Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure

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Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
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                                                        2021

Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege
Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
ISSN 0007-6201                                     Burgen und Schlösser    62. Jahrgang, Heft 2/2021

        Inhalt
                                                                                              Die Burg von Pressburg
        Beiträge                                                                              (Foto: Silverije, 2019; CC BY-
                                                                                              SA 4.0, https://commons.
        Marina Beck                                                                           wikimedia.org/w/index.
        Die Burg von Preßburg – eine Residenz                                                 php?curid=76347483).
        für den ,ungarischen König‘ Maria Theresia    67

        Rainer Atzbach
        Königin Margarethe I. und der Burgenbau
        in Dänemark (1375–1412)                       79

        Heiko Laß
                                                                                              Festung Kalundborg auf
        Schloss Caputh, die Schlösser der Hohen-                                              einer Ansicht aus dem
        zollernfrauen und der Schlossbesitz                                                   17. Jahrhundert (National-
        von Frauen in der Frühen Neuzeit              90                                      museum Kopenhagen).

        Pia Preu                                                                              Berlin, links die Dorothe-
        Alltag adeliger Frauen um 1400 im Spiegel                                             enstadt. Vogelschau von
                                                                                              Johann Bernhard Schultz,
        der Rechnungen: Agnes von Werdenberg
                                                                                              1688 (Staatsbibliothek zu
        und Ermgard zur Lippe                        102                                      Berlin – PK; http://resolver.
                                                                                              staatsbibliothek-berlin.de/
                                                                                              SBB00003D5D00000000).
        Begriffe erkunden

        Christa Syrer
        Witwensitz                                   113

        Baudenkmale gefährdet –
        Baudenkmale gerettet

        Cornelia Oelwein
                                                                                              Burgruine Kaldiff in Südtirol
        Bayern                                       115                                      (Foto: Plentn, 2012, CC0 1.0;
        N.N.                                                                                  https://commons.wikimedia.
        Nordrhein-Westfalen                          116                                      org/wiki/Category:Caldiff_
        Kurt Frein                                                                            Castle?uselang=it#/media/
                                                                                              File:Caldiff_1.JPG).
        Rheinland-Pfalz                              117

