4 / 2019 Juni/Juli - Mennonitengemeinde Frankfurt am Main

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4 / 2019 Juni/Juli
▪
Liebe Geschwister,
gute Worte tun gut, und das nicht nur der
Seele, sondern auch dem Körper. Kennt ihr
das? Wie schnell reagieren wir im Affekt und
unsere Worte sind verletzlich oder wir re-
agieren aus Angst heraus und „schlagen „
mit Worten um uns. Da ist dann nichts von
süß oder heilsam. Ich habe vor Jahren ein-
mal erlebt, wie Worte körperlich weh tun
können. In einer Konfliktsituation auf einer
Tagung lösten die kritischen Worte, die mei-
nes Erachtens nicht angemessen waren, das
Gefühl aus, als ob 1000 Stecknadeln in mei-
nen Körper stechen. Das tat richtig weh.
Freundliche Rede? Bei einer Beerdigung
hatte ich eine total verängstigte Frau vor mir.
Die Beerdigungsrede des von ihr ausgesuchten Redners ging gar nicht. Mit
ihrer Tochter war sie in Konflikt geraten. Sie sah richtig schlecht aus und
jammerte immer: Ich mach alles falsch! Schon nach unserem Trauerge-
spräch, aber noch viel mehr nach der Beerdigung am nächsten Tag, war sie
völlig verändert und sah richtig gut aus. Es war nicht alles gelöst. Ihre körper-
liche Veränderung war nicht zu übersehen. Ich war überrascht.
Freundliche Rede, süß für die Seele und heilsam für die Glieder. In unserer
heutigen Zeit hat sich ein anderer Stil eingeschlichen: harte Rede, Be-
schimpfungen leicht gemacht im anonymen Netz. Die Sprache ist aggressi-
ver geworden, auch in politischen Auseinandersetzungen. Selbst im Kinder-
garten spiegelt sich all das wieder.
Da tut es gut, sich von der Weisheit leiten zu lassen. Die Weisheit Gottes
unterrichtet uns im Buch der Sprüche in unserem Erdenleben, Gott wohlge-
fällig und gerecht zu handeln. Die Betonung liegt auf der Herzenshaltung.
Aus ihr heraus erwächst das Reden. Das schließt klare Worte und auch Kri-
tik nicht aus. Jesus zeigt uns, wie das geht. Er steht in der Weisheitstradition
des AT. Er spricht oft klare Worte. Er gibt seinem Gegenüber Raum zum
Reden und weiß nicht alles besser. Seine Herzenshaltung ist voll Liebe zu
den Menschen.
Ich wünsche einen guten Sommer, mit vielen Erfahrungen mit freundlicher
Rede, in unserer Zuwendung zu anderen und im eigenen Erleben. – süß für
die Seele und heilsam für die Glieder.

