Geschäftsbericht 2020 - Kreissparkasse Grafschaft Bentheim ...
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Lagebericht 2020 Inhaltsverzeichnis *UXQGODJHQGHU*HVFKlIWVWlWLJNHLWGHU.UHLVVSDUNDVVH*UDIVFKDIW%HQWKHLP]X 1RUGKRUQ ................................................................................................................................................... 2 :LUWVFKDIWVEHULFKW .................................................................................................................................. 3 *HVDPWZLUWVFKDIWOLFKH5DKPHQEHGLQJXQJHQLP-DKU ....................................................... 3 9HUlQGHUXQJHQGHUUHFKWOLFKHQ5DKPHQEHGLQJXQJHQLP-DKU ....................................... 5 %HGHXWVDPVWHILQDQ]LHOOH/HLVWXQJVLQGLNDWRUHQ ............................................................................ 6 'DUVWHOOXQJ$QDO\VHXQG%HXUWHLOXQJGHV*HVFKlIWVYHUODXIV .................................................. 7 %LODQ]VXPPHXQG*HVFKlIWVYROXPHQ .............................................................................................. 7 $NWLYJHVFKlIW 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1. Grundlagen der Geschäftstätigkeit der Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn Die Kreissparkasse Grafschaft Bentheim zu Nordhorn (im folgenden Kreissparkasse Nordhorn) ist gemäß § 3 Niedersächsisches Sparkassengesetz (NSpG) eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), Hannover und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amts- gericht Osnabrück unter der Nummer HRA 130464 im Handelsregister eingetragen. Träger der Kreissparkasse Nordhorn ist der Landkreis Grafschaft Bentheim. Satzungsgebiet der Kreissparkasse Nordhorn ist das Gebiet des kommunalen Trägers. Organe der Kreissparkasse Nordhorn sind der Vorstand und der Verwaltungsrat. Die Kreissparkasse Nordhorn ist Mitglied im Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) und über dessen Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe an- geschlossen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbe- zogene Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädi- gungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Dar- über hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleis- ten („diskretionäre Institutssicherung“). Die Kreissparkasse Nordhorn bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und Kommunen Finanzdienstleistungen und -produkte an. Der im Sparkassengesetz veran- kerte öffentliche Auftrag verpflichtet die Sparkasse auf der Grundlage der Markt- und Wettbe- werbserfordernisse, für ihr Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise und insbesondere des Mittelstands mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen in der Fläche sicherzustellen. Sie unterstützt in ih- rem Geschäftsgebiet die kommunale Aufgabenerfüllung des Trägers im wirtschaftlichen, regi- onalpolitischen, sozialen und kulturellen Bereich.2 Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich bis zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr um fünf auf 410 Mitarbeiter verringert, von denen 224 vollzeitbeschäftigt, 162 teilzeitbeschäf- tigt und 24 in Ausbildung bzw. Trainee/BA sind. Der Rückgang der Beschäftigten ist vornehm- lich auf die natürliche Fluktuation zurückzuführen. Die Gesamtzahl der Geschäftsstellen der Kreissparkasse Nordhorn hat sich bis zum 31. Dezem- ber 2020 gegenüber dem Vorjahr um drei (zwei SB-Stellen und eine Filiale) auf 23 inklusive 9 SB-Stellen reduziert. Die Kreissparkasse Nordhorn hat damit auf Änderungen des Kundenver- haltens in den Geschäftsstellen reagiert und Optimierungen des stationären Vertriebs vorge- nommen. 2
2. Wirtschaftsbericht 2.1. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Volkswirtschaftliches Umfeld Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind derzeit insbesondere durch die Covid-19-Krise geprägt. Diese stellt eine (weltweite) Extremsituation dar, die in dieser Form nicht vorhersehbar war. Den derzeit erwarteten wirtschaftlichen Einbußen stehen angekündigte bzw. bereits umge- setzte Stabilisierungsmaßnahmen durch die Regierungen (u. a. Liquiditätshilfen, Konjunktur- programme) und Zentralbanken gegenüber, welche es in dieser weitreichenden Dimension bis- lang ebenfalls noch nicht gegeben hat. Die nachhaltigen wirtschaftlichen Folgen dieser Entwick- lung sind nicht verlässlich abschätzbar und hängen maßgeblich vom weiteren Verlauf der Pan- demie ab. Die Expertenschätzungen weisen daher eine große Bandbreite auf. Sowohl in Deutschland als auch weltweit war jedoch für 2020 von einer Rezession und steigenden Arbeits- losenzahlen auszugehen. Neben den Folgen der Covid-19-Krise werden die wirtschaftlichen Aussichten weiterhin durch die Sorgen um die Verschärfung der Handelskonflikte (insbesondere zwischen der USA und der EU/China), die Auswirkungen des Brexit und die aktuellen geopoliti- schen Risiken getrübt. Insbesondere Deutschland ist als Exportnation von sich verschlechtern- den Rahmenbedingungen betroffen. Deutschland ist zudem in starkem Maße von den Umwäl- zungen in der Automobil- und Zulieferindustrie (E-Mobilität) tangiert. Die Lage der öffentlichen Haushalte ist derzeit massiv durch die Folgen der Covid-19-Krise (Gegenmaßnahmen, Steuer- ausfälle, Konjunkturprogramme) belastet und muss in der Folge neu ausgerichtet werden. Die Lage an den Finanzmärkten hat sich nach den Panikverkäufen an den Aktienmärkten Mitte März 2020 mittlerweile wieder beruhigt, die Volatilität ist jedoch nach wie vor hoch. Entwicklung von Gesamtwirtschaft und Branche Das Jahr 2020 war neben den medizinischen und gesellschaftlichen Konsequenzen des