WASSER er sie es - Kulturchannel

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WASSER er sie es - Kulturchannel
Nr. 98 · Juni 09 · Euro 2,91
  P. b. b. GZ 02Z032603M
  Verlagspostamt 9020 Klagenfurt
  Erscheinungsort Klagenfurt

                                   KÄRNTEN KUNST KULTUR

                                   WASSER
                                   er
                                   sie
                                   es
                                   LEBEN

                                   die vierte bruecke
                                   über KÄRNTEN
                                   wasser.reich

                                   mit allen terminen
                                   und galerien
                                   www.bruecke.ktn.gv.at

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WASSER er sie es - Kulturchannel
Editorial
       carte.blanche
        Von Dynastien und
        musikalischen Augen
        Wasser, Wasserreich, Jungfernsprung oder
        Wasserfall. Guerrino erinnert sich an einen
        umtriebigen Musiklehrer namens Wasser-

                                                               Foto: Neumüller
        faller als eines von vielen Beispielen wie
        sich kleine Quellen über fallende Wasser zu
        großen Gewässern auswachsen – dafür,
        dass die Musik und das Singen nicht
        zufällig fast ein Synonym für das Land
        an der Drau ist.
                                                                                 Ja – es stimmt! Sie, geschätzte und treue Leserinnen und Leser, halten mit
        Es ist schon einige Jahre her als er seinen                              der vorliegenden Nummer 98 bereits die vierte Schwerpunktausgabe zum
        Schülern mit Quinten und Quarten musika-                                 Thema Wasser in Händen. Die Erlebnisreise Kärnten wasser.reich begann
        lisch auf die Sprünge half. Der strenge                                  schon im Jahr 2004, und seit damals begleitet die bruecke dieses sehens-
        Pädagoge vergaß über der Theorie nicht auf                               und hörenswerte, vor allem aber besuchenswerte Projekt. Wir widmeten
        die Praxis, denn auch das Singen kam beim                                uns dem flüssigen Element, dann begannen wir die Rundreise im Mölltal
        passionierten Chorleiter Edi W. nicht zu                                 und kamen übers Malta- und Liesertal bis zum Millstätter See. Hier zum
        kurz. Der Name Wasserfaller bürgt seither                                Abschluss, nicht des Programmes, aber unserer Betrachtungen, lassen wir
        für Qualität. Eine kleine Musikerdynastie                                zumindest das WasserLeben nochmals Revue passieren – nicht ohne Bezug
        folgt und wirkt dem Vater nach, etwa bis in                              zu nehmen auf WasserGold und WasserKraft. So finden sich mehr oder
        die Klagenfurter (Thomas-)Domkantorei.                                   weniger (deutliche) Spuren der Zusammenhänge in diesem Heft. Ein gutes
                                                                                 Beispiel dafür liefert der Beitrag von Winfried Steiner, Gesamtkoordinator
        Apropos Dynastie: Auch Wildhaber der                                     von Kärnten wasser.reich, seit Anbeginn an. Er berichtet über das „Haus
        Ältere, genannt Jakob, von seinen zahllosen                              des Staunens“ und seine Neuerungen bzw. dessen heurige Schwerpunkt-
        Verehrerinnen auch liebevoll „Joggl“                                     ausstellung in der WasserKunstStadt Gmünd und ist zugleich mit einem
        gerufen, hinterließ bei den halbwüchsigen                                Bild unter dem sehenswerten Jungfernsprung im Mölltal zu seiner „Wasser-
        Mittelschülern als Musikerzieher bleibende                               geschichte“ in der VorLese vertreten, die bis ins altösterreichische Triest
        Eindrücke. Vor allem, wenn er sich selbst                                reicht ...
        mit der Gitarre zu frechen G´stanzln
        begleitete. Übern Glantalboden bis in die                                Apropos Literatur: Besonders froh und stolz ist diesmal Ihr geneigter
        Wiederschwing und das Maria Saaler G´läut                                bruecken.bauer auf den Vorabdruck des neuen Romans von Markus Orths,
        klingt in seiner kräftigen, ausdrucksstarken                             der erst im August erscheinen wird. Der Autor kann wohl als DER Shooting-
        Stimme heute noch deutlich in manchem                                    star des letzten Bachmann-Wettbewerbes bezeichnet werden. Nicht nur
        Ohr nach.                                                                weil er als Preisträger mit seinem Roman „Das Zimmermädchen“ im
                                                                                 deutschen Sprachraum sehr erfolgreich gestartet war, sondern auch weil
        Das „Great Carinthian Songbook“ hat sich                                 er durch die Übersetzung seines Siegertextes im Internet (Bachmannpreis
        Jakob W. sei Dank gleich neben eingängiger                               goes Europe) gleich zu Büchern in acht verschiedenen Sprachen gekom-
        Rock-Musik nachhaltig in den pubertie-                                   men ist. Mit seiner neuen, wieder humorigen Geschichte über den Litera-
        renden Kleinhirnen eingebrannt. Aber auch                                turbetrieb haben wir gleich mehrfach eine Brücke zu den diesjährigen
        Figaro, Papageno und andere klassische                                   Tagen der deutschsprachigen Literatur im Juni in Klagenfurt geschlagen –
        Opernarien, gesungen von Wildhaber dem                                   siehe auch Buchtipp und Kulturtipp des Monats!
        Jüngeren, hatten Platz. Heute Kammer-
        sänger Helmut W., nicht übermäßig groß                                   Viel Lesevergnügen im Juni
        von Statur, dafür gesegnet mit einer klaren,                             wünscht Ihnen Ihr bruecken-bauer
        reinen Tenorstimme, wie ein Kärntner
        Almsee.

        Helmut W. empfand das schäbige Keller-
        loch-Klassenzimmer zu Recht nur als
        unwürdiges Intermezzo auf dem Weg an die
        Wiener Staatsoper. Immerhin attestierte er
        damals seinem Adlatus und Schallplatten-
        aufleger (DJ Guerrino) statt einer ausführ-
        lichen Prüfung musikalische Augen und                                    Günther M. Trauhsnig
        damit ein bei ihm seltenes aber hochver-
        dientes „sehr gut“ in Musik.
           Guerrino dal Ponte

        PS.: Am 14. Juni um 10.00 Uhr führt die Dom-
        musik Klagenfurt unter der Leitung von Thomas
        Wasserfaller in der Stiftskirche in St. Paul/Lavant-
        tal die „Paukenmesse“ (Missa in tempore
        belli – Hob. XXII 9) von Josef Haydn auf.

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WASSER er sie es - Kulturchannel
Inhalt

                                                                                 Foto: Büro LR Dobernig/RoSe
               4    hORIZOntE/aVISO
                                                                                                                              Visionen und Pläne. Kulturlandesrat Harald Dobernig verrät
               5    KULTUR.TIPP                                                                                               in einem Interview einiges über die Möglichkeiten, Kultur zu
                    Bachmannpreis 2009                                                                                        etablieren sowie zu fördern und blickt zum kommenden
                                                                                                                              Kultursommer voraus. Seite 12
               7    Da.SChaU.hER

                                                                                 Foto: Johannes Puch
               9    DEnK.Mal
                    Brücken-Mauthaus Greifenburg

               11 alPE.aDRIa.hORIZOntE
               12 BlICK.PUnKt
                  Jugendlicher Elan in der Kultur
                    Interview mit Kulturlandesrat Harald Dobernig                                                             Preise und Träger. Der Bachmannpreis als kulturelles Ereig-
                                                                                                                              nis im Klagenfurter Juni. Preisträger Markus Orths „Hirnge-
               14 WaSSER.REICh                                                                                                spinste“ geben als Vorabdruck einen ersten Vorgeschmack,
                  Wasser er(Leben)                                                                                            was das Publikum in diesem Jahr erwarten könnte. Seite 18
                    Neuerungen und Überraschungen bei Kärnten wasser.reich

                                                                                 Foto: Kärnten wasser.reich/Mautendorfer
               15 antIKE.GESChIChtEn
                  Das antike Wasserreich
                    Wasserbauanlagen der Römer

               16 BlICK.PUnKt
                  Klangschlucht Millstatt
                    Naturhörspiel im tiefen Tal                                                                               Schwerpunkt Erlebnisreise(n). Kärnten ist wasser.reich und
                                                                                                                              eine Vielzahl von Ausflügen, Reisen, Veranstaltungen und
               17 BUCh.MUSIK.tIPPS                                                                                            Projekten machen das Element auch zu einem kulturellen
                                                                                                                              Erlebnis. Ab Seite 14
               18 VORlESE.PRVO BRanJE
                  Markus Orths „Hirngespinste“                                   Bild: R. Gschwantner The Perfect Circle 07

               20 Winfried Steiner „Eine Hochzeit in Triest“
               22 SPUREn.SUChE
                  Innere Landschaften als Früchte der Stille
                    Michaela Wiegele im Haus des Staunens

               24 WORt.FÜR.WORt                                                                                               Millstatt wird nass. Zahlreiche Initiativen rund um den See
                                                                                                                              laden zu Betrachtungen ein. „Nass.Zellen“ ergänzen sich dabei
                  Forscher unterwegs                                                                                          mit „WasserSteinen“ und weiteren Aktivitäten. Seite 30
                    Exkursionen und Broschüre über Kärntner Seen

