Unilever Update Weiterhin ein schmackhafter Dividendenzahler oder lieber mit Vorsicht zu genießen? - AlleAktien

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Unilever Update Weiterhin ein schmackhafter Dividendenzahler oder lieber mit Vorsicht zu genießen? - AlleAktien
Nichtzyklischer Konsum

Unilever
Update
Weiterhin ein schmackhafter Dividendenzahler oder lieber
mit Vorsicht zu genießen?

von Michael C. Jakob

                                               16. Februar 2022
Unilever Update Weiterhin ein schmackhafter Dividendenzahler oder lieber mit Vorsicht zu genießen? - AlleAktien
Hauptsitz    London,
                       Vereinigtes Königreich

                ISIN   GB00B10RZP78

               WKN     A0JNE2

      Ticker-Symbol    ULVR

             Sektor    Nicht-zyklischer
                       Konsum

               Kurs    38,3 GBP

                       45,6 EUR

Ausstehende Aktien     2.610 Mio.

Marktkapitalisierung   119,5 Mrd. EUR

    Enterprise Value   142,3 Mrd. EUR

 Nettoverschuldung     22,8 Mrd. EUR

       Bruttomarge     43,4 %

        EBIT-Marge     16,6 %

      Gewinnmarge      12,6 %

    Free Cash Flow-    5,2 %
           Rendite

  Dividendenrendite    3,9 %

             Datum     16.02.2022

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Überblick:
Unilever Aktie und Update

 •   Unilever kennt keine Krisen. Mit über 400 Marken ist der weltweit drittgrößte
     Konsumgüterhersteller in 190 Ländern vertreten. 60 % der Umsätze kommen aus
     Schwellenländern. Die Produkte sind nichtzyklisch. Das macht Unilever so krisenresistent.
     2020 lag der Gewinn dem von 2019. Das trotz der größten Wirtschaftskrise seit 2008.

 •   Probleme gibt es trotzdem. Dennoch ist die Unilever-Aktie die letzten Jahre seitwärts
     gelaufen. Denn es wurde zu wenig in Wachstum investiert und man war bei neuen Trends zu
     zögerlich. Außerdem bedroht eine hohe Kosteninflation die Gewinnmarge. Das resultierte
     in einem Jobabbau und einem gescheiterten Übernahmeversuch der Konsumentensparte
     von GlaxoSmithKline.

 •   Value Trap oder sicherer Hafen? Jobkürzungen werden nicht reichen. Um die angepeilte
     operative Marge von 20 % zu erreichen. Unilever muss wieder auf einen Wachstumskurs
     gelangen. Doch ist Unilever dafür in den richtigen Märkten? Das und mehr erfahrt ihr in
     diesem Update.

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1. Geschäftsmodell von Unilever

Geschäftsmodell von Unilever: Spezialisierter Marktführer

Unilever ist der weltweit drittgrößte Konsumgüterhersteller. Im Gegensatz zu Nestlé oder Procter
& Gamble konzentriert sich Unilever mehr darauf, in vielen kleineren Märkten die unangefochtene
#1 zu sein. Insgesamt sind 81 % ihrer Marken die #1 oder #2 in ihrem jeweiligen Bereich. Das macht
Unilever einzigartig.

Unilever ist relativ gleichmäßig auf drei Bereiche diversifiziert: Schönheits- und Pflegemittel,
Lebensmittel & Erfrischungen sowie Haushaltsprodukte. Mit insgesamt 400 Marken sind sie in
190 Ländern vertreten und erwirtschafteten 2021 59 % ihrer Umsätze in Schwellenländern.

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Im Schönheits- und Pflegemittel-Markt bündelt Unilever alle Produkte, die sich der Körperpflege
und Schönheit widmen. Zur Körperpflege gehören beispielsweise Shampoos, Deodorants und
Waschlotionen, während Schönheitsprodukte beispielsweise Haarpflegeprodukte und Haut-
cremes umfassen. Unilever spezialisiert sich dabei auf den Deo-Markt. Mit Marken wie Rexona
und Axe sind sie die weltweite #1.

