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Jahrgang Jahrgang27 27 | | Ausgabe Ausgabe11 | | März Mai 2019 2018 Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte Will kommen Foto (Leupolt / Bistum Fulda): Amtseinführung, Bischof Dr. Gerber, St. Flicker Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Pfarrgemeinderäte, seit einigen Wochen ist Dr. Michael Gerber unser christlichen Menschenbild in gesellschaftspoliti- neuer Bischof. Gemeinsam sind wir Kirche und ge- sche Debatten einbringen, im Vertrauen darauf, meinsam sind wir auf dem Weg, die Zukunft unse- dass Gott unseren Weg stets begleitet. Wir freuen rer Kirche zu gestalten. In unserem Bistum gibt es uns, dass Bischof Dr. Michael Gerber, diesen Weg ein vielfältiges Engagement von Laien. Als Pfarr- künftig mit uns gemeinsam geht. gemeinderäte, als Verbände und Vereinigungen, in katholischen Schulen und Kindertagesstätten, Es kommt darauf an, Neues zu wagen, Herausfor- in zahlreichen caritativen Einrichtungen und als derungen anzunehmen und mit Zuversicht in die Katholikenrat im Bistum Fulda, sind wir auf dem Zukunft zu schreiten. Weg, den Glauben weiterzugeben, die Zeichen der Zeit zu entdecken und aus dem Geist des Evan- Ihr geliums zu handeln. Mehr denn je geht es heu- te um Glaubwürdigkeit und als Kirche Vertrauen zurückzugewinnen. Wir wollen uns mit unserem Steffen Flicker, Vorsitzender
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Editorial Liebe Leserinnen und Leser, „Wie kann es uns als Kirche auch in Zukunft gelin- Osnabrück beschreiten. Sie sind herzlich eingela- gen, vor Ort präsent zu bleiben?“ Das ist sicherlich den zu einem Blick in diese Mitteilungen mit der eine der Fragen, die hinter den Erneuerungsbe- Dokumentation des Pfarrgemeinderatstage und strebungen steht, die das Bistum Fulda derzeit auf weiteren Berichten, Terminhinweisen und den allen Ebenen bewegen. Diese Frage stand unaus- Tipps zur kommenden Pfarrgemeinderatswahl am gesprochen hinter dem Tag der Pfarrgemeinderä- 09. / 10. November 2019. te, den diese Mitteilungen dokumentieren. Dabei ging es Spiritualität, um Attraktivität kirchlicher Angebote, aber auch um Motivation Ehrenamt- Ihr licher und die Notwendigkeit, Verantwortung zu teilen. Interessant war zu erfahren, welche Wege die Diözesen Rottenburg-Stuttgart, Aachen und Mathias Ziegler In diesen Mitteilungen Treffen mit Bistumsleitung����������������������������������������� 3 Interview mit Markus Otterbein������������������������������ 15 Rätetreffe in Bamberg ����������������������������������������������� 4 Pfarrgemeinderatswahl 2019���������������������������������� 16 Konsequenzen aus der Missbrauchsstudie�������������� 5 WerkstattTag Rechtspopulismus ���������������������������� 19 Regionalforum Petersberg����������������������������������������� 7 Termine & Ankündigungen��������������������������������������� 20 Tag der Pfarrgemeinderäte ��������������������������������������� 8 Letzte Seite ������������������������������������������������������������� 22 ÖKT Frankfurt������������������������������������������������������������ 13 Herausgeber: Katholikenrat im Bistum Fulda Paulustor 5, 36037 Fulda Steffen Flicker, Vorsitzender Redaktion: Mathias Ziegler, Mail: katholikenrat@bistum-fulda.de T.: 0661 87467 2
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Treffen mit Bistumsleitung Wege der Veränderungen in der katholischen Kirche Spitzentreffen von Katholikenratsvorstand, Bistumsleitung und Dechantenkonferenz Foto © M. Ziegler v.l.n.r.: OR Th. Renze, B. Müller, Th. Ebert, DK G. Stanke, DK Ch. Steinert, St. Flicker, M. Golla, M. Struß, Ch. Heigel, E. Schütz, WB KH. Diez D as Leid und das Schicksal zahlreicher be- troffener Menschen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch an Minderjährigen durch machte deutlich, dass Kirche aktiv handele und weiter handeln wird. In Zukunft komme es darauf an, den systemischen Zusammenhang zwischen katholische Priester, Diakone und Ordensange- Machtausübung und Ermöglichung von Miss- hörige stand im Mittelpunkt eines Spitzentreffens bräuchen aufzuhellen und auch das kirchliche von Katholikenratsvorstand, Bistumsleitung und Gespräch über Sexualität wieder positiv zu beset- Dechantenkonferenz im Bonifatiushaus Fulda. zen. In der Öffentlichkeit müsse vor allem durch das kirchliche Präventionshandeln klar werden, Man sei auf einem deutlich erkennbaren Weg der dass Kirche keine Nische biete, in der sich poten- Veränderungen, kommentierte Domkapitular Prof. tielle Täter sicher fühlen könnten. Dr. Stanke die Ergebnisse der Missbrauchsstudie auf der gemeinsamen Sitzung. Seit 2002 habe Steffen Flicker, der Vorsitzende des Katholikenra- das Bistum Fulda mit intensiver Präventionsar- tes im Bistum Fulda, unterstrich am Ende der Kon- beit begonnen und die Begleitung möglicher ferenz: „Es ist begrüßenswert, wenn über struktu- Missbrauchsopfer intensiviert. Jedem Fall werde relle Änderungen in der Kirche nachgedacht wird“. seither nachgegangen, einer Rechtsanwaltskanz- lei zur Überprüfung vorgelegt und anschließend Weitere Themen des Gespräches waren der Öku- selbstverständlich dem Staatsanwalt übergeben. menische Kirchentag 2021 in Frankfurt und die Diözesanadministrator Weihbischof Prof. Dr. Diez Pfarrgemeinderatswahl im Herbst 2019. 3
