U31 Energiespar-Wohngebäude, Wien Verwaltungsgebäude NÖ Haus, Krems Wohnanlage Messequartier, Graz Allgemeine Sonderschule 4, Linz ...
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Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik Abwicklung U31 Energiespar-Wohngebäude, Wien Verwaltungsgebäude NÖ Haus, Krems Wohnanlage Messequartier, Graz Allgemeine Sonderschule 4, Linz Roland Gnaiger – Kunstuniversität Linz AgrarBildungsZentrum, Altmünster Staatspreisbeauftragter Nominierungen: OeAD Gästehaus Gasgasse, Wien Wohnen am Mühlgrund, Wien Plusenergie-Einfamilienhaus, Hard Volksschule, Mäder Lebensministerium Auslober Staatspreis 2012 Architektur und Nachhaltigkeit 1
Auslober Bundesministerium für Land- und Staatspreis 2012 Forstwirtschaft, Umwelt und Was- serwirtschaft (Lebensministerium), Architektur und Nachhaltigkeit Abteilung Umweltökonomie und Energie Staatspreis Architektur Organisation und Durchführung und Nachhaltigkeit 2012 – ÖGUT GmbH – Österreichische Magazin Gesellschaft für Umwelt und Technik im Rahmen von klima:aktiv Bauen und Sanieren Herausgeber Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser- wirtschaft (Lebensministerium), 1010 Wien Medieninhaber und Verleger Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1050 Wien Kunstuniversität Linz Texte Sonja Bettel (wenn nicht anders vermerkt) Lektorat Merle Rüdisser Österreichisches Ökologie-Institut Fotos Lukas Schaller (wenn nicht anders vermerkt) Grafische Gestaltung grafisches Büro – Günter Eder, Roman Breier, Marcel Neundörfer Druck Grasl Druck und Neue Medien GmbH Papier Medienpartner Hello Fat, matt Sponsoren Copyright 2013 2
Inhalt 2 6 28 Impressum Staatspreis Nominierung 4 OeAD Gäste- Interview U31 Energiespar- haus Gasgasse, Bundesminister Wohngebäude, Wien Berlakovich, Staatspreis- beauftragter Gnaiger Wien 26 Der Staatspreis 10 30 2012 – ein Fazit Staatspreis Nominierung 27 Wohnen am Die Jury Verwaltungs- Mühlgrund, gebäude NÖ Haus, Wien 36 klima:aktiv Krems/ NÖ 38 Zum Staatspreis 2012 32 Nominierung 14 Plusenergie- Einfamilienhaus, Hard / Staatspreis Vlbg Wohnanlage Messequartier, Graz / Stmk 34 Nominierung Volksschule, 18 Mäder / Vlbg Staatspreis Allgemeine Sonderschule 4, Linz / OÖ 22 Staatspreis AgrarBildungsZentrum Salzkammergut, Altmünster /OÖ „ Architektur hat das Potenzial, zum Angelpunkt der gesell schaftlichen Transformation in Richtung einer zukunftsfähigen Gesellschaft und Lebensform zu werden. Über ihre Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung katapultieren sich die ArchitektInnen zurück in das Zentrum gesellschaftlicher Relevanz.“ Roland Gnaiger, Staatspreisbeauftragter 3
Staatspreis Zugang zu einer Terrasse von jedem Raum und viel Grün mitten in der Stadt – was wie eine Träumerei klingt, konnte dank einer engagierten Bauherrin und kreativer Architekten verwirklicht werden. Das grüne Wohnhaus mitten in der Stadt U31 Energiespar-Wohngebäude — Staatspreis Jede Wohnung hat eine großzügige Terrasse 6
Fotos: Lisa Rastl Die Wohnräume des Passiv- hauses sind so angeordnet, dass sie alle nach Süden und Westen orientiert sind. Die Wohnun- gen haben eine große Wohn- küche und ein, zwei oder drei Schlafzimmer, sind also für unterschiedliche Bewohner- konstellationen und Bedürfnisse geeignet. Für gemeinsame Fes- te, Versammlungen oder Frei- zeitaktivitäten stehen im zwei- ten Obergeschoß ein Gemein- schaftsraum mit doppelter Ge- schoßhöhe, im dritten Oberge- schoß eine Art Wintergarten als Erweiterung des Stiegenhauses und auf dem Dach eine große Terrasse mit Holzdeck, Unter- U31 Energiespar-Wohngebäude stand und Randbegrünung zur Verfügung. Adresse: 1200 Wien, Universumstraße 31 Sogar die Fläche vor dem seit- BauherrIn: Heindl Holding GmbH lichen Eingang des Wohnhau- ses ist so begrünt, dass sie wie Architektur: querkraft Architekten ZT GmbH ein kleiner Garten wirkt und trotzdem die vorgeschriebene Fachplanung: Schöberl & Pöll GmbH (Bauphysik), Zufahrt für die Feuerwehr er- BPS Engineering (Haustechnik) möglicht. Kompakt und doch Foto: Redaktion großzügig Das Engagement in Sachen Nachhaltigkeit ist beim Wohn- haus in der Universumstraße 31 aber nicht auf Wohnkomfort und Gemeinschaftsgefühl be- schränkt, sondern wird umfas- send verwirklicht. Das Haus ist ein Passivhaus und der Baukör- per wurde sehr kompakt gehal- ten, um teure Fassadenfläche zu Ausreichend Platz für Möblierung minimieren. Eingang und Er- und Pflanzen schließung führen hakenförmig ins Innere des Gebäudes, um die — „Meine wichtigsten Ziele sind Platz für Tisch und Sessel oder Außenflächen für die Wohnun- Garten, Grün und Terrassen“, einen Liegestuhl bieten. Archi- gen nützen zu können. Ein so- sagt Georgine Heindl-Rumpler tekt Jakob Dunkl ist selbst er- genannter Lichtbrunnen bringt und steht dabei im Eingangsbe- staunt, wie einfach die Lösung Tageslicht von oben ins Stiegen- reich des Wohnhauses ihrer Fir- im Endeffekt war: „Die zurück- haus. Die Blockrandbebauung ma Heindl Holding mitten im gedrückten Falten der Fassade ist an der Seite der Universum- 20. Bezirk in Wien. Mit Ausdau- haben einen verblüffend klei- straße unterbrochen, um den er und dank des großen Engage- nen Faktor an Vergrößerung der südostorientierten Wohnungen ments der querkraft Architekten Oberfläche bewirkt.“ auch im Winter direkte Sonnen- hat sie es tatsächlich geschafft einstrahlung zu ermöglichen. und ist jetzt stolz, dass jedes Auch für die Begrünung hatten Bei der Planung des Hauses, das Zimmer der 46 Wohneinheiten die Architekten eine gute Idee, auf dem derzeit leeren Nachbar- und der Büros im ersten Stock wie man auf Betontröge verzich- grundstück entstehen soll, wird Zugang zu einer Terrasse hat. ten und so Platz sparen kann, er- darauf ebenfalls Rücksicht ge- Die Architekten haben dafür zählt die Hausherrin: „Nämlich nommen. Für die Außendäm- ihre Fantasie spielen lassen und dass man am Geländer Schel- mung des Hauses wurden Ele- die Wiener Bauordnung ausge- len und Bügel für Blumentöp- mente verwendet, die bei den reizt, denn normalerweise sind fe montieren kann. Wir haben Türen abgeschrägt sind und da- Balkone an der Baulinie nicht er- jedem Mieter beim Einzug drei durch verbergen, wie dick das laubt. Das Wohnhaus rückte je- solcher Schellen und Bügel ge- Haus „eingepackt“ ist. Gebaut doch ein Stück von der Baulinie schenkt.“ Die Mieterinnen und wurde das Passivhaus aus Ver- zurück und erhielt eine gezack- Mieter haben es gedankt und die bundschalungssystem-Fertigtei- te Form, sodass trapezförmige Balkone fleißig begrünt. Zum len mit sehr glatter Oberfläche. Balkone möglich wurden, die Gießen steht sogar ein Schlauch- an der tiefsten Stelle 2,20 Meter anschluss zur Verfügung – auch Den Großteil der Energie für messen und damit ausreichend das war der Bauherrin wichtig. Raumwärme und Warmwasser 7
Staatspreis liefert eine Wasser-Wärmepum- erste Obergeschoß wichtig, denn U31 Energiespar- pe, was außergewöhnlich sei im dort befinden sich 1100 Qua Wohngebäude, geförderten Wohnbau, sagen die dratmeter Büroflächen, in denen Wien Architekten. Die Raumheizung passenderweise eine Firma ein- erfolgt über eine Fußbodenhei- gemietet ist, die Dienstleistun- zung mit Einzelraumregelung, gen für die Erfassung und Ab- in den Badezimmern gibt es rechnung von Wärme, Wasser zusätzlich Handtuchradiatoren. und Kälte anbietet. „Es ist mir wichtig, dass sich je- der Bewohner in jedem Raum Das großzügige offene Gebäude die Temperatur individuell ein- sei zweifellos beispielhaft und in stellen kann, darum sage ich im- der Diskussion um die Qualität mer: Das ist ein Aktivhaus und zeitgenössischer Bauten