Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln

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Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Die Oberbürgermeisterin

Geschäftsbericht 2017

Kulturamt
Geschäftsbericht 2017
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                                                                                                                                    Seite 3
Geschäftsbericht 2017

Überblick

Leiterin:         Barbara Foerster                         Beispieldaten aus dem Datenreport Kultur- und Kreativwirtschaft 2017

Stellvertreterin: Ursula Hähner                              Kultur-/Kreativwirtschaft 2016*                             Gesamtwirtschaft 2014
                                                                                                                                          Stadt Köln    restliches Land NRW
                                                                              Großraum Köln     restliches Land NRW
Personal:         19 Planstellen, hiervon 17 Planstellen
                  im Kulturamt und 2 Planstellen in der                                                                             BIP 9%                      91%
                                                                   Umsatz     36%              64%
                  artothek

Im Geschäftsbericht des Kulturamtes möchten wir die          Erwerbstätige     38%              62%                     Erwerbstätige 8%                        92%

Öffentlichkeit über die Schwerpunkte der städtischen
Kulturförderung der freien Szene umfassend informie-
                                                                             Stadt Köln   restliches Land NRW
ren. Dafür gehen wir auf die wichtigsten Zielsetzungen                                                                Hinweis: *Schätzung bzw. vorläufig. Quelle: IT.NRW, Destatis, Bundes-
                                                                                                                      agentur für Arbeit; eigene Berechnungen Büro für Kulturwirtschafts-
und Maßnahmen unserer Fachreferate ein und erläutern
                                                                   Umsatz    25%              75%                     forschung, Köln
einleitend, welche strategischen Instrumente unsere
Arbeit besonders geprägt haben. Im Jahr 2017 war ein
sehr wichtiges Instrument der strategischen Entwick-
                                                             Erwerbstätige   20%              80%
lung der veröffentlichte Datenreport für Kultur- und
Kreativwirtschaft 2017.

Köln ist die Kunst- und Kulturhauptstadt des Landes
Nordrhein-Westfalen. Der in 2017 erstellte Kölner Da-      fik oben). Köln (mit Großraum Köln) beheimatet allein      lichen Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft
tenreport der Kultur- und Kreativwirtschaft belegt dies.   36 Prozent der Kultur- und Kreativwirtschaft in Nord-      erreicht der Großraum Köln überdurchschnittliche und
Der Datenreport von Michael Söndermann vom Büro            rhein-Westfalen.                                           die Stadt Köln weit überdurchschnittliche Werte.
für Kulturwirtschaftsforschung, den die Stadt Köln in
Kooperation mit der RheinEnergieStiftung in Auftrag        Das Besondere in Köln ist auch die Vielseitigkeit im       Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist kein Nischenthe-
gegeben hat, gibt Einblick in die Erwerbstätigenzahlen     Branchenspektrum, d.h. nicht nur die Medienwirtschaft      ma mehr. Vielmehr zeigen die Zahl der Beschäftigten,
von elf Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft      ist hier stark, sondern ebenso die künstlerischen und      die Umsatzzahlen und die Wachstumsdynamik, dass

                                                                                                                                                                                              Überblick
(festgelegt durch die Wirtschaftsministerkonferenz         kreativen Sparten – von der Musik, über die Bildende       die Branche ein wichtiger Bestandteil des Standortes
2016), die sowohl freie Kulturszene, Medienszene als       Kunst, die Filmkunst bis zu Design oder Games. Gemes-      Köln geworden ist. Mit fast 58.000 Beschäftigten und
auch weitere Teile der Kreativszene umfassen (siehe Gra-   sen an den bundesweiten Messzahlen zur wirtschaft-         Selbstständigen und einem Jahresumsatz von über
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                                                                                                                                        Seite 4
            Geschäftsbericht 2017

            9 Milliarden Euro ist die Kultur- und Kreativwirtschaft in   z.B. auf die Einhaltung von Mindestlöhnen geachtet         lerische Weiterentwicklung und künstlerisches Wagnis
            Köln durchaus mit dem verarbeitenden Gewerbe ver-            werden.                                                    gefördert werden.
            gleichbar.
                                                                         Ziel der Kulturförderung in Köln ist es deshalb, die be-   Das Kulturamt hat 2017 daraufhin das Leitprojekt „Stär-
            Bundesweit einzigartig an der Kultur- und Kreativwirt-       stehenden Strukturen in Köln, die ein qualitätsvolles      kung der freien Szene als Akteur der Stadtgesellschaft“
            schaft in Köln ist zudem, dass hier nicht nur Angestellte    Kultur- und Kunstprogramm bieten, zu stärken und           angemeldet. Auf Vorschlag von Kölns Oberbürgermeis-
            von Unternehmen der verwertenden Branchen – wie              ihnen Bestand und Wachstum zu ermöglichen. Gleich-         terin Henriette Reker, im Rahmen von Verwaltungsre-
            Rundfunkanstalten, IT-Unternehmen oder Verlagen –            zeitig sollen Innovation und Internationalisierung an-     form und der Definition strategischer Leitlinien neue
            arbeiten, sondern in ebenso beeindruckender Zahl und         gestoßen und durch die Bereitstellung von kreativen        Wege zu beschreiten, haben die Dezernentinnen und
            international anerkannter Qualität zahlreiche Selbst-        Freiräumen für die freie Szene und den Anstoß von in-      Dezernenten die Möglichkeit erhalten, über das Tages-
            ständige der künstlerischen und kreativen Berufe, die        ternationaler Kooperations- und Netzwerkarbeit künst-      geschäft hinausgehende, aber unabänderlich anstehen-
            Kölns Ruf als Kunstmetropole spätestens seit der Nach-
            kriegszeit prägen.

            Kritisch anzumerken bleibt die schwierige Lage der             Folgende Maßnahmen sind im Zuge des Leitprojektes geplant:
            freiberuflich tätigen Künstler- und Kulturberufe, die
            ein geringes durchschnittliches Einkommen aufweisen                                   Stärkung der freien Szene als Akteur der Stadtgesellschaft
            und meist als kleinstbetriebliche Branche auftreten. Die                                        Professionalisierung der freien Szene
            Kultur- und Kreativwirtschaft ist trotz der hohen Selbst-
            ständigen-/Unternehmensanzahl umsatzschwach, da es                      Anhebung der Förderhöhen                         Intensivierung             Vereinfachung des
            sich um eine kleinstbetriebliche Branche handelt.                          zwecks Investition in                          der Beratung               Förderprozesses
                                                                                   Honorare/Löhne und Strukturen
            Sofern sich Kulturstandorte für die Zukunft wappnen
                                                                                                                                         Neues Fachreferat:          Digitalisierung des
            wollen, müssen Kulturschaffende in die bessere Lage                                                                                                       Förderprozesses
                                                                               Anhebung der                  Anhebung der               Kultur als Akteur der
            versetzt werden, sich mit den Produkten der kreativen                                                                        Stadtgesellschaft
                                                                              Institutionellen               Projektkosten-
            Arbeit zu ernähren – auch durch eine deutliche Erhö-                Förderung                      zuschüsse
            hung öffentlicher Förderung. Dies ist keine alleinige Auf-
                                                                                                                                        Flexible Fördertöpfe           Workshop mit
            gabe der öffentlichen Förderung, aber Kommune und
                                                                                                                                         (und Förderfristen)           Antragstellern
            Land müssen, sofern sie als Kultur- und Kreativstandort                            Ausbau von
            attraktiv bleiben wollen, strukturellen Steigerungen                              Infrastruktur
Überblick

