Workshop Künstlerische Fotografie VIII Die Moderne in Bildern - hier: Fauvismus, Kubismus, Orphischer Kubismus, Suprematismus zweite Staffel 2017

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Workshop Künstlerische Fotografie VIII Die Moderne in Bildern - hier: Fauvismus, Kubismus, Orphischer Kubismus, Suprematismus zweite Staffel 2017
Workshop Künstlerische Fotografie VIII
      Die Moderne in Bildern
hier: Fauvismus, Kubismus, Orphischer Kubismus,
                Suprematismus

              zweite Staffel 2017

                 Vortrag Workshop

                 Wolfgang Ahrens
Workshop Künstlerische Fotografie VIII Die Moderne in Bildern - hier: Fauvismus, Kubismus, Orphischer Kubismus, Suprematismus zweite Staffel 2017
Fauvismus (1905 - 1907)
Der Begriff „Fauvismus“ leitet sich her von dem französischen Wort fauves „wilde Bestien“. Als eine kleine Gruppe von Malern 1905
im Saal VII des Salon d’Automne ihre Bilder zeigte, sah der Kunstkritiker Louis Vauxcelles zwischen den Malereien eine weibliche
Büste in florentinischer Art stehen, geschaffen vom französischen Bildhauer Albert Marque. Er rief: „Tiens, Donatello au milieu des
fauves.“ („Sieh da, Donatello umgeben von wilden Bestien.“) Neben Henri Matisse und André Derain zeigten Albert Marquet, Henri
Manguin, Othon Friesz, Jean Puy, Louis Valtat, Maurice de Vlaminck, Charles Camoin und Kees van Dongen ihre Werke.

Die Formulierung wurde berühmt durch die Aufnahme in einen Artikel in Gil Blas vom 17. Oktober 1905, in dem Vauxcelles über das
Gemälde La femme au chapeau (Frau mit Hut) von Matisse schrieb, sie erleide „das Schicksal einer christlichen Jungfrau, die im
Zirkus den wilden Bestien (Fauves) vorgeworfen wird“. Im selben Artikel wiederholte er die im so bezeichneten Cage aux fauves –
dem Käfig der wilden Bestien (Saal VII) – getroffene Äußerung: „Donatello chez les fauves.“

Der Artikel verband Maler miteinander, die nie daran gedacht hatten, als eine geschlossene Gruppe aufzutreten. Ihre Bilder hingen
im Saal VII des Salon d′Automne, weil die Verantwortlichen, Armand Dayot und Léonce Benedite, es so entschieden hatten. Die
erste Ausstellung der von nun an Fauves genannten Maler fand vom 21. Oktober bis zum 20. November 1905 in einer kleinen
Galerie in der Rue Victor-Massé 25 statt, die von Berthe Weill geführt wurde. Die ausstellenden Maler waren Camoin, Derain, Dufy,
Friesz, Manguin, Marquet, Matisse und Vlaminck.

Die Gruppe selbst lehnte die Namensgebung ab. Der Ausdruck wurde von den Malern für so wenig zutreffend gehalten, dass sie ihn
vor 1907 nicht gebrauchten. Sie hatten nicht das Bedürfnis, sich einen Namen geben zu müssen.

Die Bezeichnung Fauvismus – wie zuvor für den Impressionismus und später den Kubismus – war zufällig, kam von außen, war der
Ausdruck einer Schockwirkung auf die Zeitgenossen. Das von Vauxcelles geprägte Wort belastete das Schicksal dieser neuen
Malerei und verfälschte deren Verständnis. In dem Wort Fauve steckte unbewusst die zu dieser Zeit noch lebendige Ideologie, die
den übermäßigen Farbenreichtum verurteilte und der Zeichnung für die Bildgestaltung den Vorrang gab. Die Farbe galt noch im
Sinne Ingres’ als „tierischer Teil der Kunst“.

