Mitteilungen Nr.72 Nassauischer Verein für Naturkunde - Nassauischer Verein für Naturkunde
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Nassauischer Verein für Naturkunde Mitteilungen Nr. 72 Lanzettblättrige Glockenblume (Campanula baumgartenii), NSG Reifenberger Wiesen; Foto: Prof. Dr. R. Wittig. Wiesbaden, September 2020 ISSN 0946-9427
Nassauischer Verein für Naturkunde gegründet 1829 Vorstand Adressen und Ansprechpartner Dr. Helmut Arnold Nassauischer Verein für Naturkunde (1. Vorsitzender) c/o Museum Wiesbaden Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden Dr. Wolfgang Ehmke www.naturkunde-online.de (2. Vorsitzender) Dr. Helmut Arnold (1. Vorsitzender) Hans-Jörg Freiling Kiedricher Str. 9 (Schriftführer) 65197 Wiesbaden Dr. Tilli Reinhardt Tel.: 0611/7242721 (Schatzmeisterin) e-Mail: Dr.H.Arnold@gmx.net Prof. Dr. Benedikt Toussaint (Schriftleiter) Dr. Tilli Reinhardt (Schatzmeisterin) Wolf-RüdigerWandke Panoramastr. 55 Dr.Michael Weidenfeller 65199 Wiesbaden Tel.: 0611 / 424348 privat e-Mail: reinhardt.nvn@online.de Beirat Dr. Barbara Bimler Dr. Kurt Emde Mitgliedsbeiträge Fritz Geller-Grimm Erwachsene € 30,-- Dr. Doris Heidelberger Zweitmitglieder € 20,-- Susanne Kridlo Studenten und Auszubildende € 14,-- Dr. Esther Mietzsch Schüler € 7,-- Dr. Gudrun Radtke Wiltraut Stroothenke Mitgliedsbeiträge und Spenden erbeten auf Dr.Timo Willershäuser IBAN: DE87 5105 0015 0100 0011 44 bei der Nassauischen Sparkasse Wiesbaden BIC: NASSDE55XXX Presse Dr.Barbara Bimler Die Mitgliedsbeiträge sind steuerlich abzugsfähig. Die Mit- Susanne Kridlo gliedskarte berechtigt zum freien Eintritt in die Daueraus- stellungen bei den Abteilungen des Museums Wiesbaden Archiv und eigene Sonderausstellungen der Naturhistorischen Sammlungen. NN Wenn Sie den Nassauischen Verein für Naturkunde unter- stützen wollen, freuen wir uns über Ihre Spende. Anschrift der Redaktion: Redaktion: Prof. Dr. Benedikt Toussaint Herausgeber: Benedikt Toussaint Seifer Weg 25 Nassauischer Verein für Naturkunde 65232 Taunusstein c/o Museum Wiesbaden Beiträge für die Mitteilungen Nr. 73 sind der Redaktion willkommen! Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 31. Juli 2021. 2 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Inhalt Vereinsnachrichten Die Seite des Vorsitzenden ......................................................................... 5 Gekürztes Protokoll der Jahreshauptversammlung 2020 am 17.09.2020... 6 Wir begrüßen die neuen Mitglieder ............................................................. 12 Spender (01.08.2019 / 31.07.2020) ............................................................ 12 Beiträge unserer Mitglieder ......................................................................... 12 Brückenschlag zwischen Geologie / Mineralogie und Kunst ........................................ 12 Der Prinz zu Wied und sein Wirken im Spiegel von Museen und Ausstellungen ......... 13 NVN-Naturkundetag 2020 im Hochtaunus............................................................... 20 Kurz gemeldet ............................................................................................... 22 Unserem 2. Vorsitzenden Dr. Wolfgang Ehmke wurde der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen .......................................................................................................... 22 Unser Mitglied Prof. Klaus Werk wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet ............................................................................................................... 22 Unser Mitglied Dr. Hermann Josef Roth ist Namensgeber für eine neu entdeckte terrestrische ostafrikanische Orchidee ......................................................................... 23 Infotafeln für die Steine auf der Museums-Nordseite im März 2020 angebracht .......... 23 Ideen zum 25. Naturkundetag des Nassauischen Vereins für Naturkunde im Jahr 2021 ......................................................................... 25 Einladung zu Mitgliederversammlung 2021................................................... 26 Aufrufe .................................................................................................................... 27 Presseschau Usinger Anzeiger vom 29. Juni 2020: Nassauischer Verein für Naturkunde unternimmt Exkursion ins Taunusbiotop ................................................................ 28 Wiesbadener Kurier vom 14. Juli 2020: Ein Dorado für Naturforscher ................. 30 Aus den Naturhistorischen Sammlungen Das aktuelle Ausstellungsprogramm und Aussicht auf 2021 ...................... 31 Schmetterlingen auf der Spur. Mit Illustrationen von Johann Brandstetter . 32 Natur des Jahres 2020 Andesit: Gestein des Jahres 2020 ......................................................................... 35 Der Urvogel Archaeopterix – Fossil des Jahres 2020 ........................................... 36 Der Boden des Jahres 2020 – Wattboden ............................................................ 37 Die Nase ist Fossil des Jahres 2020 ..................................................................... 38 Die Robinie ist Baum des Jahres 2020 ................................................................. 39 Mitteilungen Nr. 72 September 2020 3
Inhalt Natur des Jahres 2020 Turteltaube, Vogel des Jahres 2020....................................................................... 40 Wildtier des Jahres 2020: Der Maulwurf ................................................................ 41 Umweltschutz – Klimaschutz Weltwassertag 2020: 10 Fakten über Wasser ....................................................... 43 Wasserknappheit ................................................................................................... 46 Wasserknappheit: Die wichtigsten Ursachen und Auswirkungen des Wassermangels ..................................................................................................... 48 Mangelware Wasser .............................................................................................. 51 Klimawandel – Definition, Ursachen, Folgen ......................................................... 53 Gibt es wirklich einen Klimawandel? – Behauptung: „Es gibt gar keine Erderwärmung“ ...................................................................................................... 56 Klimawandel und seine Auswirkungen in Deutschland ......................................... 59 So schlimm steht es um die Artenvielfalt ............................................................... 61 Bedrohte Biodiversität: So verändert der Eingriff des Menschen die Natur .......... 