               26 WaSSER.REICh                                                                                                Cover: „WasserSpiele“ von Harald Pliessnig und
                                                                                                                              Ferdinand Neumüller. ©Photocase
                  Neuigkeiten Wasserleben 2009
               30 KÄRntEn.aRt
                  Nass.Zellen
                    Kunst am Millstätter See                                                                                  Impressum
                                                                                                                              Herausgeber, Medieninhaber und Copyright
               33 KlanG.KÖRPER                                                                                                sowie Verantwortlicher Redakteur
                                                                                                                              Kulturabteilung des Landes Kärnten
                  Seefestspiele                                                                                               9021 Klagenfurt, Burggasse 8
                    Berliner Symphoniker dank Classics am See                                                                 Mag. Günther M. Trauhsnig
                                                                                                                              Tel. 050/536-30 5 38
               34 KlanG.KÖRPER                                                                                                E-Mail: guenther.trauhsnig@ktn.gv.at
                                                                                                                              Abos: Elisabeth Pratneker
                  Wassermassen in Töne gegossen                                                                               Telefon 050/536-30 5 82
                    Millstätter Musikwochen: „De groaße Gieß“ als Uraufführung                                                Kulturtermine: Mag. Ines Hinteregger
                                                                                                                              Telefon 050/536-30 5 43
               36 BÜhnEn.BREttER                                                                                              Alle: E-Mail: bruecke@ktn.gv.at, Fax 050/536-30 5 39
                  Orte – Nicht-Orte                                                                                           Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe: Silvie Aigner,
                    Nachtzug am Klagenfurter Bahnhof – nightwalks in Millstatt                                                Susanne Gudowius, Guerrino dal Ponte, Michael Herzog,
                                                                                                                              Geraldine Klever, Helmut Christian Mayer, Mario Rausch,
               38 tanZ.SERIE                                                                                                  Arnulf Rohsmann, Marion Schaschl, Ilse Schneider, Andreas
                                                                                                                              Staudinger, Winfried Steiner, Karoline Supersperg, Ingrid
                  Suche nach Identität                                                                                        Türk-Chlapek, Günther M. Trauhsnig, Mario Waste.
                    AKS und die rastlose Choreographie                                                                        Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der
                                                                                                                              Autoren wieder. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge bei Bedarf
               40 KÄRntEn.aRt                                                                                                 zu kürzen oder zu ändern. Zur Verfügung gestelltes Text- oder Bild-
                                                                                                                              material wird (wenn nicht anders vermerkt) nicht retourniert.
                  Die Farben zur Sprache bringen                                                                              Grafik: Harald Pliessnig
                    Neue Arbeiten aus dem Atelier von Franz Brandl                                                            Satz und Produktion: WERK1, Tel. (0463) 320 420
                                                                                                                              Druck: Kärntner Druckerei Tel. (0463) 58 66
               41 lUSt.aUF.KUltUR                                                                                             Verlagspostamt: 9020 Klagenfurt
                                                                                                                              Abonnement:
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                                                                                                                                                                        Die Brücke 98 – Juni 09 3

Bruecke98_Horizonte.indd 3                                                                                                                                                             27.05.09 13:47
WASSER er sie es - Kulturchannel
Bild: Lele Bukoschek
                                                                                                             Gartenzwerge auf Reisen
                                                                                                             Durch die Welt mit dem Kulturforum Amt-
                                                                                                             hof: Das Buganda Music Ensemble aus
                                                                                                             Afrika präsentiert am 7. Juni Musik vom
                                                                                                             Königshof und musikalische Traditionen von
                                                                                                             Völkern rund um den Victoriasee, dargebo-
                                                                                                             ten auf den originalen historischen Instru-
                                                                                                             menten. Perfekten authentischen Tango
                                                                                                             Argentino voller Sinnlichkeit und Lebenslust
                                                                                                             bieten am 10. Juni Leandro Schnaider und
                                                                                                             Pablo Schiaffino aus Buenos Aires (Tango-
                                                                                                             Workshop vom 26.–29. 6.). Zum 200.
               Kleine Filmkunst ganz groß
 hORIZOntE

                                                                                                             Todesjahr von Josef Haydn spielt der Feld-
               Die Kärntnerin Bärbel Neubauer (Frauenkulturpreis 2005) ist eine der wenigen Filmkünstle-     kirchner Orchesterverein eine seiner frühen
               rinnen, die sich konsequent und konzentriert mit filmischer Computerkunst beschäftigen. In    Symphonien, die Symphonie Concertante.
               den 90er Jahren arbeitete sie meist abstrakt, indem sie – nach dem Rhythmus ihrer eigenen     Eine besondere Ausstellung widmet sich
               Musik-Kompositionen – direkt auf den Filmstreifen malte. Um 2000 wagte sie den Sprung         vom 17. Juni bis 11. Juli dem leider viel
               von der „handmade“-Animation in die Computer-Animation, baute ein Studio in München           zu früh verstorbenen „Bahnhofsrestler“ Lele
               auf und unterrichtet die Methode ihres „digitale motion painting“ in Europa und den USA.      Bukoschek, der vor allem durch seine poli-
               Eine unterhaltsame Form von „minimal art“ im Film über die man am 5. Juni beim Film-          tischen Gartenzwerge und seine Karikaturen
               seminar im Musilhaus mehr erfahren kann.       HDS                                            bekannt wurde.      WM

               Viele Spektren des Theaters                    Weise Hoffnungen                               Kriminacht im Parkhotel
               Das Theaterfestival Spectrum in Villach geht   „Nathan, der Weise“ von Lessing ist ein        Bereits zum 5. Mal sorgen vier erfolgreiche
               auch im Juni weiter. Und es zeigt anhand       Stück des Gleichnisses, das nichts weniger     österreichische Krimiautorinnen für ein
               einer rumänischen Zirkusfamilie „Warum         als die Gleichberechtigung unter den drei      spritziges, spannendes, mörderisches Pot-
               das Kind in der Polenta kocht“ (2. Juni),      monotheistischen Religionen Judentum,          pourri aus ihren neuesten Werken. Die
               durch Bewegung und der Freude am Spiel         Christentum und Islam in den Mittelpunkt       Schriftstellerinnen Edith Kneifl, Nora Mied-
               den Tanzflow, der von Milli Bitterli (Foto)    stellt. Das Stück ist mit seiner Ringparabel   ler, Sabina Naber (Foto), Clementine Skorpil
               auch filmisch umgesetzt wurde (5. Juni)        weitgehend als das Toleranzdrama schlecht-     sorgen mit ihren Geschichten aus Crime
               und wie es ist, wenn verschiedene Theater-     hin bekannt. Die Inszenierung im Steinbruch    und Suspense für ein Höchstmaß an Span-
               gruppen wie Salon 5 Wien oder das Grand        Lauster im Krastal (Premiere der neuebueh-     nung und Nervenkitzel. Zusätzlich begleitet
               Theatre de Luxembourg den Daniel Kehl-         nevillach-Sommerfestspiele am 25. Juni)        werden sie von Brigitte Lenart am Saxofon.
               mann Roman „Ich und Kaminski“ (am 9. 6.)       will den Glauben des Menschen verstehen,       Vom mysteriösen Mord im China des 17.
               auf die Bühne bringen. Weiters kann man        der sich in verschiedenen Formen zeigt.        Jahrhunderts bis zu Verbrechen im Umfeld
               am 3. Juni gemeinsam mit Bernd Matini-         Deshalb wird das Stück mit Manfred Lukas-      der Humangenetik reicht die Bandbreite der
               schitz „am Feuer“ die Elemente durch sich      Luderer (Foto) und Franz Robert Ceeh in        diesjährigen Lesenacht am
               fließen lassen und am 8. Juni mit Jürgen       den Hauptrollen nach der Regie von Michael     16. Juni im Parkhotel in Villach. Die Ladies
               Ollinger im Wasser gegen den Strom             Weger immer wieder auf die Gegenwart           Crime Night beantwortet bei einer entspan-
               rudern. In der FlowVideoLounge (4. 6.)         Bezüge herstellen, und so den harten steini-   nten Sommernacht so manche Fragen, lässt
               wird eine Auswahl von performativen Video-     gen Weg, um zur Hoffnung erst einmal           aber auch so manches Rätsel für die Zuhö-
               arbeiten von Evelin Stermitz gezeigt, die      gelangen zu können, zeigen.       MH           rer offen.    ST
               durch Bewegungs- und Bildfluss Übergänge
               zum weiblichen Raum bilden. Die Preisver-
               leihung findet am 9. Juni statt.      SZ

