"Wie die Landwirtschaft die Biodiversität fördert" - Schweizer ...

 
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«Wie die Landwirtschaft
die Biodiversität fördert»
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    Inhaltsverzeichnis
    Zusammenfassung����������������������������������������������������������������������������������3    HERAUSFORDERUNGEN & LÖSUNGSANSÄTZE                                                                  15

                                                                                                           Umweltziele Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
    AUSGANGSLAGE BIODIVERSITÄT                                                                             Agrarpolitische Ziele des Bundes für Biodiversitätsbeiträge. . . . . . . . 15
    UND SCHWEIZER LANDWIRTSCHAFT                                                                     5    Ansätze für Verbesserung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

    Definition von Biodiversität ��������������������������������������������������������������������5
    Zustand der Biodiversität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5   ZU BESUCH BEI KURT PETERHANS
                                                                                                           KEIN WIDERSPRUCH ZWISCHEN
                                                                                                           NAHRUNGSMITTELPRODUKTION UND BIODIVERSITÄT                                                          18
    WAS DIE LANDWIRTSCHAFT TUT                                                                       7

    Vielfalt der Kulturen & Tiere������������������������������������������������������������������10     FAZIT21
    Label-Programme & Ressourcenprojekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

    ZU BESUCH BEI HEINZ UND MYRTA MÜLLER                                                                   Quellenangaben������������������������������������������������������������������������������������22
    WENDEHALS UND WIESEL IN DER NIEDERSTAMMANLAGE                                                  12     Impressum ��������������������������������������������������������������������������������������������23
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Zusammenfassung
Die Biodiversität, also die Vielfalt der Lebewe-   Das Engagement der Landwirtschaft
sen, bildet die Grundlage für das Leben. Sie ist   Die landwirtschaftliche Tätigkeit wirkt sich auf
für eine nachhaltige Landwirtschaft unerläss-      die Natur aus und spielt zugleich eine wichtige
lich, da sie für diese zahlreiche Ökosystem-       Rolle beim Naturschutz: Sei es über die Haltung
dienstleistungen erbringt, wie etwa die Be-        verschiedener Tierrassen oder über den Anbau
stäubung. Die Landwirtschaft ist sich bewusst,     diverser Pflanzenarten. Zudem stellt sie der Na-
dass eine gesunde Biodiversität eine Zukunfts-     tur zahlreiche Elemente zur Biodiversitätsförde-
sicherung darstellt und nimmt ihre diesbezüg-      rung bereit, wie Buntbrachen, extensive Wiesen,
liche Verantwortung äusserst ernst.                Blühstreifen oder Hochstamm-Feldobstbäume.
                                                   Momentan dienen 18,8 Prozent der Landwirt-
Der Zustand der Biodiversität                      schaftsflächen ausschliesslich zur Förderung
Allerdings nimmt die Biodiversität stetig ab.      der Artenvielfalt, d.h. schweizweit eine Fläche
International ist die Häufigkeit der lokalen Ar-   von über 190 000 ha. Über spezifische Label
ten in den wichtigsten terrestrischen Lebens-      und Programme haben die Bauernfamilien die
räumen seit 1900 um 20 Prozent gesunken.           Möglichkeit, einen noch grösseren Beitrag zur
Gleichzeitig stellte eine deutsche Studie fest,    Förderung der Biodiversität zu leisten.
dass in den letzten 25 Jahren 75 Prozent der
Insektenbiomasse in den Schutzgebieten ver-        Herausforderungen für die Zukunft
schwunden sind. Diese Erkenntnisse sind nicht      Die Landwirtschaft ist sich ihrer direkten Wir-
neu, weshalb 1992 eine Biodiversitätskonven-       kungen auf die Umwelt bewusst und weiss,
tion ins Leben gerufen wurde mit dem Ziel, die     dass ihre Zukunft von einer intakten Biodi-
lokale Biodiversität weltweit zu bewahren und      versität abhängt. Daher nimmt sie ihre Ver-
zu fördern. Diese Konvention wurde von über        antwortung hinsichtlich der Bewahrung und
160 Ländern ratifiziert, auch von der Schweiz.     Förderung der Biodiversität wahr. Zwar besteht
Die Ziele dieser Konvention für den Zeitraum       bei den landwirtschaftlichen Flächen, die für
2011–2020 wurden jedoch nicht erreicht. Über       die Biodiversität genutzt werden, noch Ver-
die Ziele für die Zeit nach 2020 wird noch dis-    besserungspotenzial bei der Qualität. Genauso
kutiert. Um dieser negativen Tendenz auf natio-    wichtig ist jedoch Kontinuität im System der
naler Ebene entgegenzuwirken, verabschiedete       Förderung und Unterstützung von Biodiversi-
die Schweiz 2018 den Aktionsplan Biodiversi-       tät. Denn auch die Natur braucht Zeit, um sich
tät. Dieser Aktionsplan umfasst verschiedene       anzupassen. Gleichzeitig ist es unentbehrlich,
konkrete Massnahmen zur Förderung der Bio-         dass sich die Gesellschaft im Allgemeinen für
diversität – etwa Massnahmen zum Erhalt und        die Natur einsetzt – auch mit kleinen Schritten
zur Instandsetzung von Naturschutzgebieten         kann Grosses vorangetrieben werden.
oder zur Förderung prioritärer Arten auf natio-
naler Ebene.
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Ausgangslage Biodiversität
und Schweizer Landwirtschaft

