Kurze Einführung in die Markt- und Werbepsychologie - SS 2019 | Dr. Silke Eschert - Claussen-Simon-Stiftung
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Warum George Clooney auch für Büroklammern werben könnte - psychologische Prozesse hinter Werbekampagnen Basisliteratur: Felser, G. (2015). Werbe- und Konsumentenpsychologie (S. 49 – 86). Berlin: Springer. SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 2
Vorstellung Dr. Silke Eschert Kurzvita Potentialpark Communications (2008-2009): Marktforschung im Bereich Employer Branding, Stockholm, Schweden Universität Tübingen (2009-2014): Promotion in der Sozial- und Wirtschaftspsychologie, Thema: Politische Kommunikation und Framing Universität Kiel / HU Berlin (2014-2018): Interdisziplinäres Forschungsprojekt zu politischen / ideologischen Konflikten Inquest Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung (2018-heute): Psychologisch fundierte Ad Hoc- Marktforschung An der Hochschule seit SoSe 2019 Themenschwerpunkte: Markt- und Werbepsychologie persuasive Kommunikation, Zielgruppenforschung Politische Psychologie Ideologie und Werte, ideologischer Konflikt Die Rolle von Ideologie und Werten in der Werbung Semester 20XX DozentIn | Wirtschaftspsychologische Forschungsprojekte 3
Einführung Was ist Markt- und Werbepsychologie? Die Werbepsychologie… • … untersucht als Teilgebiet der Angewandten Psychologie die Wirkungen von Werbung auf das Erleben und Verhalten des (potenziellen) Käufers. • … hat das Ziel a) zu verstehen welche Techniken in der Werbung angewendet werden, b) Gestaltungsempfehlungen für die Werbung zu geben. • … stellt zurzeit noch kein klar umrissenes Berufs- und Tätigkeitsfeld dar. Eine zentrale Funktion von Psychologen in der Werbung liegt im Bereich der Marktforschung. SS 2019 Dozent | Markt- und Werbepsychologie 4
Einführung Basisliteratur Felser, G. (2015). Werbe- und Konsumentenpsychologie. Berlin: Springer. 3 Bände SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 5
Einführung Was ist Markt- und Werbepsychologie? Die Werbepsychologie… • … ist ein Teilgebiet der Angewandten Psychologie • In der angewandten Psychologie werden u.a. Prozesse, die aus den psychologischen Grundlagenfächern bekannt sind (z.B. Wahrnehmung, Lernen, soziale Interaktion) in einem bestimmten Kontext (z.B. Werbung) zur Anwendung gebracht. • Die Werbepsychologie ist damit auch ein sehr breiter Forschungs- und Anwendungsbereich. SS 2019 Dozent | Markt- und Werbepsychologie 6
Lernformen | Überblick Informationsspeicherung – Lernen Lernen Klassische Evaluative Operante Lernen am Konditionierung Konditionierung Konditionierung Modell Lernen von Lernen am Erfolg / indirektes Lernen Signallernen Werturteilen Misserfolg durch Modell-Erfolg SS 2019 Dr. Silke Eschert | Marktforschung & Konsumentenpsychologie 7
Lernformen | 1. Klassische Konditionierung Klassische Konditionierung (Pawlow, 1890er) Was ist klassische Konditionierung? Behandelt, so wie anderen Lernformen auch, die Verknüpfung von versch. Stimuli miteinander. Besagt dass natürlichen (nicht gelernten) Reiz-Reaktionsketten (S-R), gelernte / konditionierte Reiz-Reaktionsketten hinzugefügt werden können Klassische Untersuchung: der Pawlow‘sche Hund SS 2019 Dozent | Markt- und Werbepsychologie 8
Lernformen | 1. Klassische Konditionierung Ablauf Klassische Konditionierung vor der Konditionierung NS keine Reaktion neutraler Stimulus bereits vorhandene biolog. US UR unkonditionierter Stimulus Reiz-Reaktionskette unkonditionierte Reaktion während der Konditionierung NS (später CS) US UR neutraler Stimulus unkonditionierter Stimulus unkonditionierte Reaktion nach der Konditionierung gelernte/erworbene CS CR konditionierter Stimulus Reiz-Reaktionskette konditionierte Reaktion Quellen: Felser (2015) | Horstmann und Dreisbach (2012) | Myers (2014) SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 9
