Was ist mit dem Ölpreis los? - Lösungen AWS. ibw.at

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SEK 2

            VOLKSWIRTSCHAFT                                      04/2020

            Was ist mit dem Ölpreis los?
            Lösungen
                                                                  AWS.
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Lösungen

                                                 Lies den Zeitungsartikel und bearbeitete
                                                 anschließend die nachfolgenden Aufgaben.

      Negativer Ölpreis: Wie schwarzes Gold zum schwarzen Peter wurde (21.04.20)
      Die Welt steht still und benötigt kaum Treibstoff. Daher erzielte Erdöl erstmals einen negativen Preis. Wie es
      genau dazu kam und was es für die Zukunft bedeutet.

      Erstmals in der Geschichte wurde für Erdöl ein negativer Preis bezahlt. Anbieter mussten also etwas draufle-
      gen, um das sogenannte schwarze Gold überhaupt loszuwerden. Käufer traten in einen beispiellosen Streik,
      niemand wollte das Öl abnehmen – die Lager sind voll, die Nachfrage mitten in der Corona-Krise weitgehend
      erlahmt. Wann sich dies wieder ändert, ist offen, ebenso, wie stark eine Preiserholung überhaupt ausfallen
      kann.

      Was genau ist passiert, dass der Preis für das US-Öl WTI ins Minus rutschen konnte?
      Die Nachfrage nach Rohöl ist aufgrund der Corona-Pandemie weltweit um fast ein Drittel eingebrochen, zu-
      dem sind die Lager nahezu voll. Ein hohes Angebot bei wenig Nachfrage drückt den Preis. Zudem ist aber eine
      Frist am Terminmarkt abgelaufen. Das hat die Situation verschärft.

      Was sind Terminkontrakte, und wie funktioniert der Futures-Handel?
      Viele Rohstoffe werden über sogenannte Futures gehandelt. Inhaber dieser Terminkontrakte verpflichten
      sich, eine bestimmte Menge – etwa Öl – zu einem bestimmten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt abzu-
      nehmen. Wer das Öl doch nicht braucht, muss seinen Future weiterverkaufen. Tun das alle, bricht der Preis
      weg. Das ist am Montag passiert. Denn die Kontrakte auf Öl zur Lieferung im Mai konnten nur noch bis heute,
      Dienstag, verkauft werden. Daher sind alle aus dem Markt geflüchtet, der Preis sackte fast auf minus 40 US-
      Dollar ab. Das heißt, dass Anbieter bereit waren, Abnehmern noch etwas zu bezahlen. Eine völlige Umkeh-
      rung des Marktes.

      Warum ist Öl derzeit nicht gefragt?
      Weltweit ist durch die Corona-Pandemie der Fahrzeug- und Flugverkehr eingebrochen, Fabriken wurden ge-
      schlossen. Die Nachfrage nach Öl ist damit historisch niedrig. Das drückte die Preise. Zudem sind die Öllager
      mittlerweile fast voll. Nach Angaben der US-Energieagentur EIA wuchs die eingelagerte Menge innerhalb ei-
      ner Woche um 19,2 Millionen Barrel Öl zu jeweils 159 Litern. Es handelte sich um den stärksten jemals ver-
      zeichneten Zuwachs. In der Stadt Cushing im US-Bundesstaat Oklahoma, wo das Rohöl der Sorte WTI einge-
      lagert wird, war laut dem Analysten Rystad Energy am Montag noch Platz für nur noch 21 Millionen Barrel.
      US-Präsident Donald Trump kündigte an, dass die USA ihre Reserven um bis zu 75 Millionen Barrel erhöhen
      wollen.

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Spürt man den Preisverfall an der Tankstelle?
Ja. Der Benzinpreis ist gesunken, Öl ja schon seit längerer Zeit billig. Zu einer Situation, wo man fürs Tanken
noch etwas bezahlt bekommt – wie jetzt am Ölmarkt –, wird es wohl nicht kommen. Das verhindern allein
schon die Kosten für Transport, Raffinerie und Steuern.

Bleibt der Ölpreis so extrem tief?
Wahrscheinlich nicht. Der aktuelle Preisverfall war auch der Panik wegen des auslaufenden Termingeschäfts
geschuldet. Der Preis für WTI mit Liefertermin im Juni lag etwas über 20 Dollar, für Juli und August noch höher.
Ob es auch bei diesen Kontrakten demnächst zu einem ähnlichen Ausverkauf kommt, wird davon abhängen,
wie lange die Welt noch in der Schockstarre der Corona-Krise verharrt.

