Spiralbohrer nicht nach posterior
      in den Bereich der A. femoralis abrutscht.

      18     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 19

             6
             Nagel einbringen

             Instrumente                                                      1

             359.219            Einschlaginstrument für TEN

             321.170            Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

             321.250            Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181,
                                359.201 und 359.219

             Den ersten Nagel in das Einschlaginstrument einspannen. Die
             Lasermarkierung am Nagelende auf eine der Markierungen               2
             am Einschlaginstrument ausrichten. Den Nagel mit Stift-
             schlüssel oder Hakenschlüssel in der gewünschten Position
             sicher am Einschlaginstrument befestigen.

             Die Nagelspitze im rechten Winkel zum Femurschaft ausrich-
             ten und den Nagel in den Markraum einbringen (1). Mit dem
             Einschlaginstrument den Nagel um 180° drehen (2) und die
             Nagelspitze zur Markraumachse ausrichten (3).                            3

             Falls erforderlich, die Position der Nagelspitze unter
             Bildverstärkerkontrolle überprüfen.

             Hinweis: Die Lasermarkierung am Nagel zeigt die Ausrich-
             tung der Nagelspitze an. Dies erleichtert die Insertion, redu-
             ziert die Strahlenbelastung durch Bildverstärkerkontrolle und
             verhindert ein zu häufiges Kreuzen der Nägel (Korkenzieher-
             effekt).

                                                                                          Synthes   19
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      7
      Nagel vorschieben

      Instrumente

      359.219           Einschlaginstrument für TEN

      359.221           Kombihammer für TEN

      359.218           Führungsstange für TEN

      321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

      Den Nagel unter leichten Drehbewegungen von Hand bis zur
      Frakturzone vorschieben oder mit dem Schlitzhammer des
      Kombihammers leicht auf die Impaktierungsfläche des Ein-
      schlaginstruments schlagen. Die Verwendung der Führungs-
      stange für TEN kann das Einschlagen erleichtern. Direkte
      Schläge auf das T-Stück des Einschlaginstruments sind zu ver-
      meiden. Den ersten Nagel bis zur Frakturstelle vortreiben.

      Hinweis: Den Nagel niemals um mehr als 180° drehen.

      Das Einbringen des Nagels unter Bildverstärkerkontrolle über-
      wachen. Sicherstellen, dass die konvexe Seite der Nagelspitze
      an der Innenseite der Kortikalis entlang gleitet. Mit fort-
      schreitendem Eindringen des Nagels in den Markraum biegt
      sich der Nagel.

      20     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:57 Seite 21

             An der kontralateralen Eintrittsstelle den Markraum wie be-
             schrieben eröffnen. Den zweiten Nagel mit identischem
             Durchmesser (farbcodiert) auf dieselbe Weise vorbiegen, in
             die Metaphyse einbringen und bis zur Frakturstelle vortrei-
             ben.

             Hinweis: Lässt sich der Nagel auch mit wiederholten
             Hammerschlägen nur sehr schwer vortreiben, bieten sich
             folgende Optionen:
             1. Sicherstellen, dass der Nagel ordnungsgemäss
                ausgerichtet ist.
             2. Biegung des anterioren Nagelendes verstärken.
             3. Nagel mit nächstkleinerem Durchmesser wählen.

             Hinweis: In einigen Fällen empfiehlt es sich, den ersten
             Nagel über die Frakturstelle hinaus vorzutreiben, um das
             proximale Fragment zu stabilisieren.

                                                                           Synthes   21
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      8
      Fraktur reponieren

      Instrument

      359.209            F-Hebel für Reposition, klein

      Hinweis: Insbesondere bei Verwendung eines Frakturtisches
      ist es hilfreich, eine erste Reposition bereits vor der sterilen
      Abdeckung des Beins durchzuführen.

      Kirschnerdrähte in das proximale Frakturfragment einbringen
      und als Hebel verwenden, um das Fragment mittels «Joy-
      Stick»-Technik zu mobilisieren und präzise zu reponieren.

      Kann mit dieser Technik keine zufriedenstellende Reposition
      erzielt werden, erleichtert gegebenenfalls der F-Hebel die in-
      traoperative geschlossene Reposition. Die zwei Arme des F-
      Hebels in möglichst engem Abstand montieren.

      Montage des kleinen F-Hebels:
      1. Einen Gewindestab in das Ende der Stange schrauben.
      2. Den zweiten Gewindestab so in die Stange schrauben,
         dass beide Gewindestäbe gerade eben über den Ober-
         schenkel passen.
      3. Den dritten Gewindestab in das gegenüberliegende
         Stangenende schrauben.

      Hinweis: Wird innerhalb von 20 bis 30 Minuten oder nach
      mehreren Versuchen keine Reposition erzielt, eine kurze Inzi-
      sion anlegen und die Fraktur offen reponieren.

