Tête-à-Tête mit Niki / Auf musikalischen Streifzügen Neues Vermittlungsprogramm für ältere Menschen

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Tête-à-Tête mit Niki / Auf musikalischen Streifzügen Neues Vermittlungsprogramm für ältere Menschen
Tête-à-Tête mit Niki /
Auf musikalischen Streifzügen
Neues Vermittlungsprogramm
für ältere Menschen
Tête-à-Tête mit Niki / Auf musikalischen Streifzügen Neues Vermittlungsprogramm für ältere Menschen
Für ältere Menschen in den
    Opelvillen

    Die Zahl der Menschen im Rentenalter oder von         bedürftige Menschen bereichern und ergänzen. Ein
    Ruheständlern, meistens ab 65 Jahren, beläuft sich    Tête-à-Tête bedeutet, sich von Angesicht zu Angesicht
    laut Statistischem Bundesamt in Deutschland auf       zu begegnen und zugleich auch auf Augenhöhe mit
    ca. 17 Millionen. Dem demografischen Wandel ent-      dem anderen zu sein. Daher lautet das Motto unseres
    sprechend bieten die Opelvillen seit einigen Jahren   erweiterten Führungsansatzes »Tête-à-Tête mit Niki«,
    spezifische Vermittlungsprogramme für ältere          denn wir möchten auch älteren und in der Aufnahme-
    Menschen an. 2013 wurden Führungen für Menschen       fähigkeit eingeschränkten Menschen einen persönli-
    mit Demenz ins Leben gerufen, die Schule gemacht      chen und individuellen Zugang zur Kunst ermöglichen.
    haben. Mit dem Projekt »Tête-à-Tête mit Niki / Auf    In unserem neuen Projekt »Tête-à-Tête mit Niki /
    musikalischen Streifzügen« möchten die Opelvillen     Auf musikalischen Streifzügen« wird dies durch die
    das Vermittlungsangebot für ältere und pflege-        Verknüpfung von Musik und Kunst ermöglicht.

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Tête-à-Tête mit Niki / Auf musikalischen Streifzügen Neues Vermittlungsprogramm für ältere Menschen
Genau hingehört                                                                                                  Auf musikalischen Streifzügen

Ausgangspunkt für die Idee zum neuen Vermittlungs-       Um älteren und pflegebedürftigen Menschen einen
programm »Tête-à-Tête mit Niki / Auf musikalischen       Zugang mit allen Sinnen zu ermöglichen, wurde das
Streifzügen« war die in den Opelvillen entwickelte       erweiterte Vermittlungsprogramm »Tête-à-Tête mit
Ausstellung »Niki de Saint Phalle und das Theater. At    Niki / Auf musikalischen Streifzügen« entwickelt, bei
Last I Found the Treasure« (Dezember 2016 bis März       dem verschiedene Musikstücke während der Führung
2017), die zeigt, wie leidenschaftlich die Künstlerin    durch die Ausstellung zu hören sind. Das Angebot
dem Theater verbunden war. In den 1960er-Jahren          wurde von den benachbarten Seniorenheimen
entstanden verschiedene Theaterproduktionen, für         sofort angenommen. Gleich zu Ausstellungsbeginn
die die Künstlerin Bühnenbilder und Kostüme entwarf.     im Dezember 2016 besuchten zahlreiche ältere Gäste
Bunt und lebhaft sind die entstandenen Exponate.         die Opelvillen und lernten die farbenfrohe Welt der
Zahlreiche Skizzen, Plakatentwürfe, Siebdrucke und       Niki de Saint Phalle kennen. Die Teilnehmenden
Skulpturen illustrieren farbenfroh und heiter die Ent-   begaben sich auf einen Musikspaziergang durch die
stehungsgeschichte der Theaterstücke. Auch Akustik       Ausstellung, der von klassischer Chopin-Musik bis zu
und Musik waren Niki de Saint Phalle wichtig. Ihr        experimentellen Klangwelten eines John Cage reichte.
gefielen klassische Kompositionen von Mozart,
Liszt und Bach ebenso wie der Sound der Beatles
oder Neue Musik von John Cage.