  4 Die Brücke 98 – Juni 09

Bruecke98_Horizonte.indd 4                                                                                                                                                     27.05.09 13:47
WASSER er sie es - Kulturchannel
Foto: Gerhard Obersteiner
               Lust auf Keramik                               Ton um Ton                                       kultur.tipp
               Vom 4. Juni bis 2. Juli präsentiert die        Der aus dem Burgenland stammende Kera-
               Galerie Freihausgasse mit Franz Josef Alten-   miker Peter Alten lädt in sein Atelier in Rub-   Bachmann im Gespräch
               burg (Bild) den wohl bedeutendsten öster-      land bei Feistritz/Drau. Es geht wieder um       Die Literaturtage (TDDL) gehören zu den
               reichischen Keramiker. Konsequent sucht        Ton um Ton und in seiner Werkstatt wird          wichtigsten Kulturveranstaltungen im deutsch-
               der Künstler seit Jahrzehnten die Grenzen      dieses Keramikerlebnis am 20. Juni groß          sprachigen Raum. Heuer wird auch in andere
               zwischen traditionellem Handwerk und neu-      präsentiert. Denn Keramik ist ein Material,      Länder geblickt und wie gewohnt ein umfang-
               en Ausdrucksformen aufzuheben. In der          das in den letzten Jahren zunehmend an           reiches Rahmenprogramm geboten.
               Galerie Unart sind vom 4. Juni bis 16. Juli    Bedeutung gewann und für die künstle-            Es wird wieder viel geredet am Wört(h)er See.
               Werke des irischen Künstlers Michael Flynn,    rische Szene immer wieder neue Möglich-          Zum 33. Mal starten die Tage der deutsch-
               der sich ebenfalls seit Jahren mit dem         keiten und Ergebnisse hervorbringen kann         sprachigen Literatur (TDDL) im Klagenfurter
               Material Keramik auseinander setzt und         (mehr zu sehen davon auch in Villach). Das       ORF-Theater und werden durch eine Menge
               dessen Skulpturen immer wieder Lust,           Rahmenprogramm beinhaltet Holz-Raku-             zusätzlicher Veranstaltungen noch aufgewertet.
               Gewalt, Freude und Ekstase zeigen, zu          Brand, Kulinarisches von Sigrun Taupe und        Am 24. Juni geht’s los mit der Klagenfurter
               sehen. Flynns Arbeiten provozieren Erzäh-      Musik von farstejstu (Peter Alten, Romano        Rede zur Literatur durch Josef Winkler! Doch
               lungen von der Lust an Körpern im Tanz,        Zölss, Evi und Lisi Papst spielen europä-        bereits am 20. Juni beginnt das „Reden über
               vom Schmerz und von Rastlosigkeit. Bei so      ische Volksmusik). Anschließend folgt am         Bachmann“, tags darauf wird der Translatio, der
               viel Lust sollte man auch den 20. Alpen-       21. Juni ein Tag der offenen Tür.       AT       „Österreichische Staatspreis für Literarische
               Adria-Keramikmarkt (4. bis 6. 6.) am                                                            Übersetzung“ vergeben, vom 21. bis 25. Juni
               Oberen und Unteren Kirchenplatz sowie in                                                        geht der 13. Klagenfurter Literaturkurs mit den
               der 10.-Oktober-Straße in Villach noch                                                          Tutoren Friederike Kretzen, Inka Parei und
               besuchen.       BB                                                                              Ferdinand Schmatz in Szene. Die Lesungen und
                                                                                                               Diskussionen zum Bachmannpreis dauern vom
                                                                                                               25. bis 27. Juni und nach einer Dokumenta-
                                                                                                               tion über Bachmann in Italien (27. 6.) gibt es
                                                                                                               am 28. Juni das „Finale“. Weitere Rahmen-
                                                                                                               programme sind eine Lesung der Gewinnerin
                                                                                                               des fm4 Literaturwettbewerbs Wortlaut 08 –
                                                                                                               Susanne Krause liest zwei Kurzgeschichten.
                                                                                                               Weiters erfolgt eine Lesung des erstmaligen
                                                                                                               Jury-Mitgliedes Hildegard Elisabeth Keller, die
                                                                                                               Präsentation des Filmes über Gert Jonke (alle
                                                                                                               am 26. 6.) sowie ein sportliches Literatur-
                                                                                                               match auf dem grünen Rasen (27. 6.). Wer in
                                                                                                               diesem Jahr das Match um den begehrten Preis
                                                                                                               gewinnt ist allerdings noch völlig offen. Die Jury
                                                                                                               führt wieder Burkhard Spinnen an. Die Modera-
                                                                                                               tion macht erstmals die bekannte Kulturjourna-
                                                                                                               listin Clarissa Stadler. Vier Österreicher
                                                                                                               (Caterina Satanik, Linda Stift, Philipp Weiss und
                                                                                                               Andrea Winkler) stellen sich der Konkurrenz
                                                                                                               aus Deutschland (Ralf Bönt, Karsten Krampitz,
                                                                                                               Christiane Neudecker, Bruno Preisendörfer,
                                                                                                               Gregor Sander und Andreas Schäfer), der
                                                                                                               Schweiz (Lorenz Langenegger und Jens Peter-
                                                                                                               sen) sowie aus Frankreich (Katharina Born) und
                                                                                                               Spanien (Karl-Gustav Ruch). Interessante litera-
                                                                                                               rische Querpässe, Dribblings sowie sehens-
                                                                                                               bzw. hörenswerte Volltreffer sind garantiert,
                                                                                                               denn sowohl der ORF (Radio, Fernsehen und
               Maximilian rockt                                                                                Internet) als auch 3sat halten alle Kulturfreunde
               Ein Leben wie im Märchen! Alles ist dabei am 10. und 12. Juni – beim historischen Rock-         am Laufenden und heuer geht der gesamte
               musical „Maximilian“, das vom Musikschulwerk gemeinsam mit dem Stadttheater Klagen-             Preis gleich in acht Sprachen online (siehe dazu
               furt produziert wurde. Text und Musik stammen von John Jackson bzw. Coenie de Villiers          auch VorLese Seite 16 bzw. die Bruecke Nr. 97/
               aus Südafrika, extra für diese Weltaufführung dabei: Starmania-Arrangeur Gerrit Wunder.         Mai 09).      MH
               Mehr als hundert Leute, drei Chor-Orchester, eine Rockband und eine großartige Choreo-
               graphie setzen das bewegte Leben des Kaisers, der 1890 in Mexiko hingerichtet wurde, in         Infos zu den Lesungen und Autoren:
               einer noch nicht gekannten Art und Weise um. Denn dieses Leben ist wie Rockmusik, viele         http://bachmannpreis.orf.at
                                                                                                               www.musilmuseum.at
               Gefühle und Ereignisse schlagen sowohl laute als auch leise Töne an.   BL
                                                                                                               http://www.uni-klu.ac.at/musil

                                                                                                                                              Die Brücke 98 – Juni 09 5

Bruecke98_Horizonte.indd 5                                                                                                                                  27.05.09 13:47
WASSER er sie es - Kulturchannel
aviso

     Musikforum Workshop
     Zwei Kärntner aus Wien oder Wiener mit
     Kärntner Wurzeln werden in diesem Jahr neu
                                                        Frische Bergluft                               Farbtöne.Klangräume
     zum Musikforum Viktring stoßen: Sir Tralala,       Berge sind schon besondere geologische         Hanno Kautz bespielt ab 4. Juni (bis 26.
     alias David Hebenstreit, bekannt durch seine       und geographische Strukturen. Sie erheben      Juli) das Kelag-Schaukraftwerk Forstsee
     fm4 Auftritte und seine Tournee mit Fritz Oster-   sich aus ihrer Umgebung, versperren Blick      mit Licht. Projektionen, Videos, Lichtob-
     mayer und David Schalko, wird von 11. bis 18.      und Verkehrsverbindungen und radikalisie-      jekte und Klänge zielen darauf ab, Struk-
     Juli einen Songwriting-Workshop leiten. Eben-      ren in besonderer Weise die Menschen der       turen und Qualitäten des Ortes sichtbar zu
     falls in dieser Zeit gastiert Mica-Mann, Netz-     Gegenwart. Dabei sind sie nicht zu überse-     machen beziehungsweise zu verändern,
     werker und elektronischer Experimentator           hende im Wortsinne erhabene Körper, die        gewohnte Wahrnehmungsmuster in Frage
     Helge Hinteregger mit dem Workshop                 durch ihre schiere Existenz polarisieren.      zu stellen und zu erweitern. 3000 LED-Lich-
     Improvisationsspiel mit elektronischem Klein-      Michael Schnabel, Fotograf aus Stuttgart,      ter tauchen die Wörthersee-Architektur in
     zeug für alle Instrumente erstmals beim Musik-     widmet sich in seiner Ausstellung vom 25.      spezielles Licht. In der „blauen Stunde“
     forum. Anmeldung schon jetzt möglich:              bis 27. Juni im kunstraum haaauuch dem         werden die LEDs ins Freie transportiert und
     www.musikforum.at                                  Jahresthema mit Stille Berge. Nachts hat er    in den See geworfen. Als leuchtende
                                                        sie abgelichtet, möglichst bei Schleierbe-     Flaschenpost treiben die Lichter im See und
                                                        wölkung und ohne Mondlicht, um die Berge       bilden ein bewegtes, buntes Bild an der
     Start zum Stipendium                               in ihrer nur zart zu nennenden Struktur zu     Wasseroberfläche. Die Ausstellungsbesu-
     Unter dem Titel „Startstipendien 2009“ schreibt    fassen. Eine unwirkliche Ruhe, die sich phy-   cher sind am Vernissage-Abend zugleich
     das BMUKK 90 Förderungen aus für den               sisch greifen zu lassen scheint, eine uner-    Beobachter und Akteure einer dynamischen
     künstlerischen Nachwuchs in den Bereichen:         wartete Ansicht der riesenhaften Körper,       sich ständig verändernden Installation. Und
     Bildende Kunst, Architektur und Design, künst-     die sich in Farben präsentieren, die man so    Richard Klammer, Stefan Gfrerrer, Primus
     lerische Fotografie, Video- und Medienkunst,       nicht erwarten kann, um gleichzeitig in        Sitter, Arthur Gigacher und Harald
     Mode, Musik und darstellende Kunst, Filmkunst      ungesehener Schönheit Strukturen und           Dauschan bringen den Raum akustisch zum
     und Literatur. Sie sind mit je 6.600 Euro          Details zu offenbaren.    HH                   Schwingen.      BB
     dotiert. Eine Bewerbung ist nur in einer der
     ausgeschriebenen Sparten möglich.
     Einreichungen bis 30. Juni 2009 an das
     BMUKK, Kunstsektion, Concordiaplatz 2,
     1010 Wien. Infos: www.bmukk.gv.at

