"Arabischer Frühling" 2021 - Nr.4 | Juli2021 - 10 Jahre später: Wie geht es den Kirchen? - Evangelische Mission Weltweit
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Nr. 4 | Juli 2021 Kirchenfenster in der Nationalen Evangelischen Kirche von Beirut (NECB) Foto: Corinna Waltzt „Arabischer Frühling“ 2021 10 Jahre später: Wie geht es den Kirchen?
Arabischer Frühling Minderheit in stürmischen Zeiten Zu diesem Dossier Am 17. Dezember 2010 hatten Polizisten in Tune- sien einen Gemüsehändler grundlos schikaniert. Die Emigration und Flucht, die vor 10 Jahren mit Der 26-jährige Mohamed Bouazizi wusste nicht dem Beginn des „Arabischen Frühlings“ zugenom- mehr, wohin mit seiner Wut und Verzweiflung. men hat, stellt die Kirchen in der Ursprungsregion Er übergoss sich mit Benzin und zündete sich an. des Christentums vor die Frage nach der eigenen Sein Selbstmord war der Funke, der den gesam- Existenz. Doch Kirchen und manche Pastor*innen ten Nahen Osten zum Explodieren brachte. und Gemeindeglieder wollen dennoch bleiben. Von Marokko bis in den Irak gingen Men- Der mit dem EMW verbundene mittelöstliche Kir- schen auf die Straße und forderten politische chenrat (MECC) hat sich in den vergangenen Jah- Reformen, mehr Freiheit und bessere Lebensbe- ren immer wieder zu gesellschaftspolitischen Frage- dingungen. Die Welt staunte, wie sich Volk um stellungen zu Wort gemeldet. Dabei weist er auch Volk erhob. Und bald war der poetische Begriff auf das Versagen der Regierungen hin. In den Pro- vom „Arabischen Frühling“ geboren. testbewegungen hat sich der MECC der Forderung In Ägypten hatten die Menschen zwar den nach Demokratie und Wahlen angeschlossen. Doch verhassten Langzeitpräsidenten Hosni Mubarak mehrheitlich versuchen die nationalen Kirchen aus dem Amt demonstriert und die ebenso ver- möglichst nicht Partei zu ergreifen, um den ohnehin hassten Muslimbrüder nach einem kläglichen schon fragilen Status als Minderheit in den autori- Intermezzo an der Macht mit Hilfe des Militärs tären Regimen nicht noch mehr zu gefährden. wegskandiert. Heute aber herrscht General Ab- delfattah Al-Sisi mit eiserner Faust über die 110 Auch an der „Near East School of Theology – Millionen Ägypterinnen und Ägypter. NEST“ in Beirut, wo vor allem protestantische Noch härter hat es die Menschen in Syrien Kirchen ihren theologischen Nachwuchs ausbilden getroffen. Ihre ersten Demonstrationen wurden lassen und das EMW ein Stipendienprogramm für im März 2011 sofort mit äußerster Gewalt von angehende Pfarrer*innen aus der Mitgliedskirchen der Assad-Regierung niedergeschlagen. Es folg- des MECC unterstützt, beschäftigt sich das theo- te ein blutiger Krieg, in dem immer mehr Mächte logische Forschen und Lehren mit der Frage, wie von außen mitmischten. Millionen mussten flie- glaubwürdig das Christ*insein in der Region gelebt hen und leben seit Jahren in Flüchtlingslagern. werden kann. Dass dies keine graue Theorie ist, Für alle Kirchen im Nahen Osten gilt, dass sie zeigen einige Beispiele in diesem Dossier. vom „Arabischen Frühling“ genauso betroffen waren und sind wie alle anderen gesellschaftli- Überall, wo Staatsverfall zu beobachten ist, chen Kräfte. Gehen die Menschen auf die Stra- geschieht dies auf Kosten der Zivilgesellschaft. ße, sind unter ihnen auch Kirchenmitglieder. Jeder Tag ist für viele Menschen ein Kampf ums Zwingt die Gesamtsituation die Bevölkerung Überleben, um Nahrung, Wasser und Strom. Vie- zur Flucht, sind auch Christ*innen unter ihnen. le Seelsorger*innen kämpfen aber auch um die Steigen die Lebensmittelpreise, spüren das auch Herzen der Menschen, die die Hoffnung aufgeben diejenigen, die in den Kirchen arbeiten oder wollen und überlegen, der Heimat für immer den dorthin zum Gottesdienst kommen. Rücken zu kehren und zu emigrieren, denn nicht Vor dem Krieg ging es den syrischen überall wird es einen erfolgreichen Neuanfang Christ*innen gut. Unter der Assad-Regierung geben können. konnten sie Kirchen bauen und Gottesdienst feiern, Schulen gründen und Krankenhäuser Dr. Almut Nothnagle betreiben. Ganz legal und durchaus selbstver- Theologische Referentin ständlich. In den meisten anderen Ländern mit Evangelische Mission Weltweit e.V. – EMW muslimischen Mehrheiten haben Christ*innen im Juli 2021 wesentlich weniger Freiheiten. Vor diesem Hin- 2