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Rätetreffe in Bamberg Strukturprozesse der deutschen Diözesen im Blick Rätetreffen in Bamberg Z u intensivem Austausch trafen sich auf Einla- dung des ZdK (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) die Vorsitzenden und Geschäftsfüh- Für das Bistum Fulda nahmen an der Bundes- tagung teil Steffen Flicker (Vorsitzender), Bettina Faber-Ruffing (ZdK-Mitglied) und Mathias Ziegler rer der Diözesan- und Katholikenräte mit den De- (Geschäftsführer). Unterschiedliche Formen der legierten im ZdK aus den Diözesen. Thema der Einbindung der Laienvertreter und die Zusam- Jahrestagung in Bamberg war der Blick auf die menarbeit der Räte mit dem ZdK, die Vorberei- Strukturprozesse, die seit einigen Jahren in allen tung des Ökumenischen Kirchentags 2021 in deutschen Diözesen laufen. Frankfurt und der Abschied von Generalsekretär Stefan Vesper waren weitere Schwerpunkte des Austauschtreffens. Foto privat: St. Flicker, B. Faber-Ruffing, M. Ziegler mit Bamberger Erzbischof Ludwig Schick 4
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Konsequenzen aus der Missbrauchsstudie Stanke: „Es gilt, Vertrauen zurück zu gewinnen“ Konsequenzen aus der Missbrauchsstudie Missbrauchsbeauftragte des Bistums, Alexandra Kunkel, und Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke auf der Frühjahrs-Vollversammlung des Katholikenrates „E s ist gut, wenn die katholische Kirche ihre Bemühungen verstärkt, verloren ver- gangenes Vertrauen wieder zurück zu gewin- Mit Bedauern und Betroffenheit berichtete der ehemalige Generalvikar und Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke über die zurückliegenden Ent- nen“, betonte Steffen Flicker, der Vorsitzende des wicklungen im Bistum Fulda. Man habe zu we- Katholikenrates im Bistum Fulda, am Ende der nig die Opfer im Blick gehabt und habe die Tä- Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates im ter versetzt, ohne sie zur Rechenschaft zu ziehen. Bonifatiushaus Fulda. Insgesamt, so Domkapitular Prof. Dr. Stanke, sei entscheidend, dass man seit 2002 ein deutlich Einen detaillierten Überblick mit Daten zu den verändertes Verfahren praktiziere. Missbrauchsfällen im Bistum Fulda, einen Bericht Die Missbrauchsbeauftragte Alexandra Kun- über das kirchliche Handeln und Veränderungs- kel stellte die Sachlage vor. Es handele sich um impulse trugen die Missbrauchsbeauftragte des 29 Kleriker die als Täter identifiziert wurden und Bistums Alexandra Kunkel und Domkapitular Prof. 75 Betroffene, die das Bistum im Rahmen seiner Dr. Gerhard Stanke der Vollversammlung des Ka- Aufklärungsbemühungen aktenkundig gemacht tholikenrates im Fuldaer Bonifatiushaus vor. habe. Manche Taten lägen allerdings so weit zu- rück, dass man die genauen Umstände heute nicht mehr aufdecken könne. Domkapitular Prof. Dr. Stanke, A. Kunkel, St. Flicker, Pfr. Th. Renze © M. Ziegler 5
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Konsequenzen aus der Missbrauchsstudie Der Domkapitular erläuterte das geänderte Vorge- abhängigen Ansprechpartner, der nicht in einem hen. Mit der Einstellung einer Missbrauchsbeauf- kirchlichen Anstellungsverhältnis stehe, suche tragten im Jahr 2002 habe man sich stärker den man, um für Opfer und Beteiligte neue Zugänge zu Opfern zugewendet. Es sei darauf angekommen, schaffen. Der Domkapitular regte an, mehr Men- Betroffene anzuhören und ihnen zu glauben. Man schen in kirchliche Entwicklungen einzubeziehen habe als Anerkennung des Leids Betroffene finan- und grundsätzlich partizipative Leitungsformen ziell unterstützt und Therapien finanziert. Die Zu- zu entwickeln. Für das Bistum Fulda nannte der sammenarbeit mit den zuständigen Oberstaats- ehemalige Generalvikar die Möglichkeit, einen anwaltschaften sei intensiviert und angeforderte Pastoralrat einzurichten. Akten zur Verfügung gestellt worden. Außerdem sei die Präventionsarbeit des Bistums neu aufge- Abschließend wies die Missbrauchsbeauftragte stellt worden. In den vergangenen Jahren seien auf Schutzkonzepte hin, die in den Gemeinden er- in diesem Rahmen über 5.000 Personen geschult stellt werden sollen, um den Schutz von Kindern worden. Domkapitular Prof. Dr. Stanke betonte, und Jugendlichen weiter zu verbessern. dass für das Bistum auch die betroffenen Gemein- Die Katholikenratsdelegierten dankten Domkapi- den im Blick seien. tular Prof. Dr. Gerhard Stanke und Alexandra Kun- Gemeindeberaterinnen und -berater seien spe- kel für die offene Berichterstattung. ziell geschult worden, um Gemeinden bei Miss- brauchsfällen zu begleiten. Domkapitular Prof. Nach den Berichten aus Vorstand, Arbeitsgrup- Dr. Stanke verurteilte den Missbrauch geistlicher pen, ZdK und Kirchensteuerrat beriet der Katho- Macht. Es sei nicht entschuldbar, Menschen ab- likenrat über verschiedene Anträge. Domkapitular hängig zu machen und in der Folge sexuell auszu- Stanke befürwortete in diesem Zusammenhang, nutzen. Der geistliche Missbrauch komme derzeit dass zukünftig alle Katholikenratsmitglieder zu immer mehr in den Blick. den Sitzungen der Pastoralverbundsräte einge- laden werden. Der Katholikenrat beschloss den In der Kirche fehle die Verwaltungsgerichtsbarkeit. Beitritt zum Netzwerk Diakonat der Frau und ver- Das habe zur Folge, dass es keine institutionelle abschiedete eine Vorlage, die als Grundlage für Machtkontrolle gebe. Er erwähnte Überlegungen, Gespräche mit Bischof Dr. Gerber dienen soll. Es Betroffene mit einzubeziehen und z.B. in den Be- geht darin um pastorale Entwicklungsmöglichkei- raterstab des Bistums zu berufen. Auch einen un- ten des Bistums. 6
