Wassermangel & Schneekanonen - Zukunft Skisport

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Wassermangel & Schneekanonen - Zukunft Skisport
Wassermangel & Schneekanonen

    Stimmt es, dass in den Alpen das Wasser knapp wird
und dass die technische Beschneiung zu Wassermangel führt?

                   English abstract on slide 16

                    Günther Aigner
        ZUKUNFT SKISPORT – research & consulting
               Videovortrag für YouTube

                  Tirol, am 11. Jänner 2022

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Wassermangel & Schneekanonen - Zukunft Skisport
Dieser Artikel soll als ein Beispiel für die zum Teil sehr emotionale
    Diskussion zu Wassermangel und Schneekanonen dienen
                     Quelle: Spektrum der Wissenschaft
           Online publiziert am 18. Dezember 2018 auf spektrum.de

                             (Quelle Nr. 1)

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Was wollen wir heute besprechen?

Die Eingangsfragen:

1.   Wie viel Niederschlag fällt in den (österreichischen) Alpen?
2.   Stimmt es, dass wir in den Alpen auf eine Wasserknappheit zusteuern?
3.   Nimmt die technische Beschneiung den Einwohnern und den
     Landwirten das Wasser weg?

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Der Niederschlag in den (österreichischen) Alpen

➢ Die Alpen sind das „Wasserschloss“ Europas (11, S. 73) mit einem Flächenmittel von etwa 1.450
  mm Niederschlag pro Jahr. (10, S. 190)

➢ Das Flächenmittel der Niederschlagshöhe in Österreich beträgt rund 1.100 mm pro Jahr. Das
  entspricht einer Wassersäule von 1,1 Meter Höhe        – oder anders ausgedrückt: einer
  Wassermenge von 1.100 Liter pro m². (3)

➢ Mit der Höhe nimmt der Niederschlag in den Alpen zu („Höhengradient“) (11, S. 51f)

➢ In den charakteristischen Staulagen der österreichischen Alpen fallen im langjährigen Mittel mehr
  als 1.500 mm Niederschlag pro Jahr (5) (6) – mit Spitzen bis 2.800 mm. (9)

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Die Daten der ZAMG (Spartacus) zeigen in Österreichs Alpen mittlere Jahressumme des Niederschlages von teils
mehr als 2.000 mm. (6) Der niederschlagsreichste Ort Österreichs (mit amtlichen Messungen) ist die Rudolfshütte
mit einer mittleren jährlichen Niederschlagshöhe von rund 2.800 mm. (9)
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Langen (Vorarlberg): Der Jahresniederschlag hat sich seit 1881 statistisch nicht signifikant verändert. Das gleitende
10-jährige Mittel (grüne Kurve) zeigt kaum Schwankungen. Die vergangenen 20 Jahre waren minimal zu trocken.

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Langen (Vorarlberg): Seit 1881 sehr stabiler Sommerniederschlag – statistisch unverändert. Das gleitende
10-jährige Mittel (grüne Kurve) zeigt sehr feuchte Sommer am Beginn des Betrachtungszeitraumes.

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Radstadt (Salzburg/Ennspongau): Der Jahresniederschlag hat sich seit 1896 statistisch nicht signifikant verändert.
Das gleitende 10-jährige Mittel (grüne Kurve) zeigt feuchte 1950er- und 1960er-Jahre.

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Radstadt (Salzburg/Ennspongau): Seit 1896 sehr stabiler Sommerniederschlag – statistisch unverändert. Das
gleitende 10-jährige Mittel (grüne Kurve) zeigt feuchte Sommer in den 1950er- und 1960er-Jahren.

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Wird das Wasser knapp?

Die ZAMG schreibt zur Veränderung des Niederschlages (2):
„Hinsichtlich der Jahressummen war im Alpenraum die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts relativ niederschlagsreich,
was zu den starken Gletschervorstößen dieser Zeitspanne beitrug. Gefolgt wurde dieser Zeitraum von der trockensten
Phase der Messgeschichte, den 1860er-Jahren. Als herausragende Auswirkung dieser Trockenphase war damals
etwa der Neusiedlersee einige Jahre hindurch völlig ausgetrocknet. Danach gestaltete sich das Niederschlagsklima
über ganz Österreich hinweg gesehen ohne ausgeprägte langfristige Schwankungen.

