Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021

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Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
Prof. Dr. Eva Rass   15.06.2021

   Wie das Stress verarbeitende
  System entsteht. Chancen und
Risiken der kindlichen Entwicklung

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Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
Weltbild          Neurobiologie
weg vom bösen zu zähmenden Kind
  - Kind, was Abstimmung sucht

     negative emotions
 - Anpassung an die kindliche
   hirnorganische Unreife
  - „nicht das Kind ist böse,
    sondern die Welt gemein“
Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
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Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
Sigmund Freud
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Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
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Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
Gipfelstürmer brauchen ein sicherheitsgebendes Basislager

Lebensaufgaben
                                                               strukturelle Reifungsschritte
                           spätes Erwachsenenalter
Krankheiten                                               65
                          mittleres Erwachsenenalter
Elternschaft
                                                          35         Selbstachtung
Scheitern                 junges Erwachsenenalter

Verluste                                                  20         kohärentes Selbsterleben
                          Jugendalter
Beziehungen
                                                          10          Werte/Ideale
Berufsentwurf             Kindheit

Platz in der Peergroup                                    6          Verantwortung
                          Kindergartenalter
Lernfähigkeit                                             3          Mentalisierung
                          Säuglings- und Kleinkindalter
Schulreife                                                           Affektregulierung
                                                          0
Ablösung                                                             inneres Arbeitsmodell

Anbindung
                                                                     © Copyright by Dr. Eva Rass

                                                                                                   7
Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
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Wie das Stress verarbeitende System entsteht. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung - Prof. Dr. Eva Rass 15.06.2021
Donald D. Winnicott
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Der Übergang von einer
Entwicklungsstufe zur nächst
höheren ist immer mit einer Krise
verbunden, welche die bisherige
Stabilität auf die Probe stellt.

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Es ist nachweisbar, dass affektive
Prozesse das Grundgeschehen im
tiefsten Persönlichkeitskern
ausmachen, was dazu beiträgt, viele
Phänomene im menschlichen Leben
aus dieser Perspektive zu verstehen.

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Viele experimentelle und klinische
Arbeiten zeigen, dass die Reifung der
Affekte das Schlüsselereignis im
Säuglingsalter ist, und dass der Erwerb
einer Kontrollfunktion für die Selbst-
regulation von Affekten einen wichtigen
Meilenstein in der Entwicklung darstellt.
Die Entwicklung der Affektregulation ist
somit ein wesentliches organisierendes
Prinzip der emotionalen Entwicklung
und der Hirnreifung.
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Im günstigen Fall repräsentiert eine
 sichere Bindungsbeziehung eine
 entwicklungsfördernde Umwelt für die
 erfahrungsabhängige Reifung
 komplexerer regulatorischer
 Kapazitäten, die den Übergang von
 externer zu interner Regulation
 ermöglichen. Erregungen und
 Emotionen werden zunächst durch
 andere reguliert.
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             Heinz Kohut   15
Allan Schore
17
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Der Säugling ist in Erregungszuständen jeder Art auf
die zustandsmodulierenden Interventionen der
Pflegeperson angewiesen, um die psychobiologische
Homöostase wieder herzustellen. Er ist ausgeliefert an
ein Milieu, das ihm im günstigsten Fall Erfahrungen
liefert, die ihn mit einem stabilen psychobiologischen
Fundament ausstatten. Im ungünstigen Fall hinter-
lassen sie aber eine Vulnerabilität, und dieses
Fundament ist dann eher ein brüchiges, was wenig
Ressourcen zum progressiven und positiven Meistern
anstehender Lebenskrisen besitzt. Die Spannweite
der individuellen Affekttoleranz ist in großem Ausmaß
das Resultat des frühen unauslöschlich eingeprägten
emotional geladenen Bindungsdialogs.
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Wenn während der Kindheit voraus-
sagbar und verlässlich immer wieder eine
Spannungsregulierung erlebt wird, bleibt
dieses Erleben während des ganzen
Lebens als eine Säule psychischer
Gesundheit bestehen. Wenn umgekehrt
die Selbstobjekte der Kindheit aber
versagen, dann werden die daraus
resultierenden Defizite und Verzerrungen
eine lebenslange Bürde bleiben (Schore
2003; Kohut 1984).
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Dies zeigt die Bedeutung der elterlichen
Unterstützung bei der Zustands-
regulierung, was maßgeblich
entscheidend dafür ist, ob das Kind
lernen kann, wie aus negativen
Affektzuständen eines übererregenden
Protestes oder übererregender
Verzweiflung wieder ein positiver
Affektzustand hergestellt werden kann.
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New Model
 Clinical           Polyvagal State        Behavior
                                        Optimal regulation
                        Myelinated     Social communication
                          Vagus          State regulation
                                              Learning

                                           Fight/flight
                                          Hyperarousal
  Hyperacusis                            Hypervigilance
  Hypertension                              Avoidant
 Gut problems              SNS
                                      Oppositional behaviors
Anxiety disorders                       Social withdrawal
   Drug abuse                           Affect limitations
                                         Self-medication
                                         Immobilization
   Hypotension         Unmyelinated   Behavioral shutdown
Vasovagal syncope         Vagus        Dissociative states
   Fibromyalgia
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                                         Risk of suicide
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ANNA UND PAUL ORNSTEIN

Elternschaft als Funktion des
Erwachsenen-Selbst: Eine
psychoanalytische Betrachtung
der Entwicklung

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Feinfühlige
             Abstimmung

       Kind führt –
   Mutter/Eltern folgt/en
                            Bindung
              Regulation

              Kontinuität

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Hilfe bei der Bewältigung von

                     Anspannung
                 Gefühlsüberflutung
                        Angst

                       Bindung
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Wenn die Umwelt
             somit gut genug ist,
             fördert sie den
             Reifungsprozess.

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"Die zweite Geburt": Das Filmprojekt der
             Ärztlichen Akademie für Psychotherapie von
             Kindern und Jugendlichen

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U. E. Egle et al.: Früher Stress und Langzeitfolgen für die
Gesundheit (Psychosom. Medizin und Psychoth. 2002, S. 427)

„Auch wenn es auf dem Hintergrund wirtschaftlicher Interessen
durchaus sinnvoll erscheinen mag, Mütter mit anspruchsvollen
Berufsausbildungen möglichst schnell nach der Geburt wieder in
den Arbeitsprozess zu integrieren und dafür schon vor der
Kindergartenzeit breit gestreut Betreuungseinrichtungen für ihre
Säuglinge und Kleinkinder zu schaffen, erhöhen solche Arrange-
ments aufgrund der damit verbundenen frühen Trennung von der
Hauptbezugsperson die Wahrscheinlichkeit von Langzeitfolgen
sowohl auf der biologischen Ebene (Stressverarbeitungssystem)
als auch auf der Verhaltensebene (Bindungsstörung). Insofern ist
bei der Umsetzung dieser politischen Vorstellung davon
auszugehen, trägt man dem gegenwärtigen wissenschaftlichen
Kenntnisstand Rechnung, dass dies erhebliche Folgen für die
psychische und körperliche Gesundheit nach sich ziehen kann. Auf
der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse müsste politisch über
andere Lösungen nachgedacht werden, etwa eine stärkere
Flexibilisierung der Arbeitszeiten von Eltern….“                 47
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Vielen Dank für Ihre
  Aufmerksamkeit

drevarass@aol.com

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