Virus auch in wirtschaftlicher Hinsicht völlig von der Corona-Pandemie beherrscht. Praktisch alle gro- ßen Volkswirtschaften erlebten krisenhafte Einbrüche bei Produktion und Handel. Einzig China, wo das Virus und die wirtschaftlichen Erschütterungen zuerst ihren Ausgang nahmen, weist auf Jahresbasis bereits wieder ein positives Wachstum aus. Dort konzentrierte sich der Rückschlag nur auf das erste Quartal. Danach setzte in China recht früh der Aufschwung wieder ein. Auf Jahresbasis dürfte die weltweite Produktion 2020 nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds um über vier Prozent rückläufig gewesen sein. Beim Welthandel geht der IWF sogar von einem Rückschlag um mehr als zehn Prozent aus. Europa ist in weiten Teilen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Die in beiden Pandemiewellen des Jahres überproportional betroffenen Länder Frankreich, Italien und besonders Spanien könnten, wenn die amtlichen Zahlen vorliegen, bei ihrem realen BIP für 2020 sogar zweistellige Schrumpfungsraten ausweisen. Bei diesen Ländern spielt auch eine Rolle, dass sie mit einer gro- ßen Bedeutung ihres Tourismussektors exponiert sind. Das zu Beginn des Jahres aus der EU ausgeschiedene Vereinigte Königreich, das nun zum jüngsten Jahreswechsel auch bei den Han- delsregeln aus dem Binnenmarkt in den Folgevertrag mit der EU gewechselt ist, landete 2020 bei der BIP-Entwicklung ebenfalls in etwa an der Grenze zu einer zweistelligen prozentualen Schrumpfung. Deutschland mit seiner im internationalen Vergleich herausgehoben größeren Rolle der In- dustrieproduktion war in den einzelnen Phasen der Pandemie in unterschiedlichem Maße be- troffen. Die Industrie hatte nach einem sehr langen Aufschwung in den Jahren 2018 und 2019 bereits gewisse Ermüdungserscheinungen und sogar rezessive Tendenzen gezeigt. Die Rück- gänge der Produktion waren in jener Vorphase im Ausmaß aber überhaupt nicht vergleichbar mit dem, was dann unter dem Einfluss der Pandemie geschah. Für das Gesamtjahr 2020 hat das Statistische Bundesamt mit seiner Erstschätzung vom 14. Ja- nuar 2021 für Deutschland eine reale BIP-Veränderung von -5,0 Prozent ausgewiesen. Diese Zahl könnte in den nächsten Monaten noch nachjustiert werden. Revisionen sind gerade ange- sichts der herrschenden hohen Unsicherheiten und bestehender Datenlücken in der besonde- ren Situation des Lockdowns wahrscheinlich. 3
Wirtschaftsentwicklung im Geschäftsgebiet Die Umfragen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim in 2020 zeigen auf, dass die Konjunkturlage der regionalen Wirtschaft nach einem Absturz in weiten Teilen der Wirtschaft innerhalb nur weniger Wochen zu Beginn des Jahres ab dem dritten Quartal wieder Tritt fassen konnte. Der Konjunkturklimaindex hat sich von Ende 2019 von 94 auf 99 zum Ende des vierten Quartals 2020 erholt, lag damit jedoch weiterhin durchgehend unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Pandemiebedingt hat sich in den ersten beiden Quartalen die Geschäftslage von Unternehmen in der Industrie aufgrund von brüchigen Lieferketten und schwierigen Perspektiven im Export- geschäft deutlich verschlechtert. Trotz steigender Erwartungen zum dritten Quartal überwog weiterhin die Zahl der negativ gestimmten Unternehmen. Die Geschäftserwartungen in der In- dustrie waren im Jahresablauf ebenfalls rückläufig. Zum vierten Quartal hat sich die Geschäfts- lage in der Industrie gegenüber dem Vorquartal jedoch verbessert und lag nur noch knapp un- terhalb des langjährigen Durchschnitts. Im Vergleich der Wirtschaftssektoren beurteilten die Bauunternehmen ihre Geschäftslage am besten. Seit Ende 2019 nahm der Saldo der gut gestimmten Unternehmen zwar ab, lag allerdings deutlich im positiven Bereich. Der Handel berichtete im ersten und zweiten Quartal 2020 von einer negativen Entwicklung der Geschäftslage. Nachdem im dritten Quartal eine leichte Verbesserung eintrat, litt insbesondere der Einzelhandel im vierten Quartal 2020 unter dem erneuten Lockdown. Obwohl sich der Groß- handel stabil zeigte, war eine Verschlechterung in der Bewertung der Geschäftslage zu erken- nen. Während der Umsatz im Online- und Versandhandel stieg, fiel er im stationären Einzelhan- del weiterhin unterdurchschnittlich aus. Insgesamt lag die Einschätzung der Geschäftslage un- terhalb des langjährigen Durchschnitts. Dienstleister beurteilten die Geschäftslage seit Jahresbeginn bedingt durch den Lockdown ebenfalls als schlecht. Im dritten und vierten Quartal zeigten sich verbesserte Aussichten. Der Saldo der Einschätzungen zur Geschäftslage lag dennoch unter dem langjährigen Durchschnitt. Dem vor allem durch Dürre bedingten Einbruch der Unternehmensergebnisse im Wirtschaftsjahr 2018/19 konnte sich die wirtschaftliche Situation der deutschen Landwirtschaft im Wirtschafts- jahr 2019/20 wieder etwas erholen. Grund dafür war vor allem die besondere Situation auf dem Schweinemarkt. Im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe lag das Unternehmensergebnis in Niedersachsen mit rund 79.300 Euro sogar um rund 33% über dem Vorjahresergebnis von rund 59.300 Euro. Besonders groß waren die Ergebnisverbesserungen bei den Veredlungsbetrieben mit einem Zu- wachs von 167%. Rekordpreise für Schlachtschweine und Ferkel führten zu dieser zwischenzeit- lichen Entwicklung. Die Ergebnisse beim Futter- und Ackerbau bewegten sich aufgrund erneuter Sommertrockenheit auf dem eher schwachen Niveau des Vorjahres.11 Entwicklung in der Kreditwirtschaft Die Kreditwirtschaft befindet sich in einem herausfordernden Finanzmarktumfeld, das insbeson- dere durch anhaltend niedrige Zinsen gekennzeichnet ist. Herausforderungen für die