                         Herzliche Grüße Doris Hege

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Forum der Werke 2019: Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung
                                                              Berichte
                                                                         ▪
Hilfswerk, Missionskomitee, Friedenskomitee und Christliche Dienste, - die
Werke, die im Rahmen der AMG arbeiten,- luden zum Forum der Werke ein.
Dieses Seminar gibt es alle zwei Jahre und will deutlich machen, dass wir
alle gemeinsam arbeiten und unsere Arbeit zusammengehört. Im Rahmen
dieses Forums sind dann auch die Mitgliederversammlungen der Werke.
                                                      Träumen nur für Ver-
                                                      rückte? Haltung. Text-
                                                      stelle Matth. 14,22-33,
                                                      Jesus schickt seine
                                                      Leute aufs Wasser. Als
                                                      der Sturm sie ängstigt,
                                                      kommt er zu ihnen
                                                      übers Wasser. Jesus,
                                                      wenn du es bist, sagt
                                                      Petrus. Und Jesus ruft
                                                      ihn aufs Meer. Petrus
                                                      steigt aus dem Boot.
                                                      Was die andern wohl
                                                      denken im Schiff? Si-
                                                      cher nicht. Eher: Ist
                                       Petrus verrückt geworden? Oder:
In diesem Jahr hatte Christliche       Hey Petrus, du bist bekloppt! Ob
Dienste die Verantwortung für die      Petrus das hört und deshalb sein
Gestaltung. Rebecca Stutzmann war Vertrauen verliert? Als er zu sinken
als Referentin dabei. Von Teil 1 und   droht, ist sofort Jesu haltende Hand
2 ihres Themas gebe ich hier einige    da.
Gedanken weiter.                       Ob Petrus träumt? Kann ich in so
                                       einer Sturmsituation träumen?
                                       Im Sturm kommt alles in Bewegung.
1 Träume nur für Verrückte?            Arbeiten wir immer nur gegen den
Haltung                                Sturm? Was schöpft ihr? Was er-
                                       schöpft?
2 Träume und Praxis                    Jesus wendet den Blick von innen
Handlung                               nach außen. Wir können schauen:
                                       Wo ist Jesus? Wozu ruft er uns?
3 Zukunftsträume                       Träume beinhalten einen Perspek-
Hoffnung                               tivwechsel der beinhaltet, dass ich
                                       frage: Jesus wenn du es bist, dann
                                       … . Selbst, wenn ich höre, was die
                                       im Boot sagen, selbst wenn ich sin-
                                     3
▪   Berichte
ke, die Hand Jesu ist da. Jesus gibt
Halt, wenn du Haltung beziehst
                                            sen, selbst wenn dabei auch mal
                                            „Unreines“ angeboten wird. Wichtig
Nicht alle gehen auf Wasser. Es gibt        ist, achtsam darauf zu achten wo wir
Träumer im Rampenlicht und genau-           willkommen geheißen werden.
so braucht es die Träumer im Hinter-        Lass das Geld zurück. Wenn ich
grund. Ich kann fragen, wo finde ich        kein Geld habe, kann ich auch nie-
mich? Wenn ich mich aufs Wasser             mand bestechen. Ich kann mich nicht
wage, was fordert Jesus von mir?            bei den Zöllnern durchmogeln. Geld
Wenn ich ein „Chronischer im Boot           zurücklassen meint auch materielle
Bleiber“ bin, was will Jesu von mir?        Sicherheit zurücklassen. Manchmal
Gibt es sogar eine gemeinsame Hal-          hindert uns die Frage nach dem Geld
tung, als Team, als Netzwerk? Wie           am Träumen. Träumen, vielleicht
wäre es, wenn die im Boot, denen            auch mal ohne Sicherheit, ohne Privi-
von draußen, vom Wasser Kommen-             leg, im Vertrauen.
den ein Handtuch hinhalten würden?          Lass das 2. Shirt, Hemd zurück.
Rebecca ermuntert zum Träumen in            Ein 2. Shirt ist kein Ballast, aber im
den Werken, in den Gemeinden und            neuen Land darf ich auch neue Klei-
endet mit einem Zitat von Corrie ten        dung tragen, deren Kleidung. Es geht
Boom: Mut ist Angst, die gebetet            um das extra Shirt. Das erste Shirt,
hat.                                        die Identität Jesu legen wir nicht ab.
Träume und Praxis - Handlung                All diese Dinge haben nichts
In Lukas 9, 1-6 lehrt Jesu die Seinen       Schlechtes. Jesus übt mit den Sei-
eine neue Haltung. Lasst alles, was         nen ein, dass es Situationen gibt, in
Ihr denkt zu brauchen, zurück. Diese        denen wir manchmal etwas zurück-
neue Haltung einzuüben, das erwar-          lassen müssen. Das kann auch be-
tet Jesus von den Seinen.                   deuten Liebgewordenes zurücklas-
Lasst den Stock zurück. Der Stock           sen. Auch das braucht das Träumen.
ist ein Sicherheitsinstrument gegen         Mit Beispielen aus ihrer Arbeit in
Gefahren auf der Reise, auch ein            Mannheim erläutert Rebecca ihre
Verteidigungsinstrument. Du musst           Aussagen. In Mannheim versuchen
dich nicht verteidigen, sagt Jesus zu       sie Gemeinde – wie sie ja auch bei
ihnen: Ich bin der Hirte, der Stab          ihrem Besuch hier in Frankfurt er-
gehört mir.                                 zählt haben - ganz anders zu denken
Lass den Beutel zu Hause. Gepäck            und gehen dorthin wo die Menschen
