Verbundforschungsprojekt Forschungsphase IV - Kurzfassung Innovative Lösungen für die Altenhilfe der Zukunft - Verbundforschungsprojekt Pflege 2020

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Verbundforschungsprojekt Forschungsphase IV - Kurzfassung Innovative Lösungen für die Altenhilfe der Zukunft - Verbundforschungsprojekt Pflege 2020
Verbundforschungsprojekt

Forschungsphase IV – Kurzfassung

Innovative Lösungen für
die Altenhilfe der Zukunft
Verbundforschungsprojekt Forschungsphase IV - Kurzfassung Innovative Lösungen für die Altenhilfe der Zukunft - Verbundforschungsprojekt Pflege 2020
1 Ausgangssituation

                  Die Anforderungen an den Altenhilfe-Markt der Zukunft werden immer vielfäl-
                  tiger und individueller. Um wirtschaftlich und sozial erfolgreiche ambulante,
                  teilstationäre und stationäre Angebote zu entwickeln, spielen die individuellen
                  Wünsche der »Kundinnen und Kunden« eine zentrale Rolle. Dazu zählen vor-
                  rangig der Erhalt der Selbstbestimmung, die Individualität der eigenen Versor-
                  gung, der Wunsch nach Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und der Aspekt
                  der Versorgungs- und Notfallsicherheit.

                  Parallel zu diesen Wünschen und Fertigkeiten wachsen aber auch die Anforde-
                  rungen an die Versorgungsstrukturen durch eine Zunahme an Multimorbidität
                  und gerontopsychiatrischen Erkrankungen

                  Lebensstil- und bedarfsorientierte Versorgungsstrukturen

                  Zukünftige Kundinnen und Kunden wünschen sich im Alter eine auf sie ange-
                  passte Versorgung. Damit muss eine individuelle Versorgung zum einen auf die
                  physischen und kognitiven Fähigkeiten ausgerichtet sein. Zum anderen spielt in
                  einer zunehmend diversifizierten Welt der Lebensstil der zukünftigen Kunden
                  eine entscheidende Rolle für das Nachfrageverhalten. Die Lebensstile sind von
                  unterschiedlichen finanziellen und sozialen Ressourcen sowie von unterschiedli-
                  chen Wertvorstellungen geprägt. Damit ergeben sich ganz unterschiedliche An-
                  sprüche und Interessen an das Wohnumfeld, an Dienstleistungen und Produk-
                  te.

                  Neben der Berücksichtigung der Bedarfslage ist die Fokussierung des Lebensstils
                  einer der bestimmenden Faktoren für die zukünftige Ausrichtung von Produk-
                  ten und Dienstleistungen im Seniorenbereich sowie in der Gestaltung neuer
                  Wohnformen und der Implementierung neuer Technologien. Bis dato sind die
                  Angebote im Altenhilfesektor häufig nicht zielgruppenorientiert oder erreichen
                  nur einen Teil der potenziellen Kunden. Sie richten sich an die körperliche und
                  psychische Bedarfslage der Kunden und berücksichtigen den individuellen Le-
                  bensstil nur unzureichend. Für die strategischen Entwicklungen im Altenhilfe-
                  sektor wird es in Zukunft zunehmend wichtiger, die unterschiedlichen Voraus-
                  setzungen ihrer Kunden zu kennen um passgenaue Angebote zu entwickeln.

                  Aus diesem Grund wurden im Verbundforschungsprojekt Kundenprofile entwi-
                  ckelt, die neben der Bedarfslage auch die individuellen Lebensstile berücksichti-
                  gen. Als Grundlage für die Entwicklung der Kundenprofile dienten Erkenntnisse
                  aus der Lebensstilforschung und den in den vorangegangenen »Pflege 2020«-

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Forschungsphasen durchgeführten Studien. Zudem wurden der neu diskutierte
                  Pflegebedürftigkeitsbegriff und die darin definierten Kriterien für Pflegebedürf-
                  tigkeit (Items) aufgenommen. Die Berücksichtigung der in Pflege 2020 entwi-
                  ckelten Kundentypen eröffnet neue Chancen für Träger, Produkthersteller und
                  externe Dienstleister.