Arabischer Frühling tergrund muss die Haltung syrischer Kirchen- größte Kirche auf afrikanischem Boden bauen führer Präsident Assad gegenüber gesehen wer- lassen. Ebenso flossen Steuergelder in den Bau den. Aus westlicher Sicht ist es schwer zu akzep- der Gedenkkirche in Samalut in der Provinz tieren, dass Kirchenführer und Christ*innen in Minya, die für die 21 vom Islamischen Staat in Syrien selbst nach zehn Jahren Krieg noch zu Libyen ermordeten koptischen Gastarbeiter ihm halten. Aber welche realistischen Alternati- unlängst gebaut wurde. Als ihr Tod im Februar ven gibt es? Wer könnte oder sollte Assads Platz 2015 bekannt wurde, rief Al-Sisi eine dreitägige einnehmen? Staatstrauer für sie aus. Das war das erste Mal Wohl kaum ein islamistisches Regime, das in der Geschichte Ägyptens, dass für den Tod von Minderheitenrechten nichts wissen will. Es von Christen Staatstrauer angeordnet wurde. bräuchte dringend gesellschaftliche Kräfte, die Seine Verbundenheit zu christlichen den Übergang in ein demokratisches, rechts- Bürger*innen drückt al-Sisi außerdem mit staatliches System gestalten. Doch wer könn- seinen mittlerweile legendären Besuchen der te diese Rolle übernehmen? Wohl kaum eine Weihnachtsmesse aus. Seit seinem Amtsantritt Minderheit. Der Gang in die Opposition ist für schaut er jedes Jahr am 7. Januar, dem kopti- Christen mindestens genauso gefährlich wie für schen Weihnachtsfest, in der koptischen Mar- Muslime und hat sich oft als tödliche Sackgasse kus-Kathedrale in Kairo vorbei, wird von Papst erwiesen. Tawadros II. wie ein Freund empfangen und Sicherlich wäre es wünschenswert, die Kir- hält eine kleine Ansprache. Nach Jahrzehnten, chenführer in Syrien würden all ihre bischöfli- wenn nicht nach Jahrhunderten, fühlen sie sich che und patriarchale Macht einsetzen und As- endlich als gleichwertig angesehen – zumindest sad endlich die Leviten lesen. Als westliche*r vom Landesvater. Christ*in könnte man endlich mal stolz auf die Kritiker*innen aus westlichen Ländern se- syrischen Glaubensgeschwister sein, die die hen in der Autokraten-freundlichen Haltung der Fahne der Menschenrechte und der Demokratie Christ*innen im Nahen Osten ein jahrhunderte- hochhalten. Doch auch hier stehen falsche Er- altes Muster. Diese würden sich genauso verhal- wartungen im Raum. Bischöfe und Patriarchen ten, wie es ihre Vorfahren schon unter den Sul- in Syrien sind zuallererst Kirchenführer und tanen im Osmanischen Reich getan haben: Man nicht Politiker. Sie sehen ihre wichtigste Auf- dient sich dem Mächtigen an und verzeiht ihm gabe darin, ihre Kirche und das 2000 Jahre alte die eine oder andere Grausamkeit. Dafür hält christliche Erbe in Syrien zu schützen. Und das dieser seine schützende Hand über die Kirchen ist im 21. Jahrhundert bedrohter denn je. Flucht und sorgt für allgemeine Stabilität im Land. Es und Emigration lassen die Mitgliederzahlen ste- sei an dieser Stelle erinnert, dass Minderheiten tig sinken. stabile politische Verhältnisse brauchen, um ge- Vor diesem Hintergrund wird verständlich, deihen zu können. warum die Kirchenführer in Syrien und anders- Setzt man einmal die Brille der Christ*innen wo nicht auch noch eine Front gegenüber dem am Nil auf, muss man zugeben, dass stabile Ver- mächtigen Regime aufmachen wollen. hältnisse unter einer repressiven Regierung, die In Ägypten leben mit schätzungsweise bis zu offiziell einen Gleichberechtigungskurs fährt, 15 Millionen so viele Christ*innen wie in keinem immer noch besser sind, als staatliche Diskri- anderen nahöstlichen Land. Was in vielen west- minierung oder gar Bürgerkrieg. Bedrängt und lichen Analysen gerne unterschlagen wird: Den bedroht werden sie ohnehin, nämlich von mili- Kirchen am Nil geht es unter Abdelfattah al-Sisi tanten Gruppen, die dem Gedankengut des Isla- so gut wie schon lange nicht mehr. Auch wenn mischen Staates nahestehen und allen Anders- der Präsident repressiver herrscht als alle sei- denkenden eine freie Existenz absprechen. ne Vorgänger, fährt er gegenüber den Kirchen einen Kurs der Gleichberechtigung. So konnten zum Beispiel gut 2000 Kirchengebäude und Ge- meindehäuser in den letzten Jahren legalisiert werden. Er lässt sogar manchen Kirchenbau von staatlicher Seite finanzieren. In der neuen Katja Dorothea Buck ist Verwaltungshauptstadt, die derzeit 50 Kilome- Religionswissenschaftlerin und Politologin. ter östlich von Kairo entfernt aus dem Wüsten- Lesen Sie den vollständigen boden gestampft wird, hat er auf Staatskosten Text in „EineWelt“ 2/2021 nicht nur die größte Moschee, sondern auch die Herausgeber: EMW, Hamburg 3