64 Aus der Wissenschaft “Höllen-Phase“ ging schnell vorüber ..................................................................... 66 Ältestes Indiz für Plattentektonik ........................................................................... 67 Tanz ums Massenmonster bestätigt Einstein ........................................................ 69 Gigantisches Reptil steckt in Fischsaurier ............................................................ 70 Schädel von Urvogel steckt im Bernstein .............................................................. 71 Ältestes Fossil moderner Vögel – „Wunderhuhn“ ist ein wenig Gans ................... 72 Adressen anderer naturkundlicher Vereine / Behörden 74 4 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Seite des Vorsitzenden Sehr geehrte Damen und Herren, Ich bin sicher, dass es uns wieder gelingen liebe Vereinsmitglieder, wird, ein insgesamt attraktives Winterpro- gramm 20/21 und dann ein Sommerpro- ich hoffe und wünsche, dass Sie alle wohl- gramm 2021 Ihnen und weiteren Interes- behalten die Pandemie-Zeit verkraftet ha- sierten anzubieten und ich freue mich auf ben und weiterhin gesund bleiben. ein Wiedersehen. Für den Nassauischen Verein für Natur Die größte Herausforderung sehe ich für kunde e. V. bedeutet die COVID-19 Pande- den Verein derzeit darin, junge/jüngere en- mie Verschieben der Mitgliederversamm gagierte Mitglieder für unseren Verein zu lung vom März auf den September, zeitweise gewinnen. Ein stolzer Rückblick auf eine Schließung des Museums, daher auch Ab- 190-, ja bald 200-jährige Geschichte genügt sage der Vorträge und Führungen dort bis hierzu nicht, kann die Faszination für na- zum September, Absage der frühen Exkur- turkundliche Themen nicht ersetzen. Ich sionen, vor allem der Exkursion mit der bitte Sie daher, Ihnen bekannte naturkund- RNG in den Hochschwarzwald (Todtnau) liche Interessierte (Lehrer, Hobbyforscher, und der nach Assmannshausen. Naturwissenschaftler und Naturengagierte, Allerdings wurden noch vor der Infek- aber auch vor allem interessierte Jugendli- tionswelle unsere informativen Tafeln zu che) anzusprechen und für unseren Verein den Steinen auf der Nordseite des Museums zu werben und zu gewinnen. In Wiesba- endlich eingebracht! den fehlt leider eine naturwissenschaftliche Zum Glück konnten wir aber nach all Hochschule, die uns auch eine Nachwuchs- mählicher Lockerung der Gesundheitsvor quelle sein könnte. Umso wichtiger ist aber gaben eine sehr gut besuchte Exkursi on unsere naturkundliche Bildungsarbeit! zu den Bodendenkmälern des Dyckerhoff- Vorstand und Beirat werden sich noch Stein bruchs (Führung: Dr. Bohatý) und stärker als bisher mit dem Thema Mitglie- unseren erfolgreichen Naturkunde-Tag dergewinnung und der Bereitschaft, im Ver- im Hochtaunus (Konzeption: Dr. Ehmke) ein fachliche oder organisatorische Funkti- durchführen; zu hoffen ist, dass auch die onen zu übernehmen, auseinandersetzen klassische Thermalquellenführung (mit Dr. müssen Mittelbach) am 19. August gut angenom- Ein besonderer Impuls hätte auch für uns men wird (BT: sie wurde!). die Anerkennung unseres ‚Arbeitsraumes‘ Im September startet das Vortragspro- als Biosphären-Region Rhein-Main-Tau- gramm im Museum, wobei ich auf den nus-Wiesbaden sein können. Nach dem Vortrag von Frau Prof. Dr. Juliane Koepcke ab lehnenden Votum des Rheingau-Tau (verh. Diller) am 10. November hinweise, nus-Kreises ist m. E. eine entsprechende der auch von den Freunden der Kunst im Initiative sehr viel schwieriger geworden. Museum unterstützt wird. Wir wollen mit Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre viel- dieser Veranstaltung auch der Forschungs- fach großzügige Unterstützung und bitte station „Panguana“ im peruanischen Re- Sie, uns weiterhin Ihr Wohlwollen zukom- genwald, die von ihren Eltern aufgebaut men zu lassen. Sie hat den Verein lange Jah- wurde, etwas helfen. re getragen und wird es hoffentlich auch Wir setzen mit unserem Winterprogramm weiterhin tun. 2020/21 unser gewohnt fachlich-hochwer- tiges Programm mit Vorträgen und dem Dr. Helmut Arnold, Juli 2020 besonderen Kinderprogramm „Natur unter die Lupe genommen“ fort; natürlich alles nach den jeweiligen Sicherheitsvorgaben. Mitteilungen Nr. 72 September 2020 5
Vereinsnachrichten Gekürztes Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 17.09.2020 Ort: Museum Wiesbaden, anwesend 26 Mitglieder; Beginn 18:00 Uhr, Ende 19:30 Uhr TOP 1: Begrüßung und Tagesordnung Die ausgeschlossenen sechs Mitglieder waren schon seit einigen Jahren postalisch nicht mehr erreichbar oder hatten ihren Mitgliedsbeitrag länger nicht ge- Der Vorsitzende Dr. Arnold begrüßte die zahlt. Ihnen ist gem. § 5 Abs. 6 der Vereinssatzung Anwesenden und verwies dabei auf die Co- vom Vorstand die Mitgliedschaft im Nassauischen rona-bedingte Verschiebung der Versamm- Verein für Naturkunde e.V. entzogen worden. lung von März auf September. Er stellte die Tagesordnung vor und die fristgerechte Jubiläen Einladung sowie die Beschlussfähigkeit ge- mäß Satzung fest. Er dankte dem Museum 25 Jahre Mitgliedschaft: für die stete Gastfreundschaft und die Nut- – Günter Schulz Mainz zung der Räumlichkeiten. – Michael Denk, Mörfelden-Walldorf 30 Jahre Mitgliedschaft: – Stefan Wolf, Wiesbaden TOP 2: Genehmigung des Protokolls – Rosemarie Zenker, Wiesbaden der Jahreshauptversammlung 2019 40 Jahre Mitgliedschaft: – Dr. Ulrich Hecker, Mainz Zum Protokoll der Jahreshauptversamm- 50 Jahre Mitgliedschaft: lung vom 21.03.2019, abgedruckt in den – Oscar Richard Bauer, Wiesbaden Mitteilungen Nr. 71, wurden keine Einwän- – HansHeinrich Schmidt, Taunusstein de erhoben. Das Protokoll wurde – unter 60 Jahre Mitgliedschaft: Enthaltung des Schriftführers – genehmigt. – Rotraud Heisswolf, Wiesbaden 65 Jahre Mitgliedschaft: – Doris Becker, Bad Dürrheim TOP 3: Jahresberichte NVN und Mu- 70 Jahre Mitgliedschaft: seum (NHS) über das Vereinsjahr – Kulturamt Wiesbaden 2019 Vorstand im Jahr 2019 3.1 Jahresbericht NVN Dr. Arnold, 1. Vorsitzender Dr. Ehmke, stellv. Vorsitzender Verstorbene Mitglieder im Jahr 2019: Hr. Freiling, Schriftführer Prof. Dr. Remigius Fresenius, Wiesbaden Dr. Reinhardt, Schatzmeisterin Claudia Sanitvongs, Hattersheim Prof. Dr. Toussaint, Schriftleiter Hr. Wandke bereits 2014 verstorben Dr. Weidenfeller Hans Wiedhöft, Wiesbaden Beirat im Jahr 2019 Mitglieder-Entwicklung Dr. Bimler Anzahl am 31.12.2018 283 Mitglieder Dr. Bohatý Eintritte 8 Mitglieder Dr. Ehmde Austritte 5 Mitglieder Hr. Geller-Grimm verstorben 2 Mitglieder Dr. Heidelberger ausgeschlossen 6 Mitglieder Fr. Kridlo Anzahl am 31.12.2019 278 Mitglieder Dr. Mietzsch Dr. Radtke 6 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Vereinsnachrichten Fr. Stroothenke arbeit mit der Museumspädagogik