                  Abbildung 1: Kundentypen »Pflege2020«, ©Fraunhofer IAO

                  Vernetzte Versorgungsstrukturen

                  Durch einen differenzierten Blick auf die zukünftigen Kundinnen und Kunden
                  wird deutlich, dass die Zukunft nicht dem Einzelangebot, sondern Verbundlö-
                  sungen aus verschiedenen Dienstleistungen und Produkten gehören wird. Not-
                  wendig wird die Etablierung von Strukturen, die durch eine Angebotsvielfalt
                  und ein niederschwelliges, wohnortnahes Versorgungs- und Betreuungsange-
                  bot charakterisiert sind. Zentrale Qualitätskriterien sind dabei ein Pflege- und
                  Betreuungssetting vom Alltagsmanagement über stationäre und teilstationäre,
                  präventive, rehabilitative und geriatrische Angebote bis hin zu einer Palliativver-
                  sorgung. Für ein so gestaltetes, hoch individualisiertes und modularisiertes An-
                  gebotsportfolio sind mögliche interne und externe Synergien zu nutzen. Diese
                  ermöglichen den Anbietern, ihren Kundinnen und Kunden aus einem größeren
                  Angebotsspektrum maßgeschneiderte Kombinationen anzubieten. In der vor-
                  hergehenden Forschungsphase von »Pflege 2020« wurde ein Modell entwor-
                  fen, welches unter Berücksichtigung der Kundentypen ein Bild des vernetzten
                  Altenhilfemarktes ergab. Das Netzwerk der Zukunft besteht aus einer Vielzahl
                  von Unternehmen, Organisationen, Interessensvertretungen und öffentlichen
                  Institutionen.

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Chancen ergeben sich hier für die Träger der Altenhilfe, die durch einen Aus-
                  bau und die konsequente Vernetzung ihrer Angebote als regional verortete
                  Anbieter fungieren können. Aber auch andere Dienstleister wie z.B. Caterer
                  oder Technologieanbieter können in einem vernetzten Altenhilfemarkt in einem
                  lokalen Verbundsystem eine neue Rolle spielen und ihr Leistungsportfolio ver-
                  netzen und ausbauen.

                  Darüber hinaus entstehen im Bereich der Technologien neue Möglichkeiten.
                  Vorhandene Einzellösungen sind bereits realisiert. Für eine sinnvolle Überfüh-
                  rung in den Altenhilfebereich sind allerdings Anpassungen nötig. Wesentlich ist
                  jedoch die ganzheitliche Verknüpfung von Technologien und Dienstleistungen.
                  Bestehende Geschäftsmodelle müssen hier erweitert werden. Die konsequente
                  Verknüpfung von Technologie und Dienstleistung wird eine umfassende Ver-
                  netzung wesentlich vereinfacht, so dass neue Möglichkeiten für Technologie-
                  anbieter entstehen.

                  Im Rahmen der Forschungsphase »Pflege 2020 IV« wird ein sogenannter
                  »Kundenprofilkonfigurator« entwickelt, der die Partnerunternehmen bei der
                  Ermittlung der Kundenprofile und dem passgenauen Angebot unterstützt.

                  Rolle der Beschäftigten im Pflegesektor

                  In der aktuellen Forschungsphase wird ein Fokus auf die Beschäftigten im Al-
                  tenhilfesektor gelegt. Zwei Argumentationslinien machen den Forschungsbe-
                  darf im Zusammenhang mit der Personalentwicklung im Umfeld der Altenhilfe
                  notwendig.

                  Die bereits beschriebenen Herausforderungen und Entwicklungstendenzen im
                  Altenhilfesektor betreffen die berufliche Anforderungen und Qualifizierungsbe-
                  darfe direkt und indirekt.

