Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen

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Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen
Ja        unges
            ltes
           Zeitung von Senioren (nicht nur) für Senioren - Heft Nr. 53, 02 I 2022

Prominenten-Porträt
Rolf Möller: von Extrabreit bis Grobschnitt – Schlagzeuger durch Zufall,
aber mit Leidenschaft
                                                                                        en

Titelgeschichte
                                                                                      m
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104 Jahre Freundschaft zwischen Westfalen und Ostfriesland
                                                                                   eh
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Veranstaltungskalender
August 2022 – November 2022
                                                                              m
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Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen
Grußwort      Ja
Guten Tag…
…der Krieg gegen die Ukraine berührt uns in Hagen auch
direkt. Viele Flüchtlinge leben inzwischen in unserer Stadt.
Zu ihnen gehören Kristina und Ira, von denen wir in dieser
Ausgabe berichten. Im Atelier des Künstlers Uwe Will haben
sie eine zweite Heimat gefunden, einen Ort, an dem sie sich
künstlerisch weiter entwickeln können. Und darüber hinaus
haben sie in Jürgen Thormählen einen Mann gefunden, der
gerne für sie kocht. Lesen Sie über diese ungewöhnliche
Tischgemeinschaft auf Seite 14.

Was wäre Hagen ohne die Bands Extrabreit und Grob-                   Kristina (links) und Ira sind aus der Ukraine geflohen. Sie leben
schnitt? Dieter Hesse ist es gelungen, in das Studio von Rolf        jetzt in Hagen.
Müller zu gelangen und Stoff für ein umfangreiches Porträt
des Schlagzeugers zu sammeln. Auf den Seiten ??? kön-
nen Sie nachlesen, wie alles mit Mutters Kochtopfdeckeln
begann, mit Hildegard Knef ein neues Abenteuer begann
und was heute noch abgeht. Eine Gemeinschaft anderer
Art haben seit Mai Menschen mit Demenz in der Villa Elisa,
der ehemaligen Eversbusch-Villa in Haspe gefunden. Das
historische Gebäude wurde aufwändig für seine neue Be-
stimmung umgebaut. Stadtpfleger Michael Eckhoff hat ein
Buch darüber verfasst. Einen kleinen Einblick erhalten Sie
auf Seite 10.

Rentner sein und nichts zu tun zu haben? In Einsamkeit ver-
fallen? Das muss nicht sein. Norbert Kramer hat oft das Ge-
fühl, weniger Zeit zu haben als im Berufsleben. „Vor allem            Das Team der Seniorenzeitung trauert um Dr. Christian
die Befriedigung, anderen Menschen etwas zu zeigen, ihnen             Schmidt. Ohne ihn würde es die Seniorenzeitung nicht geben.
zu helfen, lässt jeden Tag zu einer neuen Herausforderung             Auf seine Anregung hin sammelte sich 2003 eine Gruppe von
werden“ berichtet er in seinem Beitrag „Plötzlich Rentner“            Ehrenamtlichen um Cornelia Sülberg. Im November 2004
auf Seite 13.                                                         erschien die erste Ausgabe.

Um Senior*innen mit Einwanderungsgeschichte kümmert                 Natürlich wartet Dattel wieder auf sie, dieser umtriebige Ka-
sich das Projekt „Guter Lebensabend NRW“. Fehlende                  ter aus Hundsdiek. Und im „Stoffwechsel“ finden Sie ideen-
Sprachkenntnisse und dadurch fehlende Informationen er-             reiches Recycling. Wir hoffen, wir konnten wieder Interes-
schweren den Gastarbeitern der ersten Generation den Zu-            santes und Lesenswertes zusammenstellen und wünschen
gang zu den Angeboten der Wohn- und Pflegeberatung,                 viel Vergnügen beim Blättern und Lesen.
aber auch zu anderen Angeboten und Hilfen für ältere Men-
schen, siehe Seite 16.

Zu unserem Titelbild
Was kann friedlicher und beruhigender sein als der Anblick              Junges Altes Hagen liegt aus in Bürgerämtern, Be-
grasender Schafe auf dem Deich – darüber ein blauer Him-                gegnungsstätten, der Freiwilligenzentrale, Hagen-
mel? Ein Sinnbild für Ostfriesland. Für unser Teammitglied Eli-         Info, vielen Sparkassenfilialen. Außerdem an vie-
sabeth Pehl hat Ostfriesland eine ganz besondere Bedeutung.             len Stellen, an denen sie unsere ehrenamtlichen
Seit 104 Jahren ist ihre Familie mit der Familie Lübbers in Ost-        Verteiler*innen auslegen. Menschen, die unsere
friesland freundschaftlich verbunden. Eine Freundschaft, die            Zeitung noch weiter verbreiten, sind jederzeit will-
über gelegentliche Postkarten und Besuche weit hinausgeht.              kommen.
In dieser Ausgabe schildert Elisabeth die Geschichte dieser
Freundschaft und was diese Verbundenheit für sie bedeutet.              Das Team:
Die Freundschaft begann Ende des Ersten Weltkrieges und                 Edith Brechtefeld, Sigrun Dechêne, Gerd Eichborn,
überdauerte auch den Zweiten Weltkrieg. Über mehrere Ge                 Christa Heine, Dieter Hesse, Lothar Kasper, Helmut
nerationen riss der Kontakt nie ab.                                     Korte, Barbara Lazaris, Maria Liley, Peter Nöldner,
                                                                        Elisabeth Pehl, Peter Rische, Ruth Sauerwein,
                                        Foto: Brigitte Wienkötter       Ellen Steinbach, Brigitte Wienkötter

                                                                                                                                         3
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Meier Haus- und
           Feithstr. 50

                                        Grundverwaltung GmbH
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                                        Die Wohnungen sind über Aufzüge und barrierefreie
                                        Zugänge leicht zu erreichen und bieten neben
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                                        Großzügig bemessene Gemeinschaftsräume mit
                                        angeschlossener      Küche   und     geschützten
                                        Außenflächen bieten Platz für Angebote wie
                                        Informationsveranstaltungen, Handarbeits- und
                                        Gymnastikgruppen oder einfach Raum, um Zeit mit
                                        Nachbarn und Freunden zu verbringen.

        Hilgenland 3 - 11
                                                       Wir freuen uns auf Sie!

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und technische Verwaltung Ihrer Immobilie und unterstützen Sie professionell bei allen Fragen
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weiterführende Informationen persönlich oder aber auch telefonisch zur Verfügung.
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Inhaltsverzeichnis   Ja
Guten Tag
                                Grußwort an die Leser*innen                                     03
                                Zu unserem Titelbild                                            03

Unser Prominenten-Porträt
                                Rolf Möller: von Extrabreit bis Grobschnitt –
                                Schlagzeuger durch Zufall, aber mit Leidenschaft                06

Titelgeschichte
                                Wahre Freundschaft soll nicht wanken: 104 Jahre Freundschaft
                                zwischen Westfalen und Ostfriesland                             08

Wohnen und Mobilität
                                Aus der Eversbusch-Villa wird das Wohnprojekt Elisa             10
                                Neues vom Seniorenbeirat                                        11

Soziales
                                Familienpat*innen gesucht – Unterstützung für
                                junge Familien im Alltag                                        12
                                Nachruf auf Wolfgang Schulte                                    12
                                Plötzlich Rentner – Erfahrungen über
                                einen neuen Lebensabschnitt                                     13

Jung und Alt
                                Flucht aus Kiew führte nach Hagen – Kunst und gemeinsamer
                                Mittagstisch als Mittel gegen Heimweh                           14

Gesundheit
                                Hagen ist eine der Modellstädte für das Projekt
                                „Guter Lebensabend NRW“                                         16

Hobbies
                                Stoffwechsel – mit Frauenpower aus der Arbeitslosigkeit         18
                                Zaubern mit der Kamera – Jürgen Quass-Meurer ist ein
                                Un-Ruheständler durch und durch                                 19
                                Eine Geschichte von starken Frauen                              20

Geschichte, Gedichte
und Dönekes                   Würdigung des Wirkens von Elsa Brändström,
                              Engel der Kriegsgefangenen im Ersten Weltkrieg                    22
                            		Neues von Dattel: Dattel nervt                                    23

Veranstaltungskalender

                                August 2022 – November 2022                                     25

Impressum

                            			                                                                 50

                                                                                                     5
Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen
Ja    Unser Prominenten-Porträt: Rolf Möller – von Extrabreit bis Grobschnitt

    Text und Fotos: Dieter Hesse
    Rolf Möller, Schlagzeuger durch Zufall, aber mit Leidenschaft
    Am Anfang mussten Mutters Topfdeckel herhalten / 1970 die erste Band gegründet

                                                                                        ten Erfolge“. Das brachte Rolf in eine
                                                                                        Zwickmühle: die Firma seines Vaters
                                                                                        übernehmen oder Musik? Er wusste
                                                                                        genau, es kann auch schiefgehen, aber
                                                                                        er war überzeugt, dass die Musik und
                                                                                        die Band Extrabreit für ihn das Rich-
                                                                                        tige waren. Also entschied er sich für
                                                                                        eine berufliche Zukunft als Musiker,
                                                                                        trotz aller ihm bewussten Risiken.