Lernformen | 1. Klassische Konditionierung Klassische Konditionierung in der Werbung • Signallernen als Aufbau von Erwartung, dass US folgt wenn CS gegeben wurde Aufbau brauchbarer Repräsentation der Welt, wofür CS möglichst informativ sein muss • Ausgehend hiervon Empfehlung für Werbung möglichst nicht auf bekannten Kontextreizen aufzubauen Blocking-Effekt • Problem: • Bekannte Reize (z. B. Hits) können kaum noch wirksam youtube.com mit anderen Reizen gekoppelt werden • CS darf nicht redundant sein, d.h. dass anderer Reiz Ereignis nicht noch zuverlässiger ankündigen darf radioszene.de • Beispiel Werbung: Krombacher-Spot kündigt sonntagabends Tatort an, worauf Vorspann mit Fadenkreuz folgt Fadenkreuz ist aber noch zuverlässiger in der Vorhersage des Tatorts als Krombacher-Spot t-online.com Quelle: Felser (2015) SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 10
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Gliederung 1. Klassische Konditionierung 2. Evaluative Konditionierung 3. Operante Konditionierung 4. Lernen am Modell SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 11
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Evaluative Konditionierung Was ist evaluative Konditionierung? Lernen von Werturteilen (positiv / negativ). Hierbei werden emotionale Bedeutungen klassisch konditioniert: Ein Wort wie "glücklich" hat, so die Annahme, für alle Menschen eine stark positive Bedeutung. Bietet man dieses Wort nun gemeinsam mit einem neutralen Wort einer Person dar, sollte dieses anfangs neutrale Wort hinterher positiver bewertet werden. Werbe-Beispiel: SS 2019 Dozent | Markt- und Werbepsychologie 12
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Relevanz der evaluativen Konditionierung in der Werbung • Probleme mit klassischer Konditionierung: • Signalfunktion des Produktes für US höchst instabil (z. B. Nespresso taucht in der Realität häufiger ohne George Clooney auf als mit) • Signalfunktion für Werbung kein bedeutsamer Nutzen (Krombacher wird durch Kopplung an Tatort nicht besser verkauft) • Werbung verfolgt andere Ziele: Produkt/Marke soll durch US positiver wahrgenommen werden und aufgewertet werden evaluative Konditionierung für die Werbung relevanter Quelle: Felser (2015) || Abb.: Heart: http://www.webdesignhot.com SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 13
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Experiment: Evaluative Konditionierung Experiment von Kroeber-Riel (1979) zur Evaluativen Konditionierung Theorie • Annahme, dass sich Markenwahrnehmung zu einer Marke durch Anwendung der evaluativen Konditionierung verändert Methode • HOBA Seife (und SEMO Ordner) wurden in 4 verschiedenen Bedingungen beworben • Kinowerbung (insgesamt 30 Anzeigen, auch Ablenkungsanzeigen) wurden Filmen (9 Filme pro VP mit Abstand von mind. 1 Tag) vorgeschaltet • Bewertung der Kinowerbung 24 Std. nach letzter Kinovorführung Quelle: Kroeber-Riel und Gröppel-Klein (2013) || Abb.: Neumann (2013a), S. 157 SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 14
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Evaluative Konditionierung höherer Ordnung 1. Ordnung 2. Ordnung Konditionierung höherer Ordnung: grau hinterlegt Abb.: Neumann (2013a), S. 155 SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 15
