Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde Oberriet - Mai 2019 - GHGO

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Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde Oberriet - Mai 2019 - GHGO
Vom Reichshof Kriessern
 zur Gemeinde Oberriet
         Mai 2019
Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde Oberriet - Mai 2019 - GHGO
Die Anfänge der eigenen Forschung
• äusserst kinderreiche Familien mütterlicherseits (Bevaix, NE)
      • mit grossem Familiensinn, mehrere Hobby-Genealogen
      • viele Geschichten

• wenige aber sehr verteilte Verwandte väterlicherseits (Oberriet)
      • null (0) Familiensinn, eher Eigenbrötler
      • keine Bilder (ausser eigene engere Familie)
      • keine Geschichten und kein Interesse an der Vergangenheit

➢ 2004 Erstellung einer MS Access Datenbank
      • Generierung einfacher Web-Seiten
      • Hochladen mit 56 kBit Modem auf Swisscom / Bluewin Web Site
      • seit etwa 2006 eigenes Hosting (Linux, Apache, MySQL, PHP) bei Genotec
• erste Besuche in unterschiedlichen Staatsarchiven

Mai 2019                               Daniel Stieger                            2
Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde Oberriet - Mai 2019 - GHGO
Die Rheintaler
• Geschlossene Gesellschaft: wer nicht Eingeborener ist, heisst ‚Fremder‘

                                                  'Schilderung des Gebirgsvolkes' von Johann Gottfried Ebel,
                                                  Pet. Phil. Wolfische Buchhandlung, Leipzig (1802) [p. 95/96]

Mai 2019                         Daniel Stieger                                                             3
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Politische Gemeinde Oberriet
• 9. Jh.: Hof Kriessern und Gotteshaus in Montlingen
      • der Hof umfasste die heutige Gemeinde Oberriet, die Ortsgemeinde Dipoldsau und die
        Ortschaft Mäder
• 1229: Heinrich VII schenkt den Hof „Chriesserun“ dem Kloster St. Gallen
      • Abt Berchtold von Falkenstein liess zur Verteidigung die Burg Blatten bauen
• 1490-1798: Das ganze Rheintal ist ein Untertanenland der Eidgenossen
      • der Hofammann fungierte im Namen des Abtes
      • der Landvogtammann zog als Stellvertreter des Landvogts die Gefälle und Bussen ein
•   Reformation: der Hof hielt - dank Pfr. Diepolt Hutter - am alten Glauben fest
•   1513: Mäder kauft sich los
•   1790: Diepoldsau erhält als Hof seine Selbständigkeit
•   1798: die Rheintaler erhalten die volle Unabhängigkeit
•   1803: mit dem Kanton St. Gallen entsteht aus dem freien Reichshof Kriessern die
    politische Gemeinde Oberriet

Mai 2019                                        Daniel Stieger                               4
Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde Oberriet - Mai 2019 - GHGO
Leibeigene bis zur Helvetik
• Urbare - ein Eintrag enthielt Angaben
      • zum Zinsgut (Gebäude, Hofstatt, Land mit
        Anstössern),
      • zum Zinser,
      • zu Leiheformen (z.B. Erbleihe) und
      • Leihelasten (Fall, Ehrschatz, …),
      • zum Zinseinkommen (Natural-, Produkte-,
        Geldzins) sowie zu
      • Frondienste

• Abgaben
      • Ehrschatz bei Handänderungen*
      • Abzugsrecht (Vermögen, das ein Gebiet
        verlässt muss versteuert werden)
      • (Toten-) Fall bei Todesfall
                                                                       'Schilderung des Gebirgsvolkes' von Johann Gottfried Ebel,
      • Fastnachthenne                                                 Pet. Phil. Wolfische Buchhandlung, Leipzig (1802) [p. 96]
      • Hofstattgelder                                   ____________
      • Zehnten (eingezogen durch den Abt)               * Es war für gewisse Güter im Eichenwieser Feld so, dass wenn ein Gut
                                                         verkauft oder getauscht wurde, dem Fürstabt vom Gulden drei Kreuzer
      • Grundzinse                                       gehörten.

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http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_14582.htm#Report

Amtsmissbrauch
durch Ammann Hans Dietschi (1655)
Kontext
•   1623 Krieg in Graubünden (viele Tote im
    Rhein), Pest 1629.
•   Hans Dietschi war Landvogtsammann
    und dann Hofammann bis 1630 und von
    1639 -1644.
Einige seiner Verfehlungen:
o Einbehaltung des Falls (mehrmals)
o dutzende von Vergewaltigungen
o Erpressung (Androhung von übler
  Nachrede)
o Eintreiben der Ürte (Beisässen konnten
  für viel Geld das Land- oder das
  Ürterecht erwerben) in Form for
  „Naturalien“
o …

➢ „Den 11ten Febr. 1655 ist dise Urtheil
  der vorgeschribenen Gnadgemeß
  exequiert & d. arme Sünder mit d.
  Schwert hingericht & d. Leib in d.
  Kirchhof begraben worden. Gott wolle
  der armen Seel gnedig seÿn!“

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siehe auch ‘Unser Rheintal 1967, p. 153-158

Ortsgemeinden
• bis zur Helvetik:
      • die Ortsgemeinden sind für das Wohl der Bewohner des Gemeindebannes
        verantwortlich
      • gewisse «Freizügigkeitsabkommen» zwischen den verschiedenen Höfen bezüglich
        Niederlassung (z.B. gab es «Benz» in Oberriet und in Marbach); ansonsten musste
        die Gemeindebürgerversammlung entscheiden, ob ein Hintersass sich
        «haushablich» niederlassen und «eigenen Rauch und Feuer» haben durfte
• 1798: die Rheintaler erhalten von der eidg. Tagsatzung die volle Unabhängigkeit
• Gesetz zur Organisation der Munizipalitäten: 15.2.1799,
  Gesetz über die Bürgerrechte: 13.2.1799:
      • Ortsbürgerkorporation: Verwaltung Gemeindegut, Vormundschaft, Unterstützung
        der Armen
      • Einwohnergemeinde: alles andere (inkl. Polizeifunktion, daher oft
        «Polizeigemeinde» oder «politische Gemeinde» genannt)

Mai 2019                                Daniel Stieger                                            7
Vom Reichshof Kriessern zur Gemeinde Oberriet - Mai 2019 - GHGO
siehe auch ‘Unser Rheintal 1967, p. 153-158