Bekannt ist Unilever für ihre Spezialisierung im Lebensmittelmarkt. Denn sie besitzen eine star-
ke Vormachtstellung im Eiscreme-Markt. Marken wie Ben & Jerry’s, Magnum und Langnese ge-
hören alle zu Unilever. Zudem expandieren sie noch in den Markt für pflanzliche Lebensmittel.
Die klassischen Lebensmittelbereiche überlassen sie allerdings Nestlé, PepsiCo und anderen. In
den letzten Jahren haben sie allerdings noch vermehrt in den Bereich mit Nahrungsergänzungs-
mitteln expandiert. Erst 2021 wurde die Supplement-Firma Onnit übernommen. Mit Vitamin-
präparaten und proteinhaltigen Produkten unterstützen sie die immer gesundheitsbewussteren
Konsumenten.

Der Markt für Haushaltsprodukte ist das kleinste und unprofitabelste Segment. Hier konzentrie-
ren sie sich auf Reinigungsmittel und Waschmittel. Mit Marken wie Cif erhofft sich Unilever lang-
fristiges Wachstum in Schwellenländern. Denn dort sind Putzmittel noch nicht so stark verbreitet
wie in Europa oder den USA.

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2. Die Probleme und Marken von
Unilever in der Analyse
Momentan leidet Unilever unter einer hohen Kosteninflation. Denn Unilever braucht für eine
Vielzahl ihrer Produkte Öl, Palmöl oder Sojabohnen. Die Preise aller drei Rohstoffe sind in den
letzten drei Jahren stark gestiegen, Palmöl sogar um 75 %. Diesen Rohstoff benötigt Unilever für
einen Großteil seiner Produkte, jährlich kaufen sie circa 3 % des weltweit produzierten Palmöls.
Hinzukommen die hohe Lohninflation und eine Kostenexplosion in der Logistik. Da Unilever einen
Großteil der Umsätze in Schwellenländern erwirtschaftet, sind sie davon besonders betroffen.

Als Antwort darauf hat Unilever die Preise in allen Bereichen massiv angehoben. Im vierten Quartal
2021 nochmal um so viel wie zuletzt vor 10 Jahren. Doch das erschwert das Umsatzwachstum,
besonders in Schwellenländern, wo Konsumenten lieber zu günstigeren Produkten wechseln.

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Trotz der Preisanhebungen musste Unilever im letzten Quartal Aktionären jedoch gestehen,
dass sie ihr Ziel von einer 20 % Gewinnmarge in den nächsten Jahren nicht erreichen werden.

Wachstum wurde vernachlässigt

In den letzten 10 Jahren hat sich das Management von Unilever darauf konzentriert, die
Gewinnmargen zu maximieren. Dementsprechend ist die Profitabilität von Unilever trotz der
hohen Kostennachteile weiterhin an der Spitze der Industrie. Doch das ging auf Kosten von
Wachstum. Denn Unilever hat besonders in den letzten Jahren historisch wenig investiert. 2021
investierte Unilever nur 2 % ihrer Umsätze in ihr Geschäft. Bei Procter & Gamble lag die Rate
zuletzt fast doppelt so hoch.

Hinzukommt, dass Unilever weniger Risiken eingegangen ist, um in wachstumsstarke Bereiche
zu investieren. Dadurch hinkte Unilever bei Trends hinterher und verpasste Wachstumschancen.
Doch das will Unilever jetzt wieder wettmachen. In den letzten Jahren hat Unilever bereits
angefangen, ihr Portfolio umzubauen. Nicht mehr wachsende Marken wie das Teegeschäft
wurden verkauft und dafür neue Marken aufgekauft. Besonders in wachstumsstarken Bereichen,
wie der Markt für Nahrungsergänzungsmittel oder Schönheitsprodukte.

Fazit: Druck auf allen Seiten, aber nur kurzfristig

Ich glaube, dass die Probleme von Unilever keine langfristigen Risiken darstellen. Rohstoffpreise
schwanken stark, doch das stellt auch eine Chance dar. Sie sind die letzten Jahre gestiegen
und werden auch wieder fallen. Sobald das passiert, wird Unilever davon überdurchschnittlich
profitieren. Unilever selbst denkt, dass sie 2023 bis 2024 schon wieder die alte Profitabilität
erreichen. Mit besseren Rohstoffpreisen können sie in unseren Augen 20 % Gewinnmarge
erreichen.

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Die Marken von Unilever unter der Lupe

Die kurzfristigen Probleme haben sich auf jeden Fall bemerkbar gemacht und wir haben sie in
unserer letzten Analyse unterschätzt. Doch wir glauben, dass sie langfristig nicht entscheidend
sind. Wichtiger finden wir die Stärke und Position der Marken und wie zukunftsträchtig Unilever
aufgestellt ist.