        Rezensionen				                              124

        English summaries			                         135

                                                                                  Burgen und Schlösser 2/2021          65

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Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Frauen auf Burgen und Schlössern –
                                    Schlösser und Burgen von Frauen
                                    Auf dem Titel dieser Ausgabe der „Burgen und           de und ließ eigene offizielle Dokumente als Kaiser
                                    Schlösser“ sind weder eine Burg noch ein Schloss       (sic) ausstellen. Die kriegerische Margarethe I. von
                                    zu sehen, sondern vier Frauen. Es handelt sich um      Dänemark, Norwegen und Schweden (1353‒1412)
                                    Königin Margarethe I. von Dänemark (1353‒1412),        begründete die Kalmarer Union. Ihren Burgen
                                    Gräfin Agnes von Werdenberg-Heiligenberg-Blu-          und ihrer Burgenpolitik wendet sich im Folgen-
                                    denz (ca. 1385‒ca. 1435), König (sic) Maria The-       den Rainer Atzbach zu. Bedeutende Regentinnen
                                    resia von Böhmen und von Ungarn (1717‒1780)            in der Neuzeit waren etwa Katharina von Medici
                                    sowie Königin Sophie Dorothea von Preußen              (1519‒1589), Maria von Medici (1575‒1642) und
                                    (1687‒1757). Diese Frauen bzw. ihre Burgen und         Anna von Österreich (1601–1666) in Frankreich.
                                    Schlösser stehen im Mittelpunkt dieser Ausga-          Frauen wurden auch oft als Statthalterinnen
                                    be, die ein Themenheft geworden ist. Abgesehen         eingesetzt und konnten dann über Burgen und
                                    davon, dass die folgenden Beiträge Burgen und          Schlösser verfügen. Zu diesen gehörten Maria von
                                    Schlösser vorstellen, die von Frauen erbaut, beses-    Ungarn (1505‒1558) in den Niederlanden oder
                                    sen und genutzt wurden, unterscheidet sich die-        Maria von Österreich (1528‒1603) in Spanien.
                                    se Ausgabe von keiner der vorhergehenden; die          Und selbstverständlich verfügten auch Frauen, die
                                    Bauten und Handlungen unterscheiden sich nur           nicht regierten oder herrschten, über Burgen und
                                    marginal von jenen der Männer. Die Redaktion           Schlösser – ebenso wie nicht regierende Männer.
                                    hat sich aber dazu entschieden, diese Beiträge zu      Zu denken ist da nicht nur an Witwensitze – diese
                                    bündeln, um mit Nachdruck darauf hinzuweisen,          definiert Christa Syrer in unserer Rubrik „Begrif-
                                    dass Frauen sowohl im Mittelalter als auch in der      fe erkunden“ –, sondern auch an Bauten, die die
                                    Neuzeit eine aktive Rolle im Bau von Burgen und        Damen nutzten oder die sich in ihrem Privatbesitz
                                    Schlössern gespielt haben. Und diese Rolle spie-       befanden. Frauen waren zwar theoretisch „Rechts-
                                    gelt sich leider nicht ausreichend genug in der For-   objekte“ und keine „Rechtssubjekte“, aber das galt
                                    schungsliteratur und in unserer Zeitschrift wider.     selbstredend nicht für die Mächtigen. Frauen be-
                                    So gab es in Europa zahlreiche Frauen, die aus         saßen zahlreichen Besitz, ihnen gehörten neben
                                    eigenem Recht souverän herrschten. Das war vor         Schlössern auch Städte und ganze Herrschaften,
                                    allem in jenen Regionen der Fall, in denen das         wie Heiko Laß am Beispiel der Hohenzollern in der
                                    Salische Recht nicht galt oder nicht angewendet        Frühen Neuzeit darlegt.
                                    wurde. Das Salische Recht wurde übrigens erst          Auf Burgen und Schlössern lebten nicht nur Män-
                                    seit dem 14. Jahrhundert so ausgelegt, dass es         ner, sondern auch Frauen. Bezüglich des Lebens
                                    Frauen von der Thronfolge ausschloss. In anderen       von Frauen hat die Forschung in den letzten Jah-
                                    Ländern, wie Russland, gab es kein festgelegtes        ren vieles geleistet. Frauen verfügten wie ihre
                                    Erbrecht, und so kam es, dass zwischen 1725 und        Männer über einen eigenen Hofstaat und führten
                                    1795 nur vier Jahre keine Frau die Herrschaft          ein selbstständiges Leben. So gewährt Pia Preu
                                    innehatte. Aus dem Mittelalter ist Mathilde von        einen Einblick in den Alltag hochadeliger Frauen
                                    Canossa (ca. 1046‒1115) zu nennen, die man zu-         auf Burgen um 1400 am Beispiel der Agnes von
                                    mindest wegen Kaiser Heinrichs IV. Gang nach Ca-       Werdenberg und der Ermgard zur Lippe.
                                    nossa 1077 kennt. Sie war Markgräfin von Tuszien       Wer zur Herrschaftsschicht gehörte – das sei ab-
                                    und verfügte über einen weit gestreuten Besitz         schließend vermerkt –, war prinzipiell auch regie-
                                    in Ober- und Mittelitalien. Bekannter geworden         rungsfähig. Man war bestrebt, auch die Töchter
                                    sind Königin Isabella von Kastilien (1451‒1504),       darauf vorzubereiten. Es gab keine Einschränkung
                                    Königin Elisabeth I. von England (1533‒1603), Za-      der von Gottes Gnaden verliehenen Herrschaft
                                    rin Katharina II. von Russland (1729‒1796) oder        aufgrund des Geschlechts. Erst das bürgerliche
                                    Victoria I. Königin des Vereinigten Königreichs        19. Jahrhundert hat das Wissen um die legitime
                                    Großbritannien und Irland (1819‒1901). Mit der         Herrschaft von Frauen in Vergessenheit geraten
                                    im deutschsprachigen Raum besonders prominen-          lassen. Prinzipiell hätte eine Frau sogar zum Kaiser
                                    ten Maria Theresia (1717‒1780) beschäftigt sich        gewählt werden können. Der Jurist Johann Jakob
                                    in dieser Ausgabe der Beitrag von Marina Beck in       Moser schrieb hierzu 1738 im zweiten Teil seines
                                    Bezug auf die Pressburger Burg.                        Teutschen Staats-Rechts: „Das Frauenzimmer end-
                                    Von Herrscherinnen sind Regentinnen zu unter-          lich ist zwar weder durch ein Reichs-Gesetz, noch
                                    scheiden. Diese regierten zwar ebenfalls eigen-        durch Reichs-Herkommen, von der Kayser Würde
                                    ständig, aber lediglich stellvertretend für ihre       ausgeschlossen, wird sich aber doch schwerlich je-
                                    abwesenden Männer oder unmündigen Söhne. Im            mals eine Hoffnung dazu machen dörffen“. Unter-
                                    Hochmittelalter vertraten die Kaiserinnen regel-       halb der Kaiserwürde aber waren Frauen überall
                                    mäßig ihre Gatten, wenn diese abwesend waren.          vertreten und auch anerkannt.
                                    Teophanu (ca. 960‒911) z. B. erlangte im Reich
                                    die Herrschaft, führte Kriege gegen äußere Fein-               Heiko Laß, im Namen der Redaktion

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Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Königin Margarethe I. und der Burgenbau in Dänemark (1375–1412)

        Rainer Atzbach

        Königin Margarethe I. und der Burgenbau
        in Dänemark (1375–1412)