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Regionalforum Petersberg Botschaft des Evangeliums den Menschen nahe bringen Pfarrgemeinderäte und Verwaltungsräte beim Regionalforum des Katholikenrates U mfassende Informationen und ein ernsthaf- ter Austausch prägten das Gespräch zwi- schen Pfarrgemeinderäten und Verwaltungsräten Antworten finden kann“, sagte Werner Brunner. Pastoralreferentin Gabriele Beck führte durch vier „Räume der Veränderung“ und verdeutlichte mit Domkapitular Gerhard Stanke, Finanzdirektor damit, wie Veränderungsprozesse in großen Or- Gerhard Stanke und der Stabstellenleiterin Stra- ganisationen ablaufen. Die Teilnehmer und Teil- tegische Bistumsentwicklung Gabriele Beck beim nehmerinnen konnten sich persönlich den unter- Regionalforum in Petersberg bei Fulda. schiedlichen „Räumen“ zuordnen. Die zweite von 5 geplanten regionalen Informa- Finanzdirektor Gerhard Stanke gab einen Über- tionsveranstaltungen zu den Strategischen Zielen blick über die Struktur und die Schwerpunkte des im Bistum Fulda bot 80 Gästen die Möglichkeit, Bistumsentwicklungsprozesses. „Ich habe die Ver- mit ihren Fragen Informationen zu den Zielen, waltungsräte und Pfarrgemeinderäte als äußerst zum Vorgehen, zu Schwerpunkten und Inhalten engagiert und interessiert erlebt. Die kritischen des Strategieprozesses zu erhalten. „Es ist mir Fragen, die gestellt wurden, waren meines Erach- wichtig, dass Pfarrgemeinderäte und Verwaltungs- tens absolut berechtigt. Sie zeigen das hohe En- räte weiter auf dem Weg gehen und versuchen, gagement und die hohe Verbundenheit mit dem die Botschaft des Evangeliums den Menschen Prozess“, so Finanzdirektor Gerhard Stanke nach nahe zu bringen. Das ist unser Auftrag. Wir haben der Veranstaltung. die Zusage, dass wir auf diesem Weg auch nicht Das Gespräch moderierte Alexandra Kunkel, Mit- allein sind“, ermutigte Domkapitular Prof. Dr. Ger- arbeiterin in der Stabsstelle Bistum 2030. „Wir hard Stanke. sind bereit, jederzeit in Gremien und Pfarreien vor Werner Brunner begrüßte für den Katholikenrat Ort zu kommen und mit Ihnen ins Gespräch über die Anwesenden. „Ihre Meinungen und ihre Wün- die Weiterentwicklung des Bistums einzutreten. sche sind uns wichtig und werden dazu beitra- Laden Sie uns ein!“ so Alexandra Kunkel. Am Ende gen, dass unser Bistum auf die Frage, wie es mit der Veranstaltung verabschiedete Thomas Ebert unserer Kirche in Zukunft weitergeht, die richtigen vom Katholikenratsvorstand die Gäste. Domkapitular Gerhard Stanke Foto: © M. Ziegler Finanzdirektor Gerhard Stanke Foto: © M. Ziegler 7
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Tag der Pfarrgemeinderäte Pfarrgemeinderäte neu ausrichten und zukunftsfähig machen Katholikenrat mit über 100 Pfarrgemeinderatsmitglieder im Gespräch „W ir wollen gemeinsam im ‚Bistumspro- zess 2030‘ die Pfarrgemeinderäte neu ausrichten und zukunftsfähig machen“, so fasste Der Tag im Fuldaer Bonifatiushaus startete mit einem Planspiel zum Thema „Neue Pfarreien … nur mit Konzept“. Es ging in Gesprächsgruppen Steffen Flicker, der Vorsitzende des Katholikenra- darum, für imaginäre Pfarreien in städtischem tes im Bistum Fulda, die Ergebnisse des Tages der und ländlichem Umfeld Ideen, Fragen, Ansätze Pfarrgemeinderäte zusammen. und Visionen zu sammeln und Impulse für die Über 100 Pfarrgemeinderatsmitglieder waren auf konzeptionelle Arbeit der Pfarrgemeinderäte zu Einladung des Katholikenrates zu einer gemein- gewinnen. Am Nachmittag waren die Gremien- samen Tagung in das Bonifatiushaus gekommen. vertreterinnen und -vertreter in Workshops zu einem Blick in die Praxis anderer Bistümer ein- geladen. Eine Teilnehmerin notiert die Ergebnisse, © M. Ziegler ein Beispiel © M. Ziegler 8
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Tag der Pfarrgemeinderäte Pfarrgemeinderäte neu ausrichten und zukunftsfähig machen Blick in die Praxis anderer Bistümer C äcilia Riedißer, Diözesanreferentin aus Rot- tenburg-Stuttgart mit dem Schwerpunkt „Gemeindeentwicklung – Strukturen und Ord- nungen“ stellte die Entwicklung der Kirchen- gemeinderäte vor. „In jeder Kirchengemeinde der Diözese gibt es einen gewählten Kirchenge- meinderat. Zum Vorsitz gehören der Pfarrer (kraft Amtes) und ein/e Gewählte/r Vorsitzende/r. Alle wesentlichen Angelegenheiten der Kirchenge- meinde werden dort entschieden. In unserer Di- özese haben wir festgelegt, dass Leitungsaufga- C. Riedißer © M. Ziegler ben an Laien delegiert werden können.“ Die Gemeindereferentin und Organisationsbera- terin Christina Bettin erläuterte das Modell der Gemeinschaft von Gemeinden aus dem Bistum Aachen. „Wir sind ein experimentierfreundliches Bistum. Es gibt unterschiedliche vom Bischof au- torisierte Leitungsmodelle. Das reicht bis dahin, dass in Vakanzsituationen Teams aus gewählten oder delegierten Personen mit pastoraler Leitung beauftragt werden können.“ Chr. Bettin © M. Ziegler Gespräche an vielen Orten , © M. Ziegler 9