     Kunstförderung Villach
     Im Rahmen der Kunstförderung der Stadt
     Villach wird das Atelier für junge bildende
     Künstler wieder neu vergeben. Das Atelier im
     „Haus der künstlerischen Begegnung“ in
     Villach-St. Martin wird für den Zeitraum von
     zwei Jahren zur kostenlosen Benützung über-
     lassen. Die Bewerber sollen einen persönlichen
     Bezug zu Kärnten haben. Die Altersobergrenze       Überschneidungen in Ebenau                     Zusammen in Damtschach
     beträgt 35 Jahre. Bewerbungen sind bis 20.
                                                        Das diesjährige Sommer-Ausstellungspro-        Paul Horn und Franko Kappl kommen vom
     Juni 2009 an die Kulturabteilung der Stadt
                                                        gramm trägt den Übertitel „überschnei-         21. Juni bis 12. Juli im Schloss
     Villach, Schloßgasse 11, 9500 Villach mit dem
                                                        dungen.“ Bis Ende September gibt das           Damtschach zusammen. Für eine Ausstel-
     Vermerk „Förderatelier der Stadt Villach“ zu
                                                        Schloss Ebenau jenen Künstlern Raum, die       lung, die in den Räumen der ehemaligen
     senden oder abzugeben.
                                                        schon seit vielen Jahren von der Galerie       Stallungen, der Tenne und in Teilen des
                                                        Walker vertreten werden. So wird dem           Schlosses zu sehen sein wird. Die Gegen-
     Brahms Wettbewerb                                  Betrachter ein Rundgang, eine Zeitreise        überstellung der Bilder dieser beiden zeitge-
     Der Internationale Johannes-Brahms-Wettbe-         durch das bisherige Ausstellungsleben der      nössischen Maler, die in Wien leben, aber
     werb findet 2009 zum 16. Mal in Pörtschach         Galerie ermöglicht. Von dem Vertreter der      auch einen Bezug zu Kärnten haben, zeigt
     statt (30. August bis 6. September 2009),          neuen Wirklichkeiten, Robert Zeppel Sperl,     klassische Moderne wie abstrakten Expres-
     auch heuer wieder für Klavier, Violine, Cello,     der, inspiriert von Kiki Kogelnik (Bild), in   sionismus und Pop. Die Malereien sind aber
     Viola, Gesang und Kammermusik. Zugelassen          Murano farben- und formenprächtige Glas-       trotzdem 2009 entstanden und postmodern
     sind Pianisten, Streicher, Sänger und Kammer-      objekte entwarf bis hin zu ganz schlichten,    bis dekonstruktivistisch stilisiert: bei Paul
     musiker aller Nationen, die den Anforderungen      monochromen Werken von Karl Prantl,            Horn mit Anlehnungen an aktuelle mediale
     eines internationalen Wettbewerbes ent-            Hans Bischoffhausen, Bernard Aubertin,         Bilder, bei Franko Kappl mit Duktus und
     sprechen ohne Begrenzung des Alters. Die           Boetti Alighiero oder Meina Schellander.       Rhythmus von Farbe und Pinselstrich.         OR
     Anmeldung für den Wettbewerb ist bis zum           Die „überschneidungen“ sollen stets in
     1. Juli möglich. Anmeldung und Infos:              Bewegung bleiben, den Besucher animieren
     http://2009.brahmscompetition.org                  wieder zu kommen, um immer wieder etwas
                                                        Neues zu entdecken.       CW

  6 Die Brücke 98 – Juni 09

Bruecke98_Horizonte.indd 6                                                                                                                               27.05.09 13:47
WASSER er sie es - Kulturchannel
hORIZOntE
               Die Welt steht Kopf
               Sonja Hollauf und Rupert Wenzel zeigen in ihrem Atelier in Bad Bleiberg im ehemaligen
               BBU-Gebäude, das ab Juni wieder die Türen für alle kunstinteressierten Besucher offen hält,
               ungewöhnliche Arbeiten und Themen aus ihren verschiedenen Zyklen. Es vermischen sich
               neuere und ältere Arbeiten um einen ausreichenden Eindruck über ihre Tätigkeit zu vermit-
               teln. Skurrile Figuren treffen dabei auf bebaute Landschaften. Eine Arbeitserleichterungs-
               maschine wie jene von Sonja Hollauf (Bild) kann auch eigentlich jeder brauchen. Die Erinne-
               rungstafeln auf Holz von Rupert Wenzel schauen nach vorne und zurück, Röntgenbilder bli-
               cken dagegen mehr ins Innere hinein. Schau’n Sie rein!     MH

                                                              Liebe – Kraft – Mut – Freude                    Salon der Kunst
                                                              Am Weg durch die Tscheppaschlucht befin-        Der Sommersalon öffnet auch im Schloss
                                                              den sich Ferlachs Trinkwasserquellen. Die       Strassburg wieder seine Tore. Die Eröffnung
                                                              Reste davon fließen in einem Schwall direkt     des Kulturringes mit Werken von Ulrich
                                                              über den Tscheppaweg. Hier wurde die            Plieschnig, Gerit Löschnig (Bild), Paul Kulnig
                                                              Installation „Wasserbotschaft“ von Christine    und Beate Will findet am 25. Juni statt. Hier
                                                              Huss, die mit ihren Werken derzeit auch im      soll das Gesamte im Vordergrund stehen,
                                                              Kunstlerhaus zu bewundern ist, ins Gestein      denn Gesamtheitlich, so ist auch eine der
                                                              montiert. Sie besteht aus 4 Schalen (Trink-     emotiv-idealstrebenden Zielsetzungen der
                                                              gefäße) aus Metall mit den eingravierten        Künstler zu beschreiben, die nach der Wirk-
                                                              Begriffen Liebe, Kraft, Mut, Freude. Diese      lichkeit suchen – aus Überzeugung und fort-
                                                              liegen auf Metallhalterungen auf, die in den    schreitender Verinnerlichung eines vom Bal-
                                                              Felsen montiert sind. Und weil sie sich im      last hochentwickelter westlicher Zivilisation
                                                              Grenzgebiet befinden, sind sie mit dem          befreiten, entdeckerfreudigen und harmo-
                                                              jeweiligen Begriff in 4 Sprachen (Deutsch,      nischen Lebens. Die Sonne geht auf – und
                                                              Englisch, Italienisch, Slowenisch) versehen.    dann geht sie wieder unter, mit allen ver-
                                                              Wasser, das immer auch Informationsträger       schiedenen Farben, ruhig und harmonisch
                                                              ist, nimmt die Information des eingravierten    gehalten, überall auf der Welt, und Gesamt-
                                                              Begriffs auf, sodass der (müde) Wanderer        heitlich wird versucht, dies zu beschreiben,
                                                              die Möglichkeit hat, das mit Kraft, Mut, Lie-   mit unterschiedlichen Techniken und Heran-
                                                              be, Freude „angereicherte“ Wasser zu trin-      gehensweisen, aber immer mit dem Sinn für
                                                              ken. Dies wirkt im Mikrokosmos des Men-         das Wesentliche und einer Sprache, die
                                                              schen weiter und soll im Sinne von „Geist       sowohl für Künstler als auch Betrachter eine
                                                              formt Materie“ wirken.      GMT                 Herausforderung darstellt. HM

                                                                                                                                                  Die Brücke 98 – Juni 09 7

Bruecke98_Horizonte.indd 7                                                                                                                                      27.05.09 13:47
WASSER er sie es - Kulturchannel
Locker vom Hocker
                                                                                                            Junge Kunst soll frisch und unverbraucht
                                                                                                            sein. Das Atelier DU in Villach versucht den
                                                                                                            Besucher deshalb vom 4. bis 27. Juni vom
                                                                                                            Hocker zu werfen. Vier Künstler (Sabine
                                                                                                            Druck, Ivan Gejko, Anna Hack, Oliver
                                                                                                            Schneider) und eine Designer-Gruppe
                                                                                                            (GOTO) aus Österreich, Deutschland und
               Holz und Stahl
 hORIZOntE