Fauvismus ist eine jener Stilbezeichnungen, die weder eine geistige Situation noch einen Stil der Malerei angemessen beschreiben.
Bei Vlaminck oder van Dongen sind Züge des „wilden Tieres“ zu finden, insoweit man dies auf den Gegenstand oder die Technik
bezieht, kaum jedoch bei Derain und Matisse.
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Henri Matisse (1869 - 1954)
Henri Matisse (* 31. Dezember 1869 in Le Cateau-Cambrésis, Nord, Frankreich; † 3. November 1954 in Cimiez,
heute ein Stadtteil von Nizza), war ein französischer Maler, Grafiker, Zeichner und Bildhauer.

Er zählt mit Pablo Picasso zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne. Neben André Derain gilt er
als Wegbereiter und Hauptvertreter des Fauvismus, der die Loslösung vom Impressionismus propagierte und die
erste künstlerische Bewegung des 20. Jahrhunderts darstellt.

Matisse’ Werk ist getragen von einer flächenhaften Farbgebung und spannungsgeladenen Linien. In seinen
Gemälden sind die Farbgebung, der spielerische Bildaufbau und die Leichtigkeit seiner Bildthemen das Ergebnis
langer Studien.

Mit seinen in den 1940er Jahren entstandenen Scherenschnitten (gouaches découpées), ein Beispiel ist das
Künstlerbuch Jazz, schuf Matisse, der schwer erkrankt war, ein Spätwerk, das seine Reduktionsbestrebungen zum
Abschluss bringt und mit ihrer Farbigkeit und Ornamentik als Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn gilt.[2] Die
von ihm geplante und ausgestattete Rosenkranzkapelle in Vence, eingeweiht im Jahr 1951, hielt der Künstler für
sein Meisterwerk.

Seine stilistischen Neuerungen beeinflussten die Moderne Kunst. So bezogen sich die abstrakten Expressionisten
in den USA wiederholt auf sein Werk.
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Henri Matisse: La femme au chapeau (Frau mit Hut) 1905
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Henri Matisse: Madame Matisse 1905
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Henri Matisse: Der Tanz 1910
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Henri Matisse: Scherenschnitte
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Henri Matisse: Harmonie in Rot 1908
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Henri Matisse: Stillleben mit Blumen und Keramik 1911
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Kubismus
Der Beginn des 20. Jahrhunderts war durch die Erfindung des Autos und des Telefons von einer rasanten Beschleunigung des
Lebens geprägt. So ergab es sich fast zwangsläufig, dass auch in der Kunst neue Wege beschritten wurden.

Pablo Picasso und George Braque setzten sich an die Spitze der Avantgarde-Malerei. Zunächst noch in Anlehnung an die
Expressionisten entwickelten die beiden Künstler von 1907 an einen völlig neuen Malstil, der dadurch gekennzeichnet war, dass
er einen Gegenstand oder einen Menschen gleichzeitig aus mehreren Perspektiven darstellte. Das sah für die zunächst
schockierten Betrachter so aus, als sei der abgebildete Gegenstand in mehrere geometrische Fragmente (wie beispielsweise in
Würfel) zerbrochen und auf der Leinwand neu zusammenmontiert worden. Aus dem Begriff „Kubus“ geht der Begriff Kubismus
hervor, dem Namen für diese völlig neue Kunstrichtung.

Die Vorläufer des Kubismus waren die Maler des Fauve wie beispielsweise André Derain oder Henri Matisse. Die Fauve-Maler
und Kubisten waren die Wegbereiter der klassischen Moderne und leiteten mit ihrem völlig neuen Ansatz die revolutionärste
Neuerung in der Kunst des 20. Jahrhunderts ein. Ihr Einfluss auf die nachfolgenden Stilrichtungen war enorm.

Im Gegensatz zum Expressionismus formulierte der Kubismus keine eigene Theorie und veröffentlichte kein Manifest.