kann zu sehr belasten, kann uns             sind. Dort versuchen sie Gemeinde
hindern. Wie z. B. kann man                 zu leben.
schwimmen mit Rucksack?                     Beim Gottesdienst mit dem Teil 3 war
Lass das Brot zurück. Wenn wir              ich dann nicht mehr dabei.
kein Essen dabei haben, machen wir                                    Doris Hege
uns abhängig von anderen. Jesus
ermuntert, Gastfreundschaft anzu-
nehmen. Ich darf mich einladen las-
                                        4
Berichte
                                                                            ▪
                                         “sind”, sondern ihren Existenz eigent-
                                         lich erst im Werden verwirklichen.
                                         Auch der Mensch “ist” nicht einfach,
                                         sondern befindet sich stets im Pro-
                                         zess seines Lebensvollzugs und
                                         kann sich wesentlich erst in Reflexion
                                         auf sein eigenes Werden bestimmen.
                                         So ist es auch mit Gott. Nach jüd.-
                                         christlicher Überlieferung nennt sich
                                         Gott selbst “Ich bin, der ich bin” oder
                                         “Ich werde sein, der ich sein werde”
                                         oder “Ich bin, der ich sein werde” (je
                                         nach Übersetzung). Diese Mehrdeu-
                                         tigkeit ist auch im Hebräischen vor-
Liebe Geschwister,                       handen und damit vermutlich beab-
                                         sichtigt. Gott selbst nennt sich also
im Nachgang zu dem Gesprächsgot- nicht irgendwie (”Ich bin Gott ABC”)
tesdienst mit dem Thema: „Erwach-        und “ist” damit Gott ABC, sondern
senwerden im Glauben“ , 1.Kor. 12,       benennt sich als Sein und Werden
13 am 04.05. möchte ich noch einige selbst. Insofern gibt es einen Gott,
Gedanken weitergeben: Es ging in         den es gibt (”es gibt den Gott ABC,
den Gesprächen um Gottesbilder,          …”), gerade nicht, sondern Gott
Theologie, Kindsein, Sehnsüchte und selbst ist. Religionsphilosophisch
vieles mehr. Ich habe einen Satz von kann man noch mit Tillich und Buber
Bonhoeffer gefunden, der meines          an die Sache rangehen: Gott “ist”
Erachtens dazu passt:                    nicht einfach, sondern immer nur im
„Einen Gott, den es gibt, gibt es        Bezug zum Menschen (Buber würde
nicht.“ “ Dazu aus dem Internet: „Um sagen: Im Grundwort Ich-Du). (Das
Bonhoeffer zu verstehen braucht es       überschneidet sich mit der Epistemo-
einen soliden background an philo-       logie:) Das heißt, dass es Gott immer
sophischen Positionen, um das Zitat nur für einen bestimmten Menschen
angemessen deuten zu können. Eine in bestimmter Art und Weise zu einer
epistemologische Lesart wäre: Einen bestimmten Zeit “geben” kann, aber
Gott, den “es gibt”, gibt es nicht,      niemals von Außen-
denn die menschliche Erkenntnis von /Beobachterperspektive, die als dritte
Gott kann immer nur fragmentarisch       in diese Beziehung hineinschaut.
und zeitlich sein. Insofern gibt es kein Das liegt an Gottes Wesen “das, was
abgeschlossenes Gottesbild in unse- uns unbedingt angeht” (Tillich) zu
rer Welt, das wirklich Gott voll ent-    sein. Gott als Urgrund des Seins
sprechen würde. Fundamentalonto-         kann uns nur unbedingt betreffen,
logisch könnte man einwenden, dass niemals mittelbar“.
eben bestimmte Dinge nicht einfach
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▪   Berichte
Ist Gott Sehnsucht, anwesend, aber
nicht verfügbar, nicht instrumentali-
                                        Der Junge antwortete: .“Ich habe mit
                                        Gott zu Mittag gegessen – und sie
sierbar? Harte Kost, aber es lohnt      hat ein wundervolles Lächeln!“
sich, darüber nachzudenken. Ich         Auch die alte Frau war nach Hause
freue mich, aufs gemeinsame Wei-        gegangen, wo ihr Sohn fragte, wa-
terdenken und Sprechen,                 rum sie so fröhlich aussehe. Sie ant-
                           , Irmgard.   wortete: „Ich habe mit Gott zu Mittag
                                        gegessen – und er ist viel jünger als
                                        ich dachte!“ Verfasser unbekannt
Und noch eine schöne Geschichte (Aus: Liebe Glaube, Hoffnung – das trägt.
zum Nachdenken:                        FFM) ausgesucht von Irmgard
Ein kleiner Junge wollte Gott treffen.
Er packte einige Coladosen und
Schokoriegel in seinen Rucksack und
machte sich auf den Weg. In einem
Park sah er eine alte Frau, die auf
einer Bank saß und den Tauben
zuschaute. Der Junge setzte sich zu
ihr und öffnete seinen Rucksack. Als
er eine Cola herausholen wollte, sah
er den hungrigen Blick der Frau. Er
nahm einen Schokoriegel heraus und
gab ihn der Frau. Dankbar lächelte
sie ihn an – ein wundervolles Lä-
cheln!
Um dieses Lächeln noch einmal zu
sehen, bot der Junge ihr auch eine
Cola an. Sie nahm und lächelte
wieder, noch strahlender als zuvor.
So saßen die beiden den ganzen
Nachmittag im Park, aßen Schoko-
riegel und tranken Cola, ohne auch
nur ein Wort zu sprechen.
Als es dunkel wurde, wollte der Jun-
ge nach Hause gehen. Nach einigen
Schritten hielt er inne, ging zurück
und umarmte die Frau. Die schenkte
ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln.
Zu Hause fragte seine Mutter: „Was
hast du denn heute Schönes ge-
macht, dass du so fröhlich aussiehst“
Neue Sammelidee:Mit kleinen Aktionen Gutes tun.
                           6
Berichte
                                                                         ▪
Im vorletzten Gemeindebrief konntet ihr lesen, wieviel Stifte gesammelt wur-
den, deren Erlös syrischen Flüchtlingskindern zugute kam. Und jetzt gibt es
eine andere Aktion zu der ich Euch bitte, mitzumachen:

                                       Welche Deckel sollen gesammelt
                                       werden? Bitte sammeln Sie nur
                                       Kunststoffdeckel und -verschlüsse
                                       von Getränken (z.B. Wasser, Erfri-
                                       schungsgetränke). Auch wenn ande-
                                       re Verpackungen ebenfalls aus
                                       Kunststoff sind, sammeln Sie diese
                                       Gegenstände bitte nicht! Diese gehö-
                                       ren nicht in die Sammlung.
                                       Kann ich Pfandflaschen ohne De-
                                       ckel abgeben?Ja, selbstverständ-
                                       lich. Egal, ob Einweg- oder Mehrweg-
                                       flaschen – bei der Rückgabe ist der
                                       Flaschenkörper mit dem darauf be-
                                       findlichen Pfandzeichen entschei-
                                       dend.
Deckel gegen Polio                     Wo kann ich die Deckel hinbrin-
Die Kinderlähmung, auch Poliomyeli- gen? Aktuelle Sammelstellen finden
tis - kurz Polio, ist eine hoch anste- sich auf der Internetseite der Aktion.
ckende Krankheit, an der vor allem     (Wir sammeln in der Gemeinde.)
Kleinkinder, aber auch Erwachsene,     Wieso reichen 500 Deckel für eine
erkranken. Das Virus verursacht        Impfung? Ein einzelner Deckel wiegt
Lähmungserscheinungen und Invali- rund 2 Gramm, 500 Deckel ergeben
disierungen, die Infektion kann auch   etwa1 kg Material, der Erlös deckt
Spätfolgen haben oder tödlich verlau- die Kosten einer Impfung gegen
fen. Polio ist unheilbar – aber mit    Polio.
einer Impfung kann ein lebenslanger Sammeln Sie Deckel! Begeistern Sie
Schutz vor Polio erreicht werden.      Mitmenschen.
Sammeln Sie Deckel und helfen Sie      Ich fände es schön, wenn wir uns
im Kampf gegen Polio! Kunststoff-      beteiligen und bitte, macht mit. Wir
verschlüsse („Deckel“) bestehen aus sammeln in der Gemeinde.
Polyethylen (HDPE)oder Polypropy-                        Danke, Irmgard
len (PP) - hochwertigen, recyclingfä-
higen Materialien. Wir sammeln die
Getränkedeckel aus Kunststoff – um
mit den Erlösen weltweit Impfaktio-
nen gegen Kinderlähmung mitzufi-
nanzieren.
                                     7
▪   Berichte

