Erfolgsfaktor Fehler! - PRAXIS.WISSEN Edition - Fehlerkultur
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Edition PRAXIS.WISSEN Peter Hochreither Erfolgsfaktor Fehler! Persönlicher Erfolg durch Fehler BusinessVillage Update your Knowledge!
Peter Hochreither Erfolgsfaktor Fehler! Persönlicher Erfolg durch Fehler BusinessVillage Update your Knowledge!
Peter Hochreither Copyrightvermerk Erfolgsfaktor Fehler! Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urhe- Persönlicher Erfolg durch Fehler berrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb Göttingen: BusinessVillage, 2005 der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ISBN 978-3-934424-43-2 ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und © BusinessVillage GmbH, Göttingen strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Überset- zung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Bezugs- und Verlagsanschrift Verarbeitung in elektronischen Systemen. BusinessVillage GmbH Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergeb- Reinhäuser Landstraße 22 nisse usw. wurden von dem Autor nach bestem Wis- 37083 Göttingen sen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00 keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vor- Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05 handene Unrichtigkeiten. E-Mail: info@businessvillage.de Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsna- Web: www.businessvillage.de men, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be- rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Layout und Satz Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als Sabine Kempke frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Bestellnummern PDF-eBook Bestellnummer EB-477 Druckausgabe Bestellnummer PB-477 ISBN 978-3-934424-43-2
Inhaltsverzeichnis 1 Danksagung ...................................................................................................................... 3 Über den Autor ................................................................................................................. 5 Vorwort ................................................................................................................................ 7 Meine wichtigsten beruflichen Fehler ............................................................................... 9 1. Machen Sie Fehler? ................................................................................................ 17 Warum sind Fehler ein Makel? ....................................................................................... 18 Wie können wir uns ändern? .......................................................................................... 19 2. Angst + Fehler = Erfolg? ....................................................................................... 21 Was ist Angst? ................................................................................................................21 Wie lässt sich Angst bekämpfen? ................................................................................... 22 Folgen der Angst............................................................................................................. 22 Angst + Fehler = Erfolg? ................................................................................................. 24 3. Fehlerkultur in Deutschland ............................................................................... 27 Was ist eine erfolgreiche Fehlerkultur? .......................................................................... 27 Bis heute gilt: Fehlervermeidung statt -verbesserung .................................................... 27 Qualität made in Germany .............................................................................................. 28 Verschiedene Qualitätsmanagementsysteme als deutscher Lösungsversuch ............... 29 Sind wir auch in Zukunfterfolgreich?............................................................................... 32 4. Fehlerkultur im Ausland ....................................................................................... 35 Japan: Fehler sind hier der Ausgangspunkt für Verbesserungen! .................................. 35 Was ist Kaizen? .............................................................................................................. 35 5. Fehler, aus denen Sie lernen können ............................................................. 39 Der Fall Gerster ..............................................................................................................39 Die Tiefstpreis-Garantie im Elektrofachmarkt ................................................................. 40 SMART – das erste Vertriebskonzept ............................................................................. 41 Die Marke Phaeton ........................................................................................................ 42 Öffentliche Fehler – Krisen-PR in Not............................................................................. 44 BusinessVillage – Update your Knowledge!
2 Inhaltsverzeichnis 6. Beispiele für intakte Fehlerkultur und funktionierendes Fehlermanagement ................................................................................................. 47 Beispiele für hervorragende Fehler ................................................................................ 47 Fehlerkultur bei McLaren-Mercedes ............................................................................... 47 Fehler in der Luftfahrt ..................................................................................................... 48 7. Fehlermanagement als Chance für Verbesserungen .............................. 49 Erfolgreiches Management als Basis für Fehlermanagement ........................................ 49 Fehlerkultur ist die Basis für Fehlermanagement ........................................................... 52 Mutiges Fehlermanagement – MFM© ............................................................................. 52 Hilfreiche Tipps für die Einführung von Fehlermanagement ........................................... 54 Gewinn und Umsatz mit Fehlermanagement ................................................................. 59 8. Für den eiligen Leser: Eine Zusammenfassung ........................................ 63 9. Ansprechpartner und Quellen ............................................................................ 65 BusinessVillage – Update your Knowledge!
Danksagung 3 Danksagung Bedanken will ich mich bei meinen Kindern Steven, Valentin und Justus und bei meiner Frau Dorena. Sie haben mir die Kraft und Mut für dieses Buch gegeben. Bei Daniel bedanke ich mich für die investierte Zeit. BusinessVillage – Update your Knowledge!
4 Danksagung BusinessVillage – Update your Knowledge!
Über den Autor 5 Über den Autor Peter Hochreither hat So erreichen Sie den Autor: fast zehn Jahre als Füh- Peter Hochreither rungskraft bei Fielmann Haubachstraße 22 gearbeitet. Die erfolg- 10585 Berlin reichen Aktivitäten und Telefon: +49 (0) 30/39 80 86 44 das enorme Wachstum Fax: +49 (0) 30/3 92 95 45 in den neuen Bundes- E-Mail: info@fehlermanager.de ländern, nach dem Fall der Mauer, waren www.fehlerkultur.de maßgeblich für den Wandel des Unterneh- mens zum Konzern, gleichzeitig aber auch entscheidend für die persönliche Entwick- lung des Autors. Die umfangreiche interne und externe Ausbildung bei Fielmann legte mit den Grundstein für seine heutigen Tätigkeiten als selbständiger Trainer und Vertriebsspe- zialist. Nach dem Weggang von Fielmann folgten Stationen bei BMW und Factumedia. Abschließend war Peter Hochreither Assis- tent des Vorstands Finanzen bei der LIPRO AG, einem ehemaligen Hersteller von Un- ternehmenssoftware. Sein Jurastudium kam ihm insbesondere bei der Erstellung des letz- ten Geschäftsberichts der LIPRO AG zugu- te. Gemeinsam mit dem Finanzvorstand von LIPRO gründete er seine erste Agentur. Mit- tlerweile ist Peter Hochreither als Trainer für Personal- und Organisationsentwicklung tä- tig. Hier richtet sich sein Focus auf Marketing und Vertrieb sowie auf die Bereiche Fehler- management und Fehlerkultur für Unterneh- men. Als Dozent und Trainer ist er darüber hinaus für einen bundesweit tätigen Bil- dungsträger engagiert. BusinessVillage – Update your Knowledge!
6 Über den Autor BusinessVillage – Update your Knowledge!
