Wüstenrot Plus-Energiegemeinde bis 2020 - Dr. Dirk Pietruschka - TU Wien
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Übersicht • Forschungsprojekt EnVisaGe • Weg zur Plusenergiegemeinde • Was wird bis 2020 erreicht • Rückwirkungen auf das Stromnetz • Plusenergie-Mustersiedlung ‚Vordere Viehweide‘ • Kalte Nahwärme mit ‚Agrothermie‘ • Intelligentes Last- und Speichermanagement
Planungsleitfaden / Energienutzungsplan Umsetzungsplan Effizienzmaßnahmen / Erneuerbare Energien / SmartGrid + Stromnetzausbau / Finanzierungsmodelle Energie-Plus-Siedlung ‚Vordere Viehweide‘ Biomasse-Wärmenetz mit zentraler und dezentraler innovative Wärmeversorgung, PV + Stromspeicher Demonstration Solarwärmeeinspeisung intelligentes Lastmanagement Ausbaustrategien Energieeffizienz Ausbaustrategie erneuerbare Energien Solarstrom/–wärme, Strategien Strategien Gebäude und Stromnetz Smart Grid / intelligentes Geothermie, Biomasse, Wind Versorgungstechnik Lastmanagement Bestandsanalyse Partizipation 3D-Stadtmodell, Bedarfsanalyse Wärme und Strom Einbindung der Bürger/-innen
Ausgangssituation Endendenergieverbrauch nach Sektoren Endenergiebilanz 2012 [MWh/a] 2012 [MWh/a] 140000 139 GWh 140000 117.292 15% 120000 120000 100000 100000 80000 85% 80000 60000 60000 40000 Strom Wärme 40000 19.752 22 GWh 20000 20000 2.068 1.100 0 0 Wohnen öffentliche Wirtschaft Infrastruktur Gebäude Deckung über HHS, Pellets, Holz Ertrag PV Nur 14% des Endenergiebedarfs werden durch erneuerbare Energien gedeckt!
Was ist zu tun? Wie kommen wir zur Plus-Energiegemeinde? Planungsinstrumente: Ist-Analyse - Datensammlung und Aufbereitung, - Ortsbegehungen - Bürgerbefragung (< 50% Rücklauf) 3D-Stadtmodell - PV-, Biomasse-, Wind-Potentialanalyse - Entwicklung von Sanierungsstrategien für den Bestand - Visualisierung - Datenmanagement! Zielsetzung bis 2020: - 3% Sanierungsrate pro Jahr ab 2016 - 7% Reduktion des Heizwärmebedarfs 18% der unsanierten Gebäude saniert
Was ist zu tun? Strategieentwicklung für Ausbau lokaler Stromerzeugung Beispiel PV-Potenzialanalyse über 3D-Stadtmodell Installiert 2012: 2,5 MWp (2.350 MWh/a) Zusätzliches PV Potential: 7.1 MWp (6.800 MWh/a) Realisierbar bis 2020 ca. 3.5 MWp (3.300 MWh/a) Investition: ca. 5 Mio. Euro
Was ist zu tun? Strategieentwicklung für Ausbau lokaler Stromerzeugung Beispiel geplante Windkraftanlage zwischen Unter- und ober Heimbach Windenergieanlagen 2 Nordex N-131 mit 134 m Nabenhöhe Installierte Leistung 6.000 kWel Mittlere Windgeschwindigkeit 5,75 m/s in 140 m über Grund Windertrag ca. 13,9 Mio. kWh (p-75-Ertrag) Investitionsvolumen ca. 10,6 Mio. € (40 % EK) Kumulierte Ausschüttung ca. 200 % über 20 Jahre Interner Zinsfuß 5,5 bis 5,7 % über 20 Jahre 2 Nordex N-131 mit 134 m Nabenhöhe (Leistung insges. 6 Mwel.) Mittlere Windgeschwindigkeit: 5,75 m/s in 140 m über Grund Potential (p-75-Ertrag): 13.900 MWh/a Investition: ca. 11 Mio. Euro