                                                                                                            der Schweiz geben Einblick in ihr Schaffen,
               Der Verein Kino Kreativ Kulturaktiv zeigt in der Galerie Vorspann/Galerija Vprega in Bad     ihre Visionen und ihre Philosophie. Die
               Eisenkappel Bilder, Skulpturen und Plastiken von Andres Klimbacher. Bei „Wood and Steel“     junge Kunst bläst hier allen einmal so
               werden vom 6. bis 26. Juni spannende Gegensätze mittels Holz und Edelstahl kombiniert.       richtig die Ohren aus und zeigt wo die Hot-
               Durch die Korrosion entwickelt auch Metall ein Eigenleben. Den Rost verwendet Klimbacher     spots der Kunst in Zukunft sein könnten. Ab
               als künstlerisches Moment, indem er ihn mit verschiedenen Säuren spielerisch künstlich       2. Juli kann man sich dann auf die Ausstel-
               entstehen lässt, den Vorgang stoppt und den entstandenen Rost konserviert – sozusagen        lung der beiden bekannten Salzburger
               als gemaltes Bild auf Eisen. Die Vernissage mit einführenden Worten von Silvie Aigner und    Künstler Bernd Horak und Peter Semper-
               der Musik von Primus Sitter, Stefan Gfrerrer und Richard Klammer findet am 5. Juni statt.    boni mit Buntwerk & Vinorell (Malerei)
                   GMT                                                                                      freuen.     BR

                                                                                                                                                           Foto: Lisa Walcher

               Im Mittelpunkt                                Hands – Knots – Roots                          Tage der Kunst
               „Aus der Mitte/iz sredine“ nennt sich die     In Pepo Pichlers aktuellem Werkzyklus, der     Alle zwei Jahre verwandelt sich die Kanzlei
               Ausstellung der Künstlerin Gita Wandl, die    vom 16. Juni bis 15. Juli in der BV-           „Die Steuerberater“ in Klagenfurt in einen
               ab Juni die Galerie Falke in Loibach bei      Galerie in Klagenfurt zu sehen ist, geht es    Kunstraum. Heuer etwa schwebt ein Flug-
               Bleiburg mit neuen künstlerischen Werken      eigentlich und ganz besonders um die           objekt aus Papier von Anna Rubin im Ein-
               beleben wird. Die Bilder sind eine innere     Magie einer lösbaren Verbindung: den           gangsbereich und verleiht der Arbeitswelt
               Bestandsaufnahme aus der Lebensmitte          Knoten. Ein ambivalentes Symbol, weil alle     einen Hauch von Leichtigkeit. Eine Bronze-
               einer im Leben stehenden, ganzheitlich        Kräfte der Bindung auch die der Lösung, der    Skulptur mit drei sitzenden Frauen von
               betrachtenden und ihrer Spiritualität nach-   Einschränkung, aber auch der Vereinigung       Anna Skrabal spiegelt sich in einem Glas-
               fühlenden Frau. Die teils großformatigen,     andeuten: je stärker man zieht, desto          fenster, Aktzeichnungen von Babara Schle-
               aus Urgründen wachsenden Erlebenswelten       sicherer wird er, umso stärker die Verbin-     singer und Roswitha Bucher akzentuieren
               verleiten zu tiefgründigem Schauen. Die       dung. Deutlich lesbar zunächst als Hand        den Besprechungsraum, Kubafotos von
               Ausstellungseröffnung wird am 24. Juni        und Strick und Faden oder Seil – über-         Christian Brandstätter thematisieren Reise-
               durch den Saxofonisten Michael Erian          lagert/unterlegt mit kraftvoll bis zarten      lust und Fernweh. Insgesamt feiern 29
               unterstützt und läuft bis einschließlich      Linienbünden, die sich auch in unterirdische   Künstler mit ihren Werken die Kunst und
               3. Juli.    RF                                Wesenheiten verschlingen – Grund finden        wer dabei sein möchte hat noch bis 4. Juni
                                                             unter den denkbaren Gründen geerderter         die Gelegenheit – die Eröffnung bestritt die
                                                             Sicherheiten. Dies ist die Magie einer lös-    Tänzerin KLAH Klaudia Ahrer (Foto).     RL
                                                             baren Verbindung, die Bernd Czechner für
                                                             das Werk Pichlers beschreibt.      EO

  8 Die Brücke 98 – Juni 09

Bruecke98_Horizonte.indd 8                                                                                                                                                      27.05.09 13:48
WASSER er sie es - Kulturchannel
postübliches aerogramm,
                                                                                                           gestempelte lettern, briefmarke,
                                                                                                           postübliche klebeetikette

                                                                                                           da.schau.her
                                                                                                           hofmeister
                                                                                                           liebesbrief an alle überall,
               Kunst unter freiem Himmel                                                                   [1982]
               Seit acht Jahren findet unter freiem Himmel rund um den Dom das Maria Saaler Bildhauer-     wenn hofmeister eine nachricht im verschlos-
               symposium statt. Auch 2009 erarbeiten 10 namhafte Künstler aus dem Alpen-Adria-Raum         senen aerogramme sendet, gilt sie vorerst
               10 Tage vor einem begeisterten Publikum Großskulpturen aus Holz. Dazu gibt es wieder ein    geheim, ja intim. liebesbrief wird sie genannt.
               attraktives hochkünstlerisches Rahmenprogramm. Die Musik kommt heuer ganz ohne              sein inhalt ist nicht öffentlich. sein begriffsspiel-
               Strom aus. Bei der Eröffnung am 19. Juni gibt es Musik vom MGV, der Musikschule Maria       raum bleibt weit, bis zum aufdringlich
               Saal und der Pop-Band Second Life. Tags darauf spielen Good Company unter den Arkaden       werbenden.
               des Möbelmuseums Musik aus mehreren Jahrhunderten. Eine Künstlermesse wird am               so normgestempelt verfehlt er den gebrauchs-
               21. Juni im Dom zelebriert (Fortsetzung am 24. 6. im Gedenken an Maja Lampersberg,          wert, den der liebesbrief verspricht. so pauschal
               die heuer 90 Jahre alt wäre). Am 23. Juni liest Andreas Landl nicht alltägliche Gedichte,   adressiert an alle findet er unter den vielen
               die Musik kommt von Ewald Beit. Nach globalen Abenden (Indien am 25. 6. und Plan@           nicht den einzigen, den er sucht. und der erwar-
               Earth am 26. 6.) geht das Fest am 27. Juni mit einem Konzert von Lazy Bones zu Ende.        tet ihn auch nicht.
                   HH
                                                                                                           der titel liebesbrief soll eine positive botschaft
                                                                                                           vorwegnehmen. definiert wird sie nicht.
                                                                                                           selbst im aerogramm verborgen, ist sie an ein
                                                                                                           individuum gerichtet. verteilt sie ihre verlo-
                                                                                                           ckung an alle überall, dann dividiert sie die
                                                                                                           attraktivität ihres angebotes gegen unendlich.

                                                                                                           das postamt klein st. paul hat den liebesbrief an
                                                                                                           alle überall mit der begründung anschrift unge-
                                                                                                           nügend an den künstler retourniert. der hatte
                                                                                                           es so geplant.
                                                                                                              a. r.

                                                                                                           „Kunsthaus Kärnten:Mitte“
               Wünsch Dir Was                                „Eigenbrot“ am Tag                            Eröffnung und Vernissage
                                                                                                           6. Juni , 16 Uhr
               Das Eboardmuseum lädt ab 5. Juni ein,         der offenen Tür                               Tanz: Marina Koreimann, Musik: Jannis Xenakis
               Hüften und Beine zu schwingen. Da heißt       Der 50. Geburtstag des Bergbauers und         Museum für Quellenkultur
               es „Da Capo“ und vom Cha Cha Cha bis zu                                                     Ausstellung: „Eine Zusammenschau“
                                                             Bildhauers Heinrich Untergantschnig sowie
               Jive und Samba kann man ordentlich ins                                                      Werner Hofmeister
                                                             sein 30-jähriges freies Schaffen am Grafen-   1. Juli bis 5. Oktober
               Schwitzen kommen. Das Jazz- und Bluesen-      berg im Mölltal sind der Anlass zum „Tag      9373 Klein St. Paul/Görtschitztal
               semble Raphael Wressnig`s Organic Trio        der offenen Tür“, die der Künstler mit fünf   www.qnstort.at
               bietet am 12. Juni einen feinen Hammond-      weiteren „Brotagonisten“, den Künstlern
               Sound. CHL + Band (Foto) öffnen am            Werner Gradnig, Sandra Lafenthaler,
               19. Juni das 13. Kapitel der Austro-Pop-      Gerhard Raindl, Karl Steinwender und Franz
               Geschichte. Dieses Mal darf sich der Über-    B. Wimmer im Atelier auf seinem Berg-
               vater der österreichischen Liedermacher,      bauernhof bei Flattach mit der Ausstellung
               Georg Danzer, von Christian Lehner und sei-   „Eigenbrot“ begehen wird. Erste Eindrücke
               ner Band etwas wünschen. Man kann sich        und weitere Informationen:
               sicher sein, dass kein Wunsch offen bleiben   www.grafenberg.at      BB
               wird. Am 25. Juni gibt es das Casting für
               den Auftritt beim Altstadtzauber und einen
               Tag später geben Legenden und Newcomer
               bei der Prix Session ihr Bestes.   CL

                                                                                                                                              Die Brücke 98 – Juni 09 9

Bruecke98_Horizonte.indd 9                                                                                                                                  27.05.09 13:48
WASSER er sie es - Kulturchannel
Foto: Girzikowski

                     Für die Renovierung des Brückenmaut-Hauses wurden
                     Steine des benachbarten Mautbaches verwendet.