Vorwort 7 Vorwort In der traditionellen Augenoptik zu arbeiten, ist für mich noch heute völlig undenkbar, Flexibilität bekommt man, indem man sei- nen Untergebenen Macht und Entschei- aber bei Fielmann, in einem wachsenden dungsbefugnisse gibt. Die Strategien, wie Konzern, da schien alles möglich. das Prinzip umzusetzen war, hat Jack Welch seinen Managern überlassen. Anschließend hatte ich das Glück, in den Sicher, dabei können Fehler passieren. unterschiedlichsten Unternehmen und Struk- Aber wenn Fehler ein bestimmtes Maß turen arbeiten zu können. nicht übersteigen, sind sie eine gute Sache. Man lernt daraus mehr als aus Erfolgen. Das Thema dieser Arbeit geht von meiner Bain-Weltchefin Orit Gadiesh Person und meiner eigenen Entwicklung aus, also will ich als Einstieg Privates erzäh- len. Ich habe keinen doppelten Doktortitel, Ich sage offen: Ich habe entscheidende Feh- auch bin ich kein Wirtschaftswissenschaftler ler gemacht – und diese in fast allen Berei- mit zwei Jahren Auslandserfahrung. Meine chen meiner Tätigkeiten. Aus diesen Fehlern Themen kommen aus der Praxis. Genau habe ich gelernt und konsequent mein heuti- dies soll auch Ihnen Mut machen, so oft es ges Tätigkeitsfeld aufgebaut. geht Entscheidungen aus dem Bauch heraus Bereits in der Schule machte ich Fehler. An- zu treffen. Denn das eigene Gefühl für den fangs, bis zur zehnten Klasse, hatte ich einen Markt und den Kunden hat meine berufliche sehr guten Notendurchschnitt. Dann kam die Entwicklung nachhaltig bestimmt. akute Interessenverlagerung, hin in Richtung Motorräder und aktiver Freizeitgestaltung. n Aber was zeichnet ein erfolgreiches Un- Im ersten Abituranlauf habe ich versagt. ternehmen wirklich aus? Schließlich wanderte ich ohne jegliche n Womit werden Kunden und die Mitar- Überlegung in das Jurastudium. beiter dauerhaft und stets aufs Neue an Ihr Aber warum ausgerechnet Jura? – Manch- Unternehmen gebunden? mal denke ich, ich weiß es heute noch immer n Woraus besteht eigentlich solch ein Erfolgs- nicht. Trotzdem, es wurde studiert! faktor, der für alle Seiten von Vorteil ist? Später fand endlich ein entscheidendes Ge- n Und was ist eigentlich Erfolg? spräch statt. Das Gespräch sollte die Fragen beantworten: Was kann ich überhaupt? Und Erfolg bedeutet für mich Aktivität. Gedan- was will ich wirklich? Eine Ausbildung zum ken wie: „Es war eben immer so und soll Augenoptiker war das Resultat. Auch wieder deswegen so bleiben“, sind meiner Meinung falsch – eigentlich! nach heute weniger angebracht denn je. All- zu oft soll der Faktor Geld Mitarbeiter mo- BusinessVillage – Update your Knowledge!
8 Vorwort tivieren oder als Druckmittel bei wichtigen darauf ankommen lassen – und scheinbar Veränderungen eingesetzt werden. Dabei verloren. ist Geld eine denkbar schlechte Motivati- on, denn eine solche Motivation ist äußerst Jetzt, viele Jahre später, sage ich, dass es kurzlebig und nur wenig nachhaltig. Als ich damals keine andere Lösung gab. Auf immer mich damit erstmalig beschäftigte, hatte ich und ewig Brillen verkaufen, das war nicht bei Fielmann gerade eine eigene „Brillen- mein Ziel. Dennoch, gerade in dieser Zeit karriere“ begonnen. Bereits damals hatte konnte ich die Grundlage für meine heutige ich unbewusst eine richtige Entscheidung Tätigkeit schaffen. Ich habe viele Menschen getroffen: Ich verdiente in Hamburg als in extremen Situationen erlebt, ein neues Augenoptiker erheblich weniger (als es in – bis dahin wenig bekanntes – Deutschland Berlin möglich gewesen wäre), hatte aber bereist und viel gearbeitet. Ich durfte den Spaß an der Arbeit und lernte täglich etwas Wandel eines mittelständischen Unterneh- Neues! Das entsprach der Fielmann-Philoso- mens zu einem börsenorientierten Konzern phie. Denn ich konnte eigenverantwortlich begleiten, dabei die daraus entstehenden arbeiten, in einem Unternehmen, das neue Konsequenzen für den einzelnen Mitarbeiter Wege ging. Und mit der Begeisterung kam und den Kunden mitgestalten. auch der Erfolg. Geblieben ist die Erkenntnis, dass alles Ganz gewiss habe ich an einigen Stellen Feh- Denkbare auch machbar ist, wenn nur die ler gemacht und bin eigene Wege gegangen. Basis stimmt. Die Vision muss nicht nur Wichtig war für mich immer, 100 Prozent gelebt werden, sondern auch mit positiver Leistung für das Unternehmen zu erbringen. Energie wachsen können. Was meine ich mit Die Erfahrung aber, dass der beschrittene positiver Energie? Weg mein Weg war, es bis heute ist, und somit erfolgreich für mich sein musste, habe Ganz einfach: Begeisterung bringt Begeiste- ich ganz alleine gemacht – ohne das Unter- rung hervor. Aber Fehler auch immer wieder nehmen Fielmann. Fehler? Dieses Denken hat sich in Deutsch- land manifestiert und bringt uns leider nicht Gleichzeitig begann bei mir auch eine un- dazu, über Ursachen und eine Änderung die- ternehmerische Denk- und Handlungsweise, ser Einstellung nachzudenken. Hier kann der nur mit dem Unterschied, dass ich nach wie Gedanke an ein erfolgreiches Fehlermanage- vor in einem festen System als Angestellter ment und die dafür notwendige Fehlerkultur eingebunden war. In meiner letzten Phase in jedem Unternehmen einen Anteil leisten. bei Fielmann wurden mir viele Entschei- Mit Hilfe von Beispielen und Erlebnissen dungen falsch ausgelegt. Ich kannte das aus meiner Praxis will ich Ihnen zeigen, dass System gut, auch die Konsequenzen meiner wir uns immer noch in Fehlervermeidung Entscheidungen. Trotzdem, ich habe es mit System üben, statt die Chance für Ver- BusinessVillage – Update your Knowledge!
Vorwort 9 besserungen durch Fehler als Lernprozess Ähnliches; die interne Ausbildung für jeden anzuerkennen. Mitarbeiter, mit Stationen in den Abteilun- gen Verkauf, Marketing und der Reklamati- Dieser Praxisleitfaden soll Ihnen helfen, in onsbearbeitung. Ihrem Unternehmen Offenheit und Vertrauen Seine Mitarbeiter bildet das Unternehmen anzuwenden. Damit Sie meine ersten Fehler selbst aus und sichert dadurch das personelle verstehen und analysieren können, werde ich Wachstum. Der Kauf der Rathenower Op- Ihnen vorab das System Fielmann und seine tischen Werke, mit der eigenen Produktion Strategie erläutern von Brillengestellen, ermöglicht Fielmann die Versorgung jeder Filiale mit eigenen Brillenfassungen. Der Preisvorteil wird an Meine wichtigsten beruflichen alle Kunden weitergegeben. Fehler Günther Fielmann ist ein Meister der ge- lungenen Presse- und Öffentlichkeitsar- Im Beruf hat der Jasager bessere beit. Sehr geschickt wird dem Publikum Chancen als der, der das Richtige sagt. die Firmenphilosophie und sein „Fehler“ Thilo Sarrazin, Berliner Finanzsenator – der Ökobauer mit Ferrari – verkauft. Er selbst sagte immer: „Der Presse muss man einen vermeintlichen Fehler liefern – sonst Das System Fielmann beginnen sie mit der Recherche nach einem Der Erfolg von Fielmann beruht auf drei we- Fehler.“ Das ist ein außerordentlich erfolg- sentliche Faktoren, die im Grunde genom- reiches externes Fehlermanagement! men sehr einfach und deswegen gut sind: Auch die folgende Formel wurde mir bei Fielmann täglich gezeigt: n Fielmann war der erste Brillendiscounter in Deutschland Tue Gutes und rede darüber! n Grundsätzlich jede Reklamation wird bei Fielmann anerkannt. Wenn es dir gut geht, soll und muss es auch n Fielmann ist immer der preiswerteste der Gesellschaft gut gehen! Fehler werden Anbieter – garantiert, mit drei Jahren Ge- gemacht, aber schnellstmöglich korrigiert währleistung auf die Qualität der erbrachten und dabei in brauchbare Ergebnisse ge- Leistung wandelt. Man sollte seinen Erfolg mit der Gesellschaft teilen und den Erfolg natürlich Es sind noch weitere Leistungsmerkmale kommunizieren. Der Kunde und Konsument im Laufe der Jahre hinzugekommen. Bei- soll seinen Einkauf bei Fielmann als Investi- spielsweise die erste (und einzige!) Bril- tion und nicht als Ausgabe verstehen. Es gilt lenversicherung für Verlust, Diebstahl und die unbedingte Einhaltung der Fielmann- BusinessVillage – Update your Knowledge!