      22     Synthes     TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             9
             Nägel über die Frakturzone schieben

             Instrumente

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             359.218           Führungsstange für TEN

             359.221           Kombihammer für TEN

             Nach ordnungsgemässer Ausrichtung der Frakturfragmente
             des Röhrenknochens die Nägel wechselseitig mit leichten
             Hammerschlägen oder manuell unter Drehbewegungen über
             die Frakturzone schieben, um die Hauptfragmente zu stabili-
             sieren. Anschliessend die Nägel bis zur Metaphyse vortreiben.
             Die Nagelspitzen im proximalen Fragment korrekt zum Mar-
             kraum in der Frontalebene ausrichten. Stabilität und Rotation
             überprüfen. Nach Verankerung der Nägel in der Metaphyse
             ist eine Einstellung der Rotation nicht mehr möglich.
                                                                              Korkenziehereffekt

             Im Zweifelsfall die Ausrichtung unter Bildverstärkerkontrolle
             überprüfen.

             Hinweis: Wird ein Nägel um 180° gedreht, um den Fraktur-
             spalt passieren zu können, muss die Drehung im Anschluss
             an die Passage rückgängig gemacht werden. Die Markierun-
             gen auf dem Einschlaginstrument erleichtern die korrekte
             Ausrichtung des Nagels.
             Beispiel          Start 0 씮1씮2
                               Zurück 2 씮1씮0

            Hinweis: Sicherstellen, dass der zweite Nagel distal und pro-
            ximal vor (bzw. hinter) dem ersten Nagel liegt. Andernfalls ist
            eine ordnungsgemässe Ausrichtung der Nägel nicht möglich.
            «Korkenziehereffekt» durch mehr als 2 Kreuzungspunkte ver-
            meiden.

                                                                                  Synthes          23
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      10
      Nägel kürzen

      Instrument
                                                                                               2.5, 2.0 mm
      359.217           Schneideinstrument für TEN
                                                                                                                      359.217.003

      Sind die Nagelspitzen korrekt im proximalen Fragment posi-                                             3.0 mm
      tioniert, die Nägel mit dem Schneideinstrument für TEN auf                                             4.0 mm, 3.5 mm
      die erforderliche Länge kürzen. Dieses Instrument erlaubt es,
      die Nägel sehr dicht an der Kortikalis zu schneiden.
                                                                                                                      359.217.001
      Bei Verwendung von Verschlusskappen für TEN ⭋ 3.0 bis
      4.0 mm (475.900) dürfen die Nagelenden maximal 10 mm
      aus der Kortikalis ragen. Dies wird durch abschliessendes Ein-
      schlagen mit dem abgeschrägten Einschlagbolzen (359.206)
      erreicht.
                                                                                                                      359.217.002

      Das Schneideinstrument für TEN wie in der Abbildung darge-
      stellt zusammensetzen. Den Schneidebolzen auf vollständig
      geöffnete Position drehen, so dass die Markierungen «TOP»
      von Schneidebolzen und Schneidehülse beide nach oben
      weisen. Den Schneidebolzen (359.217.001) in die Schneide-
      hülse (359.217.002) einrasten lassen. Die Anschlagmutter
      (359.217.003) wieder festdrehen.

      Das zu schneidende Nagelende durch die passende Öffnung
      in der Schneidehülse einführen. Der schwarze Markierungs-
      ring auf der Aussenseite der Schneidehülse um die ge-
      wünschte Schnittstelle markiert.

      Den Griff an den Schneidebolzen montieren. Beide Griffe in
      einer Bewegung fest zusammendrücken und den Nagel
      abzuschneiden. Das abgeschnittene Nagelende verbleibt im
      Schneideinstrument.

      Hinweis: Zu lange Nägel führen zur Bildung einer Pseudo-
      bursa und behindern die freie Flexion des Knies. Des Weite-
      ren können sie die Haut perforieren und Infektionen verursa-
      chen.

      24     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Alternative Technik

             Instrument

             388.720           Bolzenschneider                              B
                                                                                X
                                                                            A
             Steht das Schneideinstrument für TEN nicht zur Verfügung
             alternativ wie folgt vorgehen.

             Im proximalen Bereich auf der Bildverstärkerprojektion den
             Abstand (X) zwischen der aktuellen Position der Nagelspitze
             (A) und der definitiven Verankerungsposition (B) abschätzen.
             Diese Distanz plus eine Extraktionslänge von etwa 10 mm (Y)
             ergibt den Abstand vom Knochen zur Schnittstelle.

             Hinweis: Die korrekte Kürzung des Nagels ist insbesondere
             bei der Verwendung von Verschlusskappen von massgebli-
             cher Bedeutung.

                                                                                    X   Y

                                                                                        Synthes   25
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      11
      Endgültige Positionierung des Nagels

      Instrumente

      359.206           Einschlagbolzen für TEN, abgeschrägt

      359.221           Kombihammer für TEN

      359.215           Extraktionszange für TEN

      Die eingebrachten und ordnungsgemäss gekürzten Nägel
      unter Verwendung des passenden abgeschrägten Einschlag-
      bolzens für TEN mit leichten Hammerschlägen in ihre ge-
      plante Verankerungsposition in der proximalen Metaphyse
      bringen.

      Die Schrägung des Einschlagbolzens muss auf die Kortikalis
      auftreffen, damit ein optimaler Überstand von 8 bis 10 mm
      sichergestellt ist.

      Hinweis: Bei zu tiefer Einbringung den Nagel mit der Extrak-
      tionszange für TEN greifen und zurückziehen. Leichtes
      Anbiegen des Nagelendes erleichtert die spätere Extraktion.

