ZEITREISEN KÖNNTE? - ewg-kunst.de

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ZEITREISEN KÖNNTE?
WAS WÄRE, WENN MAN

                                          EMILY DAGTEKIN
ZEITREISEN KÖNNTE? - ewg-kunst.de
INHALTSVERZEICHNIS

Berichtsführung...........................................................S.3

Ideenfindung 1.............................................................S.4

Inspirationen...............................................................S.5

Interview......................................................................S.6

Künstlervorbild Nester Formentera...........................S.7

Ideenfindung 2.............................................................S.8

Eigene Skizzen.............................................................S.12

Projekt 1/3 ...................................................................S.13

Projekt 2/3....................................................................S.15

Projekt 3/3....................................................................S.17

Mögliche Qualitäten der eigenen Arbeit....................S.19

Absichtstext.................................................................S.20

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Berichtsführung

 Datum                                   Prozess
 19.02.                                  - MindMap 4h
                                         - langes Gespräch mit Marie zur
                                         Fragestellung/Umsetzung
 26.02.                                  - weiteres Brainstorming 4h
                                         - alle Möglichkeiten auf einen Zettel
                                         - viele Fragestellungen zur Auswahl
 02.03-13.03                             - Urlaub/ weitere Nachdenkzeit 2h
 14.03.                                  - Quarantänezeit beginnt:
                                         Vorraussetzungen ändern sich
 17.03.                                  - Fragestellung: Was wäre, wenn
                                         meine Familie in den 50ern geboren
                                         wäre? 1h
                                         - Ideen/ Themen/Motive sammeln
                                         -Pinterest/Instagram 1h
 19.03.                                  - erste Skizzen, Malereien zum Thema
                                         Zeitreise 5h
                                         -Inspiration Pinterest 2h
 21.03                                   - langes Interview mit meiner Oma zu
                                         ihrer Kindheit 2h
 23.03                                   - genaueres Planen der
                                         Ideenumsetzung (fehlgeschlagen) 1h
 26.03                                   - weiterführende Idee: Was wäre wenn
                                         man zeitreisen könnte?
                                         -Skizzen für die Umsetzung 1h
                                         - erstes Bild angefangen und fertig 8h
 28.03                                   - zweites Bild angefangen und fertig
                                         gestellt 6h
 30.03                                   - drittes Bild angefangen/fertig 6h
 01.04.                                  - Absichtstext 2h
 02.04.                                  - Mappe fertig stellen 5h
 03.04                                   ABGABE!!!

(Ich hatte nicht wirklich eine konkrete Zeitplanung, da Corona alles
durcheinander gebracht hat, aber trotzdem hat alles den Umständen
entsprechend gut geklappt, auch wenn ich zunächst sehr viel Zeit für die
Ideenfindung gebraucht habe.)

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Ideenfindung 1:

Meine erste Ideenfindung hat viel mit unserer Quarantäne-Situation zu tun. Ich
wollte gerne meine Oma mit in mein Projekt einbinden, sie sozusagen als
Zeitzeugin benutzen, da wir sie grade leider nicht besuchen können. Außerdem
hat mir unser Fotoprojekt sehr viel Spaß gemacht, dass ich Spaß an noch mehr
Fotografien gehabt hätte. Doch bezüglich der konkreten Umsetzung sind dann
die ersten Probleme aufgetreten. Mir fehlte es an Materialien, Klamotten etc.,
um meine Familie in die 50er Jahre zurück zu versetzen, da ich nichts besorgen/
einkaufen gehen konnte. Auch nach Draußen sollte man nicht, weshalb auch die
Kulissen nicht besonders vielfältig geworden wären.