        Der historische Hintergrund: eine                       terie setzte Margarethe die Hanse unter Druck und
        energische Vormundschaftsregentin                       erreichte die vereinbarte Rückgabe der reichen
                                                                Provinz Schonen 1382, die ihr Vater Waldemar IV.
        Margarethe I. (1353–1412) ist sicherlich die bedeu-     Atterdag 1370 verloren hatte. Ein Treffen Margare-
        tendste weibliche Herrscherpersönlichkeit des dä-       thes mit schwedischen Großen endete 1388 mit
        nischen Mittelalters – und es ist kein Zufall, dass     einem Bündnis gegen den amtierenden König von
        die heutige dänische Königin auf ihren Namen            Schweden, Albrecht III. von Mecklenburg. Ein Jahr
        getauft wurde1. In der Burgenforschung bekannt          später besiegte eine dänisch-norwegisch-schwedi-
        ist Margarethes Burgenbauverbot von 1396, das           sche Allianz Albrechts Anhänger und nahm ihn
        formal immerhin bis 1483 bestand.                       gefangen, womit Margarethe die Kontrolle über
        Margarethe war die jüngste Tochter König Walde-         einen Großteil Schwedens gewann. Zudem gelang
        mar IV. Atterdags. Als dieser 1375 ohne überleben-      ein vorläufiger Ausgleich mit den Grafen von Hol-
        de Söhne starb, gelang es Margarethe, ihren min-        stein, die sie 1388 offiziell mit dem Herzogtum
        derjährigen Sohn Olaf zum König wählen zu lassen.       Schleswig belehnte. Ihr gelang 1408 der Wieder-
        Sie selbst übernahm die Regentschaft für ihn. Ver-      erwerb Gotlands vom Deutschen Orden, und auch
        heiratet war sie seit 1363 mit dem norwegischen         der langwierige Streit um die Herrschaft in Schles-
        König Håkon VI. Als dieser 1380 verstarb, wurde         wig schien zu ihren Gunsten auszugehen, da sie
        Olaf auch König von Norwegen, und Margarethe            1404 nicht nur die Vormundschaft über den jun-
        erhielt hier ebenfalls die Vormundschaft. Obgleich      gen Herzog von Schleswig erlangt hatte, sondern
        Olaf 1385 für mündig erklärt wurde, agierte er          1410 auch in einen offenen Krieg mit den hier
        weiterhin unter der Anleitung seiner Mutter bis zu      konkurrierenden Holsteinern eingetreten war. Sie
        seinem frühen Tod 1387. Nun ging die dänische           gewann die Herrschaft über Flensburg, starb hier
        Krone formell an Margarethes etwa fünfjährigen          jedoch 1412, wahrscheinlich an der Pest.
        Großneffen Erich von Pommern über, einen Ur-            Margarethes Herrschaft markiert das Ende einer
        enkel Waldemars IV. und Enkel Heinrichs III. von        langen Krise, die Dänemark im 14. Jahrhundert
        Mecklenburg – womit auch die Mecklenburger              durchlitt: Eine verfehlte Großmachtpolitik hatte
        Ansprüche auf die dänische Krone berücksichtigt         das Königreich unter den Königen Erich VI. Men-
        wurden. 1388 wurde Erich auch Thronfolger in            ved (1274–1319) und Christoph II. (1276–1332)
        Norwegen. Margarethe herrschte in beiden Rei-           zur Verpfändung fast des gesamten Landes ge-
        chen weiter, nun als Erichs Vormund. 1397 wurde         führt. Lediglich ein Haus in Sakskøbing war dem
        Erich VII. von Pommern in Kalmar als König von          König geblieben. In zähen Verhandlungen, aber
        Norwegen, Dänemark und Schweden gekrönt; da-            auch mit militärischem Geschick war ihrem Va-
        mit entstand die „Kalmarer Union“ der drei nordi-       ter Waldemar IV. Atterdag die Auslösung und
        schen Reiche, die bis 1521 währte. Obgleich Erich       Rückgewinnung der Krongüter und Herrschafts-
        1401 mündig erklärt wurde, führte Margarethe            rechte gelungen. Waldemar wurde mit Helvig,
        die Regierungsgeschäfte faktisch alleine weiter.        der Schwester Herzog Erichs II. von Schleswig
        Formell trug Margarethe I. nie den Titel „Königin       vermählt, und Margarethe hatte damit nicht nur
        von Dänemark“, sondern firmierte in dänischen           Erbansprüche auf die dänische Krone, sondern
        Urkunden und Verordnungen stets als „Fuldmæg-           auch auf das Herzogtum Schleswig. Waldemar IV.
        tig Frue og Husbonde og ganske rigens af Danmark        erhielt die Zusage, alle königlichen Lehen aus
        formynder“, d. h. bevollmächtigte Frau und Gattin       der Verpfändung auslösen zu dürfen. Zur Finan-
        und des ganzen Reiches Dänemarks Vormund                zierung verkaufte er 1346 das dänische Herzog-
        oder bezeichnete sich selbst als „ret arving og fyrs-   tum Estland an den Deutschen Orden. Er nutzte
        te til Danmarks rige“, d. h. rechtmäßiger Erbe und      geschickt den Streit zwischen dem schwedischen
        Fürst des Reiches Dänemark. Dennoch war sie bis         König Magnus und dessen Sohn Erich aus, um
        zu ihrem Tod 1412 die faktische Herrscherin von         das von Schweden besetzte Schonen zurückzuer-
        Dänemark und Norwegen sowie teilweise auch              obern. Das Bündnis zwischen Magnus und Wal-
        von Schweden.                                           demar wurde mit der Vermählung ihrer Kinder
        Margarethe baute ihre Macht konsequent aus.             Håkon VI. von Norwegen und der zehnjährigen
        Durch geschickte Duldung und Förderung der Pira-        Margarethe 1363 besiegelt.

