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Der kritische Agrarbericht 2018

( Schwerpunkt »Globalisierung gestalten«

Wenn der Medizinschrank der Welt leerer wird
Über Antibiotikaresistenzen, ihre Ursachen und die Notwendigkeit
einer wirksamen Reduktionsstrategie in der Tierhaltung

von Reinhild Benning

                       Dass Krankheitserreger resistent werden können gegen Medikamente, liegt in ihrer Natur. Aber das
                       Tempo, in dem Antibiotikaresistenzen zunehmen und sich verbreiten, kann politisch beeinflusst
                       werden. Zwei Drittel aller Antibiotika in der Welt werden bei Tieren eingesetzt, Tendenz stark stei-
                       gend. Die Ursachen sind bekannt: Die Fleischerzeugung nimmt weltweit an schierer Masse zu und
                       bäuerliche und traditionelle Tierhaltungssysteme werden zunehmend von industriellen Tierfabriken
                       mit hohem Antibiotikabedarf verdrängt. Der globale Fleischhandel trägt dazu bei, resistente Keime
                       rund um den Globus zu transportieren. Auch in der hochintensiven Milchproduktion ist die Lage
                       besorgniserregend: Allein  Prozent der deutschen Milchkühe bekommen regelmäßig Antibiotika.
                       Für den Gesundheitsschutz von Mensch und Tier vor resistenten Keimen sollte die neue Bundesregie-
                       rung die Agrarpolitik ganz neu ausrichten und zentrale Stellschrauben in der Handels-, Umwelt- und
                       natürlich der Gesundheitspolitik neu justieren.

Im Jahr 2017 vermeldete das zuständige Bundesamt                entscheidend sei und nicht die Häufigkeit, in der ein
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit                Medikament verabreicht wird. Kein anderes Land der
(BVL), Pharmaunternehmen in Deutschland hätten                  Welt erfasst den Antibiotikaeinsatz nach »Therapie-
2016 an Tierärzte Antibiotika in einer Größenord-               häufigkeit«. Einige Reserveantibiotika werden nur ein
nung von 742 Tonnen abgegeben. Das entspricht einer             einziges Mal eingesetzt, geben jedoch über mehrere
Halbierung der Abgabemengen gegenüber dem Jahr                  Tage hinweg ihre Dosis ab. Zugleich bringen einige
2011, als diese Angaben der Industrie erstmals doku-            Reservewirkstoffe bei gleicher Dosis erheblich weniger
mentiert wurden. Die Entwicklung bei den besonders              Gewicht auf die Waage. So konnte die Bundesregie-
wichtigen sog. Reserveantibiotika hingegen ist alles            rung die These vom »Erfolg« des AMG und eines sin-
andere als eine Erfolgsgeschichte. Hier wurden zwei             kenden Antibiotikaeinsatzes in Tierhaltungen etab-
Wirkstoffe im Vergleich zu 2011 in steigendem Maße              lieren, obschon sich anteilig nur ein Wirkstoffwechsel
an Tierärzte abgegeben. Reserveantibiotika werden in            hinter der Tonnenreduktion abbildet. Problematisch
der Humanmedizin benötigt, wenn andere Antibio-                 ist auch, dass die Daten zur Antibiotikaabgabe an
tika bereits nicht mehr wirken. Weil mit jedem Einsatz          Tierärzte nicht überprüfbar sind, weil es sich um rei-
die Bildung von Resistenzen begünstigt wird, sollten            ne Selbstauskünfte der Pharmaunternehmen handelt.
einige dieser Wirkstoffe der Behandlung von Men-                   Nichtregierungsorganisationen, darunter auch
schen vorbehalten bleiben, fordert die Weltgesund-              viele Fachleute aus der Tier- und Humanmedizin,
heitsorganisation (WHO).                                        forderten vor diesem Hintergrund Nachbesserungen
   Das Arzneimittelgesetz (AMG) in Deutschland                  am AMG noch vor der geplanten Überprüfung des
schreibt vor, dass seit 2014 Mäster von Rindern,                Gesetzes im Jahr 2019. Dabei erhielten sie 2017 politi-
Schweinen, Hähnchen und Puten in eine Daten-                    sche Unterstützung vonseiten der (vor allem grünen)
bank eingeben müssen, wie häufig sie Antibiotika                Verbraucherschutzminister der Länder. Die Verbrau-
verabreichen. Behörden werten die Angaben aus                   cherministerkonferenz forderte im April 2017, für Re-
und veröffentlichen Indexwerte zur Entwicklung des              serveantibiotika die Pflicht zu einem Antibiogramm
Antibiotikaverbrauchs in den Mastanlagen. Kritische             einzuführen, mit dem die Wirksamkeit getestet wird,
Stimmen meinen, dass im Medizinischen die Dosis                 bevor ein Mittel zum Einsatz kommt.¹ Die Kranken-