DEFINITION VON BIODIVERSITÄT                         nutzt, kommt ihr eine ganz besondere Rolle bei      landwirtschaftliche Nutzung, die Ausdehnung
                                                     der Erhaltung und Förderung der Biodiversität       der Siedlungsfläche oder die Lichtverschmut-
Der Begriff «Biodiversität» steht für die Vielfalt   zu. Sie trägt aktiv zum Erhalt der Biodiversität    zung werden für den Rückgang ihrer Arten-
der Lebewesen. Und zwar auf den drei Ebenen          bei, denn ohne Landwirtschaft nähme die Ver-        vielfalt verantwortlich gemacht. Um wirksame
Art, Genetik und Ökosystem. In der Schweiz           buschung Überhand und die vielfältigen Öko-         Lösungen zu erarbeiten, müssen dringend alle
zählt man insgesamt über 45 000 Arten1. In-          systeme müssten wieder dem Wald weichen.            negativen Effekte berücksichtigt und die Ursa-
nerhalb einer Art gibt es zusätzlich genetische      Auf der anderen Seite ist sie auch stark von ihr    chen des Insektenverlusts wissenschaftlich ge-
Variationen. Weltweit sind zum Beispiel über         abhängig: Ohne Biodiversität ist eine nachhal-      klärt werden. Der Schweizer Bauernverband hat
20 000 Apfelarten registriert2 . Diese Sorten        tige Landwirtschaft nicht möglich.                  deshalb zusammen mit Naturfreunde Schweiz,
unterscheiden sich in Geschmack, Festigkeit                                                              Apisuisse und Dark Sky Switzerland im Septem-
des Fruchtfleischs, Grösse der Früchte, Scha-                                                            ber 2018 eine entsprechende Petition lanciert
lenfarbe, Resistenzen gegenüber Krankhei-            ZUSTAND DER BIODIVERSITÄT                           und 100 Tage später mit über 165 000 Unter-
ten oder bei ihren Bedürfnissen in Bezug auf                                                             schriften dem Parlament überreicht. Sie fordert
Boden oder Klima. Genetische Vielfalt ist die        Die Häufigkeit der lokalen Arten in den wich-       dazu auf, die Gründe für den Insektenverlust zu
Grundlage für das langfristige Überleben einer       tigsten Lebensräumen der Welt hat seit 1900         klären, wirksame Massnahmen zu ergreifen und
Population. Sie ermöglicht es, mit Veränderun-       um 20 Prozent abgenommen. Das sagt der              die nationalen Aktionspläne Pflanzenschutz
gen wie neuen Krankheiten, Schädlingen oder          letzte Bericht des «Intergovernmental Science-      und Biodiversität unverzüglich umzusetzen.
dem Klimawandel klarzukommen und sich ent-           Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem
sprechend anzupassen. Diversität zu erhalten         Services» (IPBES), einem zwischenstaatlichen        WIE WIRD DIE BIODIVERSITÄT
ist daher nicht nur eine Frage des Bewahrens,        Gremium, das Informationen zur Erhaltung und        AKTUELL GESCHÜTZT?
sondern stellt vielmehr auch eine Möglichkeit        nachhaltigen Nutzung von biologischer Vielfalt      1992 haben 168 Länder in Rio de Janeiro
der Zukunftsabsicherung dar.                         zur Verfügung stellt4. Gründe für die Abnahme       (Brasilien) die Biodiversitätskonvention ver-
                                                     sind Abholzung, Siedlungsdruck, Landwirt-           abschiedet. Sie verpflichteten sich darin, die
Alle Arten entwickeln sich und interagieren          schaft, Jagd und Fischerei, Klimawandel, Um-        biologische Vielfalt in ihrem Land zu schützen.
miteinander in ihren unterschiedlichen Le-           weltverschmutzung und invasive Arten. Entspre-      Die ursprünglichen Ziele wurden allerdings in-
bensräumen. Schweizweit gibt es 98 prioritäre        chend bezeichnet der Bericht den weltweiten         nerhalb der vereinbarten Frist nicht erreicht.
Lebensräume wie z.B. die typische Fromental-         Zustand der Biodiversität als ungenügend.           Deshalb wurden an der Vertragsparteienkon-
wiese, den Rebberg oder den Kastanienhain3.                                                              ferenz 2010 in Nagoya 20 neue Ziele (Aichi-Zie-
Ohne die Artenvielfalt wären viele Ökosystem-        INSEKTENSTERBEN                                     le) für die Periode 2011–2020 ausgearbeitet.
dienstleistungen, d.h. die Vorteile und der öko-     80 Prozent aller Tierarten weltweit zählen zu       Das neue globale Rahmenwerk für die Biodi-
nomische Nutzen der Natur für den Menschen           den Insekten. Vom allgemeinen Verlust der           versität post-2020 ist aktuell in Diskussion.
nicht gewährleistet, wie zum Beispiel die Be-        Biodiversität sind sie deshalb besonders stark      Im Oktober 2021 soll das neue Rahmenwerk
stäubung oder die Kohlenstoffspeicherung im          betroffen. Eine deutsche Studie stellt fest, dass   an der Konferenz COP-15 in Kunming (China)
Boden. Die Biodiversität hat für die Menschheit      75 Prozent der Insektenbiomasse in den deut-        finalisiert werden. Die Staaten sollen eigene
also eine immense Bedeutung. Da die Land-            schen Schutzgebieten über die letzten 25 Jahre      Strategien erarbeiten, um die internationalen
wirtschaft einen Drittel des Schweizer Bodens        verschwunden sind5. Lebensraumverluste, die         Ziele zu erreichen.
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    STRATEGIE UND AKTIONSPL AN
    BIODIVERSITÄT SCHWEIZ
    Der Bundesrat verabschiedete 2012 die Strate-
    gie Biodiversität Schweiz und 2018 den Aktions-
    plan. Die in diesem Zusammenhang erlassenen
    Massnahmen sollen die Biodiversität fördern,
    Brücken zwischen den verschiedenen Politikbe-
    reichen schlagen und die Entscheidungsträger
    hinsichtlich der Problematik sensibilisieren. Es
    wurden 26 Massnahmen verabschiedet, unter-
    teilt in Sofortmassnahmen, Synergiemassnah-
    men, Massnahmen mit Pilotprojekten für die
    Umsetzungsphase 2017-2023 und zu prüfende
    Massnahmen für die Umsetzungsphase 2024-
    2027. Die Sofortmassnahmen sollen z.B. dafür
    sorgen, dass bestehende Schutzgebiete unter-
    halten und saniert werden oder national priori-
    täre Arten spezifisch gefördert werden. Im Rah-
    men der Synergiemassnahmen wurde z.B. eine
    Bodenstrategie erarbeitet6.
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Was die Landwirtschaft tut

Zur Förderung der Biodiversität auf Bauernbe-     derungen des Ökologischen Leistungsnach-         Für reine Spezialkultur-Betriebe wie z.B. Reben
trieben sind die sogenannten Biodiversitätsför-   weises (ÖLN) erfüllen. Neben Punkten wie bei-    oder Obst liegt der vorgeschrieben Anteil BFF
derflächen (BFF) von zentraler Bedeutung. Das     spielsweise einer geregelten Fruchtfolge und     bei 3,5 Prozent. BFF bereichern die Landschaft
Anlegen und die fachgerechte Pflege der BFF       dem Einhalten von Pufferstreifen entlang von     mit Ökoelementen wie artenreichen Wiesen,
werden mit Direktzahlungen abgegolten. Um         Gewässern gibt der ÖLN vor, dass mindestens      Hecken oder Hochstammobstbäumen (Tab.1).
aber überhaupt Direktzahlungen zu erhalten,       7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche    Sie dienen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten
muss ein Landwirtschaftsbetrieb die Anfor-        zur Förderung der Biodiversität dienen müssen.   als Lebensräume, Rückzugsgebiete oder zur
                                                                                                   Nahrungssicherung.

Tabelle 1: Übersicht über die verschiedenen Typen von Biodiversitätsförderflächen
Quelle: Biodiversitätsförderung in der Schweizer Landwirtschaft (2020)
BFF-Typen                                                                        Wissenswertes                                     Q2 möglich a
Extensive & wenig                                                                Werden Wiesen nur selten gedüngt und ge-          ja
intensive Wiesen                                                                 schnitten, können sich dort 40 bis 70 seltene
                                                                                 Arten erhalten. In extensiven Wiesen kann man
                                                                                 z.B. Esparsetten, Skabiosen-Flockenblumen,
                                                                                 Wiesensalbei oder Orchideen finden.

Extensive Weiden                                                                 Extensive Weiden sind meistens nährstoffarm      ja
                                                                                 mit einer an die Beweidung angepassten Flora.
                                                                                 Es kommen z.B. Wiesenkammgras, Enziane oder
                                                                                 Thymian vor. Viele Tierarten profitieren von den
                                                                                 durch Weidetiere gestalteten Habitate (Trittlö-
                                                                                 cher, Kotrückstände).