                     denk.mal
                     Greifenburg 106, „Mauthäusl“
                     Das direkt an der Bundesstraße 100 gelegene
                     „Mauthäusl“ in Greifenburg wurde vermutlich         Die Welt ist oval...                            OAO & Wiener Philharmoniker
                     zur Einhebung der Brückenmaut errichtet, die
                                                                         und der Klagenfurter Maler Alois Köchl          Die Orchesterakademie Ossiach (OAO), eine
                     dem Markt Greifenburg im Jahr 1786 nach Auf-
                                                                         (oben) hat sie für den neu renovierten          vom Land Kärnten ins Leben gerufene Initia-
                     hebung der Rodfuhren als Ersatz für das aufge-
                                                                         Barocksaal des Stiftes Ossiach, im Auftrag      tive, wird im revitalisierten und zu einer
                     hobene Niederlagsrecht bewilligt wurde. Das
                                                                         des Landes Kärnten, als zeitgenössisches        Musikakademie erweiterten Stift Ossiach
                     lange Zeit ungenutzte Gebäude wurde im Jahr
                                                                         ovales Deckenfresko neu geschaffen. Als         (CMA) ihre Heimat finden. Vorbehaltlich
                     2007 von der Marktgemeinde für Ausstellungs-
                                                                         reizvollen Kontrast zwischen Gegenwart und      einer notwendigen finanziellen Beteiligung
                     zwecke adaptiert. Im nördlichen Mauerbau wur-
                                                                         barockem Ambiente stellt sie den Mittel-        des Bundes werden die Wiener Philharmoni-
                     den zwei kleine Schauräume eingerichtet. Da
                                                                         punkt einer Ausstellung neuer Arbeiten des      ker ab 1. September die künstlerische Lei-
                     der straßenseitige Zugang wegen des Durch-
                                                                         Künstlers dar, die im Rahmen der feier-         tung übernehmen und den Nachwuchs aus-
                     zugsverkehrs für größere Besucherströme
                                                                         lichen Eröffnung der Carinthischen Musik-       bilden. LR Harald Dobernig zeigte sich über
                     ungeeignet war, erschloss man die Ausstel-
                                                                         akademie Ossiach (CMA) am 12. und 13.           diese Entwicklung und deren Möglichkeiten
                     lungsräume über einen zeitgemäß als Stahl-
                                                                         Juni einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt   erfreut. Die Nachwuchsausbildung durch das
                     konstruktion gestalteten Verbindungssteg und
                                                                         wird. Bis Ende Oktober zeigt dann der           renommierte Orchester ist auch eine enorme
                     eine Stiege im südlich angestellten Holzbau. Bei
                                                                         Künstler in verschiedenen Räumlichkeiten        Aufwertung für die Carinthische Musikakade-
                     den Sanierungsmaßnahmen waren die Gemein-
                                                                         des Stiftes neue Werke im Klein- und Groß-      mie und für das gesamte kulturelle Gesche-
                     de als Bauherr und der ortsansässige Planer um
                                                                         format und gibt damit Einblick in sein male-    hen in Kärnten, erklärte der Kulturreferent:
                     größtmögliche Erhaltung der historischen Bau-
                                                                         risches und grafisches Werk. Begleitend zur     Die OAO solle möglichst bald als Orchester-
                     substanz bemüht. Für die Verlegung eines
                                                                         Ausstellung erscheint ein umfangreicher         musikerschmiede ersten Ranges bekannt
                     Bodens im Keller wurden Steine des benach-
                                                                         Katalog.    US                                  werden. Bewerbungen für die CMA sind auf
                     barten Mautbaches verwendet. Neue Holztüren
                                                                                                                         der Homepage www.oao.at möglich. MB
                     und Holzfenster wurden an den Bestand ange-
                     glichen und das desolate Blechdach auf
                     Wunsch der Gemeinde durch eine Lärchen-
                     schindeleindeckung ersetzt.
                        G. K.

                     „Ein Augenblick
                      Brücke“
                         Fotoserie von Stefanie Grüssl
                                                                         Architektur-Karte                               Georg-Bucher-Preis
                         www.stefanie-kunst.at                           In einer Landkarte, herausgegeben von           Bei der Jahreshauptversammlung des
                                                                         Kärntens Haus der Architektur, sind zum         Kärntner Amateurtheaterverbandes übergab
                                                                         ersten Mal Bauten der historischen und          Kulturreferent Harald Dobernig die Georg-
                                                                         modernen Architektur rund um den                Bucher-Skulptur an Maria Rainer. Der
                                                                         Wörthersee zusammengefasst und erklärt.         Georg-Bucher-Preis wird einmal im Jahr an
                                                                         Das Projekt im Rahmen des EU-Programms          eine Person vergeben, die sich um das
                                                                         INTERREG IV soll das Bewusstsein für Archi-     Amateurtheater besonders verdient
                                                                         tektur stärken. Initiator Heimo Kramer und      gemacht hat. LR Dobernig lobte vor allem
                                                                         Dietmar Müller, Geschäftsführer des             das Engagement und den Einsatz der Preis-
                                                                         Napoleonstadels, wollen die Wörthersee-         trägerin. Das Theater Service Kärnten steht
                                                                         Architektur der breiten Öffentlichkeit          unter der Leitung von Obmann Herbert
                                                                         zugänglich machen, denn die wenigsten           Murero (links). Insgesamt beschäftigen sich
                                                                         wissen, dass auch später interessante           in Kärnten rund 6.000 Menschen aktiv mit
                                                                         Bauten entstanden sind und immer wieder         Theater. Es gibt 220 Amateurtheater-
                     Foto in Salzburg: Stefanie Grüssl                   errichtet werden. Die Faltkarte, die sich       gruppen, 60 Schultheatergruppen und 22
                                                                         auch an touristische Gäste wendet (Koope-       Figurentheatergruppen. Wöchentlich wer-
                     „Der Weg ist das Ziel                               ration mit Wörthersee-Tourismus), enthält       den Theaterkurse angeboten, in Kärnten
                     oder weg ist das Ziel?“                             54 Objekte mit Fotos (Deutsch, Italienisch,     finden auch jährlich Theaterfestivals statt.
                                                                         Slowenisch, Englisch)und präsentiert auch       Bereits seit über zehn Jahren organisiert der
                     Eine betretene Fotografin dokumentiert
                                                                         zahlreiche Villen, Hotels, Bade- und Boots-     Amateurtheaterverband eine Theaternacht.
                     eine nicht zu betretende Überbrückung…
                                                                         häuser aus der Kaiserzeit.    MH                  MM
                        SG

     10 Die Brücke 98 – Juni 09

Bruecke98_Horizonte.indd 10                                                                                                                                              27.05.09 13:48
alPE-aDRIa-hORIZOntE
                                                                                                             China.Heute
                                                                                                             Während die white 8 Galerie in Villach die
                                                                                                             Ausstellung des Italieners Giuseppe Scaiola
                                                                                                             bis 18. Juli verlängert hat, zeigt sie in ihrer
                                                                                                             Dependance in Wien wie „Red Guards
                                                                                                             Today“ ausschauen können. Jiang Shuo
                                                                                                             erzählt mit neuen Skulpturen aus Bronze die
                                                                                                             dramatischen Geschehnisse der Geschichte
                                                                                                             Chinas – beginnend in der Zeit der Kultur-
                                                                                                             revolution der 60er Jahre bis hin zu den
                                                                                                             Erscheinungen des heutigen globalen
                                                                                                             Kulturkampfes. Als Zeitzeugin betrachtet
                                                                                                             die Künstlerin die ausgehöhlte Ideologie des
                                                                                                             Kommunismus ironisch, warnt aber gleich-
                                                                                                             zeitig vor den Gefahren, die mit den sozio-
                                                                                                             ökonomischen Entwicklungen von heute
                                                                                                             verbunden sind. Die Figuren halten in ihrer
                                                                                                             Bewegung zum Aufbruch inne. Sie zeigen
                                                                                                             Momentaufnahmen ihres Daseins, umgeben
                                                                                                             von lyrisch anmutenden Wolkengebilden,
                                                                                                             die das Instabile der heutigen Zeit und die
                                                                                                             Umweltverschmutzung zeigen.         YH