• zivilstandsrechtliche Vorgänge (Geburt, Heirat, Tod) werden seit 1834 in
  Bürgerregistern notiert
• bis anfangs 20. Jh.: viele Rheintaler leben vom ‘Genossengut’ (früher
  Allgemeingut / Allmende, Lehensgut)
      • früher halfen bereits Kinder in Feld und Wald mit
      • Sammeln von Schwemmholz, Stechen von Torf, Sammeln von Holz zum Feuern, ...
• mit der Industrialisierung:
      • Bürger brauchen weniger Holz oder «Schollä» zum Heizen
      • Anzahl Ortsbürger in den Orten geht zurück (Abwanderung)
• 1926 wird das Armenwesen neu geregelt: nur noch St.Gallen, Tübach, Rheineck,
  Weesen, Benken, Lichtensteig; Rapperswil und Wil haben ein ortsbürgerliches
  Armenwesen

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Oberriet in Zahlen
           Einwohner   Katholiken   andere         Kommentar
1800       2800        2800         0              100% Bürger
1850       3909        3866         43
1900       4285        4169         116
1940       5220        5083         132
1960       5498        5351         133            1292 Haushaltungen, 75.64% Bürger
1965       5989        5817         172
2017       8748        6032         2716           944 evangelisch, 52.38% Bürger

• 1960 lebten pro Haushaltung 4.25 Personen (0.94 Personen pro Wohnraum),
  durchschnittlicher Jahreszins pro Wohnung: 778 Franken
• 2017: Landwirtschaft 9.3%, Industrie & Gewerbe 53.8%, Dienstleistung 36.9%

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Bürgerregister
                                  • Zwei mal verheiratet!
                                  • Da zur Kopulation am 10. Oktb.
                                    1836 keine Dispense nachgesucht
                                    warden, mußte 1840 wieder eine
                                    Kopulation mit Dispense
                                    vorgenommen werden.

                                  Bürgerregister Oberriet Band 1

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Kirchenbücher / Matrikel
• Taufbücher ab 1619
  Ehen ab 1650
  Tote ab 1653

• frühe Werke:
  • teilweise nicht mehr
    lesbar
  • nachlässig geführt
    (unvollständig)

• Paul Stärkle
  erstellte 1929
  Abschrift des
  ältesten Taufbuchs

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1627-1632    R.D. Jakob Stiger
                                                                                           Von Eichenwies. Zunächst Kaplan (1623) und

Taufbücher: Pestjahre                                                         1632
                                                                                           später Pfarrer (1627-1632).
                                                                                           Adam Schüelin
                                                                                           Zunächst Kaplan, später Pfarrer
                                                                                           (Amtsantritt als Pfarrer 1632).
                                                                              ~1632        Christoforus Katho (Kaplan)
Bereits anfangs des Jahres 1629                                            getaufte
                                                                              1636 Kinder
                                                                                       Josef Buschor
kursierten Gerüchte vom Herannahen                                                         Von Altstätten. Pfarrer in der Pfarrei
                                          1647                                             Montlingen. Amtsantritt 1636.
der Pest. Der aebtische Vogt auf
Blatten hatte zwar noch am 19.            1645                                ~1640        Johannes Wehinger (Kaplan)
Februar 1629 an den Rat zu Feldkirch      1643                                1640-1700    Vitalinus "Dionysius" Mattle (1640 - † 1700),
                                                                                           Pater Dionysius von Oberriet.
geschrieben, dass er niemanden im         1641
Rheintal kenne, der an dieser Sucht       1639
darniederliege. Dagegen habe die
Seuche sich an zwei oder drei Orten im
                                          1637                                   nachlässige
Vorarlberg eingerissen. Erst im August
                                          1635
                                                                                 Buchführung !
                                          1633
1629 überzog die Pestwelle das
Rheintal. Die aebtische Regierung         1631

setzte - wie überall - auch in Oberriet   1629                                                                     Pest
eine Pestordnung fest. Nach der           1627
Vogtrechnung (Kriessern) starben im       1625
Hofgebiet 110 Menschen (dabei
                                          1623
dürften noch zahlreiche Todesfälle
                                          1621
verheimlicht worden sein um den 'Fall'
nicht entrichten zu müssen).              1619
                                                 0       10     20    30    40        50    60      70       80      90      100

Mai 2019                                             Daniel Stieger                                                          12
• „Spurius / Spuria“ (Hurenkind)

  Taufbuch Kobelwald                                                            Taufbuch Montlingen

• „lebten in wilder Ehe“
                                              Disp. II. & III. procl.
                                              lebten 3 Jahre in
                                              wilder Ehe. Ihre 2
                                              Kinder wurden
                                              legitimiert.

   Taufbuch Montlingen (Pfarrer Oberholzer)

Mai 2019                                                       Daniel Stieger                         13
Ehebücher: Lüchinger-Vogt
• am 13 Sept- 1842 (resp. am 19. Sept. kirchlich) heiratete der Jüngling
  Jakob Lüchinger (Kaufmann, später Ortspräsident von Eichenwies,
  Kantonsrat / Grossrat) in Oberriet die Jungfer Anna Maria Vogt von
  Arlesheim BL, Tochter des Martin Vogt

• Martin Vogt war Orgelvirtuose, Cellist und Komponist von Kirchenmusik
  (musikalische Ausbildung in bayrischen Klöstern und bei Johann Michael
  Haydn – Bruder des Joseph – in der Domkapelle in Salzburg
• Martin kam 1806 in die Schweiz, um sich den napoleonischen Werbern
  zu entziehen; Einbürgerung der Familie Vogt in Arlesheim: 1819
• 1823-37 war er Musikdirektor im Dom St. Gallen und Musiklehrer am
  kath. Gymnasium, danach Organist an der Martinskirche in Colmar

Mai 2019                                Daniel Stieger                     14
Martin Vogt - ein vergessener Kirchenmusiker und Komponist

… Anna Maria Vogt-Adam
• Anna Maria Vogt-Adam (die Ehefrau von Martin Vogt)
  stammte aus dem Dorfteil St. Urban (Schwester des Wirts)

• Anna Maria, am 25.
  Dez. 1784 in Pfaffnau
  getauft ermunterte im
  Herbst 1811 Martin
  Vogt nach als Organist
  nach Basel zu gehen
   [Quelle: Martin Vogt "Erinnerungen
   eines wandernden Musikers"]

   auf den Vorschlag von
   Andreas Sulger-
   Sprecher hin
   [wohnhaft im St. Alban Quartier im
   Haus 'zum Heyden‘ – führte eine
   'Tabak- und Spezereyhandlung']

Mai 2019                                Daniel Stieger                                                       15
Totenbücher – Seltsames

• Zweimal verstorben: Fridolin Kühnis
                                http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_5694.htm

   * 18. August 1843 in Oberriet
   †1 22. Oktober 1843 in Oberriet
   †2 2. Februar 1922 in Oberriet