      Hinweis: Bei geplanter Verwendung von Verschlusskappen
      stets den abgeschrägten Einschlagbolzen verwenden, um si-
      cherzustellen, dass der Nagel max. 10 mm aus dem Knochen
      ragt.

      26     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             12
             Verschlusskappe für TEN einbringen

             Instrumente

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             359.222           Schraubenziehereinsatz für
                               Verschlusskappe für TEN ⭋ 3.0 bis 4.0 mm
                               (Nr. 475.900)

             321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

             Die Verschlusskappe (475.900) auf das ordnungsgemäss ab-
             geschnittene Nagelende setzen und schräg in die Metaphyse
             schrauben.

             Die Verwendung von Verschlusskappen ist indiziert bei insta-
             bilen Frakturen, z. B. langen Schrägfrakturen, Torsions- und
             Trümmerfrakturen. Des Weiteren verhindern Verschlusskap-
             pen Weichteilirritationen und erleichtern die Nagelextraktion.

            Den Schraubenziehereinsatz in das Einschlaginstrument ein-
            setzen und mit dem Stiftschlüssel sicher befestigen. Die mit
            «D» gekennzeichneten Flächen aufeinander ausrichten und
            die Verschlusskappe auf den Schraubenziehereinsatz setzen.
            Die Verschlusskappe auf das Nagelende setzen und im Uhr-
            zeigersinn an der Nageleintrittsstelle in den Knochen schrau-
            ben. Den knochenseitigen Gewindeteil der Verschlusskappe
            vollständig im Knochen versenken.

             Unter Bildverstärkerkontrolle die korrekte Position der
             Verschlusskappe überprüfen.

                                                                              Synthes   27
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      Femur – Aszendierende Technik (nur Pädiatrie)

      13
      Postoperative Versorgung

      Die postoperativen Röntgenaufnahmen sollten eine für das
      Kindesalter erwartungsgemässe anatomische Reposition
      zeigen. Die Nägel sollten korrekt positioniert und distal und
      proximal gut verankert sein.

      Abhängig vom Alter des Kindes sollte bereits am ersten Tag
      postoperativ die passive Mobilisierung durch einen Physio-
      therapeuten oder mittels motorbetriebener Bewegungs-
      schiene (CPM: continuous passive motion) eingeleitet wer-
      den. Abhängig von den Schmerzen erfolgt am zweiten Tag
      die Mobilisierung mit Gehstützen und Zehenkontakt. Ge-
      wöhnlich kann der Patient nach 3 bis 5 Tagen entlassen wer-
      den.

      Erste klinische und röntgenologische Nachuntersuchungen
      erfolgen 4 bis 5 Wochen postoperativ. Die volle Belastbarkeit
      des Knochens ist abhängig von der Kallusbildung.

      Aktivitäten im normalen Rahmen und Schulsport können
      gewöhnlich nach 6 bis 8 Wochen wieder aufgenommen wer-
      den.

      Nach 4 bis 6 Monaten wird die Knochenheilung erneut kon-
      trolliert. Nach 6 bis 8 Monaten können die Nägel gewöhnlich
      entfernt werden.

      28     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             14
             Implantate entfernen

             Instrumente

             359.215           Extraktionszange für TEN

             359.218           Führungsstange für TEN

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             359.221           Kombihammer für TEN

             359.222           Schraubenziehereinsatz für
                               Verschlusskappe für TEN ⭋ 3.0 bis 4.0 mm
                               (Nr. 475.900)

             Gegebenenfalls verwendete Verschlusskappen mit dem ent-
             sprechenden, auf das Einschlaginstrument für TEN montier-
             ten Schraubenziehereinsatz entfernen.

             Alten Inzisionen öffnen und die Nagelenden freilegen. Die
             Nagelenden mit der Extraktionszange für TEN fassen und
             aufbiegen, so dass kein Kontakt zum neu gebildeten Kallus
             besteht.

             Die Führungsstange für TEN fest auf die Extraktionszange für
             TEN schrauben. Den Nagel durch kräftiges Schlagen mit dem
             Kombihammer für TEN entlang der Führungsstange extrahie-
             ren.

                                                                            Synthes   29
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      Femur – Deszendierende Technik
      (nur Pädiatrie)

      Für Frakturen des distalen Femurdrittels oder der distalen
      Metaphyse wird vorzugsweise die monolaterale deszendie-
      rende Technik angewendet. Die deszendierende intramedul-
      läre Nagelung des Femurs erfordert eine andere Vorgehens-                                            0.5–1 cm
      weise, da beide Nägel lateral eingebracht werden.

      Für die korrekte biomechanische Konfiguration zur Stabilisie-
      rung der Nagelspitzen und des metaphysären Fragments
      muss einer der Nägel auf besondere Weise vorgebogen und
      gedreht werden.
                                                                                            C-förmiger Nagel

      Inzision                                                                            1–2 cm
      Die Inzision unmittelbar unterhalb des Trochanter major an-                                                     S-förmiger Nagel
      setzen und 3 – 4 cm nach distal führen, bis knapp unterhalb
      des Trochanter minor. Die Länge der Inzision muss eine aus-
      reichende Darstellung des proximalen Femurschafts für die
      Anlage von zwei getrennten Nageleintrittsstellen ermögli-
      chen.

