Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch

Die Seite wird erstellt Barbara Schmidt
 
WEITER LESEN
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in
Golfanlagen
Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen
von Golfanlagen

In Golfanlagen gibt es einfache Möglichkeiten, den Lebensraum                 Inhalt des Merkblatts
für Wildbienen zu verbessern. Dieses Merkblatt zeigt auf, wie
                                                                              Blumenreiche Flächen anlegen
Sie rund um die Golfspielbahnen und auf den Grünflächen im
                                                                              und erhalten
Eingangsbereich die Artenvielfalt fördern können. Gleichzeitig
                                                                              Seiten 2 bis 4
erhöhen Sie durch die Aufwertung der Landschaft auch die
Spielfreude der Golfer/innen. Wildbienen sind ungefährlich.                   Nistplätze ermöglichen
                                                                              Seiten 5 und 6
Ohne Mehraufwand
                                                                              Eingangsbereich naturnah gestalten
Bei den vorgeschlagenen Massnahmen wird jeweils der Aufwand für Sie
                                                                              Seite 7
aufgezeigt. Viele Massnahmen sind nicht mit einem Mehraufwand verbunden,
denn auch durch Weglassen von Arbeitsschritten und mit bereits vorhande-      Waldränder aufwerten
nen Materialien kann der Lebensraum für Wildbienen in Ihrer Golfanlage        Seiten 8 und 9
verbessert werden. Die dadurch gesparte Zeit können Sie bei Interesse dafür
                                                                              Bäume und Hecken anlegen
einsetzen, etwas aufwendigere Massnahmen zu realisieren.
                                                                              und pflegen
                                                                              Seite 10
Wildbienen profitieren
––In der Schweiz leben etwa 600 Wildbienenarten. Sie leisten durch die
 Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen einen unverzichtbaren Beitrag
 für Mensch und Natur.

––In Ihrer Golfanlage können Sie viele Wildbienen fördern, indem Sie ein
 grosses und vielfältiges Blütenangebot von Frühling bis Herbst bieten,
 zum Beispiel mit blühenden Wiesen, Sträuchern und Bäumen.

––Zudem benötigen Wildbienen Nistplätze. Sie finden diese je nach Art in
 besonntem Totholz, an offenen Bodenstellen, im Sand und in Pflanzen­
 stängeln, oder sie bauen Nester an Steine.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                                       Blumenreiche Flächen anlegen und erhalten | 2/12

Allgemeine Tipps für die Umsetzung
Geeignete Aufwertungsbereiche sind: Hardroughs, Böschungen ausserhalb der Spielfläche, Gartenanlage im Ein-
gangsbereich, Hecken, Waldränder und Einzelbäume sowie Säume entlang von Hecken, Waldrändern und Gewässern.

Wildbienen sind darauf angewiesen, dass blütenreiche Flächen und geeignete Nistplätze nahe beieinander liegen.
Setzten Sie daher in den gleichen Flächen wenn möglich sowohl Massnahmen zur Förderung des Blütenangebots
als auch für Nistplätze um. Pflanzenbestände und Nistplätze sollten nicht weiter als 100–300 m auseinander liegen.

Unter Begleitung einer Fachperson können für arbeitsintensive Massnahmen Naturschutzvereine, Schulen oder
Zivildienstleistende einbezogen werden (insb. für das Pflanzen und die Pflege von Hecken, den Bau von Trocken-
mauern, das Bepflanzen von Ruderalflächen mit Stauden oder das Schaffen von Niststrukturen).

Nehmen Sie mit den Besitzern und Bewirtschaftern der an den Golfplatz angrenzenden Flächen Kontakt auf und
sprechen Sie Massnahmen für Wildbienen mit Ihnen ab. So können Sie erreichen, dass die neu geschaffenen
Lebensräume mit der umgebenden Landschaft vernetzt werden.

Blumenreiche Flächen anlegen und erhalten
In kaum bespielten Hardroughs, an Böschungen und auf Säumen entlang von Hecken, Waldrändern oder Gewäs-
sern können Sie vielfältige Blumenwiesen fördern oder Ruderalflächen anlegen, anstatt Rasen zu pflegen. Dadurch
redu­zieren Sie Ihren Pflegeaufwand und erhöhen das Angebot an Nahrungspflanzen für WIldbienen.