Die Geschichte des Kubismus gliedert sich in mehrere Phasen:
- Frühkubismus um 1908 – Picasso und Braque
- Analytischer Kubismus (1909–1912) – Picasso und Braque
- Puteaux-Gruppe ab 1910
- Synthetischer Kubismus (1912–1914) – Picasso, Braque und Gris
- Ende des Kubismus nach 1914

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges änderte die Situation der kubistischen Künstler vollkommen. Wie Georges Braque wurden
viele von ihnen zum Kriegsdienst einberufen und kamen gar nicht mehr oder schwer verletzt zurück. Braque wurde am Kopf
schwer verletzt, von der er sich ein Jahr lang nicht erholte. Dadurch veränderte sich sein Wesen und seine Freundschaft zu
Picasso zerbrach. Auch die Puteaux-Gruppe zerfiel nach 1914. So ging der Kubismus als Bewegung in den Wirren des Ersten
Weltkriegs unter, doch sein Einfluss auf die nachfolgenden Stilrichtungen ist bis in die heutige Zeit nicht zu übersehen.
Pablo Picasso 1881 - 1973
Pablo Picasso, eigentlich Pablo Ruiz Picasso, (* 25. Oktober 1881 in Málaga, Spanien; † 8. April 1973 in Mougins,
Frankreich) war ein spanischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Sein umfangreiches Gesamtwerk umfasst Gemälde,
Zeichnungen, Grafiken, Collagen, Plastiken und Keramiken, deren Gesamtzahl auf 50.000 geschätzt wird. Es ist
geprägt durch eine große Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen und Techniken. Die Werke aus seiner Blauen und
Rosa Periode und die Begründung des Kubismus zusammen mit Georges Braque bilden den Beginn seiner
außerordentlichen Künstlerlaufbahn.

Zu den bekanntesten Werken Picassos gehört das Gemälde Les Demoiselles d’Avignon (1907). Es avancierte zum
Schlüsselbild der Klassischen Moderne. Mit Ausnahme des monumentalen Gemäldes Guernica (1937), einer
künstlerischen Umsetzung der Schrecken des Spanischen Bürgerkriegs, hat kein anderes Kunstwerk des 20.
Jahrhunderts die Forschung so herausgefordert wie die Demoiselles. Das Motiv der Taube auf dem Plakat, das er
im Jahr 1949 für den Pariser Weltfriedenskongress entwarf, wurde weltweit zum Friedenssymbol.

Umfassende Sammlungen von Picasso werden in Museen in Paris, Barcelona und Madrid gezeigt. Er ist mit
Werken in vielen bedeutenden Kunstmuseen der Welt, die die Kunst des 20. Jahrhunderts ausstellen, prominent
vertreten. Das Museu Picasso in Barcelona und das Musée Picasso in Antibes entstanden bereits zu Lebzeiten.

Guernica gehört neben Les Demoiselles d’Avignon zu den bekanntesten Gemälden Pablo Picassos (Zervos IX 065
Picasso-Projekt 37-155 4. Juni 1937, Öl auf Leinwand, 349 cm × 777 cm). Es entstand als Reaktion auf die
Zerstörung der spanischen Stadt Guernica (heute baskisch Gernika) durch den Luftangriff der deutschen Legion
Condor und der italienischen Corpo Truppe Volontarie, die während des Spanischen Bürgerkrieges auf Seiten
Francisco Francos kämpften. Heute befindet es sich zusammen mit einer umfangreichen Sammlung von Skizzen
im Museo Reina Sofía in Madrid.
Pablo Picasso 1881 - 1973

Picasso äußerte sich zu seiner künstlerischen Haltung folgendermaßen:

„Es ist mein Wunsch, Sie daran zu erinnern, dass ich stets davon überzeugt war und noch immer davon überzeugt
bin, dass ein Künstler, der mit geistigen Werten lebt und umgeht, angesichts eines Konflikts, in dem die höchsten
Werte der Humanität und Zivilisation auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig verhalten kann.“