Mai 2019                                Daniel Stieger                              16
Totenbücher – Schicksale
• in sterquilino suffocata / suffocatus (im Misthaufen erstickt)
• zwei Kinder einer Familie (3 Jahre 11 Monate, 1½ Jahre) und ein 2jähriges anderes Kind

Mai 2019                                 Daniel Stieger                               17
• fünf Mädchen (13 - 14 J.) infolge eines Einbruchs beim Schlittschuhlaufen ertrunken
• Pfarrer Alois Hogg: « unbeschreibliche Trauer – grossartige Leichenbegleitung von dem
  Rohbau der neuen Kirche aus – Begräbnisopfer zu Gunsten der neuen Kirche fr. 60.-- »

Mai 2019                               Daniel Stieger                                   18
Totenbücher - Kirchenlatein
• Johann Jakob ("Josephs") Gächter (1798-1840) aus Stein, verstorben in Freienbach
• Spalte 'Morbus': "Ex insania mentis sicuti medici confirmant, se in laqueum dedit" →
  "Infolge Wahnsinns, wie von Ärzten bestätigt, gab er sich der Fessel / dem Strick hin."
  Bei einem Selbstmord war damals eine ärztliche Bestätigung des geistigen Zustandes
  notwendig, um ein Begräbnis zu ermöglichen.
• Unklar: "Qum semper bene moratus erat / partim magnus horror, partim magna
  admiratio inter cives est orta. Ob hoc factum." → "Da es immer verzögert wurde [?] ist
  ein grosser Schrecken und eine grosse Überraschung unter den Bürgern entstanden.
  Aufgrund dieser Tatsache [?]."

Mai 2019                                Daniel Stieger                                  19
Kirchenbücher: Pinboard für Pfarrer
 (einige Beispiele)
                                                              Napoleon /: Bonaparte :/   • Pfarrer Breu um 1814
                                                                                           im Taufbuch 1653:
                  13? Depa[r]tement
                                                                                          • 1800 hatte die Schweiz
                                                                                            1'493'726 Einwohner
                              Bundes Staaten                                              • im Text wird Napoleon auf
                                                                                            Elba erwähnt
                     Schweitz                                                             • es waren etwas über 80
                                                                                            ‚Départements‘

• Pfarrer Breu um 1814 im Taufbuch 1653 (hinterer Teil)
  [dieser war offenbar um 1815 noch nicht zerstört]:
  • Artikel über den Freiherr Johann Philipp von Hohensax (1550-1596) -
    gemäss Pfarrer Breu „1551 gebohren“ und am 12. Mai 1596 verstorben
  • als man im Jahre „1743“ (1730 nach anderen Quellen) das Grab wieder öffnete,
    war der Leichnam unversehrt (mumifiziert)
  • am „5. [nicht mehr lesbar] 1744“ (7. März 1741 nach anderen Quellen) brauchen 4
    Männer aus dem Vorarlberg in die Kirche ein und brachten Johan Philipp nach Frastanz
    [später kam die Mumie zurück, wurde jedoch im Kirchturm stehend gelagert, was zu
    einer schwarzen Verfärbung und zu einigen Zerstörungen an der Mumie führte]

 siehe auch: http://www.ref-sennwald.ch/images/pdf/Dokumentation_Johann_Philipp_1.pdf

 Mai 2019                                                      Daniel Stieger                                      20
• Pfarrer Breu im Taufbuch 1653:
  • Unglück auf dem Rhein vom 19. Juni 1814
  • etwa 20 Leute wollten gegen 16 Uhr vom
    Altstätter Markt zurück über den Rhein
    (mit einem zu kleinen Schiffchen)
  • ein Fehren und etwa 7 Personen
    entronnen, die übrigen ersoffen

                                              • Tauf- / Ehe- / Totenbuch 1689-1739:
                                                 • Verzeichnis mit den Priestern zwischen 1619 und 1813
                                                 • Verzeichnis mit den Priestern zwischen 1619 und 1727
                                                   (teilweise detaillierter – siehe Bild links)

Mai 2019                                      Daniel Stieger                                              21
Jahrzeitbuch Montlingen
• Vorbemerkung:
  « Dieses Jahrzeitbuch oder
  Jahrtagbuch wurde unter
  Pfarrer Joh. Caspar Stiger
  1719-1725 aus dem alten
  abgeschrieben. Das alte ist
  nicht mehr vorhanden, wie wir
  überhaupt ein armseliges
  Pfarrarchiv haben. Die
  Fortsetzung der bis c. 1750
  gehenden Einträge schrieb Pfr.
  J. Ulrich Seitz 1727-1756. »
• Einträge bis ins 16. Jh.
  hinunter reichend.
• Beispiel: R.D. Jakob Stiger von                          Eodem Die .Ƨ.
  Eichenwies.                                              So zum Vorderen gehört.
                                                           Seÿedt umb Gotes Willen Eingedekht, Ulrich Billers, und
  • zunächst Kaplan (1623) und später
    Pfarrer (1627-1632) während den                        Anna Zächin sein Hausfr. Rudolph Biller, Barbara Albrechtin
    Pestjahren 1629/30                                     sein Hausfr. Item Jacob Schegg und Anna Lüchingerin sein Hausfr.
                                                           Jacob Stiger, Baltasar Korer und Anna Thirauwerin sein Hausfr.
  • verstorben um 1640                                     Item deß wohlehrwürdig, und geistlichen Herren Jacob
  • keine Angaben in den Pfarrbüchern,                     Stigers Pfarherren allhier gewesen. Item Görg [Jörg] Stigers,
    erwähnt im Annuarium / Jahrzeitbuch                    Hanß Corer, Frantz Haßler, Elisabetha Corerin, so Hanß
                                                           Corers Tohter gewesen und Lorentz Stigers Haußfr. Mehr Anna
                                                           Zigerligin und Johanneß Corer ihr Sohn in Italia gestorben.