Die USA haben sich mit dem Fracking, also der Öl- und Gasförderung aus Schiefergestein, unabhängig
von Ölimporten gemacht. Warum trifft es jetzt das US-Öl so stark?
Der niedrige Ölpreis trifft die USA als große Fördernation. Der Fracking-Boom leidet zudem schon länger, weil
das Geschäftsmodell auf der Prämisse endlosen Wachstums der Weltwirtschaft beruht. Das globale Wachs-
tum hat sich aber schon vor der Corona-Krise abgeschwächt und damit auch die Ölnachfrage. Das rächt sich
vor allem für kleinere Anbieter, die teilweise auch hoch verschuldet sind. Seit 2015 sind laut der US-Kanzlei
Haynes and Boone 208 US-Öl- und Gasproduzenten pleitegegangen – sie häuften einen Schuldenberg von
insgesamt 122 Milliarden Dollar an. Für manche Produzenten sei es bei tiefen Preisen am günstigsten, Ölquel-
len zu schließen oder Insolvenz anzumelden. Allein im vergangenen Jahr erwischte es 42 Unternehmen.

Kommt es zu einer Marktbereinigung, wenn zahlreiche US-Anbieter pleitegehen?
Erfahrungsgemäß nur vorübergehen, da sich die Förderung bei Fracking im Gegensatz zu konventionellem Öl
sehr kurzfristig herunter- und auch wieder hochfahren lässt. Bereits in der Vergangenheit mussten bei deutli-
chen Preisrückgängen Förderstätten stillgelegt werden oder die Betreiber Insolvenz anmelden. Allerdings
wird die Produktion von US-Schieferöl ebenso rasch wieder hochgefahren, sobald die Preise wieder stiegen –
oftmals unter einem anderen Betreiber. Da diese hohen US-Ölkapazitäten bei Bedarf schnell wieder am Markt
sein werden, wird der Ölpreis wohl auch länger auf einem eher tiefen Niveau verharren.

Wie verhalten sich die anderen großen Fördernationen?
Das Ölkartell Opec mit dem führenden Mitglied Saudi-Arabien hat zusammen mit Russland und anderen Er-
zeugern ein Zweckbündnis geschmiedet, die sogenannte Opec plus, um den Ölpreis durch Absprachen zur
Produktionsdrosselung hochzuhalten. Doch das Bündnis zerbrach und mündete in einen von Saudi-Arabien
losgetretenen Preiskrieg. Erst die jüngsten Turbulenzen am Markt zwangen beide Länder wieder an den Ver-
handlungstisch, an dem neuerlich Förderkürzungen beschlossen wurden – allerdings ohne den Preis nennens-
wert zu stützen.

Quelle: Der Standard, 21.04.2020, leicht gekürzt
https://www.derstandard.at/story/2000117023847/negativer-oelpreis-wie-schwarzes-gold-zum-schwarzen-peter-wurde

                                                                               Was ist mit dem Ölpreis los?        | 2
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                             Die Aufgaben sind in drei Schwierigkeitsstufen eingeteilt:

                  Wiedergeben                    Verstehen und Anwenden             Analysieren und Entwickeln

      AUFGABE 1: Fachbegriffe

      Erkläre kurz folgende Fachbegriffe. Nutze gegebenenfalls das Internet zur Recherche. Wenn dir zudem weitere
      Begriffe aus dem Zeitungsartikel unklar sind, recherchiere diese auch und erkläre diese in den leeren Zeilen.

       Begriff                         Erklärung

                                       West Texas Intermediate ist eine Rohölsorte aus den USA. Der Preis pro Bar-
       WTI                             rel gilt als wichtiger Indikator für Angebot und Nachfrage von Rohöl am Welt-
                                       markt.

                                       Viele Rohstoffe werden über sogenannte Futures gehandelt. Inhaber von Ter-
       Terminkontrakte (Futures)       minkontrakten verpflichten sich, eine bestimmte Menge – etwa Öl – zu einem
                                       bestimmten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt abzunehmen.

                                       Internationale Organisation erdölexportierender Länder. Derzeit gehören
                                       dem Kartell 13 Staaten an: Algerien, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Iran,
       OPEC
                                       Irak, die Republik Kongo, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, die Verei-
                                       nigten Arabischen Emirate und Venezuela.

                                       Öl- und Gasförderung aus Schiefergestein. Kommt vor allem in den USA zur
       Fracking
                                       Anwendung.

                                       Individuelle SchülerInnen-Lösung

                                       Individuelle SchülerInnen-Lösung

                                       Individuelle SchülerInnen-Lösung

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AUFGABE 2: Niedriger Ölpreis – Ursachen, Auswirkungen & Maßnahmen zur Bekämpfung

a) Warum ist die Nachfrage nach Erdöl eingebrochen?

     Weltweit ist durch die Corona-Pandemie der Fahrzeug- und Flugverkehr eingebrochen und Fabriken wur-
     den geschlossen.

b) Warum ist der Ölpreis so stark gesunken?

     ▪    starker Einbruch der Nachfrage aufgrund der Corona-Krise
     ▪    zu hohes Angebot
     ▪    fehlende Lagerkapazitäten
     ▪    verfallende Mai-Terminkontrakte

     Der starke Einbruch der Nachfrage führt dazu, dass das Angebot an Rohöl immer größer wird und die
     Lagerkapazitäten an ihre Grenzen kommen. Dadurch fällt der Preis noch weiter.

c) Wie wirkt sich der niedrige Ölpreis auf die EndkonsumentInnen an der Tankstelle aus?