– Picasso: Dezember 1937
Pablo Picasso: Leaning Harlequin 1901
Pablo Picasso: Dora Maar 1901
Pablo Picasso: Harlekin mit Glas 1905
Pablo Picasso: Mutter und Kind 1905
Pablo Picasso: Knabe mit Pfeife 1905
Les Demoiselles d’Avignon 1907
Weniger als Expressionismus und Surrealismus ist die Entwicklung des Kubismus durch die zeitgeschichtliche
Situation geprägt. Vielmehr ist die Beziehung auf die Kunst ferner Völker und die Kunst der frühen europäischen
Kulturen v. a. im Mittelmeerraum ausschlaggebend für eine Neuorientierung: weg vom bisher tradierten Ideal der
griechischen Antike.
Als Auftakt für diese Epoche gilt ein Gemälde: „Les Demoiselles d’Avignon“ von Pablo Picasso.
1907 schockiert der Künstler mit seinem Werk die Kunstwelt: Nicht das Thema (gezeigt werden anscheinend Frauen in
einem Bordell), sondern die Darstellungsweise löst Proteste aus: Die Figuren lösen sich vom tradierten Idealbild der
Antike. Zudem wird die Zentralperspektive zugunsten der Multiperspektive aufgegeben, ein Objekt wird nicht mehr von
einem festen Betrachterstandpunkt aus gesehen, sondern von verschiedenen Ansichten gleichzeitig dargestellt. Damit
ist die Tradition, die seit der Renaissance bestand, abgelöst von einer neuen und noch ungewohnten künstlerischen
Sicht. Zusätzlich werden Körper und Raum auf geometrische Flächen zurückgeführt. Picasso reduziert die Formen auf
einfache Gebilde - wie der Nachimpressionist Cezanne dies schon formuliert hat. Cezannes Ansicht nach lassen sich
nämlich alle Formen der Natur ableiten von Kubus, Zylinder, Kegel und Kugel. Paul Cezanne sagt: „Alles in der Natur
modelliert sich wie Kugel, Kegel und Zylinder. Man muss aufgrund dieser einfachen Formen malen lernen, dann wird
man alles malen können, was man malen will.“
Diese geometrischen Formen geben der neuen Stilrichtung ihren Namen, allerdings wieder durch einen abschätziges
Urteil: „bizarreries cubiques“ nannte ein Kritiker die Werke George Braques. Der Kubismus stellt eine entscheidende
Wende in der Malerei dar: Zum ersten Mal wird die Naturnachahmung gänzlich aufgegeben und versucht, ein
Kunstwerk nach eigenen Gesetzmäßigkeiten zu schaffen.
Ein zweites Vorbild findet Picasso in den archaischen spanischen Skulpturen und der sog. primitiven Kunst Afrikas und
Ozeaniens, die durch den Kolonialhandel nach Paris kommt und nun gerade in Ausstellungen zu sehen ist. Auch
Picasso beginnt solche Kunstwerke zu sammeln.
Pablo Picasso: Les Demoiselles d’Avignon 1907
            https://www.google.de/webhp?sourceid=chrome-instant&ion=1&espv=2&ie=UTF-8#q=picasso
+werke&stick=H4sIAAAAAAAAAONgFuLQz9U3MDOIN1eCs7SUspOt9Msyi0sTc-ITi0qQmJnFJVbl-UXZxQB2id1VOgAAAA
Pablo Picasso: Les Demoiselles d’Avignon 1907
Pablo Picasso: Porträt von Wilhelm Uhde 1910
Pablo Picasso: Mann mit Violine 1911
Pablo Picasso: Drei Musiker 1921
Pablo Picasso: Marie-Therese 1921
Pablo Picasso: Venus et l´amour 1968
Lucas Cranach: Venus und Cupido 1509
Pablo Picasso: Gernika 1937
Pablo Picasso: Les Femmes d`Alger 1955
Lyonel Feininger (1871 - 1956)

Lyonel Charles Adrian Feininger (* 17. Juli 1871 in New York; † 13. Januar 1956 ebenda) war ein deutsch-
amerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist. Ab 1909 war er Mitglied der Berliner Secession. Mit seinen Arbeiten
am Bauhaus seit 1919 gehört er zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne.