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Tag der Pfarrgemeinderäte Pfarrgemeinderäte neu ausrichten und zukunftsfähig machen Blick in die Praxis anderer Bistümer deteams als die Gesichter der Gemeinde vor Ort suchen nach Charismenträgern in einer Gemein- de und übernehmen Verantwortung für die Berei- che Glaubensweitergabe, Liturgie, Verkündigung und Diakonie.“ Christine Faupel und Susanne Köbel vom Fuld- aer Katholikenrat stellten die Überlegungen des Teilprojektes „Gremienstruktur“ im Rahmen des Foto © M. Ziegler (v.l.n.r.) Chr. Becker, M. Schwieger, M. Metasch Bistumsprozesses vor. „Es kam uns darauf an, die Pfarrei als Netzwerk verständlich zu machen und C hristiane Becker, pastorale Koordinatorin aus dem Bistum Osnabrück, betonte die Zusammenarbeit als Getaufte auf Augenhöhe. unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit im ländlichen Raum und in der Stadt vorzustel- len.“ sagte Christine Faupel. „Das bedeutet einen Wandel in der Vorstellung von Kirche und im kirchlichen Leben. Glaube und Gemeindeleben sind dabei nicht auf einen Pfar- rer ausgerichtet, sondern jede/r Getaufte wird als Teil von Kirche begriffen. Das Bistum Osnabrück möchte Ehrenamtliche an der Leitung von Kir- chengemeinden beteiligen. Das Modell der eh- renamtlichen Gemeindeteams ist dabei ist ein Weg, Kirche der Beteiligung zu werden. Gemein- Chr. Faupel (2.v.r.), S. Köbel (3.v.r.) © M. Ziegler einer der Arbeitskreise © M. Ziegler 10
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Tag der Pfarrgemeinderäte Pfarrgemeinderäte neu ausrichten und zukunftsfähig machen Voten zur Entwicklung der Pfarrgemeinderatsarbeit Die Pfarrgemeinderäte übergaben Seelsorge- • Alle Hauptamtlichen für den Kurs der Erneu- amtsleiter Ordinariatsrat Thomas Renze als erung des Bistums gewinnen. Ergebnisse der Gesprächsrunden folgende • Das Engagement von Laien wertschätzen Voten zur Entwicklung der Arbeit der Pfarrge- und stärken. Das drückt sich vor allem in einer meinderäte. partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Au- • Den Pfarrgemeinderat als Entscheidungsgre- genhöhe aus. mium weiterentwickeln. • Als Bistumsleitung Ehrenamtliche wertschät- • Mutig neue Wege gehen, das Wort Gottes in zen und Vorgänge transparent gestalten. den Mittelpunkt stellen und Charismen in der • Ehrenamtlichen vertrauen: ihnen zuhören, Gemeinde entdecken. Fehler zu lassen, Netzwerke ermöglichen, Coa- • Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat werden ching für Ehrenamtliche anbieten. zu einem Gremium. • Teams von Haupt- und Ehrenamtlichen leiten • Alle pastoralen Orte brauchen Leitungsteams. Gemeinden. fruchtbare Gespräche © M. Ziegler 11
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Tag der Pfarrgemeinderäte Pfarrgemeinderäte neu ausrichten und zukunftsfähig machen Pfr. Thomas Renze: Die Zukunft gemeinsam gestalten O rdinariatsrat Thomas Renze betonte, dass ihm persönlich der Tag ein großes Anliegen war. Er ermutigte dazu, die Zukunft gemeinsam haltsplan zustimmt. Der Pfarrgemeinderat sei ein pastorales Gremium. Gemeinsam mit dem Pfar- rer müssten die pastoralen Arbeitsschwerpunkte zu gestalten und im Sinne des Mottos des Strate- vereinbart werden. Im Pfarrgemeinderat könn- gieprozesses ‚gemeinsam zu wachsen‘. ten Notwendigkeiten erkannt und Vorgehen be- Dies bedeute als erstes, zu wachsen in der per- schlossen werden. Die Unterstützung des Ehren- sönlichen Beziehung zu Jesus Christus. Aber auch amtes sei im Bistum nicht gut genug aufgestellt. für Gemeinden sei es notwendig, stärker zusam- Das Bewußtsein dafür sei innerhalb der Bistums- men zu wachsen. Das bedeute, einander wahr- leitung vorhanden. Der Seelsorgeamtsleiter sagte zunehmen, Grenzen zu überwinden und sich so zu, dass das Ehrenamt zukünftig stärker in den gemeinsam als Kirche zu erleben. Der Seelsorge- Blick genommen werde. Veränderungen brauch- amtsleiter ermutigte die Pfarrgemeinderäte, den ten Zeit, weil es darauf ankomme, tragfähige Ent- Prozess der Bistumsentwicklung zu tragen und scheidungen zu treffen. Er bat um das Zutrauen weiterzubringen. Er wies darauf hin, dass sich und das Gebet der Pfarrgemeinderäte. die Arbeitsweise und Struktur der Pfarrgemein- deräte verändern wird. Zweck des Tages sei, die Er ermunterte alle, an einer größeren Vision zu Überlegungen zur Veränderung der Pfarrgemein- arbeiten und das Handeln unter das Wirken und deräte transparent zu diskutieren. Das gelte auch den Schutz des Herrn zu stellen. Der Vorsitzende für die Herausforderungen und Aufgaben eines des Katholikenrates, Steffen Flicker, dankte allen Pfarrgemeinderates. Der Seelsorgeamtsleiter sag- Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Dis- te, er werde sich dafür einsetzen, dass der Pfarr- kussionsbeiträge und Anregungen. Es komme in gemeinderat in Zukunft ein Entscheidungsgremi- Zukunft noch stärker darauf an, dass Laien Ver- um werde. Der Haushaltsplan zum Beispiel dürfe antwortung für pastorale Aufgaben übernehmen. nicht allein in die Verantwortung des Verwal- „Wir sind gemeinsam Kirche und sind dazu be- tungsrates fallen. Er machte den Vorschlag, dass rufen, das Evangelium in die Welt zu tragen“, so in Zukunft auch der Pfarrgemeinderat dem Haus- Flicker abschließend. (von links): Pfr. Th. Renze, A. Kunkel, M. Struß (3.v.re.), G. Beck (re) © M. Ziegler 12