Kreditwirt- schaft bestehen weiterhin durch die zunehmende Regulatorik und die Digitalisierung von Pro- zessen. Durch die Corona-Pandemie wurde der Digitalisierung ein nachhaltiger Schub versetzt. Das Drei-Säulensystem der deutschen Kreditwirtschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, dass sich alle Kreditinstitute den Anforderungen eines wachsenden Wettbe- werbs permanent anpassen mussten. Neben der Konkurrenz durch regionale Anbieter ist die Wettbewerbssituation für die Kreissparkasse Nordhorn auch durch die Investitionen internatio- nal tätiger Konzerne in Banking-Plattformen geprägt. Entwicklungen in der Sparkassenorganisation Die Kreissparkasse Nordhorn wird als Institut der Sparkassen-Finanzgruppe auch von den zent- ralen Entwicklungen innerhalb der Sparkassenorganisation beeinflusst. Die Kreissparkasse Nordhorn kooperiert mit Unternehmen innerhalb der Sparkassen-Finanz- gruppe, insbesondere mit Verbundunternehmen wie Landesbanken, Landesbausparkassen und 4
technischen und organisatorischen Dienstleistern. Verbundentwicklungen werden zeitnah geprüft und sich daraus ergebene Chancen im Sinne der Geschäftsstrategie der Kreissparkasse Nordhorn konsequent umgesetzt. Zinsentwicklung Der Preisauftrieb war 2020 sehr verhalten. Die Pandemie hatte zwar sowohl angebotsseitige und nachfrageseitige Aspekte. Doch die gedrückte Nachfrage überwog in der Wirkung auf die Preise. Auch die Rohstoffpreise, insbesondere die Ölpreise waren angesichts der pandemiebe- dingten geringeren Wirtschaftsaktivität über weite Strecken des Jahres sehr niedrig. Dazu kam in Deutschland im zweiten Halbjahr der Effekt der zeitweise reduzierten Mehrwertsteuersätze. Im Ergebnis stiegen die Verbraucherpreise 2020 nur um 0,5 Prozent in der Abgrenzung des nationalen Warenkorbes bzw. um 0,4 Prozent gemäß dem HVPI. Auf Ebene des Euroraums war der Preisauftrieb mit 1,4 Prozent ebenfalls schwach. Die Geldpo- litik der Europäischen Zentralbank hat dagegengehalten. Sie hat zur Begrenzung der Pande- miefolgen für die Finanzierungsbedingungen ihre bereits seit Jahren expansive Geldpolitik noch weiter auf Expansion geschaltet. Die Ankaufprogramme der Notenbank wurden fortge- setzt und zusätzliche Pandemie-Notprogramme wurden aufgelegt (PEPP). Weitere Langfrist- tender (TLTRO III) wurden geschaltet. Immerhin wurde der Leitzins selbst nicht noch weiter ver- tieft. Mit dem insgesamt noch expansiveren Kurs ist die Zinslandschaft allerdings auf der Zeit- achse noch länger verfestigt. Positiv festzuhalten ist, dass die Geldpolitik mit dem 2019 eingeführten Staffelzinssystem und den sehr günstigen Konditionen bei den TLTROs zunehmend Rücksicht nimmt auf die Kollate- ralschäden der expansiven Geldpolitik für die Ertragslage der Kreditwirtschaft, die für die Trans- mission der Krisenbekämpfung dringend gebraucht wird. Eine Nachjustierung des Staffelzins- multiplikators an die stark steigende Zentralbankliquidität ist 2020 allerdings leider unterblie- ben. Durch die stark angeregte Kreditvergabe im Laufe des Jahres 2020 ist das Geldmengen- wachstum deutlich beschleunigt worden. 2.2. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Auch in 2020 wurden vom Gesetzgeber weitere Regulierungsmaßnahmen veröffentlicht oder in Kraft gesetzt, die die Kreditwirtschaft belasten. Hierbei handelt es sich unter anderem um fol- gende Neuregelungen: Die Kreditwirtschaft hat die durch das Bundesministerium der Finanzen Ende des Vorjahres ver- öffentlichten Referentenentwürfe zur Wohnimmobiliendarlehenrisiko-Verordnung (WiDRVO) und zur Finanzstabilitätsdatenerhebungs-Verordnung (FinStabDEV) beschäftigt. Ziel dieser Ver- ordnungen ist die Einführung von Instrumenten zur Beschränkung der Vergabe von Neukrediten für den Bau oder Erwerb von Wohnimmobilien, für den Fall, dass die Finanzstabilität als gefähr- det angesehen wird. Damit verbunden sind regelmäßige Meldungen zur Schaffung einer Daten- basis für die Prüfung von Eingriffsnotwendigkeiten. Das Inkrafttreten der Vorschriften ist für das Jahr 2021 vorgesehen. Die EBA hat im Mai 2020 Leitlinien zur Kreditvergabe und Überwachung (EBA/GL/2020/06) ver- öffentlicht. Die Übernahme in die für weniger bedeutsamen Institute (LSIs) maßgebliche natio- nale Verwaltungspraxis soll dabei voraussichtlich im Zuge der siebten MaRisk-Novelle erfolgen. Darüber hinaus hat das Bundesministerium der Finanzen im Juli 2020 das Gesetz zur Reduzie- rung von Risiken und zur Stärkung der Proportionalität im Bankensektor - Risikoreduzierungs- gesetz (RiG) - veröffentlicht. Ziel ist im Wesentlichen die nationale Umsetzung der CRD V und BRRD II in nationales Recht. Die wesentlichen Teile des Gesetzes sind Ende Dezember 2020 in Kraft getreten. Im August 2020 ist die überarbeitete FinaRisikoV in Kraft getreten. Neuerungen ergaben sich hierbei am bestehenden RTF-Meldewesen durch die Neueinführung eines Meldebogens für die Kapitalplanung sowie darüber hinaus durch die Neueinführung eines ILAAP-Meldewesens. Die Erstanwendung der neuen Meldevorschriften erfolgte zum Meldestichtag 31. Dezember 2020. 5