                                                                                             (Bauzuschüsse/                             Verknüpfung Kultur
            von Lebenshaltungskosten wie bei Mieten etc. anteilig                         Städtebauförderung)                          und Stadtentwicklung
            entgegenwirken. Bei der Steigerung der Zuschusshöhen
            von Kulturveranstaltern und Kunstschaffenden sollte
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                                                                                                                            Seite 5
Geschäftsbericht 2017

de Ausbauprojekte ab dem Haushalt 2018 zu definieren,       Institutionen und Kunstschaffenden in Köln. Bis 2021       gen der freien Szene“ vergeben. Außerdem führte das
darzustellen und einzureichen.                              wird eine Steigerung der Transferaufwendungen für die      Kulturamt 2017 den neu eingerichteten „Entwicklungs-
                                                            Förderung der freien Szene um ca. 1,8 Millionen Euro       fonds“ weiter. Dieser sieht eine Antragsunterstützung
Die jeweiligen Leitprojekte bilden somit Schwerpunkte       erfolgen.                                                  für Initiativen und Institutionen der freien Szene vor, die
ab, die mit den strategischen Ausformulierungen der                                                                    sich mit Hilfe einer EU-Förderung oder mit Kulturförde-
einzelnen Ämter und Institute im Gesamtprozess „Per-        Die Wirkung des Leitprojektes zeigt sich 2018 in einem     rung des Bundes internationalisieren wollen.
spektiven 2030“ im Laufe der nächsten Jahre durch das       ersten Schritt in monetären Maßnahmen, die für die
Dezernat zusammengeführt werden sollen.                     Stärkung und Sicherung der Qualität, der Struktur und      Zum Leitprojekt des Kulturamts gehört neben der
                                                            der Vielfalt der freien Szene in Köln geeignet sind und    Anhebung der Förderhöhen für die freie Szene ebenso
Deshalb hat das Kulturdezernat in Zusammenarbeit            die bestehenden Förderkonzepte in den einzelnen Spar-      ein ausgebautes Beratungsangebot. Hierfür wird das
mit dem Kulturamt im Jahr 2017 zu den Haushaltspla-         ten des Kulturamtes weiter umsetzen.                       Kulturamt 2018 seine Fachexpertise ausbauen und das
nungen 2018 ff das Leitprojekt „Stärkung der freien                                                                    Fachreferat „Kultur als Akteur der Stadtgesellschaft“
Szene als Akteur der Stadtgesellschaft“ eingebracht.        Ab 2017 wurde außerdem ein neuer Förderbereich             einrichten, das sich unter dem Oberbegriff „Kulturelle
Der strategische Ansatz verfolgt eine kontinuierliche       „Spartenübergreifend“ eingerichtet. Hier hat das Kultur-   Teilhabe“ mit der Bedeutung und Ausgestaltung von
Erhöhung der Förderungen. Im Vordergrund steht die          amt nun erstmalig Projektförderungen für „Neue, inno -     Interkultur, Inklusion und Stadtentwicklung in der freien
Erhöhung der Transferaufwendungen zur Förderung der         vative Kleinfestivals und Veranstaltungen“, „Sonstige      Kultur befassen wird.
freien Szene zwecks einer Professionalisierung der freien   Festivals“ sowie für „Projekte von Interessensvertretun-

                                                                                                                                                                                      Überblick
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                                            Seite 6
                                  Geschäftsbericht 2017

                                  artothek – Raum für junge Kunst

                                  Leiterin: Astrid Bardenheuer                                   Ein weiterer Fokus in der Arbeit der artothek – Raum                    kunst, Horizont-Raum-Preis der Freunde der artothek
                                                                                                 für junge Kunst lag auf dem Ausstellungsprogramm. In                    Köln e.V.).
                                   Budget                                                        2017 zeigten sieben Künstler_innen in Einzelausstellun-
                                                                                Istzahlen 2017
                                   (keine Transferaufwendungen)
                                                                                                 gen ihre Werke aus den Bereichen Malerei, Zeichnung,                    Zu den Ausstellungen fanden, wie schon in den Vor-
                                   Ankauf von 6 Kunstwerken für die artothek       6.125 €       Skulptur, Installation, Videokunst und Fotografie. Von                  jahren, drei Gespräche mit Künstler_innen statt (Silke
                                   Honorare für Ausstellungen in der artothek     12.000 €       den sieben Ausstellungen waren vier mit einem beson-                    Brösskamp, Gerrit Frohne-Brinkmann, Patrick Rieve).
                                   Pfege der Sammlung / Sonstiges                 10.336 €       ders dotierten Förderpreis verbunden (ART COLOGNE                       Ebenfalls konnte eine Kooperation unter dem Titel
                                                                                                 Award for NEW POSITIONS, Friedrich-Vordemberge-                         „Standpunkte“, die erstmalig bereits im letzten Jahr als
                                  2017 war die artothek an 244 Tagen geöffnet. 2.742             Stipendium, Chargesheimer-Stipendium für Medien-                        „Slam Jam“ stattgefunden hatte, fortgesetzt und ver-
                                  Besucher sahen die Ausstellungen von sieben jungen                                                                                     stetigt werden. Hier werden Informationen von und zu
                                  Künstler_innen und stellten damit mehr als die Hälfte                                                                                  verschiedenen Künstler_innen geboten, die ein inhaltli-
                                  der artothek-Besucher insgesamt (5.037).                                                                                               ches Motto verbindet. Fachpublikum und interessierte
                                                                                                                                                                         Laien haben nach Kurzvorträgen der Künstler_innen die
                                  Die Sammlung der artothek umfasst zurzeit insge-                                                                                       Möglichkeit zur Diskussion. Der inhaltliche Austausch
                                  samt 1.771 Kunstwerke, von denen 1.480 ausgeliehen                                                                                     in diesem Rahmen wurde sehr positiv aufgenommen
                                  werden können. Jedes Jahr wird die Sammlung durch                                                                                      und die Veranstaltungen waren gut besucht. Die Fort-
                                  Neuerwerbungen ergänzt. In 2017 konnten elf Neuzu-                                                                                     setzung dieses Formates ist auch für das kommende
                                  gänge verzeichnet werden, darunter sechs Ankäufe                                                                                       Jahr geplant. Fortbildungsveranstaltungen für Multip-
artothek – Raum für junge Kunst

                                  von Künstler_innen, die in der artothek ausgestellt ha-                                                                                likator_innen und Kooperationen mit pädagogischen
                                  ben.                                                                                                                                   Einrichtungen wurden aufgrund des großen Interesses
                                                                                                                                                                         wie in den Vorjahren auch in 2017 fortgesetzt.
                                  Die Ausleihe wurde im letzten Jahr 2.009 Mal (Auslei-
                                  hen pro Bild für je 10 Wochen Leihfrist) von etwa 320                                                                                  Vor dem Hintergrund, dass eine institutionelle Ver-
                                  Nutzern in Anspruch genommen, darunter waren sechs                                                                                     netzung zu einer breiteren öffentlichen Wahrneh-
                                  Leihgaben für Ausstellungen des Kölnischen Stadtmuse-                                                                                  mung und zur Stärkung der eigenen Position führt,
                                  ums und der Daimler Contemporary Berlin. Im Vergleich                                                                                  engagierte sich die artothek im Kölner Netzwerk für
                                  zum Vorjahr ist das ein Zuwachs bei den Ausleihen von                                                                                  nichtkommerzielle Kunsträume AIC und im Artotheken-
                                  über 11 Prozent. Insgesamt wurden Einnahmen in Höhe            Silke Brösskamp, artothek, Wir sind so weit gekommen, 2017              verband Nordrhein-Westfalen bzw. Deutschland e.V.
                                  von 14.320 Euro erzielt.                                                                                      Foto: Hans-Martin Asch   (www.aic.cologne und www.artothek.org)
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                   Seite 7
Geschäftsbericht 2017

                                                                             artothek – Raum für junge Kunst
Patrick Rieve, artothek, Der Käpt‘n ist an Deck..., 2017   Foto: Dirk Rose
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                                                        Seite 8
                                                Geschäftsbericht 2017

                                                 ildende Kunst, Neue Medien, Atelierförderung
                                                                                                                                                                             Projektförderung Bildende Kunst
                                                                                                                                                                                          Residenzprogramme
                                                                                                                                                                                                  12%
                                                Referentin: Nadine Müseler                                       bahnhöhe bildeten, den partiell gereinigten Treppen-
                                                                                                                 stufen sowie der Behauptung, der Brunnen würde jetzt                                         Mietzuschüsse
                                                                        Istzahlen   Prozentualer      Anzahl     abgebaut, weil er ja seit Jahren seine Funktion als was-                                          13%
                                                 Budget
                                                                           2017        Anteil      Förderungen
                                                                                                                 serkinetische Skulptur nicht mehr wahrnehmen könne
                                                                                                                                                                                          Projekte im
                                                 Transfer-                                                       – wurden bereits Themen und Maßnahmen angespro-                      öffentlichen Raum
                                                                        760.537 €     100,00%          70
                                                 aufwendungen                                                                                                                                 13%                      Einzelprojekte
                                                                                                                 chen, die sich im aktuellen Zwischennutzungskonzept                                                        19%
                                                 davon
                                                                                                                 für den Ebertplatz 2018 bis 2020 wiederfinden.
                                                  Institutionelle
                                                                        332.500 €      43,72%           6
                                                  Förderung
                                                                                                                 Das Zwischennutzungskonzept wurde ab Ende 2017                                                        Festivals
                                                                                                                                                                                             Kunsträume
                                                  Projekt-
                                                                        428.037 €      56,28%          64        ämterübergreifend mit vielen Akteuren der freien Szene                         33%
                                                                                                                                                                                                                         10%
                                                  förderung
                                                                                                                 und der Stadtgesellschaft erarbeitet. Das Kulturamt war
                                                 davon                                                           daran intensiv beteiligt ebenso wie an dem Vorhaben, die
                                                                                                                 Wiederinbetriebnahme der wasserkinetischen Skulptur
Bildende Kunst, Neue Medien, Atelierförderung