10 Vorwort Philosophie, auch in schlechten Zeiten. Das gen zu liefern, die mit Sicherheit auch hätten unternehmerische Risiko der einzelnen Fili- angesprochen werden müssen. Letztendlich ale wird dank der europaweiten Expansion habe ich auch tatsächlich nichts mehr für minimiert. Das ermöglicht eine Großzügig- meinen eigenen Erfolg getan. Mit meinen keit vor Ort, mit der der kleine Augenoptiker Hinweisen habe ich meine eigene Karriere nur schwer konkurrieren kann. in diesem System aufs Spiel gesetzt – und habe verloren! Das Wichtigste jedoch: Es wurde nicht nur theoretisiert, sondern gehandelt! Was genau habe ich getan? Und das von Günther Fielmann selbst! Und Nun, es waren viele Kleinigkeiten, auf die was er nicht konnte, das wurde delegiert. ich an allerhöchster Stelle hingewiesen habe. Bewundernswert war diese Geradlinigkeit. Diese vielen Kleinigkeiten summierten sich, Bis heute ist sie ein Garant für den dau- aber ohne dass sich etwas änderte. Oder an- erhaften Erfolg. – Ich selbst hatte damals ders gesagt: Ich meckerte ständig – und das Erfolg, obwohl es kein erkennbares Fehler- an allerhöchster Stelle. management gab. Dafür haben wir in einer Ich selbst änderte wenig. Sinnvolle Taten erfolgreichen Fehlerkultur gelebt, die wir wären besser als Worte gewesen. vor Ort – dank des stürmischen Wachstums Meine allgemeine Bekanntheit im Unter- – etablieren konnten. Hier hätte ein funkti- nehmen und die bis dahin erreichten Erfolge onierendes Fehlermanagement aufgebaut taten ein Übriges. Die Mischung war hoch- werden können. Diese Chance wurde mir in explosiv. Zeiten der Stagnation versagt. Warum? Ich bin kein Jasager mehr. Ich wurde gehört, bis man mich nicht mehr hören konnte – oder mich nicht mehr hören Das ist also ein entscheidender Fehler in wollte. meiner Karriere: Ich bin kein Jasager mehr. Oder war ich es vielleicht nie? Ich habe nicht reagiert. Meine Karrierepla- Ein gut funktionierendes Unternehmen muss nung habe ich aus den Augen verloren, dabei sich auf seine Mitarbeiter verlassen können. nicht mehr (wie früher) 100 Prozent Leis- Es wird auf allen Ebenen viel verlangt: Ehr- tung für das Notwendige erbracht. lichkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Jetzt wird jeder sagen: Selbstverständlich, Und hier kommt die entscheidende Frage: damit habe ich kein Problem! Auch für mich Wollte ich vielleicht gar nicht mehr in die- war es keines, nur habe ich am Ende ein sem, für mich scheinbar so erfolgreichen, Spiel gespielt. Denn ich habe mehrfach ver- System arbeiten und existieren? sucht, von innen auf die Fehler des Systems hinzuweisen – ohne jedoch mögliche Lösun- BusinessVillage – Update your Knowledge!
Vorwort 11 Ich gestehe, an einigen Stellen hätte ich ein- lich meine Fähigkeiten im Fielmann-Kon- greifen können. Nur, warum war ich nicht zern unter Beweis stellen. konsequent genug? Oder war ich nur noch Meine eigentliche Ausbildung begann also für mich selbst konsequent? Oder war ich erst bei Fielmann. Bis dahin hatte ich vieles einfach nur noch egoistisch? gehört und in der Theorie gelernt. Wirkliche Einige Jahre später erfuhr ich, dass fast Praxiserfahrung erhielt ich aber erst bei Fiel- ausnahmslos alle, die für mein Schicksal mann in Hamburg. mit verantwortlich waren, nun nicht mehr Was ich erst viel später verinnerlicht habe, im Unternehmen arbeiteten. Es könnte also ist der kulturelle und technische Wandel: durchaus sein, dass ich mit vielen Hinweisen Vom traditionellen Handwerker zum durch- auch noch Recht hatte. Also lag es eher an organisierten Konzern, mit allen Vor- und meiner Art und Weise? Oder war es nur der Nachteilen. falsche Zeitpunkt? Vielleicht waren die Themen auch schon Beim damals bereits eingeleiteten Wandel längst bekannt, nur die Lösungen mussten der bestehenden Strukturen vollzog sich noch etwas warten und erst durch die In- bei den leitenden Angestellten das, was man stanzen wandern? Trotzdem, das darf keine innere Kündigung auf Raten nennt. Dies war Entschuldigung sein! dem sehr ähnlich, was mir viel später selbst widerfahren ist. Meine direkten Vorgesetz- Ich habe diese Personen mehrfach auf ihr ten waren so nah an Fielmann dran, dass eigenes Verhalten hingewiesen und ihre ich automatisch immer gut informiert war. Fehlentscheidungen sehr deutlich an den Es handelte sich zum Teil um Gründungs- Pranger gestellt. Das musste zu Konsequen- mitarbeiter der heutigen Fielmann-Gruppe. zen führen! Doch selbst bei diesen kam es schließlich zur Resignation und der zwangsläufigen Ganz gewiss bin ich kein Einzelfall. Das ist Abwanderung in andere Unternehmen. Jeder ein Teil der Motivation für dieses Buch. Viel- hatte sein eigenes Ziel. Man war hochenga- leicht wäre eine solche eigene Konsequenz giert und verlangte vom Unternehmen eine im Nachhinein für andere auch richtig und mehr als übliche Anerkennung. Nur die kam, wichtig. wenn überhaupt, nur noch indirekt. Man war gewachsen, fast schon ein Konzern. Der Anfang bei Fielmann – Fielmann selbst kannte nicht mehr alle seine die Ausbildung im Konzern Mitarbeiter. Zudem musste tatsächlich Au- Ich bin ein Kind der Praxis. Fast alles habe ßergewöhnliches geleistet werden. ich autodidaktisch erlernt. Geholfen haben Dabei waren stets sehr emotionale Beweg- mir mein ständiger Wissensdurst, tägliche gründe mit im Spiel. Man hat dort nicht ein- Zeitungslektüre und das Interesse an den fach nur gearbeitet – es wurde im wahrsten Menschen. In Hamburg konnte ich schließ- Sinn gelebt! BusinessVillage – Update your Knowledge!