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Beispiel: Evaluative Konditionierung höherer Ordnung Wie werden die Dachmarke HOBA und die Submarke SEMO zu exklusiven Marken? uR 1 exklusives Gefühl v. Ambiente Exklusivität 1. Ordnung HOBA 2 cR1 gg.über 3 Gefühl v. HOBA HOBA Exklusivität 2. Ordnung SEMO 4 cR2 gg.über Gefühl v. SEMO SEMO Exklusivität Konditionierung höherer Ordnung: grau hinterlegt Abb.: Neumann (2013a), S. 155 SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 16
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Beispiel: Evaluative Konditionierung (I) Wie bewerten Sie diese Werbespots aus Sicht der evaluativen Konditionierung? Edeka „Was ist Liebe“ 2017 Bärenmarke „Familie“ https://www.youtube.com/ https://www.youtube.com/watch watch?v=JhwnQga4-kA ?v=K9nL-oECREg SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 17
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Beispiel: Evaluative Konditionierung (II) Wie bewerten Sie diese Anzeige aus Sicht der evaluativen Konditionierung? http://www.tagesspiegel.de/images/sixt-gauland/13699366/4-format6001.jpg SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 18
Lernformen | 2. Evaluative Konditionierung Konzeptuelles Konditionierung – jenseits von positiv/negativ • Konditionierung jenseits der positiv/negativ Dimensionen, z. B. • Größe, Farbe, Schnelligkeit, Klasse, Sex-Appeal etc. • Verschiedene Begrifflichkeiten: • Nonevaluatives Konditionieren (Förderer & Unkelbach, 2011) • Konzeptuelles Konditionieren (Glaser & Walther, 2013) • Semantisches Konditionieren (Galli & Gorn, 2011) • Beispiel (Kim et al., 1996): während der Konditionierung US: UR: NS/CS: Pizzadienst Rennwagen schnelle Lieferung nach der Konditionierung CR: CS: Pizzadienst schnelle Lieferung Quelle: Felser (2015) || Abb.: Pizzadienst: Designed by Sergey_Kandakov / Freepik | Rennwagen: Designed by Freepik SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 19
4 Lernen und Gedächtnis | 4.1 Klassische vs. evaluative Konditionierung Konzeptuelles Konditionierung – jenseits von positiv/negativ Könnte George Clooney auch Werbung für Tennis-Socken oder Büroklammern machen? + ? SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 20
4 Lernen und Gedächtnis | 4.1 Klassische vs. evaluative Konditionierung Studie: Konzeptuelles Konditionieren Studie von Felser (2016) : How sexy can a paper clip get? SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 21
4 Lernen und Gedächtnis | 4.1 Klassische vs. evaluative Konditionierung Studie: Konzeptuelles Konditionieren Studie von Felser (2016) : How sexy can a paper clip get? Fragestellung: Kann jedes Produkt „sexy“ aufgeladen werden? Oder funktioniert das nur bei Produkten, zu denen das Konzept „sexy“ passt? Methode: Ein Set von potentiell „sexy“ Produkten (z.B. Schmuck, Erdbeeren) und ein Set von eher „un-sexy“ Produkten (Büroartikel wie Ordner oder Büroklammern) wird zusammen mit erotischen oder unerotischen Stimuli dargeboten. Jede/r Proband/in bekommt eine Serie von Bilderpaaren gezeigt, ein Gegenstand wird dabei entweder mit erotischen oder unerotischen Bildern zusammen gezeigt. z.B. und Im Anschluss Gegenstände abgefragt: Inwiefern ist Gegenstand: “sexy”, “erotisch”, “gut”, “sympathisch”, “wild” and “aufregend” SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 22
4 Lernen und Gedächtnis | 4.1 Klassische vs. evaluative Konditionierung Studie: Konzeptuelles Konditionieren Studie von Felser (2016) : How sexy can a paper clip get? Ergebnisse: Sowohl bei „sexy“ Produkten als auch bei „un-sexy“ Produkten gab es einen Anstieg bzgl. der Attribute sexy / erotisch. Der Anstieg war für beide Produktgruppen gleich groß, obwohl Ausgangslage unterschiedlich. 3 2,5 2 unerotische Bilder erotische Bilder 1,5 1 un-sexy Produkte sexy Produkte Diskussion: sagt nichts darüber aus, ob Büroklammer häufiger gekauft würde. SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 23