Mai 2019                                  Daniel Stieger                                                                22
http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_1234.htm

Johann Kaspar (Gasparo) Stiger
* 20. Oktober 1695 in Kobelwald – † 24. April 1762
•   Priesterweihe in Konstanz,
    1719 - 1725 Pfarrer in Montlingen (Jahrzeitbuch!),                                      San Xavier del Bac Mission
    1725 - 1726 Noviziat der Jesuiten in Landsberg (Bayern),
    1726 - 1727 Lehrer in Landsberg,
    1727 - 1729 in Brig.
•   Der Missionar 'Kaspar Stiger' folgte Philip Segesser (von
    Brunegg, geboren am 1. September 1689) nach Bac
    (Mission San Xavier del Bac in Tucson, Arizona) um die
    angefangene Missionsarbeit des Tirolers Eusebius
    Franciscus Kino (Kühn) fortzusetzen. Dieser half den
    Pima-Indianern ihre Landwirtschaft zu diversifizieren und
    unterstützte sie bei ihren Kriegen gegen die Apachen;
    ebenso bekämpfte er die Versklavung der Indianer in den
    Silberminen im Norden Mexikos.
•   Kaspar Stiger war seit 1725 ein Jesuit und erreichte Neu
    Spanien im Jahre 1729, wo er zuerst bei den Tarahumara
    missionierte.
•   Der Priester hatte eine schwierige Zeit mit den
    eingeborenen religiösen Führern in Bac (speziell im Jahre
    1734). Kaspar blieb in Bac. Er missionierte auch in
    Guebavi ab 1733, bis er nach San Ignacio berufen wurde
    um 1736 Campos zu ersetzen.
•   Missionar der Mission Dolores (1741).
•   Gemäss 'Unser Rheintal 1967‘ verstorben 1758. Gemäss
    'Historisches Lexikon der Schweiz' verstorben am 27. Juli
    1762 in San Ignacio de Cabórica (Mexiko).

Mai 2019                                                        Daniel Stieger                                               23
Jahrzeitbuch Kobelwald                             (… 1806 – ~ 1880)
Im Pfarrarchiv Kobelwald.

• Jahrzeiten für die Pfarr-
  Gemeinde Kobelwald (inkl.
  Grubach)
• 1806 herausgezogen aus dem
  alten Jahrzeitbuch
• Rechts Franz Stiger und seine
  Frau Anna Wiler und unten
  Sohn Johann Kaspar Stiger
  Missionarius in Mexico

                                                             Leuthenspurg = Lütisburg

Mai 2019                          Daniel Stieger                                 24
Stiftsarchiv St. Gallen - Rubrik 135, Faszikel 1
                                                                                (resp. auch im Pfarr-Archiv Kobelwald)

Familienbuch Montlingen
• Die ‚Annotatio et Desumptio omnium
  Familiarum et Personarum totius
  Parochiae Montlingensis Ao 1680
  facta‘ wurde von Pfarrer Johann
  Geser, der jüngere, um 1680 erstellt
• Rhode Oberriet: 544 Einwohner,
  Montlingen: 353,
  Eichenwies: 342,
                                                          "Ill[egiti]mus«: Sohn des 'Jacob Muet von Solothurn' und
  Kriessern: 240,                                         der 'Barbara Klä[i]nin aichWis'. Getauft durch 'Parochus
  Holzrhode: 337                                          M.'. Totenbuch: "13. 8bris 1732 Sepultus est prius rite
                                                          provisus Hon[estu]s. Viduus Joannes Muntto Sartoris
• Ausserhalb der Pfarrei lebten 109                       Bertschenschneider genandt ex Eichenwies.". Der Beruf
  Pfarrkinder, sei es als Geistliche oder                 wird dort mit 'Sartoris' (Schneider) angegeben.

  Klosterfrauen, als Studenten, Soldaten                  Gebhard Sutter: "Im kath. Taufbuch Oberdorf SO zwischen
                                                          1625-46 konnte nur der folgende Jakob Mut/Muet/Muot
  oder Dienstleute                                        gefunden werden: Am 25. 7. 1641 getauft Joa. Jacobus, des
                                                          Ursus Muott und der Catharina Schadt von Oberdorf.
                                                          Taufpaten: Hanns Propst und Maria Altermatt.

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Lagerbücher der
Gebäudeversicherungsanstalt
• Helvetisches Kataster 1802 + Revision 1826/1827                                        Rothus
• Lagerbücher der Gebäudeversicherungsanstalt 1848                                       Assekuranz# 1083-1084
• Gebäudeassekuranzversicherung 1874 & 1875, 1912 & 1914 + Revision 1929                         und 1085-1087
Revision 1929

     Johannes Büchel v. Valentin
                                    Wohnhaus
                                        Scheune mit Garage
     Adolf Stieger, Bäcker
                                           Wohnhaus mit Bäckerei
                                   Scheune                                    Backofen
                                     Bienenhaus

Mai 2019                                                     Daniel Stieger                               26
Karte (aus dem Jahre 1905) mit alten
 und neuen Assekuranznummern
                                         • Joseph
                                           (Valentinssephen)
                                           Stieger (1808-1886)
                                         • Sohn Peter (Valentins)
                                           Stieger (1836-1909)
            1085 1083                    • Enkel Adolf Stieger
                                           (1863-1940)
            512   513

                                                Handänderungen

512                                                      Startdatum 1874
                                                         Tod 1886
                                                         Sohn Peter 1891
                                                         Adolf ab 1896

1874/5
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Ungelöste Geheimnisse
• Tätowierungen bei Frauen am Hirschensprung

                                         'Schilderung des Gebirgsvolkes' von Johann Gottfried Ebel,
                                         Pet. Phil. Wolfische Buchhandlung, Leipzig (1802) [p. 98/99]

Mai 2019                Daniel Stieger                                                            28
• Viele Bürger waren Bauern –
  in älteren Kirchenbüchern wird dieser Beruf meist gar nicht erwähnt
• ‚Kolb‘ ist ein Oberrieter
  Geschlecht (auch in Mels
  alteingesessen)
• es wurden schon viele Quellen
  durchforstet:
  • Ehebücher Montlingen, Oberriet
  • Totenbücher Montlingen, Oberriet
  • Bürgerregister

• keine Hinweise auf den ‘Boten’
• in Oberriet hat es keinen
  ‘Ochsen’ (in Altstätten auch
  nicht, aber ‘Bettenmann’ ist
  ein Altstätter Geschlecht)
• ob der Bote in Altstätten
  verstorben ist?
                                       Quelle: Oberriet im St. Galler Rheintal. Fünf Dörfer – eine Gemeinde, Büchel Druck AG, 1982
                                                                       (Abdruck aus der Rheintalischen Volkszeitung vom Juli 1855)

Mai 2019                                    Daniel Stieger                                                                    29
Schulgeschichte
• andere im Rheintal waren schneller
  • in Rheineck bereits 1424, in Altstätten um 1470
  • Halbjahrschulen oder Winterschulen um 1479 in Berneck und um 1517 im Hof Marbach