12 Vorwort Jeder gute Mitarbeiter war Teil des Ganzen die Erkenntnis, dass ich ohne diesen Fehler und stolz auf seine Mitwirkung. Das Unter- nie so weit gekommen wäre. nehmen wuchs beständig und viele entschei- dende Aufgaben wurden gelöst. Das hat bis Die angewandte Praxis hatte es mir angetan: heute Bestand. Fielmann bleibt in vielen Von nun an wurde nicht mehr in staubigen Bereichen ungeschlagen und begeistert auch Bibliotheken recherchiert, sondern es wur- weiterhin seine Mitarbeiter. den Ergebnisse produziert. Und dennoch, einige meiner juristischen Kenntnisse sind So reifte ich im Unternehmen (dank Ver- mir auch heute noch von Vorteil. Eigentlich kaufsschulungen, Trainee-Ausbildung und sollte jeder Manager und Unternehmer diese durch meine Vorgesetze) zum multifunk- Grundlagen beherrschen. tionalen, bundesweit einsetzbaren Augen- optiker mit direkter Verantwortung und Effiziente Weiterentwicklung des umfangreichen Kenntnissen von Interna und Systems Unternehmensabläufen. Zu meinem Wissen Am Anfang hörte ich nur zu. Erst später zählten schließlich selbst aktuellste Kennt- ging ich bewusst eigene Wege und wurde nisse aus den Bereichen Betriebswirtschaft damit erfolgreich. Während dieses Prozesses und Finanzen. entwickelten wir an der Front das System beständig weiter. Wir fragten nicht, es wurde Von Anfang an gab es eine Offenheit des gehandelt. Im Sinne des Unternehmens, nach Unternehmens, die auf uns Mitarbeiter über- bestem Wissen und Gewissen, trafen wir aus sympathisch wirkte. Ich selbst spielte in vor Ort wichtige Entscheidungen. Und wir dieser Zeit mit den Grenzen, verschob sie durften Entscheidungen eigenverantwortlich gelegentlich, um das Unternehmensziel zu treffen! Der Erfolg gab dem System und uns erreichen. Aufgrund meiner Leistungen bil- selbst Recht! Wir hatten Narrenfreiheit und dete ich neue, eigene Grenzen. Meine Ber- das Arbeiten hat auch noch viel Spaß ge- liner Schlagfertigkeit half mir oftmals dabei. macht. Wir alle waren damit erfolgreich! Nach einigen Jahren gehörte ich zu denjeni- Es wurden neue Wege beschritten. Die gen, die beim Vorstand namentlich und per- Situation, aus der Not geboren, ließ uns er- sönlich bekannt waren. Bei jedem Besuch finderisch werden. Bei dieser Geschwindig- der Verwaltung war ich willkommen. So keit des Wachstums haben wir auch Fehler hatte ich eine ausreichende Basis für meine gemacht, aber diese genauso schnell wieder Entwicklung im Unternehmen. korrigiert. Ich hatte meinen ersten entscheidenden Feh- ler, den Abbruch meines Studiums, wieder gutgemacht. Noch viel wichtiger für mich ist BusinessVillage – Update your Knowledge!
Vorwort 13 Die ersten Direktmarketing-Aktionen waren versammelt. Das Ergebnis waren jede Men- erfolgreich, weil sie weder geplant noch or- ge Bewerbungen, von denen mehrere zu ganisiert waren. Spontaneität und Kreativität Einstellungen führten. Fielmann selbst war waren das Maß aller Dinge! begeistert. Aus Sicht aller Marketingfachleute und Per- Was gemacht wurde, widersprach jeder sonalberater etc. war dies mit Sicherheit ein gelehrten Theorie. Vielleicht waren wir alle Fehler – allerdings ein erfolgreicher! deswegen so dynamisch und sind so schnell Das übliches Prozedere wäre die Marktbeob- gewachsen? achtung mit ausführlichsten Schriftwechseln innerhalb des Unternehmens gewesen: Ver- Infolge des enormen Wachstums benötigten gleichbare Situationen wären herangezogen wir also bald neues Personal. Die in der worden, es hätte eine Budgetplanung mit Augenoptik üblichen Tarife und die damals anschließender Genehmigung (oder Ableh- noch großzügigen Leistungen des Staates nung) gegeben – entsprechend dem Verlauf machten es ausgesprochen schwer, gute Mit- einer „normalen“ und professionellen Her- arbeiter zu akquirieren. angehensweise. So ergab es sich, dass wieder einmal Verant- Der Erfolg kam gewaltig! wortliche der Hamburger Verwaltung (dieses Wie jeder heute weiß, waren wir alle dauer- Mal unter der Regie von Fielmann selbst) haft erfolgreich. Der Nachholbedarf in den vor Ort Visite abhielten. Die Frage war nicht neuen Ländern war noch gewaltiger, als wir die Immobilie der neuen Filiale, sondern: zu hoffen wagten. Unser guter Ruf eilte uns Woher kommt das Personal? immer voraus. Das Fielmann-Konzept „Brille Fielmann“ Wiederholt wurden Anzeigen geschaltet – war das erste Mal flächendeckend vorhan- doch immer ohne Erfolg, das Arbeitsamt war den. Das Unternehmen wuchs – nur, viele – wie immer – rechtzeitig informiert. Bei wichtige Fragen blieben dabei auf der Stre- einem Treffen auf dem hiesigen Marktplatz cke. hielt schließlich einer von uns, ohne vor- Wir wuchsen auf Kosten der Qualität – nicht herige Planung, eine improvisierte Tafel in der Qualität der Brillen, die waren fast im- die Luft, mit der Aufschrift: mer besser als bei den Mitbewerbern, son- dern unsere persönliche Führungsqualität Fielmann sucht Verkaufspersonal und nahm ab. Mitarbeiter! Erfolg war für mich selbstverständlich Zu diesem Zeitpunkt war der Marktplatz geworden, und das war ein entscheidender voller Menschen. Schnell waren dutzende Fehler. Arbeitswillige um den Tafelträger herum BusinessVillage – Update your Knowledge!