                                                  Festbetrags-
                                                                                                       63
                                                  fnanzierung                                                    von Wolfgang Göddertz entscheidend voranzutreiben.           Aufenthaltsqualität beitrugen und eine erste öffent-
                                                                                                                                                                              liche Gesprächsplattform für Anwohner vor Ort
                                                Das Kulturamt konnte mit städtischer Förderung                   Die vom Kulturamt geförderte Broschüre „Kunst Basis          anboten.
                                                schon im Frühsommer 2017 eine ganze Reihe von                    Ebertplatz“, die parallel zum Festival im Juni 2017        – Großen Zuspruch fand auch die Installation einer
                                                künstlerischen Projekten am Ebertplatz unterstützen,             erschienen ist, dokumentierte erstmals die lange Ge-         alten Bushaltestelle mitsamt Musik-Kompilation
                                                die sich zum Ziel gesetzt hatten, an der alternativen            schichte des ‚Kunstortes Ebertplatz‘ und diente im           („St. Open/The Unfinished Stop“) der Künstler Tho-
                                                Wahrnehmung des innerstädtischen Platzes mitzuarbei-             Herbst 2017 – als die Debatte über die Zukunft des Plat-     mas Garvie und Selma Gültoprak im anliegenden
                                                ten: So das Festival „Kunst Basis Ebertplatz“ der Künst-         zes vehementer wurde – als wichtige Gesprächsgrund-          Theodor-Heuss-Park.
                                                lerin Stefanie Klingemann, das in Kooperation mit den            lage und zugleich als Ideengeber.                          – Ebenso erfreulich verlief die temporäre Neugestal-
                                                freien Kunsträumen (Brunnen e.V.) und Grischa Göd-                                                                            tung des Yitzhak-Rabin-Platzes durch „Atelier le bal-
                                                dertz, dem Sohn des verstorbenen Brunnen-Künstlers               Weitere Beispiele dafür, wie mit künstlerischen Aktio-       to“, die zwar nicht aus dem Budget des Kulturamts
                                                Wolfgang Göddertz, realisiert wurde.                             nen der öffentliche Raum gestaltet und positiv verän-        finanziert, aber vom Kulturamt inhaltlich begleitet
                                                                                                                 dert werden können, waren 2017:                              wurde. Federführend war hier das Stadtraumma-
                                                Mit künstlerischen Mitteln – insbesondere der Boden-                                                                          nagement des Baudezernates.
                                                arbeit von Tim Cierpiszewski, den drei Fahnenmasten              – Die vom Urban Art Festival „CityLeaks“ auf dem
                                                beschriftet mit „Unort“, „Denkmal“ und „Kunst Basis“,              Ebertplatz installierten temporären Bauten (siehe        Insgesamt schaut das Kulturamt also auf ein Jahr zurück,
                                                welche ein neuartiges ‚Entrée‘ zum Ebertplatz auf Fahr-            Schwerpunktförderung 2017), die entscheidend zur         in dem die Unterstützung und ämterübergreifende
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                                                                                                                                             Seite 9
Geschäftsbericht 2017

                                                                                                                                                                                                       Bildende Kunst, Neue Medien, Atelierförderung
Festival KUNST BASIS EBERTPLATZ, künstlerische Arbeiten und Interventionen von T. Cierpiszewski, G. Göddertz, C. Hasucha, S. Klingemann, 2017   Fotos: Martin Plüddemann, Stefanie Klingemann (o.r.)
Kulturamt Geschäftsbericht 2017 - Stadt Köln
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                                          Seite 10
                                                Geschäftsbericht 2017

                                                Zusammenarbeit zugunsten von temporärer Kunst im              mer-Stipendium für Medienkunst erhielt Şirin Şimşek.           vom Kulturamt und beraten von einer Jury beste-
                                                öffentlichen Raum intensiviert wurde.                         Ihre Ausstellungen, die traditionellerweise in der arto-       hend aus: Astrid Bardenheuer (Leiterin der artothek
                                                                                                              thek präsentiert werden, fanden ein großes Publikum.           der Stadt Köln), Gérard A. Goodrow (freier Kurator,
                                                Dies macht auch die Auflistung der finanziellen Zuwen-                                                                       u.a. Initiator des ehemaligen Segments Hidden Trea-
                                                dungen im Anhang des Geschäftsberichtes deutlich:             Ein Blick auf die Zahlen des Geschäftsberichtes zeigt,         sures auf der Art Cologne), Rita Kersting (Co-Direk-
                                                Das Kulturamt hat 2017 die Kunstaktionen am Ebert-            dass auch die allgemeine und altersunabhängige Förde-          torin Museum Ludwig), Nadine Müseler (Kulturamt
                                                platz mit rund 58.000 Euro gefördert und weitere              rung von Einzelkünstler_innen nochmals gestiegen ist.          der Stadt Köln) und Dietmar Schneider (Herausgeber
                                                Kunstprojekte im öffentlichen Raum von Köln mit               Dies kommt auch der Forderung der Künstlerschaft im            Kölner Skizzen).
                                                54.000 Euro.                                                  jüngsten Szenebericht vom 6. März 2018 im Ausschuss
                                                                                                              Kunst und Kultur entgegen, die 18 Stipendien pro Jahr       – 2017 war ein bewegtes Jahr in den deutsch-türki-
                                                Ferner sind die Zuschüsse für die freien Kunsträume in        für Künstler_innen jeden Alters in Höhe von 5.000 Euro        schen Beziehungen. In diesem Zusammenhang
                                                Köln um knapp 30.000 Euro gestiegen und der vom               anregen. Es kann diesem Wunsch in gewissem Maße               galt es den 20. Geburtstag der Städtepartnerschaft
                                                Kulturamt angeregte Verbund der freien Kunsträume             bereits heute entsprochen werden, allerdings nur, wenn        Köln-Istanbul gebührend zu feiern. Das Kulturamt
                                                und Initiativen „AIC – Art Initiatives Cologne“ erhält seit   mit dem Projektförderantrag beim Kulturamt auch eine          schlug vor, ein Ausstellungs-, Gesprächs- und Lese-
                                                2017 als „Interessensvertretung“ eine jährliche Summe         Präsentation der Ergebnisse für die Kölner Öffentlichkeit     programm mit den rund 20 städtischen „Atelier-
                                                von 20.000 Euro. Die 2016 eingeführte Erhöhung der            gewährleistet wird.                                           Galata“-Stipendiat_innen, den Künstler_innen und
Bildende Kunst, Neue Medien, Atelierförderung