      Nagel einbringen
      Wie in der Abbildung dargestellt, liegen die Nageleintritts-
      stellen subtrochantär. Die Eintrittsstelle für den C-förmig vor-
      gebogenen Nagel liegt lateral, die Eintrittsstelle für den S-för-
      mig vorgebogenen Nagel anterolateral. Vertikal liegen beide
      Eintrittsstellen etwa 1 – 2 cm auseinander, horizontal 0.5 –
      1 cm. Die Eintrittsstellen nicht zu dicht beieinander anlegen,
      da sich der Knochen andernfalls beim Einbringen der Nägel
      spalten könnte.

      Nägel vorbiegen
      Um eine korrekte Verspannung im Markraum, d. h. eine 3-
      Punkte-Abstützung zu gewährleisten, einen der Nägel ge-
      mäss Standardtechnik C-förmig vorbiegen.

      30     Synthes     TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Insertion des Nagels
             Den einfach C-förmig vorgebogenen Nagel über die proxi-
             malere laterale Eintrittsstelle einbringen, die Fraktur mit dem
             Nagel reponieren und Primärstabilität herstellen.

             Den zweiten Nagel im ersten Drittel ebenfalls C-förmig vor-
             biegen und über die distalere anterolaterale Eintrittsstelle
             einbringen, bis er entlang der Krümmung guten Kontakt mit         C-förmiger Nagel   S-förmiger Nagel
             der medialen Kortikalis hat, also zu zwei Dritteln nach distal
             eingebracht ist. Jetzt den Nagel im Uhrzeiger- oder Gegen-
             uhrzeigersinn um 180° drehen. Anschliessend den noch aus
             der Kortikalis ragenden Teil des Nagels nach distal um na-
             hezu 90° biegen, so dass eine S-Form entsteht.                                intraoperativ

             Abschliessende Positionierung und Verankerung
             der Nägel
             Nach erfolgter Reposition den Nagel in das distale Fragment
             vorschieben und die Nagelspitzen divergierend ausrichten.

             Hinweis: Auch bei der deszendierenden Technik können
             anschliessend Verschlusskappen verwendet werden.

                                                                                                  Synthes       31
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      Tibia – Deszendierende Technik
      (nur Pädiatrie)

      Tibiafrakturen sollten stets mittels deszendierender Technik
      behandelt werden. Zur Versorgung von Tibiafrakturen bei Pa-
      tienten im Kindesalter sind gewöhnlich zwei Nägel erforder-
      lich, welche durch eine mediale und eine laterale Eintritts-
      stelle in die proximale Tibia eingebracht werden. Wie bereits
      beschrieben (siehe Seite 14), bestimmt der Markraumdurch-
      messer am Isthmus den Nageldurchmesser. Je nach Alter und
      Skelettgrösse des Patienten beträgt der Nageldurchmesser
      gewöhnlich 2.5 mm bis 4.0 mm.
                                                                                    2–3 cm

      Ein Vorbiegen der Nägel gemäss der zuvor beschriebenen
      Standardtechnik für das Femur wird empfohlen (siehe Seite
      15).

      Inzision
      Proximal der geplanten Eintrittsstellen, auf gleicher Höhe
      medial und lateral der Tuberositas tibiae zwei symmetrische
      Hautinzisionen von 2 – 3 cm Länge anlegen.

      Nagel einbringen
      Die Eintrittsstellen liegen anterior an der proximalen media-
      len und der proximalen lateralen metaphysären Kortikalis,
      2 cm distal der proximalen Epiphysenfuge, auf Höhe der Tu-
      berositas tibiae.

      Hinweis: Aus dem dreieckigen Querschnitt, der breiten
      proximalen Metaphyse und der exzentrischen Lage der Tibia
      in Relation zu den sie umgebenden Unterschenkelmuskeln
      ergeben sich spezielle biomechanische Anforderungen im
      Hinblick auf die Stabilität. Diese Anforderungen sind bei der
      tibialen Marknagelung zu berücksichtigen.

      32     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Aufgrund der Dreiecksform des tibialen Markraums tendie-
             ren beide Nägel dazu, nach dorsal auszuweichen. Dies würde
             zu einer unerwünschten Biegung führen. Vor dem Einschla-
             gen der Nägel in ihre endgültige Position in der distalen Me-
             taphyse müssen die Nagelspitzen daher leicht nach posterior
             gedreht werden, um der physiologischen Antekurvation der
             Tibia zu folgen.

             Die Fraktur komprimieren, um eine Verankerung in Distrak-
             tion zu vermeiden. Anschliessend die Nägel auf die erforder-
             liche Länge kürzen. Aufgrund des sehr dünnen Weichteil-
             mantels die Nagelenden kurz halten und nicht aufbiegen.

             Hinweis: Bei Tibiafrakturen, insbesondere Schräg- und Tor-
             sionsfrakturen, kann es sehr häufig zu einer Verkürzung der
             Tibia kommen. In diesen Fällen wird daher zur Vermeidung
             von Fehlstellungen die Verwendung von Verschlusskappen
             dringend empfohlen.

                                                                             Synthes   33
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      Unterarm

      Für die Stabilisierung von Unterarmfrakturen erwachsener
      Patienten mittels ESIN-Technik ist die korrekte Vorgehens-
      weise von kritischer Bedeutung. Die Operationstechnik für
      Erwachsene und Kinder ist identisch, jedoch ist bei Kindern
      die Epiphysenfuge unter allen Umständen zu schonen.