Arabischer Frühling 10 Jahre Arabischer Frühling Die Revolutionen des „Arabischen Frühlings“ Bedeutung der Zivilgesellschaft begannen friedlich. Einige blieben friedlich, während andere militarisiert wurden. So wie In arabischen politischen Regimen ist eine in Syrien, wo eine mit dem Extremismus ver- Verquickung diktatorischer Ideologie und theo- bündete Diktatur ein tödliches Spiel spielte und kratischer Säulen zu beobachten. Sie hindern die regional-internationale Interessen über den Um- Zivilgesellschaften, sich kreativ an der Entwick- gang mit dem syrischen Volk stellte, das Opfer lung nationaler Werte zu beteiligen, und sie be- von Morden und Vertreibungen wurde. Dies ist rauben sie ihrer politisch-konstitutionellen Aus- ein entsetzliches Fiasko des Versuchs der inter- drucksformen. Tatsächlich störten die Machtha- nationalen Gemeinschaft, Menschen vor ihren benden die aktiven Kräfte innerhalb der Zivil- Henkern zu schützen. Im Libanon war die Be- gesellschaft – Gewerkschaften, Wissenschaft, völkerung schon seit 2005 einer organisierten Medien, Kunst, Kultur, Wirtschaft und Religion Kriminalität ausgesetzt, die von einer macht- – und verlangten, dass sie den Regimen dienen. gierigen Allianz aus Mafia und Milizen unter der Daher liegt die Bedeutung des „Arabischen Führung ehrgeiziger regionaler Agenden verübt Frühlings“ darin, dass die Zivilgesellschaften wird. Geschichte ist eine Dialektik des Wandels Einflussmöglichkeiten entwickelt haben, obwohl und ein interaktiver Prozess; die Zukunft aber die aktiven Kräfte Unterdrückung, Einschüchte- ist dann vielversprechend, wenn die lebendi- rung, Entführung, Folter, Manipulation und so- gen gesellschaftlichen Kräfte in ihrem Kampf gar Ermordung ausgesetzt waren. Diese Formen für Menschenwürde und Friedensförderung be- der Aggression durch die Machthaber waren harrlich bleiben. nicht ausschließlich physisch. Vielmehr strebten sie deren Dämonisierung an und stellten sie als Der Beginn der Revolutionen Verräter*innen und Extremist*innen dar. Die Revolutionen des „Arabischen Frühlings“ Gesellschaftlicher Konsens zum Sozialvertrag waren keine kurzlebigen, plötzlich auftretenden, verknöcherte Regime erschütternden Ereignis- Die politischen Herrschaftssysteme in der se, die einen Wandel in Mentalitäten und Ver- arabischen Welt, so sehen es diejenigen, die die haltensweisen heraufbeschworen. Sie forderten Revolutionen erlebt haben, beruhen auf der Be- die Wahrung der Menschenrechte und Freihei- wahrung eines Klassen-, Klientelismus-, Aus- ten, den demokratischen Wandel und eine ver- beutungs-, und Monopol-Systems. Infolgedessen antwortungsvolle, gerechte, transparente und blühte die Diskriminierung zwischen den städti- soziale Staatsführung. Dem gegenüber standen schen und ländlichen Gebieten, Frauen und Män- ein verheerender terroristischer Extremismus, nern, dem öffentlichen und privaten Sektor und eine totalitäre und diktatorische Welle und eine der Zivilgesellschaft, was zu Privilegien einzel- bestimmte Minderheiten politisch ausschlie- ner Personen und Gruppen führte. ßende ideologische Expansion. Basierend auf Die im Gesellschaftsvertrag der Staaten ver- diesen gegenläufigen Strömungen wurden die ankerten Werte wurden neu bewertet – auch ein Bestrebungen arabischer Revolutionär*innen Verdienst des „Arabischen Frühlings“ – und ein systematisch behindert, um die Positionen der demokratischer Wandel eingeleitet. Dies hat sich Entscheidungsträger zu zementieren. Trotz die- auch in virtuellen Social-Media-Räumen weiter- ser strukturellen Mängel zeigt es sich zehn Jahre entwickelt, vor allem in den letzten zwei Jahren, später, dass die Dynamik des Wandels des „Ara- aufgrund der Anforderungen der COVID-19 Pan- bischen Frühlings“ in den arabischen Gesell- demie und neuer digitalen Möglichkeiten. schaften verstanden wurde und weiter existiert. Zwar müssen die Aktivist*innen nach Rück- Abschaffung der Mehrheit-versus-Minderheit- schlägen ihre Taktik ändern, aber sie werden Haltung dem friedlichen Kampf gegen die traditionellen autoritären Plattformen auf allen politischen, re- Die Revolutionen des „Arabischen Frühlings“ ligiösen, kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen, haben aufgedeckt, wo und wie die Machthaben- Bildungs-, Militär-, Verfassungs- und Rechtsebe- den gesellschaftliche Mehrheiten und Minder- nen treu blieben. heiten, sei es religiös, ethnisch oder klassenbe- 4