Feininger kam erst mit 36 Jahren zur Malerei. Zuvor war er lange als kommerzieller Karikaturist für diverse deutsche,
französische und US-amerikanische Zeitungen und Zeitschriften tätig. Er unterzog seine Arbeiten einer harten
selbstkritischen Prüfung und entwickelte, ausgehend von seinen Karikaturen, zügig einen sehr markanten Malstil. In
seinen Bildern werden die Objekte abstrahiert und gestalterisch überhöht. Die dabei erreichte Stärke und der
Ausdruck von Feiningers Stil beeinflussten zahlreiche zeitgenössische Künstler und begründeten seine Bedeutung
und seinen Erfolg. Oft griff Feininger bei seinen Arbeiten Bildmotive und Bildkompositionen eigener Karikaturen und
Skizzen wieder auf.

Berühmt geworden sind beispielsweise seine Bilder von Kirchen und Dorfkernen des Weimarer Umlandes in
Thüringen, wohin er sich zwischen 1906 und 1937 immer wieder für Arbeits- und Studienaufenthalte begab. Die Bilder
sind meist nach den jeweiligen Ortschaften (Gelmeroda, Niedergrunstedt, Possendorf, Mellingen, Vollersroda, Tiefurt,
Taubach, Gaberndorf, Oberweimar, Zottelstedt u.a.) benannt und durchnummeriert.
Lyonel Feininger: Der Hallesche Dom 1931
Lyonel Feininger: Marienkirche zur Abendstunde 1930
Lyonel Feininger: Stiller Tag am Meer 1929
Lyonel Feininger: Fluss 1940
Fernand Léger (1881 - 1955)

Fernand Léger (* 4. Februar 1881 in Argentan in der Normandie; † 17. August 1955 in Gif-sur-Yvette bei Paris) war ein französischer Maler und
Kunstfälscher, Bildhauer, Grafiker, Keramiker und Filmregisseur. Er gehörte unter anderem zu den Kubisten. Nachdem er mehrere Jahre
(1897–1899 Architekturlehre in Caen) als Architekturzeichner gearbeitet hatte, ging Fernand Léger etwa um 1900 nach Paris (Stadtteil
Montparnasse). Nach seinem Militärdienst (1902–1903) belegte er von 1903 bis 1904 Kurse an der École des Arts Décoratifs und der
Académie Julian in Paris, arbeitete daneben jedoch weiter in einem Architektur-Büro und als Retuscheur von Fotografien. Nach
impressionistischen Anfängen (Le jardin de ma mère – Der Garten meiner Mutter, 1905) schloss er sich der locker organisierten sogenannten
Puteaux-Gruppe an, die ideell im Umfeld des Kubismus anzusiedeln ist; von den Kubisten selbst beeinflussten ihn vor allem Picasso und
Georges Braque. Seine Arbeiten stellte er hauptsächlich in der Galerie Kahnweiler aus, benannt nach Daniel-Henry Kahnweiler, einem
Kunsthändler, der Fernand Léger persönlich „entdeckte“ (1910) und auch in nicht geringem Maße zur Bekanntwerdung und Akzeptanz des
Kubismus selbst (als Kunstrichtung) durch verschiedene Ausstellungen, vor allem auch außerhalb Frankreichs, beitrug. 1908 eröffnete er ein
Atelier in der Pariser Künstlerkolonie „La Ruche“ – gemeinsam mit Henri Laurens, Marc Chagall, Guillaume Apollinaire und anderen.

Nach seinem Kriegseinsatz 1914–1917 und seiner Verwundung – er starb beinahe bei einem deutschen Senfgas-Angriff – begann seine
„période mécanique“ (mechanische Periode), inspiriert durch die Kriegsmaschinerie; unter anderem drehte er 1924 den Experimentalfilm Le
ballet mécanique (Das mechanische Ballett). Während des Zweiten Weltkriegs weilte Léger in den Vereinigten Staaten und kehrte erst 1945
wieder nach Paris zurück. Neben zahlreichen Gemälden schuf er vor allem auch monumentale Kunst. So war er für die Dekoration des UNO-
Gebäudes in New York aktiv, und in den Kirchen von Passy (Haute-Savoie) und Audincourt (Doubs) fertigte er Mosaiken und Glasfenster.