                                                                                        Die Firma übernehmen oder
                                                                                        die Musik?

                                                                                        So kam auch der Vorschlag seines Va-
                                                                                        ters, sich eine Zeit lang Urlaub zu neh-
                                                                                        men, für ihn nicht in Frage. Anfang
     Rolf Möller vor seinem umfangreichen Schlagzeug im Studio                          der 1980er Jahre spielte man hunder-
                                                                                        te Konzerte, so dass hundertprozen-
                                                                                        tiger Einsatz gefordert war. Es folgten

    R
           olf Möller ist in Hagen aufge-     Schlagzeuger nichts mehr im Wege.         Schallplattenproduktionen, deren Er-
           wachsen, er hat seinen Stamm-      Man sparte und besorgte sich weitere      folge teilweise durch die Decke gin-
           baum zurückverfolgt und ist        Ausstattung im Musikalienhandel Otto      gen. Viele Stücke auf diesen Platten
    bis zum Jahr 1798 fündig geworden,        Schade. Endlich hatte man annähernd       enthielten damals sehr politische In-
    hat also echtes Hagener Blut in seinen    den Sound, den man hören wollte.          halte. Das aktuelle Geschehen in dieser
    Adern. Geboren wurde er in der da-        Das Spielen der Instrumente brachte       Zeit bot ausreichend Stoff, der in den
    maligen Frauenklinik unterhalb vom        man sich nach und nach autodidak-         Texten vom Sänger Kai Havaii verar-
    Hohenhof in Emst. Er verbrachte seine     tisch bei. 1970 gründeten die Beiden      beitet wurde. In Bayern bekam Extra-
    frühe Kindheit im Ortsteil Emst. Nach     ihre erste Band und gaben bald darauf     breit 1981 sogar auf Veranlassung des
    einem zeitweisen Aufenthalt in einem      erste Konzerte.                           bayrischen Ministerpräsidenten Franz-
    Internat besuchte er die Realschule.                                                Josef Strauss wegen des Songs „Poli-
    Nach diversen Abschlüssen und einer       Musik wird störend oft empfunden…         zisten“ absolutes Radioverbot. 1982
    Ausbildung als Groß- und Einzelhan-                                                 erhielt die Band zweimal eine Gold-
    delskaufmann sollte er die elterliche                                               Auszeichnung für die Alben „Ihre
    Firma übernehmen, aber es kam an-         Während seiner Ausbildung zum Kauf-       größten Erfolge“ und „Welch ein
    ders!                                     mann nutzte Rolf jede freie Minute        Land! – Was für Männer!“ 1983 noch
                                              zum Üben, am Wochenende wurden            eine sehr erfolgreiche Veröffentlichung
    Mit 14 Jahren traf er sich mit seinem     Konzerte gegeben oder man besuchte        mit Rückkehr der fantastischen Fünf
    Schulkollegen Stefan Klein (später Ste-   Konzerte der damals angesagten            mit anschließender großer Deutsch-
    fan Kleinkrieg, Gründer der Band Ex-      Bands. Beim Üben im Keller gab es mal     landtournee!
    trabreit), man kannte sich schon aus      Beschwerden von der Nachbarschaft.
    dem Kindergarten, in der elterlichen      In einem Fall beschlagnahmte die Poli-    Einstieg bei Grobschnitt
    Veranda in Emst. Dieser lernte gerade     zei sogar sein Instrument und sein Va-
    die ersten Gitarrenakkorde zum Musi-      ter musste es später wieder auslösen.
    zieren. Mit Röhrenradios als Verstärker   Nichtsdestotrotz übte er weiter und       Danach fiel die Band auseinander
    für die Gitarre von Stefan Klein und      wurde immer besser.                       und man trennte sich 1984! Wieder
    geschenkten Marschtrommeln vom                                                      dem Zufall geschuldet traf Rolf Möl-
    damaligen Kunstlehrer ging es los. Es     Jahre später 1979 traf er Stefan Klein-   ler 1985 den damaligen Bassisten von
    fehlten aber noch die Becken für ein      krieg wieder, den er eine Zeit lang       Grobschnitt, Milla Kapolke. Zu dieser
    komplettes Schlagzeug. Dafür stie-        aus den Augen verloren hatte. Dieser      Zeit war Grobschnitt auf Tournee.
    bitzte er Deckel von den Kochtöpfen       gründete gerade Extrabreit und benö-      Deren Schlagzeuger hatte zu jener
    seiner Mutter und startete seine er-      tigte einen neuen Schlagzeuger im Jahr    Zeit beidseitig eine Sehnenscheiden-
    sten Versuche, bekannte Stücke mit zu     1980 für Konzerte und Studioarbeit an     entzündung. Diese verschlimmerten
    trommeln. So stand seiner Zukunft als     der ersten LP mit dem Titel „Ihre größ-   sich immer mehr, so dass er später

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Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen
Unser Prominenten-Porträt: Rolf Möller – von Extrabreit bis Grobschnitt              Ja
kein Schlagzeug mehr spielen konnte.
Deshalb fragte man Rolf, ob er ein-
springen könnte. Zunächst äußerte er
Bedenken, da die Stücke von Grob-
schnitt sehr umfangreiche Kompositi-
onen waren und er wenig Zeit hatte,
diese zu proben. Dennoch versuchte
er es und schaffte sich in 14 Tagen
das komplette Live-Programm drauf.
Schließlich spielte er die Konzerte.
Trotz seiner Befürchtungen und viel
Angstschweiß lief beim ersten Gig alles
sauber ab. Auch der Mitgliedschaft bei
Grobschnitt stand danach nichts mehr
im Wege.

Ein besonderes Highlight erlebte Rolf
                                            Rolf Möller in seinem Studio vor Bilder von Extrabreit und Grobschnitt
Möller 1993 in Verbindung mit der
Aufnahme von „Für mich soll es rote
Rosen regnen“ mit Hildegard Knef.          Band begrüßt und dem Publikum vor-          „Symphonic Floyd“ letztes Konzert
Zunächst hörte man sich das Original       gestellt. Dabei winkte sie zurück wie       war das zweite Konzert am 8. Mai in
an, stellte aber fest, dass das Tempo      eine Königin. Dadurch hielt Extrabreit      der Westfalenhalle Dortmund. Davor
für Extrabreit zu langsam war. Es wur-     auch Einzug in die Zeitungen der „Yel-      lief es achtmal ausverkauft im Theater
de dann ein Demo in flotterer Ausfüh-      low Press“. In Rolf Möllers zweitem         Hagen.
rung erstellt. Als das Demo versendet      Standbein, ab ca.1990 gründete er eine
war, gab es sechs Wochen lang keine        Event-Agentur 58EVENT, Springe-             Und seine Hauptband, das (Mutter-
Reaktion darauf. Man glaubte schon,        Fest, Hagen blüht auf, Campus Fest ,        schiff) EXTRABREIT, mittlerweile im
die Sache sei „durch“ und das Demo         Seegeflüster usw. wurden konzeptio-         42. Jahr nach Gründung, spielt nach
im Mülleimer gelandet.                     nell entwickelt und erfolgreich in Ha-      zweijähriger Corona Pause wieder jede
                                           gen umgesetzt bis zum heutigen Tag!         Menge Konzerte und auf Festivals im
Rote Rosen mit Hildegard Knef                                                          Sommer, und dann kommt die jähr-
                                           Rolf Möller ist auch Schlagzeuger bei       liche W.B.T. Weihnachtsblitztournee
                                           der Band GREEN, 1974 gegründet von          ab November bis zum Ende des Jahres
Aber nein! Endlich kam ein Brief mit       Milla Kapolke, die zur Zeit mit einer       mit 22 Konzerten in ganz Deutschland
einer freundlichen Einladung von Frau      100-köpfigen Formation Orchester,
Knef, sie fand die Aufnahme gut. Sie       Chöre und einer technisch sehr auf-         Infos unter : www.die-Breiten.de
würde Extrabreit gerne umgehend            wändigen Licht und Tonproduktion in         www.symphonic-floyd.de
kennenlernen. Es wurde daraufhin ein       großen Hallen spielt.
Termin in einem edlen Stuttgarter Ho-
tel ausgemacht. Die Jungs von Extra-
breit erschienen in ihrem üblichen Le-
der Outfit, das damals zu einer Rock-
band gehörte. Man setzte sich erst ein-
mal an den Tresen der Hotelbar. Dann
ging der Aufzug auf und in einem ed-
len goldenen Abendgarderobenkleid                                 Tagespflege am Haus St. Martin
schritt Frau Hildegard Knef herein. Sie                           Fontaneweg 30 • 58099 Hagen
kam auf die Musiker zu und begrüßte
diese mit den Worten: „Ihr seid doch
bestimmt die Jungs von Extrabreit. Ja
hallo, ich bin die Hilde“. Das Eis war
sofort gebrochen, sie sagte sie freue
sich sehr auf die Zusammenarbeit mit
der Band.