Arabischer Frühling zogen, gegeneinander ausgespielt wurden. Diese bruch in den pathologischen Denkweisen, die die Haltung, die sich in den Bevölkerungen durchge- soziologische Struktur, das Wertsystem und die setzt hatte, wurde zumindest auf der konzeptio- staatlichen Optionen beherrschten. Dies haben nellen Ebene gekippt. die Revolutionen des „Arabischen Frühlings“ er- Der gewalttätige Extremismus von „ISIS“, der reicht, und die praktische Umsetzung der Philo- aus einer das islamische Kalifat verzerrenden sophie der Gleichheit aller Menschen, des Rechts Ideologie resultiert, oder der bewaffnete Flügel, auf ein menschenwürdiges Leben, auf Glaubens- der mit „Wilayat al-Faqih“ im Iran verbunden ist, freiheit und Gewissensfreiheit wird nicht rasch nähren zweifellos die Ängste vor denjenigen, die erfolgen, aber sich in späteren Stadien als der deren Ideologien anhängen. Trotzdem zeigt sich wichtigste Paradigmenwechsel der letzten zwei dadurch auch, dass die sich selbst überschätzen- Jahrzehnte manifestieren. de Mehrheit ihre unterdrückende Wirksamkeit In den Ländern, in denen es in Folge des Arabi- in einer pluralistischen Gesellschaft letztend- schen Frühlings zu Gewalt und Krieg gekommen lich verlieren wird. Aber ebenso ist die Illusion ist, haben sich die Machthabenden mit Extremis- der Minderheiten, also derjenigen, die religiöser ten zusammengetan. Dort zeigten sich auch die oder ethnischer weniger zahlreichen Gruppen Interessen der internationalen Gemeinschaft angehören, zerstört, wenn sie geglaubt haben, und deren Unfähigkeit, die Opfer vor ihren Peini- dass sich alle, die sich von der Mehrheit abge- gern zu schützen. Aber es kann nur dann, wenn lehnt fühlen, zusammenschließen, um dann, die Bewegung weiterhin zu den Menschenrech- unter dem Vorwand der Selbstverteidigung, die ten steht und friedlich bleibt, die Revolutionen „anderen“ wiederum auszuschließen. zum Erfolg geführt werden. Die Abschaffung des Mehrheits- und Minder- Ziad Es Sayegh ist Aktivist und politischer Berater, heitenansatzes ist ein grundlegender Durch- u.a. für den Mittelöstlichen Kirchenrat MECC Arabischer Frühling 2010–2011 17. Dezember 2010, Tunesien: Selbstverbrennung von Mohamed Bouazizi 18. Dezember 2020, Tunesien: Beginn der Proteste 14. Januar 2011, Tunesien: Präsident Zine al Abidine Ben Ali tritt zurück, Verfassungsreform und Neuwahlen folgen 28. Januar 2011, Saudi-Arabien Beginn der Proteste, die gewalttätig niedergeschlagen werden Januar/Februar, Marokko Beginn der Proteste; Verfassungsreform und Neuwahlen folgen 3. Februar 2011, Jemen: Beginn der Proteste 11. Februar 2011, Ägypten: Präsident Hosni Mubarak tritt nach anhaltenden Protesten zurück 14. Februar 2011, Bahrain: Beginn der Proteste 15. Februar 2011, Libyen: Beginn der Proteste 25. Februar 2011, Irak: Beginn der Proteste 25. Februar 2011, Jordanien: Beginn der Proteste 15. März 2011, Syrien: Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad entwickeln sich zu einem seither andauernden Krieg; 400.000 Menschen wurden getötet, hunderttausende sind auf der Flucht 15. März 2011, Bahrain: Truppen aus Saudi-Arabien schlagen Proteste nieder 19. März 2011, Libyen: NATO-Truppen unterstützen Rebellen gegen das Militär 3. Juni 2011, Jemen: Präsident Ali Abdullah Saleh wird verletzt, er flieht nach Saudi-Arabien 3. August 2011, Ägypten: Präsident Hosni Mubarak wird vor Gericht gestellt 20. August 2011, Libyen: Rebellen erreichen die Hauptstadt 23. September 2011, Jemen: Präsident Ali Abdullah Saleh kehrt zurück 8. Oktober 2011, Jemen: Präsident Ali Abdullah Saleh kündigt Rücktritt an 20. Oktober 2011, Libyen: Muammar al-Gaddafi und sein Sohn werden verhaftet und getötet 23. Oktober 2011, Tunesien: Wahlen werden durchgeführt 19. November 2011, Ägypten: Massive Proteste in Kairo, die trotz Neuwahlen bis heute anhalten 23. November 2011, Jemen: Präsident Saleh tritt zurück; Neuwahlen folgen; seit 2013 Bürgerkrieg 23. Oktober 2011, Tunesien: Wahlen finden statt; Tunesien gilt seit 2015 als „freies Land“ 19. November 2011, Ägypten: Massive Proteste in Kairo 5