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > ÖKT Frankfurt „Das Schiff ÖKT läuft!“ Prof. Dr. Thomas Sternberg (ZdK-Präsident) und Bettina Limperg (DEKT-Präsidentin) eröffnen die 1. Sitzung des Gemeinsamen Präsidiums zur Vorbereitung auf den 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 Foto privat (v.l.n.r.): Thomas Andonie (Bundesvorsitzender des BDKJ), Lioba Speer (Programmreferentin Katholikentage und Großveranstaltungen beim ZdK), Nina Kruschewski (Mitglied im Jugendausschuss des DEKT), Bettina Faber-Ruffing (KFD Vorsitzende Fulda), Nadine Mersch (Leiterin der Stabsstelle Sozialpolitik und Öffentlichkeitsarbeit des SkF), Prof. Dr. Thomas Söding (Professor für Neues Testament an der Ruhruniversität Bochum) N ach 2003 in Berlin und 2010 in München fin- det vom 12. bis 16. Mai 2021 der 3. Ökumeni- sche Kirchentag in Frankfurt statt. Gastgeber sind „Wir wollen die Gemeinden in der Region mit nach- haltigen Veranstaltungen „wuschig“ machen!“, riefen Miriam Küllmer-Vogt und Werner Thomas das Bistum Limburg und die Evangelische Kirche in (Landeskirchliche Beauftragte und Bistumsbeauf- Hessen-Nassau, die unterstützt werden durch die tragter) den Anwesenden zu. Nachbarbistümer Mainz und Fulda, die Evangeli- Aus christlichem Geist an der humanen Gestalt der sche Kirche von Kurhessen-Waldeck sowie Vertre- Welt mitzuarbeiten und Verantwortung zu über- ter und Vertreterinnen anderer christlicher Konfes- nehmen über alle konfessionellen Grenzen hinweg sionen. „Es ist eine besondere Freude und Ehre für – nichts Geringeres haben sich die Veranstalter mich, in das Gemeinsame Präsidium, das sich jetzt vorgenommen. Die zentralen Veranstaltungsinhal- konstituiert hat, berufen worden zu sein. Der ÖKT te des ÖKT werden in den nächsten Jahren von den wird wohl das größte kirchliche Ereignis der kom- insgesamt 43 Mitgliedern des Gemeinsamen Präsi- menden Jahre sein“, meinte Bettina Faber-Ruffing, diums beraten und beschlossen werden. die als Abgeordnete des ZdK (Zentralkomitee der Selbstverständlich wird sich der Blick auch auf das deutschen Katholiken), entsendet durch den Katho- richten, was die christlichen Konfessionen unter- likenrat, das Bistum Fulda vertritt. scheidet. U.a. wird die Frage nach dem unterschied- 13
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > ÖKT Frankfurt lichen Amtsverständnis und der Wahrnehmung den Fragen der Menschen stellen, die plausible eines gemeinsamen Abendmahles diskutiert wer- Antworten erwarten.“ den. Es gilt einerseits über Gräben zu springen und „Frankfurt bildet als vielleicht bunteste Stadt einzufordern, andererseits aber auch auszuhalten Deutschlands die ganze Vielfalt menschlicher Kul- und für eigene Überzeugungen einzustehen, ohne turen, Beziehungen und Lebensverhältnisse ab. Ei- sich gegenseitig zu verletzen, darin waren sich die nander in dieser Diversität mit Respekt zu begeg- Präsidiumsmitglieder einig. nen, ist eine spannende Aufgabe, auf die ich mich „Nur wenn wir das Gemeinsame betonen, können gerne einlasse“, erklärte Faber-Ruffing. „Es wäre wir im Wahljahr 2021 wichtige Impulse geben“, so schön, wenn es uns gelingt, Frankfurt im wahrsten die Fuldaer Abgeordnete. „Von unserem gemein- Sinne des Wortes zu einem ‚Dreh-Kreuz‘ werden zu samen Glaubenskern ausgehend müssen wir uns lassen.“ 14
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Interview „Kirche sein in der einen Welt“ Rückblick auf die Herbstvollversammlung des Katholikenrates 2018 Ich staune dabei über die vielen unterschiedlichen Initiativen, mit denen Menschen ihrem Glauben Ausdruck geben. Es ist der Glaube, der Menschen motiviert und in dem es möglich ist, Gemeinschaft zu erfahren. Von einigen dieser konkreten Beispiele wurde auf der Vollversammlung berichtet. Markus Otterbein: Genau. Partnerschaften, wie zum Beispiel das Guatemala-Engagement der Ka- tholischen Arbeitnehmerbewegung in Fulda zei- Markus Otterbein © M. Ziegler gen schnell, wie konkret und handfest solche Part- nerschaften werden können. Die Eindrücke und Lieber Herr Otterbein, der Fuldaer Katholiken- Erfahrungen, die Jugendliche aus missionarischen rat hat sich im vergangenen Herbst zum Thema Auslandsaufenthalten zurückbringen, bereichern „Kirche sein in der einen Welt“ getroffen. Sie sind unsere Kirche. Auch das missionarische Handeln Sprecher der Arbeitsgruppe, die das Treffen vorbe- vor Ort ist wichtig. Einige Pfarrgemeinderäte zum reitet und ausgewertet hat. Beispiel unterstützen