4 Lernen und Gedächtnis | 4.1 Klassische vs. evaluative Konditionierung Konzeptuelles Konditionierung – jenseits von positiv/negativ George Clooney könnte auch Werbung für Tennis-Socken oder Büroklammern machen! + Aber sollte er das auch tun? SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 24
Lernformen | 3. Operante Konditionierung Gliederung 1. Klassische Konditionierung 2. Evaluative Konditionierung 3. Operante Konditionierung 4. Lernen am Modell SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 25
Lernformen | 3. Operante Konditionierung Operante Konditionierung Was ist operante Konditionierung? • Wahrscheinlichkeit, gezeigtes Verhalten erneut zu zeigen, ist abhängig von Konsequenz (Verstärkung, Bestrafung) dieses Verhaltens • Gesetz des Effektes (law of effects): Von verschiedenen Reaktionen (R) in der gleichen Situation werden diejenigen stärker mit der Situation (S) verknüpft, denen befriedigender Zustand folgt, sodass diese mit höherer Wahrscheinlichkeit auftreten (R-S-Verknüpfung) • Lernen der R-S-Verbindung erfolgt allmählich und automatisch auf mechanistische Art und Weise, indem Konsequenzen einer Handlung auf Grundlage von Versuch und Irrtum erfahren werden • Positive (negative) Konsequenzen auf ein Verhalten verstärken (verringern) • die Handlungsbereitschaft, Geschwindigkeit, Häufigkeit des Auftretens Quellen: Felser (2015) | Myers (2014) SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 26
Lernformen | 3. Operante Konditionierung Operante Konditionierung – Arten von Verstärkung/Bestrafung positive Verstärkung (angenehme Konsequenz) Verstärkung negative Verstärkung (unangenehme Konsequenz bleibt aus) Verhaltensweise Typ I Bestrafung (unangenehme Konsequenz) Bestrafung Typ II Bestrafung (angenehme Konsequenz bleibt aus) Quellen: Felser (2015) | Myers (2014) SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 27
Lernformen | 3. Operante Konditionierung Beispiele: negative Verstärkung Nivea Mix Me Soft Creme 2018 Parodontax Zahncreme https://www.youtube.com/watch?v=yy tVIqu_mwY https://www.youtube.com/watch?v= -5o99vbSQjQ SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 28
Lernformen | 3. Operante Konditionierung Beispiele: Operante Konditionierung im Verkauf • Lenkung des Verkaufsgesprächs durch gezielten Einsatz von z. B. positiver Verstärkung („das ist eine hervorragende Wahl“) • Positive / negative Erfahrungen in der Produktnutzung wirken als Belohnungs- und Bestrafungsreize • Soziale Anerkennung durch Freunde/Bekannte wirken als Belohnungs- und Bestrafungsreize • Geschenke / Dreingaben nach dem Kauf (nicht als Anreiz vor dem Kauf) wirken als Belohnung • …. Was für weitere Beispiele kennen Sie, die als Belohnungs- und Bestrafungsreiz zum Einsatz kommen können? Quelle: Felser (2015) SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 29
Lernformen | 4. Modellernen Gliederung 1. Klassische Konditionierung 2. Evaluative Konditionierung 3. Operante Konditionierung 4. Lernen am Modell SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 30
Lernformen | 4. Modellernen Lernen am Modell – Soziale Lerntheorie (Bandura, 1976) Was ist Modelllernen? Lernvorgänge, die auf der Beobachtung des Verhaltens von menschlichen Vorbildern beruhen. Das Verhalten wird durch Beobachten gelernt und geht ins Verhaltens- repertoire über, muss aber nicht (sofort) gezeigt werden. Die Motivation das Verhalten zu erlernen und zu zeigen ist daher eng mit der Aussicht auf Bekräftigung verbunden. Klassische Untersuchung: Bobo Doll SS 2019 Dozent | Markt- und Werbepsychologie 31