Um die Marken von Unilever zu bewerten, helfen Rankings wie das von Kantar. Die Beratungsfirma
erstellt regelmäßig Listen der meist gewählten Konsumentenmarken. 2020 kamen 5 der 10 meist
gewählten Schönheits- und Gesundheitsmarken von Unilever.

Doch gleichzeitig ist die Konzentration der Top-Marken bei Unilever relativ gering. Auf die 400
Marken kommen nur 13 Marken mit mehr als einer Milliarde USD Umsatz pro Jahr. Procter &
Gamble hat beispielsweise 25 Marken, die mehr als eine Mrd. USD Umsatz pro Jahr erwirtschaften.
Insgesamt besitzen sie aber nur 65 Marken. Das zeigt, dass Unilever immer noch auf vielen
wenig erfolgreichen Marken sitzt, während sich Procter & Gamble nur noch auf die erfolgreichen
konzentriert.

Wie ist Unilever in den wichtigen Märkten positioniert?

Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist die Positionierung des gesamten Portfolios in den
richtigen Märkten. In seinen drei Kernmärkten ist Unilever sehr solide aufgestellt. Doch wichtiger
sind Wachstumsmärkte wie vegane Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel.

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Insgesamt ist Unilever in vielen Marktsegmenten Marktführer, doch das gesamte Portfolio
unterliegt Nestlé im Lebensmittel- und Getränkebereich, während Procter & Gamble im Haus-
halts- und Schönheitsbereich die dominante #1 ist.

Auch in den beiden Wachstumsmärkten weist Unilever noch keine dominante Position auf. Nest-
lé hat es durch große Übernahmen und innovative Produkte geschafft, ein großes Geschäft in
beiden Bereichen aufzuziehen. Schon 2019 hatte Nestlé mit ihrem „Awesome Burger“ eine Ant-
wort auf die Fleischersatzprodukte von Beyond Meat. Mit der Übernahme von Bountiful für 5,8
Mrd. USD im April 2021 wurde Nestlé auch zu einem führenden Vitaminhersteller. Damit hat auch
hier Unilever aktuell noch das Nachsehen.

Fazit: Gut diversifiziert, aber kein Branchenprimus. In unserem Vergleich kann Unilever in kei-
nem Bereich hervorstechen. Wer von dem Nahrungsergänzungsmitteltrend profitieren will, soll-
te in Nestlé investieren. Im Bereich Haushaltsprodukte dominiert Procter & Gamble. Doch das ist
kein KO-Kriterium. Für Marktführer müssen Investoren eine Prämie zahlen. Unilever bietet dafür
eine hohe Diversifizierung.

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Investitionsausgaben im Vergleich

Für Investoren ist aber nicht nur der aktuelle Stand der Marken wichtig, sondern auch der
zukünftige. Dafür ist es wichtig, sich die Investitionsausgaben anzuschauen. Hier fällt auf,
dass Unilever im Vergleich den geringsten Anteil ihrer Umsätze wieder in das eigene Geschäft
investiert.

Immerhin investieren sie noch mehr in Forschung und Entwicklung als PepsiCo und Kraft Heinz.
Doch Procter & Gamble sticht hier positiv hervor. Sie haben ein konzentriertes Produktportfolio,
in welches sie stetig investieren. Das fehlt uns bei Unilever.

Fazit: Kein Marktführer, dafür profitieren Aktionäre. Die Investitionsausgaben offenbaren,
wieso Unilever in keiner Kategorie dominieren kann. Dafür wird Unilever immer günstiger bleiben
als eine Procter & Gamble. Doch für die geringen Ausgaben steht Unilever noch überraschend
gut dar. Sie zahlen stattdessen mehr Gewinne an Aktionäre aus.

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Kennzahlen im Vergleich

Unternehmen                             Unilever      Procter &     Nestlé         PepsiCo       KraftHeinz
                                                      Gamble

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WKN                                     A0JNE2        852062        865177         909800        A1J4U4

Marktkapitalisierung in Mrd. USD            135,8         374,6         354,7          233,2          42,5

Umsatz 2020 in Mio. USD                      59,2          78,3           93,8          79,5          25,9

Umsatzwachstum 3J                            1,0 %        5,3 %          0,3 %         7,2 %        -0,5 %

EBIT 2020 in Mio. USD                         9,8           18,4          61,4           11,7           5,1

EBIT-Marge 2020                            16,6 %        23,5 %         17,3 %        14,7 %        19,8 %