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Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Rainer Atzbach

      Abb. 1. Die Beurkundungs-    Der Burgenbau in Dänemark bis zum                     zu halten, und auch keine Burgen, ausgenommen
      orte von Margarethe, Olaf    14. Jahrhundert                                       in Stunden der Not“4. Sein Sohn, Erich VI. Menved,
      und Erik a) 1376‒1395                                                              betrieb nicht nur die erwähnte expansive Groß-
      und b) 1396‒1412.
                                   Der Burgenbau war erst im 12. Jahrhundert nach        machtpolitik im Ostseeraum, sondern herrschte
                                   Skandinavien gekommen und verbreitete sich mit        auch in Dänemark mit harter Hand: Er schlug ei-
                                   der Einführung der ritterlichen Kriegsführung zu      nen Bauernaufstand in Jütland gewaltsam nieder
                                   Pferde2. Seit dem 13. Jahrhundert stützte sich die    und errichtete dort zur Sicherung seiner Herr-
                                   Königsherrschaft in Dänemark auf ein System von       schaft ein System aus Zwangsburgen, die beim Re-
                                   Burglehen, die persönlich an Gefolgsleute des Kö-     gierungsantritt seines Bruders Christoph II. 1320
                                   nigtums vergeben und bei Bedarf auch wieder ein-      geschleift werden mussten. Auch Waldemar IV.
                                   gezogen werden konnten. Die Burglehen vereinten       Atterdag bediente sich der Errichtung von Bur-
                                   eine Harde (Heeresaufgebotsbezirk) oder mehrere       gen als wichtigem Herrschaftsinstrument. Seine
                                   davon. Das Burglehen Helsingborg war mit zehn         Position in Dänemark war nicht unbestritten: Die
                                   Harden das größte des Reiches. Die königlichen Bur-   Pest entvölkerte das Land in einer ersten Welle
                                   gen waren die Verwaltungssitze und lagen meist an     1348–1350; eine Serie von Aufständen befeuerte
                                   der Küste und fast regelhaft an einer Hardengrenze,   den Bau von Privatburgen, die unermüdlich von
                                   oft auch an der Grenze ihres Burglehens3.             Waldemar bekämpft wurden. Er versuchte seine
                                   Die Aufführung von Burganlagen wurde bereits          Macht in wechselnden Koalitionen mit seinen
                                   im 13. Jahrhundert als große Belastung der Bau-       Schwiegersöhnen zu sichern, doch unterlag er
                                   ern erlebt, die die Abel-Christophsche Verordnung     1367 einer großen Allianz aus Hanse, Holstein,
                                   1250/1251 vergeblich einzudämmen versuchte.           Mecklenburg und Schweden. Die Burg in Kopen-
                                   Ihre Vorschrift gegen den Burgenbau wurde 1282        hagen wurde geschleift, Schonen und der Großteil
                                   beim Regierungsantritt König Erich V. Klippings       der Einnahmen aus seinen Märkten ging im Frie-
                                   in seine Handfeste, d. h. seine Wahlkapitulation,     den von Stralsund für 15 Jahre als Kriegsentschä-
                                   aufgenommen, „dass Bauern nicht gezwungen             digung an die Hanse, die damit den Zenit ihrer
                                   werden dürfen, Höfe, Mühlen und anderes instand       Macht erreichte.

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Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Königin Margarethe I. und der Burgenbau in Dänemark (1375–1412)