Schließlich ging es ins Studio, die Auf-
nahme wurde gemacht. Hildegard                                                                  In Gemeinschaft wohlfühlen
Knef besuchte später sogar deren Kon-                            Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 8:30–16:30 Uhr
zerte. Immer etwas im Hintergrund, da                            Informationen und Anmeldung:
es ihr ganz vorne an der Bühne einfach                           Ulrike Görge • Tel.: 02331 6917800
zu laut war. Allerdings wurde sie durch                          E-Mail: tagespflege@caritas-hagen.de      www.caritas-hagen.de

                                                                                                                                 7
Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen
Ja    Titelgeschichte: 104 Jahre Freundschaft zwischen Westfalen und Ostfriesland

    Text und Fotos: Elisabeth Pehl
    Wahre Freundschaft soll nicht wanken…
    Es begann am Ende des Ersten Weltkriegs,
    überdauerte den Zweiten Weltkrieg und dauert bis heute an

    E
         s begann im November 1918,            Mareka hatte sie sofort ein freund-
         zum Ende des Ersten Weltkriegs.       schaftliches Verhältnis; später kamen
         Damals klopfte ein Mann aus           die Verbindungen mit den anderen
    Ostfriesland an eine Tür in der Heu-       Geschwistern dazu. Dieser Besuch war
    bingstr. 1 in Haspe – und es begann eine   die Grundlage für eine herzliche und
    Familienfreundschaft, die bis heute        familiäre Freundschaft, die bis heute
    andauert.                                  besteht.

    Das große Mietshaus in Haspe, Heu-         In der Folgezeit wurde alles gemeinsam
    bingstraße 1, gehörte meinen Groß-         gefeiert, Geburtstage, Verlobungen,
    eltern, den Eheleuten Gössling. Die        Hochzeiten und die Geburten der Kin-
    Gaststätte im Erdgeschoss wurde von        der. Die jungen Damen kamen winters
    ihnen bewirtschaftet. Hinter dem Haus      nach Haspe, um Konzerte und Theater
    lag ein großer Garten, der bis zur En-     zu besuchen. Ein Teil der Garderobe
    nepe reichte.                              wurde sogar für den nächsten Besuch
                                               in Haspe deponiert.                         Meine Mutter, Elly Scheidt,
    An einem Nachmittag im November                                                        geb. Gössling
    kam ein Soldat mit seinem Pferd und bat    In den dreißiger Jahren begann der
    um Unterkunft für eine Nacht. Er war       erste Schüleraustausch zwischen
    auf dem Weg nach Ostfriesland. Dort        Ostfriesland und Westfalen. In Ostfries-   Freundschaft half durch den
    lebte er mit seinen Eltern, sechs Schwe-   land begannen die Großen Ferien im         Zweiten Weltkrieg
    stern und drei Brüdern auf der Domäne      Sommer früher als in Westfalen, so
    „Rothe Scheune“ in Schoonort.              dass wir Kinder der Familien Lübbers/
    Meine Großmutter musste wegen              Müller/Scheidt - später auch de Groot      Dann kam der Krieg, die Väter wurden
    der schlechten Versorgungslage absa-       - ca. acht bis zwölf Wochen zusammen       eingezogen, die gegenseitigen Besuche
    gen. Da öffnete der Soldat – Onkel         waren. War das eine herrliche und un-      trotzdem im Rahmen des Möglichen
    Petrus nannte ich ihn später – seinen      beschwerte Zeit, die wir als Kinder ver-   fortgesetzt. 1943 wurden infolge des
    Rucksack und legte Schinken, Speck,        leben durften!                             Bombenkriegs in Hagen sämtliche
    Dauerwurst und Schmalz auf den                                                        Schulen geschlossen. Wir zogen nach
    Tisch, denn er wurde von zu Hause aus      Schöne unbeschwerte Wochen                 Loquard, wo Tante Mareka uns in ih-
    mit Lebensmitteln versorgt. Nun gab        für die Kinder                             rem neu erbauten Haus zwei Zimmer
    es ein gemeinsames Kaffeetrinken und                                                  mit Versorgung zur Verfügung stellte.
    es wurde herzhaft gegessen. Dabei                                                     Meine Brüder gingen zur Dorfschule
    lud er meine zwanzigjährige Mutter         In einem Jahr hatte meine Mutter bei       und ich zur Privatschule, die später
    ein, nach Schoonorth zu fahren, um         unserer Hausschneiderin für uns Mäd-       Realschule wurde. Dort habe ich 1945
    Lebensmittel zu holen. Sie nahm die        chen gleiche Kleider anfertigen las-       meinen Abschluss gemacht und bin
    Einladung an und fuhr schon wenige         sen. Als wir so gekleidet in Emden         anschließend bis 1948 in Ostfriesland
    Tage später los. Damals dauerte eine       aus dem Zug stiegen, waren das Er-         geblieben.
    Fahrt mit dem Zug von Hagen nach           staunen und die Freude groß.
    Norden ca. 12 Stunden. In Norden                                                      Realschulabschluss in
    vor dem Bahnhof stand eine Frau mit        An ein Erlebnis aus diesen Jahren kann     Ostfriesland gemacht
    Pferd und Wagen. Die Gefühle mei-          ich mich noch gut erinnern. Als meine
    ner Mutter waren zwiespältig. Was          Großeltern am 19. November 1937
    würde sie auf der „Rothen Scheune“         ihre Goldene Hochzeit feierten, waren      Es war sicher nicht immer einfach, zwei
    erwarten?                                  auch zwei Ehepaare aus Ostfriesland        Frauen, sieben Kinder, Personal und
                                               als Gäste gekommen. Während der            die Verwaltung des Hofes in Einklang
    Beim ersten Besuch gleich Sympathie        Feier – es waren ca. 100 Personen an-      unter einem Dach zu führen; aber mit
    auf beiden Seiten                          wesend – standen die Vier auf, fassten     gegenseitiger Toleranz und Respekt
                                               sich an den Händen und sangen ihr          hat es doch gut geklappt. Über die-
                                               Heimatlied „Wo de Nordseewellen            se Zeit gäbe es sicher für Stunden
    Der Empfang von Oma Lübbers mit            trekken an de Strand“. Das war sehr        Gesprächsstoff.
    Familie war sehr herzlich, Sympathie       bewegend und eindrucksvoll für alle
    auf beiden Seiten. Mit der Tochter         Gäste.

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Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen
Titelgeschichte: 104 Jahre Freundschaft zwischen Westfalen und Ostfriesland                                  Ja
 Meine Mutter kehrte nach einiger Zeit
 mit meinen Brüdern nach Hause zu-
 rück; da die Bombenangriffe auch auf
 Emden und Umgebung ständig zunah-
 men. Nach dem Krieg begannen die
 schrecklichen Hungerjahre. Mit Hilfe
 und Großzügigkeit unserer Freunde in
 Ostfriesland hat meine Familie diese
 Zeit überstanden. Vergessen können
 wir das nicht!