                                                Künstlerhonorare bei geförderten Projekten und die                                                                          Autor_innen der Jahre 2009 bis 2017, zu organisie-
                                                Erhöhung der allgemeinen Projektförderung standen             Mit den nachfolgenden drei Veranstaltungsformaten             ren. Eine Gelegenheit, auch Gäste aus der Istanbuler
                                                2017 im Vordergrund. Eine Ausnahme bildete die „Pho-          und Maßnahmen konnte das Kulturamt weitere Anre-              Kulturszene nach Köln einzuladen und mit ihnen
                                                toszene“, die aus der Projektförderung eine Aufsto-           gungen aus der Szene aufnehmen, bündeln und in kon-           über die aktuelle Situation zu sprechen. Das Pro -
                                                ckung von jährlich 20.000 Euro zur strukturellen Stär-        krete Projekte überführen:                                    gramm „Aufwachen in Istanbul. Kölner Künstler-
                                                kung erhalten hat und sich nun der Herausforderung                                                                          Innen am Bosporus 2009–2017 “ erfreute sich eines
                                                stellt, parallel zur Photokina jährlich stattzufinden und     – Köln fehlt seit vielen Jahren eine große Ausstel-           Publikums von rund 1.500 Besucher_innen und bot
                                                im Rahmen ihres Residenzprogramms „Artist meets Ar-             lungshalle für Künstler_innen, die nach Jahrzehnten         viel Zeit für Informations- und Erfahrungsaustausch.
                                                chive“ eine feste Zusammenarbeit mit fünf städtischen           künstlerischer Tätigkeit bereits über ein umfangrei-
                                                Museen und der Fotografischen Sammlung/SK-Stiftung              ches Œuvre verfügen. Dies hat zur Folge, dass erfah-      Zur Bewerbungsfrist für das „Atelier Galata Stipendium
                                                Kultur einzugehen.                                              rene und interessante Künstler_innen höheren Alters       2018“ stieg dann die Anzahl der Einsendungen wieder
                                                                                                                in Köln kaum öffentlich wahrgenommen werden.              deutlich an, und es formierte sich der Wunsch, aus dem
                                                Im Bereich der individuellen Künstlerförderung wur-             Mit der Ausstellungsreihe „Update Cologne“ gibt es        einseitigen Austausch möglichst bald einen beidseitigen
                                                den in 2017 wieder die jährlichen Förderstipendien der          nun zumindest einmal pro Jahr die Möglichkeit, in         zu machen.
                                                Stadt Köln für junge Kunstschaffende unter 35 Jahren            den repräsentativen Räumen der Horbach-Stiftung
                                                vergeben. Das Friedrich-Vordemberge-Stipendium für              auf 130 Quadratmetern auszustellen. Kuratiert wird        Der Erhalt und Bedarf von günstigem Atelierraum für
                                                Bildende Kunst ging an René Kemp, das Chargeshei-               die Ausstellungsreihe von Birgit Laskowski, gefördert     Kölner Künstler_innen ist ein zunehmend virulentes
Kulturamt
                                                                                                                                                                                           Seite 11
Geschäftsbericht 2017

Thema, angesichts von Gentrifizierung und zahlreichen       fünf Jahre anmieten. Die verbleibenden neun Künst-                        onsbericht des Kulturamtes aufgeschlüsselt werden,
innerstädtischen Entwicklungs- und Neubaugebieten.          ler_innen haben die Aussicht, baldmöglichst ein freies                    finanzierte das Kulturamt mit insgesamt 12.946 Euro
                                                            oder freiwerdendes und in der städtischen Datenbank                       weitere neun Mietzuschüsse für Ateliers, die in 2019
Um den Bedarf an Atelierraum konkreter definieren und       (www.stadt-koeln.de/atelierdatenbank) verzeichnetes                       neu ausgeschrieben werden. Seit 2016 erscheinen auch
Strategien für die Zukunft entwickeln und budgetieren       Atelier für zunächst fünf Jahre zu beziehen.                              die Mietzuschüsse in Höhe von 44.448 Euro, mit denen
zu können, hat das Kulturamt eine online-Atelierum-                                                                                   44 Künstlerateliers im „Quartier am Hafen“ ganzjährig
frage initiiert. Bis Januar 2018 lief die Umfrage, an der   Ergänzend zu der Unterstützung von Atelierräumen in                       subventioniert werden, in der Finanzübersicht des Refe-
erfreulicherweise 465 Künstler_innen aus Köln teilge-       Höhe von ca. 230.000 Euro, die jährlich im Subventi-                      rates.
nommen haben.

In konkreter Planung befindet sich zurzeit bereits die
Förderung von zehn neuen Wohnateliers auf dem ehe-
maligen Clouth-Gelände und die Weiterentwicklung
des Modells eines inklusiven Künstlerhauses „X-SÜD“,
das als Projekt von Künstler_innen mit den Leiter_innen
des KAT 18 und der Berliner Architektengruppe raum-

                                                                                                                                                                                                       Bildende Kunst, Neue Medien, Atelierförderung
laborberlin konzipiert wurde. Ein wichtiges Thema für
die „Stadt der Zukunft“, die im Sinne der UN-Behinder-
tenrechtskonvention, außerhalb von Werkstätten für
behinderte Menschen auch professionelle Arbeitsbe-
dingungen im Bereich der Bildenden Kunst für Künst-
ler_innen mit und ohne Behinderung entstehen lassen
soll. Das Raummodell von X-SÜD möchte eine starke
gemeinsame Vision von so einem zukünftigen Ort er-
zeugen, nicht nur für den angedachten Standort in der
Kölner Parkstadt Süd.

 Im Bereich der laufenden Atelierförderung wurden
2017 vom städtischen Atelierbeirat weitere 15 Künst-
ler_innen aus einer Anzahl von insgesamt 30 einge-
reichten Bewerbungen ausgewählt. Sechs dieser aus-
gewählten Künstler_innen können ihr seit fünf Jahren        Rosanna D’Ortona, Nico Randel, Bärbel Lange, Claudia Hoffmann, Jutta Pöstges (v.l.n.r.), Parkstadt Süd,
bereits angemietetes städtisches Atelier für weitere        Modell des inklusiven Künstlerhauses X-SÜD, 2017                                                            Foto: X-SÜD/ Britt Schilling
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                        Seite 12
            Geschäftsbericht 2017

            Literatur
                                                                                                                                            Projektförderung Literatur
                                                                                                                                                                                Einzellesungen
                                                                                                                                                                                      11%
            Referentin: Nadine Müseler                                       altersunabhängige Autorenstipendien pro Jahr durch
                                                                             einen Ratsbeschluss auf den Weg gebracht. Die Stipen-                           Lesereihen
                                                                                                                                                                15%
                                    Istzahlen   Prozentualer      Anzahl     dien werden vom Literaturhaus Köln ab 2018 ausge-
             Budget
                                       2017        Anteil      Förderungen
                                                                             schrieben und betreut. Sie sind eine erste Maßnahme
             Transfer-                                                       des „Leitprojektes zur Stärkung der Freien Szene als
                                    281.396 €     100,00%          45
             aufwendungen
                                                                             Akteur der Stadtgesellschaft“.
                                                                                                                                                                                     Autorenförderung
             davon
                                                                                                                                                    Leseförderung                          29%
                                                                                                                                                         26%
              Institutionelle
                                    100.000 €     35,54%            1
                                                                             Durch die finanziellen Zusetzungen von insgesamt
              Förderung
                                                                             60.000 Euro konnte 2017 der renommierte Heinrich-Böll-
              Projekt-
                                    181.396 €     64,46%           44        Preis der Stadt Köln um 10.000 Euro aufgestockt werden.                                  Jubiläum
              förderung                                                                                                                                             100 Jahre Böll
                                                                             2017 entschied sich die Jury für den bulgarisch-stämmi-                                     14%
             davon                                                           gen, als Kind aus seiner Heimat geflohenen Ilija Trojanow,                                                  Festivals
                                                                                                                                                                                            5%
              Festbetrags-                                                   der „wie kaum ein anderer hiesiger Schriftsteller das poli-
                                                                   40
              fnanzierung                                                    tische Engagement von Heinrich Böll so konsequent und
                                                                             literarisch ambitioniert fortsetzt“ (Jurybegründung). Die     Eine Brücke zwischen Schulen, Schreibenden aus Köln
            Es kann wieder von einer grundlegenden Neuerung im               Preisverleihung fand am 24. November im Historischen          und dem Rheinland schlägt mit Erfolg das geförderte
            Bereich der Literaturförderung berichtet werden: Seit            Rathaus statt. Bei der nachfolgenden Jubiläumsveranstal-      „Heimspiel“ von Ute Wegmann. Eine Schnittstelle, an
            Herbst 2017 gibt es einen Schreibraum für Autor_innen            tung präsentierten drei ehemalige Böll-Preisträger – Jür-     der das Kulturamt und auch die Szene weiteres Hand-
            sowie professionell Schreibende in Köln. Er liegt im Pan-        gen Becker, Marcel Beyer und Eva Menasse – ihre Gedan-        lungspotential sehen, denn die Stadt Köln beheimatet
            taleonsviertel, erstreckt sich auf rund 200 Quadratme-           ken zu Person und Werk des Kölner Nobelpreisträgers im        zahlreiche sehr aktive Kinder- und Jugendbuchautor_in-
            tern und ist bundesweit der zweite Produktionsort die-           Rahmen von „100 Jahre Böll. Im Geiste Bölls“.                 nen.
            ser Art für Literaturschaffende. Er wurde vom Kulturamt
            mit einer Anschubfinanzierung von 17.500 Euro geför-             Die Autorenförderung stand auch im Fokus der Ver-             2017 hat das Junge Literaturhaus Köln sein zehnjähriges
            dert und soll ab 2018 jährlich 25.000 Euro erhalten. Zur         anstaltungsformate „Kölner Schmiede“ und „Litera-             Jubiläum gefeiert und erlebte prompt einen sehr erfreu-
            konzeptionellen Ausrichtung und zum Erfahrungsaus-               turatelier“, die mit städtischen Geldern 2017 unter-          lichen Besucherzuwachs von nahezu 30 Prozent.
            tausch mit dem Hamburger ‚writers’ room‘ hatte das               stützt wurden. Künftig wird der „Kölner Schreibraum“
            Fachreferat beigetragen.                                         ebenfalls Werkstattgespräche, Workshops und eine              Besonders erfreulich ist zudem, dass die verschiede-
Literatur