                          Veränderungen der Kundenstrukturen und die daraus resultierende
                          Notwendigkeit eines neuen Kundenverständnis,

                          die Veränderungen in den Versorgungsstrukturen mit einem steigenden
                          Bedarf an neuen innovativen Versorgungskonzepten,

                          die zukünftige Ausrichtung der Versorgung auf quartiersbezogenen
                          Dienstleistungsnetzwerke,

                          sowie der Einzug neuer technologischer Entwicklungen

                  beinhalten nicht nur Chancen für eine Neuausrichtung der Aufgaben- und Tä-
                  tigkeitsprofile in den Pflegeberufen, sondern darüber hinaus für andere Berufs-
                  zweige wie z.B. der Hauswirtschaft oder des Handwerks. Hier werden zukünftig

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neue Kompetenzen für die anleitenden, beratenden, koordinierenden und
                  steuernden Aufgaben im Wohnumfeld älterer Menschen gefragt sein.

                  Allerdings ist bereits heute ein Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal zu ver-
                  zeichnen, der sich in den nächsten Jahren weiter zuspitzen wird. Nach einer ak-
                  tuellen Studie des Statistischen Bundesamtes wird bereits jetzt fachfremdes Per-
                  sonal in der Pflege eingesetzt, um so den Bedarf decken zu können. Dieses Per-
                  sonal ersetzt ausgebildete Pflegekräfte (Pflegefach- und Pflegehilfskräfte) oder
                  unterstützt diese in ihren Aufgaben. Die in der Studie durchgeführten Bedarfs-
                  und Angebotsprojektionen zeigen, dass bis zum Jahr 2025 ein Personaldefizit in
                  der stationären und ambulanten Altenhilfe von 112 000 Vollzeitstellen entste-
                  hen wird. (Status-quo-Szenario). Der Mangel an Pflegepersonal wird in Zukunft
                  auch nicht durch die zusätzliche Beschäftigung ungelernter beziehungsweise
                  angelernter Pflegekräfte verhindert werden können. Die Studie sieht als »Stell-
                  schraube« u.a. die Anpassung der Beschäftigungsstruktur in Pflegeberufen.
                  (Statistisches Bundesamt (2010): Projektionen des Personalbedarfs und -
                  angebots in Pflegeberufen bis 2025, Wiesbaden. www.destatis.de). Es ist davon
                  auszugehen, dass zukünftig ein vermehrter Personalmix und damit eine Neu-
                  ausrichtung der Aufgaben im Tätigkeitsfeld der Pflege unumgänglich sein wer-
                  den. Dies macht z.B. die aktuelle Diskussion um die sogenannte »Zuständige
                  Pflegefachkraft« deutlich.

                  In der Forschungsphase IV wird ein Tool entwickelt, das die Partnerunterneh-
                  men bei der Überprüfung der Übereinstimmung von Mitarbeiterkompetenzen
                  und der Personaleinsatzplanung vor dem Hintergrund sich ändernder Anforde-
                  rungen unterstützt.

2 Forschungsthemen der Phase IV 2011-2012

                  Das Verbundforschungsprojekt »Pflege 2020« beschäftigt sich bereits seit Juli
                  2006 mit der Altenhilfe der Zukunft. Fragestellungen sind unter anderem, wel-
                  che innovativen Dienstleistungskonzepte und technologischen Entwicklungen
                  die geforderte individuelle und bedarfsgerechte Versorgung sichern. Als Basis
                  dienen wissenschaftliche Studien wie z.B. Kundentypenbestimmung, Nutzerbe-
                  fragungen und die Szenarienentwicklung.

                  Das Modell der Verbundforschung mit Herstellern, Dienstleistern und Trägern
                  der Altenhilfe ermöglicht es, durch die gemeinsame Finanzierung der For-
                  schungsarbeiten und den interdisziplinären Partneransatz Fragestellungen
                  ganzheitlich und in großer Tiefe zu bearbeiten.