        Die Burgen Königin Margarethes

        Margarethe konnte also auf zahlreiche Burgen
        zurückgreifen, die sie von ihrem Vater, aber auch
        von ihrem Gemahl Håkon VI. übernommen hatte.
        Sie nutzte vor allem bestehende Anlagen – die sie
        sicher auch instandhalten ließ –, trat als Burgen-
        bauerin bemerkenswerter Weise jedoch kaum in
        Erscheinung. Es gibt kein umfassendes Itinerar
        von Margarethes Herrschaft, aber es ist möglich,
        sich über die Ausstellungsorte ihrer Urkunden
        den Brennpunkten ihrer Herrschaft anzunähern5.
        Natürlich ist das nicht unproblematisch, da die
        Ausfertigung einer Urkunde nicht die physische
        Anwesenheit der Rechtsperson erfordert. Den-
        noch dürfte die Kanzleipraxis die eigentliche
        Herrschaftsausübung der Regierung Margarethe-
        Olaf-Erich abbilden. Die Kartierung der Aufent-
        halts- bzw. Ausstellungsorte (Abb. 1) ergibt grob       tiefgreifende, „vermittelalterlichende“ Restaurie-      Abb. 2. Akershus, Oslo.
        eine Periodisierung zunächst in die Konsolidie-         rung, sodass die heutige Erscheinung zum Teil ein       Bestandsübersicht der
                                                                                                                        erhaltenen Bauteile aus
        rung der Herrschaft (1375–1396) und dann der            Produkt der Burgenromantik ist. Daher sei hier
                                                                                                                        dem zweiten Drittel des
        Zeit der Kalmarer Union bis zu Margarethes Tod:         der von Holger Sinding-Larsen ermittelte originale      14. Jahrhunderts.
        In der ersten Periode erweisen sich Oslo und die        Baubestand gezeigt (Abb. 2). Die Burg liegt auf dem
        dortige Burg Akershus mit insgesamt 22 Belegen          namengebenden Felssporn Akersnæs, der an drei
        ganz klar als Schwerpunkt, während andere nor-          Seiten steil zum Oslofjord abfällt. Zum Baubestand
        wegische Orte außer Bergen (7 Aufenthalte) deut-        des 14. Jahrhunderts gehört der heute weitgehend
        lich zurücktreten. Die zweite wichtige Region ist       abgegangene zentrale Wohnturm „Vågehalsen“ (d. h.
        Seeland; hier bezeugen die Belege des Bischofssit-      der Waghals), Originalbestand sind hier nur die un-
        zes Roskilde (8) und der Burgen Vordingborg (9)         teren Teile seiner Ostmauer6. Der Zugang zur Haupt-
        und Kalundborg (7) sowie von Slagelse (6) eine          burg erfolgte durch die Toranlage „Fuglsang“ (d. h.
        starke Präsenz von Margarethes Herrschaft. Ko-          Vogelsang), die sich in den inneren Burghof öffnete.
        penhagen (3) steht hier ebenso deutlich zurück          Die äußeren Mauerschalen des Nordflügels (heute
        wie Waldemar Atterdags Jagdresidenz Gurre (3).          eingebaut im „Romeriksflügel“) und des Westflü-
        Fünen ist vor allem durch Nyborg (8), den Sitz des      gels gehören ebenfalls zum ältesten Baubestand,
        Danehofs, also des dänischen Reichstags, belegt,        der sich somit locker mit dem Wohnturm um den
        während andere Orte – darunter der Bischofssitz         Burghof gruppiert. Auch der vorgesetzte Südflügel
        Odense (2) – weit zurücktreten. Das gilt auch für       gehört in seiner Kubatur in das 14. Jahrhundert
        Jütland, wo selbst Ribe (2) als größte dänische Stadt   und liegt zwischen dem Eingangszwinger und einer
        des Mittelalters kaum belegt ist. Auch Schonen –        mutmaßlichen Vorburg auf der Südseite mit dem
        das den Großteil dieser Periode unter Verwaltung        Hauptzugang der Burg. Die Südostecke wurde vom
        der Hanse stand – tritt klar zurück; hier stehen der    „Jomfruetårnet“ (d. h. Jungfrauenturm) gesichert,
        Erzbischofssitz Lund (6) und die stärkste Burganla-     der ebenso wie der „Vågehals“ (d. h. Waghals) vor
        ge am Öresund, Helsingborg (5), im Vordergrund.         die östliche Ringmauer tritt und diese so flankiert.
        In der zweiten Periode (1396–1412) verändert sich       Ungewöhnlich sind die in der Ringmauer zwischen
        das Bild erheblich: Die vormalige Konzentration         Jomfruetårn und Südflügel eingebauten, mit Spitz-
        scheint einer flächenhaften Herrschaftsausübung         tonnen überwölbten Geheimgänge, die eine rasche
        zu weichen, Kopenhagen (5) führt die Liste an, ge-      Fortbewegung zwischen den Teilen der Burg er-
        folgt von Roskilde, Helsingborg, Kalmar und Flens-      laubten. Margarethe schreibt in einem der seltenen
        burg mit je drei Belegen, darauf folgen zahlreiche      Privatbriefe des skandinavischen Mittelalters an
        Einzel- und Doppelbelege, die sich über den gesam-      Håkon über ihr Leben auf Akershus: „Wissen möge
        ten Herrschaftsbereich verteilen und die flächen-       mein lieber Herr, dass ich und meine Diener große
        hafte Durchdringung des Reiches widerspiegeln           Not an Essen und Trinken leiden, so dass weder ich
        dürften.                                                noch sie unsere Notdurft bekommen. Und darum
        Margarethe verbrachte viele Jahre ihrer Ehe auf         bitte ich Euch, mein lieber Herr, dass Ihr einen Aus-
        Akershus. Die Burg wurde erstmals 1300 erwähnt          weg findet, um dies zu verbessern, so, dass die, die
        und diente Håkon V. als Residenz; unter Margare-        bei mir sind, nicht wegen Hungers von mir schei-
        thes Gemahl Håkon VI. wurde sie weiter ausgebaut.       den“ – was nach heutigem Forschungsstand weni-
        Teile der mittelalterlichen Anlage sind bis heute       ger als eine wirtschaftliche Notlage, sondern mehr
        trotz zahlreicher neuzeitlicher Umbauten erhalten,      als ein Beleg für den chronischen Bargeldmangel
        allerdings durchlief die Anlage 1895–1963 eine          des Königtums im 14. Jahrhundert zu lesen ist7.