Äthiopien, eines der ärmsten Länder der Welt.

Doris Kliehm berichtet von ihrer 24. Reise nach Äthiopien, um dort die Men-
schen zu unterstützen. Januar 2019

                                       Die Sonne ging gerade auf und Ab-
                                       ebe, mein guter Freund und Begleiter
                                       seit vielen Jahren, war auch wieder
                                       da. Leider nicht so fit, wie ich nach
                                       seiner Rücken-OP im letzten Jahr
                                       erwartet hatte.
                                       Es ist schon ein seltsames Gefühl,
                                       dieses 'Nachhausekommen'. Auf
                                       dem Weg zu meiner Unterkunft in der
                                       Schwedischen Mission kam es mir
                                       vor, als sei ich niemals von hier weg-
                                       gewesen. Der Blumenstrauß stand
                                       auf dem Tisch in meinem schlichten
                                       Zimmer. Yirga, der Gärtner, stand
Kein Jahr ist wie das andere, und      wieder vor meiner Tür mit frisch ge-
mein guter Stern strahlte nicht so     pflückten Pflaumen in beiden Hän-
hell, wie in den Jahren zuvor. Den-    den. Vom Schulhof der Mekane Ye-
noch habe ich versucht, wieder Hoff- sus Schule, die in unmittelbarer Nähe
nung und Licht in viele Familien und   ist, drang lautes Lachen und Schrei-
Hütten zu bringen, - mit Ihren/Euren   en als Begleitung beim Fußballspie-
Spenden. DANKE!                        len zu mir herüber. Alle freuten sich
Das Problem war nicht die Spenden- über meine Ankunft und vor meiner
bereitschaft, die Gott sei Dank wieder Hütte blühten im Januar die Rosen.
erfreulich gut war, sondern verschie- Es ist Sommer!
dene Tatsachen, die ich hinnehmen      Die Stimmung im Land hat sich et-
musste, und die mir schon etwas die was gebessert, nachdem ein neuer
Freude an meinem Aufenthalt ge-        Premierminister gewählt wurde, Dr.
nommen haben.                          Abiy Ahmed, auf den man große
Als der Flieger nach sechseinhalb      Hoffnungen setzt. Doch auch er kann
Stunden Flug mit lautem Gerumpel in nicht von heute auf morgen dem
Addis Abeba gelandet war, dauert es Land zu Reichtum und sozialer Ge-
ja immer noch eine gefühlte Ewigkeit, rechtigkeit verhelfen.
bis er im Schneckentempo zwischen Die Trockenheit und die damit ver-
den dürren Grasflächen rollend, end- bundene schlechte Ernte, die hohen
lich das Flughafengebäude erreicht     Preise, besonders für das Getreide
hat.                                   'Teff', sowie die Mieten, selbst für
                                     8
einfachste Lehmhütten ohne Strom
und Wasser machen große Sorgen
                                                                   Berichte
                                             Der Kindergarten ist wahrlich ein
                                                                              ▪
                                             Segen, denn er dient schon als Vor-
Ich hatte Pech und doch auch einen           stufe für die Schule und gibt den
Schutzengel an meiner Seite:                 Kleinen die Chance, lesen und
Am zweiten Tag nach meiner Ankunft           schreiben zu lernen, um nicht per
bin ich böse gestürzt. Ich hatte zum         Fingerabdruck unterschreiben zu
Glück nichts gebrochen, doch ein             müssen, wie viele ihrer Mütter.
dunkler Bluterguss zierte nun die            Auch die Unterstützung des Waisen-
nächsten 2 Wochen mein Gesicht.              hauses ist immer ein dringendes
Das war zwar ziemlich peinlich, hielt        Anliegen, damit 85 Vollwaisen nicht
mich aber nicht davon ab, meine              als Straßenkinder leben müssen.
vielen Kinder und Familien zu treffen.       Moses und Habesha, die beiden
Mit mir war von nun an Elsa, die             jüngsten Buben, wichen nicht von
Gemeindesekretärin der MKC, da               meiner Seite, obwohl sie mich ein
Abebe sich noch schonen sollte und           Jahr lang nicht gesehen hatten.
ihm zu viel Auto fahren verboten war.        Viele alte, oft kranke Menschen ohne
Der Jubel der 130 Kinder bei meinem          Angehörige überleben nur mit unse-
Besuch im Kindergarten der Mesere-           ren Spenden. Der Staat hilft nicht –
te Kristos Church (MKC) hat mir rich-        ob sich das jemals ändern wird?
tig gut getan. Ich hatte in diesem           Wir haben wieder 1.125 kg Teff ver-
Jahr für alle Kinder im Supermarkt           teilt, Kleidung für 32 der ärmsten
(auch den gibt es nun inzwischen in          Kinder gekauft, Schulgeld und Stu-
Äthiopien – aber nicht für die arme          diengebühren bezahlt, ein großes
Bevölkerung) einen kleinen Schoko-           Dankeschön für all die Hilfe!
riegel erstanden. Der ist zwar nicht         Ich habe in diesem Jahr nicht die
so gesund wie die Bananen vom                hohen Berge und die weiten Täler
letzten Jahr, doch für die Kinder war        gesehen, denn die Gesundheit geht
es ein wenig wie Weihnachten. Hier           vor und die Erinnerung bleibt.
hat niemand Taschengeld, um sich             Vielleicht dann, so Gott will, wieder
am Wasserhäuschen (Kiosk) mit                im nächsten Jahr!
Süßigkeiten einzudecken. Ein fröhli-
ches 'amesagenallo' – danke, war
mein Lohn für diese kleine Überra-
schung.
Mit 55.000,-- Birr (ca. 175,-- € der
Spenden) werden hier die Ärmsten
mit Mittagessen versorgt und für
350,-- € konnten warme Decken für
die Kleinsten gekauft werden, damit
sie beim Mittagsschlaf nicht frieren
müssen.

                                         9
▪   Termine

Hauskreise                              ♫♪
Hauskreis Ost                           „Kommt lasset uns singen,
In der Regel am 2. Freitag im Monat,    die Stimmen erklingen... “
19:30 Uhr, an wechselnden Orten.
Kontakt:                                                  ♫♫♪ ♫♪♫
Familie Willer, Tel. 06106/72226        Es geht wieder weiter, das Singen
                                        mit Anne. In der Regel am ersten
Hauskreis Frankfurt                     Dienstag 19.30 Uhr und am dritten
Am 4. Dienstag im Monat, 20:00 Uhr      Sonntag nach dem Gottesdienst.
an wechselnden Orten.
Kontakt:
Familie Martens, Tel. 06101-128426
                                        Trauercafé
                                                             Geöffnet:
Hauskreis Mainz                                              Am 16. Juni und
zwei Mal im Monat treffen sich Men-                          20. Mai.
noniten aus unterschiedlichen Ge-                            Wer einen lecke-
meinden, in der Regel mittwochs                              ren Kuchen ba-
Kontakt:                                                     cken kann oder
                                                             den Hintergrund-
Miriam Kohrn, Tel. 06131/221857
                                                             dienst in der Kü-
                                                             che übernehmen
Kreis junger Erwachsener                will, melde sich bei Dorothee Willer.
Trifft sich nach Absprache. Nächstes
Treffen: Samstag, 27. Juli,16:00 Uhr
bei Anne und Florian                    Ökumenisches „Abend-Mahl“
Kontakt Doris Hege, Tel 069-590228      Wofür brenne ich?