KUV 2022e                                     2,3            4,3             3,8         2,9            1,6

KGV 2022e                                      20          26,5           26,5          25,2          12,5

Dividendenrendite                           3,9 %         2,2 %          2,3 %         2,6 %         4,6 %

            Marktführer mit Prämie

            Procter & Gamble ist eine gute Mischung aus Konsumallrounder und Kosmetikspezialist. In den
            letzten Jahren haben sie es geschafft, sich nur auf die besten Marken zu konzentrieren. Die Stra-
            tegie ist aufgegangen, weshalb Procter & Gamble das profitabelste Unternehmen in diesem Ver-
            gleich ist. Dafür müssen Investoren für die Gewinne von Procter & Gamble mehr als doppelt so
            viel auf den Tisch legen wie bei Kraft Heinz. Qualität hat seinen Preis.

            Wer bereit ist, für Marktführer eine Prämie zu zahlen, wird in Procter & Gamble ein gutes Invest-
            ment finden.

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#1 Lebensmittelkonzern zu hohem Preis

Nestlé ist der größte Lebensmittelkonzern der Welt mit einem breiten Portfolio aus Lebensmitteln.
Zu Nestlé gehören Säuglingsnahrung wie Beba, Wasser wie San Pellegrino, Süßwaren wie KitKat,
Fertiggerichte oder auch Nescafé. Allerdings ist die Profitabilität im Vergleich nur mittelmäßig.
Auch für das Wachstum ist der Preis relativ hoch. Für Investoren ist das der Aufschlag, den sie für
die bekannte „Schweizer Qualität“ zahlen wollen.

Die Nestlé-Aktie ist deshalb vor allem für Investoren geeignet, die auf Sicherheit setzen wollen.

Innovatives Unternehmen mit ordentlich Wachstum zu einem fairen Preis

PepsiCo ist der zweitgrößte Lebensmittelkonzern der Welt und sehr spannend, weil der Konzern
ungefähr zur Hälfte in Snacks und Getränke aufgeteilt ist. PepsiCo profitiert damit von der Lust
auf Süßes und Salziges. Bekannte Marken von PepsiCo sind z.B. Lay’s, Cheetos, Doritos, Pepsi,
Mountain Dew oder 7UP. PepsiCo wächst im Vergleich am schnellsten und konnte in den letzten
Jahren erfolgreich auf viele neue Trends setzen.

Investoren, die in diesem Bereich auf innovative und wachsende Unternehmen setzen wollen,
sind mit PepsiCo ideal beraten.

Günstige Qualität mit Transformations-Story

Kraft Heinz ist der fünftgrößte Lebensmittelkonzern der Welt und die Nummer 3 in den USA.
Das Unternehmen bleibt für viele Aktionäre tabu, was man an der niedrigen Bewertung und
hohen Dividendenrendite sieht. Für Wachstumsinvestoren ist Kraft Heinz nichts. Doch Kraft
Heinz ist weiterhin außerordentlich profitabel und erfindet viele ihrer Marken aktuell neu. Hier ist
viel Negatives eingepreist und Schnäppchenjäger bekommen eine hohe Dividendenrendite bei
gleichzeitig hoher Sicherheit. Denn Heinz gibt es schon seit 1869. Bisher hat das Unternehmen
noch jede Krise gemeistert.

Für Aktionäre, die an die Transformation von Kraft Heinz glauben, ist die Aktie ein gutes
Investment.

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Kein Überflieger, aber der perfekte Allrounder

Auch hier sticht Unilever bei keiner Kategorie besonders positiv hervor. Doch ebenso bei keiner
Kategorie negativ. Genau hier liegt die Stärke von Unilever. Die Kombination aus langsamen, aber
stetigem Wachstum, guter Profitabilität und einer hohe Dividendenrendite machen Unilever zu
einem sehr sicheren Investment. Zudem kriegt man die Aktie zu einem guten Preis.

Wer auf ein sicheres Unternehmen mit einer langsam und stetig steigenden Dividende setzt,
wird in Unilever ein gutes Investment fündig.

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3. Bewertung der Unilever-Aktie

AAQS: Unilever erreicht 5 / 10 Punkten im AlleAktien Qualitätsscore

Seit der letzten Analyse hat Unilever drei Punkte eingebüßt. Denn die operativen Gewinne sind
historisch nicht um mehr als 5 % gewachsen und werden es auch in den nächsten drei Jahren
nicht. Somit sinkt auch die erwartete Rendite.