und den Dr. Willershäuser NHS für Kinder 8–12 Jahren durch. Die Veranstaltungen waren mit insgesamt 101 Sitzungen von Vorstand und Beirat Teilnehmern gut besucht. Zur Unterstützung der Naturpädago- Es fanden fünf Vorstandssitzungen statt, gik und dank Spendenmitteln der BBBank davon zwei mit dem Beirat. konnten zwei Aufbewahrungsschränke und Ferner gab es ein Treffen mit dem Vor- Bestimmungsbücher beschafft und der Mu- stand der „Freunde des Museums“, die seumspädagogik übergeben werden. ebenfalls die Aktion „Museums-Biohonig“ unterstützen, sowie das jährliche Treffen Naturkundetag mit der Rheinischen Naturforschenden Ge- Der 22. Naturkundetag fand dieses Jahr sellschaft (RNG) in Mainz. im Lahnmarmor-Museum in Villmar an der Lahn unter dem Motto Lahnmarmor – Veranstaltungen Wissenschaft, Geschichte und Praxis statt. Herr Prof. Flick referierte über die Geolo- 2019 fanden programmgemäß insgesamt gie der Lahnmulde und die Entstehung des 11 Vorträge sowie 10 Exkursionen / Füh- Lahnmarmors. Es schloss sich eine Füh- rungen statt. Die Vorträge wurden im Vor- rung durch das neu gestaltete Lahnmarmor- tragssaal des Museums Wiesbaden gehal- Museum an. Der Nachmittag war der Ex- ten, für die Organisation und Unterstützung kursion in die Unika-Steinbrüche und dem bedankt sich der Verein besonders bei Fr. Besuch des letzten steinverarbeitenden Be- Kridlo. triebes gewidmet. Vorträge 190 Jahre Nassauischer Verein für Na- Die Vorträge standen zum Teil im Zusam- turkunde menhang mit Themen der Ausstellungen Am 31. August wurde das Jubiläum zum der Naturhistorischen Sammlungen des Mu 190-jährigen Bestehen des Nassauischen seums Wiesbaden, wie z. B. zu Insekten Vereins für Naturkunde mir rd. 90 Mitglie- und Federn (s. 3.2). dern und Gästen gefeiert. In den Grußwor- ten wurde die Bedeutung eines Vereins, der Exkursionen sich die Vermittlung der Kenntnisse über 10 Exkursionen konnten in 2019 durchge die Natur Aufgabe gemacht hatte, beson- führt werden. Neben den Exkursionsklas ders hervorgehoben. Grußworte, Vorträge, sikern Frühjahrsblüher, Dyckerhoff-Stein musikalische Begleitung und das gemüt- bruch und Thermalquellen wurden Exkursi liche Beisammensein zum Abschluss der onen durchgeführt zusammen mit der Rhei Veranstaltung waren ein würdiger Rahmen nischen Naturforschenden Gesellschaft aus für ein solches Jubiläum. Mainz in den Vordertaunus, zum Botani- schen Garten in Frankfurt/M, Landschaft Weitere Aktivitäten um Schloss Vollrads, Fledermausstandorte – Der Verkauf unserer Publikationen und bei Wehen und Radtour zu Renaturierungs- Spendensammlung bei Vorträgen / Exkur- und Ausgleichsflächen in Wiesbaden. sionen erbrachten 1157,60 €. – Die Jahrbücher werden mit 175 nationa- Natur unter die Lupe genommen: len und internationalen Partnern getauscht. Seit 2015 führen Herr Wandke und Frau – Zusammen mit den Freunden des Muse- Stroothenke das Kinderprogramm „Natur ums wird die Aktion Museums-Biohonig unter die Lupe genommen“ in Zusammen- unterstützt. Mitteilungen Nr. 72 September 2020 7
Vereinsnachrichten – Unser Vereinsarchiv wurde an das Stadtar- Pflanzenarten, Biografien von naturkund- chiv übergeben. Ein Depositalvertrag wur- lich forschenden Personen und digitalisier- de abgeschlossen, der die Nutzung unserer te Literatur sowie unterstützende digitale Archivalien garantiert. Die Eigentümerrech- Bibliotheken. te bleiben unberührt, das Stadtarchiv arbei- – Die Tafeln mit der Kurzbeschreibung der tet unsere Vereinsdaten archivmäßig auf. fünf Steine an der Nordseite des Museums – Der Verein ist weiterhin Mitglied in der sind aufgestellt worden. Stiftung Hessischer Naturschutz. – Frau Dr. Mietzsch kümmert sich in dan- – Herr Wandke hat am 19. Mai während kenswerter Weise um die Pflege unserer der Mineralienmesse des Geowissenschaft- Homepage. lichen Freundeskreises e.V. Mainz-Wies- baden (gwf) im Bürgerhaus in Wiesbaden- 3.2 Jahresbericht Museum / NHS Dotzheim den NVN mit einem eigenen Stand repräsentiert. Frau Kridlo berichtet, dass nach dem Weg- – Frau Dr. Mietzsch kümmert sich in dan- gang von Dr. Alexander Klar im August kenswerter Weise um die Pflege unserer 2019 und der anschließenden kommisari- Homepage schen Leitung des Museums durch Dr. Jörg Daur seit dem 1. März 2020 Dr. Andreas Projekte in 2020 Henning neuer Direktor des Museums – Es konnten bereits drei gut besuchte Ex ist. Dr. Henning zeigt sich gegenüber den kursionen durchgeführt werden, in den Dy Naturhistorischren Sammlungen und der ckerhoff-Steinbruch, beim Naturkundetag Arbeit der Mitarbeiter sehr aufgeschlos- und die Themalquellen-Führung in Wiesba sen. Weil der neue Direktor wegen seines den. Urlaubs die Jahreshauptversammlung des – Ab September gibt es wieder Vorträge, je NVN nicht besuchen konnte, richtete Frau nach der Entwicklung der Corona-Pande- Kridlo seine Grüße aus. mie mit eingeschränkter Personenzahl. Die Abteilung NHS des Museums hat – Die Pflege des Dr. Carl-Koch-Denkmals 2019 und im aktuellen Jahr zwei Kuratoren im Nerotal wird von Frau Stroothenke und dazugewonnen, außerdem konnte eine wei- Dr. Tilli Reinhardt weiter vorangetrieben. tere halbe Stelle eingerichtet werden. Es sollte der durch Postkarten gut doku- mentierte historische Zustand so weit wie Ausstellungen möglich und sinnvoll wieder hergestellt werden. Geplant ist auch eine Informati- 7. Okt. 2018 bis 21. Apr. 2019 onstafel. Das wäre ein Beitrag zu dem von Eiszeit-Safari der Stadt Wiesbaden geplanten Jahr des Wassers 2022. 26. Dez. 2018 bis 31. Mrz. 2019 – Der NVN hat einen öffentlich-rechtlichen Die Mineralien nach Brauns Vertrag mit dem Hessischen Landesamt für Denkmalpflege im Steinbruch Ostfeld ab- 17. Mrz. 2019 bis 18. August 2019 geschlossen (Federführung Dr. Bohatý). Rot, Weiß, Blau – Farbgeschichten aus – Die Museumspädagogik wurde mit zwei Hessen weiteren Schränken und Literatur bedacht. – Unsere Publikationen werden in die Zoo- 16. Jun. bis 8. Mrz. 2020 logische und Botanische Datensammlung Mit fremden Federn (ZoBoDat), Linz/Österreich, übernommen. Diese Datenbank beinhaltet Daten zur mit- 22. Sep. 2019 bis 5. Apr. 2020 teleuropäischen Verbreitung von Tier- und Auf Staatsbesuch im Insektenreich 8 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Vereinsnachrichten Vorträge März 2019 bis Januar 2020 zeichnen. An den freien Samstagen kamen immerhin bis zu 900 Besucher täglich. Entwicklung der Kulturlandschaft: An forderungen und Perspektiven Prof. Dr. Werner Konold, Freiburg TOP 4: Bericht des Schriftleiters Von der Natur- zur Chemiefarbe Als Schriftleiter ist Herr Professor Dr. Tous- Dr. Wolfgang Metternich, Frankfurt a. M. saint für die Herausgabe der Publikationen des Nassauischen Vereins verantwortlich. Vögel – die artenreichste