aktiv aus ihrem Glauben Markus Otterbein: Als Kirche sind wir nicht nur heraus Flüchtlingsinitiativen. Neue Wege der Ver- Gebets- und Glaubensgemeinschaft, sondern es kündigung geht zum Beispiel auch die Citypasto- ist unsere Aufgabe als Christen, uns in Solidarität ral, die als Kirche Stadt mit gestaltet und so auch für Arme, Ausgegrenzte und am Rand Stehende kirchendistanzierte Menschen erreichen kann. einzusetzen. Das heißt, dass Christen sich in die Pflicht genommen fühlen, für Menschen in Not Was ist aus Ihrer Sicht notwendig, um missiona- -hier in Deutschland aber grade auch weltweit. risch zu handeln? Besonders stark von Armut, Gewalt und Naturka- Markus Otterbein: Unsere eigentliche Mission ist tastrophen sind Länder und Regionen im globalen es, zuzuhören und andere Menschen mit einer Süden betroffen. gastfreundlichen Neugier zu empfangen. Als Kir- che sollen wir von Menschen lernen, besonders Kirche als weltweite Solidargemeinschaft zu be- auch von Menschen, die nichts mit uns zu tun greifen, was bedeutet das konkret? haben. Missionarisch handeln heißt aus meiner Markus Otterbein: Wir erfahren mehr über die Re- Sicht, Mut zu haben und selbstbewußt in Auf- levanz unseres Glaubens. Zu glauben bedeutet, geschlossenheit, Offenheit und Fröhlichkeit den den Alltag zu bewältigen im Wissen, dass unser Glauben zu leben. Glaube uns trägt. Es bedeutet auch, sich aufge- rufen zu fühlen, neue Perspektiven zu entdecken, Danke für das Interview. Neues zu versuchen - mit Durchhaltevermögen. 15
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Pfarrgemeinderatswahl 2019 Pfarrgemeinderatswahl 2019 Antworten aus kirchenrechtlicher Perspektive glieder ist gemäß § 3, Abs. 5 zu berücksichtigen, dass ihre Zahl in der Regel ein Drittel der gewähl- ten Mitglieder nicht übersteigen soll. Beschließt der Pfarrgemeinderat, weitere Mitglieder hinzu zu wählen, so soll er auf die Aufgabenbereiche des Pfarrgemeinderates und auf eine ausgewogene Repräsentation der gesamten Pfarrei achten (Ver- bände, Gruppen, Einrichtungen, sachverständige Gemeindemitglieder, Wohnbezirke, Filialgemein- den). Prof. Dr. Lothar Wächter Können mehrere Mitglieder einer Familie für den Pfarrgemeinderat kandidieren (und Mitglied im Sehr geehrter Herr Professor Wächter, Pfarrgemeinderat sein)? Prof. Lothar Wächter: Ja. Weder in der Satzung Sie sind emeritierter Kirchenrechtsprofessor an noch in der Wahlordnung für die Pfarrgemeinde- der Theologischen Fakultät Fulda und Offizial und räte (=WO PGR) findet sich hierzu eine Einschrän- Leiter der Stabsstelle Kirchenrecht. Danke für Ihre kung. Bereitschaft zum Interview. Wer legt die Zahl der zu wählenden und hinzu zu Können Personen, die geschieden oder wiederver- wählenden PGR-Mitglieder fest? heiratet sind, für den PGR kandidieren? Prof. Lothar Wächter: Das ist zum einen durch § Prof. Lothar Wächter: Gemäß § 1, Abs. 5 Sz PGR 3, Abs. 3 der Satzung für die Pfarrgemeinderäte ist zum Pfarrgemeinderat wählbar: (1) wer ka- in der Diözese Fulda (=Sz PGR) festgelegt. In Ge- tholisch ist; (2) in der Ausübung der allgemeinen meinden bis zu 1000 Katholiken gehören 6 bis 9, kirchlichen Gliedschaftsrechte nicht behindert ist; in Gemeinden bis zu 3000 Katholiken 7 bis 12 und (3) das 16. Lebensjahr vollendet hat und (4) in der Gemeinden über 3000 Katholiken 9 bis 15 gewähl- Pfarrgemeinde wohnt. te Mitglieder dem Pfarrgemeinderat an. Eine Behinderung in der Ausübung der allgemei- Zum andern muss gemäß § 3, Abs. 4 Sz PGR der nen kirchlichen Gliedschaftsrechte ist gegeben, amtierende bzw. alte Pfarrgemeinderat bis zum wenn jemand öffentlich den katholischen Glau- 1. Juli des Jahres, in dem allgemein die Pfarrge- ben aufgegeben hat oder sich von der kirchlichen meinderatswahlen stattfinden, die genaue Zahl Gemeinschaft abgewandt hat (z.B. Kirchenaustritt; der zu wählenden Mitglieder im Rahmen des § vgl. hierzu Dekret der Deutschen Bischofskon- 3, Abs. 3 Sz PGR festlegen. Wird ein entsprechen- ferenz zum Kirchenaustritt vom 24. September der Beschluss nicht gefasst, bleibt es bei der Zahl 2012, Ziffer II.1) oder durch Verhängung bzw. Fest- der bisherigen Mitglieder des Pfarrgemeinderates. stellung der Exkommunikation bestraft ist. Hinsichtlich der Zahl der hinzu zu wählenden Mit- Auf Geschiedene oder wiederverheiratete Geschie- 16
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Pfarrgemeinderatswahl 2019 dene trifft davon nichts zu. Wiederverheiratet Ge- der Diözese Fulda, auf die § 6, Abs. 6 Sz PGR aus- schiedene sind nicht, wie man fälschlicherweise drücklich verweist. leider immer noch aus manchen Äußerungen hö- ren kann, exkommuniziert. Kann Personen, die der Wahlausschuss als prob- Zusammenfassend bleibt für das Vorgehen in der lematisch für den Pfarrgemeinderat und die Pfarr- Diözese Fulda festzuhalten: Geschiedene können gemeinde einstuft, die Kandidatur verweigert wer- in jedem Fall zum Pfarrgemeinderat kandidieren. den? Wiederverheiratet Geschiedene können in der Prof. Lothar Wächter: Nein. Der Begriff „proble- Regel zum Pfarrgemeinderat kandidieren. Soll- matisch“ ist in diesem Zusammenhang bereits ten diesbezüglich