Bibelgesprächskreis                                  am Freitag, 7. Juni
In der Regel am 3. Mittwoch im Mo-                   2019, 19.00 Uhr
nat, 19:00 Uhr im Gemeindehaus.                      auf dem Kirchplatz der
Die nächsten Termine: 18. Juni                       Dornbuschgemeinde,
(diesmal am Dienstag)l und 17. Juli                  Mierendorffstr. 5
. Herzliche Einladung!                               Unter freiem Himmel
Kontakt: Doris Hege Tel. 069-590228                  wollen wir singen und
                                                     beten, essen und trin-
                                                     ken und ins Gespräch
                                                     kommen. Tischreden
        Hallo Kinder, wann und                       werden Gesprächsim-
ob, im Juni nocheinmal Kigo ist wird                 pulse geben.
noch geklärt                                         Wir freuen uns über
                                                     Ihren kulinarischen Bei-
                                                     trag, Brot und Getränke
                                       10
sind vorhanden.
Es laden herzlich ein:
                                                               Berichte
                                                                          ▪
                                       Alle sind eingeladen! Der Eintritt ist
                                       frei, über eine Spende am Ende des
Die Ev. Dornbuschgemeinde,             Konzertes freuen sich die Musiker
die Kath. Pfarrei St. Franziskus,      und Musikerinnen.
die Finnische Gemeinde Frankfurt,      Macht Werbung für unser Konzert.
die Mennoniten-Gemeinde Frankfurt      Flyer könnt ihr in den nächsten Wo-
e.V. und die Ev. Französisch-Ref.      chen in der Gemeinde mitnehmen
Gemeinde                               oder bei Doris Hege anfordern.

Täufertour                             Sonntag 28. Juli
 der Glaubensunterweisung
Vom 19. – 23. Juni fährt die Glau-
bensunterweisungsgruppe in die
Schweiz. Wir besuchen unter ande-
rem Zürich, Bern, das Emmental und     Waldgottesdienstplatz am Glaskopf
sind auf Spurensuche der Täuferin-     Sonntag, 28. Juli 2019, 11.30 Uhr.
nen und Täufer. Quartier nehmen wir    Thema: In Gottes Garten zu Hause
auf dem Bienenberg. Am Sonntag         Mit vielen anderen wollen wir wieder
besuchen wir den Gottesdienst in der   unseren Gottesdienst auf dem Glas-
Schänzligemeinde.                      kopf feiern. Wir werden vom Posau-
                                       nenchor Wellblech aus Niedernhau-
                                       sen begleitet. Um in Anschluss wie-
Konzert                                der mit allen einen kleinen Imbiuss
                                       zu haben, ir einen kleinen Imbiss
                                       anbieten, dazu bringt Kleinigkeiten
                                       mit, die gut aus der Hand zu essen
                                       sind.
                                       Ob es danach eine kleine Wande-
Donnerstag 25. Juli, 19.00 Uhr,        rung gibt?
Werke vom Barock bis zur
Gegenwart                              Urlaub:
mit Komponisten wie Bach, Dvořák,      Vom 26. Juni – 16. Juli ist Doris He-
Glinka, u.a.                                      ge im Urlaub. Ansprech-
Es spielt wieder das Trio Sma-                    partner in dieser Zeit ist
ragd(Ges meister u. a.a Wulfhorst,                Gerd Eymann. (069-
Flöte; Susan Doering, Violine; und                761912)
Dieter Wulfhorst, Violoncello)
Sie machen auch in diesem Sommer
Station bei uns und werden uns wie-
der mitnehmen in ihre Begeisterung
für die Musik. Das Programm ist
auch sehr gut für Kinder geeignet.
                                    11
▪   Termine

Gemeindefreizeit 2019
auf dem Thomashof
vom 25. – 27. Oktober

Die Bibel lesen
– mit viel Verstand und voller Glauben.

Referent Lukas Amstutz, Bienenberg.

Kann ich noch Bibel lesen? Wie lese ich die
Bibel? Unterschiedliche Zugänge.
Bibelverständnis. Wie viel Information brauche
ich zum Bibellesen. Was ist unser Zugang zur
Bibel. Meditativ, wissenschaftlich, oder?
Kann sie uns heute noch etwas sagen?
Spielt sie eine Rolle auch heute für uns?

Kosten:
EZ 115,-€ DZ 96,-€
Familienzimmer (4 Bett) 62,-€
Beginn am Freitag mit dem Abendessen
Abschluss Mittagessen am Sonntag

Bitte meldet euch zügig an bei Doris Hege. Der Thomashof braucht rechtzei-
tig unsere genaue Teilnehmendenzahl. Ansonsten müssen wir bei Abwei-
chungen Ausfallgebühren bezahlen.

Ich hab nun 28 Jahr, seit ich Doktor    Die Bibel ist nicht dazu da, dass wir
geworden bin, stetig in der Biblia      sie kritisieren, sondern dazu, dass
gelesen und daraus gepredigt, doch      sie uns kritisiert.
bin ich ihrer nicht mächtig und find'   Søren Kierkegaard,
noch alle Tage etwas Neues drinnen.
Martin Luther
                                        Die Bibel ausgelegt, ergibt einen
                                        Teppich aus Wahrheit und Weisheit
Bertolt Brecht, nach seinem Lieb-
                                        fürs Leben.
lingsbuch gefragt, antwortete: Sie      Helga Schäferling (*1957)
werden lachen - die Bibel.