Reduzieren Sie die Pflege von wenig bespielten Hardroughs,
Böschungen und Säumen
Dünger und Pflanzenschutzmittel sind überflüssig, und         Boden ist die beste Voraussetzung für artenreiche
das Mähen können Sie auf maximal zweimal jährlich             Blumenwiesen mit wertvollen Nahrungspflanzen für
reduzieren. Das erste Mal mähen Sie ab Juli (in höheren       Wildbienen.
Lagen später). Bei magerem Boden brauchen Sie nur             Aufwand/Nutzen: Sie sparen Zeit, und Wildbienen profitieren
einmal im Jahr nach der Blüte (ab September) zu mähen.        von einem besseren Blütenangebot.

Führen Sie das Schnittgut nach zwei bis drei Tagen ab
(Bodenheu). So samen die trockenen Pflanzen ab und
die Nährstoffe werden abtransportiert. Ein magerer

Lassen Sie beim Mähen einzelne Flächen stehen
In diesen Flächen finden Wildbienen Nahrung, bis die
ersten Pflanzen auf den geschnittenen Flächen wieder
zu blühen beginnen. Verhindern Sie, dass sich invasive
Neophyten oder einheimische Problemarten in den
Flächen vermehren.

Aufwand/Nutzen: Sie sparen Zeit, und Wildbienen profitieren
von einem durchgehenden Blütenangebot.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                          Blumenreiche Flächen anlegen und erhalten | 3/12

Schaffen Sie artenreiche Wiesen
Um die Artenvielfalt einer Wiese zu steigern, können Sie
Wildblumen einsäen oder eine Direktbegrünung mit Heu
von artenreichen Wiesen in der Region durchführen. Bei
normalem bis nährstoffreichem Boden ist es notwendig,
vorher die oberste Bodenschicht abzutragen. Ansonsten
können Sie eine Streifensaat durchführen.

Verwenden Sie für die Saat eine Mischung mit einheimi-
schen und dem Standort angepassten Arten (z. B. UFA-
Samen). Beachten Sie Feuchte, Bodentyp, Nährstoff­
gehalt und Exposition.

Aufwand/Nutzen: Mit etwas Mehraufwand erhöhen Sie die
Qualität von bisher artenarmen Wiesen.

Schaffen Sie Ruderalflächen oder Trockenwiesen mit kiesigem
oder sandigem Boden
Tragen Sie die oberste Bodenschicht auf 10–20 cm ab.
Füllen Sie die Grube mit Sand oder Wandkies (oder
beidem) auf. So schaffen Sie einen mageren und trocke-
nen Standort. Säen Sie eine dem Standort angepasste
Samenmischung mit einheimischen Arten ein. Vereinzelt
können Sie auch einheimische Wildstauden setzten
(vgl. Liste unten).

Der Humus kann als Aufwertung der Spielbahn zum
Bauen von neuen Hügeln eingesetzt werden. Als Sand
kann der Aushub aus alten Bunkern wiederverwendet
werden.

Aufwand/Nutzen: Diese Massnahme ist aufwendig, fördert
das Blütenangebot für Wildbienen jedoch sehr effektiv.
Der abge­tragene Humus kann wiederverwendet werden.

                  Wichtige Wildstauden als Nahrungspflanzen für Wildbienen:
                  Hornklee, Hufeisenklee, Esparsette, Platterbsen, Glockenblumen, Ziest,
                  Färberkamille, Natternkopf, Disteln, Flockenblumen, Thymian, Dost, Gamander,
                  Ackersenf, Sonnenröschen, Rainfarn, Wegwarte, Skabiose, Witwenblume,
                  Weiden­röschen, Lungenkraut, Wilde Möhre, Fingerkraut, Taubnessel, Blut­
                  weiderich, Gilbweiderich.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                                    Blumenreiche Flächen anlegen und erhalten | 4/12

Verhindern Sie Verluste von Wildbienen beim Mähen
Benützen Sie beim Mähen einen Balkenmäher oder
mähen Sie ausserhalb des Bienenflugs ( frühmorgens,
spätabends oder bei maximal 1 Biene/m2 ). Verzichten
Sie auf Mähaufbereiter und Mulchgeräte.

Aufwand/Nutzen: Mit kleinem Mehraufwand verhindern
Sie den Verlust von Wildbienen.