Was ist zu tun? Biomassebasierte Wärmeerzeugung Biogasanlage: Geringes Potential nur kleine Anlage möglich: (Grassilage, Pferdemist, Traubentrester, Zuckerrüben, Rindergülle) Erzeugte Energiemenge: ca. 2.500 MWh/a Strom ca. 1.800 MWh/a nutzbare Wärme Biomassezentrum Weihenbronn: 18.000 t Hackschnitzel pro Jahr Heizwärmepotential: 50.000 MWh/a (vorwiegend aus Landschaftspflegeholz und privatem Grünschnitt) (Waldholz wenig Potential: FSC-Zertifizierung für den Staatswald (>7cm bleibt im Wald) 9
Was ist zu tun? Ausbau von Wärmenetzen in Wüstenrot Holzhackschnitzel-Wärmenetz Weihenbronn Privatkunde Heizzentrale Versorgung: Rathaus, Bauhof, Feuerwehr und umliegende Wohngebäude: - zwei Biomassekessel mit je 120 kW - zentrale Solarthermieanlage 16 m² - dezentrale Solarthermieanlage 7 m² (Einbindung über Privathaus) - Pufferspeicher 9 m³ Reiner Solarbetrieb im Sommer 20 MWh Solar und 330 MWh Hackschnitzel 40 MWh Heizöl (Spitzenlast)
Was ist zu tun? Ausbau von Wärmenetzen in Wüstenrot Wüstenrot Ortsmitte Wüstenrot August-Strobel-Siedlung
Wie setzten wir das um? Zentrum der Gemeinde Bürgerschaft und Gewerbe Partizipationsmodelle Wie aktivieren wir Bürger und Gewerbe zum Mitmachen ? • Bürger − Gründung Bürgerenergiegenossenschaft − Energietage − Infozentrum Energie / Finazierung • Gewerbe Runde − Umsetzungsprojekte (Team-Haus) − Einbindung HGV Tische − Energietage mit… • Bauherren • Infogespräche • Baustellenbesuche • Wanderwochenende
Wie setzten wir das um? Zentrum der Gemeinde Bürgerschaft und Gewerbe Einbindung der örtlichen Schule Kinder-Energieprojekt – Kinder gründen Akademien und pflanzen Bäume gegen die Klimakrise weltweit
Was ist zu tun? Was wird erreicht? Strombilanz 2020 Wärmebilanz 2020 [MWhEnd/a] [MWh End /a] 30000 120000 Bedarf Infrastruktur 13790 25000 100000 1420 3029 Bedarf Wirtschaft 4,6 GWh Bedarf öff. Gebäude 20000 1800 80000 WP 20 GWh 775 Bedarf Wohnen 5962 Ertrag Biomasse-KWK 15000 60000 648 13900 Ertrag Biogasanlage 99116 Ertrag Windrkraftanl. 50000 10000 40000 Ertrag PV 12314 5000 Deckung über Holzhof 20000 464 5634 Wärmenetz Whbro 17921 0 Ertrag PV 0
Was ist zu tun? Verkraftet das Stromnetz den massiven Ausbau? Klassischer Lastfluss Möglichkeiten der Leistungsregelung: - Netzausbau - Abschaltungen - Spannungsregelung (regelbare Ortsnetztrafos, Bereitstellung von Blindleistung über Wechselrichter) - Last- und Speichermanagement Lastfluss bei dezentraler Einspeisung a) Intelligente Steuerung von regelbaren Verbrauchern z.B. Wärmepumpen, Stromheizungen, Prozesse Demand Site Management (DMS) b) Integration von dezentralen und zentralen Stromspeichern
Was ist zu tun? Ohne Maßnahmen geht es nicht!