Die BaFin hat im Oktober 2020 die Konsultationsentwürfe für die sechste MaRisk-Novelle sowie für die Novellierung der BAIT veröffentlicht; die Novellen dienen vor allem der nationalen Um- setzung der EBA-Leitlinien zu notleidenden und gestundeten Risikopositionen, zu Auslagerun- gen sowie zu den Risiken der Informations- und Kommunikationstechnologie. Das Inkrafttreten und die Erstanwendung sind derzeit noch offen. Zusätzlich hat die EBA im Jahr 2020 zu verschiedenen Zeitpunkten ITS (Implementing Technical Standards) bekannt gegeben. Diese betreffen sowohl das Meldewesen (z.B. besondere Pflichten für Marktpreisrisiken) als auch die Offenlegung. Die Erstanwendung ist für das Jahr 2021 vorge- sehen. Die Umsetzung der Neuregelungen erfordert in der Kreditwirtschaft einen hohen Zeitaufwand und bindet Mitarbeiterkapazitäten. 2.3. Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren Die Kreissparkasse Nordhorn nutzt zur internen Steuerung die folgenden wesentlichen Leis- tungsindikatoren. Eigenmittel-Gesamtkennziffer Verhältnis des Bestands an Eigenmitteln zum risikogewichteten Positionswert aus Adressen-, Marktpreis- und Operationellen Risiken sowie CVA-Risiken. Cost-Income-Ratio Aufwand-Ertrag-Verhältnis, d.h. zur Berechnung wird für das jeweilige Geschäftsjahr der Verwal- tungsaufwand in Relation zu den Erträgen (Summe aus Zinsüberschuss, Provisionsüberschuss, Handelsergebnis und sonstigem ordentlichen Aufwand) gesetzt. Risikotragfähigkeit Gegenüberstellung von Risiken und Risikodeckungspotenzialen unter Beachtung der Vorgaben aus AT 4.1 der MaRisk. Die Risikotragfähigkeit ist gegeben, wenn alle (wesentlichen) Risiken der Sparkasse laufend durch das Risikodeckungspotenzial (RDP) abgedeckt werden. Die Sparkasse orientiert sich dabei an dem „Going-Concern-Ansatz“. 6
2.4. Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Anteil in % Bestand Veränderung des Geschäfts- 2020 2019 volumens TEUR TEUR TEUR % % Bilanzsumme 2.208.804 2.056.059 152.745 7,4 Durchschnittsbilanzsumme (DBS) 2.109.366 1.936.420 172.946 8,9 1 Geschäftsvolumen 2.274.085 2.115.704 158.381 7,5 Forderungen an Kreditinstitute 64.253 44.457 19.796 44,5 2,8 Forderungen an Kunden 1.611.261 1.531.679 79.582 5,2 70,9 Wertpapieranlagen 331.169 300.743 30.426 10,1 14,6 Beteiligungen 5.337 6.821 -1.484 - 21,8 0,2 Sachanlagen 20.795 21.604 -809 - 3,7 0,9 Verbindlichkeiten gegenüber 439.817 464.999 -25.182 - 5,4 19,3 Kreditinstituten Verbindlichkeiten gegenüber 1.554.880 1.382.112 172.768 12,5 68,4 Kunden Rückstellungen 23.504 22.241 1.263 5,7 1,0 Eigenkapital 147.269 145.013 2.256 1,6 6,5 1 Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten 2.4.1. Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Das Geschäftsvolumen ist deutlich gestiegen. Der Anstieg ist geprägt durch den Zuwachs der Kundeneinlagen auf der Passivseite sowie dem Anstieg des Kundenkreditgeschäftes und der Bundesbankguthaben auf der Aktivseite. Das Volumen der Kundeneinlagen konnte merklicher zulegen als geplant. Das Kreditwachstum lag deutlich über den Erwartungen. Das Wachstum des Kreditgeschäftes konnte damit wie ge- plant durch die Zunahme des Kundeneinlagenvolumens finanziert werden. 2.4.2. Aktivgeschäft Das gesamte Kreditvolumen aus Forderungen an Kunden und Kreditinstituten, unwiderrufli- chen Kreditzusagen, Eventualverbindlichkeiten und Treuhandkrediten ist gegenüber dem Vor- jahr um 158,1 Mio. Euro bzw. 9,1% angestiegen. Der wesentliche Teil des Anstiegs entfiel auf Forderungen an Kunden und auf unwiderrufliche Kreditzusagen. 2.4.2.1. Forderungen an Kreditinstitute Der Anstieg der Forderungen an Kreditinstitute ist vor allem auf einen Anstieg bei den Fest- geldanlagen zurückzuführen. 7
Der Bestand setzt sich hauptsächlich aus bei Kreditinstituten unterhaltenen Liquiditätsreser- ven und kurzfristigen Geldanlagen zusammen. Der Bestandszuwachs entsprach der üblichen Entwicklung der Liquiditätsdisposition. 2.4.2.2. Kundenkreditvolumen Das Wachstum des Kundenkreditvolumens vollzog sich fast ausschließlich im langfristigen Be- reich (Zinsbindungen > 5 Jahre). Der Zuwachs bei den Forderungen an Kunden entfiel dabei vermehrt auf die Kundengruppe Un- ternehmen/Selbständige. Im Segment der Privatkunden konnte der Forderungsbestand leicht gesteigert werden. Die Wachstumserwartungen wurden in beiden Kundensegmenten übertrof- fen. Der Zuwachs bei den unwiderruflichen Kreditzusagen von 51,1 Mio. Euro bzw. 54,2% im Ver- gleich zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus Darlehenszusagen im Kundengeschäft. Der Bestand an Kommunalkrediten in Höhe von 33,9 Mio. Euro ist gegenüber dem Vorjahr um 34,5% deutlich angestiegen. 2.4.2.3. Eigenanlagen in Wertpapieren Der Bestandsaufbau der Eigenanlagen in Wertpapieren entfällt im Wesentlichen auf festver- zinsliche Wertpapieranlagen. Die durchschnittliche Laufzeit der Wertpapiereigenanlagen wurde dabei vermehrt mittel- bis langfristig ausgerichtet. 2.4.2.4. Beteiligungen Die Veränderung des Volumens der Beteiligungen ist durch die Wertberichtigung des Buchwer- tes der Beteiligung am Sparkassenverband Niedersachsen begründet. Der größte Anteil des Beteiligungsbestandes entfällt nach wie vor auf die Beteiligung am Spar- kassenverband Niedersachsen. 2.4.2.5. Sachanlagen Die technischen und baulichen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des stationären Vertriebs bilden weiterhin einen Schwerpunkt der Investitionen. Im BeratungsCen- ter Blanke wurde die räumliche Neukonzeption für Beratungscenter umgesetzt. 2.4.3. Passivgeschäft 2.4.3.1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Es handelt sich überwiegend um Mittel, die der Finanzierung des langfristigen Kreditgeschäfts dienen. Die Kreissparkasse Nordhorn hat insbesondere die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu- rückgeführt. 2.4.3.2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Das geplante Wachstum der Kundeneinlagen wurde deutlich übertroffen. Die Entwicklung bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden stellte sich bei Betrachtung der einzelnen Produktgruppen wie folgt dar. Der Bestand an Spareinlagen nahm leicht um 13,1 Mio. Euro bzw. 2,9% ab. Einlagen mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist verringerten sich um 0,5 Mio. Euro bzw. 3,0%. Täglich fällige Verbindlichkeiten gegenüber Kunden erhöhten sich um 186,4 Mio. Euro bzw. 20,6%. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und des starken Preiswettbewerbs stehen wie erwartet die kurzfristig verfügbaren Geldanlagen bei den Anlageentscheidungen der Kunden im Vorder- grund. 2.4.4. Dienstleistungsgeschäft Die Erträge aus dem Dienstleistungsgeschäft sind weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Ge- schäftserfolges der Kreissparkasse Nordhorn. Die Erwartungen für das Jahr 2020 konnten dabei übertroffen werden. Zahlungsverkehr 8