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INSPIRATIONEN

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Auch wenn die Ergebnisse aus dem Interview sehr inspirierend waren, die
Umsetzung, wie ich mir es vorgestellt hatte, aber nicht möglich war, gefiel mir
die Vorstellung einer Zeitreise in die Vergangenheit. Meine neue Fragestellung
war nun also etwas allgemeiner:„Was wäre, wenn man ZEITREISEN könnte?“

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NESTER FORMENTERA
Durch seine bemerkenswerte „line-artwork- Technik“ ist der junge philippinische
Künstler Nester Formentera ist in den letzten Jahren bekannt geworden bei der
er ausschließlich Fineliner nutzt um, mit Hilfe von hunderten Linien
dreidimensionale Formen entstehen zu lassen. Nur schwarz-weiß sind seine
Bilder, doch durch die Präzision und die Detailliertheit seiner Strichführungen
werden sie zu etwas sehr eindrucksvollen. Aus einfachen Linien entstehen
Körper und Formen, eine Art optische Täuschung. Ich fand es sehr
beeindruckend, wie er auf zweidimensionalem Papier, dreidimensionale Formen
entstehen lassen kann. Ausgehend von ihm, habe ich mich entschieden Farben
aus meinem Projekt auszuschließen, und wie Nester Formentera mit zunächst
einfachen Linien komplexe Formen entstehen zu lassen, mit einem Effekt, der
beeindrucken soll und den Betrachter in die Bilder hineinsaugen soll. Bewegung
entsteht auf einem zweidimensionalen Bild. Das ist es, was praktischerweise zu
meiner Fragestellung gepasst hat und mich wirklich gefesselt hat. Weiterhin hat
er mich an den Themenbereich der optischen Täuschungen/ Illusionen
herangeführt.

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IDEENFINDUNG 2
Mein Künstlervorbild habe ich auf Instagram gefunden, wo er seine Technik
vorführt und seine Bilder veröffentlicht. Auf Grundlage seiner Kunst, habe ich
mir überlegt, darzustellen, wie ich mir den Prozess der Zeitreise vorstelle.
„Abstrakt, beängstigend, schmerzhaft, endlos, in Bewegung, ein Wechsel
zwischen Dimensionen“, waren Stichworte, die mir sofort in den Sinn kamen. Da
ich einen Vorgang zeigen wollte, entschied ich mich für drei große Plakate (ca.
A2). Zunächst, dachte ich mir, müsste man in eine Art Zeitloch fallen, dann in
seine Einzelteile aufgelöst werden, um schließlich von der einen Zeit in die
andere zu wechseln. Natürlich habe ich grobe Skizzen gemacht, die
letztendlichen Produkte trotzdem noch geändert, da es nicht so aussah und
passend war, wie ich es mir vorgestellt habe.

Hier sind nochmal einige Bildbeispiele und Skizzen, die mir bei meiner
Ideenfindung sehr geholfen haben:

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EIGENE SKIZZEN/IDEEN:

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PROJEKT 1/3

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13
PROJEKT 2/3

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PROJEKT 3/3

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QUALITÄTSKRITERIEN:
QUALITÄT DER EIGENEN ARBEIT        ERKENNT MAN AN:
Einfallsreicher Entwurf              - Langer Denkprozess
                                     - Mehrere Skizzen/Ideen
                                     - Viele Inspirationen
Kreative Lösungen                    - Mit dem gearbeitet, was man da
                                       hat (Quarantäne)

Sinnvolle und plausible Lösungen     -   Änderung der Frage
                                     -   Offenheit gegenüber
                                         Spontanität/Geistesblitzen
Sorgfältige Ausführung               -   Viele Stunden Arbeit, viele
                                         Pausen, damit die
                                         Konzentration bleibt
                                     -   Keine Fehler in der Symmetrie
Zeitmanagement                       -   Kein Zeitdruck
                                     -   Genug Zeit gelassen, um eine
                                         vernünftige Idee auszuarbeiten
Interesse des Betrachters            -   Optische Täuschungen ziehen
                                         automatisch Blicke auf sich
                                     -   Appell an Emotionen des
                                         Betrachters (Ängste vor Tiefe
                                         etc)
Originalität                         -   Die Frage eher nicht, wird oft
                                         drüber nachgedacht,
                                         Umsetzung sehr persönlich und
                                         dadurch originell
Denkanstöße/Message                  -   Aha-Effekt beim Betrachten der
                                         Bilder
                                     -   Verständlich, wenn man die
                                         Frage berücksichtigt ( nicht
                                         undeutbar)
Vielfältigkeit                       -   Viele verschiedene Techniken
                                         verwendet (Striche, Muster,
                                         Punkte, alle mit einem
                                         unterschiedlichen Effekt im
                                         Gesamtzusammenhang
Stimmigkeit Erklärung/Kunstwerk      -   Frage und Werke passen
                                         zusammen