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Tierschutz und Tierhaltung

kasse BKK testet bereits eine solche Antibiogramm-        bungsmuster der Tierärzte »eindeutig durch neu im-
pflicht in der Humanmedizin, um Fehlanwendungen           plementierte Gesetzgebung«.⁶ Die signifikante Ab-
einzudämmen.²                                             nahme des Antibiotikaverbrauchs nach 1994 war das
   Die Bundesregierung hat für drei von fünf zentralen    Ergebnis der folgenden Maßnahmen:
Notfallantibiotika eine Verordnung zur Änderung der
Verordnung über tierärztliche Hausapotheken ent-          ■   Beendigung des Profites, den Tierärzte vom Verkauf
worfen.³ Nichtregierungsorganisationen kritisieren,           von Medikamenten erzielen können, indem das
dass alle von der WHO definierten Wirkstoffe verbo-           Verschreiben und Verkaufen von Medikamenten
ten oder wenigstens ebenfalls strenger geregelt wer-          inkl. Antibiotika getrennt wurden: In Deutschland
den müssten. Zudem seien die geplanten Auflagen zu            liegt beides in der Hand der Tierärzteschaft.
lasch: Ein Verbot der sog. Umwidmung ⁴ habe bereits       ■   Monatlichen Besuche des Tierarztes auf tierhaltenden
in den USA keine Wirkung gezeigt. Die Pflicht zum             Betrieben zur Förderung präventiver Maßnahmen.
Antibiogramm sei nur dann gut, wenn der Test stets        ■   Die gesetzliche »Kaskadenregel«, welche Grenzen
den jüngsten wissenschaftlichen Standards angepasst           setzt für die Verwendung von (billigeren) Antibio-
und die Einhaltung der Pflicht mittels externer Labor-        tika wie etwa Tetracycline.⁷
rechnung belegt werde.                                    ■   Bereits in den Jahren 2002 und 2003 schränkte die
   Ein Blick in die Praxis anderer Länder macht deut-         dänische Regierung die Verwendung der als Reser-
lich, dass Auflagen für Reserveantibiotika für viele          ve geltenden Fluorchinolone bei Nutztieren durch
Tierhalter in der EU kaum einen Unterschied machen            Rechtsvorschriften ein. Im Juli 2010 beschloss die
würden. Nach Recherchen von Germanwatch kann                  Schweineindustrie ein freiwilliges Verbot der Ver-
die Agrarwirtschaft in Kanada sowie in vielen skan-           wendung von Cephalosporinen, ebenfalls eine wich-
dinavischen Ländern schon seit Längerem auch ohne             tige Reserve in der Humanmedizin. Es folgten eine
Colistin sehr gut wirtschaften.⁵ Warum sollte das nicht       ähnliche Initiative der Milchviehhalter im Juli 2014.
auch hierzulande klappen? Einige Bioanbauverbände         ■   Von 2010 bis 2011 sank der Konsum erneut nach
verzichten seit jeher auf ausgewählte Wirkstoffe und          Einführung der »Gelbe-Karte-Initiative«: Betriebe,
die Ökoverordnung begrenzt generell den Antibio-              die einen bestimmten Grenzwert beim Antibio-
tikaeinsatz bei Biotieren.                                    tikaeinsatz erreichen, werden mit dieser gesetzlichen
   Untersuchungen in Dänemark zeigen, dass nach               Maßnahme für Schweinehalter verwarnt und bei der
strengeren Reglementierungen für Reserveantibiotika           Roten Karte sanktioniert.
deren Einsatz im Stall deutlich gesenkt werden kann.
So veränderten sich im Laufe der Jahre die Verschrei-     Auf diese Weise haben Politik und Tierhalter in Dä-
                                                          nemark Lösungen gefunden insbesondere mit Blick
                                                          auf die Reserveantibiotika: Sie senkten den Einsatz ak-
  Abb. 1: Rückgang des Einsatzes von                      tiver Wirksubstanz bei Cephalposporinen der 3. und
  Reserveantibiotika in Dänemark                          4. Generation von einem hohem Niveau auf nahezu
                                                          Null (Abb. 1).

                                                          Eine Welt ohne wirksame Antibiotika?

                                                          Besonders bei Infektionsausbrüchen wie EHEC, Tu-
                                                          berkulose oder auch als HIV-Begleittherapie benö-
                                                          tigen Menschen weltweit wirksame Antibiotika. In
                                                          dem Maße, wie Antibiotikaresistenzen zunehmen
                                                          und nach und nach unwirksam werden, leert sich das
                                                          Antibiotikaregal im Medizinschrank der Welt. Der
                                                          letzte neue Wirkstoff wurde 2007 entwickelt. Auf die
                                                          Neuentwicklung zu setzen, scheint daher keine hin-
                                                          reichende Lösung.
                                                             In Deutschland beispielsweise leiden derzeit rund
                                                          70.000 Menschen jährlich an Infektionen, die durch
                                                          Campylobakter-Keime vornehmlich durch Geflügel-
                                                          fleischkonsum verursacht werden.⁹ In aller Regel be-
                                                          kommen Patienten und Ärzte die Infektionen in den
                                                          Griff. Kinder und vor allem geschwächte Patienten,
Quelle: DANMAP ⁸                                      die in einer alternden Gesellschaft eine wachsende