Streuefläche                                                                     Streueflächen befinden sich auf Feucht- und       ja
                                                                                 Nassstandorten. Obwohl sie nicht sehr arten-
                                                                                 reich sind, gibt es Arten wie der Lungenenzian
                                                                                 oder gewisse Heuschreckenarten, die nur
                                                                                 in diesem Lebensraum vorkommen. Bei den
                                                                                 Pflanzen kann man hier z.B. Pfeifengras oder
                                                                                 Sumpf-Schachtelhalm finden.
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    BFF-Typen              Wissenswertes                                    Q2 möglich a
    Ackerschonstreifen     Ackerschonstreifen sind angesäte Randstreifen,   nein
                           die ohne Düngung und Pflanzenschutzmittel
                           bewirtschaftet werden. Hier wachsen beispiels-
                           weise Kornraden, Mohn oder Kornblumen.

    Bunt- & Rotations-     Buntbrachen sind mit einheimischen Wildkräu-    nein
    brachen                tern angesäte Flächen. Mit teilweise offenen
                           Bodenstellen und verholzten Pflanzenteilen, z.
                           B. von der Königskerze, bieten sie zahlreichen
                           Tieren Lebensraum, z.B. Nützlingen wie Schweb-
                           fliegen, Marienkäfern, Laufkäfern oder Spinnen.

    Blühstreifen           Mit einheimischen Wild- und Kulturpflanzen an- nein
                           gesäte Blühstreifen an Ackerrändern sollen die
                           Nahrungslücken für pollen- und nektarsuchende
                           Insekten im Sommer schliessen.

    Saum auf Ackerfläche   Säume bestehen aus mehrjährigen einheimi-        nein
                           schen Wildkräutern. Sie dienen als Nahrungs-
                           quelle, Rückzugs-, und Überwinterungsort für
                           Nützlinge.

    Hochstamm-             Hochstammbäume bieten für Vögel, Fledermäu-      ja
    Feldobstbäume          se und Insekten Lebensraum und Nahrung.
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BFF-Typen                                                                                         Wissenswertes                                                 Q2 möglich a
Hecken-, Feld- & Ufergehölze                                                                      Hecken bestehen aus einheimischen Sträu-                      ja
                                                                                                  chern. Früchte- und dornentragende Pflanzen
                                                                                                  bieten Nahrung und Unterschlupf. Hecken
                                                                                                  dienen ausserdem der Vernetzung: Unsere
                                                                                                  Landschaften sind durch Strassen, Wege und
                                                                                                  intensiv bewirtschaftete Flächen mittlerweile
                                                                                                  stark zerstückelt.

Rebfläche mit natürlicher                                                                         Reben werden häufig auf Standorten mit hohem                  nein
Artenvielfalt                                                                                     biologischem Potenzial angebaut. Mit Struktur-
                                                                                                  elementen wie Büschen, Einzelbäumen, Stein-
                                                                                                  und Asthaufen sowie benachbarten Lebens-
                                                                                                  räumen wie Hecken oder steinigen und kargen
                                                                                                  Flächen, bietet sich hier vielen Tieren und
                                                                                                  Pflanzen ein sehr vielfältiger Lebensraum.

Wassergraben, Tümpel,                                                                             Am Wasser ist Biodiversität häufig sehr hoch.   nein
Teich                                                                                             Hier treffen mehrere Lebensräume aufeinander:
                                                                                                  Manche Tiere und Pflanzen leben ausschliess-
                                                                                                  lich im Wasser (wie Krebstiere und Wasserinsek-
                                                                                                  ten), andere am Wasserrand, wiederum andere
                                                                                                  sind für bestimmte Phasen in ihrem Leben auf
                                                                                                  Wasser angewiesen (z. B. Amphibien und Libel-
                                                                                                  len für die Fortpflanzung).

Trockenmauer                                                                                      Trockenmauern bestehen aus Natursteinen und                   nein
                                                                                                  werden ohne Mörtel gebaut. Dadurch finden
                                                                                                  Reptilien, Insekten, Spinnen und Schnecken
                                                                                                  Unterschlupf. Moose und Flechten können die
                                                                                                  Steine besiedeln.

Ruderalfläche & Steinhaufen                                                                       Ruderalflächen sind Aufschüttungen, Schutt-                   nein
                                                                                                  haufen und Böschungen, die mit krautigen
                                                                                                  Arten bewachsen sind. Wie Steinhaufen, bieten
                                                                                                  sie Reptilien und Kleintieren Unterschlupf und
                                                                                                  Schutz.

a Einige Biodiversitätsförderflächen haben zwei Stufen der Biodiversitätsförderung: die Qualitätsstufe Q1 und die höhere Stufe Q2. Um Q2 zu erreichen, muss die Fläche eine beson-
ders wertvolle Qualität aufweisen, z. B. mindestens 6 Indikatorpflanzen einer vorgegebenen Liste enthalten oder bestimmte Bewirtschaftungskriterien erfüllen.
"Wie die Landwirtschaft die Biodiversität fördert" - Schweizer ...
10

     VIELFALT DER                                      L ABEL- PROGR AMME &
                                                                                                            Auf Schweizer Bauernbetrieben beträgt der
     KULTUREN & TIERE                                  RESSOURCENPROJEK TE
                                                                                                            Anteil an Biodiversitätsförderflächen heu-
                                                                                                            te im Schnitt rund 18,8 %. Das macht eine
     1992 verpflichtete sich die Schweiz mit der       Zusätzlich zu den landwirtschaftlichen Grund-
                                                                                                            Gesamtfläche von 190 381 ha, auf denen
     Unterzeichnung der Biodiversitätskonvention       leistungen bei den Biodiversitätsförderflächen
                                                                                                            gezielt die Artenvielfalt gefördert     wird.
     von Rio, ihre pflanzen- und tiergenetischen       setzen verschiedene Label wie Bio Suisse oder
                                                                                                            Rund 42 % davon weisen eine besonders
     Ressourcen zu erhalten. Der Nationale Ak-         IP-Suisse Projekte um und legen Produktions-
                                                                                                            hohe ökologische Qualität auf. Etwas mehr
     tionsplan zur Erhaltung und nachhaltigen Nut-     standards fest, um die Artenvielfalt in den
                                                                                                            als drei Viertel der Flächen sind in Vernet-
     zung der pflanzengenetischen Ressourcen für       landwirtschaftlich genutzten Flächen weiter zu
                                                                                                            zungsprojekten integriert7.
     Ernährung und Landwirtschaft (NAP-PGREL)          verbessern. Aber auch Bund und Kantone ver-
     trat 1999 in Kraft. Gemäss diesem Aktionsplan     suchen im Rahmen von Ressourcenprogram-
     will die Schweiz Inventare führen, Genbanken      men die Biodiversität noch stärker zu fördern.      dem Ansatz «Von Bauern für Bauern», anderer-
     unterhalten und Sensibilisierungsmassnahmen                                                           seits durch spezifische einzelbetriebliche Bera-
     vornehmen. Pro Specie Rara ist eine der Orga-     BIO SUISSE                                          tungen durch Spezialistinnen und Spezialisten.
     nisationen, welche die Vielfalt des nationalen    2015 führte Bio Suisse eine Richtlinie ein, wel-    Am Projekt beteiligten sich laut Bio Suisse über
     genetischen Erbgutes sicherstellen. Sie setzt     che von den mittlerweile 7300 «Knospe-Betrie-       1300 Höfe, auf denen sich die Artenvielfalt in
     sich für den Schutz von alten Schweizer Sorten    ben» die Erfüllung von mindestens 12 Förder-        der Folge um bis zu 20 Prozent verbesserte 8.
     und Rassen ein (Tab. 2) und kann dabei auf die    massnahmen verlangt. Zur Auswahl steht dabei
     Unterstützung eines ausgedehnten Netzes von       ein Katalog mit über 100 Massnahmen. Vorher         IP- SUISSE
     Freiwilligen zählen. Die Stiftung gewährleistet   gab es das Förderprojekt «Knospe-Biodiversi-        Auch das Label IP-Suisse verfolgt einen ähn-
     ausserdem den freien Zugang zu vom Ausster-       tät für mehr Lebensqualität». Der Kern dieses       lichen Ansatz. Die rund 18 500 Bauernbetriebe,
     ben bedrohtem genetischem Erbgut.                 Projektes bildete die Beratung. Einerseits mit      welche IP-Suisse-Labelprodukte produzieren,

