Test & Video: Jagdflugzeug ALBATROS D.V von robbe Modellsport

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Test & Video: Jagdflugzeug ALBATROS D.V von robbe Modellsport
Test & Video: Jagdflugzeug ALBATROS
D.V von robbe Modellsport
von Markus Kocher vom 18. Juni 2012
Artikel-ID: 20120618-FM-01 Rubrik: Flächenmodelle

Waren 2011 die klassischen Warbirds aus dem Zweiten Weltkrieg wie Mustang und Focke
Wulff hoch im Kurs, scheint sich für 2012 ein Trend Richtung Jagdflugzeuge aus dem
Ersten Weltkrieg zu entwickeln. Zumindest präsentierte robbe Modellsport gleich zu
Anfang des Jahres zwei klassische Doppeldecker aus der Kaiserzeit. Seit kurzem ist nun die
ALBATROS D.V lieferbar. Grund genug, dass wir uns den Nachbau anschauen und
Aufbau, Flugeigenschaften und Qualität des Bausatzes bewerten.

Jagdflugzeuge aus dem Ersten Weltkrieg sind etwas ganz Besonderes. Die Fliegerei war noch
jung, die Piloten ebenso und leider meist auch unerfahren. Trotzdem waren die Luftkämpfe
gnadenlos und nur wenige Piloten gelangten zu Ruhm und Ehre. Darunter Manfred von
Richthofen, der später als Roter Baron in die Geschichte ein ging und aufgrund seiner
fliegerischen Fähigkeiten bis über den Tod hinaus sogar von den Alliierten geschätzt und
respektiert wurden. Doch genug Geschichte, die ALBATROS D.V von robbe
(http://www.robbe.de) liegt als ARF-Bausatz noch in Einzelteilen verpackt auf meiner
Werkbank und möchte unbedingt in die Luft.

Der Hersteller aus dem hessischen Grebenhain liefert seine ALBATROS D.V als klassischen
ARF-Bausatz aus. Das Modell ist in Holzbauweise aufgebaut und bereits mit glänzender
ORACOVER bespannt. Der Baukasteninhalt ist mit Tragflächen, Leitwerke und Rumpf sehr
übersichtlich und alle Teile des Bausatzes machen auf den ersten Blick einen hochwertig
verarbeiteten Eindruck und sind einzeln zum Schutz vor Beschädigung und Druckstellen in
Folie verpackt. Ein Kleinteilesatz mit unzähligen Schrauben, Muttern und Zubehör für die
Flächenverstrebung sowie eine ausführliche Anleitung in deutscher Sprache mit vielen
Abbildungen runden den Lieferumfang ab.
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Bei der Auswahl der erforderlichen RC-Komponenten habe ich mich diesmal voll auf die
Angebotsempfehlung des Herstellers verlassen und möchte somit auf Nummer sicher gehen,
dass alle Komponenten tatsächlich ohne Nacharbeit in das Modell passen. Zusätzlich werden
also insgesamt vier Servos, ein ausreichend drehmomentstarker Brushless-Motor, ein Regler
und ein dreizelliger Lipo-Akku mit empfohlenen 3.300 mAh Kapazität, sowie eine
Luftschraube der Grösse 14x6 benötigt. Neben dem Modell im Wert von knapp 199 Euro
(UVP) kommen so weitere RC-Komponenten im Gesamtwert von stolzen 300,00 Euro
zusammen.

Der Aufbau des Modells ist relativ zügig erledigt. Dank tatsächlich fortgeschrittenem
Vorfertigungsgrad wird mit dem Einkleben der Scharniere für die Ruder begonnen. Mit
dünnflüssigem Sekundenkleber geht das recht fix von statten, lediglich die bereits
vorhandenen Schnitte im Balsaholz zum Einführen der Scharniere müssen leicht mit einem
scharfen Messer nachbearbeitet werden. Neben den beiden Rudern zur Steuerung der
Querachse, werden so auch die Ruder von Seiten- und Höhenleitwerk sehr leichtgängig mit
Hilfe der beiliegenden Scharniere verklebt. Im Anschluss werden direkt die Ruderhörner aus
Kunststoff angebracht. Hierbei handelt es sich um klassische Ruderhörner, die mittels
Schrauben und einer Gegenplatte am Ruder befestigt werden. Die Löcher dazu sind in den
Rudern bereits vor gebohrt, müssen jedoch nochmals mit einem Bohrer nachbearbeitet
werden.