                                                                                                                  253
Der kritische Agrarbericht 2018

Bevölkerungsgruppe stellen, benötigen jedoch oftmals              zu verdoppeln und damit die Ernährungssicherung
Medikamente gegen diese Magen-Darm-Infektion.                     maßgeblich zu verbessern.¹² Die FAO zitiert jüngste
Weil die Krankheitserreger immer häufiger Resisten-               Studien zum Vergleich der Kontaminationen in öko-
zen aufweisen gegen Antibiotika, mit denen sie bisher             logisch-biologischen versus konventionellen Viehhal-
noch gut bekämpft werden konnten, sind insbeson-                  tungen, die erheblich höhere Resistenzvorkommen in
dere ältere und immunschwächere Menschen davon                    konventionellen Haltungssystemen zeigen.¹³
betroffen, wenn Antibiotika unwirksam werden.
Laut UN-Lebensmittel- und Landwirtschaftsbehörde                  Verdopplung des Antibiotikaeinsatzes bis 2030?
(FAO) dauern Lebensmittelinfektionen, die durch
antimikrobiell resistente Organismen verursacht                   In Intensivtierhaltungen werden vergleichsweise mehr
werden, länger und sie verlaufen komplizierter im                 Antibiotika eingesetzt als in traditionellen Haltungs-
Vergleich zu Krankheitserregern ohne Resistenzen.¹⁰               systemen.¹⁴ Da jeder Einsatz von Antibiotika zur Bil-
Es mehren sich Stimmen, die hinterfragen, warum                   dung von resistenten Organismen beiträgt, liegt in der
Fleisch mit solchen Keimfrachten überhaupt gehan-                 Industrialisierung der Tierhaltung ein bedeutendes
delt werden darf.¹¹                                               Ausbreitungspotenzial. In den meisten Ländern mit
   Die FAO sieht in den zunehmenden Antibiotika-                  niedrigen und mittleren Einkommen sind Antibiotika
resistenzen auch eine Gefahr für die Ernährungs-                  frei verkäuflich und unterliegen nicht der Verschrei-
sicherheit. Wenn einerseits immer mehr Tierhaltun-                bungspflicht von Veterinären.
gen mit Hochleistungstieren abhängig werden vom                      Unter diesen Vorzeichen prognostizieren jüngste
Antibiotikaeinsatz, andererseits die Wirksamkeit von              Studien für die Tierhaltung bis 2030 einen weltwei-
Antibiotika jedoch abnimmt, ist mit dem Verlust von               ten Anstieg des heutigen Antibiotikaeinsatzes von 53
Tieren und damit mit Einkommensverlusten in der                   Prozent, wenn es keine Reglementierungen dagegen
Landwirtschaft zu rechnen. Daher wirken die Indus-                geben sollte.¹⁵ Dabei gehen zwei Drittel des steigenden
trialisierung der Tierhaltung mit einhergehenden An-              Antibiotikakonsums auf das Konto der schieren Men-
tibiotikaresistenzen auch dem UN-Ziel in der Agen-                genausweitung der globalen Fleischproduktion. Ein
da 2030 entgegen, die Einkommen von Kleinbauern                   Drittel des steigenden Antibiotikaeinsatzes bis 2030

   Billigexporte machen arm und krank
   Recherche von Brot für die Welt über die Auswirkungen von Lebensmittelexporten
   mit Keimfracht in Länder des Südens

   Auch auf den Teilen des Tieres, die exportiert werden, fin-    zusammengebrochen. In Liberia oder Sierra Leone, die
   den sich antibiotikaresistente Campylobacter und andere        nach dem Ende ihrer Bürgerkriege und später der Ebola-
   Keimarten. Die Auswirkungen hat Brot für die Welt unter-       Krise anfingen, selbst eine Tierhaltung zur Fleischver-
   sucht und die Ergebnisse im Sommer 2017 veröffentlicht.        sorgung aufzubauen, wurden entsprechende Versuche
   In der Recherche heißt es:                                     wieder eingestellt – zu billig ist das Importfleisch. Dabei
        »Niederländische Hähnchenfüße in Kamerun, deutsche        beweisen Länder mit Importverboten [...], wie durch bes-
   Hühnerherzen in Togo – längst handeln wir global nicht         sere Haltungsbedingungen und gute landwirtschaftliche
   nur mit Waren, sondern auch Lebensmittel werden auf der        Beratung [...] das lokale Angebot erhöht werden kann und
   ganzen Welt verteilt. Weil wir Europäer das zarte Brustfilet   damit mehr Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig lassen
   des Hähnchens lieben, landen die übrigen Fleischteile          sich durch Beratung die Produktionskosten verringern.
   [...] zunehmend auf afrikanischen Märkten. [...] Das Billig-   Damit wird Hühnerfleisch auch für arme Bevölkerungs-
   fleisch zerstört Existenzen und macht bei fehlender Küh-       gruppen erschwinglich. [...]
   lung durch Magen-Darm-Keime krank. [...]                          Da in vielen afrikanischen Ländern eine schwankende
        Denn trotz des Erfolges der Zivilgesellschaft in Kame-    Stromversorgung die Kühlketten unterbricht, wird das
   run, wo die Regierung aufgrund der [...] Proteste ein          Hühnerfleisch aus Europa auch ein Gesundheitsrisiko.
   Importverbot erlassen hat, und ähnlichen Importbe-             Renommierte Labore bezeichnen das gefrorene Fleisch,
   schränkungen oder -verboten in Nigeria (2001), Senegal         wie es beispielsweise auf Märkten in Kamerun oder Liberia
   (2006) und Elfenbeinküste (2005), [stiegen] die Hähnchen-      angeboten wird, aufgrund der hohen Keimbelastung als
   fleischimporte [...] auf dem afrikanischen Kontinent [...]     ‚für den menschlichen Verzehr ungeeignet’. Ärztinnen und
   [während der] letzten zehn Jahre sogar um das 30-Fache         Ärzte in Accra, Lomé oder Monrovia bestätigen das häu-
   auf heute 670.000 Tonnen allein aus der EU an. [...] Zum       fige Auftreten von Magen- und Darmerkrankungen.“¹⁴
   Teil ist die lokale Produktion wie in Ghana vollkommen