Vermeiden Sie Vergiftungen der Bienen durch Pflanzenschutzmittel
Verhindern Sie bei der Anwendung von Pflanzenschutz-        Aufwand/Nutzen: Sie verhindern den Verlust von Wildbienen
mitteln oder Bioziden auf den Golfbahnen, dass die Mittel   durch unsachgemässe Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
in blumenreiche Flächen verweht werden. Reduzieren
Sie Menge und Häufigkeit der Anwendung soweit
möglich. Beachten Sie immer die Gebrauchsanweisung
und die Anwendungsvorschriften. Benützen Sie ange-
passte Spritztechniken und Geräte.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                                                        Nistplätze ermöglichen | 5/12

Nistplätze ermöglichen
Wildbienen finden Nistplätze im Totholz, wo sie Insektenfrassgänge benützen oder Gänge im morschen Holz
anlegen. Andere nagen ihre Nester in das Mark dürrer Pflanzenstängel, graben sie in den Sand oder an vegetationsar-
men Stellen in den Boden, zum Beispiel an Böschungen. Um verschiedene Wildbienenarten zu fördern, schaffen Sie
in Ihrer Golfanlage am besten mehrere der unten beschrieben Nistmöglichkeiten. Wichtig: Die Nistplätze müssen
innerhalb, am Rand oder in der Nähe von blütenreichen Lebensräumen liegen. Denn lange Flugdistanzen zwischen
Nahrungspflanzen und Nest reduzieren den Fortpflanzungserfolg von Wildbienen stark.

Beigen Sie Totholz
Beigen Sie Stammstücke, grössere Äste oder Wurzel­
stöcke an sonnigen und trockenen Stellen auf. Als
Nistplätze für Wildbienen eignen sich grössere, mit
Insektenfrassgängen durchlöcherte oder morsche
Stücke aus Laubholz.

Aufwand/Nutzen: Mit kleinem Aufwand schaffen Sie Nist­
plätze für Wildbienen, ohne diese weiter pflegen zu müssen.

Schaffen Sie Sandhaufen oder -flächen
Platzieren Sie an besonnten Stellen Sandhaufen- oder
flächen von 50–100 cm Höhe. Drücken Sie diese an.
Platzieren Sie darauf einzelne, grössere Steine. Verhin-
dern Sie, dass die Haufen betreten werden. Entfernen
Sie falls nötig alle drei Jahre überwuchernde Vegetation
oder schaffen Sie neue Haufen.

Aufwand/Nutzen: Mit kleinem Aufwand schaffen Sie
Nistplätze für Wildbienen.

Schaffen Sie offene Bodenstellen
Schaffen Sie an sonnigen Standorten offene Bodenstellen.
Tragen Sie dazu die bestehende Vegetation und den
Humus auf 10–20 cm ab oder stechen Sie das Erdreich
senkrecht ab, so dass mindestens 30–50 cm hohe
Abrisskanten entstehen.

Aufwand/Nutzen: Aufwendigere Massnahme, der abgetrage­
ne Humus kann jedoch wiederverwendet werden.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                          Nistplätze ermöglichen | 6/12

Schaffen Sie Steinstrukturen
Bauen Sie an sonnigen Stellen Steinhaufen oder
Trockenmauern. Füllen Sie gewisse Bereiche des
Haufens oder der Mauer mit Sand.

Ziehen Sie für den Bau einer Trockenmauer eine Fach-
person bei. Um die Stabilität der Mauer nicht zu gefähr-
den, darf der Sand erst eingebracht werden, nachdem
Sie die Mauersteine stabil aufgebaut und gut hinter­
mauert haben.

Aufwand/Nutzen: Steinhaufen sind mit wenig Aufwand
verbunden, Trockenmauern sind sehr aufwendig.

Lassen Sie dürre, aufrechte Pflanzenstängel stehen
Lassen Sie beim Mähen von Säumen, Böschungen,
Ruderalflächen oder Trockenwiesen Pflanzen mit
verdorrten, aufrechten Stängeln (z. B. von Königskerzen,
Rosen, Karden, Disteln und Holunder) an einzelnen
Stellen über mehrere Jahre stehen.

Aufwand/Nutzen: Ohne Mehraufwand bieten Sie Nistplätze
für Wildbienen.

Stellen Sie Wildbienen-Nisthilfen auf
Stellen Sie an sonnigen und regengeschützter Stellen
Wildbienen-Nisthilfen auf. Für die Förderung einer
vielfältigen Wildbienengesellschaft reichen jedoch
Wildbienen-Nisthilfen nicht, da nur wenige Arten davon
profitieren.