Laut Niklas Maak habe Léger zudem im Alter gestanden, um Geld zu verdienen, „fünfundzwanzig falsche Corots“ gemalt zu haben.[1]

Auf der Biennale von São Paulo erhielt er Anfang 1955 den Malerpreis. Bald darauf verstarb er in seinem neu eingerichteten Atelier in Gif-sur-
Yvette bei Paris.

Einige seiner Werke wurden postum auf der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel
gezeigt.
Fernand Léger: Two women 1922
Fernand Léger: 1922
Fernand Léger: Mechanical Element 1924
Fernand Léger: Les Constructeurs1950
Fernand Léger: Kirchenfenster Kirche von Courfaivre 1954
George Braque (1882 - 1963)

Georges Braque (* 13. Mai 1882 in Argenteuil, Département Val-d’Oise; † 31. August 1963 in Paris) war ein französischer Maler, Grafiker
und Bildhauer. Nach einer frühen fauvistischen Schaffensphase war Braque zusammen mit Pablo Picasso der Mitbegründer des Kubismus.
1915 wurde Braque bei einem Fronteinsatz am Kopf schwer verwundet. Nach langer Rekonvaleszenz in Sorgues kehrte er im Frühjahr
1917 nach Paris zurück und begegnete häufig Juan Gris und dem Bildhauer Henri Laurens. Zu Picasso hatte er keinen persönlichen
Kontakt mehr. Er entfernte sich vom Kubismus und entwickelte einen eigenen Stil, bei dem er vornehmlich Stillleben malte. 1922 wurde
Braque eingeladen, in einem eigenen Raum an der Ausstellung des Salon d’Automne teilzunehmen. Er verkaufte sämtliche 18
ausgestellten Arbeiten.

1930 baute er ein Landhaus im Badeort Varengeville-sur-Mer (bei Dieppe). In den 1930er und 1940er Jahren malte Braque Motive, bei
denen sich Figur und Raum (Malende Frau, 1936) und Raum und Interieur (Der Billardtisch, 1945) durchdrangen. In seinen 1946
entstandenen Atelier-Bildern verwendete Braque einen großen weißen Vogel, ursprünglich das Motiv eines Gemäldes, das Braque
zerstörte. Ab 1947 arbeitete er mit dem Steindrucker Fernand Mourlot in Paris zusammen, der seitdem seine Lithografien druckte. 1948
erschien bei Maeght in Paris die Lithografien-Suite Cahier de Georges Braque. 1953 erhielt er den Auftrag, ein Deckengemälde für die
Etruskische Galerie im Louvre auszuführen. 1954 schuf Braque für den Chor der Saint-Valery-Kirche von Varengeville ein tiefblaues
Glasfenster, das den Stammbaum Christi darstellt, und für die Saint-Dominique-Kapelle desselben Dorfs sieben figurative Glasfenster.
1958 wurde er mit einem internationalen Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet. 1959 wurde er in die American Academy of Arts and
Sciences gewählt. Für die 1964 eröffnete Fondation Maeght bei Saint-Paul-de-Vence schuf er ein Wasserbecken und ein Glasfenster in der
dazugehörigen Kapelle.[17]

Braques Grabstätte in Varengeville-sur-Mer
Am 31. August 1963 starb der Künstler in seiner Pariser Wohnung. Seine Grabstätte liegt auf dem Friedhof von Varengeville-sur-Mer in der
Normandie.