Arabischer Frühling Flucht oder Martyrium? Wer heute im Nahen Osten Pastor*in oder Martyrium ist keine theologische Frage Priester werden will, muss sehr überzeugt sein von der Berufung. Es gibt weder ein gu- Ohne große Umschweife spricht Issam die Frage tes Gehalt noch gesellschaftliche Anerken- nach dem Martyrium an. Ein Thema, das offen- nung. Und es kann sehr gefährlich sein. sichtlich unter Studierenden und Dozent*innen häufig diskutiert wird und das westlichen Mit den Umbrüchen im Nahen Osten ist der Be- Christ*innen so schrecklich fremd ist. „Unsere ruf des Seelsorgers oder der Seelsorgerin sehr Kirche ist eine Märtyrerkirche“, wird über die viel schwieriger geworden. Angesehen war er maronitische Kirche nicht ohne Stolz gesagt: noch nie wirklich, denn im Nahen Osten gilt ein „Die Kirche lebt vom Blut der Märtyrer.“ Damit Theologie-Studium nicht viel. Als Pfarrer*in ver- diese Sätze nicht falsch verstanden werden, er- dient man außerdem nicht gut. Wer dann noch klärt ein Student, der während des Gesprächs Familie hat, muss sich ständig fragen, wie lange anwesend ist, sie sofort: „Wir wollen leben und er es noch verantworten kann, seine Kinder im wollen dem Leben dienen, nicht dem Tod. Aber Bombenhagel und in permanenter Unsicherheit wenn wir gezwungen werden, im Sterben unse- aufwachsen zu sehen. ren Glauben zu bezeugen, dann hängen wir nicht am Leben. Wir vertrauen auf Gott.“ Einige Pfarrer*innen sind bereits ins Exil ge- gangen, oft mit einem sehr schlechten Gewissen Vielleicht haben die maronitische Kirche und ihren Gemeinden gegenüber. An der protestanti- auch die anderen alten Kirchen im Nahen Osten schen Hochschule in Beirut sinken auch deshalb den Protestanten gegenüber einen historischen die Studierendenzahlen. Interessanterweise be- Standortvorteil. werben sich aber am maronitischen Priesterse- minar nach wie vor viele Studenten. Ihre Kirche Die Mitglieder dieser Kirchen fühlen sich ganz geht auf den Mönch Maron zurück, der im fünf- selbstverständlich ihrer bald 2000 Jahre langen ten Jahrhundert gelebt hat. Seit 1445 ist sie mit Geschichte in der Region verpflichtet. Die Ge- der römisch-katholischen Kirche uniert. nerationen vor ihnen haben das Erbe bewahrt und an sie heute weitergegeben. Das macht stolz Warteliste für das Priesterseminar und gibt Kraft. Protestant*innen dagegen gibt es im Nahen Osten erst seit dem 19. Jahrhun- Etwa eine Million Maronit*innen leben noch dert, als Missionare aus Amerika und Europa im Libanon, ein knappes Drittel der Gesamtbe- die Region als Tätigkeitsfeld entdeckten. Im Li- völkerung des Landes. Als größte christliche banon, in Syrien und im Irak sind evangelische Gemeinschaft stellen sie laut Verfassung den Christ*innen eine Minderheit in der Minderheit Präsidenten des Landes. Aber auch sonst sind – aber in der Regel sind sie eine sehr gebildete. Maroniten stark in der Politik vertreten und ha- Das hat große Vorteile, wenn es um die Wirk- ben sich von jeher in die Frage der Zukunft des kraft der Protestant*innen in der Gesellschaft Landes eingemischt. geht. Über ihre Bildungseinrichtungen, die allen Menschen offen stehen, tragen oft nur sehr we- Monsignore Issam ist Rektor des Priesterse- nige Protestant*innen ungemein viel zur gesell- minars in Ghazir. Noch nie habe es so viele An- schaftlichen Entwicklung und zum Dialog mit wärter gegeben wie heute, darunter seien viele den Muslim*innen oder mit Christ*innen ande- Banker, Anwälte oder Ärzte, berichtet er. Eine rer Denominationen bei. einfache Erklärung, warum das Priesteramt so attraktiv sei, habe er nicht – und gibt dann eine Mittlerweile finden aber auch einige junge evan- Antwort, die, gerade weil sie so allgemein gehal- gelische Pfarrer*innen, dass sie – trotz aller ten ist, nachdenklich macht. „Ich glaube, dass es Gefahren – im Nahen Osten in den sehr klein ge- anziehend ist, wenn Menschen den christlichen wordenen Gemeinden Seelsorger*innen werden Glauben authentisch leben", sagt er. sollen. Aber sie sind die Ausnahme. Katja Dorothea Buck 6