• frühe Erwähnungen
  • Oberriet: Doppelnutzung des Ratshauses (ab 1720, evtl. ab 1643)
    Hofprotokoll vom 4. November 1754: "Jakob Dux, Sattler, haltet und bittet ebenfalls an für seinen Sohn Joseph Dux,
    man möchte ihme den halben Schuol= und Orgeldienst mit dem Joseph Stieger gemein auf ein Jahrlang zu versehen überlassen,
    weilen er im Orgelschlagen, Singen, Schreiben und Lesen ziemlich wohl erfahren und ihm als ein armen Mann schon viel gekostet habe, -
    wolle aber sein Sohn sein Bitten selbsten vorstellen lassen, welcher ganz demütig und wehmütig mit Mehrerem vorgebracht.
  • Kriessern: 1733 (erwähnt bei der Loslösung von Montlingen)
                                                                                                                                            Ehebuch Oberriet
  • Kobelwald: 1756 (Joseph Stieger – Organesta [!] et Ludimagister)                                                                        Hochzeit Franz Xaver Weder „Lenzes“ mit
  • Montlingen: um 1780 (Aegidius Marquart, Organist und Schuhlmeister [!] allhier)                                                         Maria Katharina Stieger am 9. Nov. 1800

• Lehrer waren ursprünglich meist Organisten („Organeda et Ludimagister“)
• anfangs 19. Jh. wird die Schule obligatorisch
  • 1815 wurde der Schulbesuch in der neuen Verfassung als ‚obligatorisch‘ erklärt
    1844 wurden die Schulabsenzen mit Bussen und Frondiensten geahndet
  • 1856 wurde die Schulsteuer eingeführt – dennoch waren die Lehrer meistens mausarm
  • je nach Ortsteil unterschiedliche Qualität
    Viktor Kobler wurde 1867 in Oberriet eingeschult und wechselte aufgrund eines Umzugs seiner Eltern nach Eichenwies 1868 in die Eichenwieser Schule.
    Für ihn war dies ein Abstieg, da die Eichenwieser Schule damals im Argen lag. 1873 wurde er frühzeitig (nach 6 Schuljahren) aus der Schule entlassen,
    da man Platz für jüngere Schüler brauchte (im Zeugnis wurde kurzerhand sein Geburtsjahr abgeändert).

Mai 2019                                                                            Daniel Stieger                                                                               30
Salärentwicklung Lehrer (Jahressalär)                                   Neuzeit
                                                                        • Gesetz um 1900: bei jedem Schulhaus muss
                                                                          «ein gutes Wasser» vorhanden sein
                                                                           1904 bewilligte der Schulrat Kobelwald einen Hahnen im
                                                                           Schulzimmer. Für den Hahnen in die Küche der Wohnung
                                                                           erwartete er vom Lehrer einen Beitrag, wozu aber Lehrer
                                                                           Giger nicht bereit war.

                                                                        • Licht
                                                                           Der Schulrat Kobelwald beauftragte 1915 die Elektriker
                                                                           Kolb (Hugo und Ernst), eine Kostenberechnung über die
                                                                           elektrische Beleuchtung ins Schulhaus zu erstellen. Ein
                                                                           Jahr später:
                                                                           «Die Frage betreff Einführung elektrischer Beleuchtung ins
                                                                           Schulhaus ist sozusagen zur Tagesfrage geworden, da bald
                                                                           der grösste Teil unseres Dorfes sich doch entschlossen hat,
                                                                           den Abonnenten der elektrischen Beleuchtung beizutreten,
                                                                           zumal das Petrol ein so teurer Artikel geworden.»
                                                                           (Im Januar 1917 wurde an Stieger, «Schäfle», für einen
Montlingen: 1823 beschloss die Schul- und Rhodsverwaltung, auf die
                                                                           Liter Petrol Fr. 2.52 bezahlt.) Anfangs 1917 wurden 5 (an-
beim östlichen Eck des Friedhofs gelegene Schulstube eine zweite           stelle der ursprünglich geplanten 6 Lampen) installiert.
bauen zu lassen. Ein zweiter Lehrer (Weder) wurde 1827 angestellt
und mit einem Jahresgehalt von 35 Gulden besoldet (gesetzlich              1919, ging es um das elektrische Licht in der Lehrer-
waren 100 Franken vorgeschrieben). Dies brachte seitens der Kom-           wohnung. Am 8. Juni genehmigte die ausserordentliche
mission des kathol. Erziehungsrates (Präsident Falk) prompt einen          Bürgerversammlung dieses Vorhaben. Lehrer Kistler
Rüffel ein. Der Vertrag wurde für Nichtig erklärt und neue Lehrer
mussten mit mindestens 100 Fr. besoldet werden.                            musste Fr. 95.40 übernehmen.

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siehe auch ‘Unser Rheintal 1948, p. 35 ff

Schwabenkinder
• Kinder kamen aus Graubünden, aber auch aus Werdenberg und dem Rheintal
• Schwabenkinder erhielten für ihre Arbeit neben Kost und Logis Kleider und ein wenig
  Geld für die Daheimgeliebenen
• In den Passkontrollen von Werdenberg und Rheintal aus dem 19. Jahrhundert sind
  Kinder zu finden, bei denen als Reisebestimmung "Schwaben" angegeben ist

Mai 2019                               Daniel Stieger                                               32
https://www.schwabenkinder.eu/de/Datenbank/datenbank-
                                                               suche/?order_by=default&region=&hometown=Oberriet&first_name=&family_name=&
                                                               gender=m&service_location=&service_employer=&start_year=1820&end_year=1994

 Person                         Dienstzeit

 Johann Leo Baumgartner (17)    18.11.1895 bis ??? bei Alois Gindele in Zogenweiler
 * 10.11.1878
 Johann Theodor Kühnis (14)     15.04.1901 bis 28.10.1901 bei Bernhard Feierabend
 * 20.03.1887                   in Oberlottenweiler als Dienstbube
                                19.03.1902 bis 10.11.1902 bei Josef Wieland in
                                Wiggenhausen als Dienstbube
 Johann Wüst (10)               08.06.1887 bis 27.07.1888 in Markdorf als Knecht
 * 13.12.1876
 Karl Johann Wüst (18)          10.11.1907 bis 11.12.1907 bei Otto Schill in Markdorf
 * 11.02.1889                   als Knecht
 Johann Zach [Zäch?] (14)       01.04.1907 bis ??? bei Alois Bareth in Hunau
 * 02.12.1892 [?]               (Kißlegg, Emmelhofen) als Dienstbote
 Johann Zäch (13)               18.02.1909 bis 19.02.1909 bei Joseph Rudolph in
 * 04.12.1895 [falsch!]         Fischbach (Markdorf) als Knecht
 Johann Albert Zäch (14)        01.04.1907 bis ??? bei Alois Bareth in Hunau
 * 19.01.1892 [geb. im Juni!]   (Kißlegg, Emmelhofen) als Dienstbote
 Johann Anton Zäch (9)          26.12.1887 bis 09.01.1888 in Markdorf als Knecht
 * 01.01.1878 [starb 1890!]
 Johann Jacob Zäch (14)         01.04.1907 bis ??? bei Alois Bareth in Hunau
 * 09.12.1892                   (Kißlegg, Emmelhofen) als Dienstbote
 Josef Zäch (17)                20.03.1907 bis 25.03.1907 bei Bapt. Bucher in
 * 04.12.1889                   Bunkhofen (Friedrichshafen-Ailingen) als Dienstbube