14 Vorwort Nichts ist selbstverständlich, irgendwann weil mit allem vertraut, erneut eingesetzt. musste der erste Bedarf gedeckt sein. Die Mitarbeiter reisten so lange zu jeder Spätestens danach musste zwangsläufig Neueröffnung, bis die jeweils eigene Filiale der normale Alltag folgen. Ich hätte viel aufmachte. wachsamer sein müssen. Meine eigene Qua- lifikation hinkte dem Wettbewerb hinterher. Das war nicht nur bei uns gängige Praxis. Ich arbeitete im Unternehmen erfolgreich, Mein erstes definiertes Ziel hatte ich in machte aber nicht meinen Augenoptiker- Berlin mit der ersten eigenen Filiale erreicht. meister, auch kein Abendstudium im Bereich Und was sollte als nächstes Ziel kommen? Betriebswirtschaft. Beides wäre zeitlich auch Ich wusste es scheinbar nicht, und so machte kaum möglich gewesen. ich entscheidende Fehler. Stattdessen machte ich das, was ich auch Berlin heute noch gut kann: Ich knüpfte intern In Berlin angekommen, brachen wir auch jede Menge wichtige Kontakte. Und diese hier wieder einmal alle Verkaufsrekorde. Kontakte sicherten meine Existenz. Wieder Täglich wurden unzählige Brillen verkauft ein Fehler! und abgeholt. Der Verkauf von Handels- waren, Kontaktlinsen und Augenglasbe- Heute weiß ich, auch externe Kontakte (und stimmungen bescherte uns noch mehr neue gerade diese) helfen in der Not! Es ist eine Kunden. Binsenweisheit, dass man niemals zu viele Kontakte haben kann. Alles lief wie geplant und noch viel besser. Endlich war ich wieder in Berlin. Kein Hotel Ich habe neu definierte Ziele aus den Augen und keine Wochenendheimfahrt mehr. Ich verloren. hätte mit mir zufrieden sein können. Den- noch hatte ich Wesentliches im Unternehmen Bei der Massenabfertigung der Kunden wur- und in meiner Entwicklung übersehen. den die einfachsten Regeln vernachlässigt. Die neuen Mitarbeiter waren nicht mehr Täglich wurden in jeder Filiale mehrere der alte Stamm. Man wollte alles geregelt Hundert Brillen verkauft. wissen. Dabei war ich Freizeit nicht mehr gewohnt. Das Ziel von Fielmann war immer Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Doch bei einer Was hatte ich falsch gemacht? so hohen Anzahl von Kunden, da vergisst Ich hatte meinen Enthusiasmus und meine man leider schnell die eigenen Mitarbeiter. eigene Arbeitsweise direkt auf alle meine Kein Wunder. In den neuen Ländern gab es Mitarbeiter übertragen. anfangs nur wenig Personal. In einer neuen Filiale wurden oft die gleichen Mitarbeiter, BusinessVillage – Update your Knowledge!
Vorwort 15 Bei Einigen hat es funktioniert, bei der Was wollte ich damals wirklich? Mehrzahl nicht. Warum auch? Ich hätte je- Im Nachhinein bin ich mir nicht mehr sicher, den Einzelnen regelmäßig befragen müssen ob ich nicht bereits damals aller Brillen und und entsprechende Maßnahmen ergreifen dem Einzelhandel überdrüssig war. Viel- sollen. leicht wollte ich damals schon längst etwas anderes machen. Ich hätte zum Beispiel di- So nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Mit- rekt nach Hamburg in die Verwaltung wech- arbeiter beschwerten sich entschieden über seln oder ins europäische deutschsprachige die viele Arbeit und über mich. Und obwohl Ausland gehen können. Es wäre möglich ich mir selbst die allerhöchsten Maßstäbe gewesen, diesbezüglich angesprochen wurde auferlegt hatte, wurde mir der allgemeine ich mehrfach. Wunsch nach Veränderungen sehr deutlich gemacht. Wieder ein Fehler? Ich hatte im Unternehmen scheinbar alles er- Ich hatte die Zeichen der Zeit nicht erkannt reicht und hätte zufrieden sein sollen – oder und wechselte in eine neue Filiale. Hier or- wieder einmal meinen Standort wechseln ganisierte ich alles so, wie es ursprünglich müssen. Wenn ein Unternehmen eine Posi- geplant war. Ich dachte nur noch an die Mit- tion anbietet, sagt man nicht Nein – es sei arbeiter. Es sollte eine ähnliche Atmosphäre denn, man will in ein anderes Unternehmen wie damals in Hamburg herrschen. Eine klei- wechseln. Ich habe es nicht wahrhaben wol- ne Zelle, die möglichst autark funktionierte. len. Es wurde an alles gedacht. Wirklich an Meine Ausbildung im Unternehmen hatte alles? ich abgeschlossen und meine gewonnenen Wir hatten von Anfang an Standortprobleme. Erkenntnisse perfektioniert. Bereits damals Ich konnte sehr schnell mit exzellenten In- wurde ich gefragt, warum ich nicht ein eige- venturergebnissen und guten Kontakten bei nes Unternehmen gründe. den Augenärzten gegensteuern. Das war der Garant meines bisherigen Erfolges. Das Unterbewusstsein ist mächtig. Es ist gut möglich, dass ich bereits damals einen eige- Es half nichts. Mein persönlicher Einsatz nen Weg gehen wollte und unbewusst richtig war zur Routine geworden. Ich war das Den- gehandelt habe. ken in kleineren Dimensionen nicht mehr gewohnt. Zu lange hatte ich unter großem Druck mit immer mehr Kunden gearbeitet. Ich reagierte nur noch. BusinessVillage – Update your Knowledge!
16 Vorwort Geht es nur darum, möglichst fehler- los zu arbeiten? Mit Sicherheit nicht. Auch jetzt, als selbständiger Unternehmer, mache ich Fehler und lerne aus ihnen. Der Unterschied ist lediglich der, dass ich sie jetzt mit den passenden Lösungen vor mir selbst und den Kunden vertreten muss. Viel wichtiger ist die Entwicklung von Ver- besserungen aus begangenen Fehlern. Statt der Konzentration auf Fehlervermeidung suche ich ständig nach entsprechenden Lösungen – und es wirkt. Noch besser: Ich muss die von mir gemachten Fehler mitsamt den Lösungen gut verkaufen! Sie sehen, es ist alles eine Frage der Perspek- tive und der eigenen Initiative. Beginnen Sie im kleinen Kreis, in gewohnter Umgebung. Sie werden sehen – es funktio- niert. Für mich persönlich kann ich feststellen: Meinen Erfolg verdanke ich Fehlern und dem Mut, die Fehler zugleich für erfolgrei- che Lösungen zu verwenden. BusinessVillage – Update your Knowledge!
Machen Sie Fehler? 17 1. Machen Sie Fehler? Fehler sind menschlich, wusste bereits der Philosoph Seneca. Fehler sind subjektiv und Der schlimmste Fehler ist, innezuhalten und abzuwarten, was passiert. müssen definiert werden. Bain-Weltchefin Orit Gadiesh Auch scheinbar falsches Verhalten kann, aus der Situation gesehen, im Nachhinein richtig Die erste Frage muss eigentlich gewesen sein. Fehler sind ganz offensicht- lauten: Was ist ein Fehler? lich der Preis für unsere eigene Entwicklung. In der objektiven Definition bedeutet ein Grundsätzlich sind Fehler ein wesentlicher Fehler die Nichterfüllung einer Anforde- Bestandteil des Lernens. rung. Für die Definition eines Mangels gilt: Ein Mangel ist die Nichterfüllung einer An- Die Frage könnte also auch lauten: forderung in Bezug auf einen beabsichtigten Lernen Sie noch? oder festgelegten Gebrauch. Spätestens jetzt wird jeder diese Frage posi- tiv beantworten. Bereits hier zeigt sich das Wo, denken Sie, werden noch immer die unglückliche Bild, mit dem Fehler behaftet meisten Fehler nicht korrigiert? sind. Das Wort „Fehler“ ist lediglich in unse- Mit Sicherheit immer da, wo Menschen rer Art der Bewertung schlecht, folgerichtig entscheiden und arbeiten. Auf unsere Ar- werden Fehler gesellschaftlich vermieden. beitsprozesse bezogen bedeutet das, im Management und nicht in der Produktion (in Es geht also nicht darum, dass Fehler ge- der oft nur noch Maschinen tätig sind). Wenn macht werden, denn sie sind menschlich, in der Produktion etwas Unvorhergesehenes sondern um die Bewertung von Fehlern. passiert, wird die Anlage gestoppt und der Fehler korrigiert. Hier fehlt im Management Ich habe die Frage aber bewusst gewählt, bei uns ein ähnlicher Prozess, damit Verbes- weil wir das Nachdenken über Ursache und serungen der Managemententscheidungen Wirkung eines Fehlers nicht gewohnt sind. dauerhaft gesichert sind. Dieser Prozess So weit kommen wir meist schon gar nicht nennt sich Fehlermanagement, dabei handelt mehr. Ist ein Fehler passiert, wird er dank es sich um ein System, welches auf das na- unserer Kultur sofort verurteilt. In der Kon- türliche Lernverhalten des Menschen basiert sequenz üben wir uns gewissenhaft in der und das damit im Gegensatz zu künstlich Fehlervermeidung und entdecken die Mög- konstruierten Systemen steht. lichkeiten des Lernens in der Wirtschaft und den Unternehmen nicht mehr. BusinessVillage – Update your Knowledge!