Georges Braque war Teilnehmer der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) und (postum) der documenta III im Jahr 1964 in Kassel.
Georges Braque: Schloss in La Roche Guyon 1909
Georges Braque: Mann mit Guitarre 1914
Georges Braque: Raum mit Gitarre 1918
Georges Braque: Die Dohlen 1962
Juan Gris: Gitarre und Klarinette 1920
Orphischer Kubismus

Der Begriff Orphismus bzw. Orphischer Kubismus (abgeleitet vom mythischen Sänger und Lyra/Leier-Spieler Orpheus, französisch
orphique ‚geheimnisvoll‘) bezeichnet eine aus dem Kubismus entstandene Kunstrichtung, bei der vor allem Kreisgebilde in bunten
Farben auf der Grundlage der Farbtheorie des Chemikers Michel Eugène Chevreul, beschrieben in dessen 1839 erschienenen Buch
Gesetz der Simultankontraste bei den Farben, geschaffen wurden. Den Begriff prägte Guillaume Apollinaire 1912 nach
farbintensiven Werken von Robert Delaunay. In den kubistischen Bildern von Pablo Picasso und Georges Braque herrschte zu
dieser Zeit eine mehr monochrome Farbgebung vor.

Apollinaire sah im Orphismus eine Überwindung des Kubismus gegeben und pries die Malerei von Delaunay, František Kupka und
anderen jungen Malern des späten deutschen Expressionismus als „poetische und musikalische“ Sprache. Ziel des Orphismus war
es, der reinen Musik eine reine Malerei entgegenzusetzen, die aufgelöst vom Gegenständlichen in eine rhythmische Farbharmonie
darstellen sollte. Gestaltungsmittel sind die dynamischen Kräfte der Farbe, somit ist Farbe und ihre räumliche Wirkung wesentliches
Kompositionselement. Licht ruft nicht nur Farbe hervor, sondern ist selbst Farbe.

Der Simultankontrast, die gleichzeitige Präsentation warmer und kalter, komplementärer und im Spektrum benachbarter Farben sind
ein wesentliches Stilmittel des Orphismus. Sie sollen im Auge des Betrachters durch ihre optischen Effekte den Eindruck von
Bewegung erzeugen.

Robert Delaunay, der seinen 1912 entwickelten Stil Cubisme écartelé (zerteilter Kubismus) nannte, war der wichtigste Vertreter
dieser Kunstbewegung. Delaunay sah, und erläuterte dies in umfangreichen kunsthistorischen Schriften, in der Farbe sein
eigentliches Bildmaterial, aus der die reine Malerei entstehen sollte, die „auf die Gegenstände verzichten“ und „vollkommen abstrakt
sein konnte.“ Während Chevreul seine Theorie als eine Anleitung für Künstler verstand, so entwickelte Delaunay, der das Buch
während seines Militärdienstes als Regimentsbibliothekar in Laon las, aus Chevreuls Theorie sein künstlerisches Konzept, das für
ihn Ausdruck einer Weltanschauung war und von ihm als verbindlich angenommenen wurde. Die Idee der reinen Farbmalerei war für
ihn die notwendige Vorstellung von einem Universum, und der damit verbundenen Vorstellung von Wirklichkeit, „die nur durch die
optische Wahrnehmung angemessen erkannt werden kann und sich als simultane Bewegung der Farben im Licht zeigt.“
Robert Delaunay Fensterbild (Les Fenêtres simultanées sur la ville), 1912
Suprematismus, Kasimir Malewitsch

Beim Stil des Malers Kasimir Malewitsch - dem Suprematismus - handelt es sich um eine spezielle Richtung des
russischen Konstruktivismus. Für den Künstler des Suprematismus gilt die Welt nicht als „Gegenständlich“. Diese Realität
wird von ihnen negiert. Stattdessen wird die Malerei auf die erwähnten geometrischen Ursprungsformen reduziert. Sie
versuchen Raum und Zeit auf diese Art und Weise auszudrücken. Später wird der Suprematismus großen Einfluss auf die
Künstler der Bauhaus- und der De Stijl-Bewegung ausüben und ganz besonders auf den Künstler Piet Mondrian.

Der Suprematismus versteht sich als Kunst der reinen Form. Es wird eine künstliche utopische Welt, bzw. Dimension
erschaffen. Eine Intention dieser Kunsttheorie ist es, die russischen Ikonen, die traditionelle und religiöse Form der
Malerei abzulösen. Die Werke des Suprematismus sollen dem Maler, während des Mal- und Entstehens-Prozesses des
Werkes und den Betrachter in einen höheren Bewusstseinszustand versetzen.