                                                                             Veranstaltung im Veedel anbieten. So kann die Kölner          nen Akteure der freien Literaturszene im Nachgang
            Mit dem Ziel einer verstärkten Autoren- und Produkti-            Öffentlichkeit noch stärker an dem Schaffensprozess           der ersten Runden Tische zur Fortführung der Kölner
            onsförderung hat das Kulturamt Ende 2017 auch zwei               der Autor_innen teilhaben.                                    Kulturentwicklungsplanung 2017 innerhalb kürzester
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                Seite 13
Geschäftsbericht 2017

Zeit gemeinsame Positionen und eine ganze Reihe von          „Kurt-Hackenberg-Preis“ ausgezeichnet wurde. Das                      ausgezeichnet, der anlässlich der städtischen Stipendi-
Ideen entwickelt haben. Eine Dynamik, die anhält und         interdisziplinäre Format, das vom Autor Marco Hasen-                  aten-Ausstellung „Aufwachen in Istanbul. Kölner Künst-
2018 sicherlich eine legitimierte Interessensvertretung      kopf in Kooperation mit Theatermachern als „theatrale                 lerInnen am Bosporus 2009 – 2017“ bereits im Herbst
hervorbringen wird, in der sich sowohl die Autor_innen       Stadtteilerkundung“ erarbeitet wurde, erfuhr Beratung                 seine Arbeitsergebnisse in einem Prosa-Gedichtband
als auch Veranstalter sowie weitere Strukturen der Lite-     und Förderung vom Kulturamt. Ein Plädoyer für mehr                    präsentieren konnte.
raturszene wiederfinden werden. Eine aussichtsreiche         Mut zum ‚Experiment‘ und auch dafür, mit Literatur
Initiative, die ohne das Engagement des Literaturhauses      neue Formate für den öffentlichen Raum zu entwickeln.                 Alles in allem war 2017 also ein Jahr, in dem neue For-
Köln nicht denkbar wäre.                                                                                                           mate und Initiativen unterstützt sowie die Vernetzung
                                                             Vielversprechende Ansätze verfolgten 2017 auch die                    vorangetrieben wurden, die den Literaturstandort Köln
Im Förderbereich der „Lesereihen“ gab es 2017 eine gro-      neuen interdisziplinären Festivalformate „Auftakt“ für                für Schreibende und Absolventen der neuen Master-
ße Kontinuität. Hier wurden die meisten Veranstaltun-        szenische Lesungen und das Lyrikfestival „Satelliten“.                studiengänge der KHM und Universität zu Köln noch
gen von 2016 erneut gefördert, so: „Literatur zur Zeit“,                                                                           interessanter machen dürfte. Ein Manko bleibt eine öf-
„Land in Sicht“, die Jahresprogramme der „Literarischen      Abschließend sei noch auf das Förderstipendium der                    fentlichkeitswirksame Großveranstaltung, die der freien
Gesellschaft“, des „Lew Kopelew Forum“ und der „Lite-        Stadt Köln für junge Autor_innen unter 35 Jahren hin-                 Szene von Köln – abseits der jährlichen und sehr erfolg-
rarische Salon“, ferner der „Literaturklub“ – diesmal mit    gewiesen, das 2017 an Yannic Federer ging. Mit dem                    reichen lit.COLOGNE – mehr Sichtbarkeit verleihen und
Lyrik aus München und Griechenland.                          „Atelier Galata“ Stipendium wurde Bastian Schneider                   ein neues Publikum zuführen würde.

In diesem Zusammenhang sei auch die Fortsetzung der
Komplettlesung von „Don Quijote“ in der Lengfeld’schen
Buchhandlung erwähnt, eines ungewöhnlichen Forma-
tes, das sich aber eines zahlreichen und steten Publikums
erfreut. Für ihre Qualität und die Vermittlungsarbeit wur-
de die Buchhandlung 2017 mit dem „Deutschen Buch-
handelspreis“ ausgezeichnet. Ein Jahr, in dem Hildegund
Laaff von der Buchhandlung zusammen mit der Kölner
Literaturszene und dem Kulturamt im Literaturhaus noch
einen weiteren Anlass zu feiern hatte: ihr 60-jähriges
Jubiläum als Buchhändlerin in Köln.

Eine sehr erfreuliche Anerkennung erfuhr auch das

                                                                                                                                                                                                            Literatur
Projekt „Caput VIII, Heine in Müllem“, das im Rahmen         Verleihung Heinrich-Böll-Preis, Oberbürgermeisterin Henriette Reker   100 Jahre Böll – Im Geiste Bölls, Autor Marcel Beyer, 2017
des Kölner Tanz- und Theaterpreises 2017 mit dem             und Ilija Trojanow, 2017                       Foto: Dörthe Boxberg                                                     Foto: Dörthe Boxberg
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                          Seite 14
        Geschäftsbericht 2017

        Musik
                                                                                                                                      Projektförderung Musik

        Referent: Dr. Hermann-Christoph Müller                           gne Music Week“ und „Night of Surprise“. Die zweite                                   Musikgenre-
                                                                                                                                                               übergreifend
                                                                         im Bereich der improvisierten Musik mit 50.000 Euro             Kompositionen
                                                                                                                                                                                    Alte Musik
                                                                                                                                                                   10%                 18%
                                Istzahlen   Prozentualer      Anzahl     institutionell geförderte Spielstätte LOFT führte in 2017           11%
         Budget
                                   2017        Anteil      Förderungen
                                                                         insgesamt 204 Konzertveranstaltungen durch und wur-
         Transfer-                                                       de für ihr herausragendes Programm und die Förderung
                                960.188 €     100,00%          74
         aufwendungen
                                                                         des künstlerischen Nachwuchses mit dem Spielstätten-
                                                                                                                                                   Elektronische Musik/                      Neue Musik
         davon
                                                                         programmpreis NRW ausgezeichnet.                                               Klangkunst                              20%
                                                                                                                                                           18%
          Institutionelle
                                589.100 €      61,35%           7
          Förderung
                                                                         Durch einen zusätzlichen Projektkostenzuschuss konnte
          Projekt-
                                371.088 €      38,65%          67        das ZAMUS – Zentrum für Alte Musik Köln sein Pro-                                        Jazz/improvisierte Musik
          förderung
                                                                         grammangebot um die Konzertreihe „Zamus unlimi-                                                    23%