Der Anteil der Girokonten, die eine Vereinbarung über die Nutzung der Onlinebanking-Dienst- leistungen abgeschlossen haben, konnte spürbar gesteigert werden. Der Bestand an vermittelten Kreditkarten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr leicht. Dies ist insbesondere zurückzuführen auf die aus der Corona-Pandemie resultierende Erhöhung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Vermittlung von Wertpapieren Im Wertpapiergeschäft wurde das Volumen der vermittelten Wertpapiere gegenüber dem Vor- jahresvolumen deutlich gesteigert. So lag das Volumen der Käufe und der Verkäufe im Ge- schäftsjahr mit 111,7 Mio. Euro um 19,5 Mio. Euro bzw. 21,1% über dem Vorjahreswert. Der Schwerpunkt des Umsatzes lag im Kundenwertpapiergeschäft mit Aktien und Investment- fonds. Die Erwartung an die Ertragsentwicklung im Wertpapiergeschäft wurden deutlich erfüllt. Immobilienvermittlung Im Immobilienvermittlungsgeschäft lag das vermittelte Volumen um 13,6 Mio. Euro bzw. 33,0% über dem Vorjahresniveau. Die geplante Ertragsentwicklung wurde deutlich übertroffen. Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen Das vermittelte Bausparvertragsvolumen lag mit 72,4 Mio. Euro um 23,1% niedriger als im Vor- jahr. Der geplante Ertrag wurde demnach nicht erreicht. Bei der Vermittlung von Lebensversicherungen wurde mit einem Volumen von 15,6 Mio. Euro der Vorjahreswert um 2,0 Mio. Euro bzw. 11,4% unterschritten. Der geplante Ertrag im Vermitt- lungsgeschäft mit Versicherungen konnte nicht erreicht werden. Auslandsgeschäft Im Auslandgeschäft reduzierte sich der Umsatz aus Dokumenten- und Devisengeschäften um 2,2 Mio. Euro bzw. 7,1%. Während das Dokumentengeschäft um 1,0 Mio. Euro gesteigert wer- den konnte, war das Devisengeschäft mit 3,2 Mio. Euro rückläufig. 2.4.5. Derivate Derivative Finanzinstrumente dienen der Sicherung eigener Positionen. Sie werden nicht zu spe- kulativen Zwecken genutzt. Eine Gliederung, wie sich die Kontrakte nach Art und Umfang zusammensetzen, ist dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. 2.4.6. Investitionen / Wesentliche Baumaßnahmen und technische Veränderungen In 2020 wurden im Bereich der Betriebs- und IT-Organisation zahlreiche Maßnahmen durchge- führt, um Arbeitsprozesse in der Kundenbetreuung, in der Abwicklung von Produkten und Leis- tungen sowie in der Bereitstellung von Informationen zu optimieren. So wurden im Jahr 2020 die Kreditakten aus dem Privatkundengeschäft vollständig digitalisiert und die Mitarbeiter in der Marktfolge Aktiv mit entsprechenden technischen Mitteln ausgestattet, um digital arbeiten zu können. 2.5. Bedeutsamste nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Als bedeutsamster nichtfinanzieller Leistungsindikator ist die Kundenzufriedenheit Bestand- teil der Geschäftsstrategie der Kreissparkasse Nordhorn. Mit dem strategischen Ziel eines Kun- denzufriedenheitsindex wird die Kundenzufriedenheit regelmäßig gemessen. Die Befragungs- ergebnisse haben sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert und liegen über dem Erwar- tungswert. 2.6. Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage 2.6.1. Vermögenslage Auf der Aktivseite der Bilanz entfällt der größte Anteil des Geschäftsvolumens auf die Forderun- gen an Kunden. Der Anteil verringerte sich um 1,5%-Punkte. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Anteil an Forderungen an Kreditinstitute um 0,7%-Punkte sowie eigener Wertpapieran- lagen um 0,3%-Punkte. Der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierte sich um 2,6%-Punkte. Der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden ist dagegen um 3,0%-Punkte gestiegen. 9
Der Wertpapierbestand wurde unter Anwendung des strengen Niederstwertprinzips bewertet. Zu weiteren Ausführungen wird auf die Darstellungen der Bilanzierungs- und Bewertungsme- thoden im Anhang verwiesen. Die Wertberichtigungen und Rückstellungen wurden so bemessen, dass sie allen erkennbaren Risiken und sonstigen Verpflichtungen ausreichend Rechnung tragen. Für besondere Risiken des Geschäftszweiges der Kreditinstitute bestehen zusätzliche Vorsorgereserven. Die übrigen Vermögensgegenstände wurden vorsichtig bewertet. Insgesamt weist die Sparkasse inklusive des Bilanzgewinns 2020 vor Gewinnverwendung ein Eigenkapital von 147,3 Mio. EUR (Vorjahr 145,0 Mio. EUR) aus. Die Kreissparkasse Nordhorn verfügt neben der Sicherheitsrücklage über einen Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB in Höhe von 40,5 Mio. Euro. Die Angemessenheit der Eigenmittelausstattung wird nach der EU-Kapitaladäquanzverord- nung (Capital Requirement Regulation CRR) ermittelt. Berücksichtigt werden Adressenrisiken, Marktrisikopositionen, operationelle Risiken und Kontrahentenausfallrisiken (CVA-Risiko-„cre- dit valuation adjustments“). Die Mindest-Eigenkapitalquoten betrugen zum Ende des Berichtsjahres gemäß der CRR für das harte Kernkapital 4,5%, für das Kernkapital 6,0% und für das Gesamtkapital 8,0%. Daneben ist eine kombinierte Kapitalpufferanforderung gemäß § 10i KWG von 2,502%, bestehend aus dem sog. Kapitalerhaltungspuffer von 