     Tabelle 2: Pro Specie Rara setzt sich für seltene Rassen ein und stellt damit
     die Vielfalt des nationalen genetischen Erbgutes sicher

     Kupferhalsziege (Pro Specie Rara)                 Rätisches Grauvieh (Pro Specie Rara)               Engadinerschaf (Pro Specie Rara)
11

müssen einen Zielwert von 17 Punkten er-            Fördermassnahmen in den Ackerkulturen und        Biodiversität initiiert (Tab. 2). Das Besondere
reichen, davon mindestens 15 Punkte im Be-          im Raufutterbau10.                               an diesen Projekten ist die wissenschaftliche
reich Biodiversität9. Im Zentrum stehen unter-                                                       Begleitung. Deren Ziel ist, Erkenntnisse für die
schiedliche Massnahmen zur Förderung der            RESSOURCENPROGR AMME                             Schweizer Landwirtschaft zu gewinnen, die
Artenvielfalt, die kontrolliert und nach einem      Der Bund fördert Massnahmen zur Verbesse-        weit über die Region und Dauer der Projekte
Punktesystem bewertet werden. Die Bauern-           rung der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft    hinausgehen11.
familien können dabei aus einem Katalog von         mit finanziellen Anreizen. Dabei steht primär
möglichen Massnahmen auswählen. Diese rei-          der schonende Umgang mit natürlichen Res-        Die Tabelle 3 zeigt umgesetzte und laufende
chen von weitergehenden Massnahmen im Be-           sourcen im Vordergrund. Es wurden jedoch         Ressourcenprojekte zur Förderung der Biodi-
reich der Biodiversitätsförderflächen bis hin zu    auch Ressourcenprojekte zur Förderung der        versität (Liste nicht abschliessend).

Tabelle 3: Ressourcenprojekte – Biodiversität
Quelle: BLW. (2020). Agrarbericht 2020 – Ressourcenprogramm

Projekt                             Projektgebiet               Trägerschaft                    Projektziel                             Zeitraum
Smaragdgebiet                       Kanton Bern                 Verein SMARAGD                  Neuschaffung oder Aufwertung von        2009-2014
Oberaargau                                                                                      selten gewordenen Landschaftsele-
                                                                                                menten und Lebensräumen
Schweizer                           Kantone AG, BL, GE, GR, Kantone                             Sicherung und Stärkung von seltenen 2011-2017
Ackerbegleitflora                   LU, VD, VS, ZH                                              Begleitpflanzen im Kulturland
Sol Vaud                            Kanton Vaud                 Service de l’agriculture (SAGR) Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit        2014-2019
                                                                et Direction générale de l’envi- und Förderung der Biodiversität in
                                                                ronnement (DGE)                  den Böden
Honig- und Wildbienenfördern- Kanton Aargau                     Verband Aargauischer Bienen- Förderung der Honig- und Wildbienen 2017-2022
de landwirtschaftliche Bewirt-                                  züchtervereine, Bauernver-   durch Massnahmen in der landwirt-
schaftung im Kanton Aargau                                      band Aargau und Landwirt-    schaftlichen Produktion
                                                                schaft Aargau
Förderung gefährdeter               Kantone AG, BL, SH, ZH      Kantone und Fachpersonen        Erhaltung und Förderung von             2020-2027
Rebbergflora                                                    aus der Rebberatung             Rebbergflora durch Testen geeig-
                                                                                                neter Bewirtschaftungsformen und
                                                                                                -Strategien
Agroforesterie                      Kantone VD, NE, GE,         Kantone, Agridea, Bio Suisse    Standortangepasste Planung und          2020-2027
                                    JU, BE                                                      Realisierung von Agroforstsystemen
Zielorientierte                     Kanton Zürich               Kanton Zürich, Agridea, Zür-    Zielorientierte und standortange-       2020-2027
Biodiversitätsförderung                                         cher Bauernverband              passte Förderung der Biodiversität
12   Zu Besuch bei Heinz und Myrta Müller

     Wendehals und Wiesel
     in der Niederstammanlage
     Dass Biodiversität und Lebensmittelproduktion       Einen Viertel ihrer landwirtschaftlichen Nutz-   Müller. Dazu gehören Rauchschwalbe, Haus-
     auf dem gleichen Betrieb Platz haben, zeigen        fläche sind bei Müllers sogenannte «Biodiver-    rotschwanz, Gartenrotschwanz, Wiedehopf,
     Heinz und Myrta Müller. Auf einem Viertel ihrer     sitätsförderflächen». Dazu gehören extensive     Wendehals, Turmfalke, Schleiereule, Meisen,
     Fläche fördern sie gezielt die Biodiversität. Sie   Wiesen, Magerweiden mit vielen Strukturele-      Buntspecht, Kleinspecht, Baumläufer, Wiesel
     machen bei Ansiedelungsprojekten mit. Und           menten wie Felsen, Dornsträucher und Bäu-        und Fledermäuse. Massnahmen sind dabei
     sie produzieren intensiv Gemüse und Obst.           men, Streueflächen, zum Teil auch mit spora-     Dornsträucher, Asthaufen und Totholz, um den
                                                         disch überschwemmtem Schilf. Dazu kommen         Vögeln und Säugetieren Nahrung und Lebens-
     Direkt am Rhein mit Blick auf Lichtenstein          68 Hochstammobstbäume wie Äpfel, Birnen,         raum zu bieten. Die teilweise überschwemm-
     liegt der Betrieb von Heinz und Myrta Müller:       Zwetschgen, Kirschen, Pflaumen und Edelkas-      ten Schilfbestände werden nur jedes zweite
     22 Hektaren, Ackerbau und Obst, ein paar            tanien und rund 360 Walnussbäume. Zusätz-        Jahr gemäht. «Weil wir nur einen kleinen Anteil
     Schafe, Ziegen und Pferde. «Im Ackerbau und         lich pflegt der Betrieb Hecken, Blühstreifen     intensive Wiesen bewirtschaften und diese
     im Obstbau produzieren wir intensiv», stellt        sowie Teiche und Tümpel.                         häufig sehr klein parzelliert sind, mähen wir
     Heinz Müller klar. «Auf den Flächen, auf denen                                                       sie auch mit dem Motormäher, um die Insek-
     das standortbedingt nicht möglich ist oder es       «Wir versuchen auf unserem Betrieb die Ar-       ten zu schonen.» Ihnen kommt auch der Blüh-
     sich nicht lohnt, fördern wir gezielt die Arten-    ten zu fördern, die typischerweise auf einem     streifen zugute, der während der blütenarmen
     vielfalt.» Beim Grünland bezeichnet er die Nut-     Bauernhof, in der halboffenen Landschaft und     Sommermonate Nahrung für Insekten und die
     zung als «mittelintensiv».                          in Feuchtgebieten vorkommen», erklärt Heinz      eigenen Bienenvölker bietet.