zafh.net Zwischenfazit: • Auch im ländlichen Raum ist es nicht immer einfach einen Plus-Energiestatus zu erreichen! • Ohne die Bürger geht es nicht! Integration in den Prozess notwendig! • Effizienzmaßnahmen an der Gebäudehülle sind entscheidend für die Zielerreichung langwieriger Prozess! • Der Ausbau von Wärmenetzen ist ein wichtiger Schlüssel für eine schnelle Transformation Problem: Geringe und sinkende Wärmeabnahmedichten reduzieren die Wirtschaftlichkeit! • Das Stromnetz muss mitbetrachtet werden! - Ausbau, Speicher und intelligentes Last-und Speichermanagement als Kombilösung 17
Plusenergie-Siedlung „Vordere Viehweide II“ • 25 Wohngebäude mit hohem Wärmeschutzstandard (KfW 55) • Wärmeversorgung über Wärmepumpen mit Wärmespeicher • Große PV-Anlagen mit 6- 10 kWp (ca. 30 – 50 m²) auf nach Süden geneigten Dachflächen • 6 Gebäude mit Aku-Stromspeicher für intelligentes Lastmanagement
Kalte Nahwärme – Ein innovatives Versorgungskonzept Kaltwärmenetz mit ‚Agrothermie‘ statt 25-40 Einzel-Erdsonden Nutzung von Abwärme aus Kühlprozessen (Anschluss REWE Markt geplant) 0.44 ha 1.06 ha
Kaltwärmenetz und Agrothermieflächen Montagetechnik zur thermischen Erschließung des Bodenkörpers Quelle: Doppelacker
Kaltwärmenetz und Agrothermieflächen Montage der Agrothermie-Kollektorflächen in Wüstenrot Kopfgraben Einpflügevorgang Schnittfläche Quelle: Doppelacker
Intelligentes Last- und Speichermanagement Erhöhung Eigenstromnutzung / Glättung von Lastspitzen Stromnetzentlastung durch vorausschauende netzgeführte Regelung (Demand-Side-Management) PV Agrothermie Agrothermie Kaltwärmenetz Stromnetz Übergabe Kaltwärmenetz Wärmepumpe Wärmespeicher Stromspeicher
Intelligentes Lastmanagement Einbindung in das Virtuelle Kraftwerk von Vattenfall Optimierung Virtuelles Kraftwerk Netzauslastung Server in der Cloud PV + Stromspeicher Wärmepumpe Pufferspeicher Agrothermie Prof. Dr. Kollektoren Mustermann, 23 01.03.2010
Intelligentes Lastmanagement auf Gebäudeebene Optimierungsziele : • soviel Eigenverbrauch wie möglich • sowenig Leistungsspitzen ins Netz wie möglich Direktes Laden PV Leistung 4000 Speicherinhalt 3000 W / Wh 2000 Einspeisung Verbrauch 1000 0 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00 Verzögertes Laden bzw. „Peak Shaving“ Speicherinhalt 4000 PV Leistung 3000 W / Wh 2000 Einspeisung 1000 0 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00 Zeit Quelle: Jann Binder, ZSW
Intelligentes Lastmanagement auf Gebäudeebene Modellprädiktive Steuerung (MPC) von elektrischem Speicher und Wärmepumpe mit Wärmespeicher • erhöht den Eigenverbrauchsanteil regenerativ erzeugter Energie • reduziert den Verlust durch Abregelung über dem Einspeiselimit (hier 50% PVpeak) WP wärmegeführt WP MPC gesteuert Prozent der gesamten PV Stromerzeugung [%] PV = 4500Wp, Batterie = 4500Wh, Einspeiselimit 2250W (50% der Peakleistung), Wärmeversorgung mit Wärmepumpe, Haushaltgeräte 4500 kWh B. Matthiss, ZSW, OTTI –Konferenz „zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien“, 29.01 – 30.01.2014, Berlin
Intelligentes Lastmanagement Lokale Optimierung Eigenstromnutzung je Gebäude Last- und Erzeugungsprofil Fahrplan Batterie • Wettervorhersage Optimierung • Simulation Erzeugung Fahrplan WP • Statistik Stromlasten • Nutzerprofile Fahrplan variable Lasten • Simulation Wärmebedarf (WM, SP, E-Mobil) Potential verfügbarer Fahrplan WP + Batterie Stromsenken Summen Generator Virtuelles Signal Einzelfahrplan Kraftwerk Cluster Übergeordnete Netzoptimierung (Vattenfall)
Wo stehen wir heute? - Sieben Wohnhäuser sind fertiggestellt und hängen am Netz JAZ > 4,5 - System zum Monitoring und zur intelligenten Steuerung wird derzeit installiert - Cloud-basierte Lösung mit abgesicherter Datenübertragung hat sich gelohnt - Anschluss REWE steht noch aus!
Vielen Dank!
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