Anschließend werden die beiden Leitwerke mit dem Heck des Rumpfes verklebt und der
Sporn auf der Rumpfunterseite verschraubt. Spätestens hier fällt mir auf, dass die Schrauben
in der Anleitung des Herstellers zwar aufgeführt, aber teilweise nicht mit ihrer Größe benannt
werden. Bei der Unmenge an Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben teilweise also eine
echte Sisyphusarbeit, die passende Schraube für das passende Loch zu finden.

Jetzt werden die Servos in den Rumpf und in die Tragfläche eingebaut und verkabelt. Für die
Querruder-Servos sind dazu zwei Verlängerungskabel von jeweils 350 bis 400 Millimeter
Länge zusätzlich notwendig. Zum bequemen Einfädeln in die Fläche hat der Hersteller, wie
bei ARF-Modellen üblich, eine Schnur verlegt, mit der das Servo-Kabel durch die Tragfläche
gezogen wird. Für die Anlenkung von Höhen- und Seitenruder kommen übrigens zwei
unterschiedliche Servos zum Einsatz. Dies sollte beim Zusammenstellen der RC-
Komponenten unbedingt beachtet werden. Die Anlenkungen für alle Ruder liegen übrigens
dem Bausatz in perfekt abgepasster Länge bei.
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Bereits jetzt wird das hochwertige und aus Metall vorgefertigte Fahrwerk zuerst vormontiert
montiert und anschließend als ganze Einheit an den Rumpf gesteckt. Große Räder und lange
Federwege sollen den Start von Gras aus deutlich vereinfachen. Das Fahrwerk selbst besteht
aus insgesamt vier Bügel, die mit Schrauben und Distanzstücken zu einem kompletten
Rahmen zusammengesetzt werden. Richtige Federn in jeder Fahrwerk-Strebe sollen
Unebenheiten der Piste dämpfen. Leider geht aus der Anleitung nicht klar hervor, welche der
Bügel nach vorne gehören und welche hinten montiert werden. Hier die Auflösung: Kurze
nach vorne, lange nach hinten. Im Rumpf des Modells befinden sich Aufnahmen, in die das
Fahrwerk dann als eine Einheit einfach eingesteckt wird. Nach kurzer Ausrichtung und
Überprüfung der Federfunktion werden die Aufnahmen anschließend durch kleine
Holzblättchen geschlossen. Anschließend wird die Motorattrappe mit der Wartungsklappe
verklebt, die übrigens durch zwei Nasen aus Holz und zwei Magneten recht gut am Rumpf
gehalten wird. Damit der die Motorattrappe jedoch überhaupt verklebt werden kann, muss
diese zuerst mit einem scharfen Messer in Form geschnitten werden.

Die untere Tragfläche der robbe ALBATROS D.V ist zweigeteilt und wird mittels CFK-Rohr
von links und rechts an den Rumpf gesteckt. Durch zwei kleine Schrauben, welche sich von
der Flächenunterseite ins CFK-Rohr bohren, werden beide Flächenhälften einfach aber
effektiv gegen ein Lösen gesichert. Nachdem noch schnell die beiden MG-Attrappen auf die
Rumpfoberseite geklebt wurden, können jetzt zuerst die Pylonen mit dem Rumpf und dann
die Verstrebungen an der Außenseite der Tragfläche verschraubt werden. Da die ALBATROS
D.V zum Schluss mit einer aufwendigen Verspannung versehen wird, werden an viele
Verschraubungen sogenannte Ösen mit angebracht, durch die später das Seil zur Verspannung
gezogen wird. Das anschließende Aufsetzen der oberen Fläche ist einfach. Sie wird lediglich
mit acht Schrauben an den Pylonen fixiert und die Servo-Kabel der Querruder können
bequem über Öffnungen im Rumpf zum Empfänger verlegt werden.