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Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Rainer Atzbach

      Abb. 3. Vordingborg.                                                                  Ungleich besser erforscht ist Vordingborg auf Süd-
      Grundriss der Grabungs-
      befunde und Ruinen aus
                                                                                            Seeland, dessen Ruine heute Danmarks Borgcen-
      dem 14. Jahrhundert.                                                                  ter beherbergt9: Waldemar Atterdag führte nach
                                                                                            1359 (d) eine tiefgreifende Neugestaltung des al-
                                                                                            ten Flottenstützpunkts durch, dessen Ursprünge
                                                                                            bis in das 12. Jahrhundert zurückgehen: Die Burg
                                                                                            erhebt sich mit weiter Aussicht über das Umland
                                                                                            und einen großen Naturhafen der Ostsee. Sie war
                                                                                            von einem mächtigen Graben und von künstlichen
                                                                                            Seen umgeben. Die innere, trapezförmige Haupt-
                                                                                            burg umfasst einen älteren, im 14. Jahrhundert er-
                                                                                            weiterten Palas, der in die 4 m starke Ringmauer
                                                                                            eingebunden ist, und eine lockere Randbebauung
                                                                                            (Abb. 3). Vier Ecktürme und ein mächtiger, 12 x
                                                                                            11 m messender Torturm im Norden sichern die
                                                                                            Hauptburg. Die weitläufige Vorburg wird von ei-
                                                                                            ner 730 m langen Ringmauer mit Schalentürmen
                                                                                            umschlossen, die sie zu einer der größten Burg-
                                                                                            anlagen Dänemarks macht. An der Südostecke
                                                                                            der Vorburg erhoben sich eine Remise, ein großes
                                                                                            Lagerhaus und das frei stehende Kanzleigebäude.
                                                                                            Im Norden folgt der bis heute erhaltene „Gåsetårn“
                                                                                            (d. h. Gänseturm), der ursprünglich als Archiv und
                                                                                            Schatzkammer diente. Nördlich von diesem be-
                                                                                            fand sich die St. Andreaskapelle/Marienkapelle,
                                      Der älteste Vorgänger des Regierungssitzes Christi-   eine der wenigen Burgkapellen des Nordens, die
                                      ansborg in Kopenhagen lag auf der Insel Slotshol-     als selbstständiges Gebäude ausgeführt war und
                                      men vor der Stadt. Die im Kern von Bischof Absalon    auf einen Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhun-
                                      († 1201) errichtete Anlage wurde nach Waldemar        dert zurückgeht. Waldemar Atterdag hatte 1361
                                      Atterdags Niederlage 1367 von der Hanse buch-         bei Papst Urban eigens um Marienreliquien für
                                      stäblich dem Erdboden gleichgemacht8. Die Burg-       seine Burgkapellen u. a. in Vordingborg und in
                                      ruine ging 1374 an den Stadtherrn, den Bischof von    Kalundborg gebeten, was 1364 gewährt wurde.
                                      Roskilde, und kam erst 1417 zurück an die Krone.      Waldemar wurde zunächst in dieser Kapelle beige-
                                      Schwere Brandzerstörungen 1794 und 1884 mit           setzt, jedoch auf Margarethes Veranlassung 1377
                                      folgenden Wiederaufbauten hinterließen komplexe       in das Zisterzienserkloster Sorø umgebettet10. Vor-
                                      Spuren im Untergrund, die ohne eine Auswertung        dingborg wurde im Nordischen Krieg bis auf den
                                      der Grabungsbefunde nicht zu deuten sind.             Gåsetårn zerstört, den einzigen erhaltenen Mauer-
      Abb. 4. Vordingborg,
                                                                                            turm Dänemarks (Abb. 4).
      Gåsetårnet (der Gänseturm),                                                           Die Burg Nyborg liegt im Nordosten von Fünen
      erbaut unter Waldemar                                                                 und bildete gemeinsam mit der Burg auf der In-
      Atterdag nach 1359, genutzt                                                           sel Sprogø und der Burg in Korsør an der West-
      als Archiv und Schatz-                                                                spitze von Seeland ein Sicherungssystem für die
      kammer. Im ersten Stock
      befindet sich eine Bohlenstu-
                                                                                            Passage durch die engste Stelle des Großen Belts.
      be aus dem 14. Jahrhundert.                                                           Die zentrale Lage im dänischen Königreich und
                                                                                            der Hafen im Nyborgfjord machte die Burg zum
                                                                                            Tagungsort des dänischen Reichstags Danehof,
                                                                                            der in unregelmäßiger Folge von etwa 1250 bis
                                                                                            1413 meist hier abgehalten wurde. Die Burgan-
                                                                                            lage geht im Kern bis auf das frühe 13. Jahrhun-
                                                                                            dert zurück. Die älteste Anlage wird von einer
                                                                                            trapezförmigen Ringmauer mit Schalentürmen
                                                                                            umschlossen; hierbei scheint es sich um einen der
                                                                                            frühesten Belege dieser Bauform in Europa zu han-
                                                                                            deln. An der West- und Nordseite der Ringmauer
                                                                                            erhoben sich zwei Palasbauten, der westliche ist
                                                                                            in Teilen erhalten (Abb. 5). Der Hauptzugang zur
                                                                                            Stadt im Osten wurde von einem mächtigen Berg-
                                                                                            fried, dessen Stumpf erhalten ist, und zwei Eck-
                                                                                            türmen gesichert. Um 1305–1364 (d) wurde ein
                                                                                            mauergefasster Zugang angelegt, der die Südost-