254
Tierschutz und Tierhaltung

ist der Industrialisierung der bestehenden Tierhal-      G20: ohne klare Reduktionsziele, aber mit
tung geschuldet, also dem Verlust von traditionellen,    Absichtserklärungen
bäuerlichen und nomadischen Tierhaltungen. Wie in
Deutschland und Europa verdrängen auch in vielen         Während in den letzten Jahren Bundesgesundheits-
Entwicklungs- und Schwellenländern intensive Sys-        minister Gröhe in Deutschland die Bekämpfung von
teme der Tierhaltung in rasch wachsendem Umfang          antibiotikaresistenten Keimen auf Lebensmitteln und
traditionelle Tierhaltungsmodelle.¹⁷ Industrialisierte   in der Umwelt weitgehend dem Landwirtschaftsmi-
Tierhaltung definiert sich laut UN über fehlende Flä-    nisterium überließ, meldete er sich 2017 auf interna-
chenbindung der Tierhaltung, Eigenanteil des Betrie-     tionalem Parkett beim G20-Treffen der Regierungen
bes beim Futter liegt unter zehn Prozent Zukauf von      aus den 20 größten Volkswirtschaften der Welt zu-
Futter auf dem Weltmarkt, fehlende Nährstoffkreis-       mindest zu Wort beim Thema Antibiotikaresistenzen.
läufe begünstigen Überdüngung und Wasserbelas-              Im Vorfeld des Treffens forderten PAN und Ger-
tungen, Hochleistungszucht mit geringer genetischer      manwatch und die Coordination gegen Bayergefahren,
Vielfalt, große Produktionseinheiten mit geringem        Humanmediziner (Ärzte gegen Massentierhaltung)
Personalbedarf.¹⁸                                        und Veterinäre für verantwortbare Landwirtschaft in
                                                         einer gemeinsamen Pressemitteilung, ein Zieldatum
Pharmafirmen mitverantwortlich                           zu vereinbaren für das Ende von Reserveantibioti-
                                                         kaeinsätzen in Tierhaltungen.²² Dabei beziehen sich
Rund 90 Prozent der Wirkstoffe, die als Antibiotika      die Nichtregierungsorganisationen auf die WHO, die
auf den Markt gelangen, werden in Indien und China       unmittelbar vor dem Gipfel eine Liste mit genau den
hergestellt. Recherchen von Nichtregierungsorgani-       Antibiotika veröffentlichte, die der Humanmedizin
sationen und TV-Berichte förderten 2017 zutage, dass     vorbehalten werden sollten. Leider wurde die Liste
auch Pharmaunternehmen in Deutschland und der            nicht von den Regierungsvertretern aufgegriffen.
EU bei solchen Herstellern einkaufen, die bereits bei       Die Ergebnisse des G20-Prozesses 2017 zu Antibio-
der Produktion Antibiotikarückstände und -resisten-      tikaresistenzen im Überblick:
zen in relevanten Mengen in die Umwelt emittieren.
Teils gibt es keine Umweltregeln für die Herstellung     ■   Bis Ende 2018 wollen alle Beteiligten nationale Anti-
der Arzneimittel, teils werden sie nicht kontrolliert        biotika-Aktionspläne vorlegen und mit deren Um-
bzw. nicht eingehalten. Oft müssen Millionen Men-            setzung beginnen.
schen diese Gewässer als Trinkwasserquelle nutzen.¹⁹     ■   Die Regierungen wollen sich für eine Verschrei-
In der Folge leiden in den Produktionsländern im-            bungspflicht bei Antibiotika stark machen (syn-
mer mehr Menschen daran, dass Antibiotika unwirk-            onym zur Rezeptpflicht) und damit für ein Ende
sam werden.                                                  antibiotischer Mastbeschleuniger einsetzen, für die
   In vielen Ländern des Südens sind die Gesundheits-        es kein Rezept braucht. Zudem wollen sie die Anti-
systeme noch schlechter gerüstet für diese neuen und         biotikaforschung vorantreiben.
großen Herausforderungen. Auch in Deutschland            ■   Ein Netzwerk von Public-Health- und Veterinary-
sterben jährlich 15.000 Menschen, weil Antibiotika           Public-Health-Instituten der G20-Staaten soll sich
nicht mehr helfen, EU-weit sind es rund 25.000 Op-           dauerhaft über das gemeinsame Ziel der Bekämp-
fer,²⁰ global gehen Studien von 700.000 Toten jährlich       fung von Antibiotikaresistenzen austauschen.²³
aus.²¹ Wer dachte, dass Tuberkulose besiegt sei, den
erschreckt es, dass 480.000 Menschen jährlich welt-      Die Beschlüsse haben in Deutschland kaum Auswir-
weit an multiresistenten Tuberkuloseerregern erkran-     kungen, die Bundesregierung sieht sich gar mit der be-
ken und die zunehmenden Resistenzen laut WHO             reits im Jahr 2015 verabschiedeten Deutschen Antibio-
auch den Kampf gegen HIV und Malaria erschweren.         tika Resistenzstrategie (DART 2020) in einer »Vorrei-
   Dabei tragen Urlauber und Reisende immer häu-         terrolle«. Dabei spiegeln die Daten von EU-Behörden
figer dazu bei, dass besonders schwer behandelbare       eine andere Wirklichkeit wider. Demnach werden bei
multiresistente Keime auch hierzulande auftreten. Die    der Erzeugung von Fleisch, Milch, Jungtieren, Eiern
Billigproduktion von Antibiotika in Ländern mit nied-    und anderem hierzulande eher sehr hohe Mengen
rigen Umweltstandards erweist sich als Bumerang.         Antibiotika eingesetzt, wie der EU-Ländervergleich
   Bedenken wir, dass zwei Drittel der Antibiotika       in Tabelle 1 zeigt.²⁴
weltweit für Tierfabriken hergestellt werden, so wird       Sicher ist es gut, dass in Deutschland über Reduk-
das Reduktionspotenzial auf allen Ebenen deutlich,       tionsstrategien gesprochen wird. Doch da eine Stra-
das mit einem Wandel in der Tierhaltung in Richtung      tegie Ziele und Umsetzungsmaßnahmen erfordert,
Tierschutz bei existenzsichernder Wertschöpfung für      müsste DART deutlich ergänzt und überarbeitet
Tierhalter einhergeht.                                   werden. Nichtregierungsorganisationen begrüßten