Aufwand/Nutzen: Aufwendige Massnahme, macht vor allem
Sinn im Eingangsbereich, um Besucher zu sensibilisieren.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                                             Eingangsbereich naturnah gestalten | 7/12

Eingangsbereich naturnah gestalten
Durch die naturnahe Gestaltung des Eingangsbereichs können Sie ein ökologisches Zeichen für Ihre Kundschaft
setzen und zugleich Wildbienen fördern. Massnahmen im Eingangsbereich werden hier nur kurz vorgestellt. Einen
detaillierten Beschrieb finden Sie im Merkblatt zur Förderung von Wildbienen im Siedlungsgebiet der Plattform
Bienen­zukunft (www.bienenzukunft.ch). Wildblumenwiesen und -beete sollten Sie mit Massnahmen für Nistplätze
ergänzen (vgl. Seiten 5 und 6).

Vermeiden Sie unnötige Versiegelung
Verzichten Sie darauf, auf Parkplätzen und entlang von      lichkeiten und ermöglicht das spontane Wachstum von
Hauswänden den Boden zu versiegeln oder die Fugen           Blütenpflanzen.
zwischen Steinplatten und Pflastersteinen zu schliessen.
                                                            Aufwand/Nutzen: Sie sparen Zeit, und Wildbienen profitieren
Verwenden Sie keine Herbizide zum Beseitigen der
                                                            von einem besseren Blütenangebot und mehr Nistplätzen.
Vegetation. Offener Boden oder Sand schafft Nistmög-

Schaffen Sie Wildblumenwiesen
Legen Sie anstelle von Rasenflächen, aber auch an
Böschungen, auf Baumscheiben oder auf kleinen
Randflächen Wildblumenwiesen an. Sähen Sie eine
dem Standort angepasste Samenmischung mit ein­
heimischen Arten ein. Mähen Sie die Wiese nur ein-
bis zweimal jährlich, wenn möglich ausserhalb des
Bienenflugs.

Aufwand/Nutzen: Sie sparen Zeit bei der Pflege, und Wild­
bienen profitieren von einem guten Blütenangebot.

Legen Sie Wildblumenbeete oder Ruderalflächen an
Legen Sie anstelle von Rabatten, an Böschungen oder
auf kleinen Randflächen Wildblumenbeete oder Rude-
ralflächen an. Tragen Sie den Humus auf 10–20 cm ab.
Füllen Sie die Grube mit Sand oder Wandkies (oder
beidem) auf. Setzen Sie einheimische Wildstauden (vgl.
Liste auf Seite 3) als Wildblumenbeet, säen Sie eine
dem Standort angepasste Mischung (z. B. UFA-Ruderal­
flora CH) mit einheimischen Arten als Ruderal­fläche
oder kombinieren sie beide Massnahmen.

Aufwand/Nutzen: Diese Massnahme ist aufwendig, fördert
jedoch das Blütenangebot für Wildbienen sehr effektiv und
ist optisch ansprechend.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                                                           Waldränder aufwerten | 8/12

Waldränder aufwerten
Mit der Aufwertung von Waldrändern können Sie sehr wertvolle Lebensräume für Wildbienen schaffen. Der Erstein-
griff in den Waldrand wie auch die regelmässige Pflege (alle drei bis fünf Jahre) sind aufwendig, der/die Waldbe-
sitzer/in kann jedoch unter Umständen von finanziellen Beiträgen des Kantons profitieren.

Wichtig: Eingriffe in den Waldrand unterliegen dem Waldgesetz und müssen mit dem Förster abgesprochen
werden. Alle Arbeiten sollten ausserhalb der Brutzeit der Vögel (April bis Mitte Juli) durchgeführt werden. Die
vollständigen Empfehlungen zur Aufwertung von Waldrändern entnehmen Sie dem entsprechenden Merkblatt
der Plattform Bienenzukunft (www.bienenzukunft.ch).

Lichten Sie Waldränder aus
Am besten eignen sich von Südosten bis Südwesten aus-
gerichtete Waldränder. Idealerweise lichten Sie die Bäume
und Sträucher in einer Tiefe von 20–40 m aus. Lassen
Sie für Wildbienen wichtige Strauch- und Baumarten (vgl.
Liste auf Seite 9), seltene Baumarten, Biotopbäume und
stehendes Totholz (Spechtbäume) stehen.