         davon                                                           ted“ erweitern. Wie schon in den Vorjahren wurde das
          Festbetrags-                                                   „Kölner Fest für Alte Musik“ auch in 2017 bei steigenden
                                                               61
          fnanzierung                                                    Besucherzahlen erfolgreich durchgeführt. Unter dem          Thursday“, die Vortragsreihe „ChezOn“, das Festival
                                                                         Motto „Greatest Hits“ standen bekannte und beliebte         „Taste“ in der Projektgalerie „Labor“ am Ebertplatz,
        Die wesentliche Strukturmaßnahme in 2017 war der                 Musikstücke auf dem Programm, unter anderem aus             „Klank en Beeld“ mit dem niederländischen Duo Erik
        Ausbau des Stadtgartens zum Zentrum für Jazz und ak-             der mittelalterlichen Liedersammlung „Carmina Bura-         Bosgraaf und Izhar Elias sowie die Klangkunstreihe
        tuelle Musik. Hierzu wurde der Betriebskostenzuschuss            na“ über Barock-Klassiker wie „Die Vier Jahreszeiten“       „Brückenmusik“ mit dem englischen Turner Prize Träger
        gemeinsam mit dem Land NRW auf 400.000 Euro auf-                 bis zur romantischen Programmmusik „Bilder einer            Jeremy Deller. Ein sehr effektives Instrument sind die
        gestockt. Mit den zusätzlichen Mitteln konnten zwei              Ausstellung“. Wegen des überragenden Erfolgs wurde          Mikrostipendien, mit denen ON – Neue Musik Köln zahl-
        Stellen für einen künstlerischen und einen kaufmän-              das interaktive Musiktheaterstück „Fugit“ mit der kata-     reiche, sich kurzfristig ergebende Projekte ermöglichen
        nischen Geschäftsführer eingerichtet werden, zudem               lanischen Gruppe Kamchatka unter Leitung von Adrian         konnte. In der Folge des Projekts „Kurzwelle – Forum
        wurden die Künstlerhonorare gemäß der Empfehlung                 Schvartzstein aus dem Vorjahr wieder aufgenommen            junge Komponisten und Ensembles“ wurde zur Förde-
        der Union Deutscher Jazzmusiker auf 250 Euro ange-               und konnte zudem als ZAMUS-Produktion mit Beteili-          rung und Unterstützung des künstlerischen Nachwuch-
        hoben, die Internetseite und Programmflyer graphisch             gung Kölner Künstler_innen beim renommierten „Fes-          ses die CD „Kurzwelle“ produziert, auf der Werke der
        neugestaltet, eine zusätzliche neue Konzertreihe mit             tival Oude Muziek“ in Utrecht gezeigt werden.               Bernd Alois Zimmermann-Stipendiaten Francisco C.
        dem Musikerkollektiv „Impakt“ eingerichtet sowie die                                                                         Goldschmidt, Matthias Krüger und Elnaz Seyedi gespielt
        internationale Zusammenarbeit mit der Spielstätte                Bei gleichem Betriebskostenzuschuss wie im Vorjahr          vom Kölner Ensemble hand werk zu hören sind. Durch
Musik

        Porgy & Bess in Wien initiiert. Weitere Programm-                führte ON – Neue Musik Köln insgesamt 80 Veran-             einen zusätzlichen Projektkostenzuschuss konnten zu-
        schwerpunkte waren die Festivals „Winterjazz“, „Colo-            staltungen durch, darunter die Konzertreihe „Guitar         dem fünf neue Werke in Auftrag gegeben werden, die
Kulturamt
                                                                                                                                                                                        Seite 15
Geschäftsbericht 2017

anlässlich des 10-jährigen Jubiläums von ON – Neue Musik Köln in 2018 uraufgeführt
werden.

Die Förderung im Bereich elektronische Musik und Klangkunst wurde in 2017 weiter
intensiviert. Neben der „reiheM“ für Gegenwartsmusik, Elektronik und neue Medien,
die zu gleichen Teilen vom Land NRW und der Stadt Köln gefördert wird, wurden weite-
re Einzelprojekte wie „Soundwaves“ und „Eniac Girls“ sowie die neu entstandene Reihe
„LTK4 – Klangbasierte Künste“ im Lutherturm gefördert. Ebenfalls intensiviert werden
konnte die Unterstützung des Komponistennachwuchses, die Fördersumme hat sich in
diesem Segment gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Durch einen Druckkos-
tenzuschuss konnte zudem die im renommierten Musikverlag Breitkopf & Härtl erschei-
nende Notenausgabe „Kölner Bratschenbuch“ mit neuen Stücken von jungen Kölner
Komponist_innen ermöglicht werden.

Ein erheblicher Teil der Projektmittel wurde in 2017, wie schon in den Vorjahren, zur
Sicherung der zum Teil seit Jahrzehnten bestehenden Festivals und Konzertreihen auf-
gewendet. Neu hinzugekommen sind die Reihen „Stimmungen“ und „Impakt x King
Georg“ (jeweils Jazz/improvisierte Musik). Darüber hinaus konnten punktuell Schwer-
punkte auf innovative Konzertformate wie „Out of the Box“ des Cölner Barockorches-
ters (Alte Musik), „Supernova“ der Gruppe Interstellar 227 und „Kafka-Fragmente“ von
Anna Neubert (jeweils Neue Musik) gesetzt werden. Im Bereich des zeitgenössischen
Musiktheaters wurden mit „This is not a Swan Song“ des Künstlerduos Sledziecki/Wör-
le, „Der Hungerkünstler“ mit dem Ensemble hand werk und „Geister fotografieren“ mit
dem Ensemble Kammerelektronik (siehe Foto) drei herausragende Produktionen geför-
dert.

Wie in den Jahren zuvor hat die Stadt auch in 2017 zwei Förderstipendien im Bereich
Musik vergeben. Das Bernd Alois Zimmermann-Stipendium ging an die aus dem Iran
stammende Komponistin Elnaz Seyedi, die durch ihr kompositorisches Schaffen den
Dialog zwischen Menschen und verschiedenen Kunstformen initiiert. Das Horst und
Gretl Will-Stipendium erhielt der aus der Schweiz stammende Schlagzeuger Dominik

                                                                                                                                                                                                   Musik
Mahnig, der als Bandleader und Sidemann in zahlreichen Projekten tätig ist und dessen    Carolina Martins, Kammerelektronik, Alte Feuerwache, Geister fotografieren, 2017
Spielweise vom betont rhythmischen Beat bis zur feingliedrigen Geräuschcollage reicht.                                                                                   Foto: Rebecca ter Braak
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                    Seite 16
          Geschäftsbericht 2017

          Theater
                                                                                                                                         Projektförderung Theater
                                                                                                                                          Projekte Gastspiel
                                                                                                                                             und Abspiel
          Referentin: Gisela Deckart                                         Für die Maßnahmen wurden zusätzliche Mittel des LVR                 5%                   Sonstige Förderung
                                                                                                                                                                             31%
                                                                             akquiriert.
                                   Istzahlen    Prozentualer      Anzahl
           Budget
                                      2017         Anteil      Förderungen
                                                                             Spürbar positive Wirkung erzielte die erstmalige Aus-
           Transfer-                                                         schreibung einer mehrjährigen Projektförderung im
                                  2.408.068 €     100,00%          81
           aufwendungen
                                                                             Theater, die den etablierten, langjährig produzierenden              Produktionen Theater
                                                                                                                                                          25%                         Mehrjährige
           davon
                                                                             und qualitativ herausragenden Kölner Gruppen zur Ver-                                                    Förderung
                                                                                                                                                                                          25%
            Institutionelle
                                  1.596.900 €      66,31%          13
                                                                             fügung gestellt werden konnte. Mit Unterstützung des
            Förderung
                                                                             Theaterbeirats wurden acht Gruppen für dieses Förder-
            Projekt-
                                   811.168 €       33,69%          68        instrument ausgewählt, das mit einer Jahresförderung
            förderung
                                                                             von 25.000 Euro ausgestattet ist und den Künstler_in-
                                                                                                                                                               Produktionen Kinder-
           davon                                                             nen größere Freiheiten bei der Aufteilung auf verschie-                            und Jugendtheater
                                                                                                                                                                       14%
            Festbetrags-                                                     dene Projektarten einräumt. Die damit erzielte positive
                                                                   42
            fnanzierung                                                      Resonanz legt es nahe, dieses Förderinstrument in den
                                                                             Folgejahren weiter auszubauen.                             Räumen. Dies ist z.T. der Bildung neuer Fördertöpfe im
          Nach der Verabschiedung des aktualisierten Theaterför-                                                                        Zuge der allgemeinen Aufstockung der Kulturamtsmit-
          derkonzeptes im Dezember 2016, stand das Förderjahr                Nicht zu überhören im Förderjahr 2017 waren die De-        tel geschuldet, es entspricht jedoch auch einem allge-
          2017 ganz im Zeichen der Umsetzung neuer Förderin-                 batten über eine gerechtere Honorierung der künst-         meinen Trend vermehrt interdisziplinär, interkulturell
          strumente und anderer Empfehlungen des Konzeptes.                  lerischen Arbeit, die Eingang in die Förderpraxis des      oder partizipativ zu arbeiten und auf diese Weise die
                                                                             Kulturamtes finden müsse. Als Grundlage der Diskussion     von Diversität geprägte moderne Stadtgesellschaft zum
          Flankiert wurde diese Aufgabe erfreulicherweise durch              dienten in erster Linie die Empfehlungen des Bundesver-    Thema zu machen. Besondere Bedeutung kommt dabei
          einen deutlich spürbaren Mittelzuwachs für die freie               bandes Darstellende Kunst, denen sich das Kulturamt        dem Wunsch vieler Künstler_innen zu, verstärkt den
          Kulturszene, von dem auch die Bereiche Theater und                 grundsätzlich anschloss und die inzwischen mit empfeh-     öffentlichen Raum zu bespielen, um möglichst viele un-
          Tanz profitierten. Die Mittelaufstockung im Theater                lendem Charakter in den Bewilligungsbescheiden und         terschiedliche Menschen zu erreichen und den Umgang
          kam sowohl den institutionellen Förderungen, als auch              Merkblättern des Kulturamtes kommuniziert werden.          mit öffentlichen Flächen, vernachlässigten Orten und
          den Projektförderungen und der Infrastrukturverbes-                                                                           gesellschaftlich relevanten Themen kritisch zu beglei-
          serung freier Spielstätten zugute. Der stärkste Akzent             Die jährlichen Projektförderungen kennzeichnete eine       ten. Gerade die Unterstützung von künstlerischer Arbeit
Theater