Arabischer Frühling 3 Fragen an: Pastorin Najla Kassab Vor 10 Jahren teilte die Welt die Hoffnung mit den Außerdem ist die Kirche aufgerufen, sich am Dia- Menschen im Mittleren Osten, dass Demokratie, log und an der Pflege respektvoller Beziehungen Freiheit und Gerechtigkeit dem „Arabischen Früh- zwischen den Religionen in einer multireligiösen ling“ in der Region folgen würden. Was bleibt von Gesellschaft zu beteiligen. Religionen im Mittleren diesen Hoffnungen übrig? Osten verfügen über die Möglichkeit Veränderun- gen zu bewirken, wenn sie sich auf Würde und ein Man kann das Gefühl der Hoffnung und Euphorie besseres Leben für alle konzentrieren. Die Kirche gar nicht überbewerten, das diese Revolutionen in muss mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten der Region und im Rest der Welt auslösten. Den- und allen Menschen Respekt zollen. noch brachte diese Hoffnung nicht die erwarteten Ergebnisse. Die Sehnsucht nach Gleichheit, Freiheit Die Welt wird Zeuge eines Exodus von Christ*innen und Demokratie waren Slogans, die die Jugend im Mittleren Osten. Sehen Sie eine Zeit vor uns, in inspirierten, diesen Ländern aber nicht halfen, sich der alle die Wiege der Christenheit verlassen haben auf Reformen zuzubewegen. Stattdessen wurde die werden? Lage in den meisten Ländern schwieriger. Es gibt einen Exodus von Christ*innen und Was vom „Arabischen Frühling“ bleiben wird ist die Muslim*innen aus dem Mittleren Osten; weil Lektion, die die Menschen in Bezug auf ihre Rechte Christ*innen eine Minderheit darstellen, ist deren gelernt haben: Sie haben gelernt für sich zu spre- Anwesenheit stärker bedroht. chen und ihre Bedenken zu äußern. Auch die Betei- ligung von Frauen ist zum Leuchtturm geworden, Manche Christ*innen verlassen die Gegend und der Wandel im Mittleren Osten wird niemals aufgrund des wachsenden Fundamentalismus. von der aktiven Rolle der Frauen zu trennen sein. Diese Erstarkung des Fundamentalismus in der Region schadet sowohl Christ*innen als auch Auch leben wir in der Hoffnung, dass die Proteste Muslim*innen. Gemäßigte Gläubige sind dadurch unter der Oberfläche weiter brodeln und zu gegebe- bedroht, wie man es im Irak und in Syrien beob- ner Zeit und in geeigneter Form wieder auftauchen. achten kann. Welche Rolle spielt die Kirche bei all dem? „Wir wollen nicht, dass unsere Kinder leiden, was wir erlitten haben“, denken christliche Eltern. Also Die Kirche spielt eine wichtige Rolle und bereitete verlassen sie die Region und kommen zurück, den Boden bei der jungen Generation vor. So konn- wenn sie in Rente gehen, während ihre Kinder ihr ten sie die Werte und den Funken des „Arabischen Leben im Ausland mit der ständigen Sehnsucht Frühlings“ insbesondere in den Ländern weiterge- nach ihrem Mutterland und ihre Kultur fortsetzen. ben, in denen die Kirche – so wie im Libanon – im Deshalb versucht die Kirche im Mittleren Osten, Bildungsdienst tätig ist. Ohne eine starke gebildete insbesondere die katholische Kirche, sich mit den Bürger*innenschaft ist die demokratische Zukunft Menschen, die in der Diaspora leben, zu verbinden, eines Landes in Gefahr. in der Hoffnung, dass sie eines Tages wiederkom- men werden. Die Kirche bleibt das Leuchtfeuer der Auch ist die Kirche aufgerufen, ein demokratisches Hoffnung auf eine bessere Zukunft und wirkungs- Paradigma in ihren Strukturen zu präsentieren, um volle christliche Präsenz. die junge Generation zu lehren und deren Verhal- ten zu beeinflussen. In dieser Hinsicht spielt die Reformierte Kirche im Mittleren Osten eine wich- tige Rolle als eine Kirche, in der Demokratie prak- Pastorin Najla Kassab ist Präsidentin tiziert wird und die Rechenschaftslegung auf allen der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen Ebenen einfordert. Eines der Haupthindernisse und lebt im Libanon. gegen den „Arabischen Frühling“ ist der Umstand, Das Interview führte Freddy Dutz. dass Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezo- gen werden, weder in der Politik, noch in religiösen Lesen Sie das ganze Interview Institutionen, ja, nicht einmal im Justiz-Wesen. auf der EMW-Website. 7