                                                                                                                 255
Der kritische Agrarbericht 2018

                                                          tens 200.200 Tonnen erreichen wird und damit um
   Tab. 1: EU-Ländervergleich –                           53 Prozent steigen würde.
   Verkauf an Veterinärantibiotika 2015*                     Verglichen mit dem Szenario ohne Interventions-
                                                          maßnahmen hat das Team im Wissenschaftsmagazin
   Norwegen                                         2,9   Science folgende Möglichkeiten für eine globale Anti-
   Schweden                                        11,8   biotikareduktion errechnet:
   Dänemark                                        42,2
   Österreich                                      50,7
                                                          ■   Ein weltweiter Grenzwert von 50 Milligramm Anti-
                                                              biotika je Kilogramm Fleisch pro Jahr in den OECD-
   Irland                                           51
                                                              Ländern würde den weltweiten Verbrauch um bis zu
   Slowakei                                        53,8       60 Prozent reduzieren können, ohne die landwirt-
   Vereinigtes Königreich                          62,1       schaftliche Entwicklung in Ländern mit niedrigem
   Niederlande                                     64,4       Einkommen zu beeinträchtigen. – Zum Vergleich:
   Tschechische Republik                           68,1       In Deutschland werden 98 Milligramm, in Däne-
   Frankreich                                      70,2
                                                              mark 42 und in Schweden knapp zwölf Milligramm
                                                              Antibiotika je Kilogramm Nutztier benötigt (Tab. 1).
   Deutschland                                     97,9
                                                          ■   Die Begrenzung des Fleischkonsums auf das Äquiva-
   Italien                                        359,9       lent eines Fast-Food-Burgers mit maximal 40 Gramm
   Spanien                                        418,8       pro Person und Tag könnte den Antibiotikaver-
   * gemessen in Milligramm (mg) je Kilogramm Biomasse        brauch bei Tieren um 66 Prozent verringern. – Zum
     Lebensmittel liefernder Tiere (einschl. Pferde)          Vergleich: In Deutschland liegt der durchschnitt-
Quelle: European Medicines Agency (EMA) 2017 ²⁵               liche Verzehr bei 164 Gramm pro Tag und Person.
                                                          ■   Eine Abgabe auf Antibiotika für die Tiere könnte
die G20-Absicht, Antibiotika als Leistungsförderer zu         den weltweiten Verbrauch um 31 Prozent senken.
beenden.²⁶ Sicher bedeutet dies einen großen Schritt          Zugleich würden je nach Höhe der Abgabe jährliche
unter anderem für die USA und andere Länder, wo               Einnahmen von über 1,7 Milliarden US-Dollar gene-
eine Mehrheit der Antibiotika in der Tierhaltung zu           riert, die z. B. für die Erforschung neuer Antibiotika
Produktionszwecken und nicht zur Therapie einge-              genutzt werden könnten.
setzt wird. Die Organisationen kritisieren jedoch, dass
es weder einen Zeitplan noch konkrete Maßnahmen           Die Studie bietet auch in Deutschland Anlass für viele
für die hehren Ziele zur Antibiotikareduktion und Be-     Diskussionen. Einige Nichtregierungsorgansisationen
kämpfung der Resistenzen gebe, sondern nur für die        fordern einen Grenzwert für Antibiotika in Tierhal-
Papiere der Regierungen (Ende 2018).                      tungen, zumal viele landwirtschaftliche Betriebe und
                                                          Länder zeigen, dass sie diese längst einhalten können.
Senkung des globalen Antibiotikaeinsatzes                 Der Fleischkonsum in Deutschland sinkt bereits, wenn
möglich                                                   auch zu langsam. Zugleich wird die Forderung nach
                                                          einer wirksamen Begrenzung des Antibiotikaeinsatzes
Bereits 2015 hatten die WHO, die Welttiergesund-          von großen Teilen der Zivilgesellschaft erhoben oder
heitsorganisation OIE und die FAO einen globalen          geteilt. Eine staatliche Abgabe auf Antibiotika hatten
Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotikaresis-          2015 Germanwatch und die Tierärzteorganisation
tenzen verabschiedet, der ein gemeinsames interna-        Gesellschaft für ganzheitliche Tiermedizin (GGTM)
tionales Vorgehen von Human- und Tiermedizin so-          bereits gefordert, gestaffelt nach der Bedeutung des
wie Landwirtschaft (»One Health«) im Kampf gegen          Wirkstoffes für die menschliche Gesundheit.²⁸ Und
Antibiotikaresistenzen fordert. Im September 2017 er-     bezüglich der Reserveantibiotika ergab eine vom
schien ein Gutachten eines Forscherteams um Thomas        BUND in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage
van Boeckel, ein von den UN-Institutionen und For-        des forsa-Instituts, dass 85 Prozent der Bevölkerung
schenden weltweit viel zitierter Wissenschaftler der      in Deutschland ein generelles Verbot der Reserve-
ETH Zürich, mit sehr konkreten Senkungsszenarien.²⁷       antibiotika in Nutztierhaltungen befürwortet.²⁹
   Van Boeckel und seine Kollegen schätzen, dass der
weltweite Verbrauch von Antibiotika durch Nutztiere       Umweltkontaminationen rücken ins Blickfeld
im Jahr 2013 gut 131.000 Tonnen betrug. Wenn die
Regierungen der Welt weiterhin keine wirksamen            Die Übertragungen von Resistenzen über die Umwelt
Maßnahmen ergreifen, prognostizieren sie, wie be-         rückten im Jahr 2017 auch hierzulande ins Blickfeld.
reits oben erwähnt, dass der weltweite Verbrauch          Greenpeace hat in einer Reihe von Untersuchungen
von Antibiotika in Tierhaltungen bis 2030 mindes-         bei Schweinegülle ³⁰ in 68 Prozent der untersuchten