               Konzert.Killer                                 VOOM.Portraits                                 American.Design
               Für eine Reihe interessanter Konzerte, von     Robert Wilson entwickelte seit 2004 in         In der Galerie Vzigalica in Laibach sind noch
               kleinen Underground-Projekten bis zu großen    Zusammenarbeit mit VOOM HD Networks            bis zum 19. Juni 180 Arbeiten des ameri-
               Superstars, sorgen wieder die Laibacher        eine Serie von Videoporträts, von denen        kanischen Graphikers Milton Glaser zu
               Veranstalter. Es startet am 7. Juni mit dem    jedes Porträt ein eigenes Kunstwerk ist, das   sehen. „Drawing is Thinking“ behandelt die
               Open Air-Auftritt von The Killers (Foto) am    von Wilson in Zusammenarbeit mit dem/der       Kunst aus einem sehr intellektuellen
               Hippodrom. Die Band aus Las Vegas schaff-      Porträtierten entwickelt wurde. Inspiriert     Gesichtspunkt. Glaser sucht die Tiefen des
               te den Durchbruch mit ihrem melodischen        wurde er dabei von Filmen, Kunst, histo-       Verstehens und des Denkens und mit sei-
               Mix aus 70er Gitarren und 80er Elektronik      rischen Ereignissen und zeitgenössischer       nem Reichtum an visueller Sprache schafft
               sowie theatralischen Konzerten, bereichert     Popkultur. Die Porträts sind untrennbar mit    er eine Renaissance der Illustration. Was
               mit intelligent eingesetztem Pathos und        einer Tonspur verbunden, die entweder auf      steckt dahinter? Gibt es einen Hintergrund
               grandiosem Camp. Aktuelles Album: „Day &       Source Musik beruht oder eigens für das        hinter der Oberfläche oder ist alles nur
               Age“ (Island/Universal). Es folgen der         Porträt komponiert wurde – von Musikern        Oberfläche? Glaser versucht die Welt zu
               Mainstream-Liebling Lenny Kravitz (8. Juni)    wie Lou Reed, Tom Waits, Marianne Faith-       erfahren und sie zu erklären. Kunst muss
               in der „Hala Tivoli“, die innovativen norwe-   full, Mogwai, RJD2 u.a. In den von Robert      nicht immer frei sein, sie kann auch nach
               gischen Elektroniker Röyksopp am 14. Juni      Wilson inszenierten Barockräumen der           bestimmten Konzeptionen und Regeln erfol-
               in „Kriäanke, am 22. Juni ebendort die         Neuen Galerie Graz werden vom 20. Juni         gen. Es soll hier vor allem präsentiert und
               irische Sängerin Sinead O´Connor. Und          bis 6. September 17 Porträts, darunter         nicht repräsentiert werden, denn schließlich
               schließlich wird das kongeniale New Yorker     Steve Buscemi (Foto), Johnny Depp, Salma       ist gerade die Rolle des amerikanischen
               Duo CocoRosie seine einzigartigen „Folk-       Hayek, Sean Penn, Isabella Rossellini, Brad    Designs seit der zweiten Hälfte des Jahrhun-
               tronica“ Sounds (29. Juni) im „Channel         Pitt, Robert Downey Jr., Willem Dafoe,         derts eine sehr bedeutende.      MH
               Zero“ präsentieren. Mehr Termine für           Marianne Faithfull und Dita von Teese, zu
               Laibach im Kulturkalender.       SZ            sehen sein.    AP

                                                                                                                                                Die Brücke 98 – Juni 09 11

Bruecke98_Horizonte.indd 11                                                                                                                                     27.05.09 13:48
Mit jugendlichem Elan Kultur anpacken
 Kulturlandesrat Harald Dobernig zieht nach einem halben Jahr
 Zwischenbilanz und verrät Pläne, Maßnahmen und Visionen.

  Harald Dobernig, geb. 1980, stammt aus Maria Saal, nach Gymnasium in Tanzen-
  berg Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Klagenfurt; 1. Arbeits-
  verhältnis bei der Hypo-Alpe-Adria-Bank 2003, ab 2004 in der Landesregierung.
  Seit 2008 Landesrat für Finanzen, Personal, Konsumentenschutz und Kultur.

              DIE BRUECKE: Herr Landesrat, seit Okto­                 gramm für die nächsten fünf Jahre erar­       Visionen sollen in den Raum gestellt
Blick.punkt

              ber sind Sie Kulturreferent des Landes                  beiten. Im Rahmen der finanziellen            werden, die Experten über diese diskutie­
              Kärnten – wie geht es Ihnen dabei und wie               Möglichkeiten werden diese Programme          ren und mit den Kulturschaffenden ein
              sieht Ihre Bilanz der bisherigen Zeit aus?              von mir dann natürlich unterstützt wer­       Feedback geben – egal ob positiv oder
                LR Harald Dobernig: Das Kulturreferat                 den. Gerade auch den Literaturbereich         kritisch, ob gut oder schlecht. In der letz­
              ist mir ein großes Anliegen. Deshalb habe               möchte ich hervorheben.                       ten Periode war es eben das Ziel, die
              ich auch nach der Wahl darauf bestanden.                  Gibt es dazu schon finanzielle Über­        Infrastruktur besser auszustatten, was
              Mein Zugang zur Volkskultur ist von Haus                legungen?                                     auch geleistet wurde und sehr gut gelun­
              aus ein sehr guter gewesen und die Hoch­                  Grundsätzlich ist die Kulturpolitik in      gen ist. Jetzt heißt es schwerpunktmäßig
              kultur bereitet mir zunehmend mehr und                  unserem Land finanziell seit unserem          diese zu nutzen und bestens zu bespielen.
              mehr Freude, weshalb ich es auch sehr                   verstorbenen Landeshauptmann (LH Jörg         Schwerpunkte waren z. B. Ossiach für
              gerne mache. Ich bin gegenüber allen                    Haider war sein Vorgänger als Kulturrefe­     Klassische Musik und Gesang, Hüttenberg
              hochkulturellen Bereichen sehr offen – so               rent; Anm. d. Red.) gut ausgerüstet und       für Volkskultur oder das MMKK für die
              versuche ich so gut wie zeitlich möglich,               das Budget stetig am Steigen. Nach harten     bildende Kunst und der Blue Cube in
              verschiedenen Veranstaltungen beizuwoh­                 Budgetverhandlungen gelang es mir wei­        Klagenfurt für die Kinder. Ein offenes und
              nen. Ich will allerdings nicht selbst                   ters, eine sehr ordentliche Dotierung für     faires Klima zwischen Kulturschaffenden
              Kulturschaffender, sondern vielmehr ein                 das Kulturbudget zu erhalten. Natürlich       und Politik ist sehr wichtig, um diese
              Förderer sein und in den nächsten fünf                  werden neue Programme und Entwick­            Visionen umzusetzen.
              Jahren Kulturpolitik für unser Land betrei­             lungen zusätzliche budgetäre Mittel erfor­      Die wirtschaftliche Situation verlangt
              ben. Ich möchte gemeinsam mit den                       dern. Nach erfolgter Grundausstattung         zweifelsfrei auch in der Kultur neue Wege
              Kulturschaffenden eine Strategie dazu                   werden später die für den Aufbau der          und Maßnahmen. Wie könnten diese denn
              entwickeln und mit ihnen Kunst und                      Basisstrukturen nicht mehr benötigten         aussehen?
              Kultur ermöglichen.                                     Mittel schwerpunktmäßig eingesetzt              In der jetzigen Zeit muss eben jeder
                Wie sehen dazu die konkreten Pläne aus,               werden – infolge inhaltlicher Diskussionen.   seinen Beitrag leisten. Jeder muss den
              was hat das Stiefkind Literatur zu erwarten?              Haben Sie für diese Schwerpunkte Visi­      Gürtel etwas enger schnallen, das gilt auch
                Kunst und Kultur soll vor allem Kindern               onen oder gehören Sie eher zu jenen Men­      für die Kärntner Regierungsmannschaft.
              und Jugendlichen näher gebracht werden.                 schen, die sagen: „Wer Visionen hat, der      Das soll allerdings nicht wahllos erfolgen,
              Ich möchte durch eine Reihe von Maßnah­                 braucht einen Arzt“?                          das Budget steht bereits und natürlich
              men einen frühen Zugang zur Kultur                        Gerade in der politischen Verantwortung     habe ich als Kulturreferent auch ein Auge
              ermöglichen. Darüber hinaus möchte ich,                 muss man für ein Land Visionen haben.         darauf geworfen, dass die Kultur nicht
              wenn sich das Kärntner Kulturgremium                    Diese sollen allerdings den Kulturschaf­      unter die Räder kommt. Sämtliche
              neu formiert hat, mit den einzelnen Bei­                fenden nicht auf das Auge gedrückt wer­       Beschlüsse und Subventionen der letzten
              räten auch dementsprechend ein Pro­                     den – egal in welchen Bereichen. Die          Jahre sind gedeckt und sollen weiterge­