Entgegen häufigen Mutmaßungen kann also für den Großteil Österreichs aus einer handfesten Quelle, den
hochwertigen Messdaten, keine Entwicklung zu mehr Niederschlag festgestellt werden – und das weder im Winter-
noch im Sommerhalbjahr.“

Der      Endbericht      ÖKS15       „Klimaszenarien für Österreich“     schreibt   über   die
Niederschlagsveränderungen der vergangenen 25 Jahre, dass sie „nur in einigen wenigen Gebieten
signifikant“ und „nicht konsistent“ waren. (3)

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„In der Region Nord weist die Trendkurve ab Beginn der 1970er-Jahre nach oben, ausgehend von
unterdurchschnittlichem Niveau im Vergleich zum regionalen 30-jährigen Mittel. Ab Mitte der 1980er-Jahre verläuft
die Trendkurve oberhalb des Mittels 1961-1990. Mitte der ersten Dekade im neuen Jahrtausend ist im Norden der
ansteigende Trend vorerst beendet, es setzt eine Trendumkehr ein.“ (4)

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„Für die Region West weist der langfristige Trend des Jahresniederschlags ab den späten 1940er-Jahren
beständig nach oben, die Trendkurve zeigt dabei bis in die Gegenwart einen ausgeprägt oszillierenden Verlauf. Sie
liegt seit Beginn der 1990-er Jahre auf überdurchschnittlichem Niveau im Vergleich zum 30-jährigen Jahresmittel
und erreicht gegenwärtig ihr höchstes Niveau seit Messbeginn.“ (4)

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Technische Beschneiung:
      Speicherteiche verhindern Nutzungskonflikte

1. Möglichst große Speicherteiche
   Die Kapazität der Speicherteiche am Berg sollte für die gesamte Beschneiung des Winters
   ausreichen, damit NICHT bei Niedrigwasser nachgepumpt werden muss. (8)
   Nur dann kann der Zeitraum des Wasserbedarfs (Beschneiung) VOLLSTÄNDIG vom Zeitraum
   der Wasserentnahme (aus den Gewässern) entkoppelt werden.

2. Keine Entnahme bei Niedrigwasser
   Die Befüllung der Speicherteiche muss in Perioden von höherer Wasserführung erfolgen. In
   Österreich ist eine Wasserentnahme ab einem behördlich definierten Niedrigwasser verboten.

3. Keine großräumigen Umleitungen des Wassers
   Das Wasser muss aus jenen Gewässern entnommen werden, in die es bei der Schneeschmelze
   wieder zurückfließt. Dadurch bleibt das Wasser im ursprünglichen Einzugsgebiet erhalten.

4. Naturnaher Bau
   Die Speicherteiche sollen möglichst naturnah in die Landschaft gebaut werden. Das Ziel muss
   lauten, dass am Ende sowohl Mensch als auch Natur einen Mehrwert haben. Letzteres kann
   beispielsweise durch die großzügige Anlage von Biotopen erreicht werden.

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Das Wasser geht nicht verloren
➢ Das Wasser, das für die technische Beschneiung verwendet wird, geht nicht verloren,
  sondern kehrt nach der Schneeschmelze vollständig in den Wasserkreislauf zurück – auch
  jenes Wasser, das verdunstet und somit zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in der
  Atmosphäre beiträgt. (7) (8)

➢ Egal wie viel Wasser in Österreichs Skigebieten für die technische Beschneiung verwendet
  wird: Das Wasser wird weder dadurch merkbar weniger, noch rinnt merkbar weniger
  Wasser aus Österreich in die umgebenden Länder ab. (7) (8)

             Das Wasser wird nicht verschmutzt
 ➢ Das von der technischen Beschneiung verwendete Wasser nicht verschmutzt. In
   Österreich, Deutschland, Südtirol und den meisten Kantonen der Schweiz werden dem
   „Schneiwasser“ keinerlei Zusätze verabreicht.