 Inzwischen in der fünften Generation

 In den fünfziger Jahren wurden die
 gegenseitigen Besuche wieder aufge-                            Familie Lübbers, Petrus ist nach Amerika ausgewandert, Fünf Mädchen
 nommen und der Kontakt intensiviert.                           haben Landwirte geheiratet, ein Mädchen einen Müller. Zwei Jungen sind
 Durch Schulzeit und Besuche - min-                             im Weltkrieg gefallen, Otto hat die Domäne übernommen.
 destens zweimal im Jahr - hat sich der
 Freundeskreis erweitert. Inzwischen
 gibt es die fünfte Generation und                             Artikel über diese Freundschaft mit              Die gegenseitigen Besuche gehen auch
 die dritte Generation lebt in Rente                           einem Bild meiner Mutter. Die An-                heute weiter, soweit es gesundheitlich
 auf dem Altenteil. Onkel Petrus – der                         sprache zur Feier habe ich mit einem             noch möglich ist; aber das Telefon hält
 Gründer der Freundschaft – ist nach                           Gedicht begonnen:                                die Verbindung. Eine Freundschaft,
 Amerika ausgewandert. Mitte der                                                                                die auch mein Leben bereichert hat;
 achtziger Jahre ist ein Vetter von mir                        70 Jahre voller Leben,                           die Ostfriesen gehören einfach zur
 mit seiner Familie nach Emden gezo-                           Liebe, Freundschaft, Arbeit, Streben.            Familie. Schließen möchte ich meinen
 gen. Sein Sohn wurde Chefreporter                             Bei uns davon sehr hochgestellt                  Bericht mit den folgenden Worten:
 bei der „Emder Zeitung“, hat geheira-                         ist Freundschaft, die schon lange hält.
 tet und zwei Bücher über Ostfriesland                         Drum komm zum Jubelfest, mein Freund,            Es waren wirklich schöne Zeiten,
 geschrieben.                                                  laß uns in froher Runde                          die wir als Freunde da verlebt,
                                                               gedenken manch schöner Stunde,                   es gab nie Zanken, gab nie Streiten,
 Inzwischen geht es in die fünfte                              die uns in Freundschaft hat vereint.             man war nach Zuneigung bestrebt.
 Generation. Im Herbst 1988 hatten                                                                              Das ist ein Glück, das manchem fehlt,
 mein Mann und ich eine Feier orga-                            Meine Mutter hat bis zu ihrem 95.                doch ist’s so wichtig, daß es zählt.
 nisiert zum Gedenken an 70 Jah-                               Lebensjahr jedes Jahr mehrere Wochen
 re Freundschaft und an den 90.                                in Ostfriesland gelebt. Zu ihrem 100.
 Geburtstag meiner Mutter. Die Feier                           Geburtstag kamen viele Freunde aus
 fand in Lütetsburg bei Norden statt. In                       Ostfriesland zu Besuch. Das war sehr
 der „Ostfriesen Zeitung“ erschien ein                         eindrucksvoll!

                                                                                       Für jeden die richtige Hilfe
                                                                             Stationäre Pflege            Ambulante Pflege                Tagespflege
                                                                               02331 95890                 02331 902030                  02331 95890
                                                                            Eppenhausen | Wehringhausen    Zentrum | Hohenlimburg   Zentrum | Haspe | Hohenlimburg

                                                                                Hausnotruf                Essen auf Rädern            Betreutes Wohnen
                                                                               02331 958924                02331 3456905                02331 958924
                                                                                                                                       Eppenhausen | Emst | Fley

                                                                                                  DRK-Kreisverband Hagen e. V. | Feithstr. 36a | 58095 Hagen
   Andre Zelck (Fotograf) / DRK Service GmbH

                                                                                                                                                                     9
Unges ltes - Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen
Ja    Wohnen und Mobilität: Aus der Eversbusch-Villa wird das Wohnprojekt Elisa

     Text und Fotos: Ruth Sauerwein
     Neues Leben in einem historischen Gebäude
     Stadtpfleger Michael Eckhoff dokumentierte den Umbau in einem Buch

                                                Durch persönliche Kontakte und             sante Treppe am Haupteingang konn-
                                                Gespräche hatte sie sich mit dem Krank-    te nicht barrierefrei gestaltet werden.
                                                heitsbild auseinandergesetzt. Und so
                                                entstand die Idee einer Wohngemein-        Die Einzelheiten des Umbaus sind in
                                                schaft in Haspe.                           dem Buch von Michael Eckhoff aus-
                                                                                           führlich dokumentiert. Darüber hinaus
                                                Das Thema Wohnen im Alter gehört           er berichtet viel über die Hasper Ge-
                                                schon länger zum Aufgabenspektrum          schichte und die Rolle der Familie Evers-
                                                der Georg-Kraus-Stiftung.                  busch. Der Architekt Oliver Hoppe
                                                                                           schildert die Probleme, ein historisches
                                                Unter dem Motto „Gemeinsames Woh-          Gebäude für neue Aufgaben nach mo-
                                                nen im Alter“ entstand am Elbersufer       dernen Vorgaben umzubauen. Es lohnt
                                                ein Wohnhaus in Hagen, aber auch an        sich, in dem Buch zu blättern und sich
                                                anderen Orten und in anderen Län-          beeindrucken zu lassen.
                                                dern. „Neue Wohnfor men im Alter sind
                                                Teil unserer Zukunft“, formuliert der
                                                Vorsitzende der Georg-Kraus-Stiftung
                                                in seinem Beitrag zum Buch zu diesem
                                                Thema.

                                                Neue Wohnformen sind
                                                ein Zukunftsthema

      Ein lesenswertes Buch über den
      Umbau des Hauses und mit viel             Sicher ist es kein Zufall, dass die Wahl
      Geschichte aus Haspe.                     des in Haspe gelegenen Reiseanbieters
                                                Wikinger und der Georg-Kraus-
                                                Stiftung für das Wohnprojekt auf
     Im Mai zogen die ersten Bewoh-             die Villa Eversbusch fiel. Das Haus,
     ner*innen in die „Villa Elisa“ ein: Zehn   das im Jahr 1912 bezogen wurde,
     Menschen mit Demenz bilden seit-           liegt geschichtsträchtig neben der
     dem eine Wohngemeinschaft in einem         Brennerei und dem (leider zurzeit leer
     historischen Gebäude, dem einstigen        stehenden) Wachholder-Häuschen.
     Wohnsitz der Familie Eversbusch. Das       Die Familie Eversbusch prägte Haspe
     Haus wurde aufwändig restauriert           und spielt nach wie vor eine wichtige
     und für den neuen Zweck ausgebaut.         Rolle.
     Stadtpfleger Michael Eckhoff hat das
     Projekt journalistisch begleitet und ein   Beim Umbau war die Denkmal-Behörde
     reich bebildertes Buch dazu verfasst.      ständig mit im Boot. Historische
                                                Bauteile wie Holzvertäfelungen,
     Lange stand die imposante Villa im         Treppen, Türen, Fenster, Bodenfliesen
     bergischen Barockstil an der Berliner      wurden vor dem Umbau sorgfältig
     Straße leer. Vor drei Jahren erwarb die    entfernt, um später wieder eingebaut
     Georg-Kraus-Stiftung das Gebäude.          zu werden. Viele alte Möbel wurden
     Das Ziel: Hier sollen Menschen mit         für die Zeit des Umbaus zwischen
     Demenz einen Ort finden, an dem ihre       gestern und morgen eingelagert. Sie
     Lebensqualität erhalten bleibt. Durch      alle machen jetzt das einzigartige
     die geschichtsträchtige Umgebung           Ambiente aus. Natürlich mussten viele
     sollen Erinnerungen geweckt werden.        Dinge neu eingebaut werden, um das
     Hinter der Idee der neuen Nutzung          Haus barrierefrei zu gestalten. Zum
     stand vor allem Anne Elisa Kraus,          Beispiel ein Aufzug. Und eine Rampe         Blick in die Villa während des
     Mitbegründerin von Wikinger-Reisen.        am Seiteneingang, denn die impo-            Umbaus

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Wohnen und Mobilität: Längere Grünphasen an Ampeln                   Ja
Text: Gerd Homm
Mehr Zeit zum Überqueren von Kreuzungen
Seniorenbeirat fordert längere Grünphasen an Ampeln /
Hagener ist Stellvertretender Vorsitzender der Landesseniorenvertretung