      Grundsätzlich wird bei Unterarmfrakturen pro Knochen nur
      ein Nagel eingebracht, da Radius und Ulna zusammen mit
      der Membrana interossea antebrachii eine Einheit bilden.

      Je nach Lage der Fraktur und Präferenz des Chirurgen kön-
      nen die Nägel über antegraden oder retrograden Zugang
      eingebracht werden.

      Zum Schutz des tiefen Asts des Nervus radialis empfiehlt
      diese Operationstechnik die Einbringung des Nagels in den
      Radius über den retrograden Zugang. Dahingegen kann der
      ulnare Nagel sowohl über den antegraden als auch den re-
      trograden Zugang eingebracht werden.

      Zur Vermeidung von Weichteilirritationen und Sehnenverlet-
      zungen sowie zur leichteren Entfernung der Implantate emp-
      fiehlt sich die Verwendung der Verschlusskappen für TEN.

      Die im folgenden Abschnitt beschriebene Technik gilt sowohl
      für pädiatrische als auch für erwachsene Patienten.

      34     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             1
             Patientenlagerung

             Den Patienten in Rückenlage etwas an die Seite des OP-Ti-
             sches gerückt lagern und den betroffenen Arm auf einen
             röntgenstrahlendurchlässigen Armtisch legen (1). Den C-Bo-
             gen so positionieren, dass das Operationsfeld frei zugänglich
             ist.

             Hinweis: Die Positionierung des Arms direkt unter dem Bild-
             verstärker (2) gewährleistet eine bessere Bildqualität, redu-
             ziert die Strahlenbelastung und erzeugt grössere, schärfere     1
             Bilder der Frakturstelle.

                                                                             2

                                                                                 Synthes   35
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      Unterarm

      2
      Nageldurchmesser bestimmen

      Der Nageldurchmesser beträgt jeweils etwa zwei Drittel des
      Markraumisthmus. Zwei Nägel mit identischem Durchmesser
      auswählen, so dass identische Biegekräfte einander entge-
      genwirken und Varus- oder Valgus-Fehlstellungen vermieden
      werden.

      In der Pädiatrie werden gewöhnlich Nägel mit einem Durch-
      messer von 1.5, 2.0 und 2.5 mm verwendet, bei Erwachse-
      nen Nägel mit einem Durchmesser von 3.0 mm.

      36     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             3
             Nageleintrittsstelle in den Radius bestimmen

             Inzision
             Am distalen Radius sind zwei Zugänge möglich: Die her-
             kömmlichen Methode über einen distalen lateralen Zugang
             gefährdet jedoch den oberflächlichen Ast des Nervus radialis.
             Bei der moderneren Methode erfolgt der Zugang dorsal über
             das Tuberculum dorsale radii.

             Die Inzision wird standardmässig in Längsrichtung angelegt.
             Alternativ kann unter Berücksichtigung kosmetischer und
             praktischer Aspekte eine transversale Inzision durchgeführt
             werden.

             Hinweis: Zum Schutz der Sehnen wird eine offene Dissek-
             tion empfohlen.

             Eintrittsstelle
             Die Eintrittsstelle am Radius liegt etwa 2 cm proximal der
             distalen Epiphysenfuge bzw. bei Erwachsenen 4 cm proximal
             der Gelenklinie.

             Die nachfolgende Operationstechnik beschreibt den dorsalen
             Zugang über das Tuberculum dorsale radii.

                                                                             Synthes   37
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      Unterarm

      4
      Nageleintrittsstelle in den Radius anlegen

      Instrument

      359.213               Pfriem für TEN

      Alternatives Instrument

      359.214               Pfriem, gebogen, Länge 180 mm

      Den Pfriem unter Sichtkontrolle direkt auf das Tuberculum
      dorsale radii setzen und wie nachfolgend beschrieben ein-
      bringen.

      Hinweis: Darauf achten, die kontralaterale Kortikalis nicht
      zu durchbohren.

      Den Pfriem am oberen Ende der Inzision senkrecht zum
      Schaft bis auf den Knochen einbringen. Durch Drehung des
      Pfriems den Knochen markieren. Den Pfriem auf einen Win-
      kel von 45° zur Schaftachse absenken und den Knochen un-
      ter Drehbewegungen aufsteigend durchbohren. Die Öffnung
      sollte etwas grösser sein als der gewählte Nageldurchmes-
      ser.*

      Bei Verwendung von Verschlusskappen sicherstellen, dass der
      Lochdurchmesser dem Kerndurchmesser der Verschlusskappe
      (475.905) entspricht.

      Hinweis: Ausschliesslich die kleinen Verschlusskappen für                                    45°
      TEN (475.905) verwenden.

      * Vorgehensweise für den ulnaren Zugang wiederholen.

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             5
             Nagel in den Radius einbringen

             Instrumente

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

             321.250           Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181,
                               359.201 und 359.219

             Der Radius ist häufig schwierig zu reponieren und sollte da-
             her zuerst geschient werden. Die Nagelspitze im rechten
             Winkel zum Radiusschaft ausrichten und den radialen Nagel
             von Hand mit dem Einschlaginstrument für TEN in den Mar-
             kraum einbringen. Anschliessend den Nagel mit dem Ein-
             schlaginstrument um 180° drehen und die Nagelspitze zur
             Markraumachse ausrichten. Den Nagel unter Drehbewegun-
             gen bis zur Frakturstelle vorschieben.