18 Machen Sie Fehler? Es wäre also besser, zu sagen: Hier ist die Bewertung von Fehlverhalten Fehler werden gemacht, wenn man und Fehlern gefragt. Es beginnt in der Schu- lernen und sich entwickeln will. le. Fehler werden schon von Schülern als Makel angesehen. Dabei besteht das Lernen an sich schon, rein quantitativ gesehen, aus Warum sind Fehler ein Makel? Fehlern. „Unerwünschte Ereignisse“ können Unfälle, Grundsätzlich ist festzustellen, dass ein Qualitätsmängel oder die Folgen von Fehl- Erkennen von Fehlern für alle Personen leistungen im administrativen Bereich sein. relevant ist. Da die Fehlerlokalisierung Auch wenn branchenbedingte Unterschiede Vergleichsprozesse erfordert, könnte auch bei den Anteilen der Faktoren bestehen, zeigt Zufriedenheit als Ergebnis bewirkt werden. der auffällig große Anteil MENSCH, wo das Dabei gilt es aber zu erkennen, wie wichtig größte Potenzial für Verbesserungen liegt. der Fehler für (oft positive) weitere Entwick- lungen ist. Jedoch wird diese Gedankenkette zumeist vorzeitig unterbrochen. Umwelt: 15 % Aus Angst können wir leider mit Fehlern Technik: 20 % im Beruf zumeist genauso wenig umgehen – oder wir dürfen es nicht. Allgemeine Mensch: 65 % Zwänge und soziale Verpflichtungen, die uns in der heutigen Zeit belasten, wenn nicht gar Abbildung 1: Prozentualer Anteil von Fehler- Angst machen, erledigen ihr Übriges. ursachen Ein Fehler oder ein Mangel geht von einer Die Grafik zeigt deutlich, dass in erster Anforderung aus. Nun ist die Frage, wer Linie noch immer der Mensch für Fehler definiert die Anforderung und die Ziele, und verantwortlich ist. Das ist auch der Ansatz wer könnte sie definieren? für Fehlermanagement im Unternehmen. Ist die Anforderung, das Ziel objektiv oder Traditionelle Qualitätsmanagementsysteme eher subjektiv richtig? erkennen diesen Mangel, indem sie sich um Fehlervermeidung bemühen. Wenn es denn Es ist und bleibt eine Frage der Definiti- tatsächlich um den Menschen und seine Feh- on, und diese wird immer von einzelnen ler geht, lässt die Wirkung schlagartig nach, Personen oder Gremien festgelegt. Damit weil der Mensch Fehler machen muss – ein wechselt die jeweilige Perspektive situations- Umstand, der bei Einführung der Systeme bedingt. Was ein Fehler ist, bleibt eine Frage analysiert werden sollte. des Betrachters. BusinessVillage – Update your Knowledge!
Machen Sie Fehler? 19 Man könnte sagen, wer Fehler und Fehlver- Wir wollten schon immer die besten sein, halten negativ bewertet, macht das Gleiche teilweise sind wir es auch geworden. Alles mit den Menschen und seinen Mitarbeitern. muss perfekt sein, auch die Innovation. Langsam aber sicher wenden wir uns jedoch Es wäre also besser, zu sagen: von den Grundwerten, die Innovationen und Ein Fehler ist die Möglichkeit für die Qualität erst ermöglichen, weiter ab. Der Verbesserung des Systems! Weg ist vielleicht richtig, nur der Ansatz, an welcher Stelle Veränderungen greifen müssen, ist oftmals falsch. Damit wird das Wie können wir uns ändern? Ergebnis verfälscht. Wir bewerten unsere Gerade in Deutschland ist das ein besonders eigene Leistung leider immer noch unab- heikles Thema. Es könnte sich auch um ein hängig von der Wettbewerbssituation und Imageproblem handeln oder um ein gesell- beschäftigen uns mit dem Fehler als Makel, schaftlich-historisch gewachsenes Problem- anstatt unsere Bewertung für die Ursache des feld. Fehlers (und damit den Fehler) zu ändern. Durch Fehlverhalten und durch das Erzeu- gen eines Fehlers sehen wir das System Die selbst in hochgradig strukturierten Un- von außen und können zukünftige Fehler ternehmen geforderte Objektivität für die bereits im Vorfeld ausschließen. Diese eigene Leistung ist noch selten. Ursachen Grundlage des Lernens sollten wir auch im werden nicht grundlegend behandelt, son- Beruf beibehalten. Fehlermanagement kann dern im Schubladendenken erstickt. Oft wer- ein Schlüssel für erfolgreiches Handeln den übereilt weitgehend unbekannte Systeme und für das Umsetzen von Vorgaben sein. eingeführt, ohne dass an die ausführenden Die gewünschten Ziele haben wir oftmals Mitarbeiter gedacht wird. Die interne Kom- sehr schnell definiert, allein der Weg ist munikation versagt. Eine Notwendigkeit für unklar. Wer lernen will, sollte die Fehler ein Umdenken wird nicht erkannt, Systeme seiner Mitarbeiter und deren Lösungen in die sollen es richten. Dabei wird die eigentliche Definition von Zielen einarbeiten. Denn un- Basis des Unternehmens oft vergessen oder ternehmerische Anforderungen können nicht einfach nur in umfangreichen Qualitätshand- unabhängig vom Potenzial der Mitarbeiter büchern abgelegt. Nachdem solche Handbü- umgesetzt werden. cher erstellt worden sind, weiß keiner mehr so genau, was sie bewirken sollen. Der Mensch wird vergessen, an seiner Stelle Ziele sollten gemeinsam definiert werden. sollen Systeme treten. BusinessVillage – Update your Knowledge!