Mai 2019                                                         Daniel Stieger                                                        33
Auswanderer – Strifler-Stieger
•   Karl «Charles» Stieger, * 29. Februar 1896 um 8 Uhr
•   das Geburtsdatum wurde beim Tod mit 1895 und an
    anderer Stelle mit 1898 angegeben (Carl wurde
    jedoch in einem Schaltjahr geboren; sein Sohn Charles
    erinnerte sich, wie sie sich an Vater's 44. Geburtstag
    darüber lustig machten, dass er ja erst 11 sei)
•   Emigrierte 1922 in die USA (die S.S. Orduna kam in
    New York am 1. Oktober 1921 an)
•   gemäss 'Census 1930' lebte Charles 1930 in der Bronx
    in New York (zusammen mit seiner Frau Agatha und
    seinem Sohn Charles Stieger, Jr.)
•   das deklarierte Jahreseinkommen von Charles
    "Steiger" (vollbeschäftigt, 52 Wochen/Jahr) für das
    Jahr 1939 war 1560 Dollars (etwa 6945 Franken)
    [Census 1940]
•   der Sohn Charles erwähnt den Begriff 'Embroidery
    Designer’: « He worked for firms in the garment
    district in New York City. Many Jewish people were
    involved in the garment industry and my father easily
    communicated with them because of the similarity
    between Yiddish and Schwiezer-Deutsch. »

Mai 2019                                                     Daniel Stieger   34
• Bild von Weihnachten 2018.
                    • Beschriftet von Martha Strifler-
                      Stieger (82 Jahre alt), Tochter des
                      Charles Stieger (1896 - 1951).

Mai 2019   Daniel Stieger                                   35
… mehr Auswanderer
Josef Anton Stieger            Laienbruder Johan Casper
                                                                                                   Jakob Schegg wanderte
                                                                                                   1937 mit der ganzen
                                                                                                   Familien nach Argentinien
wanderte nach Ravensburg       Stieger (war 1900 Day                                               aus.
aus. Er nahm mit seiner Frau   Laboror / Tagelöhner).                                              Oswald Wüst („Zollers“) ab
1916 das Bürgerrecht von       Beerdigt 1912 auf dem                                               1890 in Cincinnati, später in
Ravensburg an.                 Calvary Cemetery.                                                   Hamilton, Ohio.

                               Karl Stieger kam am 23.
                               Oktober 1920 nach Ellis
                               Island. Er starb 1969 in San
                               Luis Obispo in Kaliformien.

                                                                    Carl Theodor Steiger
                                                                    (Stieger) siehe Auswanderer
                                                                    – Strifler-Stieger

                                                                    Jakob Mattle kam am 10.        Robert Ferdinand Stieger
Frank Sylvester Stieger                                             Oktober 1905 in NY an (war     mit zwei seiner Töchter:
diente 1898 im Spanisch-                                            aber früher schon dort). Er    Norma (links) und Yvette
Amerikanischen Krieg in der                                         heiratete zwei von Atzigen     (rechts) in Niterói (Brasilien).
F16 Infanterie und danach in                                        Schwestern (die erste starb
den Philippinen. Kehrte                                                                            Edwin Steiger (Stieger)
                                                                    1905). Er starb 1944 in Mays   wanderte Brooklyn, NY aus.
1907 als Kriegsvesehrter in                                         Landing in New Jersey.
die USA zurück.                                                                                    Er verdiente 1939
                                                                                                   vollbeschäftigt 1380 USD /
                               Frank (Franz) Stieger ohne            Rosa Hofstetter-Stieger kam
Maria Katharina Kobler ging                                                                        Jahr.
                               Nachkommen in Hazleton,               am 24. Mai 1911 nach Ellis
in die USA ins Kloster. Sie                                                                        Josef Arnold Stieger in
                               Luzerne in Pennsylvania               Island. Sie heiratete im
erreichte NY am 28. Oktober                                                                        Buffalo (Ohio). Ankunft in
                               verstorben.                           selben Jahr in New York.
1863.                                                                                              Ellis Island am 18. Juli 1892.

 Mai 2019                                                 Daniel Stieger                                                      36
Warum auch in die Ferne schweifen?
• Sattlermeister Adolf Stieger wird am 23. Mai 1923 Bürger von Chur.
  Mit der Ehefrau Christina Beli hat er die Tochter Silvia (* 1914).
• Silva Stieger heiratet Géza Johann Robert Schäfer (* 1908), Photograph, von Preussen aber
  eingebürgert in Arvigo, GR. Sie haben drei Kinder.
• Das Nesthäkchen Gion (* 1945) heiratet am
  27. März 1971 in Bern die
  Maria Claudia Sibylla Schäfer-Wettin (* 1945) –
  Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha.
• Ihr Urgrossvater Prince Leopold George Duncan
  Albert Saxe-Coburg and Gotha wurde am
  7. April 1853 als Sohn der Queen Victoria
  im Buckingham Palace geboren;
  er starb am 28. März 1884 und wurde in der
  St. George's Chapel, Windsor Castle beigesetzt.
• Gion und Claudia hatten zwei Kinder
  Maria Christina Sibylla Schäfer (* 1972) und
  Gianetta Antonia Schäfer (* 1975).
  Die Ehe wurde 1998 geschieden,
  2016 starb Claudia.
Mai 2019                                    Daniel Stieger                                    37
Näherei („Büdeli“) in Kriessern
• Akris
   • anfangs der 20er Jahre engagierte Alice Kriemler-
     Schoch für ihre Schürzenproduktion schulent-                    Dieses Gewand von Arkis
     lassene Mädchen in Kriessern (ab etwa 14 Jahren)                trug Elisabeth Kopp bei
                                                                     ihrer Wahl zur Bundesrätin
   • Buch von Jolanda Spirig erwähnt Marie Langenegger
     (die Paspelierung = Einfassen der Schürzenkanten
     mit Schrägbändern habe ihr zu schaffen gemacht;
     war nicht alles perfekt, kam die Ware retour [p. 20]),
     Melitha Baumgartner (sie hätte gern ein anderes
     Leben gehabt und das Angebot, eine Ausbildung als
     Metzgereiverkäuferin im Toggenburg zu absolvieren
     angenommen; als sie mit gepackten Koffern zum
     Verabschieden bereit stand, schickte die Mutter sie
     jedoch in „die Bude“ zurück, um für Frau Kriemler zu
     nähen [p. 29]) oder Rosa Weder
   • 50 Rappen war der Anfangs-Akkordlohn pro Stunde
     (immerhin ein Zustupf fürs Überleben - verstarb ein
     Familienoberhaupt, stand bis 1948 nämlich noch
     keine Witwenrente zur Verfügung)
   • mit Singen und Plaudern verschönerten sich die
     «Kriemlera», wie sich die jungen Näherinnen
     nannten, die harten Arbeitszeiten