Auf seiner Sitzung im Mai beschäftigte     de bei den Begegnungsstätten ausge-       der Beschluss des Seniorenbeirats in
sich der Seniorenbeirat zum wiederhol-     legt. Ein Rat darin: Keine Angst, wenn    eine künftige Entwicklung. Gleichzeitig
ten Mal mit dem Thema Grünphasen           die Fußgängerampel auf Rot springt.       betont der Beirat, dass mehr Zeit
an Ampelkreuzungen. In einem ein-          Denn es ist eine „Räumphase“ einge-       für das Überqueren auch Eltern mit
stimmig angenommenen Antrag for-           plant, bevor für die Autos die Ampel      Kindern und Schulkindern zugutekom-
derte der Beirat die Stadtverwaltung       auf Grün springt. Für Gehbehinderte       men wird. Hagen auf dem Weg zur
auf zu überprüfen, ob – wie in anderen     und Menschen, die auf den Rollator        fußgängerfreundlichen Stadt?
Kommunen – die Räumgeschwindigkeit         angewiesen sind, ist diese Räumphase
auf einen Meter pro Sekunde verrin-        allerdings immer noch zu kurz.            Glückwunsch an Werner Böcker
gert und die Ampelphase verlängert
werden kann. Diese Möglichkeit soll        Natürlich sind Änderungen bei
an Kreuzungen überprüft werden, die        der Verteilung der Grün- und              Auf der letzten Mitgliederversammlung
von Senior*innen häufig benutzt wer-       Rotphasen zwischen Autoverkehr            der Landesseniorenvertretung wurde
den (Pflegeheime, Krankenhäuser und        und Fußgänger*innen für die               Werner Böcker zum stellvertretenden
Begegnungsstätten).                        Verkehrsplanung schwierig umzuset-        Vorsitzenden gewählt. Glückwunsch!
                                           zen. Aber da es in den nächsten Jahren    Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied
Das Thema ist im Seniorenbeirat            ohnehin eine Debatte über ein neues       des Hagener Seniorenbeirats eine
mehrfach aufgegriffen worden. Sei-         Mobilitätskonzept in Hagen geben          solch wichtige Funktion in der
tens der Stadt wurde daraufhin ein         wird, wird es sicher neue Überlegungen    Landesseniorenvertretung einnimmt.
Faltblatt entwickelt, das über das rich-   geben, wie diese gestaltet werden soll.
tige Verhalten beim Überqueren von         Dabei müssen Fußgänger*innen eine
Ampelkreuzungen informiert. Es wur-        größere Rolle spielen. Insofern weist

                                                                                                                               11
Ja    Soziales: Familienpat*innen gesucht

     Text und Foto: Maren Vos
     Unterstützung für junge Familien im Alltag
     Förderung von Kindern steht im Mittelpunkt

                                              für Alltagsfragen Lösungen zu finden.      stehen die sprachliche Entwicklung,
                                              Das Projekt Familienpaten ist in Ha-       die Wahrnehmung und auch die
                                              gen ein Beratungsangebot der Frühen        Förderung der Bewegung eines ein-
                                              Hilfen, ein kostenfreies Unterstüt-        zelnen Kindes im Mittelpunkt.
                                              zungsangebot für junge Familien und
                                              Alleinerziehende, unabhängig von Her-      Familienpaten unterstützen Kinder
                                              kunft und Nationalität.                    durch Vorlesen, mit gemeinsamem
                                                                                         Basteln oder auch mit kleinen Kon-
                                              Die ehrenamtlichen Familienpaten           zentrationsübungen.
                                              beim Sozialdienst der katholischen
                                              Frauen (SkF) in Hagen benötigen wei-       Die Familienpaten werden von einer
                                              tere Verstärkung. Ein Familienpate         Fachkraft des SkF intensiv begleitet
                                              begleitet und unterstützt Familien nach    und geschult. Der zeitliche Aufwand
      Maren Vos wirbt für ein sinnvolles      individuellen Bedarfen beispielsweise      liegt bei zwei bis drei Stunden die
      und wichtiges Ehrenamt                  im Alltag, bei der Integration, nach       Woche.
                                              der Geburt, bei Behördengängen und
     In den letzten Jahren haben die          ist ein verlässlicher Gesprächspartner      Interessierte können sich unter der
     Herausforderungen für Familien           bei großen und kleinen Alltagssorgen.       0 23 31-3 67 43-0 oder unter
     zugenommen. Oft fehlen soziale Bin-                                                  maren.vos@skf-hagen.de melden.
     dungen und Kontakte. Das schränkt das    Ein neuer Schwerpunkt der Familien-
     Selbsthilfepotential ein. Oder die       patenarbeit ist die Förderung einzel-
     Sprachkenntnisse reichen nicht aus, um   ner Kinder zum Thema Bildung. Hier

     Ja    Soziales: Nachruf auf Wolfgang Schulte

     Text: Dieter Hesse, Foto: Helmut Wockelmann
     Freund und Ideengeber
                                              Junges Altes Hagen hat einen guten         Gern vermittelte er Kontakte in die
                                              Freund und Ideengeber verloren: Am         Kulturszene. Und in unserem Team-
                                              22.02.2022 verstarb plötzlich und          Mitglied Dieter Hesse fand er einen
                                              unerwartet Wolfgang Schulte. Zuerst        ebenso begeisterten Partner. In meh-
                                              kam er zu uns, um über Aktivitäten der     reren Ausgaben der Seniorenzeitung
                                              Alzheimer-Selbsthilfegruppe zu be-         sind die Ergebnisse nachzulesen. Wir
                                              richten, für die er die Öffentlichkeits-   werden Wolfgang Schulte nicht ver-
                                              arbeit machte. Dann erschien er mit        gessen.
                                              der Bitte, für ein Revival der Leather-
                                              Brothers zu werben. Ehemalige Grö-
                                              ßen der Hagener Musikszene wie u.a.
                                              auch die Grafen und Sound Set lagen
                                              ihm am Herzen.

12
Soziales: Anregungen für einen neuen Lebensabschnitt                Ja
Text und Foto: Norbert Kramer
Plötzlich Rentner - und dann?
Eine Kurzbiographie als Anregung für einen neuen Lebensabschnitt

Das war ein Schlag! Keine zwei Wo-
chen vor dem normalen Eintritt in
das Rentnerdasein wurde die Verlän-
gerung widerrufen, obwohl sie münd-
lich viele Monate vorher zugesagt war.
Man brauchte angeblich keine Fach-
leiter. Die letzten Tage im Arbeitsleben
wurden dadurch mehr als hektisch.
Keine Gelegenheit, um über diesen Tag
hinaus zu denken. Dann war er da!
Und nun?

Endlich Zeit für das schon lebenslang
vernachlässigte Hobby? Wo liegen
meine Stärken? Was kann ich gut und
mache ich gerne? Kunst, soziales En-
gagement, unterrichten, organisieren.
Dinge, die ich liebe und mir mehr oder
weniger zutraue und die ich möglichst       Die „Kunstgruppe 46“ vor ihrer selbst gemalten Hauswand in der
verquicken möchte und zwar so, dass         Voerderstr. 46. Sie zeigt eine mehrteilige Allegorie auf den Stadtteil Haspe.
ich es bin und mir niemand in anfäng-
liche Überlegungen und Aktivitäten
hineinredet. Wo finde ich Menschen,        Neue Herausforderungen suchen             Seniorenheime. Wie kann man den
die wenigstens teilweise ähnliche Inte-                                              Alltag dort interessanter gestalten?
ressen haben und mit denen ich arbei-                                                Mit meinem Freund Thomas Höffing-
ten kann?                                  Man sollte denken, dies fülle den         hof, Inhaber eines Antiquitätenladens
                                           Menschen aus. Tatsächlich blieb auch      in Hagen, wurde ein Aufruf an die
Also wurden Kontakte zu Kunstver-          nicht mehr viel Zeit übrig. Dann kam      Bürger der Stadt gestartet, Beson-
einen geknüpft. Bei zwei Vereinen          aber sehr schnell die Überlegung,         deres aus der Familien- oder Firmen-
stimmte offenbar die Chemie und ich        „Wie kann ich noch mehr Menschen          geschichte zur Verfügung zu stellen.
konnte mich dort einbringen. Schon         erreichen?“ und „Wie gebe ich vor-        So kamen über 250 Exponate zusam-
war ich mit der Ausrichtung von Aus-       sichtig Anleitungen, andere Menschen      men, die in einer „Bürgerausstellung“
stellungen, mit Öffentlichkeitsarbeit      zu animieren, ihre Fähigkeiten nicht      gezeigt werden konnten. Zu zweit
und dem Knüpfen von Kontakten be-          brachliegen zu lassen?“                   karrten wir die Exponate von Senio-
schäftigt. Nur wenige Wochen in die-                                                 renheim zu Seniorenheim und stellten
sem neuen Lebensabschnitt und ich          Leerstände für Ausstellungen nutzen       sie dort aus.
hatte das Gefühl, ausgelastet zu sein.
Große Befriedigung erfuhr ich durch                                                  Wo sind Ihre Stärken?
den Kontakt mit einem Heim, in dem         Ausstellungen? Die sehen zwar viele,
ich Kunstkurse geben konnte. Von           aber nicht zu viele Menschen. Leer-
der Heimleitung war zwar „Beschäf-         stände! Also nachfragen, ob man           Rentner sein und nichts zu tun zu ha-
tigungstherapie“ angedacht, doch ich       Bilder in Leerständen ausstellen darf.    ben? In Einsamkeit verfallen? Das liegt
merkte schnell, welch ungeheures kre-      Für Vermieter hat es den Vorteil, dass    an jedem selbst! Oft habe ich das Ge-
atives Potential hier schlummerte. Es      auf ihr Objekt aufmerksam gemacht         fühl, weniger Zeit zu haben als im Be-
macht wahnsinnig Spaß, diese Kreati-       wird, für Künstler, dass sie ihre Werke   rufsleben. Vor allem die Befriedigung,
vität zu wecken und zu fördern. Schon      einer breiteren Öffentlichkeit vor-       anderen Menschen etwas zu zeigen,
nach kurzer Zeit waren nicht nur die       stellen können. Und die Bevölkerung       ihnen zu helfen, lässt jeden Tag zu ei-
Ergebnisse im künstlerischen Bereich       bekommt Anregungen, einmal selbst         ner neuen Herausforderung werden.
erstaunlich, noch schöner fand ich         Ähnliches zu versuchen.                   Wo liegen Ihre Stärken? Setzen Sie sie
es, dass in Kunst Gelerntes in anderer                                               um!
Form in den normalen Alltag einfloss.