Ziel der Aufwertung soll es sein, die Kraut-, Strauch-
und Baumschicht ineinander zu verweben. Schaffen
Sie durch unregelmässige Eingriffe (z. B. Waldrand
mit Buchtenform oder Stehenlassen von Einzelbäu­-
men) eine möglichst hohe Strukturvielfalt.

Aufwand/Nutzen: Diese Massnahme ist aufwendig.

Fördern Sie Totholz beim Fällen von Bäumen
Lassen Sie beim Fällen von Bäumen an sonnigen Stellen
einen hohen Stock stehen (Fällschnitt auf ca. 1 m Höhe,
Vorsicht Arbeitssicherheit). Noch besser ist es, die
Bäume mit einer Erntemaschine auf einer Höhe von
2–3 m zu kappen.

Aufwand/Nutzen: Ohne Mehraufwand bieten Sie mehr
Nistplätze für Wildbienen.

Fördern Sie die Besonnung von offenen Bodenstellen,
Totholz und Steinstrukturen
Achten Sie beim Auslichten darauf, dass offene Boden-        Aufwand/Nutzen: Mit kleinem Aufwand schaffen Sie
stellen, Abrisskanten an Steilhängen und Steinstrukturen     Nistplätze für Wildbienen.
freigestellt werden. Durch die Besonnung werden diese
Stellen zu wichtigen Nistgebieten für Wildbienen.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                                           Waldränder aufwerten | 9/12

Schaffen Sie artenreiche Säume
Bewirtschaften Sie die Säume entlang von Waldrändern
auf einer Breite von mindestens 4–6 m als extensive
und blumenreiche Fläche (vgl. Empfehlungen zu blumen­-
­reichen Flächen auf den Seiten 2 bis 4). Lassen Sie
Inseln von Altgras an einzelnen Stellen über mehrere
Jahre stehen. Dies sind weitere wichtige Niststrukturen
für Wildbienen, insbesondere für Hummeln.

Aufwand/Nutzen: Sie sparen Zeit, und Wildbienen profitieren
von einem besseren Blütenangebot und Nistplätzen.

Pflanzen Sie neue Sträucher
Werten Sie den Waldrand durch Ergänzungspflanzungen
mit natürlich vorkommenden, für Wildbienen nützlichen
Baum- und Straucharten auf (vgl. Liste unten). Achten Sie
auf eine geeignete Herkunft der angepflanzten Bäume
und Sträucher (Höhenlage und Exposition).

Aufwand/Nutzen: Diese Massnahme ist aufwendig.

                Wichtige Nahrungspflanzen für Wildbienen

                Bäume:
                Weiden, Vogelkirsche, Kirsche, Apfel, Birne, Berg-, Spitz- und Feldahorn,
                Vogelbeere, Traubenkirsche.

                Sträucher:
                Weissdorn, Schwarzdorn, Wildrosen, Kreuzdorn, Faulbaum, Brombeeren,
                Himbeeren, Felsenbirne, Berberitze, Strauchweiden (z. B. Purpur-Weide),
                Johannisbeere.
Wildbienen fördern in Golfanlagen - Ein Merkblatt für Besitzer/innen und Betreiber/innen von Golfanlagen - Bienenzukunft.ch
Wildbienen fördern in Golfanlagen                             Obstbäume, Feldgehöze und Hecken anlegen und pflegen | 10/12

Obstbäume, Feldgehölze und Hecken anlegen
und pflegen
Entlang der Golfplatzgrenze, auf Hardroughs und im Eingangsbereich können Sie durch Pflanzen und Pflegen
von Bäumen und Sträuchern zur Aufwertung des Lebensraumes für Wildbienen beitragen. Indem Sie entlang
von Hecken Säume von mindestens 4–6 m Breite anlegen und diese als blumenreiche Fläche (vgl. Empfehlungen
auf den Seiten 2 bis 4) bewirtschaften, erhöhen Sie den Nutzen des Lebensraums für Wildbienen massiv.

Pflanzen Sie wo möglich neue Obst- und Feldbäume sowie Sträucher an
Verwenden Sie einheimische Baum- und Straucharten,                Aufwand/Nutzen: Diese Massnahme ist aufwendig.
die Pollen- und Nektar für Wildbienen liefern (vgl. Liste
auf Seite 9).