20 Machen Sie Fehler? Übertriebener Perfektionismus hindert uns am Denken. Unmittelbar tritt das ein, was jedes Unterneh- men an einer gesunden Weiterentwicklung hindert: Es wird verwaltet, aufgeschoben, aber nichts entschieden. Die notwendige Dynamik, Spontanität und Kreativität wird gebremst oder kann erst gar nicht entstehen. Kluge Mitarbeiter wittern hinter den neuen Systemen die Möglichkeit, dass es hier auch um ihren eigenen Arbeitsplatz gehen könnte. Bedeutende Wissenschaftler erforschen und entwickeln Systeme für das Fehlermanage- ment. Sie fordern Prozesse einer ganzheitli- chen Fehlerkultur, diese sollen als Basis für dauerhaft erfolgreiches Fehlermanagement dienen. Im Ergebnis aber können nur die Mitarbeiter selbst jedem System, durch ständige Weiterentwickelung, einen Erfolg ermöglichen und Schwachstellen beseitigen. Sie sind es, zusammen mit den Entscheidun- gen des Managements und des Marktes, die die gewünschte Leistung produzieren sollen. Aufgabe des Managements ist es, den Frei- raum für solche Möglichkeiten zu schaffen. Ich behaupte daher: Eine systematische Fehlervermeidung produziert Fehler. Die Notwendigkeit eines Fehlermanage- ments steht außer Frage, das heißt: Korrigierte Fehler können dauerhaften Erfolg bedeuten. BusinessVillage – Update your Knowledge!
Angst + Fehler = Erfolg? 21 2. Angst + Fehler = Erfolg? Ziel mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Versuchen Sie die Zusammenarbeit mit erreichbar ist. Aus Angst vor Misserfolg einem Mitarbeiter, mit dem es Ihnen nicht werden leistungsorientierte Situationen gelingt, eine produktive Arbeitsebene eher vermieden. Weiter gedacht sind also hinzubekommen, unbedingt aufzulösen. Fehler, und vor allem noch gar nicht be- Change Management, businessvillage.de gangene Fehler, die Ursache für mangelnde Leistungen der Mitarbeiter. Maßlose Unter- nehmensziele sind oftmals eine Quelle für Unmotivierte Mitarbeiter verursachen dieses symptomatische Verhalten. Für Sie Ausfälle in Milliardenhöhe. als Führungskraft kann das bedeuten, dass Sie eine Mitverantwortung für das jeweilige Risikoverhalten Ihrer Mitarbeiter (natürlich Einer Studie zufolge sind nur 12 Pro- auch für die eigenen Fehler) tragen. Unzähli- zent der Arbeitnehmer in Deutschland engagiert bei der Arbeit und zufrieden ge Seminare im Bereich Motivation erfahren mit ihrem Job. Dieser Stimmungsmix so einen völlig neuen Sinn und können ef- aus Angst und Frust über Arbeitsbedin- fektiv genutzt werden. Für den Faktor Erfolg gungen kostet die Gesamtwirtschaft ein Vermögen. kann gelten: FTD vom 19. Januar 2004 Angst ist eine Ursache für wirtschaftli- che Verluste und Misserfolge. Wer Angst überwindet, ist mutig und wird erfolg- Hier werden zwei wichtige Stichworte ge- reich sein. nannt: Frust und Angst. Sie sollen ursächlich für nicht vorhandene Motivation sein. Ich behaupte, weil es keinen vernünftigen Um- Was ist Angst? gang mit Fehlern gibt, entstehen Verluste Angst ist eines der fünfzehn Gefühle des in Milliardenhöhe. Wer erfolgreich sein Menschen. will, muss diese Ausfälle auf ein Minimum Das Gefühl der Angst lässt sich in zwei Ka- reduzieren. tegorien einteilen: normale und krankhafte Ich habe die Erfahrung gemacht, dass unge- Angst. plante Ausfälle von Mitarbeitern erhebliche Bei der normalen Angst geht es um natür- Folgen haben können, daher soll das Wort liche und sinnvolle Warnsignale unseres Motivation kurz erläutert werden: Körpers. Angst ist hierbei ein erbliches Re- Nach dem Wissenschaftler Atkinson geht es aktionsmuster, das überlebensnotwendig ist. hier um eine Form des Risikoverhaltens. Der Sie ist unangenehm, aber nicht gefährlich. In Erfolg wird gesucht, wenn das angestrebte der Wissenschaft wird das Gefühl Angst als BusinessVillage – Update your Knowledge!
22 Angst + Fehler = Erfolg? „Kampf-Flucht-Reaktion“ bezeichnet. Sie die Situation wird hervorgerufen. Ein gutes kann die Aufmerksamkeit erhöhen und, als Beispiel ist hier die Arachnophobie (der Folge, eine bessere Anpassung an Situatio- Angst vor Spinnen): Mit direktem Kontakt, nen ermöglichen, in denen Gefahren lauern. der Therapeut sagt Konfrontation, soll hier Bei krankhaften Ängsten wird regel- ein Bewusstsein für ein lebendiges, hüb- mäßig „Fehlalarm“ ausgelöst. Das na- sches Insekt entstehen. Man nimmt das Übel türliche Alarmsystem gerät aus den auf die Hand, lässt sich das Wesen erklären Fugen. Panikattacken können das Ergebnis – und die Angst lässt nach. sein. Im Endeffekt können daraus fatale Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol, Bei der sozialen Ursache für Angst, die sich Drogen und Nikotin als Folgen resultieren. meist in der Verhaltenskomponente äußert, Die allgemeine Natur der Angst ist nicht ist es jedoch schwieriger. Der Mitarbeiter hat grundsätzlich schlecht, sondern eine sinn- aus seiner Sicht oft nicht die Möglichkeit, volle biologische Reaktion. Sie kann in dem Druck auszuweichen (er findet zum drei Komponenten aufgeteilt werden: die Beispiel keinen anderen Arbeitsplatz). Hier körperliche-, die Gedanken- und die Verhal- ist er auf Hilfe von außen angewiesen und tenskomponente. auf Vorgesetzte mit sozialer Kompetenz. Ein Es gibt für jede Komponente Beispiele, erfolgreicher Manager soll daher: wichtig für die Betrachtung und Entstehung von Fehlern ist sicherlich die Verhaltens- komponente. Mit Verhalten meint man Die Angst der Mitarbeiter am Arbeitsplatz dabei, alles, was wir selbst tun und was für in Mut verwandeln. andere sichtbar ist. Folgen der Angst Angst hindert uns bei der notwendigen Während es sich bei der normalen Angst Korrektur von Fehlern. um ein sinnvolles Signal unseres Körpers handelt, sind die Gedanken- und die Verhal- tenskomponenten der Angst ursächlich für Wie lässt sich Angst Fehlverhalten. Wie bereits erwähnt, entsteht bekämpfen? dadurch täglich wirtschaftlicher Schaden, Die Psychotherapie kennt das Thema „Be- der in anderen Bereichen erst wieder auf- wältigung“. Generell wird bei jedem Pa- gefangen werden muss. Im Umkehrschluss tienten versucht, die ursächliche Situation heißt dass, Angstvermeidung spart erhebli- für das Gefühl Angst zu erkennen – ist dies che Kosten. geschehen, wird die Situation „umprogram- Neben den Varianten wie dem Krankfeiern, miert“. Das Thema, die Ursache, wird dabei der Unpünktlichkeit bis hin zur bewiesenen zunächst sachlich erörtert, Verständnis für Unzuverlässigkeit, ist letztendlich auch das BusinessVillage – Update your Knowledge!