      82          Burgen und Schlösser 2/2021

Atzbach.indd 82                                                                                                                             09.06.21 10:18
Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Königin Margarethe I. und der Burgenbau in Dänemark (1375–1412)

        ecke des Bergfrieds umlief, also eine Art geknick-
        ten Zwinger oder ein Vortor bildete. Die gesamte
        Burganlage war von Anfang an von einem künst-
        lichen See- und Grabensystem umschlossen, das
        unter großem Aufwand angelegt worden war11.
        Die mittelalterliche Burg ist bis auf Palas und
        Bergfriedstumpf abgegangen, doch läuft derzeit
        ein großangelegtes Rekonstruktionsprojekt, das
        denkmalpflegerisch nicht unumstritten ist12.
        Kalundborg, Flottenbasis an der Nordwestspitze
        von Seeland, war eine der stärksten Festungen
        des 14. Jahrhunderts13: Die Stadt und die als Ru-
        inen bis heute sichtbare Westburg gehen auf eine
        Anlage des seeländischen Magnatengeschlechts
        der Hvide im 12. Jahrhundert zurück und kamen
        1260 in königlichen Besitz. Burg und Stadt wurden
        jedoch 1285 vom norwegischen Freibeuter Alv Er-
        lingsson geplündert und schwer beschädigt. Erich
        Menved ließ die Befestigung um 1300 erneuern;         pelle und Kanzlei im Ostflügel durchaus bis in       Abb. 5. Nyborg. Westflügel
        wahrscheinlich geht ein ausgedehntes System aus       das 14. Jahrhundert zurückgehen. Die mit einer       des heutigen Baubestands.
                                                                                                                   Die Südhälfte enthält Reste
        künstlichen Seen und Gräben um die Stadt auf ihn      Ringmauer umgebene Anlage war jedenfalls so
                                                                                                                   des romanischen Palatiums,
        zurück. Er errichtete östlich des Ortes eine heute    solide, dass Waldemar Atterdag 1341 die von          die untere Hälfte der Ring-
        abgegangene, aber einst eindrucksvolle zweite         den Holsteiner Grafen gehaltene Burg nicht ein-      mauer aus dem 13. Jahrhun-
        Burganlage, die in einem Grundriss und einer An-      nehmen konnte, bis sie zwei Jahre später durch       dert mit Halbschalentürmen,
        sicht aus dem 17. Jahrhundert überliefert ist (Abb.   Verrat fiel. Waldemar umgab 1356 die Ostburg mit     die Südwestecke wurde
                                                                                                                   bereits Anfang des 20. Jahr-
        6). Wie die ältere Westburg lag die Ostburg auf ei-   einem zusätzlichen Zwinger, der – ebenso wie die
                                                                                                                   hunderts rekonstruiert.
        ner eigenen Insel; die fünfeckige Kernanlage war      erneuerte Stadtmauer – mit Schalentürmen und
        nach Vivian Etting bereits im 14. Jahrhundert in      fünf Vierecktürmen gesichert war. Einer war der
        durchgehender Randhausbebauung ausgeführt.            mächtige Wohnturm „Folen“ (d. h. das Fohlen), auf
        Das mag mit Blick auf die übrigen, eher locker        längsrechteckigem Grundriss errichtet und in sei-
        bebauten Anlagen des 14. Jahrhunderts zwar be-        nen Abmessungen dem „Vågehals“ auf Akershus
        zweifelt werden, doch könnte die im Grundriss         gleich. Seine drei Geschosse wurden durch zwei
        des Hauptgeschosses angegebene Lage des Palas         Mauertreppen in der Süd- und Westwand er-
        mit Rittersaal und Frauenstube im Nordflügel          schlossen. Ähnlich der ebenfalls im 14. Jahrhun-
        und der – in den Schriftquellen als Empfangsort       dert errichteten Burg Karlstein diente der „Folen“
        für die päpstlichen Reliquien genannten – Ka-         als königliches Archiv und Schatzkammer – alle
                                                                                                                   Abb. 6. Kalundborg. Oben
                                                                                                                   Ansicht von Stadt und
                                                                                                                   Ostburg von Norden und
                                                                                                                   unten gesüdeter Grundriss
                                                                                                                   vor Zerstörung der Ostburg
                                                                                                                   1660. Die Darstellung
                                                                                                                   ist eine Kopie wohl des
                                                                                                                   18. Jahrhunderts. In der
                                                                                                                   Nordostecke der Ostburg
                                                                                                                   befindet sich der Fohlen-
                                                                                                                   turm („Folen“), der nach
                                                                                                                   Ausweis der Grabungsbe-
                                                                                                                   funde in die Ringmauer des
                                                                                                                   14. Jahrhunderts ebenso
                                                                                                                   einbezogen war wie die vier-
                                                                                                                   eckigen Türme der Südseite.

                                                                                                       Burgen und Schlösser 2/2021        83

Atzbach.indd 83                                                                                                                           09.06.21 10:18
Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Rainer Atzbach