  12 Die Brücke 98 – Juni 09

Bruecke98_Innen.indd 12                                                                                                                                            27.05.09 13:34
Foto: Büro LR Dobernig/RoSe
                                                                                                                                                                 Blick.punkt
              führt werden, desgleichen die vereinbar­         Themenwechsel: Welche Rolle spielen die     soll als weiterer Schritt die Orchesteraka­
              ten Dreijahresverträge. Schwerpunkte           Seen und das Wasser für die kulturellen       demie eingeführt werden. Offen dazu ist
              sollen dann doch gesetzt werden: etwa der      Möglichkeiten in unserem Bundesland –         noch die Finanzierung durch den Bund, da
              Kultursommer und verschiedene Initia­          bzw. wie geht die Erlebnisreise Kärnten       das Land alleine diese finanzielle Last nicht
              tiven. Ich werde aber darauf schauen, dass     wasser.reich weiter?                          tragen kann. Da kann auch der Finanzre­
              hier sowohl die Hochkultur als auch die          Gerade Kärnten besitzt mit den vielen       ferent Harald Dobernig den Kulturrefe­
              Volkskultur nicht zu kurz kommen. Noch         Seen und Flüssen sowie dem Reichtum           renten Harald Dobernig nicht bevorzugen.
              ist es ja ein Jammern auf hohem Niveau.        an Wasser einen großen Schatz. Diesen         Es ist ein Projekt, das weit über die Gren­
              Deshalb müssen wir vorrangig einmal            sollte man den Menschen auch kulturell        zen geht, da es sich ja um ein österreich­
              dafür gerüstet sein, dass uns die Krise        näher bringen. Uns ist nicht immer            weites Kooperationsprojekt mit den Wiener
              nicht noch mehr erfasst. Die vorerst ver­      bewusst, welches Juwel diese Ressourcen       Philharmonikern handelt. Natürlich sind
              hängte generelle Einsparung von minus          bedeuten, und dementsprechend möchte          auch eine gute Grundstimmung und ein
              15 Prozent kann bei Bedarf bzw. bei Bes­       ich diese Erlebnisreisen weiterführen. Doch   politischer Konsens in Kärnten und in
              serung der Situation wieder aufgehoben         man wird sehen, ob man aufgrund der           Österreich für dieses Projekt notwendig.
              werden. Jedenfalls müssen wir versuchen,       vielen Aktivitäten (von der aktuellen Euro­      Was hat die Privatperson Harald Dobernig
              diese Phase gemeinsam zu überstehen            paausstellung bis hin zum Toleranzbethaus     zuletzt besonders beeindruckt und was sind
              und dann wird es in Zukunft wieder die         in Fresach als Zukunftsprojekt) nicht eine    Ihre kulturellen Vorlieben?­
              Möglichkeit zur Entspannung und zu mehr        Pause einlegen soll und danach mit einem         Über meinen ersten Theaterbesuch als
              Mitteln geben.                                 neuen Schwerpunkt diese Reise durch die       Kulturlandesrat wurde in den Medien bereits
                 Stichwort Kärntner Kultursommer: Wie        Wasserwelt weiterführt. Das soll dann         ausführlich diskutiert. Ich habe ihn sehr
              schaut es heuer damit aus?                     aber gemeinsam mit dem Tourismus              genossen, auch das Gespräch mit dem
                 Es wird auch in diesem Jahr wieder eine     aufeinander abgestimmt werden.                Intendanten – weil es einen Konflikt zwi­
              Dachmarke geben, wo die Kulturschaffen­          Was ist der letzte Stand betreffend den     schen Kunst und Politik nicht geben soll.
              den bzw. Vertreter der einzelnen Initiativen   Kulturort Ossiach bzw. die Carinthische       Ich gehe offen auf kulturelle Dinge und
              dabei sind. Aufgrund der wirtschaftlichen      Musikakademie (CMA)?                          Personen zu. Doch was mir persönlich gefällt
              Situation soll heuer jedoch auf eine große       Es ist entgegen vieler Meinungen und        ist zweitrangig und nicht ausschlaggebend!
              Eröffnungsfeier verzichtet werden. Diese       Kritiken gelungen, die Carinthische Musik­    Darum entscheidet auch nicht die Privat­
              Mittel sollen besser für Marketingmaß­         akademie am Standort Hüttenberg/Knap­         person Harald Dobernig nach seinem
              nahmen verwendet werden, um eine noch          penberg fertig zu stellen. Die gute Auslas­   Geschmack, sondern es entscheidet die
              breitere und neue Publikumsbasis zu            tung ist Beweis für das rege Interesse. Das   Kombination aus vielen Kriterien wie Qua­
              erschließen. Da ist dann eine ordentliche      sollte auch in Ossiach möglich sein. Neben    lität, Experten, Künstler und Publikum.
              Partnerschaft des Kultursommers zu den         dem erfolgreichen Carinthischen Sommer,            Günther M. Trauhsnig/Michael Herzog
              Medien und Sponsoren sehr wichtig.             der Chorakademie für junge Menschen,

                                                                                                                                            Die Brücke 98 – Juni 09 13

Bruecke98_Innen.indd 13                                                                                                                                     27.05.09 13:35
Wasser (er)Leben
                                                                                                           Kärnten ist wasser.reich. Viele Neuerungen und Überraschungen erwarten die Besucher, führen
                                                                                                           zu Wasserfällen, bemalten Körpern und einer Glaspyramide mitten im Millstätter See.
Fotos: Dapra, Hermann (www.kaerntenkult.at), Kozissnik (www.bodypainting-festival.com), Stranner, Zupanc

                                                                                                           Im Mölltal beginnt die Erlebnisreise mit beeindruckenden Wasserfällen (WasserGold) und geht weiter über das Malta- und Liesertal in die
                                                                                                           WasserKunstStadt Gmünd (WasserKraft) und Spittal/Drau (Künstlerzimmer) bis sie am Millstättersee beim Bodypaintig Festival und am
                                                                                                           chilligen Kap 4613 neu belebt wird (WasserLeben).

                                                                                                                       Das Element Wasser ist ein einmaliger                 mengen am Fuße des Glockners lassen                    Gastronomie an einem ungewöhnlichen
                                                                                           wasser.reich

                                                                                                                       Schatz auf dieser Welt, den es zu bewahren            den Besucher erahnen wie sich einst durch              Ort einen ebenso außergewöhnlichen
                                                                                                                       gilt. Reich ist unser Land an diesem                  die Kraft des Wassers Schluchten und                   Abend zu verbringen.
                                                                                                                       Element und weil wir diesen Reichtum                  Täler bilden konnten.
                                                                                                                       direkt vor unserer Haustür besitzen, gilt                                                                      Wasser.reiche Wanderungen
                                                                                                                       es auch sich diese Besonderheit ständig                 World Bodypainting Festival 2009                       Am 21. Juni, dem Tag der Sommerson­
                                                                                                                       vor Augen zu führen. Denn Wasser ist ein                Leuchtende Farben werden auf Körper                  nenwende, findet der erste „Kärnten was­
                                                                                                                       kostbares Gut, das nicht selbstverständlich           gemalt und tauchen die Ufer des Millstät­              ser.reich Wandertag“ auf der Millstätter
                                                                                                                       genommen werden darf. Die Erlebnis­                   ter Sees in fluoreszierende Farben. An                 Alpe statt. Musik und Wasserspiele beglei­
                                                                                                                       reisen dazu: Wasser=Gold (Erlebnis Möll­              drei Tagen versuchen 200 Künstler                      ten alle Wandersleute auf ihrem Weg. Auch
                                                                                                                       tal 2004/05), Wasser=Kraft (Erlebnis                  (Gesamtdauer vom 13. bis 19. Juli) aus                 der Mirnock ladet zu einer Gipfelwande­
                                                                                                                       Malta­ und Liesertal 2006/07) und                     aller Welt zu den Themen „Spiritualität“               rung der anderen Art ein. 30 Stufen der
                                                                                                                       Wasser=Leben (Erlebnis Millstättersee                 und „Poesie“ die Reize der schrillen                   „Scala Paradisi“ bilden die letzten Meter
                                                                                                                       2008/09) ­ siehe dazu auch die Schwer­                Fantasiewelt direkt zum Wasser zu brin­                hinauf zum Gipfel. Ein überwältigender
                                                                                                                       punktausgaben der BRUECKE Nr. 49 Juni                 gen. Dazu gibt es mit Anna F., Jeanette                Eindruck, der noch durch das Baumheilig­
                                                                                                                       04, Nr. 67 Mai 06 und Nr. 87 Mai 08.                  Biedermann und Gigi d´Agostino sowie                   tum, den Platz des Windes am Palnock
                                                                                                                       Verschiedene Assoziationen werden durch               dem „BodyCircus“­Ball Side­Events der                  und den Kräutergarten verstärkt wird.
                                                                                                                       das Wasser geweckt und so kann man seit               Spitzenklasse.
                                                                                                                       sechs Jahren durch unterschiedliche                                                                            Wasser.reiches Wohnen
                                                                                                                       Wassererlebnisgebiete Kärntens reisen.                  Glaspyramide auf der Feuerinsel                        Nach so vielen Erlebnissen und Wande­
                                                                                                                       Seit Mai gibt es wieder „wasser.reiche“                 Ein besonderes Ambiente bietet das Kap               rungen kann man im ersten Kärnten
                                                                                                                       Möglichkeiten die Natur wahrzunehmen                  4613 ­ die Feuerinsel im Millstätter See,              wasser.reich Zimmer, das vom Künstler
                                                                                                                       – hier neben den Schwerpunktartikeln                  die nach dem Zubau der Kap Pyramide                    Thomas Györi im Hotel Post in Spittal/
                                                                                                                       noch eine kleine Auswahl.                             für das ganze Jahr über wetterfest gewor­              Drau gestaltet wurde, wieder Kraft tanken
                                                                                                                                                                             den ist. Was gibt es Schöneres als bei                 um zu sich selbst und zur Natur zu finden.
                                                                                                                         Nationalpark Hohe Tauern                            knisterndem Feuer, sanften Wellen, Son­                Natürliche Elemente des Zimmers sollen
                                                                                                                         Wanderungen zu Schluchten und                       nenuntergang und weißem Sand die Füße                  den Weg zu einem respektvollen Umgang
                                                                                                                       Wasserfällen lassen „wildes Wasser“                   in den See zu strecken. Die Glaspyramide               mit der Erde ebnen und gleichzeitig an
                                                                                                                       erleben. „Traumwege“ können zu Fuß oder               wird dabei zum Treffpunkt für Konzerte,                weitere Stationen der Erlebnisreise wie
                                                                                                                       durch Rafting/Canyoning erkundet wer­                 KünstlerInnen, Events oder einfach die                 an das Granatium oder Sagamundo
                                                                                                                       den. Mächtige herabstürzende Wasser­                  Möglichkeit bei einer ausgezeichneten                  erinnern. PR

                                                                                                           14 Die Brücke 98 – Juni 09

                      Bruecke98_Innen.indd 14                                                                                                                                                                                                                                    27.05.09 13:35
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