                                                                      18
ABSICHTSTEXT

„Was wäre, wenn man Zeitreisen könnte?“

Zeitreisen in die Zukunft ist ja bekanntlich nicht unmöglich. Man muss Objekte
bloß lang genug auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und schon vergeht
deren persönliche Zeit langsamer, als bei uns auf der Erde. Doch in die
Vergangenheit kann niemand zurück. Was vorbei ist, ist vorbei und bleibt nur
noch eine Erinnerung. Meine Fragestellung bezieht sich also eher auf das
wirklich unmögliche, nämlich in der Zeit zurückreisen. Im Ideenfindungsprozess
hat mich ein langes Telefonat mit meiner Oma über ihre Jugend im Vergleich
zur heutigen Zeit, sich wandelnde Wertevorstellungen, Träume und Wünsche
dazu gebracht, darüber nachzudenken, in ihre Kindheit zu gelangen. Wie es
wäre, die Zeit zurückzudrehen. Und auf einmal hatte ich ein klares Bild im Kopf,
wie ich mir persönlich Zeitreisen vorstelle, natürlich auch sehr metaphorisch und
bildlich gedacht, aber trotzdem war es ein Gefühl, wie es sein könnte.
Der Prozess von der ersten Stunde, bis zur endgültigen Ideenfindung war sehr
langwierig, was meine Mappe auch verdeutlicht. Viele Zwischenschritte, viele
Veränderungen der Situation (z.B. durch Corona), grenzten meine Möglichkeiten
ein, was ich allerdings eher als positiv empfand, da diese Aufgabenstellung für
meine Verhältnisse sehr, wenn nicht zu, frei war.
Stundenlanges googeln führte zu viel Inspiration, vor allem mein Künstlervorbild
und die vielen gespeicherten inspirierenden Bilder gaben dem ganzen Projekt
eine Richtung. Ich wollte (musste, da zuhause eher wenig vorhanden) ohne Farbe
arbeiten, hatte eine große Plakate, viele Bleistifte und schwarze Marker zur
Verfügung. Aus meiner Galerie ging sehr schnell ein Muster hervor. Ich wollte
Bewegung in meinen Bildern, trotzdem Schlichtheit, starke Hell-Dunkel und
Schwarz-Weiß-Kontraste, optische Täuschungen und einen emotionalen Faktor
in meinen Bildern darstellen. Den Verlauf einer Zeitreise konnte man am besten
mit mehreren Zwischenschritten darstellen, weshalb ich als Endprodukte auch
drei einzelne Bilder habe, die trotzdem in Zusammenhang stehen.
Mein erstes Projekt stellt ein Zeitloch dar, in welches man hineinfallen kann.
Man sieht kein Ende, es wirkt sehr tief, hat allerdings einen Rand, was bedeutet,
man hat die freie Wahl, dort hinein zu fallen. Es soll bedrohlich, aber auch
anziehend auf den Betrachter wirken, eine Art hypnotische Wirkung, die durch
die optische Täuschung eines platten Blatt Papiers zu etwas dreidimensionalen
erzeugt wirkt. Gut gelungen hierbei ist mir die Symmetrie und die Schattierung,
die dem ganzen Tiefe gibt. Bei genauerem Hinschauen sieht man, dass an
einzelnen Stellen noch genauer hätte gearbeitet werden können, Linien etwas
wellig sind und das schwarz nicht ganz einheitlich, doch das gesamte Werk, ist
mir meiner Meinung nach gut gelungen.
Der zweite Schritt der Zeitreise soll den Prozess der Auflösung von Körpern
darstellen, die von der einen Zeitzone in eine andere gelangen wollen. Dafür
müssen die Körper der Menschen, die in das Zeitloch gesprungen sind allerdings
bis auf ihre kleinsten Atome zersetzt werden, um den Zeitsprung zu schaffen.