Mai 2019                                            Daniel Stieger                                38
Industrie – Anfänge
• Steinbrüche
  • Montlinger Steinbruch („Steinbrecher“ ab 1871 erwähnt)
  • Pio (Pius) Orsingher gründete 1915 im Rehag ein kleines Schotter- und Pflastersteinwerk;
    der Steinbruch Unterkobel wurde später von der Firma 'Morant und König' übernommen
• Ziegeleien
  • Hylpert
    • 1836 bis 1970 untern Namen wie 'Dampfziegelei & Kalk-Fabrik Gebr. Zäch & Cie.‘
    • Lehm wurde in Oberriet in den Lehmgruben 'Hilpert' abgebaut (heute Amphibienlaichgebiet)
    • Dampfziegelei Hilpert beherbergte ein interessantes Halblokomobil, welches ab 1899 als Dampfmaschine diente
  • Ziegeleien und Kalkbrennereien Lüchinger (-Kühnis) und Zäch (Schmidheini) in der Kellen
• Stickereien
  • die Grosse (Stickerei-) Fabrik wurde 1870 von der Orts-
    gemeinde errichtet und von Theodor Lüchinger betrieben
    • am 29. Juli 1889 wurde er zum Geschäftsführer der Aktienstickerei
      Oberriet gewählt (daneben leitete er noch seine eigene Stickerei)
    • Die Aktienstickerei geriet anfangs 1904 in Konkurs;
      zwei Monate nach Theodor's Tod wurde die Liquidation des Familien-
      vermögens eröffnet und am 3. Oktober fand die Liegenschaftengant statt

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Rheinkorrektion

• Überschwemmungen
   • 1855, 1868 (siehe Bilder rechts), 1871 und 1890
     war das Ausmass der „Rheinnot“ besonders gross

• Der Binnenkanal (1894-1906) nimmt das
  Wasser zahlreicher Seitengewässer auf,
  die früher über die Rheintalebene in den
  Rhein entwässerten

Mai 2019                                        Daniel Stieger   40
Die Rheinbegradigung wurde in Deutschland
zwischen 1817 und 1882 durchgeführt
Start der Arbeiten im Rheintal um 1865
(Dämme zwischen Tardisbrücke und Monstein
und Binnenkanäle)
• rechts Schwarzengraben / Dreiergraben
  (1889 - 1891)
• Oberrieter Gewässerkorrektion (1915 - 1922)
• Dürrenbach zwischen Hard und Montlingen
  (1909 - 1914)
• Zapfenbach-Krummensee-Kanal zwischen
  Montlingen und Kriessern (1894 - 1906)
Ironie der Geschichte (2016):
• xxx
• xxx

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Industrialisierung
• Die Rheinkorrektur brachte Sicherheit
• 1923 schuf Josef Jansen aus einem die Firma
  «Panzerröhrenfabrik + Sauerstoffwerke Jansen &
  Co.»; die Firma hatte anfangs 6 Mitarbeiter
  (bereits 1946 waren es 120, 1955 220 und 1990
  670 Mitarbeiter)
• Firma Rino Weder AG (Eichenwies) – stellt Fenster,
  Türen und Fassaden her (zum Teil aus Produkten
  der Jansen AG)
• Industriegebiet Letzau in Montlingen: z.B. Bezema
  AG (Zulieferer für Textilproduzenten)
• Heute grosse Vielfalt an Industrien:
                                 GPK Glas-Porzellan-Keramik International Handels GmbH + Co.
   Marquart AG, Oberriet    RETECH Oberflächentechnik GmbH       Rino Weder AG      Gächter + Büchel AG, Baugeschäft
         ISA GmbH Industrielle Steuerungen und Automationen                   Werner Büchel AG
                   Josef Dietschi + Co.      E. Büchel AG                Loher Eisenwaren AG
                                                          Druck-Center Stieger AG Stieger RM Holzbau GmbH
  Blatten - Garage Büchel AG            KÜHNIS AG              Color Technik AG
      Lenorplastics Service AG             Bruno Lüchinger AG        Stamm Fassadenbau AG
                                                   Kolb Elektro AG          Robert König AG Steinbruch + Hartschotterwerk
Hirn Oberriet AG SAX Polymers Industrie AG                          Pemat AG
 Wütech CNC-Fertigungstechnik Wüst Christoph            WAWO Werkzeugschleiferei GmbH         Stieger Baugeschäft AG
                          Gschwend Transporte AG Büchel-Langenegger Schloss-Garage

    FABA Fahrzeugbau AG Maritime Aircraftservices + Surface Technologies AG           Loher Spenglertechnik AG

                                                                                                        u.v.m.
Mai 2019                                                                                             Daniel Stieger         42
http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_5167.htm

Andere Quellen:
Postkarten
Die Karte ist am 20. August 1901 gelaufen und an Fräulein
Jakobea Zäch 'zum Hotel drei Königen' in Mels gerichtet:
«Steint, den 19. Aug. 91[01]. Liebe Jakobe[a]! Du wirst gewiß
re[c]hte Freude haben, an dieser schönen Karte. Gestern
haben deine Schwester Mathilde und ich einander in Rüti                    Ida Stieger an ihre Mutter Klara Stieger-Benz
zufälliger weise gerade getroffen. Der Nachbar Joseph Gächter              Liebe Mutter & Marili
ist auch daheim. Freundlichen Gruß. Math. Gächter.».                       Habe Eueren Brief mit Korb erhalten, freute mich
                                                                           sehr, dass es gu(t) geschmeckt hat. Theile Euch
http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_20188.htm                         mit das(s) wir nägste Woche unsere Reise nach
                                                                           Amerika wieder antreten werden, werde Euch
                                                                           aber nit fergessen - Es grüsst Euch Ida
                                                                           Onkel Robert ist immer die gleiche Adresse.
                                                                           Werde Euch schreiben so bald ich dort bin, sagt
                                                                           es der lb Grossmutter, ich weis(s) nicht ob sie bei
                                                                           Luisa ist, sonst hätte ich ihr selbst geschrieben.
                                                                           Einen herzlichen Gruss & K an lb Grossmutter.