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Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten für die Phase 2011-2012 steht die Über-
                  führung der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den vorausgegangenen For-
                  schungsphasen in praxisorientierte Tools und Konzeptionen. Ein Themen-
                  schwerpunkte ist die Entwicklung und Erprobung eines Tools zur Entwicklung
                  von kundenprofilorientierten Dienstleistungen und Produkten
                  (Kundenprofilkonfigurator). Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen,
                  welche Tätigkeits- und Rollenprofile die Mitarbeiter im vernetzten Altenhilfe-
                  markt benötigen. Hierzu werden Anforderungsprofile entwickelt und mit vor-
                  handenen Kompetenzprofilen abgeglichen. Als dritter Schwerpunkt wird die
                  Realisierung einer Versorgungsumgebung(en) zur Evaluation vorbereitet.

2.1   Fragestellung und Überblick

                  Folgenden Fragestellungen wird in der Forschungsphase IV von »Pflege 2020«
                  nachgegangen:

                          Wie lassen sich die Kundenprofile und ein passgenaues Angebotsspekt-
                          rum im Sinne einer Marktanalyse und einer Einzelfallanalyse ermitteln?

                          Welche Kriterien sind für die Erfassung der Kundenprofile in der Region
                          notwendig?

                          Welche Methode ist für die Erfassung der Kundenprofile geeignet?

                          Welche Anforderungen und Kompetenzen sind in den neuen Versor-
                          gungssettings gefragt?

                          Wo liegen die Qualifizierungsbedarfe bei Beschäftigten im vernetzten
                          Altenhilfemarkt außerhalb den traditionellen Berufsbildungsstrukturen?

                          Wie lassen sich die Anforderungsprofile auf andere Branchen übertra-
                          gen?

                          Welche Elemente aus dem »Pflege 2020« Vernetzungsmodell lassen
                          sich im Konsortium umsetzen?

                  Folgende Teilprojekte werden im Rahmen der Forschungsphase 2011-2012
                  vom Fraunhofer-Team in enger Kooperation mit den Projektpartnern erarbeitet:

                          »Kundenprofilkonfigurator«

                          »Anforderungs- und Kompetenzprofile«

                          »Planung einer Versorgungsumgebung für die Umsetzung und Evalua-
                          tion«

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Öffentlichkeitsarbeit

2.2   »Kundenprofilkonfigurator««

                  Eine Orientierung am Kunden ist die Voraussetzung, um den zukünftigen Her-
                  ausforderungen in der Altenhilfe begegnen zu können. Markt- und Kunden-
                  analysen geben einen Rahmen, um darauf basierend notwendige strategische
                  Entscheidungen treffen zu können. Pflegebedürftige und Angehörige können
                  heute aus einer Vielzahl von Dienstleistungsangeboten auswählen. Daher wer-
                  den eine bedarfsorientierte, individualisierte Ausrichtung der Angebotspalette
                  und eine durchgehende Serviceorientierung für Anbieter im Altenhilfesektor
                  zunehmend wichtiger. Eine Grundvoraussetzung ist die Entwicklung eines kla-
                  ren Angebotsprofils um mit innovativen Lösungen für Aufmerksamkeit im
                  Markt zu sorgen. Die Fokussierung auf die Bedarfslagen des Menschen vor dem
                  Hintergrund des individuellen Lebensstils ist ein unschätzbarer Wettbewerbsvor-
                  teil. Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Kundenorientierung
                  sind Kenntnisse des Marktes und des Nachfrageverhaltens. Wer die Bedürfnisse
                  potenzieller Kunden analysiert und kennt, kann zukunftsfähige Dienstleistungs-
                  und Angebotspakete entwickeln.

                  Um den zukünftigen Herausforderungen frühzeitig begegnen zu können und
                  ein passgenaues Angebotsportfolio zu schnüren, wird im Rahmen von »Pflege
                  2020« ein sogenannter »Kundenprofilkonfigurator« entwickelt. Der
                  »Kundenprofilkonfigurator« ist ein Tool zur Analyse von Kundenprofilen und
                  der passgenauen kundenprofilorientierten Dienstleistungen und Produkten. Er
                  dient den Projektpartnern zur Ermittlung der Kundenprofile und der Angebote
                  in der Region, in der Einrichtung oder auch im ambulanten Dienst. Ziel ist ein
                  modular aufgebautes Tool, das sowohl als Instrument zur Marktanalyse als
                  auch in einer weiteren Ausbaustufe, als Assessmentinstrument für die Einzel-
                  fallanalyse und Beratung genutzt werden kann.