256
Tierschutz und Tierhaltung

Proben multiresistente Keime (ESBL/3 MRGN) und                duktion erheblich besser hinbekommen. Es fehlen in
in 79 Prozent Antibiotikawirkstoffe nachgewiesen.             Deutschland weiterhin systematische Untersuchun-
Die Umweltorganisation resümiert die Ergebnisse               gen, welche Tierhaltungsformen und züchterischen
wie folgt: »Das Ergebnis dieser Studie lässt den Schluss      Leistungsniveaus den geringsten Antibiotikaeinsatz
zu, dass mit der Ausbringung von Schweinegülle so-            erfordern. Solange das Tierleid in industriellen Stäl-
wohl multiresistente Keime, die potentiell Krankhei-          len nicht grundsätzlich beendet und solange Bund
ten bzw. Infektionen auch beim Menschen auslösen,             und viele Länder systematisch beim Antibiotikamiss-
sowie Antibiotika, die diese Resistenzen mitverant-           brauch und bei Lücken im Monitoring wegschauen,
worten, großflächig in der Umwelt verteilt werden.            solange werden Antibiotikaresistenzen aus Tierfabri-
[ ...] Somit sind die Tierhaltungsbetriebe neben den          ken auch ein Thema bleiben bei der Mobilisierung zur
Schlachthöfen eine signifikante Quelle für die Aus-           jährlichen Demonstration »Wir haben es satt!«.
breitung von Keimen und Antibiotika über die Le-
bensmittelkette.« ³¹
    Greenpeace ³² demonstrierte 2017 in 32 Städten vor        Das Thema im Kritischen Agrarbericht
Lidl-Filialen und zeigte eindrucksvoll, dass Antibio-         X Engelbert Schramm, Carolin Völker und Anna Walz: Tierarznei-
                                                                mittel und Umwelt. Schutzziele im Widerstreit der Interessen.
tikarückstände im Fleisch mit Schwarzlicht sogar
                                                                In: Der kritische Agrarbericht 2017, S. 243–247.
sichtbar gemacht werden können. Mit den Aktionen              X Susann Haffmans: Tierarzneimittel in der Umwelt. Hintergründe
forderte Greenpeace eine Wende weg vom Billig-                  und Vorschläge für eine Änderung des europäischen Rechts-
fleisch hin zu fairen Erzeugerpreisen und ebenso zu             rahmens. In: Der kritische Agrarbericht 2014, S. 67–73.
                                                              X Friedrich Ostendorff und Daniel Elfendahl: Statt Ausnahme:
fairen Haltungsbedingungen.
                                                                die Regel. Antibiotikaeinsatz als notwendige Bedingung für
    Der Einsatz der Nichtregierungsorganisationen               das System der intensiven Massentierhaltung. In: Der kritische
gegen Antibiotikamissbrauch im Stall hat sich bereits           Agrarbericht 2012, S. 37–41.
gelohnt. Zugleich ist das Thema noch keineswegs er-
schöpfend behandelt, denn die Erfolgsstory der Anti-
biotikareduktion in Deutschland beruht zum Teil auf           Anmerkungen
unvollständigen Daten in Folge einer mangelhaften               Ergebnisprotokoll der 13. Verbraucherschutzministerkonferenz
                                                                 am 28. April 2017 (www.verbraucherschutzministerkonferenz.
Erfassung. Ein Armutszeugnis für eine Industrie-                 de/documents/Protokoll_13-_VSMK.pdf).
nation, besonders im Vergleich zu kleineren Ländern             »BKK will verpflichtende Tests zur Antibiotika-Reduktion.«
wie Dänemark, die sowohl Erfassung als auch Re-                  Meldung der Deutschen Apotheker Zeitung vom 24. November