Nichtsdestotrotz bleibt Unilever ein Qualitätsunternehmen. Die Gewinne wachsen im Durch-
schnitt weiterhin jedes Jahr und die Rentabilitätskennzahlen bleiben fabelhaft. Die Dividenden-
rendite ist gestiegen und das KGV gesunken. Der Burggraben bleibt intakt und die Verschuldung
weiterhin relativ niedrig.

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AlleAktien DCF- und FMV-Modell

Um den fairen Wert einer Aktie zu ermitteln, eignet sich das DCF-Modell. Es hat eine simple
Annahme: Ein Unternehmen ist so viel wert wie alle Gewinne, die die Firma in der Zukunft
erwirtschaftet. Die Idee dahinter ist, wie ein Unternehmer zu denken, dem eine Firma bis
in die Ewigkeit gehört. Allerdings muss man bei dem DCF-Modell immer bedenken, dass
wir die Zukunftsgewinne nur abschätzen können und dass 1 Mio. US-Dollar für uns heute
einen viel höheren Nutzen haben als in 10 Jahren. Deshalb wird das DCF-Modell mit einem
Diskontierungsfaktor berechnet, der diese Einflüsse bereinigt.

                     Wert                            Begründung

Umsatzwachstum       4 % durchschnittlich           •   Aufgrund von Inflation werden die Preise
bis 2026                                                weiter angehoben

Umsatzwachstum       2,5 % durchschnittlich         •   Bewusst konservativ aufgrund von historisch
bis 2042                                                schwacher Entwicklung

                                                    •   Schwellenländer werden das Wachstum
                                                        noch lange aufrecht erhalten

EBIT-Marge           langfristig 20 %               •   Stetig steigendes Einkommen pro
                                                        Kopf in Schwellenländern ermöglicht
                                                        Preiserhöhungen

                                                    •   Konzentration auf margenstarke Marken

Kurs-Gewinn-         18                             •   Leicht unter dem historischen Mittelwert
Verhältnis                                              (~20)

                                                    •   Wachstum etwas niedriger als historisch

Gemäß meiner Annahme entsteht beim DCF-Modell eine Renditeerwartung von 10 % und beim
FMV-Modell von 9 % pro Jahr.

                                                                                                   16
Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstiegskurs

Einstiegskurs               Renditeerwartung pro Jahr

                  20 EUR                                18,7 %

                  25 EUR                                16,1 %

                  30 EUR                                14,0 %

                  35 EUR                                12,3 %

                  40 EUR                                10,8 %

                  47 EUR                                9,0 %

                  55 EUR                                 7,3 %

                  60 EUR                                6,4 %

                  65 EUR                                5,5 %

                  70 EUR                                 4,7 %

                   75 EUR                               4,0 %

                                                                 18
5. Fazit zur Unilever-Aktie:
Kaufenswert als sicherer Hafen

Ich halte die Unilever-Aktie für kaufenswert

Hoher Burggraben, hohe Sicherheit. Als drittgrößter Konsumgüterhersteller der Welt besitzt
Unilever viele der erfolgreichsten Marken der Welt. Dazu kommt die hohe Diversifizierung
in über 190 Länder der Welt, mit 60 % der Umsätze aus Schwellenländern. Wirtschaftskrisen
kennt Unilever deshalb kaum. 2020 war der Gewinn höher als 2019. Das bietet Investoren ein
krisensicheres Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite.

Viele kurzfristige Probleme. Allerdings hat Unilever Probleme mit enorm gestiegenen
Rohstoffpreisen, besonders für Palmöl. Hinzukommen nun Logistik- und Lohnkosteninflation.
Dadurch haben sie die Margenziele gesenkt, da sie ansonsten zu viel Umsatz einbüßen würden.
Außerdem hat Unilever zu wenig in Wachstum investiert. Das müssen sie wieder aufholen.

Kein Marktführer, aber dafür günstiger. Unilever kann im Konkurrenzvergleich nicht
hervorstechen. Der Konzern besitzt viele starke Marken und ist in allen wichtigen Bereichen gut
aufgestellt. Doch Marktführer sind jeweils Konkurrenten. Dafür ist Unilever günstiger und bietet
eine hohe Dividendenrendite.

Unilever bleibt kaufenswert. Ich halte die Unilever-Aktie bei einem Kurs von 47 Euro mit einer
Renditeerwartung von 9 % für kaufenswert. Die Probleme sind in meinen Augen eingepreist.
Unilever hat zwar an Qualität eingebüßt, bietet aber eine verlässliche Dividende und
Krisensicherheit. Dafür müssen Investoren mit einer Rendite rechnen, die leicht unter dem S&P
500 liegt. In unseren Augen ein faires Angebot.