Wirbeltiergrup So wurden von ihm veröffentlicht: pe im eozänen Ökosystem der Gru be – die Programme Sommer/Winter 2018/19, Messel Sommer 2019, Sommer/Winter 2019/20 Dr. Gerald Mayr, Senckenberg – die Mitteilungen Nr. 71 vom September 2019 Grundwasserbeschaffenheit in Hessen, – das Jahrbuch Nr. 140 aus 2019 vor allem im Hessische Ried Das in Vorbereitung befindliche und im Dr. Georg Berthold Herbst 2020 erscheinende Jahrbuch 141 ist das 20. Jahrbuch, das Herr Prof. Toussaint Geteiltes Erbe – Altmexikanischer Feder in seiner Eigenschaft als Schriftleiter her- schmuck in Wien. Die „Federkrone Moc ausgeben wird. tezumas Die Vorarbeiten für den Band 142 für das Prof. Dr. Christian Feest, Altenstadt, in Zu Jahr 2021 sind bereits in vollem Gange. sammenarbeit mit den Freunden des Muse ums Wiesbaden TOP 5: Kassenbericht Federn machen Vögel. Zur Evolution und Funktion der Vogelfeder Frau Dr. Reinhardt trägt als Schatzmeiste- Dr. Frank Steinheimer, Martin-Luther-Uni rin den Kassenbericht 2019 vor. versität Halle-Wittenberg Der Kassenstand entwickelte sich für 2019 wie folgt: Das Einmaleins der Honigbiene Bestand am 31.12.2018 18.248,19 € Prof. Dr. Jürgen Tautz, Würzburg Bestand am 31.12.2019 25.104,58 € Bestandsveränderung 6.856,39 € Die Plainsfederhaube im Spiegel von Nach den Unterlagen der Buchhaltung Vergangenheit und Gegenwart ergibt sich für 2019: Dr. Markus Lindner, Institut für Ethnologie, Einnahmen 20.110,13 € Goethe-Universität Frankfurt Ausgaben 13.253,74 € Bestandsveränderung 6.856,39 € Ameisen: Von Sklavenräubern und Pup penspielern Prof. Dr. Susanne Foitzik, Johannes Guten TOP 6: Bericht der Kassenprüfer berg Universität Mainz Die Kasse wurde am 25.02.2020 von den Im Jahr 2019 haben 120.000 Menschen das Kassenprüfern Löhner und Heinz geprüft. Museum besucht, im Corona-Jahr 2020 Es wurde die tadellose und übersichtliche sieht das entsprechend anders aus. Trotz- Kassenführung bestätigt. Alle Ausgaben wa- dem konnte das Museum kurz nach dem ren satzungsgemäß und zweckdienlich. Es Lockdown Tage mit 300 Besuchern ver- gab keine Beanstandungen. Mitteilungen Nr. 72 September 2020 9
Vereinsnachrichten TOP 7: Entlastung von Schatzmei- worden, der Antrag musste aus formalen sterin und Vorstand Gründen jedoch erneut gestellt werden. In den Mitteilungen 71 und auf unserer Ho- Auf Antrag von Herrn Löhner wurde die mepage war der Antrag auf Satzungsän- Entlastung der Schatzmeisterin und des Vor derung bzgl. EU-DSGVO, über den zu be- standes durch die Versammlung einstimmig schließen war, veröffentlicht und somit den erteilt. Mitgliedern zur Kenntnis gebracht worden. Herr Dr. Arnold erläuterte nochmals die we- sentlichen Bestimmungen der Datenschutz- TOP 8: Neu- und Zuwahlen gemäß §§ grundverordnung DSGVO. 8, 9 und 11 der Satzung Es wird ein neuer § 11 Datenschutz in die Satzung aufgenommen. Die alten §§ Erforderlich waren Wahlen zum Vorstand verschieben sich um eine Nummer als neue und zum Beirat. Bei den nachfolgend Ge- §§ 12–15. nannten war die dreijährige Wahlperiode abgelaufen. Gegenkandidaten gab es nicht. § 11 Datenschutz Gegen eine offene Abstimmung gab es keine Einwände. Abs. 1 Der Datenschutz im Verein bezieht sich auf Neuwahl für den Vorstand das Erheben, Verarbeiten Speichern, Verän- Herr Wandke wurde bei eigener Enthaltung dern, Übermitteln, Sperren und Löschen von als Mitglied des Vorstandes wiedergewählt. personenbezogenen Daten. Der Umgang mit diesen Daten ist nur zulässig, wenn er für die Neuwahl für den Beirat Erfüllung der Vereinszwecke erforderlich ist. Frau Dr. Heidelberger wurde bei eige- Der Verein darf die ihm bekannten Daten nur ner Enthaltung als Mitglied des Beirates im Rahmen des Bundesdatenschutzgesetzes wiedergewählt. (BDSG) oder der EU-Datenschutzgrundver- Herr Geller-Grimm wurde bei einer Ent- ordnung (EU-DSGVO) nutzen. Diese Be haltung als Mitglied des Beirates wiederge- stimmungen können nicht per Satzung ein- wählt. Er war bei der Wahl nicht anwesend, geschränkt werden. stimmte aber im Vorfeld im Falle seiner Wiederwahl der Annahme des Mandates zu. Abs. 2 Herr Dr. Bohatý hat leider auf eine erneu- Der Vorstand ist zuständig für den Schutz der te Kandidatur verzichtet. Der Verein dankt für Vereinszwecke gespeicherten personen- ihm für seine Leistungen. bezogenen Daten. Neuwahl für das Amt des Revisors Begründung Herr Löhner wurde bei eigener Enthaltung Die EU-Datenschutzgrundverordnung trat am 24. Mai 2016 in Kraft und ist ab dem 25. Mai 2018 ver- mehrheitlich als Revisor wiedergewählt. bindlich anzuwenden, auch in unserem Verein. Sie hat den Schutz personenbezogener Daten zum Gegenstand und legt fest, dass derartige Daten nur TOP 9: Anträge nach Treu und Glauben für festgelegte Zwecke und mit Einwilligung der Betroffenen oder auf einer ge- 9.1: Satzungsergänzung bzgl. Daten- setzlichen Grundlage verarbeitet werden dürfen. Es schutz-Grundverordnung § 11, Abs. 1 gilt somit, natürliche Personen bei der Verarbeitung und 2 (neu) personengebundener Daten zu schützen. Im Verein ist für die Einhaltung dieser Vorschriften der Vorstand zuständig. Ein Datenschutzbeauftragter Die Satzungsänderung war bereits auf der ist erst erforderlich, wenn mindestens zehn Personen Jahreshauptversammlung 2019 beschlossen ständig mit der Verarbeitung personenbezogener Da- 10 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Vereinsnachrichten ten beschäftigt sind (§ 38 Bundesdatenschutzgesetz). nithologie und Geologie Lücken entstanden, Das ist beim Nassauischen Verein für Naturkunde mit die unbedingt gefüllt werden müssen, damit satzungsgemäß maximal neun Mitgliedern (§ 9 Abs. 1 der Satzung) ausgeschlossen. Zur Zeit besteht der wieder fachkundige Führungen angeboten Vorstand aus 7 Mitgliedern. werden können. Die Vereinsmitglieder wer- Bei Veränderung der Vorstandsgröße wäre die Be- den aufgerufen, sich diesbezüglich selbst zu auftragung eines Datenschutzbeauftragten zu prüfen. engagieren oder auf Personen aufmerksam zu machen, denen man diese Aufgaben zu- Die Änderung der Satzung in der vorge- traut. legten Form wurde von der Mitgliederver- – Der Flyer Geologischer Rundweg Ra- sammlung bei zwei Stimmen Enthaltung bengrund wird aktualisiert. mehrheitlich beschlossen. – Der NVN wird zusammen mit der NHS am Wasserprojekt der Stadt Wiesbaden 2022 9.2: Ehrenmitgliedschaft für Prof. Dr. teilnehmen. Die Arbeiten am Carl-Koch- Toussaint Denkmal im Nerotal werden eine Aktion des Vereins dazu sein. Der Vorstand des Nassauischen Vereins für – Der NVN wird 100 Schülerführungen zu Naturkunde beschloss am 19. Mai 2020, den naturkundlichen Sammlungen und Aus- der Mitgliederversammlung vorzuschlagen, stellungen finanzieren. Herrn Professor Dr. Toussaint für seine Ver- – Am 18. März 2021 wird die nächste Jah- dienste um den Verein die Ehrenmitglied- reshauptversammlung stattfinden. schaft zu verleihen. Diesem Vorschlag wurde Der Vorsitzende dankt für die Aufmerk- von der Mitgliederversammlung ohne Ge- samkeit sowie Mitwirkung und beschließt genstimmen und Enthaltungen zugestimmt. die Jahreshauptversammlung 2020. Er hat als in nationalen und internationalen Fachkreisen anerkannter Hydrogeologe seine Dr. Helmut Arnold, September 2020 Fähigkeiten und Kenntnisse seit inzwischen 19 Jahren auch dem Nassauischen Verein für Nach der Jahreshauptversammlung musste Naturkunde zur Verfügung gestellt. Er hat sich das neue Ehrenmitglied Frau Kridlo sich als Autor in unserem Jahrbuch, als Ex- als Fotografin stellen. kursionsleiter, Vorstandsmitglied und kom- missarischer Vorsitzender, vor allem aber als langjähriger und erfolgreicher Schriftleiter engagiert. Die Ehrenmitgliedschaft soll die Dankbarkeit des Vereins für seinen Einsatz für den Verein dokumentieren. 