          im letztgenannten Bereich floss in die Ertüchtigung der            deutliche Ausdifferenzierung bei der Themenwahl,           im öffentlichen Raum, die auch in anderen Sparten
          Orangerie, die nach einer Instandsetzung des Daches                den verwendeten Arbeitsweisen und der Platzierung          vermehrt sichtbar wird, könnte eine wichtige Zukunfts-
          und der Heizung nun ganzjährig bespielt werden kann.               freier Projekte in theateruntypischen, bzw. öffentlichen   aufgabe der Verwaltung darstellen, da alles öffentliche
Kulturamt
                                                                                                                                                                                  Seite 17
Geschäftsbericht 2017

Arbeiten oft von starken Restriktionen begleitet wird.       Arbeit des Theaters der Keller und der Orangerie, die             Theaterförderung in Zukunft deutlich größere Bedeu-
Im Kontext der intensiveren Bespielung des öffentlichen      sich zu einem der wichtigsten Orte für Gruppen ohne               tung zu.
Raumes steht auch die Förderung des „atelier mobile“         eigene Spielstätte entwickelt hat.
einer mobilen Spielstätte, deren Zentrum ein altertüm-                                                                         Der Erhalt des einzigen interkulturellen Theaters in Köln,
licher LKW ist, und der bereits nach seiner Fertigstellung   Das interdisziplinär arbeitende „Zentralwerk der schö-            der „ Bühne der Kulturen“, ist leider trotz intensiver
an den verschiedensten Orten, besonders aber im Zu-          nen Künste“ erhält ab 2017 eine institutionelle Förde-            Bemühungen der Verwaltung nicht gelungen. Jedoch
sammenhang mit Theaterfestivals wie z.B. „Urbäng!“,          rung aus allgemeinen Kulturamtsmitteln und wird nicht             hat sich das Theater nicht komplett aufgelöst, sondern
zum Einsatz gekommen ist.                                    mehr im Theaterreferat geführt.                                   setzt seinen Spielplan an verschiedenen Orten fort und
                                                                                                                               bemüht sich intensiv darum, wieder eigene Räume zu
Die institutionellen Förderungen in Form von Konzep-         Mit drei institutionell geförderten Kinder- und Jugend-           erhalten.
tionsförderung wurden fast unverändert fortgesetzt.          theaterhäusern und einem Finanzvolumen von
Abweichungen zum Vorjahr in den Fördersummen für             529.600 Euro, steht für die Arbeit der Kinder und Ju-             Im Bereich der sonstigen Förderungen konnten dank
einige Theater ergaben sich durch besondere Akzent-          gendtheaterbühnen ca. ein Drittel des Gesamtbudgets               der Mittelaufstockung erstmalig zwei Spielstätten, die
setzungen des Theaterbeirats, die durch die Anhebung         der institutionellen Theaterförderung zur Verfügung.              keine Konzeptionsförderung erhalten, die jedoch für di-
der Mittel möglich geworden war. Dieser honorierte           Mit Blick auf die demografische Entwicklung der Stadt             verse geförderte Gruppen wichtige Infrastruktur bereit-
die experimentelle Arbeit der Lables DRAMA Köln und          und die zu erwartende ansteigende Zahl von Kindern                halten, durch Mietkostenzuschüsse entsprechend der
Freihandelszone durch Erhöhungen ebenso wie die gute         und Jugendlichen kommt gerade diesem Bereich der                  Empfehlung im Theaterförderkonzept gestützt werden.

                                                                                                                                                                                             Theater
Comedia Theater, Das doppelte Lottchen, 2017                       Foto: MEYER ORIGINALS   Theater der Keller, BILQISS, 2017                                        Foto: MEYER ORIGINALS
Kulturamt
                                                                                                                                                                                               Seite 18
       Geschäftsbericht 2017

       Tanz
                                                                                                                                    Projektförderung Tanz
                                                                                                                                                                                   Residenz-
                                                                                                                                                                                 förderungen
       Referentin: Gisela Deckart                                       Kölner Tanzschaffenden die Produktion eigener Arbei-                                                          21%
                                                                        ten in größerem Maßstab als unter den sonst üblichen
                               Istzahlen   Prozentualer      Anzahl     Bedingungen zu ermöglichen oder auch Kooperationen
        Budget
                                  2017        Anteil      Förderungen
                                                                        mit internationalen Partnern in Köln umsetzen zu kön-
        Transfer-                                                                                                                          Tanzproduktionen
                               708.572 €     100,00%          49        nen. Die Ausstattung der Maßnahme mit 100.000 Euro                       44%
        aufwendungen
                                                                        ermöglichte die Verwirklichung von zwei Projekten Köl-                                               Mehrjährige
                                                                                                                                                                             Förderungen
        davon
                                                                        ner Künstler_innen in der Interimsspielstätte der Köl-                                                   13%

         Institutionelle
                               251.400 €      35,48%           5
                                                                        ner Oper im Staatenhaus. Aus vierzehn Bewerbungen
         Förderung
                                                                        wählte die Jury die Produktionen „Bronze by Gold“ von
         Projekt-
                               457.172 €      64,52%          44        Mouvoir/Stephanie Thiersch und „Relics“ von incompa-                                  Großproduktionen
         förderung                                                                                                                                                  22%
                                                                        ny/Emanuele Soavi aus, die beide mit gutem Zuspruch
        davon                                                           von Publikum und Presse angenommen worden sind.
         Festbetrags-                                                   Aufgrund der positiven Resonanz auf dieses Projekt ha-
                                                              30
         fnanzierung                                                    ben sich Kulturamt und die Intendantin der Oper bereits    Insgesamt ist der Erfolg der Kölner Künstler_innen so-
                                                                        über die Fortsetzung des Projektes verständigt.            wohl bei Tanz NRW als auch im Bereich des nationalen
       Besonders die Sparte Tanz konnte in 2017 von der An-                                                                        und internationalen Gastspiels sehr erfreulich, ebenso
       hebung der Kulturamtsmittel profitieren. Insgesamt               Neben den herausragenden Produktionen, die in Ko-          wie ihre Resonanz beim Kölner Publikum. Ein wichtiger
       flossen 200.000 Euro zusätzlich in den Bereich. Die Mit-         operation mit der Oper entstanden, gehörte auch das        Grund für den Erfolg dürfte auch in der sich sichtbar
       tel kamen sowohl den institutionellen Förderungen, die           biennale Tanzfestival „Tanz NRW“ in 2017 zu den High-      weiterentwickelnden Infrastruktur liegen, die sich u.a.
       jeweils um 5.000 Euro aufgestockt wurden, als auch der           lights der Sparte. Insgesamt sieben Gruppierungen aus      in Förderinstrumenten wie der Residenzförderung aus-
       Förderung von Einzelprojekten sowie der strukturellen            Köln erhielten dieses Mal die Gelegenheit, ihre Arbeiten   drückt, aber auch dem individuellen Engagement ein-
       Unterstützung von Residenzen in den Spielstätten der             in den acht beteiligten NRW-Städten zu zeigen, wobei       zelner Protagonisten wie der TanzFaktur zu verdanken
       freien Szene zugute.                                             insbesondere die im öffentlichen Raum stattfindende,       ist, die inzwischen etwa 2.000 Quadratmeter Fläche für
                                                                        sehr publikumswirksame Uraufführung „FAT Facts“ von        Probe und Aufführung zur Verfügung stellt.
       Erstmalig kooperierten Kulturverwaltung und Oper, um             Angie Hiesl+Roland Kaiser hervorzuheben ist, ohne je-
       gemeinsam das Pilotprojekt „Freie Tanzproduktionen               doch die Leistungen der übrigen Kölner Teilnehmer_in-      Turnusgemäß war im Förderjahr 2017 über die mehr-
       in der Kölner Oper“ zu realisieren. Gemeinsames Ziel             nen, die z.T. noch dem Nachwuchs zuzurechnen sind, zu      jährigen Konzeptions- und Projektförderungen im Tanz
       war es, die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für             schmälern.                                                 ab Januar 2018 neu zu entscheiden, die herausragenden
Tanz