                                                                                                          Der Aufwand lohnt sich
                                                                                                          Mit so viel Fläche und Förderaufwand muss
                                                                                                          Herzblut drinstecken. «Die Natur hat mich schon
                                                                                                          als Kind fasziniert», bestätigt Heinz Müller. «Des-
                                                                                                          halb habe ich grosse Freude, wenn viele Arten
                                                                                                          auf den von uns bewirtschafteten Flächen vor-
                                                                                                          kommen.» Eine Herausforderung sei der zu-
                                                                                                          nehmende Druck des einjährigen Berufskrauts.
                                                                                                          «Durch die Flugsamen ist es sehr mobil und
                                                                                                          fliegt aus der Nähe immer wieder auf die gesäu-
                                                                                                          berten Flächen ein.» Es müsse aufwändig von
                                                                                                          Hand ausgerissen werden. Auch Schnecken und
                                                                                                          Mäuse nehmen entlang von Biodiversitätsförder-
                                                                                                          flächen häufig zu, weil sie hier besseren Lebens-
                                                                                                          raum und mehr Nahrung vorfinden.

                                                                                                          Der Effort trägt Früchte. «Wir haben mehr Heu-
                                                                                                          schrecken und Feldgrillen dank Messerbalken-
     Heinz und Myrta Müller bewirtschaften den Ackerbaubetrieb mit ihren zwei Kindern.                    schnitt und viel mehr blütensuchende Insekten.
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                                                  ihren Beitrag für attraktive Landschaften und        Oft würden auch schon Massnahmen genügen,
  Betriebsspiegel                                 die Biodiversität», ist Heinz Müller überzeugt.      die die Produktion nicht oder nur wenig ein-
  22 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche            Sorgen bereitet ihm, dass vielen Menschen der        schränken. «Auf den Mähaufbereiter verzich-
  10 ha Ackerbau und Gemüse (Kartoffeln,          Aufwand nicht bewusst sei, den hohen Nah-            ten, Fluchtmöglichkeiten durch gestaffelten
  Saatmais, Chicorée, Blumenkohl, Brocco-         rungsmittelstandards gerecht zu werden und           Schnitt auch auf den intensiven Flächen und
  li, Spinat, Karotten, Getreide)                 dass dazu auch chemisch-synthetische Pflan-          das Schaffen von Strukturen. Bei anhaltender
  Dauerkulturen: 1,4 ha Niederstammobs-           zenschutzmittel eingesetzt werden müssen.            Trockenheit genügt oft schon ein Eimer Wasser
  tanlagen (Kirschen, Zwetschgen), Christ-
                                                                                                       auf einem Viehtriebweg, damit die Schwalben
  bäume, 2 ha Walnussplantage,
                                                  «Schädlinge und Krankheiten bedrohen die im-         Schlamm für ihre Nester sammeln können.»
  1.6 ha Grünland
                                                  mens hohen Qualitätsstandards», erklärt der          Auch Nisthilfen können Wunder wirken – und
  Tierbestand: 14 Ziegen, 10 Schafe,
  2 Pferde                                        Landwirt. Für ihn gibt es Flächen für die Pro-       würden die Produktion nicht im Mindesten kon-
                                                  duktion von Nahrungsmitteln und Flächen für          kurrenzieren.
  Biodiversitätsförderflächen: total 5,4 ha
  (28 %) Streueflächen, Blühstreifen, ex-         die Förderung der Artenvielfalt. Generell glaubt
  tensive Wiesen und Weiden, Hecken,              Heinz Müller, dass sich die Schweizer Bauern-        Noch mehr Biodiversitätsförderflächen möch-
  Hochstammfeldobstbäume, standortge-             familien heute ihrer Verantwortung bewusst           te Heinz Müller nicht ausscheiden. «Wir achten
  rechte Einzelbäume, Magerweise, Tümpel          seien. «Wir wissen, wie wichtig die landwirt-        grundsätzlich darauf, möglichst wenig Schaden
  und Ruderalflächen
                                                  schaftliche Arbeit für die Biodiversität ist – wie   anzurichten und wählen Pestizide, Sorte und
  Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, Eltern,
                                                  viel sie ausmachen oder zerstören kann.» Der         Kulturen sorgfältig aus», erzählt er. Auch künf-
  bis 20 Aushilfen während der Ernte
                                                  wichtigste Faktor bei der Förderung der Biodi-       tig werden sie auf spezifische Massnahmen
                                                  versität in der Landwirtschaft sei der Mensch        setzen und eine grosse Strukturvielfalt anstre-
Das zeigt sich nicht zuletzt im Honigertrag.»     selbst, ist Heinz Müller überzeugt. «Wenn das        ben. Aktuelles Ziel: Dass sich der Wiedehopf
Der seltene, Ameisen verzehrende Wendehals        Interesse da ist, ergibt sich der Rest», sagt er.    auf dem Betrieb ansiedelt.
brütet aufgrund der angebotenen Nisthilfen auf
dem Betrieb. Zusätzlich verbessern die offen
gehaltenen Baumstreifen in den Niederstamm-
anlagen und Nussbäumen die Nahrungssuche.
Da die Schilfflächen nur alle zwei Jahre gemäht
werden, brütet auch die Rohrammer und selte-
ne Pflanzen wie Sumpfgladiolen und Schwert-
lilien konnten sich ansiedeln.