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Beantwortung der Eingangsfragen

1.   In den charakteristischen Staulagen der österreichischen Alpen fallen im langjährigen
     Mittel mehr als 1.500 mm Niederschlag pro Jahr – mit Spitzen bis 2.800 mm.

2.   In den Ostalpen ist kein langfristiger Trend zu einem veränderten Niederschlagsdargebot
     zu erkennen – weder beim Jahresniederschlag noch im Sommer.

3.   Nein. Die Speicherteiche werden in Perioden höherer Wasserführung befüllt. Nach der
     Schneeschmelze kehrt das Wasser vollständig in den Wasserkreislauf zurück. Es wird
     weder verbraucht noch verschmutzt (keinerlei Zusätze ins „Schneiwasser“). Es fehlt weder
     in der Landwirtschaft noch als Trinkwasser oder in den Flusssystemen. Ein kleiner Teil des
     eingesetzten Wassers verdunstet und wird auf natürlichem Weg der Atmosphäre
     zurückgegeben.

             Das war‘s für heute. Viel Spaß beim Skifahren, dem schönsten Sport der Welt!

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English Abstract

                       In this paper, we want to answer two questions:

            Q 1: Is it true that there is a trend towards water scarcity in the Alps?
Q 2: Is man-made snow production taking water away from residents and farmers in the Alps?

                                             A 1:
     In Austria and the Eastern Alps, official data does not show any trend towards
          changes in precipitation. Neither annual nor over just the summers.
                                             A 2:
No! Especially not if ski areas use reservoirs and fill them in times of water surplus. After
the snow has melted, the water goes back into the local cycle. It is neither consumed nor
    polluted. It is not missed in agriculture, as drinking water, or in our river systems.

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Quellenangaben – I

(1) SPEKTRUM (2018). Wenn Wassermangel die Schneekanonen bremst. In: Spektrum der Wissenschaft, Online-Ausgabe.
Artikel vom 18. Dezember 2018. Link:
https://www.spektrum.de/kolumne/wenn-wassermangel-die-schneekanonen-bremst/1614776

(2) ZAMG: Niederschlag. Haben die steigenden Temperaturen auch zu einer Zunahme der Niederschläge geführt? Artikel auf
der Homepage der ZAMG (www.zamg.ac.at), gesichtet am 05. August 2021. Link:
https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/klimavergangenheit/neoklima/niederschlag

(3) CHIMANI B. et al. (2016): ÖKS15 – Klimaszenarien für Österreich. Daten, Methoden und Klimaanalyse. Projektendbericht,
Wien. Zitate auf den Seiten 32 und 33.
https://data.ccca.ac.at/dataset/endbericht-oks15-klimaszenarien-fur-osterreich-daten-methoden-klimaanalyse-v01

(4) ZAMG (2020): HISTALP-Jahresbericht 2020. Gesichtet am 12. August 2021. Link:
Link: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/histalp/histalp-oesterreich-jahresbericht-2020
(5) AIGNER, Günther (2021): Die Winter am Arlberg seit 1926. So beträgt beispielsweise der Jahresniederschlag in Langen am
Arlberg 1.676 mm (S. 43), in Lech 1.533 mm (S. 42). Gesichtet am 28. Dezember 2021.
Link: https://www.zukunft-skisport.at/site/assets/files/1019/studie_schnee-klima_arlberg_forum-zukunft-skisport_2021.pdf
(6) Wikipedia-Artikel „Klima in Österreich“. Letzter Zugriff: 30.12.2021. Die eingebettete Grafik der ZAMG (Spartacus) zeigt
Jahressummen des Niederschlages von mehr als 2.000 mm in den Loferer Steinbergen und im Bereich der Steinplatte. Direkter
Link zur Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/Rr-ann_zamg.png