                  Als Grundlage des »Kundenprofilkonfigurators« werden die Kriterien der be-
                  reits entwickelten Kundenprofile »Pflege 2020« herangezogen. Somit finden
                  sowohl Kriterien der Lebensstile wie z.B. Einkommen, Wertehaltung, familiäres
                  Umfeld Berücksichtigung, als auch der Bedarfe wie z.B. körperliche und kogni-
                  tive Einschränkungen und deren Auswirkungen auf die selbstständige Lebens-
                  führung. Der Kundenprofilkonfigurator wird aus einem Kennzahlenteil für sta-
                  tistische Basisinformationen (Kennzahlen) und einem Befragungsteil bestehen.
                  Das Tool wird im Laufe der Forschungsphase getestet und in einem iterativen
                  Prozess weiterentwickelt.

                  Als Ergebnis entsteht ein EDV-basiertes Tool, mit dem die Partner selbstständig
                  Analysen durchführen können.

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Nachfolgende Grafik zeigt das Prinzip des Kundenprofilkonfigurators

                  Abbildung 2: »Kundenprofilkonfigurator«

                  Für die Partner im Projekt ergibt sich folgender Nutzen:

                          Hilfestellung bei der Ermittlung der Kundenprofile in der Region, in der
                          Einrichtung und im ambulanten Dienst

                          Erkenntnisse über zukünftige Marktpotentiale für vorhandene und neue
                          kundenprofilorientierte Produkt- und Dienstleistungsangebote

                          Hilfestellung bei der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung

                          Wettbewerbsvorteil und Planungssicherheit durch eine profunde
                          Marktkenntnis

                          Identifizierung von Lücken bei Angebot und Nachfrage

2.3   »Anforderungs- und Kompetenzprofile«

                  Der zweite Forschungsabschnitt fokussiert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                  im vernetzten Altenhilfesektor.

                  Um die zukünftigen Aufgaben, Tätigkeiten und die entsprechenden Kompeten-
                  zen erfassen zu können, wird im Rahmen der Forschungsphase IV von »Pflege
                  2020« ein Tool entwickelt, das die Partnerunternehmen in ihrer Personalent-
                  wicklung unterstützt. Das Tool dient der Überprüfung der Übereinstimmung
                  von Mitarbeiterkompetenzen und der Personaleinsatzplanung vor dem Hinter-
                  grund sich ändernder Anforderungen.

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Dazu werden sogenannte Anforderungsprofile für drei im Rahmen des Projek-
                  tes näher zu beschreibenden Settings erstellt. Exemplarisch wird ein Anforde-
                  rungsprofil für die »Zuständige Pflegefachkraft (ZPFK)«differenziert ausgestal-
                  tet.

                  Die Zielsetzungen dieses Forschungsabschnittes sind im Einzelnen:

                          Die Ermittlung genauer Kenntnisse über aktuelle und zukünftige Ar-
                          beits-, Tätigkeits- und Kompetenzanforderungen am Arbeitsplatz

                          Die Identifizierung von Faktoren bzw. Merkmalen für beschäftigungs-
                          und berufsrelevante Entwicklungen

                          Die Benennung von notwendigen Kompetenzen für die Versorgungs-
                          settings

                          Die Erstellung eines Tools, um zukünftige Anforderungen zu erfassen
                          und mit den Kompetenzen der Mitarbeiter abzugleichen.

                  Folgende Grafik zeigt die Vorgehensweise.

                  Abbildung 3: »Anforderungs- und Kompetenzprofile«

                  Für die Erarbeitung des Tools kann auf bereits bestehende Instrumente zurück
                  gegriffen werden. Diese gilt es anzupassen und zu verbinden. Die Ausgestal-
                  tung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Partnern.