Aufrichtige Grüße,
Michael C. Jakob
AlleAktien Gründer und Geschäftsführer

                                                                                             19
Michael C. Jakob Partner bei AlleAktien

                                                                                                                                               Michael C. Jakob ist Gründer und Geschäfts�ührer von AlleAktien.
                                                                                                                                               Michael analysiert vorrangig globale Software- und Finanzunter-
                                                                                                                                               nehmen mit einer Vorliebe �ür US- und China-Aktien. Er verfolgt
                                                                                                                                               die AlleAktien Cluster-Nummer-1-Strategie: Nur die besten Ak-
                                                                                                                                               tien jeder Branche kommen in das Portefeuille.

                                                                                                                                               Michael studierte BSc. Informatik am KIT Karlsruhe und MSc.
                                                                                                                                               Management, Technolo�y and Economics an der ETH Zürich in
                                                                                                                                               der Schweiz und am Massachusetts Institute of Technolo�y in
                                                                                                                                               Boston. Vor AlleAktien war er beim Vermögensverwalter UBS
                                                                                                                                               und der globalen Managementberatung McKinsey&Company.

                                                               AlleAktien
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                                                               dungen �ür ihr Portfolio zu treffen. AlleAktien ist der unabhängige und wissenschaftlich-
                                                               orientierte Aktien-Researchanbieter in Deutschland. Das starke Fundament darunter bildet das
                                                               tief verankerte Wertesystem hinter AlleAktien: Ehrlichkeit, Integrität und Unabhängigkeit sind
                                                               bei der Aktienanalyse und Beratung entscheidend.

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                                                                                                                                                                                                                                                                      logie

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                                                                                                                                                                                                                                                                Techno

                                                                                                                                                                                                                                                                   k t ienan                        fikation
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                                                                                                                                                                                                                                                                                   d breite
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Diversi
                                                                                                                                                                                                                                                                                            t
                                                                                                                                                                                                                                                                                   st         Wel
                                                                                                                                                                                                                                                                            e Ökosy    en der
                                                                                                                                                                                                                                                                    Mächtig -Unternehm
                                                                                                                                                                                                                                                                           n IT
Versorger                               Nichtzyklischer Konsum                   Technologie                      Zyklischer Konsum                     Informationstechnologie                Zyklischer Konsum                                                    größte
Encavis                                   Chocoladefabriken Okta                                       Volkswagen                                 S&P Global                                Sea Limited                                                                                   Jakob
Aktienanalyse                             Lindt & Sprüngli  Aktienanalyse                              Update                                     Aktienanalyse                             Aktienanalyse                                                                von Mi
                                                                                                                                                                                                                                                                               chael C.

                                          Aktienanalyse
Hochprofitables Pure Play für Erneuerbare Energien mit      Identität als Primary Cloud und Microsoft-Disruptor
                                                                                                       Gewinner der E-Mobilität mit Strategieverschärfung,
                                                                                                                                                  Der weltweit führende Verkäufer von Vertrauen
                                                                                                                                                                                            Südostasiens
                                                                                                                                                                                                mit      größter Multibagger im Payment,
unkonventioneller Wachstumsstrategie                                                                              um den Wandel zu meistern             beeindruckenden Gewinnmargen           Gaming und eCommerce
                                        Schweizer Qualität und ein Burggraben aus Schokolade
von Benjamin Franzil                    von Michael C. Jakob                     von Michael C. Jakob             von Benjamin Franzil                  von Benjamin Franzil                   von Michael C. Jakob

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           ril   2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    30. Ap

                                                     21. Juli 2021                             11. Juni 2021                  17. Juni 2021                      23. August 2021                    24. September 2021                     10. September 2021
Tiefgehende Aktienanalysen

         KLA Aktienanalyse

         Der Effizienztreiber der Chipindustrie mit 60 %
         Marktanteil

         Microsoft Update

         Die Activision Blizzard-Übernahme könnte
         Microsoft aufs nächste Level heben

         Upstart Aktienanalyse

         250 % Umsatzwachstum und schon
         profitables — revolutioniert Upstart die
         Kreditvergabe?

         Netflix Update

         Aktie wirkt so günstig wie noch nie, doch
         trügen die Kennzahlen?
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