10. Ausblick und Verschiedenes – Aus der Entwicklung der Mitgliederzah- len ergibt sich, dass der Verein zur Erfüllung seines eigenen Anspruches neue Mitglieder werben muss. Jedes Mitglied ist dazu auf- gerufen, Interessenten auf unsere Veranstal- tungen hinzuweisen und möglichst auch als Dr. Vorsitzende Dr. Arnold gratuliert dem neuen Ehrenmitglied mit Urkunde, Mammut-Medaille des Mitglieder zu werben. NVN und Blumenstrauß. – Nach dem Ausscheiden der Herren Zingel und Dr. Kümmerle sind in den Bereichen Or- Mitteilungen Nr. 72 September 2020 11
Vereinsnachrichten Wir begrüßen die neuen Mitglieder Leonardo Bress, Berlin Dr. Wolfgang Girke, Kelkheim Trutz Torben Dersch, Wiesbaden Anke Trischler, Wiesbaden Heide Ernst, Frankfurt a. M. Dr. Sabine Zyganow, Wiesbaden Spender (01.08.2018/31.07.2019) Unter Verweis auf die EU-DSGVO wird auf Allen Spenderinnen und Spendern wird eine Spenderliste mit Namen und gespende- herzlich gedankt, Ihre Spenden kommen tem Betrag verzichtet. Von Einzelpersonen der Arbeit des Nassauischen Vereins für sind insgesamt 13.881 Euro eingegangen, Naturkunde zugute. von einer Institution weitere 1.500 Euro. Beiträge unserer Mitglieder Brückenschlag zwischen Geologie / Mineralogie und Kunst* Als Hobby-Fossiliensammler beschäftige ich mich seit Jahren mit geologischen und mineralogischen Prozessen, die sich dann in Gesteinen ausdrücken. Verarbeitet wird hier das naturkundliche Reale unter ästhe- tischen Aspekten, nicht fotorealistisch, son- dern zumeist mittels Kollagen. Diese zeigen sowohl die Bildung und den Aufbau der Erdkruste als auch die gesteinsbildenden Mineralien in künstlerischer Form. Bild 2: Eklogit (hoch metamorphes Gestein entwe- Die Darstellung der Mineralien erfolgt der aus Mergelton oder Gabbro). teilweise stark vergrößert. Die zugrundelie- genden Dünnschliffe sind mit Säure behan- delt. Insgesamt stehen die nachstehenden drei Darstellungen für mehr als 50 vorliegende derartige künstlerische Verarbeitungen von Gesteinen. Bild 3: Kalkstein. Die Bilder über die geologischen Prozes- se sollen einen Eindruck vom Aufbau der Erdkruste vermitteln, auch über die unter- schiedlichen Gesteinsstrukturen, die teil- Bild 1: Terra rossa. weise durch Druck und Temperatur defor- 12 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Vereinsnachrichten miert, verzerrt oder zerrissen sind. Bildlich verarbeitet wurden Schichtungen, Verwer- fungen, Klüfte und Trockenrisse, aber auch vulkanische und plattentektonische Prozes- se. Beispielhaft sind dargestellt: Bild 4: Subduktion / Schleppung. Der Brückenschlag zwischen Geologie / Mi neralogie und künstlerischer Darstellung könnte und sollte durch eine Gegenüberstel- Bild 1: Verwerfung. lung beider Teile verdeutlicht und vertieft werden. Auch als Mitglied des Nassauischen Vereins für Naturkunde wünsche ich mir, dass ein derartiger Brückenschlag anzustre- ben ist. Wiesbaden, Januar 2020 Karl J. R. Ernst, Dipl.-Ing. *Die Anregung zu diesem Beitrag verdanke ich Bild 2: Flusssedimente im Vertikalprofil. Herrn Dr. H. Arnold; Vorsitzender des NVN. Bild 3: Fließfalten. Der Prinz zu Wied und sein Wirken im Spiegel von Museen und Ausstellungen Die Bemühungen um das Andenken an derstadt (1995/96), Remscheid (1996), Ra- Prinz Maximilian zu Wied (Abb. 1) seit etwa debeul (1997, 2007), Neuwied (1998, 2017), 1950 haben in mehreren Ausstellungen ih- Overath (1998), Köln (2000), Frankfurt ren Niederschlag gefunden: Porto Alegre (2002), Dortmund (2004, 2006), Steinfurt (Brasilien, 1952), Berlin (1982, 1983), Bonn (2006/07) und Zürich (2008). (1993/94, 1995, 2000), Koblenz (1992), Die Ausstellung in Porto Alegre ging zu Westerburg (1993), Hachenburg (1995), Fil- rück auf die Initiative des Koblenzer Staats- Mitteilungen Nr. 72 September 2020 13
Vereinsnachrichten archivdirektors Dr. Josef Röder (1914– Alle früheren Veranstaltungen be- 1975), der wesentlich zur Wiederbelebung schränkten sich stets auf einen bestimmten des Andenkens an Prinz Maximilian beige- Ausschnitt im Wirken Maximilians (Brasi- tragen hat. In Berlin, Koblenz-Ehrenbreit lien- oder Nordamerika-Reise, Prärieindi- stein, Neuwied und Zürich gaben die be- aner, Bibliothek). Eine auf ehrenamtlicher treffenden Museen selber den Anstoß und Grundlage gebildete Projektgruppe (1989) organisierten die Ausstellungen in ihren wollte dann versuchen, möglichst das ge- eigenen Räumen. Alle übrigen Veranstal- samte Spektrum des wiedischen Schaffens tungen sind entweder direkt von einer im und seiner Persönlichkeit (Prinz, Jäger, Sol- Museum Koenig gegründeten Projektgrup- dat, Sammler, Forscher, Reisender, Amateur pe angeregt oder doch erst durch enge Zu- und Akademiker) in den Blick zu rücken. sammenarbeit mit derselben zustande ge- Nachdem bisher hauptsächlich korrespon- kommen. diert worden war, traten die Mitglieder erst- mals am 20. April 1993 im Museum Koenig zusammen. Anwesend waren Dr. Martin Berger, Dr. Wolfgang Böhme, Dr. Bruno P. Kremer, OStR Antonius Kunz, Dr. Hermann Josef Roth und Prof. Dr. Wolfhart Langer. In Hachenburg kam man 1995 endlich zur Verwirklichung dieser Idee und zeigte im Landschaftsmuseum Westerwald „Ma- ximilian Prinz zu Wied – Jäger, Forscher, Reisender“ vom 26. März bis zum 30. Sep- tember dieses Jahres. Seit fast 130 Jahren konnten hier erstmals wieder Originale in der mittelrheinischen Heimat des Prinzen zusammengeführt werden, die seinerzeit in einem Nebenbau des Neuwieder Schlosses, der sogenannten Fasanerie, ausgestellt wa- ren und zusammen mit der Antikensamm- lung des Fürsten das erste Naturkunde-Mu- seum der Region bildeten. Dieses ranghohe Abbildung 1: Prinz Maximilian zu Wied als preußi- Projekt ließ sich leider nur gegen großen scher Offizier, 1830. Widerstand des Museumsträgers