                                                                                                                               13
Ja    Rubrik Jung und Alt: Flucht aus Kiew führte nach Hagen

     Text und Fotos: Ruth Sauerwein, Jürgen Thormählen
     Kunst als Mittel gegen Heimweh
     Kristina arbeitet als Praktikantin beim Hagener Künstler Uwe Will –
     gegessen wird bei Jürgen Thormählen

                                                                                            Der Kontakt mit dem jungen Mäd-
                                                                                            chen, das vor den Schrecken des
                                                                                            Krieges flüchten musste, gibt ihm viel.
                                                                                            Er hat selbst als Kind und Jugendlicher
                                                                                            erfahren, was Krieg bedeutet, und
                                                                                            hofft mit Kristina, dass der Schrecken
                                                                                            bald zu Ende geht.

                                                                                            Kristina fühlt sich gut aufgehoben.
                                                                                            Bisher habe ihr alles gut geschmeckt,
                                                                                            versichert sie und lächelt dabei. Die
                                                                                            Verständigung mit ihren beiden Men-
                                                                                            toren musste bisher leider über eine
                                                                                            Sprach-App erfolgen. Dabei bleibt
                                                                                            manches auf der Strecke, bleibt unge-
                                                                                            sagt. „Fachliche Begriffe, die ich brau-
      Kristina, Uwe Will und Jürgen Thormählen beim gemeinsamen Essen.                      che, um ihr etwas in der Werkstatt
      Eine Tischgemeinschaft, die allen viel bedeutet.                                      zu erläutern, kennt das Smartphone
                                                                                            nicht“, bedauert Uwe Will. Da hilft nur
                                                                                            direktes Zeigen. Und die Zutaten für
     Am 24. Februar überfielen russische         In Kiew hat Kristina mit vielen unter-     ukrainische Gerichte kennt die Technik
     Truppen die Ukraine. Drei Wochen            schiedlichen Materialien gearbeitet:       offenbar auch nicht. Jürgen Thormäh-
     später floh Kristina mit ihrer Mutter und   Ton, Steinzeug, Gips, Plastilin und        len verwöhnt sie mit deutscher Kost.
     ihrem Bruder Daniel nach Deutschland        Holz. Uwe Will saß ihr jetzt Modell für    Hauptsache, es schmeckt.
     und gelangte nach Hagen. Ihre Mutter        eine Skulptur, sie modellierte seinen
     hatte einen Bekannten, Wadim, der           Kopf, der Abguss soll bald fertig sein.    Die Tischgemeinschaft hat sich inzwi-
     schon seit vielen Jahren in Hohenlim-       Und dann wollen sie die Arbeit mit         schen auf Vier vergrößert. Ira, ebenfalls
     burg lebt. Zuerst kam die kleine Fa-        weiteren Materialien angehen. „Kri-        aus der Ukraine, ist hinzugekommen.
     milie (der Vater starb vor einem Jahr)      stina ist sehr wissbegierig, sie hat ein   Ihre Mutter ist Deutschlehrerin, was
     privat unter, seit einigen Wochen ha-       gutes künstlerisches Verständnis, ar-      die Verständigung erleichtert, denn
     ben sie eine eigene Wohnung. Kristina       beitet sehr diszipliniert“, lobt der Ha-   Ira spricht darum ganz gut Deutsch.
     pendelt aber noch etwas zwischen der        gener Künstler. Mit der anderen Prak-      Sie will Architektur studieren. Da kann
     neuen Bleibe und der Gastfamilie. Und       tikantin versteht sie sich gut.            man nur sagen: Guten Appetit!
     so pendeln auch ihre Gefühle. Sie ist
     sich unsicher, wie lange dieser Aufent-     Kristina ist so oft wie möglich im Ate-
     halt in Deutschland dauern wird. Am         lier von Uwe Will, auch an Sonn- und
     liebsten wäre sie wieder zu Hause in        Feiertagen. Diese Tage sind für Kristina
     Kiew.                                       auch in anderer Hinsicht etwas Beson-
                                                 deres: Bei Jürgen Thormählen, 89 Jah-
     Kristina, 16 Jahre alt, geht zur Hilde-     re alt, essen gemeinsam. Der begeis-
     gardisschule. Dort besucht sie eine         terte Hobby-Koch ist begeistert von
     Klasse gemeinsam mit anderen Kin-           dem kunstsinnigen jungen Mädchen.
     dern und Jugendlichen aus der Ukra-         Der Bauingenieur ist der Kunst eng
     ine, um Deutsch zu lernen. Sie vermisst     verbunden. Als Hagens neue Mitte
     ihre Schule in Kiew, den Unterricht         entstand und dafür das (noch nicht so)
     dort, die Freundinnen und Freunde.          alte Rathaus abgerissen wurde, sorgte
     Ausgleich findet sie in der Kunst. Drei-    er dafür, dass keins der Kunstwerke
     mal in der Woche ist sie im Atelier des     verschwand, sondern neue Orte für sie
     Hagener Künstlers Uwe Will. „Kristina       gefunden wurden. Mit Uwe Will ver-
     hat großes Potential“, erklärt er. Und      bindet ihn eine lange Freundschaft.         Der Kopf, den Kristina modelliert
     dieses Potential soll in Hagen nicht                                                    hat.
     brach liegen. Wadim hat diesen Kon-
     takt vermittelt.

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Rubrik Jung und Alt          Ja
                                                                                           maerkische-bank.de
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                                                                                  nach-Hause-Service, stellen wir Ihnen gern
                                                                                  ausführlich vor. Sprechen Sie uns an!

Demenz-Wohngemeinschaft
Auf dem Lölfert 2 in Hohenlimburg

                                                                   gemeinsame, gemütlich eingerichtete Wohnküche, ein geselliges
                                                                   Wohnzimmer sowie zwei Balkone und ein Freisitz, der rege
                                                                   genutzt wird. Insgesamt vier barrierefreie Bäder mit Dusche oder
                                                                   Wanne stehen für die tägliche Hygiene zur Verfügung.

                                                                   Wir sichern unseren älteren Bewohnern ein möglichst lebens-
                                                                   langes Verbleiben im vertrauten Wohnquartier und betrachten
                                                                   die Wohngemeinschaft nicht als Konkurrenz zum Pflegeheim,
                                                                   sondern als eine Alternative.

                                                                   Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Genossenschaftlich Wohnen heißt, gut und sicher und in jeder       Ihre Ansprechpartnerin in unserem Haus ist:
Lebenslage möglichst selbstbestimmt zu wohnen, auch für Men-       Diana Minnerop, Tel. 0 23 34 / 95 88 27
schen mit einer Demenzerkrankung.

In der Demenz-Wohngemeinschaft des Hohenlimburger Bauver-
                                                                                                                                      Bilder: Dominik Schmitz

eins steht nicht allein das reine Wohnen im Vordergrund, sondern
ein lebenswertes, selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit
Demenz.

In einer zentralen Wohnlage von Hohenlimburg-Elsey bieten wir
auf einer Gesamtfläche von 350 m² neun Bewohnern Zimmer-
größen zwischen 14 und 24 m². Wohnmittelpunkte sind eine

  Hohenlimburger Bauverein eG · Wiesenstr. 5, 58119 Hagen · www.holibau.de

                                                                                                                                                                15
Ja    Gesundheit: Hagen ist eine der Modellstädte für das Projekt „Guter Lebensabend NRW“

     Text: Ruth Sauerwein, Foto: Stadt Hagen
     Altsein hat viele Sprachen
     Neue Zugänge für Menschen mit Einwanderungsgeschichte zu
     Angeboten der Wohn- und Pflegeberatung

      Das Team für das Projekt „Guter Lebensabend NRW: Martina Gleiss,
      Ayse Musanovic und Carla Warburg (von links nach rechts).