Später beschäftigt Malewitsch sich noch zusätzlich mit Architekturmodellen und Plastiken. 1928 veröffentlicht er am
staatlichen Bauhaus Dessau seine Ideen zur Theorie des Suprematismus. Als er unter dem Nationalsozialismus verhaftet
wird, verbrennen seine Freunde aus Übervorsicht viele seiner Manuskripte. In seiner späten Schaffensphase kehrt
Malewitsch zum Teil zur früheren Gegenständlichkeit wieder zurück.

Kasimir Malewitsch gilt, neben Piet Mondrian, als der wichtigste Theoretiker der abstrakten Kunst, der wesentlich den
Konstruktivismus beeinflusste und bestimmte.

Das „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund" aus dem Jahr 1915 wird zum visuellen Manifest des Suprematismus. In ihm
ist alles, die „Farbe“, die Form und die Struktur auf „Null“ reduziert.
Kasimir Malewitsch: Der Holzfäller 1912/13
Kasimir Malewitsch: Der Messerschärfer 1912/13
Kasimir Malewitsch: Der Künstler 1912/13
Kasimir Malewitsch: Das schwarze Quadrat 1913
Kasimir Malewitsch Suprematismus Nr. 58 1916
Kasimir Malewitsch: Sportsmen 1931
Der Prounenraum
Es ist eine Welt für sich, ein Raum mit mysteriösen Objekten. Geometrische Formen, teils plastisch, teils gemalt.
Sie fordern unseren Blick heraus, verweigern sich einer eindeutigen Perspektive. Gedeckte Farben und kleine rote
Akzente. Jede Form für sich wirkt klar, definiert - aber in welcher Verbindung stehen sie zueinander? Sie scheinen
den Raum dynamisch aufzuladen, ein Energiefeld zu bilden. Prounen hat der russische Künstler El Lissitzky
(1890-1941) seine Kreation genannt, abgeleitet wohl von Pro Unowis, einem Projekt "für die Erneuerung der
Kunst", das er in der Euphorie der russischen Revolution entwarf.

Sein Mentor Kasimir Malewitsch hatte sich als erster der puren Geometrie verschrieben: Die Kunst sollte frei sein
von jeglichem Bezug zum Gegenstand. Lissitzky ging noch weiter, öffnete den Raum, erschuf die Prounen. Erst hat
er sie gemalt, über sechs Jahre lang, in unendlichen Weiten. "Der Künstler malt etwas Neues mit seinem Pinsel,
keine wiedererkennbare Form. Es ist das Symbol einer neuen Welt, die von Menschen gemacht wird", so Lissitzky.

Er war beseelt von der russischen Revolution, von der Idee, Kunst und Gesellschaft zusammenzubringen. Die
Prounen sind wohl der sinnfälligste Ausdruck dafür. Der Mann war ein Tausendsassa, ein avantgardistisches
Multitalent: Maler, Architekt, Designer. Er ging in den Westen, inspirierte das deutsche Bauhaus und
niederländische De Stijl-Künstler.

Seinen Entwurf für einen Prounenraum, der erstmals 1923 in Berlin gezeigt wurde, hat das Van Abbemuseum lange
nach seinem Tod erneut zum Leben erweckt. Der revolutionäre Elan der Avantgarde mag im real existierenden
Sozialismus untergegangen sein, El Lissitzkys kreative Kraft hat überlebt. Seine Prounen sind zeitlos modern, bis
heute wirken sie fort, inspirieren Künstler und Architekten. Und können bewundert werden in der größten El
Lissitzky-Sammlung außerhalb Russlands, im Van Abbemuseum in Eindhoven.
El Lissitzky: Prounenraum 1923
El Lissitzky: Part of the Show Machinery (Victory over the Sun)
El Lissitzky: Lenin-Tribüne, 1920. Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau
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