Angst + Fehler = Erfolg? 23 gefürchtete Phänomen Mobbing ein Resultat Konsequenzen für das Unternehmen und die der Angst. Mitarbeiter oft das Gegenteil von dem sind, Die Steigerung des Ganzen ist schließlich was ursprünglich beabsichtigt war. Das Be- die Angst vor Entscheidungen. Man will und triebsklima ist in solchen Fällen fragwürdig, kann nicht mehr innovativ und besser sein. die Mitarbeiter leisten längst nicht so viel Wenn keine Resonanz zu erwarten ist, sogar wie gewünscht. ungeahnte Sanktionen die Folge sein können, dann ist es kein Wunder, wenn ein Mitarbei- Man könnte sagen, es wird oft in Unkennt- ter seine Ideen nicht mehr kommuniziert und nis der Konsequenzen gehandelt. Geht man nicht in das Unternehmen einbringt. Viele vom Ziel der allgemeinen Wachstumstheorie Angestellte ziehen es daher vor, sich in der aus, wird von allen Mitarbeitern eigen- Mitte der Masse zu platzieren: Unauffällig, ständiges Arbeiten und unternehmerisches unerkannt – dafür beliebt. Verhalten und Denken gewünscht. Jeder soll seinen eigenen Arbeitsplatz im Un- Welche Mitarbeiter aber fördern und ternehmen jederzeit rechtfertigen können. sichern das Wachstum eines Unterneh- Wenn nun, wie so oft, einfach die Ziele mens? Und wie werden sie motiviert? nach oben gesteckt werden, was wird da- Zweifellos sind es jene, die kreativ und kon- durch erreicht? Im günstigsten Fall sind struktiv das Unternehmen unterstützen und bei Ihnen nur hoch motivierte Mitarbeiter mehr beisteuern wollen, als nur routiniert beschäftigt. Für diese Gruppe kann es eine das normale Tagesgeschäft zu erledigen. Motivation und einen Ansporn bedeuten. Diese sind es, die von ihrem Arbeitgeber Die Übrigen aber werden sich durch hochge- begeistert sind und diese Begeisterung auch steckte Ziele (mit ungeklärtem Ausgang für reflektieren. sich selbst) eher in Vermeidung üben. Dann werden diese Mitarbeiter Ihnen und den ge- Welche Mitarbeiter aber sind maßgeblich für wünschten Zielen in Zukunft konsequent aus Angst in einem Unternehmen verantwortlich, dem Weg gehen und alle Konfrontationen oder anders gefragt, welche Mitarbeiter sind vermeiden. Mit den genannten Folgen ent- im Allgemeinen für Angst verantwortlich? steht Angst und Frust. Glauben Sie wirklich, Warum wird Angst überhaupt verbreitet? verängstigte Mitarbeiter sind erfolgreich? Warum sind die Menschen der Angst offen- sichtlich hilflos ausgeliefert? Welche Ursache hat nun Fehlverhalten? Die erwähnten Folgen der Angst können, Die Verbreitung von Angst geht oft mit der über das Vermeiden von Situationen hinaus, Absicht einer Machtdemonstration einher. Fehlverhalten verursachen. Durch Verschie- Spricht man die entsprechenden Personen bung oder Nichterledigung von Arbeit (nach auf vermeintliche Konsequenzen an, stellt dem Motto: Es gibt nichts, was sich durch man erstaunt fest, dass die entstandenen längeres Liegen lassen nicht von selbst BusinessVillage – Update your Knowledge!
24 Angst + Fehler = Erfolg? erledigt.) können Fehler und eine weitere Angst + Fehler = Erfolg? Veschlechterung der Situation entstehen. Dringend benötigte Informationen werden Was ist Erfolg? an einem bestimmten Ort gebraucht. Sie Ein führender Manager hat einmal gesagt: sind aber nicht da, das Geschäft oder die „Erfolg ist die Summe strategisch richtiger Entwicklung macht ein anderer, der diese Entscheidungen.“ Informationen hat. Jeder, der im Vertrieb und Projektmanagement arbeitet, weiß, wie bitter Für mich ist Erfolg aus viele Komponenten diese Erfahrung sein kann. zusammengesetzt und dabei genauso sub- jektiv wie ein Fehler. Für die Betrachtung in wirtschaftlichen Zusammenhängen defi- Die Folgen und Kosten von unnötiger niere ich Erfolg als Spaß an der Arbeit und Angst sind unabsehbar. Erforderliche Begeisterung für die Sache. Die mit dieser Entwicklungen und Handlungen Ihrer Mitarbeiter für den notwendigen Erfolg Energie gewonnenen Ergebnisse sind selten bleiben aus. zahlenmäßig schlecht, oft sogar besser als Fazit erwartet. In jedem Fall ist ein positives Er- gebnis aus den Tätigkeiten entstanden, man Geben Sie jedem Mitarbeiter immer die Möglichkeit zur Korrektur seiner Fehler. arbeitet gerne, viel und mit reichlich Energie Vielleicht kann der Fehler als Beispiel für auf dem richtigen Weg. die Verbesserung zukünftiger Ereignisse dienen! Machen Sie ein Spiel daraus, beauftragen Sie einen Fehlermanager. Wie wir bereits gesehen haben, gibt es Mög- Hier können Ergebnisse gesammelt lichkeiten für den Umgang mit der Angst und dokumentiert werden. Es könnte und Methoden für die vernünftige Bewer- die richtige Stelle für die Entwicklung entsprechender Gegenstrategien sein. tung von Fehlern. Wirklich motivierte und Der dauerhaft beste Weg ist, sich selbst erfolgreiche Menschen geben von sich aus als eigenen Fehlermanager zu betrachten und Erkenntnisse über selbst gemachte das Beste und engagieren sich. Wenn hier Fehler zeitnah in konkrete Lösungsansät- Fehler gemacht werden, sind sie Bestandteil ze umzusetzen. eines Lernprozesses und dienen konstrukti- ven Lösungsfindungen. Werden Angst und Druck als Mittel (auch unbewusst) ange- wendet, entsteht keine Motivation, sondern Manipulation. Es bedarf der ständigen Wiederholung dieser Maßnahmen. Ohne sie kann keiner mehr erfolgreich führen. Der Erfolg kommt sonst nicht von innen und ist, wenn überhaupt, nur von kurzer Dauer. BusinessVillage – Update your Knowledge!
Angst + Fehler = Erfolg? 25 Fazit Angst kann niemals die Basis für Erfolg sein, aber Fehler können es! Natürliche Angst ist wichtig, darf sich aber nicht in krankhafte Angst wandeln. Das Gefühl der Angst muss im Berufsleben als posi- tiver Faktor genutzt werden, zum Beispiel bei Reden und öffentlichen Auftritten. Es macht wachsam und fördert die Konzen- tration auf das Wesentliche. Fehler sind ein Teil des Lernens. Wer etwas macht, der macht auch Fehler! Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler. Das alte Sprichwort hat seinen Sinn. Die Bewer- tung von Fehlern erfolgt im Fehlerma- nagement wertfrei und ohne Sanktionen, denn Innovationen und Qualität sind immer auch ein Ergebnis von Fehlerkor- rekturen aller beteiligten Mitarbeiter und stehen für Fortschritt und Erfolg. Erfolg entsteht durch Freiheit im Denken und Lernen, nicht durch Angst vor Feh- lern und bewusster Fehlervermeidung. BusinessVillage – Update your Knowledge!
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