  Folgerungen     & Forderungen
  ■   Antibiotika werden in der Massentierhaltung gegen       ■   Zu fordern ist daher in Deutschland und auf EU-Ebene
      systembedingte Erkrankungen und in sehr vielen Län-         eine strengere politische Regulierung des Antibio-
      dern auch als Mastbeschleuniger eingesetzt. Die welt-       tikaeinsatzes, insbesondere das Ende der Zulassung
      weit zunehmenden Resistenzbildungen bei Antibiotika         (= Verbot) für Reserveantibiotika bzw. der wichtigsten
      haben hierin eine zentrale Ursache.                         Antibiotika höchster Priorität (gemäß Liste der WHO
  ■   Es gibt keine Grenzwerte für Lebensmittel mit Belas-        für CIA 2017) in Nutztierhaltungen.
      tungen an antibiotikaresistenten Keimen, obschon        ■   Zudem ist eine Abgabe auf Antibiotika zu erheben,
      sie als Übertragungsweg bekannt sind. Insbesondere          gestaffelt nach Wichtigkeit eines Wirkstoffes für
      im globalen Fleischhandel sind wirksame Maß-                Humanmedizin. Die Gelder sollen gezielt für Tier-
      nahmen gegen die Ausbreitung resistenter Keime              schutzberatung und Erforschung neuer Wirkstoffe
      notwendig.                                                  verwendet werden.
  ■   Besonders problematisch ist der Einsatz sog. Reserve-   ■   Das System der landwirtschaftlichen Tierhaltung ist
      antibiotika in der Tiermedizin. Manche Krankheiten          bei Zucht, Fütterung und Haltung so zu verbessern,
      beim Menschen könnten durch den Verlust wirksamer           dass der Einsatz von Antibiotika die Ausnahme, nicht
      Reserveantibiotika bald nicht mehr zu behandeln sein        die Regel ist. Hierzu muss der Tierschutz gesetzlich
      oder sind bereits nicht mehr therapierbar.                  verbessert werden und mehr Transparenz gegenüber
  ■   Länder wie Dänemark, Schweden und Australien                den Verbrauchern etwa durch eine verbindliche Hal-
      zeigen seit Jahren, wie Tierhaltung auch ohne den           tungskennzeichnung geschaffen werden.
      Einsatz von bestimmten Reserveantibiotika geht und      ■   Eine Senkung des Fleischkonsums muss zum integra-
      strenge Auflagen den Einsatz von Antibiotika generell       len Bestandteil einer generellen Wende in der Nutz-
      effektiv senken können.                                     tierhaltung werden.

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Der kritische Agrarbericht 2018