durchset- Vor deren Gründung erhielt der Verfasser zen. Die Unterstützung der Stiftung Rhein- die Möglichkeit, zur Eröffnung des Staatli- land-Pfalz für Kultur sicherte die nötigen chen Adolf-Reichwein-Seminars in Wester- wissenschaftlichen und organisatorischen burg das Thema dem Anlass gemäß durch- Maßnahmen im weiteren Vor- und Umfeld. zuspielen. Hier wurden Szenen aus den Insgesamt 23 Leihgeber steuerten Ori- wiedischen Amerikareisen unter beson ginale (z. B. Abb. 2) oder wertvolle Repro- derer Berücksichtigung pädagogischer und duktionen und Repliken als Exponate bei. didaktischer Gesichtspunkte und weniger Trotz der Einmaligkeit und auf lange Sicht nach dem Wert der Exponate gestaltet. Dies Unwiederholbarkeit des Arrangements ließ im Sinne, darf man sagen, dass sie eine der sich die Museumsverwaltung nicht für die originellsten Wied-Ausstellungen gewesen sachlich unbedingt wünschenswerte Erstel- ist. Das verdankt sie vor allem dem Ge- lung eines Kataloges gewinnen. Man be schick des Pädagogen Dr. Uli Jungbluth. gnügte sich mit einem schlichten Begleitheft in Eigenproduktion, das im Wesentlichen 14 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Vereinsnachrichten die erweiterten Tafeltexte und -bilder der Wied bis zur Nachwirkung Maximilians. Ausstellung enthielt. Wenn aus Platzgrün- Die Chronologie wurde zurückhaltend als den hier nicht alle Objekte genannt werden Ordnungsprinzip und Orientierungshilfe ein- können, die wegen ihres historischen oder gearbeitet, gelegentlich aber auch bewusst künstlerischen Wertes bemerkenswert wä- durchbrochen. So standen den Aquarellen ren, soll die unten anschließende Übersicht aus Brasilien (Wied) und Nordamerika wenigstens einen Eindruck vermitteln und (Bodmer) zum Vergleich Farbfotos gegen- vielleicht künftigen Ausstellungen Anre- über, die beim Nachvollzug der Routen gungen liefern. Deshalb nennt sie die Ori- (1990, 1992, 1993) vom Verfasser angefer- ginale aus der Sammlung Wied und aus tigt worden waren. Dazwischen befanden dem Privatbesitz des Fürstenhauses, die in sich transkribierte Auszüge aus Briefen des Hachenburg gezeigt wurden, vollständig. Prinzen, Reproduktionen von Urkunden, alten Ansichten, Portraits, Landkarten und sonstigen Druckwerken. Abbildung 2: Rotfußseriema (Cariama cristata). Abbildung 3: Botocuden-Physiognomien und Wies; In: Acta Leop. Nova XI, 1823. „Schrumpfkopf “; Kupferstich aus „Reise in Brasilien“. Die Exponate waren teils nach zoolo- gisch-taxonomischen oder ethnologischen Die Bonner Ausstellungen von 1995 und Kriterien geordnet, teils aber auch zu Dio 2000 ramen oder „Stillleben“ eingerichtet. Ne- ben thematischen Schaukästen (Militärzeit, 1. Museum Alexander Koenig Jagd, brasilianische Indios, siehe Abb. 3) Von Anfang an war das Ausstellungsvor- war versucht worden, den Arbeitsplatz des haben im Museum Koenig als Wander- Prinzen mit Büchern und Naturalien in ausstellung beabsichtigt. Die plakatierten verkleinerter Form nachzubauen. Ein Dio- Stellwände konnten als kompletter Satz be- rama bildete die Landschaftstypen „Wester- quem transportiert werden. Den Modulen wälder Seenplatte“ und „Buchenwald“ mit entsprechend ließ sich das Arrangement der entsprechenden Fauna aufgrund der im unterwegs stets flexibel den räumlichen Ge- GNOR-Band erstmals veröffentlichten Auf- gebenheiten anpassen. Dem Entleiher blieb zeichnungen Maximilians nach. überlassen, je nach Interessenlage und Ma- Auf 18 Stellwänden, ganz im Blauton des gazinbestand den angelieferten Tafelsatz zu wiedischen Wappens gehalten, waren mo- einer eigenen Ausstellung zu ergänzen oder dulartig die einzelnen Aspekte des Themas auszubauen. Seit Bildung der „Projektgrup- aufbereitet, angefangen bei der Familien- pe“ (1989) war das Museum Alexander Koe geschichte der Grafen von und Fürsten zu nig in Bonn als erste Station ausersehen. Mitteilungen Nr. 72 September 2020 15
Vereinsnachrichten Zum einen zeigte man dort bemerkenswer- seinem Stellvertreter, Herrn Dr. Wolfgang tes Interesse an dem Vorhaben. Sodann wa- Böhme, die Aufgabe, das Vorhaben fachlich ren manche Exponate aus den Beständen zu begleiten. An dieser Stelle sei Böhme für des Hauses zu erwarten. Doch auch Bonn die tatkräftige Unterstützung und insbeson- bot sich an als Stadt, die historische Erinne- dere für seine schier endlose Geduld herz- rungen an Prinz Maximilian und seine Fa- lich gedankt. Auch die Mitarbeiter des Mu- milie bereithält. Insbesondere der Botani- seums sind ausnahmslos seinem Beispiel sche Garten, die Universitätsbibliothek und gefolgt und standen uns Amateuren mit Rat der Naturhistorische Verein der Rheinlande und Tat zur Seite. Ehrenamtliche Tätigkeit und Westfalens (NHV), dessen Ehrenmit- lässt keinen festen Arbeitsplan zu. Den- glied Maximilian gewesen ist, besitzen zum noch ging man bereitwillig auf jede noch so Teil umfangreiche und äußerst wertvol- spontane Frage oder Bitte ein. Bemüht wur- le Objekte aus dem Nachlass des Prinzen den nicht nur die Bibliothek und die Samm- (Abb. 4). lungsleiter der einzelnen Fachabteilungen; ebenso brauchte man die Sachkenntnis und die Wirk- und Werkstätten des Zeichners und Graphikers sowie des Schreiners, oder auch nur mal kräftige Leute bei Transpor- ten. Nicht zuletzt hat uns auch Frau Sabine Heine sehr bei der Werbung und Medien- arbeit geholfen, obwohl sie erst kurz zuvor diese ÖffentlichkeitsarbeitFunktion im Mu- seum übernommen hatte. Neben dem Museum Koenig selber erfuhr das Unternehmen die tatkräftige Unterstüt- zung folgender Bonner Vereinigungen und Institute: Botanischer Garten der Univer- sität, Deutsch-Brasilianische Gesellschaft, Naturhistorischer Verein der Rheinlande und Westfalens, Paläontologisches Institut der Universität, Universitäts- und Landes- bibliothek Bonn. Auswärtige Leihgeber wa- ren: S. D. Friedrich Wilhelm Fürst zu Wied, Prof. Dr. Dr. Hans Engländer (Zoologisches Institut, Universität Köln), Oberstudienrat Christian Polenthon, Eugen Moll („Flora“ – Botanischer Garten, Köln), Fürstlich-Wie- disches Archiv, Landesgemeinschaft Na- turschutz und Umwelt NRW (Arnsberg), Rautenstrauch-Joest-Museum für Völker- kunde Köln, Rheinisch-Bergischer Natur- Abbildung 4: Ehrenurkunde des Vereins für Natur- schutzverein (Overath), Stadtbib liothek kunde im Herzogthum Nassau (seit 1866 Nassaui- Koblenz, Stiftung Rheinland-Pfalz für Kul- scher Verein für Naturkunde), Mai 1830 (Verleihung tur und Museum Wiesbaden (Naturwissen- der Ehrenmitgliedschaft). schaftliche Sammlung). Der damalige Direktor des Museums Die restriktiven Auflagen des Westerwald Koenig, Prof. Dr. Clas Naumann, übertrug museums erzwangen eine Verschiebung der Eröffnung, so dass die Dauer auf die Zeit 16 