im in- kein Passivhaus“, sagt Georgine nerstädtischen Kontext ein wert- Heindl-Rumpler. Hugo Rivera, voller Beitrag, so der Kommen- der eine Eckwohnung an der tar der Jury. Aus Sicht der Nach- Foto: Redaktion Universumstraße bewohnt, weiß haltigkeitsbewertung beson- das zu schätzen. Er fühlt sich ders erwähnenswert sei auch Einfache Schellen halten wohl im Haus U31, denn „es die großzügige Anordnung von Blumentöpfe am Geländer ist hell und die Wohnung hat Balkonen entlang aller offenen ein angenehmes Raumklima“. Gebäudefronten, „dadurch wird Es gibt auch eine kontrollier- die Aufenthaltsqualität im Ge- te Wohnraumlüftung mit Wär- bäude bewusst gesteigert“. Zu- merückgewinnung sowie eine sätzlich zu all diesen Aspekten Grundkühlung mittels Flächen- wird auch die hochwertige städ- heiz-Kühlsystem im gesamten tische Nachverdichtung positiv Gebäude. Wegen der Nähe zur erwähnt. Das Gebäude nutzt be- Donau und des daraus resul- stehende Strukturen mit hoch- tierenden hohen Grundwasser- wertiger Anbindung an den öf- stands kann das Kaltwasser für fentlichen Verkehr und ist eine die Kühlung aus einem hausei- gute Alternative zum Neubau genen Brunnen als sogenann- „auf der grünen Wiese“. tes „Free Cooling“ verwendet Beispielhaft ist auch, dass die werden. Die Kühlung ist vor al- zukünftigen MieterInnen schon lem für das Erdgeschoß und das während des Planungsprozesses Grundriss 1 Stiegenhaus / Aufenthalt o s 5. Obergeschoß 2 Lichthof 3 Wohnung n w 4 Balkon 3 4 4 1 4 3 3 2 4 3 3 3 3 3 Auch die Büros im ersten Stock haben Zugang zu einer Terrasse 4 4 4 4 Änderungswünsche einbringen die Ziele der Bauherrin bezüg- Jakob Dunkl lachend an. Die Er- konnten und diese nach Mög- lich Grünraum, Freiraum und kenntnisse aus dem Projekt wer- lichkeit auch berücksichtigt wur- Wohnqualität verwirklichen zu den aber sicherlich in zukünfti- den. Weniger nachhaltig war al- können – und auch, weil es ihr ge Projekte einfließen. lerdings die Ökonomie bei den erstes Passivhaus war –, hätten querkraft Architekten: Wegen sie sehr viel Zeit und Energie der intensiven Bemühungen, in die Planung gesteckt, merkt 8
Projektdetails Gebäudetyp � Neubau einer Block- bebauung mit 46 Wohnungen und Büros/Gewerbe im EG und 1. OG; Massivbau in Passivhausstandard Fertigstellung 2010 Besonderheiten � zentrale innerstädtische Lage mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Fahrradstellplätze, Gemein- schaftsräume, Garten mit Spielplatz und großzügige Dachterrasse. Jede Wohnung hat einen langen und gut nutzbaren Balkon. Baustoffe � Massivbauweise mit Voll- wärmeschutz; Dämmstoffe sind HFKW-frei; Folien, Fußbodenbeläge und Fenster sind PVC-frei. Im Innenaus- bau wurden emissionsarme Wandanstriche und Fuß- bodenbeläge verwendet. Energiekennzahl � HWB 6,00 kWh/m²a (OIB) � HWB 14,2 kWh/m²a (PHPP) Versorgungstechnik � Die Versorgung mit benö- tigter Restwärme erfolgt über einen Fernwärmeanschluss (welcher aus Effizienzgründen mit dem Nachbargebäude geteilt wird) und eine Wasser- Wärmepumpe. Sämtliche Wohnräume und Nasszellen besitzen getrennte Regel- einheiten und können durch die Fußbodenheizung und den Handtuchradiator individuell temperiert werden. Die Lüftung erfolgt mit einem Zentrallüftungsgerät mit kontrollierter Wärmerückge- winnung. Sämtliche Einheiten können aber auch quergelüftet werden. Im Sommer wird eine Grundkühlung mittels der Flächenheiz-Kühlsysteme bereitgestellt, wobei das be- nötigte Kühlwasser aus dem hauseigenen Grundwasser- brunnen über Wärmetauscher Foto: Manfred Seidl eingebracht wird. Qualitätssicherung � Luftdichtheitstest, Ener- giemonitoring Foto: Redaktion Die Lage des U31 im Viertel n vlnr: Helmut Schöberl, Bauphysik w o Georgine Heindl-Rumpler, Bauherrin s Jakob Dunkl, Architekt 9
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