Bevor ich final die Verpannung anbringe, montiere ich den kraftvollen roxxy Brushless-
Motor mit dem beiliegenden Motorkreuz an den Rumpf des Modells und stecke den von
robbe empfohlenen Regler an. Ein kurzer Test bestätigt mir die korrekte Laufrichtung, so dass
ich anschließend sofort Luftschraube und Spinner montieren kann. Der Hersteller empfiehlt
einen Propeller der Größe 14x6, der leider absolut nicht mit dem beiliegen Spinner zusammen
passen möchte. Eine deutliche Nacharbeit des Spinners mit dem Dremel oder einem Messer
ist daher leider notwendig. Nur so kann der Spinner überhaupt montiert werden. Dazu kommt,
dass der Spinner tatsächlich unrund läuft und nicht wirklich richtig mit der Aluminium-
Gegenplatte abschließen möchte. Schade, denn gerade der markante Spinner der ALBATROS
D.V ist eines der "Markenzeichen" des Modells.

Die aufwendige Verspannung an der ALBATROS D.V ist funktionell nicht zwingend
notwendig und eher kosmetischer Natur. Trotzdem: Sie gehört genauso zum Modell, wie die
typische Form von Seiten- oder Höhenleitwerk. Die Verspannung besteht aus insgesamt drei
einzelnen Seilen in unterschiedlicher Länge je Modellseite. Mit Haken aus Metall werden die
Seile eingefädelt und durch die zuvor angebrachten Ösen an den Verschraubungen der
Tragfläche nach Anleitung gezogen. Mittels Stiftschraube und Kontermutter kann die
Verspannung dann anschließend auf Zug gebracht werden. Leider fehlen gerade für die
Verspannung im Kleinteilesatz einige Teile und somit ist ein Fertigstellen des Modells am
selben Abend leider nicht mehr möglich. Übrigens: Ist die Verspannung einmal am Modell
angebracht, lässt sich der Doppeldecker so einfach nicht mehr auseinander bauen. Für den
Tragsport zum Modellflugplatz wird dann für die 1.325 Millimeter Spannweite ein Auto mit
großem Kofferraum benötigt
Nach einer Zwangspause aufgrund fehlender Schrauben, geht es leider erst zwei Tage später
mit der Fertigstellung des Modells weiter. Bis auf ein paar Eigenarten bei der Montage durch
fehlende Teile und unzureichender Beschreibung der sonst wirklich sehr ausführlichen
Anleitung, ist die ALBATROS D.V wirklich von guter Qualität und feiner Verarbeitung.
Bevor der Sender programmiert und der Schwerpunkt ausgewogen wird, kann mit einem Fön
noch die Bespannung der Flächen in Form gebracht werden. Mit tatsächlich wenig baulichem
Aufwand und innerhalb kürzester Zeit - wäre da nicht die Zwangspause aufgrund der
fehlenden Schrauben - entsteht also aus wenigen Einzelteilen ein imposanter Doppeldecker.
Warum jedoch der Hersteller gerade bei so einem Modell auf den Piloten verzichtet, ist mir
unbegreiflich. Hier gehört eine Büste mit historischer Kopfbedeckung, Fliegerbrille und Schal
unbedingt ins Cockpit. Der zum Schluss obligatorisch notwendige Ganz zur Waage
überrascht mich: Der Hersteller gibt sein Modell mit knapp 1.300 Gramm Abfluggewicht an.
Ich komme jedoch, und das mit den von robbe empfohlenen Komponenten, auf sage und
schreibe 1.950 Gramm.

Als Antriebsakku empfiehlt robbe Modellsport für seine ALBATROS D.V einen dreizelligen
Lipo mit 3.300 mAh Kapazität. Dieser passt ideal in den Rumpf des Modells und führt dazu,
dass der Schwerpunkt laut Angabe aus der Anleitung perfekt eingehalten wird. Gesichert wird
der Akku über Klettbänder, die ab Hersteller bereits im Rumpf angebracht sind. Die
Ausschläge der Ruder habe ich für den Erstflug meiner ALBATROS D.V erst einmal aus der
Anleitung übernommen.