Arabischer Frühling Syrien: Nicht am Boden zerstört Viele Menschen flüchten aus Syrien, doch lichen, von denen viele ihre Eltern im Krieg ver- manche kommen zurück, um denen, die ge- loren haben, oder die ohne sie geflohen sind, or- blieben sind, die Heimat zu erhalten. ganisiert sie Kindergottesdienste, Bibelstunden und Jugendgruppen. Sie will die junge Generati- Besonders begeistert war die Gemeinde, von der on nicht verloren geben und lädt zu einem „nor- nur noch wenige ältere Personen übrig waren, malen“ Leben ein, in das auch Ausflüge, Partys, nicht, als die junge Frau, frisch von der Universi- Computerkurse und Sport gehören. Und sie kom- tät im Libanon, 2016 ihre Pastorin wurde. Doch men gerne: Kinder aus der eigenen, aber auch ihr Vorgänger war geflüchtet, und so wurde anderen Kirchen. „Mit den Mädchen tanze ich Mathilde Sabbagh, die aus einer alteingesesse- gerne: Ich finde es schön, wenn sie sich zu diesen nen, angesehenen Familie stammt, ohne Ordina- Gelegenheiten ‚fein‘ machen“, freut sich die opti- tion – es gab inmitten des Krieges im kurdischen mistische Frau. Selbstverwaltungsgebiet Rojava in Syrien keine passende Gelegenheit – Pastorin der kleinen re- Doch manchmal kommt auch sie an ihre Gren- formierten Gemeinde in ihrer Heimatstadt Has- zen: Als sie bei einem Hausbesuch feststellte, sakeh. dass die Gastgeber ihren Kühlschrank verkau- fen mussten, um Nahrung zu kaufen. Und als Die Region im Norden Syriens ist fruchtbar: „Es eines der sechs Geschwister versucht hatte, sich wurden Weizen, Obst und Gemüse angebaut“, das Leben zu nehmen. „Das hat in der Gemein- erinnert sich Mathilde Sabbagh. Doch jetzt liege de einen Schock ausgelöst. In der Kindergruppe die Landwirtschaft danieder: „Wegen der unsi- haben wir dann ein halbes Jahr darüber gespro- cheren Lage trauen sich die Bauern nicht auf die chen, was es bedeutet, wenn jemand aus Ver- Felder und zudem leiden wir unter einer großen zweiflung nicht mehr leben will.“ Trockenheit“, berichtet die Pastorin. Und die Kriegsgefahr bleibt, „denn an den Ölvorkommen Pastorin Mathilde Sabbagh will bleiben. Sie hat in der Region sind alle am Krieg Beteiligten in- zusammen mit ihrem Mann eine Familie gegrün- teressiert.“ Sie hofft, dass die kurdische Seite det. Auf Facebook zeigt die junge Familie glückli- ihren Autonomieanspruch durchsetzen kann. che Momente. Ihren Optimismus haben die Men- Dann würde zum Beispiel der Geldtransfer ein- schen in Hassakeh nötig. „Kirche muss relevant facher, auf den viele Familien angewiesen seien: für die Menschen sein“, betont sie. Für sie heißt „Sie haben kein Einkommen mehr und sind auf das eben „zuerst die materiellen Nöte befriedi- Geld der Verwandten, die jetzt im Ausland leben, gen.“ Und dann könne auch Gottesdienst gefei- angewiesen.“ ert werden. Ganz so, wie es im 2. Korintherbrief heißt: „ … wir sind ratlos, aber nicht verzweifelt Man hoffe auf Frieden und Stabilität, sagt sie in … zu Boden geworfen, aber nicht am Boden zer- einem Telefon-Interview, das Dr. Almut Noth- stört.“ nagle im EMW mit ihr in den späten Abendstun- den führen konnte, als es kurzzeitig Strom gab. „Wir wollen ein ‚normales‘ Leben, in dem es Was- ser und Energie, Lebensmittel und eine medizi- nische Versorgung gibt. Und Menschen von ihrer Hände Arbeit leben können.“ Die Rolle der Kirche sieht die Seelsorgerin, die sich jetzt per Fernstudium an der Theologi- schen Hochschule in Beirut weiterbildet, darin, „in Wort und Tat“ die Menschen zu trösten und zu unterstützen: 400 Familien erhalten täglich Freddy Dutz Lebensmittel, Schulmaterial für die Kinder und Pressereferentin Evangelische Hygieneartikel. Und für die Kinder und Jugend- Mission Weltweit e.V. – EMW 8
Arabischer Frühling „Unterstützen Sie bitte die Menschen im Nahen Osten“ Im Juni hatte die Katholische Akademie Ber- dass diakonische und pädagogische Einrich- lin zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Zur tungen der Kirchen nicht mehr aufrechterhalten Lage der Christen im Nahen Osten“ eingela- werden können. den, um über deren schwierige Bedingungen zu diskutieren. „Wir wissen uns mit allen Für die Bundesregierung betonte die Staatsse- christlichen Schwestern und Brüdern ver- kretärin in Bundesministerium für Wirtschaft- bunden, die in anderen Teilen der Welt um liche Zusammenarbeit, Dr. Maria Flachsbarth, ihres Glaubens Willen verfolgt werden.