»Pflege 2020« Forschungsphase IV – Kurzfassung                                                  8
Nutzen des Tools für die Partnerunternehmen

                          Kenntnisse über neu geforderte Kompetenzen

                          Möglichkeit der systematischen Bilanzierung von Kompetenzen im Un-
                          ternehmen

                          Systematischer Abgleich zwischen Anforderungen und Kompetenzen
                          auf der Basis von Profilvergleichen

                          Aufdeckung von Qualifizierungsbedarfen: Kompetenzen der Beschäftig-
                          ten mit den geänderten Bedingungen in Übereinstimmung bringen

                          Unterstützung bei der Rekrutierung und Personaleinsatzplanung

                          Übertragbarkeit auf andere Branchen und Bereiche

2.4   »Planung einer Versorgungsumgebung für die Umsetzung und Evaluation«

                  Auf Basis der in den vorangegangenen Forschungsphasen entwickelten Model-
                  le wird ein Umsetzungsprojekt bzw. Teilszenarien gemeinsam mit den Partnern
                  ausgewählt und auf seine Realisierbarkeit geprüft und angepasst.

                  Ziel ist es, ein Umsetzungsprojekt aufzubauen, das die Forschungsergebnisse
                  von »Pflege 2020« aufgreift und somit den aktuellen und zukünftigen Anfor-
                  derungen an ein kundenprofilorientiertes Versorgungssetting entspricht. Das
                  Umsetzungsprojekt dient dem Verbundforschungsprojekt »Pflege 2020« als
                  Leuchtturm- und Referenzprojekt.

                  Ein umsetzbares Versorgungskonzept wird gemeinsam mit den Projektpartnern
                  konzipiert und ausgearbeitet. Grundlegende Aspekte und mögliche Szenarien
                  zukünftiger Entwicklungen werden berücksichtigt und hieraus »strategische
                  Leitplanken« für das Projekt abgeleitet. Weitere Ziele sind, die Diskussion und
                  Definition der zu unterstützenden Prozesse, sowie die Benennung von Anforde-
                  rungen an die Assistenzfunktionen.

                  Folgende Fragestellungen können zielführend sein:

                          Welche Perspektive soll das Umsetzungsprojekt den Partnern und den
                          zukünftigen Kunden bieten?

                          Welche Aktivitäten und Prozesse sollen unterstützt werden (Anforde-
                          rungsanalyse)?

                          Welche Funktionalitätsanforderungen folgen daraus?

»Pflege 2020« Forschungsphase IV – Kurzfassung                                                  9
Die Planung wird in einem Realisierungsleitfaden dokumentiert. Die Evaluation
                  erfolgt in bilateraler Absprache.

                  Für die Partner ergibt sich folgender Nutzen:
                          Einbeziehung der breit gefächerten Expertise des Netzwerkes => ganz-
                          heitliche Betrachtung des Umsetzungsprojektes möglich (Wohnen,
                          Dienstleistung, Technik, Finanzierung etc.)

                          Unabhängige wissenschaftliche Begleitung durch das Fraunhofer IAO

                          Marketingmöglichkeiten durch die Labels »Fraunhofer« und
                          »Pflege 2020«

2.5   Öffentlichkeitsarbeit:

                  Ausgewählte Ergebnisse sollen nach Rücksprache mit den Partnern der breiten
                  Öffentlichkeit und der Presse im Rahmen von Veröffentlichungen, Veranstal-
                  tungen und Messen präsentiert werden. In Absprache werden Teilergebnisse
                  von »Pflege 2020« veröffentlicht. Details über Inhalte und Umfang der Öffent-
                  lichkeitsarbeit werden im Projekt festgelegt. Darüber hinaus kann die Home-
                  page von »Pflege 2020« für die Werbung von Partnerveranstaltungen genutzt
                  werden.