                                     12
Sonntag, 2. Juni,
                                                             Kollekten

                                       maßnahmen vor Ort angestoßen und
                                                                         ▪
Kollekte für die Tagungsstätte         unterstützt. Das MH hat als erstes
Thomashof.                             Mittel aus ihrem Katastrophenfond
                                       für Sofortmaßnahmen in Simbabwe
                                       und Mosambik zur Verfügung ge-
                                       stellt.
                                       Mit unserer Spende für den Kata-
Unsere Tagungsstätte, die wir selber   strophenfond machen wir solche
auch gerne besuchen, braucht           schnelle Hilfe möglich.
Unterstützung durch Spenden, vor
allem zum Erhalt und zur Modernisie- Sonntag, 23. Mai,
rung der gesamten Gebäude. Die         Kollekte: OJC (Offensiver Junger
laufenden Kosten werden von den        Christen)
Vermietungen getragen.                                 Die OJC ist eine
www.thomashof.com                                      ökumenische Kom-
                                                       munität, die sich of-
                                                       fensiv für eine Er-
Sonntag 9. Juni                                        neuerung in Kirche
                 Kollekte für den Ka-                  und Gesellschaft ein-
                 tastrophenfond des    setzt. Den Dreiklang  ihres Lebens
                 Hilfswerks (MH)       beschreiben sie:
                 Gleich zweimal inner- christuszentriert leben
                 halb von wenigen      schöpferisch denken
Wochen fegten Zyklone über Mo-         gesellschaftlich handeln
sambik und Simbabwe. Häuser wur- Das Charisma der OJC liegt im Mit-
den einfach hinweggefegt und Sturz- einander von gemeinsamem Leben
fluten hinterließen Trümmer und        und geistig-geistlicher Reflexion und
Schlamm. Meterhofe Flutwellen ris-     gesellschaftlichem Handeln. Dazu
sen alles mit sich. Extreme Regen-     gehören auch weltweite Beziehun-
mengen – mancherorts fiel binnen       gen. Ein besonderer Schwerpunkt ist
Stunden mehr Wasser vom Himmel         die Unterstützung gerade der Men-
als in Deutschland im ganzen Jahr – schen, die nicht aus ihrer Heimat
kamen dazu. Besonders schwer ist       fliehen sondern bleiben, auch in
Mosambik betroffen. Die Versorgung schwierigen Zeiten. e
der Opfer und der Wiederbau stellen
Mosambik, eines der ärmsten Länder
dieser Welt, vor schier unlösbare
Aufgaben.
In Absprache mit MCC und der BICC
(Brethren in Christ Church) in Sim-
babwe hat das Hilfswerk erste Hilfs-
                                    13
▪ Kollekten

                                    der Arbeitsförderung dient es der
                                    Integration von langzeitarbeitslosen
Sonntag 2. Juli                     Menschen, denen damit die Teilhabe
                      Kollekte: Frie-
                                    am sozialen, kulturellen und ökono-
                      denshaus      mischen Leben ermöglicht wird. Das
                      Ludwigshafen  vielfältige Warenangebot des Sozial-
                      Gemeinschaft  kaufhauses steht darüber hinaus
                      bauen Frieden allen Personen zu einem günstigen
                      lernen. Das   Preis zur Verfügung.
                      Friedenshaus ist
                                    Um dieses Projekt weiterführen zu
eine Gemeinschaftsinitiative mit demkönnen, werden fortwährend neue
Ziel, Menschen zusammenzubringen    finanzielle Mittel benötigt.
und eine Kultur des Friedens in der Die andere Hälfte der Kollekte dient
Stadt zu fördern. Es ist beherbergt in
                                    der Instandhaltung dieses schönen
der Mennonitengemeinde Ludwigs-     Gottesdienstplatzes. Neben der not-
hafen, wird getragen von der        wendigen Erneuerung morscher
Arbeitsgemeinschaft südwestdeut-    Sitzgelegenheiten umfasst diese die
schen Mennonitengemeinden und       Aufarbeitung des Altartisches und die
auch unterstützt von kanadischen    Anschaffung eines neuen Kreuzes.
Mennoniten. U.a werden Sprachkur-
se für geflüchtete Menschen angebo-
ten. Es gibt eine Quilltgruppe, die    An den anderen Sonntagen ist die
Quillts für Syrien näht.               Kollekte für unsere Gemeinde be-
www.friedenshausludwigshafen.com stimmt. Die Gemeinde ist neben
                                       den Gemeindebeiträgen auf die
Sonntag 27. Juli Kollekte für Tisch finanzielle Unterstützung von uns
und Teller und Erhaltung des           allen, Mitgliedern und Freunden
Waldgottesdienstplatz                  angewiesen.
Die Waldgottesdienst-Kollekte ist in   Wer nicht zum Gottesdienst kom-
diesem Jahr zweigeteilt.               men kann, sich aber an den Kol-
Eine Hälfte ist für den Gebrauchtwa- lekten beteiligen will, kann dies
renmarkt „Tisch und Teller“ in Flörs-  gerne tun; per Überweisung auf
heim bestimmt. „Tisch und Teller“ ist das Gemeindekonto mit dem ent-
ein gemeinnütziges Projekt des Dia-    sprechenden Hinweis. Konto-
konischen Werkes Main-Taunus in        nummer siehe Rückseite des Ge-
Zusammenarbeit mit dem Main-           meindebriefes.
Taunus-Kreis. Durch Maßnahmen