             Hinweis: Von der Verwendung eines Hammers wird abgera-
             ten. Hammerschläge könnten weitere Frakturfragmente er-
             zeugen.

                                                                            Synthes   39
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      Unterarm

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      Nageleintrittsstelle in die Ulna bestimmen

      Für die Anlage der Nageleintrittsstelle in die Ulna sind zwei
      Zugänge möglich:
      a Der antegrade Zugang durch Perforation der lateralen
         Kortikalis der proximalen Metaphyse.
      b Der retrograde Zugang durch Perforation der medialen
         Kortikalis der distalen Metaphyse.

      Der retrograde Zugang hat die folgenden Vorteile:
      – Keine Positionsänderung des Unterarms während Reposi-
        tion erforderlich
      – Stets gute Visualisierung mittels Bildverstärker
      – Keine Positionsänderung des Unterarms während Nagelin-                 b
        sertion erforderlich

      Inzision
      Für den antegraden Zugang eine Längsinzision auf der dor-
      soradialen Seite der proximalen Ulna, 3 cm distal der Apo-
      physe anlegen.

      Für den retrograden Zugang eine Inzision 3 cm proximal des
      palpierbaren Processus styloideus ulnae ansetzen und 2–3 cm
      nach distal führen.

      Eintrittsstelle
      Bei der antegraden Technik liegt die Nageleintrittsstelle auf
      der anterolateralen Seite der proximalen Metaphyse, etwa
      2 cm distal der Apophysenfuge der proximalen Ulna.

      Bei der retrograden Technik liegt die Nageleintrittsstelle auf
      der anterolateralen Seite der distalen Metaphyse, etwa 2 cm
      proximal der Gelenklinie.

      Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die Operationstech-
      nik bei Nagelinsertion in Radius und Ulna über den retrogra-
      den Zugang.

      40     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             7
             Nageleintrittsstelle in die Ulna anlegen

             Instrumente

             359.213           Pfriem für TEN

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

             321.250           Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181,
                               359.201 und 359.219

             Alternatives Instrument

             359.214           Pfriem, gebogen, Länge 180 mm

             Den Pfriem an der geplanten Nageleintrittsstelle senkrecht
             zur Kortikalis ansetzen, langsam auf einen Winkel von 45°
             zur ulnaren Achse absenken und den Markraum unter Dreh-
             bewegungen wie zuvor für den Radius beschrieben eröffnen
             (Schritt 4, Seite 38).

                                                                            45°

                                                                           Synthes   41
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      Unterarm

      8
      Nagel in die Ulna einbringen

      Instrumente

      359.219           Einschlaginstrument für TEN

      321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

      321.250           Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181,
                        359.201 und 359.219

      Den Nagel mit dem Einschlaginstrument für TEN von Hand in
      die Ulna einbringen und bis zur Frakturstelle vorschieben.

      9
      Radius reponieren und Fraktur fixieren

      Instrumente

      359.219           Einschlaginstrument für TEN

      321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

      321.250           Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181,
                        359.201 und 359.219

      Die Spitze das Radiusnagels auf den Markraum des proxima-
      len Fragments ausrichten. Anschliessend den Nagel mit vor-
      sichtigen Drehbewegungen von Hand vorschieben, bis die
      Nagelspitze auf Höhe des Olekranons im proximalen Frag-
      ment sitzt.

      Hinweis: Kann auf diese Weise keine Reposition erreicht
      werden, muss eine offene Reposition erfolgen. Dazu eine
      kleine Inzision auf Höhe der Fraktur anlegen und die Frag-
      mente unter Verwendung kleiner Repositionsklemmen repo-
      nieren. Anschliessend den Radiusnagel über die Frakturlinie
      in das proximale Fragment schieben.

      42     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Ulna reponieren und Fraktur fixieren

             Instrumente

             359.205           Einschlagbolzen für TEN, gerade

             359.215           Extraktionszange für TEN

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

             321.250           Hakenschlüssel, zu Nrn. 357.180, 357.181,
                               359.201 und 359.219

             Nach Reposition des Radius erfolgt die Reposition der Ulna
             gewöhnlich spontan .

             Den Ulnanagel mit dem Einschlaginstrument für TEN über
             die Frakturlinie in die proximale Metaphyse treiben.

             Hinweis: Unabhängig von der angewandten Technik (Radius
             retrograd/Ulna antegrad oder Radius retrograd/Ulna retro-
             grad) beide Nagelspitzen Richtung Membrana interossea an-
             tebrachii ausrichten, um eine maximale Aufspannung zu er-
             zielen.

                                                                           Synthes   43
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      Unterarm

      11
      Nägel kürzen und endgültig positionieren

      Instrumente

      359.217           Schneideinstrument für TEN

      359.205           Einschlagbolzen für TEN, gerade

      359.220           Einschlagbolzen, abgeschrägt, klein, für
                        TEN 1.5 bis 3.0 mm

      Nach ordnungsgemässer Positionierung der Nägel in der ge-
      genüberliegenden Metaphyse die herausragenden Nagelen-
      den jeweils in etwa 1 cm Abstand zum Knochen abschnei-
      den.