     Sie kamen um hier zu arbeiten, Geld zu   Im Juni haben sie die Ergebnisse ihrer    Sprachbarrieren erschweren Zugänge
     verdienen und dann wieder nach Hause     Umfrage und Gespräche den städ-
     zu fahren: die Gastarbeiter der ersten   tischen Gremien vorgestellt. Jetzt
     Generation. Integration war damals von   soll es in die Phase der Umsetzung        Ayse Musanovic kann sich manche
     beiden Seiten her nicht gefragt. Heute   gehen. Am 25. August ist ein erstes       Ängste und Vorbehalte der Migranten-
     gehören sie zu der wachsenden Zahl       Netzwerktreffen geplant.                  Community gegen Ämter und Be-
     von Senior*innen in dieser Stadt. Und                                              hörden aus unterschiedlichsten Grün-
     sie und ihre Angehörigen stehen vor      Der Start war schwierig. Zuerst Corona,   den vorstellen. Oft seien die Gründe
     ähnlichen Problemen wie alle Betrof-     dann die Flut – das überlagerte viele     für Zugangshemmnisse die Sprach-
     fenen, wenn es um die Gestaltung des     andere Themen. Der Zugang zu              barrieren, die negativ behafteten Er-
     Lebensabends geht. Um hier etwas zu      Migrantenselbstorganisationen erwies      fahrungen und die fehlenden mehr-
     ändern, hat die Landesregierung 2020     sich zu Beginn als schwierig. Aber        sprachigen Informationen zu den jewei-
     das Projekt „Guter Lebensabend NRW“      auch die Pflegeheime, ambulanten          ligen Regelangeboten. Sie hat früher
     ins Leben gerufen. „Kultursensible       Pflegedienste, Tagespflegen und ande-     als Dipl.-Pädagogin in der Funktion
     Altenhilfe und Altenpflege für Senior-   re Einrichtungen hatten aus den oben      der Sozialpädagogischen Familien-
     *innen mit Einwanderungsgeschichte“.     erwähnten Gründen die Beantwortung        hilfegearbeitet.
                                              von Fragebögen nicht ganz oben auf
     Von den Städten, die sich für das        der Liste. Diese Probleme gab es nicht    „Schon damals, haben wir die Bürger*-
     Projekt beworben haben, bekamen          nur in Hagen. Bei den regelmäßigen        innen mit Einwanderungsgeschichte
     21 den Zuschlag, unter anderem auch      Treffen mit anderen Modellkommunen        immer wieder mehrsprachig informiert,
     Hagen. Seit Beginn des Jahres 2021       war es immer wieder Thema. Die            mehrere Artikel in Migrantenzeitungen
     bemühen sich Ayse Musanovic für die      Landesregierung reagierte und ver-        veröffentlicht und die Wege erklärt,
     Stadt Hagen und Carla Warburg von        längerte die Finanzierung bis Ende        wenn es beispielsweise um die Dienst-
     der Caritas in Zusammenarbeit mit dem    2023. Das Projekt wird wissenschaft-      leistungen eines Jugendamtes ging“.
     Kommunalen Integrationszentrum,          lich begleitet.
     das Projekt voranzubringen.

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Gesundheit: Hagen ist eine der Modellstädte für das Projekt „Guter Lebensabend NRW“                                               Ja
Ein positiver Nebeneffekt sei dabei,        Die Pläne für die Zukunft                        Es sollen muttersprachliche Selbsthilfe-
dass die Bürger*innen mit den Dienst-                                                        gruppen für pflegende Angehörige und
leistungen eine positive Begegnung                                                           zum Thema Demenz auf den Weg ge-
verbinden und für niedrigschwellige         Es sollen in den Kulturvereinen Multi-           bracht werden. Angedacht sind Schu-
Fragen einen direkten Kontakt haben.        plikator*innen gewonnen und infor-               lungen und Qualifizierungen für das
So geht man davon aus, dass die Hilfen      miert werden. Das ist wichtig, um Ver-           Personal in kultursensibler Altenpflege.
im Bedarfsfall eher aufgesucht und          trauen zu gewinnen. Gerade für die ältere        Dafür gab es eine Nachfrage bei den
angenommen werden. Carla Warburg            Generation sind Moscheen und Kultur-             Umfragen. Und es wäre wünschens-
hat vorher im Fachdienst für Integration    vereine die erste Anlaufstelle, wenn sie         wert, wenn die Einrichtungen mehr mit
und Migration des Caritasverbandes          Fragen haben. Das Projektteam hat be-            ihrer Mehrsprachigkeit werben wür-
gearbeitet. „Für Kinder und Jugend-         reits Flyer in mehreren Sprachen für die         den. Das Netzwerktreffen am 25. Au-
liche gibt es viele Angebote, aber nicht    Pflege- und Wohnberatung erstellt, ge-           gust soll dazu dienen, die Umsetzung
für Senior*innen“, erklärt sie ihre Moti-   druckt und auf der Homepage veröffent-           einer kultursensiblen Altenhilfe und Al-
vation für diese Aufgabe. Sie hält eine     licht. Das war in Umfragen gewünscht             tenpflege in Hagen voran zu bringen.
engere Zusammenarbeit der Sozialen          worden.
Dienste und der Altenhilfe für erforder-
lich und sinnvoll.                          Es soll ein Erklärvideo über die Pflege-
                                            und Wohnberatung gedreht werden,                   Bei Anfragen zu weiteren Informa-
Einige der Ergebnisse der Umfrage:          das eine Beratungssituation zeigt. Emp-            tionen und für die Anmeldung kön-
Die Mehrzahl der Senior*innen wird          fehlenswert wären auch zukünftig de-               nen Sie Frau Musanovic unter:
zu Hause betreut. Aber auch hier sind       zentrale mehrsprachige Sprechstunden               Ayse.Musanovic@stadt-hagen.de,
Familien zunehmend ohne Hilfe über-         der Pflege- und Wohnberatung. Ein                  kontaktieren.
fordert. Sprachbarrieren und fehlende       noch etwas in der Ferne liegendes Ziel:
mehrsprachige Informationsmaterialien
und Angebote erschweren die Situa-
tion. Denn Angebote, von denen man
keine Kenntnis hat, können nicht in An-
spruch genommen werden. Die Mehr-
zahl der Antworten kam aus der tür-
kischen Community.

Die Einrichtungen und Dienste der Al-
tenpflege gaben sich offen für die Einbe-
ziehung von Menschen mit Einwande-
rungsgeschichte in ihre Angebote. Die
Umfrage ergab, dass die Sprachkom-
petenzen der Mitarbeiter*innen sehr                                 Deutsche und internationale Küche.
groß sind. Sie werden bereits bei Ein-
                                                                    Kaffee und Kuchen.
zelangeboten genutzt und bei inter-
kulturellen Veranstaltungen. Auch bei                               Feiern bis 200 Personen.
Speiseplänen sehen die Anbieter keine                               Großer Biergarten
                                                                    Wechselnde Tagesgerichte und saisonale Spezialitäten.
Probleme.Trotzdem erschweren Sprach-                                Wir bitten um Reservierung.
barrieren die Pflege. Besonders schwierig
sind Sprachbarrieren bei Menschen mit
Demenz.

                                                                        Hotel & Restaurant Waldlust | Pelmkestr. 111-115 | 58089 Hagen
                                                                        Tel. 02331-9347228 | restaurant@waldlust1889.de | www.waldlust1889.de