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Vereinsnachrichten vom 10. Oktober bis zum 30. November Schlangenarten: Trugboa (engl. False coral 1995 verkürzt werden musste. Dem Cha- snake, bras. Cobra coral falso; Pseudoboa rakter des Museums Koenig entsprechend neuwiedii), Doppelkopf (bras. Caninana sind durch eigene Exponate (Präparate, verde; Chironius bicarinatus), Kielschwanz- Originaldrucke) zoologische Akzente ge- natter (engl. Wied’s Keelback, bras. Cóbra setzt worden. d’agua; Helicops carinicaudus), Bunt- oder Eine Matinee am 19. November würdig- Goldbauchnatter (engl. Wied’s ground sna- te in Anwesenheit von S. D. Metfried Prinz ke, bras. Parelheira; Liophis poecilogyrus) zu Wied, Burg Runkel, das Andenken Ma- und Wieds Lanzenotter (bras. Jararáca pin- ximilians durch Verlesen eines Grußwor- tada auch: Urutú, Bothrops neuwiedii). tes von Staatsministerin Dr. Rose Goette, Die Bibliothek des Museums Koenig prä- Mainz, als Schirmherrin. Ansprachen von sentierte stolz ausgewählte Blätter aus den Prof. Dr. Clas Naumann, Bonn, S. E. Pedro großformatigen „Abbildungen zur Naturge Luiz Carneiro de Mendonça, Geschäftsfüh- schichte Brasiliens“ des Prinzen Maximili- rer der brasilianischen Botschaft in Berlin, an zu Wied (Weimar 1823–1831) (Abb. 5). Landrat Rainer Kaul, Neuwied, und Prof. Dazu traten weitere bibliophile Werke zur Dr. Wolfhart Langer, Bonn, ergänzten das Naturgeschichte beider Amerikas sowie Bild jeweils aus ihrem Kompetenzbereich. Originalbriefe und Dokumente als Leihga- Die reichen Exponate des Museums Koe ben der Universitäts- und Landesbibliothek nig machten es leicht, ein Gegengewicht zur Bonn sowie aus Privatbesitz. von auswärts übernommenen „Flachware“ zu bilden. Einen attraktiven Blickfang bil- dete dabei zweifellos die „Wiedische Kat- ze“, das Baumozelot (bras.: Gato do mato grande; Felis wiedii), das von Maximilian erstmals beschrieben worden ist und da- her seinen Namen trägt. Sie zierte auch das hauseigene Plakat nach einer Abbildung aus Brehms Tierleben (1893). Eindrucksvoll wirkte auch der Schlangenadler (Circaetus gallicus), den der Prinz noch im Westerwald als Brutvogel erlebte und über den er eine eigene Studie veröffentlicht hat. Die Entde- ckerfreude und deren Nachwirkung soll- ten einige Kleinsäuger aus dem Museum dokumentieren, deren Entdeckung Wied zugeschrieben wird, wie etwa die Rotna- senmaus (engl. Red-nosed mouse, bras. ra- to-bico-de-lacre; Wiedomys pyrrhorhinos), eine Bewohnerin der Baumsteppe (Cerra- do) Brasiliens. Großzügig durften wir vor allem auf die herpetologische Sammlung des Hau- ses zugreifen, die viele Belege wiedischer Taxa besitzt. Davon waren zu sehen: ein Abbildung 5: Dreizehiges Faultier (engl. Three-toed Wasserpfeifer-Laubfrosch (bras. Perereca; sloth, bras. Preguiça de três dedos; Bradypus tridac- Pseudacris crucifer), eine unserem heimi- tylus). Aus „Naturgeschichte Brasiliens“, Bibliothek schen Laubfrosch ähnliche Art, sowie fünf Museum Koenig. Mitteilungen Nr. 72 September 2020 17
Vereinsnachrichten 2. Landesvertretung Rheinland-Pfalz sellschaft mit Sitz in Bonn gern bereit war, die Wied-Projektgruppe bei einer entspre- Weltweit fand die 500-Jahrfeier der Lan- chenden Ausstellung zu unterstützen. dung portugiesischer Seefahrer unter Ka- Die Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz pitän Pedro Álvares Cabral (ca. 1468–1520) beim Bund war sofort bereit, ihre Räume in an der brasilianischen Küste Beachtung. der Heussallee zu Bonn für die Zeit vom 12. Mit der Aufrichtung eines Kreuzes zu Os- April bis zum 5. Mai 2000 zur Verfügung zu tern 1500 bei Porto Seguro setzte nicht nur stellen und auch organisatorische Hilfestel- die europäische Einwanderung ein, sondern lung zu leisten. Über das Konzept von 1995 auch die naturwissenschaftliche Erkundung hinausgehend hieß das Motto jetzt: „Vom jener Zonen der Neuen Welt. Zahlreiche eu- Rhein nach Rio. Rheinische Beiträge zur ropäische Abenteurer, Forschungsreisende Erschließung Brasiliens“ (Abb. 6). und Auswanderer – darunter überraschend viele aus dem Rheinland – sind seitdem in das ferne Land gezogen. Als Wissenschaft- ler, Ärzte, Lehrer, Siedler, Missionare und Künstler haben sie wesentlich am Aufbau der brasilianischen Nation mitgewirkt. Die Reihe rheinischer Entdecker, die zur Kenntnis und Erschließung des tropischen Riesenlandes beigetragen haben, reicht von Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604–1679) über Prinz Maximilian zu Wied (1782–1867) bis hin zu Zeitzeugen Abbildung 7: Goethea cauliflora – dieses Malvenge der Gegenwart. Sie haben uns mit ihren For- wächs wurde vom Prinzen zu Wied aus Brasilien schungen und Arbeiten ein Bild der „Neuen mitgebracht und dem Botanischen Garten Bonn. Welt“ vermittelt, das die „Alte Welt“ bis in die Alltagskultur hinein mehr geprägt hat, Für eine Überraschung sorgte der Bota- als dies gemeinhin bewusst ist. Verständ- niker Prof. Dr. Wilhelm Barthlott, als er zur lich, dass die Deutsch-Brasilianische Ge- Eröffnung der zweiten Bonner Ausstellung (2000) den ansehnlichen Sprossteil einer Urwaldpflanze überreichte. Es handelte sich um das brasilianische Malvengewächs Go- ethea cauliflora. Die Exemplare im Botani- schen Garten Poppelsdorf gehen nämlich auf Pflanzenmaterial zurück, das Prinz Ma- ximilian 1817 mit nach Bonn brachte. So ist der Forschungsreisende in Bonn buchstäb- lich lebendig geblieben (Abb. 7). 3 Auswärtige Ausstellungen Abbildung 6: In der Landesvertretung Rhein- Der Anfangserfolg weckte reges Interesse, land-Pfalz, Bonn: von links Carl Fürst zu Wied †, Isabelle Fürstin zu Wied, Hermann Josef Roth, Vi- so dass die Tafeln des Landschaftsmuseums zepräsidentin der Deutsch-Brasilianischen Gesell¬- Westerwald auf Wanderschaft gingen und schaft Gabi von der Heyden, Staatssekretär Martin den Kern einiger der nachfolgend beschrie- Stadelmeier. benen Ausstellungen bildeten. 18 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