für den mit Prüfung der Wähl- problematisch, denn es ist durch eine solche be- barkeit der auf den Wahlvorschlägen genannten griffliche Einordnung die Gefahr gegeben, dass die Kandidaten betrauten Vorstand des Pfarrgemein- Prüfung der Wählbarkeit von subjektiven Ermes- derates (vgl. §3 WO PGR) Zweifel hinsichtlich der senskriterien abhängig gemacht würde. Hier müs- Auslegung der in § 1, Abs. 5 Sz PGR genannten Kri- sen objektive Kriterien herangezogen werden, die terien aufkommen, ist es angeraten, zum Zwecke sich in dem bereits erwähnten § 1, Abs. 5 Sz PGR der Beratung im Vorfeld Kontakt mit der Stabsstel- finden. Sollten für den Vorstand des Pfarrgemein- le Kirchenrecht im Bischöflichen Generalvikariat derates (vgl. § 3, Abs. 1 WO PGR) bei der Interpreta- aufzunehmen. tion dieser objektiven Kriterien Zweifel bestehen, Aus bisherigen Erfahrungen im Blick auf die wie- sollte diesbezüglich zum Zwecke der Beratung derverheiratet Geschiedenen ist es mir wichtig fol- Kontakt mit der Stabsstelle Kirchenrecht im Bi- gendes anzumerken: diejenigen, die bereit sind, für schöflichen Generalvikariat aufgenommen wer- den Pfarrgemeinderat zu kandidieren, sind christ- den. Es gilt der allgemeine Grundsatz: es besteht lich engagierte Menschen, die sich nach Kräften ein Recht auf Wählbarkeit zum Pfarrgemeinderat, darum bemühen, die zweite zivile Ehe aus dem das nur eingeschränkt werden kann, wenn ohne Glauben zu leben, ihre Kinder im Glauben zu be- Zweifel objektive Ausschlusskriterien bestehen. gleiten und zu erziehen sowie auf vielfältige Weise am Leben der Pfarrgemeinde aktiv teilnehmen. Können auch außerhalb einer Pfarrei wohnhafte Katholiken gewählt werden? Können kirchliche Mitarbeiter/innen für den PGR Prof. Lothar Wächter: Gewählt werden können ge- kandidieren? mäß § 1, Abs. 5 auch außerhalb der Pfarrei wohn- Prof. Lothar Wächter: Ja. Anzumerken ist, dass in hafte Katholiken, sofern sie am Leben der Pfarrei der Pfarrei hauptamtliche tätige Laien im pastora- aktiv teilnehmen und soweit staatskirchenrecht- len Dienst Mitglieder des Pfarrgemeinderates kraft liche Bestimmungen nicht entgegenstehen. Eine Amtes sind. Mitgliedschaft in mehreren Pfarrgemeinderäten oder im Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat Ist eine gleichzeitige Mitgliedschaft in Pfarrge- unterschiedlicher Pfarreien beziehungsweise Kir- meinderat und Verwaltungsrat möglich? chengemeinden ist jedoch unzulässig. Prof. Lothar Wächter: Ja. Hinzuweisen ist in die- sem Zusammenhang auf die bereits am 15. Juni Können nicht-katholische Christen für den Pfarr- 1979 erlassene Verordnung über die Zusammen- gemeinderat kandidieren? arbeit von Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat Prof. Lothar Wächter: Nein. Eine Mitgliedschaft im 17
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Pfarrgemeinderatswahl 2019 Pfarrgemeinderat ist nur für katholische Christen Gründe geben, in denen der Diözesanbischof da- möglich. Eine Mitarbeit in Sachbereichsgremien rum gebeten wird, insbesondere von § 4 Abs. 1 oder anderen vom Pfarrgemeinderat benützten u. 2 SzPGR zu dispensieren und damit die Wahl Formen der Zusammenarbeit ist allerdings wün- zu verschieben. Eine solche Bitte sollte immer im schenswert. Im Sinne der Ökumene ist dies sogar Konsens mit den beteiligten bestehenden Pfarrge- begrüßenswert. Da die Sitzungen des Pfarrge- meinderäten vorgebracht werden. Wenn etwa ein meinderates öffentlich sind, können nicht-katho- konkreter Termin für eine Fusionierung von Pfar- lische Christen an diesen Sitzungen als Gäste reien feststeht und dieser in einem überschauba- teilnehmen. Inwiefern Gäste in die Diskussion ren Zeitraum nach dem allgemeinen Wahltermin einbezogen werden, obliegt der Entscheidung des läge, dann könnte die Wahl des Pfarrgemeindera- Pfarrgemeinderates. tes verschoben werden; der Diözesanbischof wür- de dann aber mit seiner Dispens die Verpflichtung Wie ist vorzugehen, wenn eine Fusion von Pfar- auferlegen, die Neuwahl innerhalb des ersten reien in naher Zukunft erfolgen soll; soll die Wahl Quartals nach der Fusionierung der Pfarreien vor- dann aufgeschoben werden? zunehmen. Prof. Lothar Wächter: Grundsätzlich ist zu beach- ten, dass die Gläubigen der Pfarreien ein Recht Nochmals herzlichen Dank für Ihre Bereitschaft auf die durchzuführenden Wahlen haben. Es kann zum Interview. jedoch im Einzelfall gerechte und vernünftige 18
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > WerkstattTag Rechtspopulismus Stammtischparolen vor der Kirchentür Rechtspopulistischen Argumenten begegnen G rade wenn es um den Schutz der Fami- lie geht, begegnen Christen immer wieder populistischen Argumenten. Rechtsnationa- haus, Fulda, von 9:30 Uhr bis ca. 16:30 Uhr ein WerkstattTag angeboten. Inhalt: grundsätzliche Informationen zum Thema Rechtsradikalismus les Gedankengut versucht in auffälliger Weise und Rechtspopulismus und vertiefende Work- christliche Werteüberzeugungen und Familien- shops zu Strategien im Umgang mit rechtspo- vorstellungen zu vereinnahmen und für eigene pulistischen Argumentationen. Referentin: Dr. Zwecke zu instrumentalisieren. Angelika Strube, Privatdozentin am Institut für In Kooperation der Abteilung Seelsorge, Katho- Katholische Theologie der Universität Osnabrück. likenrat und der AG katholischer Verbände wird Bitte vormerken und werben! am Samstag, 21. September 2019 im Bonifatius- Bilder: © Diözesanrat der Diözese Rottenburg-Stuttgart 19