                                                                                                                                                17
Ja    Hobbies: Phantasievolle Deko-Stücke aus Secondhand-Klamotten

     Text und Fotos: Christa Heine

                                   Mit Frauenpower aus der Arbeitslosigkeit

     Stoffwechsel??? Keine Angst, lieber         Theorie und Deutschkurse                    •   Wäscherei
     Leser, ich stelle in diesem Artikel keine                                               •   Schneiderwerkstatt
     Mutmaßungen über Ihren eventuellen                                                      •   Secondhand-Laden/Verkauf
     Gesundheitszustand an! Und ich will         Selbstverständlich gehören zum Abbau        •   Deko-Werkstatt
     auch nicht wissen, ob Sie von Cannabis      von Sprachbarrieren auch Lernein-
     auf härtere Drogen umgestiegen sind.        heiten in punkto deutscher Sprache.         Der Secondhandshop hat sich ganz der
     Oder ob Sie statt Samt jetzt lieber Lei-    Für die Qualifizierung gibt es zweimal      Nachhaltigkeit verschrieben, gespen-
     nen tragen…                                 wöchentlich einen verpflichtenden           dete Kleidung (darunter ganz viel
                                                 Theorieblock zum gewählten Arbeits-         Kinderkleidung) wird in der Wäscherei
     Jetzt möchten Sie natürlich gern wissen,    bereich. Alle Teilnehmerinnen arbei-        nach Bedarf gesäubert oder in der
     was noch an Erklärungen bleibt, um          ten in Teilzeit für 20 Std./Woche           Schneiderei in etwas ganz Neues umge-
     diese Überschrift zu verstehen. „Stoff-     und erhalten eine kleine Aufwands-          wandelt und kommt dann frisch gebü-
     wechsel“ ist ein schnuckeliger, kleiner     entschädigung von 2,00 EUR pro gelei-       gelt auf einen der vielen Ständer im
     Secondhand-Laden hier bei uns in Ha-        stete Arbeitsstunde. Die Frauen blei-       Laden. Können bei der Kleiderspende
     gen, und zwar in der Frankfurter Str.       ben insgesamt sechs Monate in dieser        nur noch „Relikte an Stoff“ verwendet
     90-92. Noch nie gehört? Das macht           Maßnahme, können aber auf Wunsch            werden, kommen die Deko-Künstle-
     nichts, denn hier kommt die ganze           verlängern. Sie alle empfinden die Ar-      rinnen ins Spiel. Sie verwandeln wie von
     Geschichte:                                 beit hier als positiv, können sich im ge-   Zauberhand Stoffe, Knöpfe, Gürtel,
                                                 schützten Raum mit den anderen Frau-        Schnallen, Kragen usw. in schöne
     „Stoffwechsel“ ist ein Laden VON            en austauschen, bleiben aber dabei          Dinge des täglichen Gebrauchs, Kinder-
     Frauen, FÜR Frauen und MIT Frauen,          sehr selbständig.                           spielzeug oder in ein hübsches Deko-
     also die geballte Frauenpower. Ausgang                                                  stück. Die Umhängetaschen, teils aus
     dieses Projektes ist die gemeinnützige      Ihre Kinder wissen die Frauen in            Stoff oder anderem Material, stehen
     Organisation Alpha e.V. in Wuppertal,       dieser Zeit gut aufgehoben, denn zur        dem Sortiment eines Kaufhauses in
     die seit über 50 Jahren Menschen,           Maßnahme gehört eine Kinderbetreu-          nichts nach, so flott sind sie.
     die besondere Hilfe benötigen, unter-       ung. Fachkräfte betreuen die Kinder
     stützt, ihren Platz im Leben zu finden,     im Alter von sechs Monaten bis zum          Der Laden lädt zum Stöbern ein
     um für sich selbst sorgen zu kön-           Ende der Grundschulzeit. Hier in Hagen
     nen. Sie hilft im Fachbereich Berufliche    können bis zu 15 Kinder montags bis
     Förderung und Integration und bie-          freitags von 8:00 bis 18:30 Uhr ver-        Das Ladenlokal ist mit viel Liebe ein-
     tet Ausbildungsmaßnahmen mit                sorgt werden.                               gerichtet und dekoriert. Die Kleidung
     Qualifizierung, um die Menschen für                                                     wird nach Größen und Sorten präsen-
     den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen.      Im Stoffwechsel-Laden gibt es vier          tiert. Selbst eine Umkleide fehlt nicht.
     Voraussetzung für die Zuweisung ist         verschiedene Bereiche, in denen die
     der Bezug von ALG II, um über das           Teilnehmerinnen eine Qualifizierung
     Jobcenter in diese Maßnahme über-           erwerben können:
     nommen zu werden.

     Hier in Hagen gibt es diese Initiative
     und den Laden seit dem 1. Januar 2016.
     Die arbeitslosen Frauen, von denen
     viele einen Migrationshintergrund ha-
     ben, können sich durch verschiedene
     Angebote „schnuppern“ und wer-
     den dabei ganz individuell von Sozial-
     pädagoginnen, -arbeiterinnen, Fach-
     frauen sowie Ehrenamtlichen unter-
     stützt – bis hin zu ständigem Austausch
     bei Schwierigkeiten in familiären oder
     anderen Bereichen. Und lernen so ganz
     nebenbei das erste Mal, was Struktur         Die Kinderecke im „Stoffwechsel“ ist besonders gemütlich.
     für den Tag bedeutet.

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Hobbies: Was tun mit vielen Talenten?            Ja
Am gemütlichsten finde ich die              Ich hoffe, Ihre Lust auf einen ersten     Oder man kommt mit der einen oder
Kinderecke, mit viel Kleidung, einem        Besuch ist geweckt. Es lohnt sich wirk-   anderen Frau ins Gespräch, was bei
Sofa zum entspannten Aussuchen              lich! Ganz nebenbei „frönt“ man der       der Offenheit der dort arbeitenden
und Anprobieren, sowie jede Menge           Nachhaltigkeit, entdeckt vielleicht ein   Projekt-Teilnehmerinnen kein Wunder
wunderschönes Spielzeug. Alles              Geburtstagsgeschenk, ein Spielzeug        wäre.
Secondhand und Handmade! Die bei-           fürs Enkelkind, eine schicke Jeans für
den Schaufenster laden durch ihre           sich selber mit der passenden Jacke       Hier noch schnell die Öffnungszeiten:
gekonnt gestaltete schöne Deko ein,         dazu, natürlich alles zum Secondhand-     Mo-Fr/ 9-18:30 Uhr, Sa/10-14:00 Uhr
einfach mal reinzuschauen und auf           Preis!!
Schnupperkurs zu gehen.

Text: Ruth Sauerwein, Fotos: Jürgen Quass-Meurer
Zaubern mit der Kamera
Jürgen Quass-Meurer ist ein Un-Ruheständler durch und durch

                                            Mitarbeiter gesucht, der ihn zu einer     Im Jahr 2015 machte er hier seine erste
                                            Foto-Session für mehrere Tage für         Lesung als Buchautor im Saunabereich.
                                            einen hochwertigen Nicolas-Scholz
                                            Prospekt begleiten würde quasi als        Die einzigartige Schönheit, Majestät
                                            Vertretung seitens unserer Firma. Hier    und Größe der Natur ist seit Jahren
                                            sollte ein Katalog hochwertiger Herren-   sein Motiv und bringt ihn immer wie-
                                            kleidung der Nicolas Scholz-Herren-       der zum Staunen. Sonne, Regen oder
                                            ausstatter-Gruppe entstehen. Dieses       Sturm – die Dramaturgie der Elemente
                                            fand auf Rügen statt. Und begeisterte     zieht ihn an.
                                            mich daher so sehr für die Fotografie
                                            als solches.“                             Über seine Fotos teilt er seine Sicht den
 Das Foto öffnet die Augen für die
                                                                                      Betrachter*innen mit. Die Fotos lassen
 Schönheit der Natur
                                            Bei einer Foto-Session auf Rügen          seine kreative Geduld erahnen. Das
                                            machte es Klick                           lässt schöne Landschaftsaufnahmen
                                                                                      entstehen.
Was macht einer, der viele Talente,
Ideen und viel Tatkraft hat? Er stellt      Und die Begeisterung hält an. Seine       Neben Landschaftsaufnahmen expe-
den Turbo an und schreibt Bücher,           Fähigkeiten hat er sich autodidaktisch    rimentierte er auch mit Lichtmalerei,
malt und fotografiert, führt Menschen       angeeignet. Seine Fotos wurden bereits    wobei zauberhafte Bilder entstanden
über den Drei-Türme-Weg, schreibt           in ganz NRW in zahlreichen Ausstel-       sind. Unter dem Titel „Pictures of
Beiträge für die HagenBücher, macht         lungen gezeigt.                           nature and lightpainting“ fand Ende
Lesungen… Immerhin: von der Zau-                                                      2020 eine Ausstellung im Café des
berei hat sich Jürgen Quass-Meurer          Im Frühjahr 2023 wird es eine Ausstel-    AKH statt.
mit 70 Jahren zurückgezogen. Ob es          lung im Westfalenbad/Ruhehaus Kunst
dabei bleibt? Oder kommt noch mal           geben. Das Westfalenbad öffnete sich
etwas Neues?                                oft für ihn.

Im Herbst 2021 erschien sein fünftes
Buch: „Lebe – was du liebst, ein Buch
zum Entspannen“. Die Pandemie hat-
te seinem Tatendrang enge Grenzen
gesetzt. Immerhin: 2022 konnte er sei-
ne Lesungen wieder aufnehmen. Und
seit Mai führt er wieder Wanderungen.

In den Zeiten erzwungener Ruhe konn-
te er sich verstärkt der Naturfotografie
widmen. Zur Fotografie regte ihn eine
Begegnung mit dem Berufsfotografen
Jim Rakete an, dem er als Praktikant
begegnete. „Noch vor meiner Zeit als         Malereien mit Licht und Kamera
Filialleiter bei Nicolas Scholz wurde ein
                                                                                                                                  19
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