Vereinsnachrichten Mit einer Vernissage wurde am 3. De- dieser Ausstellung folgte vom 26. März bis zember 1995 die Ausstellung in der Städ- zum 25. Juni „Indianer, Trapper, Fallen- tischen Galerie Filderstadt bei Stuttgart steller. Der Prinz zu Wied – ein Vorläufer durch Oberbürgermeister Dr. Peter Blüm- von Karl May?“ Das Grundkonzept wur- lein eröffnet und war bis zum 5. Januar 1996 de dann vom Schulmuseum des Kreises zu sehen. Dem Charakter der Galerie ent- Gifhorn in Steinfurt übernommen, aber sprechend wurden hier den brasilianischen auf eigene Weise eindrucksvoll umgesetzt Skizzenblättern Wieds originalgetreue Re- (2006). Auch das Museum Wiesbaden gab produktionen des Zeitgenossen Johann bei seiner Ausstellung über die Regenwäl- Moritz Rugendas (1802–1858) gegenüber- der Brasiliens (2006) dem Wirken Maxi- gestellt. milians angemessenen Raum. Wesentliche Die Grundausstattung wanderte in die Teile der Ausstellung wurden sodann vom Stadtbibliothek Remscheid (11. Septem- Karl-May-Haus in Radebeul übernommen ber bis 11. Oktober 1996), wo sie aus dem (31. März bis 30. September 2007). Fundus der Bücherei individuell gestaltet In Ausstellungen zur Forschungsge- wurde. Frau Dr. Ulrike Schaksmeier hatte schichte und Ethnologie beider Amerikas diesen Standort ebenso vermittelt wie den wurde und wird zudem meist Bezug auf anschließenden in Radebeul (1997). Im Maximilian genommen. So zeigte die Fir- Schloss Hoflössnitz gelangten die schlich- ma Boehringer Ingelheim 1993 „Indianer ten Stellwände nun in eine Umgebung mit Nord-Amerikas. Kunst und Mythos“. Die historischer Beziehung zu Brasilien, zie- Bundeskunsthalle in Bonn dagegen präsen- ren doch den Festsaal etwa 80 Bildnisse tierte im Eingangsbereich zu „Alexander neotropischer Vögel von Albert Eckhout von Humboldt – Netzwerke des Wissens“ (1607–1665), der im Gefolge des Fürsten (1999/2000) zwar das bekannte Gemälde von Nassau-Siegen bis 1654 in der hollän- von Johann Heinrich Richter (1828), das dischen Kolonie Pernambuco tätig gewe- Maximilian mit dem Botokuden Quäck vor sen war. Die anschließende Ausstellung im einer Urwaldkulisse darstellt, verschweigt Naturschutzzentrum Bergisches Land des aber im Katalog den Prinzen. Die Veran- RBN, Overath (1997), setzte stärker regio- stalter waren erst während des Aufbaus der nale Akzente. Ausstellung durch die damalige Geschäfts- Zum letzten Mal kamen die Hachen- führerin der Deutsch-brasilianischen Ge- burger Stellwände zum Einsatz bei den sellschaft, Martina Merklinger, auf die ih- Ausstellungen in der „Flora / Botanischer nen offensichtlich unbekannte Beziehung Garten zu Köln“ (2000) und bei der Deut- der beiden Gelehrten aufmerksam gemacht schen Ibero-Amerikanischen Gesellschaft worden. (DIAG) in Frankfurt am Main (2001), wo Nach langer Pause kam es überraschen- beide Male ähnlich wie in Bonn das Haupt- derweise abermals zu einer Ausstellung, augenmerk auf Brasilien gerichtet war. die dieses Mal in Maximilians Heimat- Als danach trotz andauernder Anfragen stadt Neuwied stattfand. Vorgestellt wurde das Museum Hachenburg die Ausstellungs- vom 25. Juni bis zum 15. Oktober 2017 im tafeln ohne Abstimmung mit der Projekt- Roentgen-Museum „Ein rheinischer Na- gruppe verschrottete, zwang dies zu grund- turforscher in der Alten und Neuen Welt“. sätzlich neuer Konzeption. Das westfälische Äußerer Anlass war die Veröffentlichung Schulmuseum in Dortmund entwarf nun von Auszügen des Reisetagebuches von zwei getrennte Ausstellungen. Zunächst 1808 durch Schwaben, Schweiz, Lombar- folgte man „Mit Gehrock und Zylinder im dei und Piemont, das bisher nur als maschi- Dschungel“ Prinz Max nach Brasilien (21. nen-schriftliche Transkription des Origi- März bis 21. Juli 2004). Nach dem Erfolg nals durch den verstorbenen Direktor des Mitteilungen Nr. 72 September 2020 19
Vereinsnachrichten Staatsarchivs Koblenz Josef Röder (1914– in Omaha (T. Jurovics, S. 144–147) be- 1975) vorlag. Ohne diese einzusehen, hat schließen den schmalen Band. Auch bei nun Susanne Koppel unter Mitwirkung von der Bebilderung stößt man vielfach auf Alt- Birgit Kirschstein-Gamber nach dem ihr beanntes, drucktechnisch allerdings in be- vorliegenden Original Zitate ausgewählt ster Qualität. und in ihre Schilderung der Reiseumstände Die Exponate waren zum Teil dieselben, eingebettet. Reizvoll sind die farbigen Wie- die auch in Hachenburg gezeigt worden dergaben von Personen und Landschaften, sind (vgl. GNOR & Roth 1995: 349–354). die der Prinz unterwegs gezeichnet hat. Davon seien die originalen Erinnerungs- Das Begleitbuch ist kein Ausstellungska- stücke an Prinz Max aus Schloss Neuwied talog. Es enthält außer dem vorgenannten besonders hervorgehoben, weil sie bisher Beitrag, den Grußworten und der Einfüh- nur in Hachenburg und nachfolgend in rung weitere Aufsätze, wobei drei davon Neuwied gezeigt worden sind: Jagdgewehr, bereits im Heimat-Jahrbuch des Kreises Pulverbeutel, Hirschfänger und Hut, so- Neu wied erschienen sind, nämlich: H.-J. dann Gemälde des Prinzen in preußischer Krüger über „Vorbereitung der Brasilien- Soldatenuniform, mit seinem Bruder Carl reise“ (S. 58–67) und die Finanzierung der und dem Jäger Dreidoppel sowie im enge- Reisen (S. 128–141) sowie der Herausgeber ren Familienkreis, schließlich ein Portrait über den Botokuden Quäck (S. 98–105). Zu des Botokuden Quäck. „Wieds Reisen in Brasilien“ äußert sich M. Glaubrecht in der bereits bekannten Weise Der Beitrag ist ein geringfügig überarbeiteter Nach druck aus der Zeitschrift des Zoologischen For- (S. 68–97) und M.G. Noll begleitet „Wied schungsmuseums A. Koenig zu Bonn: KOENIGI- in Nordamerika“ (S. 16–127). Zwei kurze ANA Band 13 (2) 2019, S. 71–80, Dezember 2019 Berichte über die Archiv- oder Bibliothek- ISSN 2627-0005. Dort sind weitere Quellen- und bestände der Robert Bosch GmbH (S. Lutz, Literaturhinweise verzeichnet. S. 142–143) und des „Joslyn Art Museum“ Dr. Hermann Josef Roth NVN-Naturkundetag 2020 im Hochtaunus Am 27. Juni 2020 fanden sich 20 Personen Endemiten, die Lanzettblättrige Glocken- in der Familienferienstätte Dorfweil bei blume (Campanula baumgartenii), die nur Schmitten ein. Dort wurde der diesjährige im Feldberg-Massiv und im Pfälzer Wald (24.) Naturkundetag des NVN abgehalten. vorkommt. Dr. Rainer Dambeck (Geograph Dabei mussten wegen der Corona-Pande an der Universität Frankfurt/M.) schilder- mie mehrere Sicherheitsvorkehrungen be te seine Untersuchungen über die frühere achtet werden. Zunächst schilderte Dr. Landnutzung und Wirtschaft im Taunus. Wolfgang Ehmke (2. Vorsitzender des NVN) Er konnte zahlreiche Beispiele des Eisenab- die Methodik der Kartierung des südlichen baues und der Eisenverhüttung sowie der Taunus durch die Botanische AG Taun- Holzkohlenherstellung demonstrieren, die us, deren Ergebnisse demnächst als „Tau- sich in vielen Pingen, Brennofenresten und nus-Flora“ veröffentlicht werden sollen, Köhlerplatten in Luftbildern und im Gelän- sowie die speziellen floristischen Verhält- de feststellen lassen. Auch die Glasbrenne- nisse im Hohen Taunus. Dieser ist geprägt rei („Glashütten“) war im Hochtaunus ver- durch eine ganze Reihe von Höhenzeigern breitet. Anschließend berichtete Dr. Ulrich wie den Wald-Storchschnabel (Geranium Jansen (Paläontologe am Forschungsinstitut sylvativum) oder die Hain-Flockenblume Senckenberg in Frankfurt/M.) über die (Centaurea nigra ssp. nemoralis) sowie einen Geologie des Hochtaunus. Dabei konnte er 20 Mitteilungen Nr. 72 September 2020
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