      2016 (https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/                       through the back door. 2016 (http://changingmarkets.org/
      artikel/2016/11/24/bkk-will-verpflichtende-tests-zur-                       wp-content/uploads/2016/12/CHANGING-MARKET-DRUG-RESIS-
      antibiotika-reduktion).                                                     TANCE-TROUGHT-THE-BACKDOOR-ENG-PRINT.pdf).
     Entwurf einer Zweiten Verordnung zur Änderung der Ver-                    European Commission: Antimicrobial resistance (https://
      ordnung über tierärztliche Hausapotheken (THÄV) (www.                       ec.europa.eu/health/amr/antimicrobial-resistance_en).
      bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tiergesundheit/                         J. O‘Neill et al.: Review on antimicrobial resistance antimicro-
      Tierarzneimittel/TC384HAV-Verordnungsentwurf.pdf?__                       bial resistance: Tackling a crisis for the health and wealth of
      blob=publicationFile).                                                      nations. London 2014 (https://amr-review.org/sites/default/
     Gesetzliche Erlaubnis für Veterinäre, ein Antibiotikum, das für             files/AMR20Review20Paper20-20Tackling20a20
      eine bestimmte Tierart zugelassen ist, auch für den Einsatz bei             crisis20for20the20health20and20wealth20of20
      anderen Tierarten »umzuwidmen«.                                             nations_1.pdf).
     Vortrag von R. Benning auf der Konferenz »Antibiotikaminimie-             https://germanwatch.org/de/14078.
      rung in Tierhaltungen« am 5. Oktober 2017 in Göttingen.                   »Gröhe: G20 setzen Meilenstein zur Stärkung der globalen
     DANMAP 2015: Use of antimicrobial agents and occurrence of                  Gesundheit.« Pressemitteilung des Bundesministeriums für
      antimicrobial resistance in bacteria from food animals, food                Gesundheit vom 10. Juli 2017 (www.bundesgesundheitsminis-
      and humans in Denmark. 2016, p. 30 (www.danmap.org/~/                       terium.de/presse/pressemitteilungen/2017/3-quartal/abschlus-
      media/Projekt sites/Danmap/DANMAP reports/DANMAP 2015/                      serklaerung-g20.html).
      DANMAP 2015.ashx).                                                        European Medicines Agency (EMA): European surveillance of
     Order (DK) 142/1993.                                                        veterinary antimicrobial consumption. London 2017 (Sales of
     DANMAP 2016: Use of antimicrobial agents and occurrence of                  veterinary antimicrobial agents in European countries 2011-
      antimicrobial resistance in bacteria from food animals, food                2015) (www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/
      and humans in Denmark. 2017 (www.danmap.org/~/media/                        Report/2017/10/WC500236750.pdf).
      Projekt20sites/Danmap/DANMAP20reports/DANMAP20                         Ebd.
      2016/DANMAP_2016_web.ashx).                                               Praktisch erfolgt dies, indem eine Verschreibungspflicht einge-
     BfR: Erreger von Zoonosen in Deutschland im Jahr 2014. Berlin               führt und somit der Einsatz in der Tiermedizin allein auf thera-
      2016 (www.bfr.bund.de/cm/350/erreger-von-zoonosen-in-                       peutische Zwecke begrenzt wird. Vgl. www.bundesregierung.
      deutschland-im-jahr-2014.pdf).                                              de/Content/DE/Artikel/2017/09/2017-09-13-g20-expertentref-
    FAO: Antimicrobial resistance 101 (www.fao.org/zhc/detail-                  fen-antibiotika.html.
      events/en/c/451065/).                                                     Van Boeckel (siehe Anm. 16).
    »Campylobacter: Durchfallerkrankungen nehmen zu« – Beitrag                »Mehr Reserveantibiotika im Kuhstall – Hohes Risiko von Resis-
      bei mdr aktuell vom 10. März 2017 (www.mdr.de/nachrichten/                  tenzen«. Pressemitteilung von Germanwatch und Gesellschaft
      ratgeber/campylobacter-durchfallerkrankungen-nehmen-                        für ganzheitliche Tiermedizin (GGTM) vom 11. Januar 2015
      zu-100.html) (Blog dazu) – https://germanwatch.org/de/                      (https://germanwatch.org/11573). – Siehe hierzu auch R. Ben-
      download/19560.pdf.                                                         ning: Reserveantibiotika in der Milcherzeugung in Deutschland
    FAO (siehe Anm. 10)                                                         (Hintergrundpapier Germanwatch). Berlin 2016 (https://
    Mazurek et al. (2013), Cui et al. (2005), Holtcamp (2011). Zitiert          germanwatch.org/de/11560).
      nach FAO: Drivers, dynamics and epidemiology of antimicro-                forsa-Umfrage (»Meinungen zum Thema Nutztierhaltung«) im
      bial resistance in animal production. Rome 2016 (www.fao.                   Auftrag des BUND vom September 2017 (www.bund.net/filead-
      org/3/a-i6209e.pdf).                                                        min/user_upload_bund/publikationen/massentierhaltung/
    T. P. van Boeckel et al.: Global trends in antimicrobial use in food        Massentierhaltung_Umfrage_Haltungsvorgaben_Kennzeich-
      animals. In: PNAS 18/112 (2014), pp. 5649-5654 (www.pnas.org/               nungspflicht_Antibiotika.pdf).
      content/112/18/5649.full).                                                Greenpeace: Gülletest 2017. Multiresistente Keime und Antibiotika
    Aufgrund der nicht gegebenen Datenerhebung in vielen Ländern                in Gülle aus deutschen Schweineställen. Hamburg 2017 (www.
      variieren die FAO-Schätzungen des Antibiotikakonsums in der                 greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/
      globalen Landwirtschaft von rund 63.000 Tonnen/Jahr auf                     guelletest_2017-multiresistente_keime_und_antibiotika.pdf=).
      über 240.000 Tonnen pro Jahr. – Siehe auch T. P. van Boeckel              Ebd., S. 2.
      et al.: Reducing antimicrobial use in food anmials. In: Science           »Antibiotika in Billigfleisch: Greenpeace informiert vor LIDL-
      6358/357 (2017), pp. 1350-1352 (http://science.sciencemag.org/              Filialen«. Pressemitteilung von Greenpeace vom 21. Juli 2017
      content/357/6358/1350).                                                     (www.greenpeace.de/presse/presseerklaerungen/antibiotika-
    M. Lukow et al.: Das globale Huhn. Die Folgen unserer Lust auf              billigfleisch-greenpeace-informiert-vor-lidl-filialen).
      Fleisch. In: Brot für die Welt – Im Fokus, August 2017.
    Van Boeckel (siehe Anm. 14).
    www.fao.org/docrep/x5303e/x5303e0c.htm.
    »G20: Wenn Antibiotika nicht mehr wirken.« Meldung der Tages-
      schau vom 4. Juli 2017 (www.tagesschau.de/ausland/indien-
      pharma-keime-101.html?TB_iframe=true&height=650&width=
      900&caption=tagesschau.de+-+Die+Nachrichten+der+ARD).                                       Reinhild Benning
      Siehe auch: The Bureau of Investigative Journaliusm: How dirty                              Referentin für Landwirtschaft und Tierhaltung
      production of NHS drugs helps create superbugs. Report of 18.                               bei Germanwatch e.V.
      October 2016 (www.thebureauinvestigates.com/2016/10/18/
      revealed-dirty-production-nhs-drugs-helps-create-superbugs/)                                Stresemannstr. 72, 10963 Berlin
      – Europoean Public Health Alliance et al. (Ed.): Drug resistance                            benning@germanwatch.org

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