       die Kölner Tanzschaffenden zu verbessern. Mit dem För-                                                                      Choreograf_innen durch die verbesserte Planungssi-
       derinstrument war gleichzeitig der Wunsch verbunden,                                                                        cherheit eine Weiterentwicklung in künstlerischer und
Kulturamt
                                                                                          Seite 19
Geschäftsbericht 2017

struktureller Hinsicht ermöglichen sollen.   bei „Tanzpakt“ Absichtserklärungen benö-
Aufgrund der zugesetzten Mittel konnte der   tigten, die über das Haushaltsjahr 2018 hin-
höchstmögliche zu beantragende Zuschuss      aus Gültigkeit besitzen mussten. Nachdem
auch für die Konzeptionsförderung ab 2018    der Tanzbeirat aus acht Kölner Bewerbungen
auf 35.000 Euro festgesetzt werden. Außer-   drei Projekte für die Ko-Finanzierung durch
dem wurde die Anzahl der zu bewilligenden    die Stadt ausgewählt hatte, wurden diese
Konzeptions- und mehrjährigen Projekt-       durch den Kulturausschuss im Oktober 2017
förderungen um jeweils eine Bewerbung        bestätigt, sodass jedes der ausgewählten
aufgestockt.                                 Projekte im Falle einer Zusage durch den
                                             Bund mit einer jährlichen Ko-Finanzierung
Über die Auswahl der mit mehrjähriger För-   von 20.000 Euro aus Köln rechnen konnte.
derung auszuzeichnenden Künstler_innen       Die Tanzpakt-Jury wählte Anfang 2018 die
votierte der im September 2017 vom Kultur-   Weiterentwicklung der Kompagnie Mou-
ausschuss bestätigte neue Tanzbeirat.        voir/Stephanie Thiersch für eine umfängli-
                                             che Tanzpaktförderung aus und bedachte
Eine weitere Besonderheit im Förderjahr      damit Köln als einzige NRW-Stadt mit der
2017 stellte das auf Bundesebene ausge-      Bundesförderung, ein schönes Signal für den
schriebene Förderinstrument „Tanzpakt        hiesigen Tanzstandort.
Stadt-Land-Bund“ mit einem Volumen von
ca. 5,6 Mio Euro dar, das bei den Kölner
Künstler_innen auf großes Interesse stieß.
Als gemeinsame Initiative der Beauftragten
für Kultur und Medien im Bund, der Länder
und der Kommunen, machte es allerdings
ein intensives Abstimmungsverfahren,
insbesondere zwischen der Stadt und dem
Land NRW notwendig, da eine der Fördervo-
raussetzungen auf Bundesebene die Ko-Fi-
nanzierung zu mindestens gleichen Teilen
in Kommunen und Städten war. Dies stellte    Oben: Julia Riera, Altes Pfandhaus,
aufgrund der auf 36 Monate angelegten Pro-   Mira6 Über Plastisches, 2017 Foto: MEYER ORIGINALS

                                                                                                     Tanz
jektdauer eine zusätzliche Herausforderung   Unten: Photini Melitiades, Barnes Crossing,
dar, da die Kompanien für ihre Bewerbungen   SoloDuo Festival, 2017          Foto: MEYER ORIGINALS
Kulturamt
                                                                                                                                                                                                         Seite 20
            Geschäftsbericht 2017

            Popkultur
                                                                                                                                            Projektförderung Popkultur
                                                                                                                                                       Cologne Music Export
                                                                                                                                                               11%
            Referent: Till Kniola                                            und dafür von der Kulturstaatsministerin Professor
                                                                             Monika Grütters mit dem APPLAUS ausgezeichnet. Ein
                                    Istzahlen   Prozentualer      Anzahl     schöner Erfolg für den Popkultur-Standort Köln. Nicht
             Budget
                                       2017        Anteil      Förderungen
                                                                             verschwiegen werden darf, dass die vielfältige Kölner
             Transfer-                                                       Clublandschaft immer mal wieder in Gefahr gerät,                        Produktionen &
                                    489.512 €     100,00%          76                                                                                Sonderprojekte
             aufwendungen                                                                                                                                                            Veranstaltungen/
                                                                             wenn alteingesessene Spielstätten neuen Quartiersent-                        17%
                                                                                                                                                                                   Festivals/Nachwuchs
             davon
                                                                             wicklungen weichen müssen oder Zwischennutzungen                                                               48%

              Institutionelle
                                    200.000 €      40,86%           2
                                                                             ohne Alternativen wegzufallen drohen. Hier stärkt das
              Förderung                                                                                                                               Proberäume/Clubs &
                                                                             Kulturamt die Clubs durch Förderung und aktive Wert-                         Spielstätten
                                                                                                                                                              20%
              Projekt-
                                    289.512 €      59,14%          74        schätzung, damit sie in Veränderungsprozessen als
              förderung
                                                                             Kulturträger mit positiven Effekten für vielfältige Gesell-
             davon                                                           schaftsgruppen wahrgenommen werden können.                                                  Vernetzung/
              Festbetrags-                                                                                                                                            Marketing/Standort
                                                                   71                                                                                                        4%
              fnanzierung                                                    Die Stärkung der künstlerischen Qualität und des
                                                                             Pop-Standortes Köln konnte vor allem mit der erstma-
            Vornehmliches Ziel des Kulturamts im Jahr 2017 war               ligen Umsetzung der Förderschwerpunkte „Förderung             CAN-Schlagzeugers Jaki Liebezeit im Rhenania gespielt
            die weitere Bearbeitung der drei Hauptziele der Popkul-          von Produktionen und Sonderprojekten“ und „Cologne            hat. Die Vinyl EP enthält Aufnahmen, an denen Jaki Lie-
            turförderung in Köln – die Stärkung der Rahmenbedin-             Music Export“ vorangebracht werden. Die Unterstüt-            bezeit noch beteiligt war und stellt damit ein schönes
            gungen und Strukturen, die Stärkung der künstlerischen           zung von Künstler_innen bei wichtigen Schritten in            Vermächtnis dieser großen Kölner Künstlerpersönlich-
            Qualität und die Stärkung des Popkultur-Standortes               ihrem Entwicklungsprozess hat dazu beigetragen,               keit dar. Ein anderes Beispiel ist die Förderung der Pro-
            Köln. Für den Bereich der Clubs und Spielstätten wurde           die Sichtbarkeit Kölner Musiker_innen bundesweit zu           duktion des zweiten Albums der Post Punk Gruppe HEY
            eine entsprechende Unterstützung bereits ab 2015                 erhöhen und die Realisierung ambitionierter Projekte          RUIN. Diese konnte aufgrund der Produktionsförderung
            erfolgreich eingeführt und ab 2017 nun federführend              erst möglich zu machen. Aus der ersten Förderrunde            ihren Sound mit Bläsern erweitern und eine außerge-
            durch die Stabstelle Medien und Internetwirtschaft               seien hier beispielhaft zwei Projekte erwähnt, die pop-       wöhnliche Covergestaltung in Prägedruck umsetzten.
            in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturamt umge-                  kulturell relevante und viel beachtete Produktionen           Beide Veröffentlichungen tragen durch ihre Qualität
            setzt. Kölner Clubs konnten ihre Programmangebote                hervorgebracht haben. Zum einen konnte aufgrund               dazu bei, dass der Pop-Standort Köln auch überregional
Popkultur

            verbessern und erweitern und für ihr Engagement auf              der Förderung aus dem neuen Schwerpunkt eine Vinyl            Aufmerksamkeit erlangt. Hinzu kommt, dass die eben-
            Bundesebene Anerkennung erlangen. Mit dem CBE –                  EP der Gruppe Drums Off Chaos veröffentlicht werden.          falls in der Vergangenheit bei ihrer Produktion geförder-
            Club Bahnhof Ehrenfeld wurde erneut eine Kölner Spiel-           Hierbei handelt es sich um das Schlagzeug-Ensemble,           te Kölner Band WOMAN 2017 mit dem popNRW Preis in
            stätte in ihrer Kategorie zum Club des Jahres gewählt            welches regelmäßig unter Mitwirkung des verstorbenen          Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet wurde.
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