Bauernfamilien leisten ihren Beitrag
Die Landwirtschaft steht in letzter Zeit insbe-
sondere in den Medien öfters am Pranger, weil
sie für den Rückgang der Biodiversität verant-
wortlich gemacht wird. «Landwirte produzieren
heute nicht nur Nahrungsmittel, sondern leisten   Die Streueflächen mit sporadisch überschwemmtem Schilf mäht Heinz Müller nur alle zwei Jahre.
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Herausforderungen & Lösungsansätze
UMWELTZIELE                                         Der Statusbericht 2016 zu den UZL hält fest,        Bestäubung) feststellen. Dennoch moniert der
L ANDWIRTSCHAFT                                     dass Teilziel 1 teilweise, aber nicht vollständig   Bericht einen pauschal negativen Einfluss der
                                                    erreicht wurde. Auch bei den Lebensräumen ist       Landwirtschaft auf die Ökosysteme und geht
Die Bundesämter für Landwirtschaft (BLW)            die Situation gemäss Statusbericht nach wie vor     infolgedessen von einer Nichterreichung des
und Umwelt (BAFU) haben 2008 im Rahmen              ungenügend. Beim genaueren Betrachten sind          Teilziels aus.
der «Umweltziele Landwirtschaft (UZL)» kon-         aber positive Trends auszumachen. So haben
krete Zielvorgaben für 13 verschiedene Um-          sich beispielsweise die Anteile von Flächen mit     Zusammenfassend beurteilt der Statusbericht
weltbereiche formuliert . Unter anderem
                           12                       besonderer ökologischer Bedeutung (Q2) stetig       von 2016 das Hauptziel Biodiversität als nicht
auch für die Biodiversität. Diese basieren auf      erhöht und in den letzten 15 Jahren mehr als        erreicht, auch wenn die Grundlagen zum Teil
den bestehenden rechtlichen Grundlagen und          verdoppelt. Potenzial besteht diesbezüglich vor     fehlen. Wo es keine Zielwerte und Indikatoren
den Verpflichtungen im Rahmen der interna-          allem in der Talzone. Damit zusammenhängen          gibt, beurteilt der Bund die Ziele als «nicht er-
tionalen Abkommen. Das Hauptziel im Bereich         dürften die weiter rückläufigen Populationen        reicht». Zudem ist zu beachten, dass bis heute,
der Biodiversität wurde anschliessend in der        diverser Ziel- und Leitarten und insbesondere       13 Jahre nach der Einführung der Umweltziele
Strategie Biodiversität Schweiz vom Bundesrat       von Brutvögeln, welche vor allem in Landwirt-       für die Landwirtschaft, keine Umweltziele für
verabschiedet: «Die Biodiversität ist reichhaltig   schaftsgebieten im Talgebiet leben14 .              die übrigen Sektoren in der Schweiz existieren.
und gegenüber Veränderungen reaktionsfähig.
Die Biodiversität und ihre Ökosystemdienstleis-     Zum Teilziel 2 hält der Statusbericht 2016 fest,
tungen sind langfristig zu erhalten»13 .            dass Zahlen zum Zustand der genetischen Viel-       AGRARPOLITISCHE ZIELE DES BUN-
                                                    falt der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten       DES FÜR BIODIVERSITÄTSBEITRÄGE
Daraus wurden für die Landwirtschaft drei Teil-     in der Schweiz spärlich sind. Dieser Umstand
ziele abgeleitet:                                   verunmöglicht eine seriöse Beurteilung dieses       Der Bundesrat definierte in der Agrarpolitik (AP)
ƒ Teilziel 1: Sicherung der Vielfalt von Arten,     Teilziels. Weil Lebensräume zunehmend be-           2014-17 Etappenziele im Rahmen der Biodiver-
  welche auf landwirtschaftlichen Flächen           einträchtigt und zerstückelt werden, geht der       sitätsbeiträge für die Landwirtschaft. Die Ziele
  vorkommen sowie deren Lebensräume. Re-            Bericht von einem negativen Einfluss auf die        wurden in die AP 2018-21 übernommen. Sämt-
  levant dafür sind die vom BAFU selektionier-      genetische Vielfalt innerhalb der wildlebenden      liche Etappenziele wurden mittlerweile erreicht
  ten 1700 Ziel- und Leitarten.                     Populationen aus. Hinsichtlich der Sicherung        (Tab. 4).
ƒ Teilziel 2: Erhalt der genetischen Vielfalt       einer genetischen Vielfalt innerhalb der Kultur-
  von einheimischen Wildpflanzen, die für die       pflanzen und Nutztierrassen gilt das Teilziel 2
  Landwirtschaft genutzt werden, sowie von          hingegen als erreicht.                              ANSÄTZE
  anderen einheimischen, schwerpunktmäs-                                                                FÜR VERBESSERUNG
  sig auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche       Zum Teilziel 3 fehlt in der Schweiz ein einheit-
  (LN) vorkommenden wildlebenden Arten.             liches Klassifizierungssystem, das den Zustand      Auch wenn die Ursachen für den Rückgang der
ƒ Teilziel 3: Die Ökosystemdienstleistungen         der Ökosystemdienstleistungen regelmässig           Biodiversität nach wie vor nicht ganz klar sind:
  werden von der Landwirtschaft bewahrt und         beurteilt. Zudem gibt es keine auf die Schweiz      Die Landwirtschaft will Verantwortung über-
  gefördert.                                        bezogenen wissenschaftlichen Belege, die ei-        nehmen. Sie will den Zustand der Artenvielfalt
                                                    nen Rückgang dieser Leistungen (wie z.B. der        verbessern und gezielt fördern. Dazu haben die
16

     Bundesämter für Umwelt und Landwirtschaft          zusetzen, sondern auch die Natur. Die Pflan-       Artenvielfalt. Eine Studie des Forschungsins-
     vier Handlungsfelder definiert.                    zenzüchtung ist ebenfalls gefragt, für unter-      titutes für Biologischen Landbau (FiBL) zeigt,
                                                        schiedliche Standorte geeignete Mischungen         dass dieser Faktor sogar einen höheren Ein-
     QUALITÄT DER                                       zu entwickeln.                                     fluss auf viele Kleintiere aufweist als die BFF;
     BIODIVERSITÄTSELEMENTE                                                                                insbesondere auf die Artenzahl von Heuschre-
     Der mit Abstand häufigste Typ von Biodiver-        BFF INNERHALB                                      cken und Käfern15. Potenzial besteht primär in
     sitätsförderflächen ist die extensive Wiese.       DER OFFENEN ACKERFL ÄCHE                           der Grünlandbewirtschaftung und einer klein-
     Hier ist es sehr anspruchsvoll, die erwünsch-      Gewisse Typen von Biodiversitätsförderflächen      tierschonenden Mähtechnik. Der Balkenmäher
     te Pflanzenvielfalt und damit eine besondere       sind in der Praxis wenig verbreitet. Vielfach      ist besonders schonend. Er kommt topogra-
     Qualität zu erreichen. Die zentrale Herausfor-     steht bei den guten Ackerböden der Aspekt          phisch bedingt, z.B. in Steilhängen relativ oft
     derung ist der richtige Standort. Dieser ist die   der Produktion von Lebensmitteln und Fut-          zum Einsatz, insbesondere auf extensiv bewirt-
     Voraussetzung, um überhaupt die gewünsch-          ter für Nutztiere im Zentrum. Gefragt sind im      schafteten Wiesen.
     ten Zielarten und damit eine besonders hohe        Ackerbaugebiet nicht maximal grosse, sondern
     Qualität (Q2) zu erreichen. Zudem ist es in der    hochwertige Flächen, Kleinstrukturen und de-       Daneben geht es darum, weniger Pflanzen-
     Regel nötig, spezielle Mischungen anzusäen.        ren ökologische Vernetzung. Eine intakte Ar-       schutzmittel einzusetzen und die Abdrift zu
     Die Landwirtschaftsbetriebe müssen deshalb         tenvielfalt bringt erhebliche Vorteile, die sich   reduzieren. Neue, präzisere Applikationstech-
     eine breite Abwägung zu den möglichen Typen        auch positiv auf die Produktion auswirken (sie-    niken kombiniert mit integriertem Pflanzen-
     und weiteren Massnahmen machen, um eine            he Definition von Biodiversität, S. 5).            schutz sowie selektiven Wirkstoffen können
     hohe Qualität auf der ausgewählten Fläche zu                                                          die damit verbundenen ökologischen Risiken
     erreichen. Dabei ist auch die Politik gefordert.   MASSNAHMEN AUF                                     deutlich reduzieren16. Auch der Zeitpunkt der
     Sie muss sicherstellen, dass Biodiversitätsbei-    DEN PRODUKTIONSFL ÄCHEN                            Applikation ist wichtig. Landwirte und Land-
     träge verlässlich über mehrere Jahre zur Ver-      Neben den Biodiversitätsförderflächen hat          wirtinnen sollten Pflanzenschutzmittel bei
     fügung stehen. Denn nicht nur die Betriebe         auch die Art der Bewirtschaftung des Kultur-       Windstille und am frühen Morgen oder gegen
     benötigen Zeit, um Änderungen im System um-        landes einen massgeblichen Einfluss auf die        Abend ausbringen, wenn keine Bienen unter-
                                                                                                           wegs sind.