3 Rahmen der Forschungsphase IV

3.1   Projektziele und Nutzen

                  Das Verbundforschungsprojekt »Pflege 2020« verfolgt das Ziel, durch eine Ko-
                  operation von Herstellern, Dienstleistern und Betreibern von Altenhilfediensten
                  richtungsweisende Strategien und Konzepte für die Pflege der Zukunft zu ent-
                  wickeln. Durch die Kooperation und den interdisziplinären Austausch von Wis-
                  senschaft und Betreiber-, Dienstleister- und Herstellerseite wird ein Innovations-
                  prozess forciert. Die Verzahnung von Praxis und Wissenschaft und die Bünde-
                  lung der Kompetenzen der Projektpartner ermöglichen die Entwicklung von be-
                  darfsgerechten und zukunftsfähigen Lösungskonzepten im Altenhilfesektor.
                  Damit richtet sich »Pflege 2020« an alle Unternehmen, die ein starkes Interesse
                  haben, sich durch innovative Ideen eine Vorreiterrolle am Altenhilfemarkt der
                  Zukunft zu sichern.

»Pflege 2020« Forschungsphase IV – Kurzfassung                                                  10
Die Ergebnisse von Pflege 2020 dienen den Projektpartnern als Impulse und
                  Entscheidungshilfen für eine zukunftsfähigen Strategie-, Dienstleistungs- und
                  Produktentwicklung.

3.2   Organisatorischer Rahmen

                  Die Projektlaufzeit beträgt 18 Monate. Sie beginnt am 01. März 2011 und en-
                  det am 31. August 2012.

                  Abbildung 4:   Zeitplan »Pflege 2020- Forschungsphase IV«

                  Ein Netzwerk aus Anwendern, Anbietern und Wissenschaft zur Bündelung der
                  Kompetenzen wird sich regelmäßig treffen, um die Forschungsinhalte zu disku-
                  tieren. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO mo-
                  deriert die Arbeiten in den Forschungsfeldern und liefert durch seine wissen-
                  schaftlichen Erhebungen die Grundlagen zur gemeinsamen Erarbeitung von Lö-
                  sungskonzepten für die Praxis. Darüber hinaus führt es nach Absprache mit
                  dem Konsortium Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit durch. In themenspezifi-
                  schen Workshops werden die Inhalte vertieft und gemeinsam weiterentwickelt.

3.3   Projektmeetings »Pflege 2020«

                  Im Laufe dieser Forschungsphase werden drei Projektsteuerungsmeetings
                  durchgeführt. Die Projektmeetings dienen dem Transfer und der Diskussion der
                  Forschungsergebnisse und der organisatorischen Planung. Die Projektmeetings
                  finden eineinhalbtägig statt und sind in dieser Phase mit Best-Practice-Besuchen
                  im europäischen Ausland verknüpft. Darüber hinaus sind drei weitere Work-
                  shops in Form eintägiger Veranstaltungen geplant. Die »Workshops« werden
                  zu den definierten Themenschwerpunkten der Forschungsphase vorgenom-

»Pflege 2020« Forschungsphase IV – Kurzfassung                                                11
men. Im Mittelpunkt stehen die konzeptionelle Arbeit und die Bewertung von
                  Ergebnissen aus Sicht der Projektpartner.

3.4   Kosten

                  Die Forschungsphase IV des Verbundforschungsprojektes »Pflege 2020« be-
                  ginnt am 1. März 2011 und endet am 31. August 2012.

                  Die Finanzierung des Verbundforschungsprojektes »Pflege 2020« erfolgt über
                  die Mitgliedsbeiträge der teilnehmenden Partner. Für die Forschungsphase
                  2011 – 2012 wird folgender Mitgliedsbeitrag erhoben:

                                      EUR 27.750,00

                  (zuzüglich der gesetzlichen Umsatzsteuer)

4 Ansprechpersonen

                  Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
                  Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart
                  Fax: +49 (0)711 970 - 54 91

                  Petra Gaugisch
                  Telefon: +49 (0)711 970 - 51 47
                  E-Mail: petra.gaugisch@iao.fraunhofer.de

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