“ Mit dass die Sorge um Syrien auch die Bundesre- diesen Worten eröffnet der Vorsitzende der gierung bewege: „Es ist das Ziel der Bundesre- Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in gierung, ein friedliches Zusammenleben unter- Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Con- schiedlicher Ethnien und Religionen zu fördern.“ stantin Miron, die Veranstaltung. Allerdings wies sie die Forderung der kirchli- chen Gesprächspartner zurück, die Sanktions- In der sich anschließenden Diskussion ging es politik zu überdenken und nach Kriterien zu su- um die Frage, was von Seiten der Kirchen, der chen zum Aufbau der Infrastruktur auch in den Zivilgesellschaft und der Politik getan wer- vom Assad-Regime beherrschten Gebieten. Hier den muss, um den von Gewalt und Vertreibung machte die Vertreterin der Bundesregierung betroffenen Glaubensgeschwistern im Mittle- deutlich, dass solange es keine politische Lösung ren Osten zu helfen. Mit welchen Problemen für Syrien gebe, sich Deutschland als zweitgröß- Christ*innen in Syrien zu kämpfen haben, wur- ter Geldgeber ausschließlich an humanitären de durch Video-Berichte über Einzelschicksale Hilfsaktionen im Rahmen der UN beteiligt (UN- deutlich. Bischof em. Dr. Markus Dröge berichte- Flüchlingshilfe, WHO, Unicef, Welternährungs- te als Vorsitzender der „Evangelischen Mittelost- programm, UN Habitat). kommission der EKD“ von den Bemühungen, durch Stellungnahmen und Reisen in die Region Zum Ende der Veranstaltung überreichten der auf die Situation der Menschen in der Ursprungs- Primas der Armenisch–Apostolischen Kirche, region des Christentums aufmerksam zu ma- der Primas der Syrisch-Orthodoxen Kirche von s Zur Veranstaltung: chen. Als materielle Unterstützung hat „Brot für Antiochien und der Antiochenisch-Orthodoxe „Was tun? Zur Lage der die Welt“ seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges Metropolit in Deutschland einen Appell an Dr. Christen im Nahen in Syrien 85 Mio. Euro für 55 Hilfsprojekten zur Flachsbarth. Darin machen sie auf die drama- Osten“ der Katholischen Verfügung gestellt, um 1,3 Millionen Menschen tische Situation der Christ*innen in Syrien auf- Akademie in Berlin zu unterstützen. merksam: „Wir appellieren an die politisch Ver- antwortlichen, die Lage ernst zu nehmen und s Zum Appell der Erzpriester Dr. Elias Esber, Beauftragter der einen Weg zu finden, wie man die Christen in Sy- Erzdiözese der Syrisch- Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland rien unterstützen kann, und zwar nicht, weil sie Orthodoxen Kirche von für Flüchtlinge und Migration wies darauf hin, Christen sind, sondern weil ihr Verbleib in dieser Antiochien in Deutsch- dass die 4000 syrischen Ärzt*innen, die nach Region von großer Bedeutung ist.“ land, der Antioche- Deutschland geflüchtet sind, für das Land einen nisch-Orthodoxen Me- ungeheuren „Brain Drain“ bedeuten, da sie jetzt Die Veranstaltung schloss mit einem Für- tropolie von Deutsch- in ihrer Heimat fehlten. Er bat die Bunderegie- bitt-Gottesdienst unter Beteiligung aller land und Mitteleuropa rung in bewegenden Worten, sich für eine Aufhe- Kirchenvertreter*innen und Teilnehmenden an und der Diözese der bung der gegen das Land verhängten Sanktionen der Veranstaltung in der Katholischen Akademie. Armenischen Kirche in einzusetzen, weil sie die syrische Zivilbevölke- Deutschland rung in eine humanitäre Katastrophe trieben. Dazu gehöre auch das Verbot von Geldüberwei- s Video-Berichte von sungen, mit denen Familienangehörige im Aus- Dr. Almut Nothnagle Christen aus dem Na- land ihren Verwandten vor Ort helfen wollen. Die Theologische Referentin hen Osten Verarmung der Mittelschicht habe dazu geführt, Evangelische Mission Weltweit e.V. – EMW 9
Arabischer Frühling Das Dossier mit verschiedenen Schwerpunkten erscheint mehrfach im Jahr. Wöchentlich informiert der mission.de-Pressedienst über Aktuelles aus der EMW und ihren Mitgliedern. Gerne schicken wir Ihnen per E-Mail unsere Neuerscheinungen. Dafür senden Sie Ihre E-Mail-Adresse bitte an service@mission-weltweit.de EMW-Dossier von Evangelische Mission Weltweit e.V. Herausgeber: Rainer Kiefer Redaktion: Freddy Dutz, EMW (v.i.S.d.P) Normannenweg 17-21 20537 Hamburg E-Mail: presse@mission-weltweit.de www.mission-weltweit.de 10
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