     Tabelle 4: Biodiversitätsziele in der Agrarpolitik                                                    VERNETZUNG
     Quelle: BLW (2020), Agrarbericht 2020 – Biodiversitätsbeiträge.                                       ÖKOLOGISCHER FL ÄCHEN
                                                                                                           Für Wildtiere und -pflanzen muss eine Land-
                               Etappenziele                  Stand 2020       Ziel erreicht im Jahr
                                                                                                           schaft vielschichtige Funktionen erfüllen: Le-
                               AP 14-17 / AP 18-21
                                                                                                           bensraum, Schutz, Futter, Fortpflanzung und

     Qualitätsstufe 1          65 000 ha im Talgebiet        79 000 ha        2013                         Austausch zwischen verschiedenen Populatio-
                                                                                                           nen. Sind ökologisch wertvolle Lebensräume
     Qualitätsstufe 2          40 % der BFF mit Qualität     42 %             2017                         zu stark zerstückelt oder zu klein, vermindert
                                                                                                           sich ihr Nutzen für die Biodiversität stark. Für
     Vernetzung                50 % der BFF vernetzt         77 %             2012                         einen optimalen Nutzen ist eine Vielzahl an un-
                                                                                                           terschiedlichen, vernetzten Lebensräumen von
17

genügend grosser Fläche nötig17. Eine Vernet-
zung besteht aus einem räumlichen Verbund-
system von verschiedenen Lebensräumen und
teilt sich in folgende Elemente auf18:
ƒ Dauerlebensräume: Bestehen aus grossflä-
  chigen Biodiversitätsförderflächen wie zum
  Beispiel artenreichen extensiven Wiesen und
  bilden die Basis der Lebensraumvernetzung.
ƒ Trittsteine: Einzelelemente innerhalb oder
  angrenzend an die Dauerlebensräume bie-
  ten Insekten und anderen Tieren zeitweise
  besiedelbare Lebensräume. Dazu zählen Ein-
  zelbäume, Ast- und Steinhaufen, Tümpel oder
  Trockenmauern.
ƒ Korridorhabitate: Stellen Verbindungswe-
  ge zwischen verschiedenen flächigen BFF
  und/oder Trittsteinen dar. Als typische Kor-
  ridorhabitate zählen abgestufte Waldränder,
  Hecken, Buntbrachen, Krautsäume, Altgras-
  streifen oder Pufferstreifen entlang von Ge-
  wässern.

Wenn diese drei Elemente wirksam verteilt in
einem Raum vorkommen, ist er für Wildtiere
und Insekten intakt vernetzt und der ökologi-
sche Wert der einzelnen Elemente innerhalb
dieses Vernetzungsgebietes steigt merklich
an. Lokale Vernetzungsprojekte eignen sich,
um diese Grundsätze auf der eigenen Fläche
umzusetzen und damit die Artenvielfalt auf
dem Betrieb zu fördern.
18   Zu Besuch bei Kurt Peterhans

     Kein Widerspruch zwischen
     Nahrungsmittelproduktion und Biodiversität
     Qualitativ gute Nahrungsmittel produzieren       schiedliche Kulturen angebaut, darunter Kar-     Auf dem Land der Bauernfamilie ist die Präsenz
     und gleichzeitig Tiere und Natur schützen,       toffeln, Roggen, Sommerweizen, Zuckerrüben,      von Tieren gut spürbar. Auf den extensiven
     das will Landwirt Kurt Peterhans auf sei-        Sonnenblumen, Raps, Mais oder Kürbisse.          Wiesen hat es mehrere Fuchsbaue. Kurt Peter-
     nem Betrieb. Auf wenig produktiven Flä-          Auch Tiere – ein paar Ziegen und Kühe, Pen-      hans erzählt, dass er häufig Feldhasen sieht.
     chen fördert er die Biodiversität mit gros-      sionspferde sowie alte Legehennen – leben auf
     sem Engagement.                                  dem Betrieb. Ein wichtiger Fokus liegt auf den   Biodiversitätsflächen
                                                      Elementen zur Förderung der Biodiversität. In    von nationaler Bedeutung
     Der Betrieb von Kurt Peterhans und seiner        Zusammenarbeit mit Biologen und Pro Natu-        In den 35 Jahren auf dem Betrieb erlebte der
     Familie liegt in Fontaines-sur-Grandson am       ra wurden Brachen, Blühstreifen, Hecken und      Landwirt, dass sich der politische Rahmen im-
     Fusse des Waadtländer Juras und bietet einen     Hochstammbäume sorgfältig auf der Fläche         mer wieder verändert. Aber er liess sich davon
     wunderbaren Blick auf die Alpen und den          angeordnet, um eine optimale Vernetzung der      nie entmutigen. Während seiner Anfangszeit
     Neuenburgersee. Auf den rund 50 Hektaren         Habitate für Kleintiere zu ermöglichen. Hinzu    musste Kurt Peterhans auf Veranlassung des
     Landwirtschaftsfläche werden ganz unter-         kommen einige Nistmöglichkeiten für Vögel.       Bundes in seinem Kampf gegen den Alkoholis-
                                                                                                       mus seine Hochstamm-Feldobstbäume fällen.
                                                                                                       Inzwischen hat er nun über 80 neue Bäume
                                                                                                       gepflanzt, darunter verschiedene regionale
                                                                                                       Arten. Auch aus dieser Zeit stammt seine Ent-
                                                                                                       scheidung, sich dem Ackerbau zu widmen, da
                                                                                                       er die gewünschten Milchkontingente nicht
                                                                                                       erhalten hatte. Obwohl seine Felder nicht die
                                                                                                       produktivsten sind, baute er anfangs Raps,
                                                                                                       Kartoffeln, Weizen und Zuckerrüben an. Im
                                                                                                       Laufe der Zeit diversifizierte er seine Kulturen
                                                                                                       dank der Unterstützung seiner jüngsten Toch-
                                                                                                       ter Vanessa zwar. «Allerdings wollte ich die
                                                                                                       Fruchtfolge mit einer für den menschlichen
                                                                                                       Verzehr geeigneten Hülsenfrucht weiter ver-
                                                                                                       bessern», erklärt er. Leider fanden sich damals
                                                                                                       keine attraktiven Abnehmer dafür. Punkto Bio-
                                                                                                       diversitätsförderung konnte er dank seiner
                                                                                                       langjährigen Zusammenarbeit mit Pro Natura
                                                                                                       einen Teich gegen Landwirtschaftsflächen im
                                                                                                       Dorf eintauschen. Der Teich ist heute als Am-
                                                                                                       phibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung
                                                                                                       klassifiziert. Gleichzeitig besitzt er noch Tro-
     «Meine Tochter Vanessa soll weiterhin qualitativ hochstehende Lebensmittel produzieren sowie      ckenwiesen, die ebenfalls von nationaler Be-
     gleichzeitig Natur und Tiere schützen können», sagt Kurt Peterhans.                               deutung sind. Das Zusammenspiel zwischen
19