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                                                                        Kinderseite
                                                        Komm herein!
                                                        „Horcht!“, sagt die Eichhörnchendame zu
                                                        ihren Kindern, „ich glaube, es kommt ein
                                                        großer Sturm!“ Sie schaut besorgt in den
                                                        Himmel und drückt die Eichhörnchenkinder
                                                        fest an sich. „So ein entsetzliches Brausen
                                                        habe ich noch nie gehört“, wundert sich der
                                                        Fuchs. Er spitzt seine Ohren und schnuppert
                                                        misstrauisch in die Luft. Der alte Igel blickt
                                                        unruhig um sich. Die Eichhörnchendame hat
                                                        recht: Es dauert nicht lange, bis ein Sturm
                                                        durch Wälder und Wiesen fegt, heftig und
                                                        furchtbar, wie man es noch nie erlebt hat.
                                                        Blätter und Blumen wirbeln wild durch die
                                                        Luft. Bäume brechen wie Zahnstocher.
                                                        „Mein Nest fliegt davon!“, schreit die Amsel.
                                                        „Unser Baumhaus auch!“, rufen die Eich-
                                                        hörnchen, „wo sollen wir hin?!“ Die Rehe
                                                        und Hasen springen wie Heuschrecken von
                                                        einem Platz zum anderen aus Angst vor den
                                                        fallenden Bäumen. Die Schafe und Kühe
                                                        liegen flach auf der Wiese und halten sich
                                                        aneinander fest. Die Mäuse trauen sich nicht
                                                        aus ihren Löchern. Sogar der große Bär
                                                        klammert sich an einen Felsen, um nicht
weggeblasen zu werden. Wie eine Sintflut, so wütet der Sturm. Er reißt alles mit sich bis auf
eine kleine Burg, wo der alte Biber haust. „Wer klopft da draußen?“, fragt der Biber. „Ich bin‘s,
Herr Hoppel! Bitte lass mich rein“, jammert der Hase vor der Biberburg. „Komm herein!“, sagt
der Biber. Er öffnet das Burgtor, und Herr Hoppel macht einen Riesensprung. - Nichts wie hinein
in die schützende Burg! „Danke!“, sagt Herr Hoppel und setzt sich erleichtert auf den Boden. Er
zittert wie verrückt. „Ruh dich bei mir aus! Hier bist du sicher! “, sagt der Biber. Doch schon
klopft es wieder: „Bitte lass uns hinein!“, rufen die Eichhörnchen. „Kommt herein!“, sagt der
Biber. Und gleich kommt der Nächste: „Bitte hilf mir!“, bettelt ein kleines Reh, „Ich bin zu
schwach. Ich kann mich nicht wehren.“ „Komm herein!“, sagt der Biber, „die Burg wird dich
schützen.“ Es ist kaum eine Stunde vergangen. Die Burg des Bibers hat sich ziemlich gefüllt. So
viele Gäste! So viele unterschiedliche Gäste! „Mäh! Määäh!“, weint ein Lämmchen vor dem
Burgtor. „Komm herein!“, sagt der Biber, „hier sollst du spüren: Du bist nicht allein.“ Dann kom-
men noch ein Esel und zwei Kühe, drei Schweinchen, Mäuse, ein Schwarm von Schmetterlin-
gen, ein Pferd und ein Fuchs. Dicht gedrängt hocken die Tiere nebeneinander und lauschen
dem Sturm. „Danke, Herr Biber!“, sagt der Fuchs, „ohne dich und ohne deine Burg wären wir
verloren!“ „Ja. Danke!“, piepsen die anderen. Da klopft es schon wieder. Es ist der große Bär.
„Darf ich auch in deine Burg? Der Wind ist so kalt. Ich friere wie im tiefsten Winter.“ „Ja, komm
herein!“, sagt der Biber. „Aber der Bär ist so riesengroß. Der nimmt uns den Platz weg!“, schrei-
en die Schwein-chen. „Jawohl! Und er braucht auch mehr zu essen als wir. Und wir alle sind
hungrig!“, rufen die anderen. „Jetzt ist genug! Die Burg ist voll!“ „Ja, Herr Bär ist riesengroß.
Aber seine Not ist nicht kleiner als eure Not!“, sagt der Biber. „Komm herein, lieber Bär, und
wärme dich! Wir werden zusammenrücken und Platz schaffen für dich.“
Geschichte: Sigrid Zmölnig-Stingl
Quelle: Kath. Kinderzeitschrift Regenbogen, www.kinder-regenbogen.at. In:Pfarrbriefservice.de.

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