Mai 2019                                                  Daniel Stieger                                                         43
http://www.daniel-                                    Meine Liebe Agnes: Habe Dein Liebes Tacket [Paket?] mit Freuden erhalten.
stieger.ch/Genealogy/                                 Danke dir recht Herzlich dafür. Habe sie [Kinderkleider?] gerade gemangelt.
Z_25978.htm                                           Bin seit Samstag im Wochenbett es ist alles glücklich vorbei wir haben ein
                                                      Mädchen sie heis[s]t Anna. Hätte dir gerade auch geschrieben. Will dir dann
Montlingen: Kreuz                                                                     den Bericht ausrichten. Jetzt haben wir 5
                                                                                      Knaben u. 2 Mädchen. Gottlob al[l]es gesund
                                                                                      wie ich von euch aber auch hoffe. Es grüsst
                                                                                      euch alle recht freundlich u. dankend Frieda
                                                                                      Wüst.

http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_22953.htm                                  Liebe Base Emma! Teile Dir in Kürze mit,
                                                                                    dass ich die Karte erst heute Montag
                                                                                    erhalten habe den[n] der Briefträger
                                                                                    kommt am Sonntag nicht zu uns. Es tut
                                                                                    mir leid. Ich kann wegen überheuftarbeit
                                                                                    [?] vor Donnerstag oder Freitag nicht
                                                                                    hinunter kommen, dann muss ich wieder
                                                                                    nach Rebstein. Ich war wieder in der
                                                                                    Pension. Die freundlichsten Grüsse
                                                                                    sendet Euch die Anna Zäch. Auch einen
                                                                                    schönen Gruss an G...

 Sie können uns die 2 Harasse                                                       http://www.daniel-
                                                                                    stieger.ch/Genealogy/Z_24698.htm
 Jakob-Lebel u. 1 Harass
 Falläpfel schicken. Haben Sie
 für uns dieses Jahr auch
 wieder Süssräben gepflanzt.
 Hochachtend grüsst H.
 Flückiger (St. Gall. Sanatorium,
 Wallenstadtberg).

  Mai 2019                                           Daniel Stieger                                                         44
Andere Quellen: Gerichtsakten …
Hochgeachte Herre!
Da im Monath Januar d. Jahres, der ehmalige Schiffsmann
/: der Schiffahrt Blatten :/ Johannes Kolb gestorben ist; und
bis dato die Stelle des Selben von deß nachfahrene und de
dato bestehenten Schiffmann Joseph Zäch, seinen Sohn
Joseph Zäch vergeben wurde, und zwahr zu Genügen der
übrigen Schiffmänner, und jedermann.
Da aber der Sohn des verstorbenen Johannes Kolben, mit
Namen Franz Kolb, sich beÿ dem Verwalter Johannes Kol
Schneider in Altstedten um diese Stelle meldete, und wie es
heisst, imme Kolb, von dem Selben bereits zugesichert seÿe.
Da aber die Schiffmänner als: Konrad Bondt, Johannes und
Joseph Kühnis Gebrüder, und Joseph Zäch, dieses
vernahmen, komen sie zu mir, und sagen: "der Franz Kolb
seÿe nicht im Stannd die Schiffahrt zu versehen. …
…
P.S. Die Schiffmänner atestieren, das besagter Kolb beÿm
kleinsten Schein nicht im Stand seÿe ohne Beÿhilf mit einem
lähren Schiffe über den Rhein zu fahren.

Mai 2019                                   Daniel Stieger       45
Andere Quellen: Kantonsblatt …
           • Am 18. August 1811 wird die Bevogtung von
            •   Joseph Enis von Oberried
            •   Joseph Wüst, Schreibers, von Montlingen
            •   Marianne Mattli (des alt Badmeisters Jos. Koblers Weib von Kobelwies)
            •   Magdalena Eichmüller … von Altstädten
            •   Johannes Schneider … von Altstädten
            •   Bartholome Zünden … von Altstädten
             verkündet.
            Quelle: Kantonsblatt No. 13 (1812 [!]), Seite 298.

           • Steckbriefe
           • Ehescheidungen
           • Konkurse
           • Vorladungen

Mai 2019                Daniel Stieger                                              46
http://wiki-de.genealogy.net/Ausweisungen_aus_dem_Deutschen_Reich

Andere Quellen: Amtliche Dokumente
• Jakob Ferdinand wurde am 18.
  November 1892 von der königlich
  bayerischen Polizei-Direktion in
  München wegen "Landstreichens"
  ausgewiesen
   Quelle: Ausweisungslisten Deutsches
   Reich, Seite 1892_577: Kluser Jakob
   Ferdinand (Schäffler)
• Jakob Alexius ("Bürli") Lüchinger
  wurde ebenfalls wegen "Landstrei-
  chens" ausgewiesen (p. 1887_51).
• Luise Gächter wurde 1896 wegen
  "gewerbsmässiger Unzucht"
  ausgewiesen; sie war damals erst 15
  Jahre alt (p. 1896_312)

Mai 2019                                 Daniel Stieger                                                         47
http://www.daniel-stieger.ch/Genealogy/Z_25984.htm

Andere Quellen: Zeitungsartikel
• Bernhard Lüchinger aus
  Montlingen (* 10. Nov. 1906)
• Im Bürgerregister Oberriet No.
  3096 wird als Todestag der 25.
  Mai 1913 angegeben (Gaissau,
  Vorarlberg, Österreich).
• Im Totenbuch wird als
  Todestag des Schulknaben der
  30. April 1913 ("abends")
  angegeben und als Datum für
  das Begräbnis der 27. Mai
  1913 (Pfarrer Hämmerle).
• Anmerkung im Totenbuch: "Im                                     Liechtensteiner Volksblatt (6. Juni 1913)

  Binnenkanal ertrunken am
  Seeufer bei Gaissau
  aufgefunden & dort
  beerdiget.".

Mai 2019                           Daniel Stieger                                                     48
Weitere Quellen
• Ellis Island Schiffsmanifeste
• Gräber
      • Find a Grave, BillionGraves, Grabsteine, …
      • Gräber in Oberriet, Kobelwald, Montlingen
      • Trauerportal (Ostschweiz)
• Portraitarchiv
• Genealogie-Portale
      • Geneal-Forum
      • WikiTree
      • …
•   Online-Archive
•   Firmenbriefköpfe
•   Immatrikulationen
•   Biografien
      • Z.B. Karl Zäch
• …

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Mai 2019     Daniel Stieger   50
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