     Der Benzinpreis ist gesunken. Dass der Preis allerdings auf null Euro oder sogar darunter sinkt, wird nicht
     passieren, da auch noch Kosten für Transport, Raffinerie und Steuern dazukommen.

d) Wie wird versucht den Ölpreis wieder zu stabilisieren?

     Durch Reduktion der Produktion/des Angebots:
     ▪    USA: Kleine Unternehmen werden ihre Ölquellen schließen oder Insolvenz anmelden, da sie es sich
          nicht leisten können bei so niedrigen Preisen weiter Öl zu fördern.
     ▪    OPEC Plus: Absprache Produktion zu drosseln

AUFGABE 3: Nachrichten-Beitrag

Bereite mit den Informationen aus dem Zeitungsartikel einen kurzen Nachrichtenbericht vor. Erstelle dazu eine
Video- oder Audiodatei, die ca. eine Minute dauert. Achte darauf, dass die wichtigsten Informationen enthalten
sind.

Anregungen kannst du dir von der Nachrichtensendung „Zeit im Bild“ holen:

               Zeit im Bild
               https://tvthek.orf.at/profiles/letter/Z

Individuelle SchülerInnen-Lösung

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      AUFGABE 4: Angebot und Nachfrage

      Sieh dir zur Auffrischung folgendes Video zu Angebot und Nachfrage an und beurteile anschließend, ob die
      folgenden Aussagen richtig oder falsch sind und stelle falsche Aussagen richtig.

                    Preise und Märkte – Angebot und Nachfrage
                    https://youtu.be/vRXni3PT-JY

                                                    richtig

                                                              falsch
                                                                       Richtigstellung:

       a) Es gibt derzeit einen Angebotsüber-
           schuss am Markt. Das bedeutet, dass
                                                      x
           das Angebot an Rohöl größer ist, als
           die Nachfrage.

       b) Je höher der Ölpreis, desto niedriger                        Je höher der Preis, desto größer das Angebot, da
                                                               x
           das Angebot am Markt.                                       die Unternehmen höhere Gewinne erwarten.

       c) Grundsätzlich wird bei einem niedrigen
                                                      x
           Preis mehr Benzin nachgefragt.

       d) Durch die niedrigen Ölpreise wird die                        Aufgrund der Einschränkungen zur Eindäm-
           Nachfrage auch während der Corona-                  x       mung der Corona-Krise wird selbst bei niedrigen
           Krise steigen.                                              Preisen die Nachfrage nicht steigen können.

       e) Die niedrigere Nachfrage nach Erdöl
                                                      x
           wirkt sich positiv auf die Umwelt aus.

       f) Ein negativer Rohölpreis bedeutet,
           dass man für den Kauf von Rohöl Geld       x
           erhält.

                                                                       Die KonsumentInnen profitieren aufgrund des
       g) Von den fallenden Rohölpreisen kön-                          niedrigen Preises. Die Umwelt allerdings nicht,
           nen KonsumentInnen und Umwelt pro-                  x       da ein niedriger Preis grundsätzlich zu einer hö-
           fitieren.                                                   heren Nachfrage führt (z.B. mehr Flug- und Au-
                                                                       toverkehr).

                                                                       Die OPEC hat bereits mit ihren Mitgliedern Pro-
       h) Die OPEC kann nicht in den Rohöl-
                                                               x       duktionskürzungen vereinbart, um den Markt zu
           markt eingreifen.
                                                                       regulieren.

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AUFGABE 5: Historische Preiseinbrüche

            Auch in der Vergangenheit gab es bereits einige Einbrüche beim Ölpreis.

Recherchiere, was in den angeführten Jahren der Auslöser war und kreuze an, ob der Preisverfall angebots-
und/oder nachfrageseitig bedingt war.

                                                                                  niedrige        hohes
   Jahr       Erklärung
                                                                                 Nachfrage       Angebot

   1986       OPEC zerstritten, Saudi-Arabien überschwemmt den Ölmarkt                               x

   1998       Wirtschaftskrise in Asien, lange Warmwetter-Phase                       x

   2001       Terroranschläge am 11. September (9/11)                                 x

 2008/09      Wirtschafts- und Finanzkrise                                            x

              OPEC-Preiskrieg (hohe Produktion); (relativ) geringes Wirt-
  2014/15                                                                             x              x
              schaftswachstum vor allem in China und Lateinamerika

   2020       Corona-Krise                                                            x

                                                                      Was ist mit dem Ölpreis los?          | 6
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Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) ist eine Initiative der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und des Österreichischem Sparkassen­
verbandes und ist als Projekt am Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw), Rainergasse 38, 1050 Wien angesiedelt. Projektleiter: Mag. Josef Wallner

Autorinnen: Rafaella Nikolić MSc, Dr. Andrea Raso | Redaktion: Mag. Josef Wallner
Gestaltung Cover: www.designag.at | Innen: Dr. Andrea Raso | Coverbild: Felix Götzendorfer MSc
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