      Mit dem Einschlagbolzen für TEN (359.205 oder 359.220)
      die Nägel in Radius und Ulna in ihre endgültige Position trei-
      ben. Darauf achten, die Nägel nicht zu tief einzubringen.
      Etwa 5 mm sollten aus der Kortikalis herausragen. Bei zu tie-
      fer Einbringung die Nägel mit der Extraktionszange für TEN
      (359.215) zurückziehen.

      Zum Schutz vor Weichteil- und Sehnenirritationen und für
      zusätzliche Stabilität (insbesondere bei erwachsenen Patien-
      ten) wird die Verwendung der kleinen Verschlusskappen für
      TEN dringend empfohlen. Da bei der Versorgung von Unter-
      armfrakturen gewöhnlich Nägel mit ⭋ 1.5 bis 2.5 mm einge-
      setzt werden, die entsprechenden Verschlusskappen für TEN
      ⭋ 1.5 bis 2.5 mm (475.905) verwenden.

      Die Nägel dürfen maximal 5 mm aus der Kortikalis herausra-
      gen. Andernfalls können die Verschlusskappen nicht
      ausreichend tief in den Knochen geschraubt werden. Das ab-
      schliessende Einschlagen des Nagels mit dem Einschlagbol-
      zen gewährleistet die korrekte Länge des Nagelendes.

      Alternativ: Werden keine Verschlusskappen für TEN ver-
      wendet, den Radiusnagel in grösserem Abstand zum Kno-
      chen kürzen und ausreichend weit ausserhalb des Sehnen-
      scheidenfachs platzieren, um Reibung zu reduzieren und
      Sehnenruptur zu vermeiden.

      44     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             12
             Verschlusskappen für TEN einbringen

             Instrumente

             321.170           Stiftschlüssel ⭋ 4.5 mm, Länge 120 mm

             359.219           Einschlaginstrument für TEN

             359.226           Schraubenziehereinsatz für
                               Verschlusskappe für TEN ⭋ 1.5 bis 2.5 mm
                               (Nr. 475.905)

             359.205           Einschlagbolzen für TEN, gerade

             359.220           Einschlagbolzen, abgeschrägt, klein, für
                               TEN 1.5 bis 3.0 mm

             Verschlusskappen verhindern Weichteilirritationen, Migration
             des Nagels und erleichtern die Nagelextraktion.

            Den Schraubenziehereinsatz in das Einschlaginstrument ein-
            setzen und mit dem Stiftschlüssel sicher befestigen. Die mit
            «D» gekennzeichneten Flächen aufeinander ausrichten und
            die Verschlusskappe (475.905) auf den Schraubenzieherein-
            satz setzen. Die Verschlusskappe auf das Nagelende setzen
            und im Uhrzeigersinn an der Nageleintrittsstelle in den Kno-
            chen schrauben. Den knochenseitigen Gewindeteil der Ver-
            schlusskappe vollständig im Knochen versenken.

             Hinweis: Bei Verwendung von Verschlusskappen empfiehlt
             sich die abschliessende Positionierung der Nägel mit dem
             Einschlagbolzen für TEN (359.205 oder 359.220).

                                                                            Synthes   45
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      Unterarm

      13
      Postoperative Versorgung

      Postoperative Immobilisierung ist nicht erforderlich. Aktive
      Mobilisierung sobald verträglich einleiten.

      Nach 4 bis 6 Monaten können die Nägel gewöhnlich ent-
      fernt werden, vorausgesetzt um die Frakturstelle wird
      eine vollständige Knochenneubildung (Geflechtknochen)
      nachgewiesen. Die Knochenheilungsdauer ist insbesondere
      vom Alter des Patienten abhängig.

      46     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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             Humerus – Aszendierende Technik

             Für Frakturen des proximalen Humerus und des Humerus-
             schafts wird die aszendierende monolaterale Technik ange-
             wendet. Dabei werden zwei Nägel retrograd am anterolate-
             ralen (radialen) Aspekt des distalen Humerus eingebracht.
             Der ulnare Zugang ist aufgrund der Gefährdung des Nervus
             ulnaris zu vermeiden.                                                     0.5–1 cm

             Den Patienten in Rückenlage lagern, den betroffenen Arm
             auf einen Armtisch legen. Bei subkapitalen Humerusfraktu-        1–2 cm

             ren darauf achten, dass die Schulter vollständig auf dem OP-
             Tisch liegt, um Artefakte durch die Metallkante des Tisches      1–2 cm

             zu vermeiden.

             Die Nageldurchmesser wie in der zuvor beschriebenen Stan-
             dardtechnik für das Femur bestimmen (siehe Seite 14).

             Bei allen unilateralen Insertionstechniken erfolgt das Vorbie-
             gen der Nägel gemäss der zuvor beschriebenen deszendie-
             renden Technik für das Femur (siehe Seite 30).

             Inzision
             Die Inzision etwa 1 cm oberhalb des palpierbaren Epicondy-
             lus lateralis ansetzen und 3 – 4 cm nach proximal führen, um
             den lateralen Aspekt des Humerus darzustellen.