Lichten Sie artenarme Hecken aus
Entfernen Sie dominierende Arten (z. B. Hasel) aus Ihren          Stark treibende Sträucher können Sie etwas hemmen,
Hecken. Lassen Sie wichtige Sträucher für Wildbienen              indem Sie diese möglichst tief auf den Stock setzten und
stehen (vgl. Liste auf S. 9). Häufen Sie das Schnittgut an        mit Erde bedecken. Alternativ können Sie die Stöcke
einer sonnigen Stelle auf.                                        auch ausgegraben.

                                                                  Aufwand/Nutzen: Diese Massnahme ist aufwendig.

Fördern Sie Totholz
Belassen Sie tote Äste so lang wie möglich an den
Bäumen und lassen Sie tote Bäume möglichst lange
stehen – sofern dadurch keine Gefährdung Dritter
entsteht. Falls Bäume gefällt werden, sollten sie auf einer
Höhe von 2–3 Meter gekappt werden. Der verbleibende
Stamm bietet mit den Jahren gute Nistmöglichkeiten

Aufwand/Nutzen: Sie sparen Zeit, und Wildbienen profitieren
von einem guten Angebot an Nistplätzen.

Vermeiden Sie Pflanzenschutzmittel bei Obstbäumen
Alle Obstbäume sind für Wildbienen während der Blüte              lage. Wenden Sie stattdessen bei Bedarf natürliche
sehr attraktiv. Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln             Schädlingsbekämpfungs-Methoden wie Fallen oder
während der Blüte sind daher gefährlich. Zudem blühen             Pheromon-Verwirrungstechnik an.
in der Wiese unterhalb der Bäume oft Pflanzen, auf de­-
                                                                  Aufwand/Nutzen: Sie verhindern den Verlust von Wildbienen
nen Bienen mit verwehten Pflanzenschutzmitteln in
                                                                  durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
Kontakt kommen können. Verzichten Sie deshalb auf
Pflanzenschutzmittel bei Obstbäumen in Ihrer Golfan­
Wildbienen fördern in Golfanlagen                         Wildbienenarten, die in Golfanlagen gefördert werden können | 11/12

Portrait von vier Wildbienenarten, die in Golfanlagen
gefördert werden können

Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana)
Den Pollen sammelt diese selten gewordene Art vor
allem auf Witwenblumen. Sie kann daher mit artenrei-
chen Wildblumenwiesen oder Wildblumenbeeten
gefördert werden, sofern offene Bodenstellen für ihren
Nestbau zur Verfügung stehen.

Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca)
Diese Mauerbiene kommt vor allem auf Ruderalflächen
vor und ist auf den Pollen des Natternkopfs spezialisiert.
Sie nistet im Totholz, in hohlen Pflanzenstängeln oder
Mauerspalten. Als Baumaterial benützt sie einen Mörtel
aus Steinchen und Sand.

Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans)
Diese Sägehornbiene kommt an Ufern von Seen und
Teichen vor, wie es sie auf Golfplätzen öfters gibt. Wichtig
ist, dass am Ufer der Blutweiderich blüht, denn diese
Wildbiene sammelt Pollen nur auf dieser Pflanzenart. Ihre
Nester legt sie in selbst gegrabenen Gängen im Boden an.

Veränderliche Hummel (Bombus humilis)
Weil diese Hummel ihr Nest im Schutz dichter Boden­
streu anlegt, ist sie auf Flächen angewiesen, die nicht
alljährlich geschnitten werden. Diese findet sie zum
Beispiel entlang von Gehölzen. Ein durchgehendes
Blütenangebot von Frühling bis Herbst ist für sie wichtig,
um die Kolonie aufzubauen.

Wildbienen sind harmlos: Abgesehen von Hummeln leben Wildbienen nicht in einem Volk, sondern nisten einzeln
und verteidigen Ihr Nest nicht. Sie sind daher für Spielende und Mitarbeitende in Golfanlagen ungefährlich.
Impressum
Herausgeberin: Plattform Bienenzukunft, www.bienenzukunft.ch
Autor: Christof Schüepp
Fachliche Begleitung: Daniel Infanger, Golfpark Holzhäusern;
Andreas Müller, www.naturumweltwissen.ch;
Roland Luder, Biologe, Lenk
Auflage: Mai 2016
Bildquellen: Pascal Guyot, Golfpark Moossee; Wild­biene und
Partner; Regula Benz, AGRIDEA; Roland Luder; Wildbee;
Albert Krebs, ETH Zürich
Sie können auch lesen