Kulturflächen und Naturschutzgebieten funk-          sich bereits stark in den Betrieb einbringt, will er   schützen können.» Denn ein wichtiges Motto für
tioniert sehr gut.                                   einen lebensfähigen Betrieb überlassen. «Sie soll      Kurt Peterhans ist: «Wir haben die Erde nicht von
                                                     weiterhin qualitativ hochstehende Lebensmittel         unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kin-
Für Kurt Peterhans stellen die Lebensmittel-         produzieren sowie gleichzeitig Natur und Tiere         dern geliehen.»
produktion und die Förderung der Biodiversität
keinen Widerspruch dar. Er sieht kein Problem
                                                      Betriebsspiegel                                       6,3 ha extensive Weiden, 0,13 ha Blühstrei-
darin, seine Flächen als Brachen und als Blu-
                                                                                                            fen), 78 Hochstamm-Feldobstbäume,
menwiesen ruhen zu lassen, im Wissen, dass            50 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
                                                                                                            47 Nussbäume, 4 Einzelbäume
er wenig produktive Parzellen besitze, die aber       38 ha Ackerfläche (8 ha Zuckerrüben,
                                                                                                            Andere: 0,20 ha Kürbisse, 0,04 ha Blumen
reich an Biodiversität seien. Die Situation wäre      16 ha Sommerweizen, 3, ha Roggen,
                                                      1,6 ha Mais, 1,5 ha Kartoffeln, 6,5 ha Raps,          Tiere: 3 Ziegen, 6 Kühe, 50 Legehennen,
natürlich anders, wenn diese Flächen äus-                                                                   3 Pensionspferde
                                                      1,8 ha Sonnenblumen)
serst produktiv wären. «Ich bin mir bewusst,                                                                Arbeitskräfte: Betriebsleiterpaar, Tochter
                                                      9,4 ha Biodiversitätsförderflächen (2 ha
dass Betriebe mit grossen Viehbeständen ihre          Buntbrachen, 0,95 ha extensive Wiesen,
gesamte Fläche brauchen, um ihre Tiere mit
Futter zu versorgen und dass es für sie daher
schwieriger ist, Biodiversitätsförderflächen
auszuscheiden», sagt Kurt Peterhans.

Die Erde ist von
unseren Kindern geliehen
Er möchte sich auch in Zukunft dem Anbau von
Raps oder Kartoffeln widmen und dabei den Ein-
satz von Pflanzenschutzmitteln möglichst mini-
mieren. Beim Getreide strebt er gar eine herbi-
zidfreie Produktion an. «Meine Hoffnung ist, die
herbizidfreie Methode für andere Kulturen wei-
terzuentwickeln», sagt er. Gleichzeitig setzt Kurt
Peterhans auf Blühstreifen und Buntbrachen, um
Nützlinge zu fördern, die sich bei der Bekämp-
fung gewisser Schädlinge als nützlich erweisen
könnten. Ausserdem wecken diese blühenden
Kulturen das Interesse der Wanderer und Wan-
derinnen in der Region. «Das zahlt sich in unse-
rem Gebiet besonders aus, in dem sich die Kom-
munikation zwischen Stadt und Land noch mehr
entwickeln sollte», erklärt Kurt Peterhans. Sein     Alte Brachen bieten mit ihrem hohen Anteil an abgestorbenen Pflanzenteilen besonders wert-
Ziel für die Zukunft? Seiner Tochter Vanessa, die    vollen Lebensraum für Insekten. Auch Säugetiere schätzen den nahezu ungestörten Lebensraum.
20
21

Fazit
Die Landwirtschaft hat einen direkten Einfluss      sicht viel geleistet. So sind die flächenbasierten
auf die Artenvielfalt in den ländlichen Gebieten    Ziele der AP 2018-21 bezüglich Biodiversität
und ist gleichzeitig auf eine intakte Biodiversi-   mittlerweile alle übertroffen.
tät angewiesen. Die Bestäubung etlicher Kultur-
pflanzen durch Insekten ist nur eine von vielen     Statt auf die weitere Vergrösserung der Biodi-
elementar wichtigen Dienstleistungen, welche        versitätsförderflächen (BFF) zu setzen, sollte
gesunde Ökosysteme mit sich bringen. Deshalb        der Fokus auf die Verbesserung der Qualität
nimmt die Landwirtschaft Berichte ernst, die        gelegt werden. Auch lässt sich der ökologi-
auf einen Rückgang der Artenvielfalt hinweisen.     sche Mehrwert einer BFF für die Artenvielfalt
                                                    besser und effizienter nutzen, wenn die Fläche
Die Bauernfamilien tragen eine grosse Verant-       vernetzt ist. Zudem braucht die Biodiversität
wortung und müssen unterschiedliche und zum         Kontinuität: Die Förderprogramme sollen nicht
Teil widersprüchliche Anforderungen erfüllen.       mit jeder Reform wieder grundlegend geändert
Denn neben ihrem verfassungsrechtlichen Er-         werden. Schliesslich ist ein gemeinsames Enga-
nährungsauftrag gehört auch die Förderung der       gement der Landwirtschaft, der urbanen Gebie-
Biodiversität dazu. Die Agrarpolitik unterstützt    te und der gesamten Gesellschaft erforderlich.
diese Aufgabe mit Direktzahlungen. Die Betrie-      Bei der Biodiversitätsförderung gilt: Auch viele
be haben in den letzten Jahren in dieser Hin-       kleine Schritte führen ans Ziel!
22

     Literaturangaben
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Impressum
Herausgeber
Schweizer Bauernverband | Laurstrasse 10 | 5201 Brugg
Telefon 056 462 51 11 | www.sbv-usp.ch | info@sbv-usp.ch

Projektleitung
Diane Gossin, Geschäftsbereich Energie & Umwelt

Mitarbeit
Florian Ellenberger, Tatjana Fina,
Selina Fischer, Nejna Gothuey,
Sandra Helfenstein, Albert Meier,
Katharina Scheuner

Druck
ZT Medien AG | Henzmannstrasse 20 | 4800 Zofingen
Telefon 062 745 93 93 | www.ztmedien.ch

Erscheinung
Juli 2021

Bildquellen
Titelbild:                    Agroscope: Katja Jacot-Ammann
Kopfbilder:                   Agroscope (S. 5, S. 7, S. 11, S. 16, S. 20, S. 22), Markus Bühler (S. 2),
                              Selina Fischer (S.3, S. 9, S. 23), Diane Gossin (S. 4, S. 6, S. 14), Ivo Gutmann (S. 21), Andreas Meier (S. 10),
                              B. Schmidiger (S. 15), Maya Vollenweider (S. 17), Alain Winterberger (S. 8)
Tabelle 1:                    Agroscope (S. 8, S. 9), Simon Birrer (S. 7), Selina Fischer (S. 9), Diane Gossin (S. 7),
                              Hannah Hofer (S. 8), Katja Jacot-Ammann (S. 8), M. Jenny (S. 9), Katharina Scheuner (S. 7, S. 8, S. 9)
Tabelle 2:                    Pro Specie Rara
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