             Es empfiehlt sich, den anterioren Aspekt des distalen, latera-
             len Humerus subperiostal darzustellen, um eine gute Visuali-
             sierung des Knochens und der Nageleintrittsstellen zu ge-
             währleisten.

             Nagel einbringen
             Die Nageleintrittsstellen liegen am suprakondylären lateralen
             ventralen Aspekt ausserhalb der Kapsel.

             Achtung: Unbedingt auf die Position des Nervus radialis in
             Relation zur Fraktur achten.

             Hinweis: Bei instabilen oder Trümmerfrakturen empfehlen
             wir die Verwendung der passenden Verschlusskappe (Einzel-
             heiten zum Einbringen der Verschlusskappen siehe Standard-
             technik für das Femur, Schritt 12, Seite 27).

                                                                                                  Synthes   47
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:58 Seite 48

      Humerus – Deszendierende Technik

      Für Frakturen des distalen Humerus, einschliesslich suprakon-
      dyläre Frakturen des distalen Humerus, wird bei Erwachsenen
      und Kindern die deszendierende monolaterale Technik ange-
      wendet.

      Die Nageldurchmesser wie in der zuvor beschriebenen Stan-
      dardtechnik für das Femur bestimmen.

      Inzision
      Bei Kindern 3 – 4 cm, bei Erwachsenen 4 – 5 cm proximal der
      geplanten Eintrittsstelle eine Inzision anlegen. Anschliessend                            0.5–1 cm
      den Humerus subperiostal darstellen.

      Nagel einbringen
      Die Nageleintrittsstellen liegen lateral und distal der Tuberosi-
      tas deltoidea. Eine distalere Eintrittsstelle könnte den Nervus           1.5–2.5 cm
      radialis gefährden.

      Der Abstand der Nageleintrittsstellen beträgt longitudinal
      1.5 – 2.5 cm und transversal 0.5 – 1 cm.

      Achtung: Unbedingt auf die Position des Nervus radialis in
      Relation zur Fraktur achten.

      48     Synthes     TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:58 Seite 49

             Operationstechnik für erweiterte
             Indikationen
             Proximaler Radius: Radiushals

             Dank seiner Flexibilität eignet sich der elastische Nagel be-
             sonders gut für die geschlossene Reposition und Fixation so-
             wohl von Frakturen des Radiushalses als auch von Frakturen
             des proximalen Radius vom Typ Salter-Harris (SH) I und II.

             Der Nageldurchmesser wie in der zuvor beschriebenen Tech-
             nik für den Unterarm bestimmen (siehe Seite 36). Für Radius-
             hals- und SH-I/II-Frakturen empfiehlt sich gewöhnlich ein Na-
             geldurchmesser von 2.0 bis 2.5 mm.

             Inzision und Nageleintrittsstelle
             Inzision und Nageleintrittsstelle siehe Technik für den Unter-
             arm (siehe Seite 37).

             Reposition
             In der Bildverstärkeransicht mit der stärksten Dislokation die
             aufgebogene Nagelspitze auf den dislozierten Caput radii
             ausrichten. Die Nagelspitze über den Frakturspalt in das Col-
             lum oder Caput radii vorschieben. Unter leichtem axialen
             Druck auf den Nagel oder mit leichten Hammerschlägen die
             Fraktur dekompaktieren. Anschliessend durch Drehung des
             Nagels um 180° die Fraktur reponieren.

             Bei vollständiger oder starker Dislokation das Radiusköpf-
             chens durch Druck von aussen vor die Nagelspitze schieben.

             Zur Reposition eines stark dislozierten Radiusköpfchens einen
             Kirschnerdraht ⭋ 1.2 oder 1.6 mm einbringen und als Hebel
             einsetzen (Joystick-Technik).

             Hinweis: Bei Erwachsenen mit entsprechender Indikations-
             stellung gemäss der Technik für Kinder vorgehen.

             Hinweis: In der hier beschriebenen Technik dient der Nagel
             primär der Reposition und sekundär als Implantat zur Stabili-
             sierung der Fraktur.

                                                                              Synthes   49
0X6.000.207_AB 07.04.10 12:58 Seite 50

      Distaler Radius und distale Ulna,
      diaphysär-metaphysäre
      Dislokationsfraktur

      Für die Versorgung dieser Frakturen gemäss Standardtechnik
      für Frakturen des Unterarms vorgehen. Folgende wesentliche
      Abweichung ist zu berücksichtigen: Während die Nägel bei
      der Standardtechnik nicht vorgebogen werden, ist bei diesen
      Frakturbildern ein Vorbiegen erforderlich.

      Den Radiusnagel vor Passieren der Frakturstelle biegen, um
      einer Valgusstellung entgegenzuwirken. Der Scheitelpunkt
      des Nagelbogens sollte auf Höhe der Frakturzone zu liegen
      kommen.

      Hinweis: Bei gutem Kontakt zwischen Nagel und distalem
      Fragment ist ausreichende Stabilität gewährleistet.

      Hinweis: Kann mittels ESIN keine Frakturreposition erzielt
      werden, eine alternative Technik anwenden, z. B. Stabilisie-
      rung mit dem kleinen Fixateur externe (186.430).

      50     Synthes    TEN/STEN - Elastisches Nagelsystem aus Titan/Stahl Operationstechnik
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