Soweit so gut. Optisch macht die ALBATAROS D.V von robbe also einiges her. Auf dem
Modellflugplatz darf der Doppeldecker jedoch seine Flugeigenschaften unter Beweis stellen.
Die ersten Pluspunkte sammelt das Jagdflugzeug durch das stabile und gefederte Fahrwerk,
das wirklich jede Unebenheit der Gaspiste gnädig aufnimmt. Aufgrund des fehlenden
Spornrades ist der Doppeldecker am Boden eher eingeschränkt steuerbar.

Für den Erstflug der ALBATAROS D.V habe ich mich für einen Sonntagvormittag mit mäßig
Wind entschieden. Gestartet wird das Modell mit 3/4 Gas und nach wenigen Augenblicken
auf holpriger Piste, hebt der Doppeldecker mit leicht gezogenem Höhenruder bereits ab. Für
ein Scale-Modell ist die Leistung der Antriebsempfehlung absolut angemessen, trotzdem
muss das Modell gerade gegen den Wind ordentlich ankämpfen um an Höhe zu gewinnen.
Tiefe Überflüge, Loopings und weitere einfache Kunstflugmanöver wie zum Beispiel
"Kubanische Acht" machen gerade mit diesem Modell riesig viel Spass. Dabei lässt sich die
ALBATROS D.V relativ einfach steuern, setzt aber auch gleichzeitig die Erfahrung eines
fortgeschrittenen Modellpiloten voraus. Zum Beispiel muss das Heck beim Kurvenflug aktiv
mit geführt werden, sonst lässt das Modell zu sehr den Schwanz hängen. Das Flugbild sieht
dann einfach unschön aus. Wer also die Möglichkeit hat, sein Seitenruder mit dem Querruder
zu mischen, sollte dies unbedingt tun. Der Doppeldecker lässt sich gerade bei Gegenwind sehr
langsam fliegen, kommt es jedoch zum Strömungsabriss, sollte genügend Höhe vorhanden zu
sein, um das Modell abfangen zu können.

Generell sollte man sich jedoch windstille Tage für den Flug mit dem Modell aussuchen.
Gerade auf Seitenwind reagiert der Doppeldecker allergisch und das Flugbild wirkt alles
andere als realistisch. Gute 7 bis 8 Minuten Flugzeit mit mäßiger Geschwindigkeit sind mit
dem von robbe Modellsport empfohlenen Antriebsset möglich. Dann wird die Landung
eingeleitet: Mit etwas Schleppgas wird das Modell an die Bahn herangeführt.

Mein Fazit:

Müsste ich Punkte vergeben, würde die ALBATROS D.V von robbe Modellsport von
möglichen sechs Punkten sicherlich fünf Punkte erreichen. Die Qualität des Bausatzes und der
Vorfertigungsgrad aller Teile ist hochwertig und hat mich überzeugt. Ärgerlich war jedoch,
dass fehlende Schrauben den Aufbau verzögerten und der beiliegende Spinner trotz passender
Luftschraube nachbearbeitet werden musste. Am Ende vom Tag siegen jedoch die
unglaubliche Detailtreue und die überaus gutmütigen Flugeigenschaften des Modells. Die
ALBATROS D.V ist ein Klassiker, der durchaus an erfahrene Modellpiloten bedenkenlos
empfohlen werden kann.

Technische Daten:

• Spannweite: 1.325 mm
• Länge: 1.045 mm
• Fluggewicht: 1.950 g (Testmodell)
• Tragflächenbelastung: ca. 40 g/dm²
• Gesamtflächeninhalt: ca. 33 dm²
• Maßstab: 1:7

Verbaute Komponenten:

• 3x Servo FS 61 BB Digital MG
• 1x Servo S 3001 Standard BB
• 1x Roxxy BLControl 950-6
• 1x Roxxy BLOutrunner 4250/07
• 1x Luftschraube 14X 6 APC Schmal
• 1x Roxxy-Power-Light 3S 3300mAh 20C
RC-Funktionen

• Höhenruder
• Rudersteuerung
• Querruder
• Motorregelung

Wo kaufen?

Bezug: STAUFENBIEL oder Fachhandel
Link: http://www.modellhobby.de
Preis: 199,00 Euro (UVP) zzgl. Zubehör
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