                                                                                                                 Zu Beginn eines Musikspaziergangs werden die           Nachdem Tassen und Teller geleert sind, beginnt
                                                                                                                 älteren Gäste in den Opelvillen wie bei den            der Gang durch die Ausstellung — begleitet von
                                                                                                                 Führungen für Menschen mit Demenz mit Kaffee           musikalischen Klängen. Schon im ersten Raum fängt
                                                                                                                 und Gebäck begrüßt. Das gemeinsame Zusammen-           die Verzauberung an. Immer wieder geraten Senio-
                                                                                                                 sitzen ermöglicht das Kennenlernen der Opelvillen      rinnen und Senioren ins Schwärmen, wenn sie die
                                                                                                                 und ihrer neuen Ausstellung, da in den ersten          Musik Chopins hören, die für das Ballett »L'Éloge de
                                                                                                                 Minuten im Gespräch ausreichend Zeit bleibt, sich      la folie« 1966 verwendet wurde. Für die Aufführung
                                                                                                                 zu orientieren und in die Ausstellungsinhalte einzu-   schuf Niki de Saint Phalle verschiedene »Nanas«, über-
                                                                                                                 tauchen. Wer war Niki de Saint Phalle? Welche Musik    lebensgroße, voluminöse Frauenfiguren, die als Tanz-
                                                                                                                 gefiel ihr? Welche Rollen spielte die Künstlerin im    partnerinnen eingesetzt wurden. Für die Musik des
                                                                                                                 Laufe ihres Lebens? Facettenreich war das Leben der    Balletts war Marius Constant verantwortlich, der
                                                                                                                 1930 geborenen und 2002 gestorbenen Bildhauerin,       experimentelle und elektronische Passagen kompo-
                                                                                                                 Malerin, Schauspielerin, Mutter und Erfinderin der     nierte, aber auch klassischen Elemente wie etwa von
                                                                                                                 Nanas. Ausgewählte Lebensabschnitte der Künstlerin     Chopin einsetzte.
                                                                                                                 werden den Gästen durch einige herumgereichte
                                                                                                                 Gegenstände veranschaulicht. Insbesondere eine
                                                                                                                 blonde Perücke als Symbol für die Schauspieljahre
                                                                                                                 der Künstlerin sorgt immer für helle Freude.

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Tête-à-Tête mit Niki / Auf musikalischen Streifzügen Neues Vermittlungsprogramm für ältere Menschen
Durch Textpassagen und Musikausschnitte wird auch          die Theaterstücke oder Kunstwerke der Ausstellung
das Theaterstück »ICH« für die Teilnehmerinnen und         an, sondern regen zur Auseinandersetzung mit den
Teilnehmer lebendig, das Niki de Saint Phalle 1968         Inhalten an. So wird die Musik wird zum Impulsgeber
realisierte. Stets wird fleißig nachgefragt: Wie und       und zum wahren Motor der Kunstrezeption.
wo wurde das Theaterstück aufgeführt? Welche Musik
wurde im Theaterstück gespielt? Mit Freuden wird
dann den letzten Akkorden der Oper »Das Rheingold«
von Wagner gelauscht, die in der 5. Szene des
Theaterstücks erklingen, wenn die Hauptfigur »ICH«
zur weltbesten Opernsängerin gekürt wird.

Ein unter einem Baum sitzendes und von einem Schatz
träumendes Mädchen zählt zu den Schlüsselmotiven
von Niki de Saint Phalle. Auch im Theaterstück »ICH«
beginnt eine Traumsequenz mit dem unter einem
Baum träumenden Mädchen. Im Ausstellungsrund-
gang ist der Originalton der Schauspielerin zu hören,
die ihren Traum erzählt. Auf der Bühne war dazu eine
Projektion von Bildern zu sehen, die Niki de Saint
Phalle gemalt hatte und nach der Aufführung als sechs
Siebdrucke veröffentlichte. Diese Siebdrucke sind
ausgestellt und können zusammen mit der Stimme der
Schauspielerin wieder als eine Geschichte verstanden
werden. Die älteren Menschen lauschen gespannt der
Stimme und folgen dem Verlauf der Erzählung anhand
der gezeigten Bilder, deren Abfolge die Kunstvermitt-
ler per Fingerzeig verdeutlichen. Es stellt sich heraus,
dass es sich bei dem am Ende gefundenen Schatz um
die Sonne handelt. Sie geht auf und erstrahlt auf dem
letzten Siebdruck der Serie.

Anknüpfend an die Theaterarbeit entstanden Ende
der 1960er-Jahre ein mehrteiliges Relief »Last Night I
Had a Dream« und ein Zyklus von Bildgedichten über
die Höhen und Tiefen einer Liebesbeziehung. Diese
Bildwelten passierend, trifft die Gruppe zum Ende
des Musikspaziergangs auf Videoausschnitte zur Ent-
stehung des Skulpturengartens »Le Rêve de l'Oiseau«,
eine in Frankreich Anfang der 1970er-Jahre gestaltete
architektonische Arbeit der Künstlerin. Während der
Fertigstellung der bewohnbaren Skulpturen hörte
Niki de Saint Phalle gerne Beatles-Songs. Die älteren
Menschen wippen begeistert mit, wenn Nikis Lieb-
lingsband mit »Here Comes the Sun« ertönt.

Auf spielerische Weise können die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in ihrer Kreativität aktiviert werden.
Die ausgewählten Musikstücke knüpfen nicht nur an

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Tête-à-Tête mit Niki / Auf musikalischen Streifzügen Neues Vermittlungsprogramm für ältere Menschen
Das Projekt wurde gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration.

Herausgeber: Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim
Bildnachweis: © Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, Foto: Frank Möllenberg
© 2016 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris
Gestaltung: Dreimorgen & Alexander Brade

Kunst- und Kulturstiftung
Opelvillen Rüsselsheim
Ludwig-Dörfler-Allee 9
65428 Rüsselsheim

Telefon: 06142 835907
E-Mail: info@opelvillen.de
www.opelvillen.de
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