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Termine & Ankündigungen Sozialaktion des BDKJ Jugend bereitet sich auf 72-Stunden-Aktion vor Unterstützer*innen gesucht! Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Aktuell bereitet sich der Bund der Deutschen katholi- schen Jugend (BDKJ) Fulda auf die 72-Stunden-Aktion 2019 in unserem Bistum vor. „In 72 Stunden die Welt ein bisschen besser machen“, das ist der Grundgedanke der großen Sozi- alaktion des BDKJ, welche vom 23. Mai 2019 bis 26. Mai 2019 deutschlandweit stattfindet. Nach dem großen Erfolg der vergangenen 72-Stunden-Aktion in 2013 nehmen in diesem Jahr 72 Gruppen und rund 2000 Kinder und Jugendliche teil. Mit dabei sind die Jugendverbände des BDKJ aber auch zahlrei- che Ministranten- und Firmgruppen. Die Kinder, Jugendlichen und junge Erwachsene werden sich der Herausforderung stellen, in genau 72 Stunden eine gemeinnützige soziale, politische, ökologische oder interkulturelle Aufgabe zu lösen. Zum Beispiel werden sie für Bewohner*innen eines Seniorenheims ein Theaterstück aufführen, Insektenhotels bauen oder Brot backen für einen guten Zweck. Mit Spaß und Engagement werden sie vor Ort anpacken, wo es sonst niemand tut oder wo das nötige Geld fehlt. Aber: Auch die besten Ideen haben ohne Unterstützung keine Chance! Ob mit Werkzeugen oder Bau- materialien, mit guten Kontakten oder der passenden Infrastruktur – die Aktionsgruppen brauchen Material und Verpflegung, um sich 72 Stunden voll und ganz für das Gute einsetzen zu können. Jede*r Einzelne kann die Gruppen direkt vor Ort unterstützen. Vom selbstgebackenen Kuchen bis zum aus- geliehenen Bagger nehmen die Teilnehmenden jede Hilfe gerne an. Interessierte Unterstützer*innen können sich per Mail an 72stunden@bistum-fulda.de oder im BDKJ-Büro unter 0661-87434 melden. Ansprechpartnerin ist Projektreferentin Stefanie Wahl. ©BDKJ: Schirmherr der 72-Stunden-Aktion im Bistum, Weihbischof Dr. Karlheinz Diez 20
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Termine & Ankündigungen Bitte vormerken: Termine 2019 / 2020 Wann Was Herbstvollversammlung des Katholikenrates 18./19. Oktober 2019 mit Bischof Dr. Michael Gerber im Bonifatiushaus Fulda Starttag für neu gewählte Pfarrgemeinderäte 8. Februar 2020 im Bonifatiushaus Fulda Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates 13./14. März 2020 im Bonifatiushaus Fulda Herbstvollversammlung des Katholikenrates 25./26. September 2020 im Priesterseminar Fulda Konstituierende Vollversammlung des Katholikenrates (geplant) 27./28. November 2020 im Bonifatiuskloster Hünfeld Firmung 2019 Das Bonifatiuswerk hat unter dem Jahresmotto „You(r) turn!“ Materialien zur Firmkatechese zu- sammengestellt. Ein Begleitheft gibt Verantwortli- chen in Kirchengemeinden eine kompetente Hilfe für ihre katechetische Arbeit. Unter dem Link: htt- ps://www.bonifatiuswerk.de/firmung-downloads/ bietet das Bonifatiuswerk weitere Materialien an. „Das Sakrament der Firmung ist ein bedeu- tender Schritt eines jungen Katholiken auf dem Weg zum erwachsenen Christen. Wir danken allen Firmbewerbern, die an ihrem großen Tag solidarisch für Kinder- und Jugendhilfeprojekte sammeln“, sagte der Generalsekretär des Bonifa- tiuswerkes, Monsignore Georg Austen. © Bonifatiuswerk 21
Mitteilungen für Pfarrgemeinderäte > Letzte Seite Was ist Konstruktiver Journalismus? „Ich möchte daher alle dazu einladen, einen Journalismus für den Frieden voranzutreiben, womit ich nicht einen Journalismus meine, dem es nur um „Schönfärberei“ geht, der das Vorhandensein schwer- wiegender Probleme leugnet und einen süßlichen Tonfall annimmt. Nein, ich meine einen Journalismus, der sich nicht verstellt; der der Unwahrheit, der Effekthascherei und dem prahlerischen Reden den Kampf ansagt; ein Journalismus, der von Menschen und für Men- schen gemacht ist; [ ... ] ein Journalismus, der sich nicht vom Strudel der Sensationsgier und der verbalen Gewalt mitreißen lässt, sondern lieber nach alternativen Lösungen sucht.“ - So die Worte von Papst Franziskus zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel am 24. Januar 2018. Er plädiert für einen lösungsorientierten, einen konstruk- tiv berichtenden Journalismus. Lars Schäfer / Jochen Sautermeister „Konstruktiver Journalismus“ – Theologisch-medienethische Annäherun- gen an ein neues Berichterstattungsmuster in: Kirche und Gesellschaft / Nr. 452 S. 8 Diese Ausgabe der Mitteilungen wird an alle Sprecherinnen und Sprecher der Pfarrgemeinderäte sowie an Katholikenratsmitglieder gemailt. Noch eine Bitte: Machen Sie diese Mitteilungen auch anderen Interessierten zugänglich, z.B.: Religionslehrer/innen, Pastoralreferenten/innen, Gemeindereferenten/innen, Katecheten/innen, Diakone und Kindergärtner/innen. 22
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