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Eine ganz andere Technik als beim ersten Bild könnte für Verwirrung sorgen,
doch ich denke, man kann schnell den Inhalt deuten und so den Zusammenhang
wiederherstellen. Ich habe hierfür eine Punktetechnik gewählt, wieder den
Schwarz-Weiß-Kontrast und somit eine Bewegung in das Bild gebracht, welches
diesen Auflösungsprozess auf Grund der vielen kleinen Punkte gut darstellt.
Ich hätte hier auf jeden Fall noch viel mehr Punkte setzen können, um die
Wirkung von Schatten auf den Gesichtern noch zu verstärken. Auch empfinde
ich die formale Anordnung der einzelnen Objekte auf dem Bild etwas unstimmig,
es gibt viele freie Flächen und dann wieder sehr volle. Dort die starre Symmetrie
der anderen beiden Bilder etwas genauer aufzugreifen, wäre ein
Verbesserungsvorschlag für mein zweites Bild.
Nun zu meinem letzten Projekt, was wieder die extreme Verwendung von
Symmetrie und schwarzen Flächen aus dem ersten Bild aufgreift und somit
meine kleine Geschichte des Zeitreisens abschließen soll. Beim letzten Bild habe
ich mich für klare Zweidimensionalität entschieden, da in meiner Vorstellung die
Zeit als viele Scheiben existiert, wie bei einem Brot oder wie die Seiten eines
Buches. Gelangt man also in eine vergangene Zeit, ist das so, als würde man sich
von einer Seite eines Buches zu einer anderen bewegen. Wenn man dort
angekommen ist, braucht es eine Weile um die Dimensionen wieder mit der Zeit
zu vereinen. Deshalb habe ich auf Schatten und jegliche dreidimensionale
Objekte in meinem dritten Bild verzichtet. Allerdings ist hier im Bezug auf
Sauberkeit nicht alles so perfekt gelaufen. Die Streifen sind teilweise
unterschiedlich dick und grade, was im Gesamtwerk nicht auffällt, von Nahem
allerdings sehr. Würde ich dieses Bild ein zweites Mal malen, würde ich auf
Genauigkeit und Sauberkeit acht geben, auch wenn dies sehr viel Geduld und
Konzentration bedeutet.

In unserer Ausstellung hätte ich meine Bilder so aufgehängt (in Leserichtung):

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Mir gefällt dieser Gesamteindruck, denn die Bilder sind sehr unterschiedlich,
schwer miteinander vereinbar, doch werden durch Inhalt und Farbgebung zu
einem Ganzen. Die unterschiedlichen Techniken haben mir sehr viel Spaß
gemacht und ziehen meiner Empfindung nach auch die Blicke des Betrachters
auf sich, was ich natürlich wichtig finde. Kunst sollte Interesse wecken, Spaß
machen, Emotionen vermitteln, Raum für Gedanken lassen und vor allem dem
Künstler oder der Künstlerin Freude beim Machen bereiten. Da der Prozess
dieses Langzeitprojektes und die Fragestellung mir sehr viel an neuen Techniken
des Zeichnens und Malens beigebracht hat, sowie auch inhaltlich so gestaltet
werden konnte, wie man wollte und hierbei keine Grenzen gesetzt wurden, bin
ich zufrieden mit meinem Ergebnis und würde diese Aufgabenstellung unbedingt
auch für nachfolgende Kunstkurse weiterempfehlen.

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