2,50% sowie einem über alle Aktivgeschäfte gewichteten in- stitutsspezifischen antizyklischen Kapitalpuffer von rd. 0,002%, einzuhalten. Über die gesetzlichen Mindest-Eigenkapitalquoten hinaus wurden von der BaFin im Rahmen des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evalua- tion Process, SREP) zusätzliche Eigenmittelanforderungen in Form von individuellen Kapitalzu- schlägen festgelegt. Zum 31. Dezember 2020 ergaben sich folgende aufsichtsrechtliche Kapitalquoten: 31.12.2020 31.12.2019 Harte Kernkapitalquote 15,55% 16,03% Kernkapitalquote 15,55% 16,03% Gesamtkapitalquote 16,39% 16,91% Entgegen der für 2020 prognostizierten leichten Erhöhung der Gesamtkapitalquote fiel die Quote spürbar. Einen wesentlichen Anteil daran hat der deutliche Anstieg der risikogewichteten Aktiva. Die zum 31. Dezember 2020 ermittelte Gesamtkapitalquote liegt deutlich über dem von der Auf- sicht geforderten Wert. Auch die harte Kernkapitalquote und die Kernkapitalquote übersteigen die aufsichtlich vorgeschriebenen Werte deutlich. Die Eigenmittelanforderungen wurden auch unter Berücksichtigung des von der BaFin festgelegten Kapitalzuschlags - SREP-Kapitalzuschlag zur Unterlegung der Zinsänderungsrisiken und weiteren wesentlichen Risiken - jederzeit einge- halten. Die Vermögenslage der Sparkasse ist geordnet. 2.6.2. Finanzlage Die von der Kreissparkasse Nordhorn betriebene Liquiditätsvorsorge ist planvoll und ausgewo- gen. Eine Liquiditätsplanung berücksichtigt alle relevanten Zahlungsströme aus Aktiva und Pas- siva nach ihrer Laufzeit. Die Überwachung der Zahlungsbereitschaft erfolgt mit Hilfe von kurz- und mittelfristigen Finanzplänen, die die fälligen Geldanlagen und Geldaufnahmen sowie die statistisch aus der Vergangenheit entwickelten Prognosewerte des Kundengeschäfts enthalten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war die Zahlungsfähigkeit jederzeit gegeben. An Refinanzierungsmöglichkeiten wurden im Wesentlichen Tagesgeldaufnahmen bei der Nord- deutschen Landesbank dispositionsbedingt in Anspruch genommen. Darüber hinaus haben wir an einem gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäft (TLTRO III) der Europäischen Zen- tralbank (EZB) teilgenommen. 10
Das zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften notwendige Guthaben wurde in der erforder- lichen Höhe bei der Deutschen Bundesbank unterhalten. Übernachtkredite wurden nicht in Anspruch genommen. Die eingeräumte Kredit- und Disposi- tionslinie bei der Norddeutschen Landesbank wurde nicht in Anspruch genommen. Daneben wurden zeitweise bei der Landesbank aufgenommene Mittel auf dem Konto der Bundesbank angelegt. Als Liquiditätssicherung dient auch der umfangreiche Bestand an Wertpapieren, insbesondere der Bestand an bei der Deutschen Bundesbank beleihbaren Sicherheiten. Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio - LCR) lag mit 206,91% oberhalb des zum 31. Dezember 2020 zu erfüllenden Mindestwerts von 100% und der strategischen Ziel- größe von 130%. Die Zahlungsfähigkeit ist nach unserer Finanzplanung gewährleistet. Die Kreissparkasse Nord- horn bewertet die Finanzlage als gut. 2.6.3. Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresabschluss sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um perio- denfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt. 2020 2019 Veränderung TEUR TEUR TEUR % Zinsüberschuss 29.365 29.416 -51 -0,2 Provisionsüberschuss 16.669 16.073 596 3,7 Nettoergebnis des Handelsbestands 0 0 0 0,0 Sonstige betriebliche Erträge 1.166 746 420 56,3 Personalaufwand 24.985 25.840 -855 -3,3 Anderer Verwaltungsaufwand 9.927 10.854 -927 -8,5 Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.445 2.636 -191 -7,2 Ergebnis vor Bewertung und 9.842 6.905 2.937 42,5 Risikovorsorge Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge 4.537 1.725 2.812 163,0 Zuführungen Fonds für allgemeine 0 1.000 -1.000 -100,0 Bankrisiken Ergebnis vor Steuern 5.305 4.180 1.125 26,9 Steueraufwand 3.049 2.081 968 46,5 Jahresüberschuss 2.256 2.099 157 7,5 Zinsüberschuss: GuV-Posten Nr. 1 bis 4 Provisionsüberschuss: GuV-Posten Nr. 5 und 6 Sonstige betriebliche Erträge: GuV-Posten Nr. 8 und 20 Sonstige betriebliche Aufwendungen: GuV-Posten Nr. 11, 12, 17 und 21 Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge: GuV-Posten Nr. 13 bis 16 Die Kreissparkasse Nordhorn analysiert die Ertragslage für interne Zwecke anhand des soge- nannten Betriebsvergleichs der Sparkassen-Finanzgruppe. Die jeweiligen Komponenten der Ertragsrechnung werden in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme gesetzt. Dieser Wert wird mit dem Ergebnis des niedersächsischen Verbandsge- bietes verglichen. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendun- 11
gen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstel- lung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das Betriebsergebnis nach Be- wertung. Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und der Steuern verbleibt der Jah- resüberschuss. Auf dieser Basis beträgt das Betriebsergebnis vor Bewertung 0,58% (Vorjahr 0,63%) der durch- schnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2020 und übertraf damit den geplanten Wert. Das Betriebsergebnis nach Bewertung lag mit 0,49% (Vorjahr 0,54%) der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2020 auch aufgrund eines günstiger als erwarteten Bewertungser- gebnisses deutlich über dem Planwert. Die als Maß für die Produktivität ermittelte „Cost-Income-Ratio“ (Verhältnis von Aufwendungen und Erträgen) als bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator, sank im Geschäftsjahr 2020 auf 73,8%. Damit entwickelte sich der Wert besser als erwartet. Zur Entwicklung der wesentlichen Erfolgskomponenten unserer Ertragslage nach dem bundes- einheitlichen Betriebsvergleich der Sparkassen-Finanzgruppe geben wir folgende Erläuterun- gen: Der Zinsüberschuss ist im Vergleich zu 2019 um 4,0 % auf 29,5 Mio. Euro gesunken. Der Rück- gang fiel etwas geringer als erwartet aus. Die Zinserträge haben sich in 2020 um 2,9 Mio. Euro bzw. 7,1 % reduziert. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die konditionsbedingt geringeren Zinserträge im Kundenkreditgeschäft zu- rückzuführen. Die Zinsaufwendungen fielen um 1,2 Mio. Euro bzw. 16,8 %. Der Rückgang ist u.a. auf niedrigere Aufwendungen für Weiterleitungsmittel und die sukzessive Einführung von Verwahrentgelten zurückzuführen. Das negative Zinsergebnis aus Swapvereinbarungen konnte ggü. dem Vorjahr reduziert wer- den. Ausschlaggebend hierfür war die vorzeitige Auflösung von Swapvereinbarungen im vorhe- rigen Geschäftsjahr. Der nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten auf der Grundlage der durchschnittlichen Bilanzsumme ermittelte Zinsüberschuss liegt in 2020 bei 1,40% gegenüber 1,59% im Vorjahr. Der ordentliche Ertrag nach Definition des Betriebsvergleichs setzt sich zusammen aus dem Provisionsüberschuss und den sonstigen betrieblichen Erträgen. Gegenüber dem Vorjahr liegt er mit 17,1 Mio. Euro um 0,5 Mio. Euro bzw. 3,3% über dem Vorjahr. Die prognostizierte Ent- wicklung wurde übertroffen. Der Personalaufwand verringerte sich um 0,8 Mio. Euro bzw. 3,3%. Der Wert liegt im Rahmen der Erwartungen. Die anderen Verwaltungsaufwendungen sind gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Mio. Euro bzw. 1,0% und damit deutlich weniger als geplant, gestiegen. Das Bewertungsergebnis (u.a. Forderungen, Wertpapiere, Beteiligungen) hat sich auf -1,8 Mio. Euro leicht verschlechtert. Es wird neben einer erneuten Abschreibung auf die Beteiligung am Sparkassenverband Niedersachsen von erhöhten Abschreibungen im Wertpapierbereich be- stimmt. Die Aufwendungen für Risikovorsorgemaßnahmen für das Kreditgeschäft und im Wert- papiergeschäft fielen niedriger aus als erwartet. Die Belastungen aus den Bewertungsmaßnah- men bei den Beteiligungen liegen über dem erwarteten Wert. Der Steueraufwand erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,0 Mio. Euro bzw. 48,8% auf 3,0 Mio. Euro. Vor dem Hintergrund der gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen und der anhaltenden Nied- rigzinsphase beurteilt die Kreissparkasse Nordhorn die Entwicklung der Ertragslage im Jahr 2020 als zufriedenstellend. Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient 12
aus Jahresüberschuss und Bilanzsumme, beträgt im Geschäftsjahr 2020 0,10% (Vorjahr 0,15%). 2.7. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Rahmenbedingungen bewerten wir die Geschäftsent- wicklung als zufriedenstellend. Mit der Entwicklung des Jahres 2020 konnten wir an das zufriedenstellende Betriebsergebnis vor Bewertung des Vorjahres anknüpfen. Die CIR entwickelte sich dank unseres Maßnahmen- pakets besser als prognostiziert. Die Risikotragfähigkeit der Sparkasse war jederzeit deutlich gegeben und die Einhaltung aller bankaufsichtlichen Kennziffern, insbesondere der Eigenmit- tel Gesamtkennziffer, war durchgängig gewährleistet. Daneben konnte der Kundenzufrieden- heitsindex gesteigert werden. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass die Kreissparkasse Nordhorn ihren Kunden auch künftig in allen Finanz- und Kreditangelegenheiten ein leistungsstarker Geschäftspartner sein kann. 3. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31. Dezem- ber 2020 haben sich nicht ergeben. 4. Risikobericht 4.1. Risikomanagementsystem In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche Geschäftstätigkeit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie umfasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die Maßnahmen zur Er- reichung dieser Ziele. Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschät- zung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risikokon- zentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien. Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2020 durchgeführten Risikoinventur wurden folgende Risiken als wesentlich eingestuft: Risikoart Risikokategorie Adressenausfallrisiken Kundengeschäft Eigengeschäft Marktpreisrisiken Zinsänderungsrisiko Spreadrisiko Aktienkursrisiko Beteiligungsrisiken Liquiditätsrisiken Zahlungsunfähigkeitsrisiko Refinanzierungsrisiko Operationelle Risiken Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu Grunde, wonach sicherstellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials die regulatorischen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden können. Zum Jahresanfang hat der Vorstand für 2020 ein Gesamtlimit von 43 Mio. EUR bereitgestellt, das unterjährig stets ausreichte, um die Risiken abzudecken. Zur Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen Risikos wurde das Konfidenzniveau auf 95,0 % und ein Risikobetrachtungshorizont für das laufende Jahr in der Regel bis zum Jahresultimo einheitlich festgelegt. Ab dem Stichtag 30.06. wurde die Risikotragfähigkeit auf eine rollie- rende Zwölf-Monats-Betrachtung umgestellt. Die Risikotragfähigkeit wird vierteljährlich ermit- telt. Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials sind das ge- plante Betriebsergebnis für die kommenden 12 Monate nach Bewertung und vor Steuern des 13