Lernformen | 4. Modellernen Lernen am Modell – Soziale Lerntheorie (Bandura, 1976) Prozesse der Aneignung Prozesse der Ausführung Aufmerksamkeit Gedächtnis Reproduktion Motivation Modell Kodierung notwendig sind erfolgt durch - erfolgt bildlich Verfügbarkeit der Verstärkung(ser- - ist ähnlich (analog) wartung) - hat Prestige / Teilfähigkeiten - erfolgt verbal - Selbstverstärkung Macht Möglichkeit das Verhalten auszu- - externe führen Verstärkung Modellverhalten - stellvertretende - ist auffällig Verstärkung - ist bedeutsam (andere Person - ist zielführend wird verstärkt) Abb.: in Anlehnung an Horstmann und Dreisbach (2012), S. 53 SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 32
Lernformen | 4. Modellernen Lernen am Modell in der Werbung • „Typische Verwender“ ist eine der effektivsten Gestaltungsformen von Fernsehspots (Laskey, Fox, & Crask, 1994) • Verhalten, dass vorher nicht im Repertoire einer Person vorhanden war, wird durch Beobachtung erworben • Lernen am Modell zeigt (entgegen der Annahme beim operanten Konditionieren), das Verhalten nicht selbst durch positive oder negative Konsequenzen erfahren werden muss (Bandura, 1971) • Durch den Einsatz von Modellen in der Werbung soll einerseits Identifikation erleichtern werden und andererseits verdeutlicht werden, wie gut es den Modellen geht, wenn sie das Produkt konsumieren Quelle: Felser (2015) SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 33
Lernformen | 4. Modellernen Beispiel: Lernen am Modell in der Werbung Prozesse der Aneignung Prozesse der Ausführung Aufmerksamkeit Gedächtnis Reproduktion Motivation Abb.:https://www.zeit.de/2018/13/in fluencer-internet-social-media- Bestellung im instagram-werbung/seite-2 Online-Shop © Instagram - Selbstverstärkung (z. B. so gesund wie Pam sein) - ist ähnlich (Mädchen von - Bildlich - externe Verstärkung nebenan), hat Macht (Instagram-Post) - stellvertretende (Influencer) Verstärkung - ist auffallend, bedeutsam, zielführend (schlank, schön, erfolgreich) Abb.: https://www.hej-natural.de/ SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 34
Lernformen | 4. Modellernen Diskussion: Facebook, YouTube, Marketing Was glauben Sie warum soziale Medien mittlerweile z.T. werbe- wirksamer sind als klassische Medien? Fructis Wunder Butter mit Dagi Bee 2016 https://www.youtube.com/watch?v=B uVcLQsBy-w SS 2019 Dr. Silke Eschert | Markt- und Werbepsychologie 35
Diskussion: Markt- & Werbepsychologie Diskussion: Manipulieren Marketingprofis die Konsumenten? (I) Bieten Marketingprofis den Menschen das an, was sie wollen oder geben sie den Menschen vor, was sie wollen sollen? Quelle: Solomon (2013) || Abb.: Designed by peoplecreations / Freepik SS 2019 Dr. Silke Eschert | Marktforschung & Konsumentenpsychologie 36
Diskussion: Markt- & Werbepsychologie Manipulieren Marketingprofis die Konsumenten? (II) Argument: pro Manipulation Argument: contra Manipulation • Kapitalismus-Kritiker argumentieren • Bedürfnis: grundlegendes biologisches z. B., dass trügerische Verheißungen Phänomen materialer Freuden dazu dienen, Menschen zu verführen • Wunsch: Möglichkeit, mit deren Hilfe Bedürfnis befriedigt werden kann • Werbung suggeriert man bräuchte best. Produkte um erfolgreich, beliebt etc. zu • Bedürfnisse sind vorhanden, Marketing sein. Manche Bedürfnisse würde es spricht Empfehlung aus, wie diese ohne Werbung nicht geben. befriedigt werden können • Rückgriff auf basale psychologische • Menschen sind für ihr Verhalten selbst Mechanismen bedeutet Manipulation. verantwortlich, müssen lernen mit Werbung umzugehen. Quelle: Solomon (2013) SS 2019 Dr. Silke Eschert | Marktforschung & Konsumentenpsychologie 37
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