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Quellenangaben – II

(7) Gespräche mit HR Dr. Wolfgang Gattermayr, Meteorologe und Hydrologe. Langjähriger Leiter des Hydrographischen
Dienstes Tirol
(8) PRÖBSTL-HAIDER, Ulrike; LUND-DURLACHER, Dagmar; OLEFS, Marc; PRETTENTHALER, Franz (Hrsg.) (2020):
Tourismus und Klimawandel. Österreichischer Special Report Tourismus und Klimawandel (SR 19), Springer Verlag Berlin,
Heidelberg, S. 116. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-61522-5
(9) Handmessungen der Mitarbeiter der ZAMG auf der Rudolfshütte sowie eines Totalisators in der Nähe des Gebäudes durch
das Land Salzburg (Hydrographischer Dienst) ergaben von 2016 bis 2021 ein Mittel von 2.800 mm. Daten abrufbar bei der
ZAMG und beim HD Salzburg.
(10) BÄTZING Werner (2003): Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft. 3. Auflage 2005, S. 190
(Wasserschloss). Verlag C.H. Beck, München.
(11) VEIT, Heinz (2002): Die Alpen. Geoökologie und Landschaftsentwicklung. S. 73: Die Alpen sind das Wasserschloss
Europas. Verlag Eugen Ulmer GmbH, Stuttgart.

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Name des Kanals:
ZUKUNFT SKISPORT research

                     20
Aristoteles (384 – 322 v. Chr.)
                                                                       Griechischer Universalgelehrter

„Aristoteles glaubte an drei Formen des Glücks: Die erste Form des Glücks ist ein Leben
  der Lust und der Vergnügungen. Die zweite Form des Glücks ist ein Leben als freier,
  verantwortlicher Bürger. Die dritte Form des Glücks ist das Leben als Forscher und
   Philosoph. Aristoteles betont, dass alle drei Formen zusammengehören, damit der
                     Mensch ein glückliches Leben führen kann.“

                            Aus „Sofies Welt“, 15. Auflage, 2008, S. 140

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Günther Aigner
ZUKUNFT SKISPORT
research & consulting
Bichlnweg 9a / 9, A-6370 Kitzbühel
g.aigner@zukunft-skisport.at
www.zukunft-skisport.at

Der Tiroler Günther Aigner (* 1977 in Kitzbühel) ist einer der führenden Zukunftsforscher auf dem Gebiet des
alpinen Skitourismus im deutschsprachigen Raum. Er absolvierte die Diplomstudien der Sportwissenschaft
(2005) und der Wirtschaftspädagogik (2007) an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und an der
University of New Orleans („UNO“, USA). Diplomarbeit: „Zur Zukunft des alpinen Skisports“. Von 2008 bis
2014 leitete Aigner für den Tourismusverband „Kitzbühel Tourismus” das Eventportfolio und das
Wintermarketing. Seit 2014 führt er „ZUKUNFT SKISPORT – research & consulting“. Seine „Fünf Thesen zur
Zukunft des alpinen Skisports“ stellte der Tiroler erstmals beim Europäischen Forum in Alpbach vor. Es
folgten hunderte Fachvorträge im In- und Ausland sowie zahlreiche Veröffentlichungen und Interviews in TV-,
Hörfunk- und Printmedien. Gastlektorate führten Aigner bis dato an Hochschulen in Belgrad (SRB), Baku
(AZE), Sanya (CHN), Hanoi (VNM), Innsbruck, Salzburg, Kufstein, Krems und Seekirchen (Schloss Seeburg)
sowie als Referenten zum Ausbildungslehrgang der Österreichischen Staatlichen Skilehrer. Aigner ist
Verfasser zahlreicher Schnee- und Temperaturstudien für namhafte Destinationen im Alpenraum – unter
anderem für Kitzbühel, Lech-Zürs, Zell am See, Zauchensee oder das Kleinwalsertal. Als Consultant berät er
alpine Destinationen und arbeitet Marktpositionierungen aus (z. B. Pillerseetal, Obertauern). 2019 war der
Tiroler beitragender Autor im österreichischen Special Report „Tourismus und Klimawandel“ (ASR19) des
Austrian Panel on Climate Change (APCC). Günther Aigner ist Mitglied im Studienausschuss Nr. VII
(„Umwelt“) des Weltseilbahnverbandes (O. I. T. A. F.) und im Rotary Club Kitzbühel. Seit 2021
Doktoratsstudium „Management“ an der Universität Innsbruck.

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