laufenden Jahres unter Berücksichtigung des aufgelaufenen Ergebnisses des aktuellen Ge- schäftsjahres, die Vorsorgereserven nach § 340f Handelsgesetzbuch und der Fonds für allge- meine Bankrisiken nach § 340g Handelsgesetzbuch. Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete Limitsys- tem stellt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar: Risikoart Risikokate- GuV-Wirkung von Risiko- Limit Anrechnung gorie arten in der Risikotragfä- TEUR TEUR % higkeitsberechnung Adressen- Kundenge- ausfallrisi- Bewertungsrisiken Kredit 11.000 7.804 70,9 schäft ken Adressen- Bewertungsrisiken Wertpa- Eigenge- ausfallrisi- pier / Adresseninduzierte Be- 1.000 561 56,1 schäft ken wertungsrisiken Marktpreis- Zinsände- Zinsspannenrisiken / Zinsän- 1.000 0 0,0 risiken rungsrisiko derungsrisiken Bewertungsrisiken Wertpa- Marktpreis- Spreadrisiko pier / Spreadinduzierte Be- 10.000 3.955 39,6 risiken wertungsrisiken Zins- und Bewertungsrisiken Wertpa- Marktpreis- kursinduzier- pier / Zins- und kursindu- 10.500 2.884 27,5 risiken tes Bewer- zierte Bewertungsrisiken tungsrisiko* Beteili- Bewertungsrisiken Sonstige gungsrisi- 3.000 1.335 44,5 (i.W. Beteiligungen) ken Liquiditäts- Refinanzie- Zinsspannenrisiken / Refi- 4.000 2.476 61,9 risiken rungsrisiko nanzierungsrisiken Operatio- GuV-Wirkung aus Operatio- nelle Risi- 2.000 1.411 70,6 nellen Risiken ken *In dem zins- und kursinduzierten Risiko ist das Zinsänderungsrisiko aus dem Depot-A sowie das Aktienkursrisiko enthalten. Die zuständigen Abteilungen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisatori- schen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands. Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der Me- thoden und Verfahren werden jährlich überprüft. Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzuhalten, dass auch bei unerwarteten hohen Risikowerten die Risikotragfähigkeit gegeben ist. Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2025. Dabei wurden Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. rückläu- fige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase und keine Abzugspflicht für mittelbare Beteiligungen. Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum bis zum Jahr 2025 können die Mindestanforderungen an die Eigenmittelausstattung auch bei ad- versen Entwicklungen vollständig eingehalten werden. Es besteht ein ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungspotenzial), um die Risikotragfähigkeit im Betrachtungs- zeitraum unter Going-Concern-Aspekten sicherstellen zu können. Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungssys- temen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständigkeiten und Arbeitspro- zessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktion, der Compliance-Funk- tion und der Internen Revision. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder 14
abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu beur- teilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Methoden- auswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren sowie die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -controllingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und ge- setzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopoli- tischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich betei- ligt. Die für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentlichen durch die Mitarbeiter der Abteilung Unternehmenscontrolling wahrge- nommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter des Unternehmenscon- trollings. Unterstellt ist er dem Überwachungsvorstand. Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märkten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit geplanter Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforga- nisation sowie den IT-Systemen bestehen Definitionen und Regelungen. Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamtbankri- siko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben quantitativen Informationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken. Auf besondere Risi- ken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird gesondert eingegangen. Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des Gesam- trisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch geregelt, in wel- chen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat. Die Sparkasse setzt zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken derivative Finanzinstrumente (Swapgeschäfte) ein. Sie wurden in die verlustfreie Bewertung des Bankbuches einbezogen. 4.2. Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken 4.2.1. Adressenausfallrisiken Unter dem Adressenausfallrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer bi- lanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlechterung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist. Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, welche aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt. Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risikolosen Kurve be- rücksichtigt werden muss. 4.2.1.1. Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der fest- gelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitä- ten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: -Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Geschäftsverteilung des Vorstands -regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf Basis ak- tueller Unterlagen -Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfahren) in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und bonitätsabhängigen Kompetenzen -regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten -Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von sig- nifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnahmen eingeleitet werden können 15
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