                                                                                          das zweite war der Zugangsraum mit angrenzen-
                                                                                          der Wachtstube, das dritte enthielt die Küche mit
                                                                                          Backofen und zwei Kammern, eine mit Abtritt.
                                                                                          Das dritte, kreuzrippengewölbte Geschoss kann
                                                                                          als repräsentativer (Fest-)Saal gedeutet werden,
                                                                                          mit einer Kapellennische, einem Abtritt und einer
                                                                                          Heißluftheizung. Oberhalb dieses Saals befindet
                                                                                          sich eine weitere gewölbte Halle; zwischen bei-
                                                                                          den Geschossen liegt eine über eine Holztreppe
                                                                                          zu erreichende Kammer. Es könnte sich bei dem
                                                                                          Obergeschoss – als dem abgeschiedensten Bereich
                                                                                          des Turms – um die Wohnung des Burgherrn
                                                                                          oder das Frauenzimmer gehandelt haben, die ei-
                                                                                          genartige Kammer war vielleicht der Raum des
                                                                                          persönlichen Kammerdieners, des Stewarts (von
                                                                                          dänisch „stigvart“, d. h. Treppenwart). Der obere
                                                                                          Abschluss des Wohnturms wurde im 19. Jahrhun-
                                                                                          dert verändert14.
                                                                                          Mächtige Wohntürme sind ein zentrales Element
      Abb. 7. Kärnan, Helsingborg.     zuvor im Gåsetårn auf Vordingborg verwahrten       königlicher Burganlagen des 14. Jahrhunderts in
      Der bis heute erhaltene          Dokumente und der Staatsschatz wurden unter        Dänemark. Der gewaltige „Mantelturm“ des Ham-
      Donjon „Kärnan“ beherrscht       Margarethe hierher überführt.                      mershuses an der nordwestlichen Steilküste von
      Hafenstadt und Øresund.
                                       Der alte Fährhafen Helsingborg wird von der        Bornholm bestand seit dem späten 13. Jahrhun-
                                       mächtigen Turmburg Kärnan, d. h. der Kern,         dert. Waldemar Atterdag errichtete in Korsør,
                                       beherrscht, deren älteste Teile (Deckenbalken      dem westlichen Fährhafen von Seeland, einen
                                       1315–1317 [d]) auf Erich Menved zurückgehen.       Wohnturm als Zentrum einer heute abgegangenen
                                       Bis zur Errichtung der Burg Kronborg östlich von   Burganlage und „last but not least“, sei hier auch
                                       Helsingör im frühen 15. Jahrhundert sicherte nur   Gurre genannt, das nur als Ruine und Grabungs-
                                       der Kärnan die engste Stelle des Öresunds. Die     befund erhalten ist. Gurre ist ein eigenartiger
                                       zunächst viergeschossige Anlage auf einem qua-     Sonderfall im dänischen königlichen Burgenbau:
      Abb. 8. Gurre, Ksp. Tikøb.       dratischen Grundriss von 15 x 15 m wurde um        Anders als die meisten anderen Königsburgen
      Waldemar Atterdags weit-
                                       die Mitte des 14. Jahrhunderts stark umgebaut      thront die Burg nicht exponiert auf einer Anhö-
      läufiges Jagdschloss liegt auf
      mehreren Hügeln in einer         und auf 35 m erhöht, die Geschosse werden von      he und bildet keine weithin sichtbare Landmarke,
      feuchten Niederung, im Zen-      einem im Verband angesetzten Treppenturm er-       sondern liegt in einer Niederung. Sie hatte auch
      trum der Stumpf des Donjons      schlossen (Abb. 7). Den mächtigen Donjon umfing    keinen angeschlossenen Hafen, sondern lag gera-
      mit umgebender Ringmauer,        eine bauzeitliche, heute abgegangene Ringmauer,    dezu versteckt in einem Waldgebiet. Hier erhob
      im Nordosten der Festsaal.
                                       die von Schalentürmen bestanden war. Der Wohn-     sich der bis auf 2,60 m Höhe erhaltene Wohnturm
      Im Norden, Westen und
      Osten gab es eine kleine Ab-     turm selbst ist einer der am besten erhaltenen     auf einer Grundfläche von 15 x 11,50 m, der ei-
      grenzungsmauer, die keine        Bauten des 14. Jahrhunderts. Über dem (ersten)     nen angesetzten Treppenturm erkennen lässt. Im
      Verteidigungsfunktion hatte.     Kellergeschoss befinden sich vier Wohngeschosse,   Unterschied zum Kärnan war dieser Turm jedoch
                                                                                          von einer annähernd quadratischen Ringmauer
                                                                                          mit vier Ecktürmen eng umschlossen. Um diese
                                                                                          Kernanlage gruppieren sich locker eine Kapelle
                                                                                          und weitere Gebäude, darunter ein dreischiffiger
                                                                                          Großbau, der zunächst als Stall angesprochen
                                                                                          wurde, doch einen aufwendigen, polychromen
                                                                                          Kachelofen und Fußböden aus glasierten Fliesen
                                                                                          besaß und damit eher eine äußerst repräsentative
                                                                                          Festhalle war. Die Gesamtanlage (Abb. 8) ist von
                                                                                          keiner Wehrmauer umschlossen und war schon
                                                                                          im 14. Jahrhundert so weitläufig, dass Waldemar
                                                                                          Atterdags Tod vor der gerade anwesenden hanse-
                                                                                          atischen Gesandtschaft geheim gehalten werden
                                                                                          konnte. Die von Waldemar Atterdag sehr geschätz-
                                                                                          te Anlage ist wohl eher als Jagd- und Lustschloss
                                                                                          denn als Zwingburg anzusehen. Wenig überra-
                                                                                          schend wird sie von Erich von Pommern aufge-
                                                                                          geben und durch den Vorläufer der Festung Kron-
                                                                                          burg ersetzt, eine ungleich typischere, exponierte
                                                                                          Königsburg15.

      84          Burgen und Schlösser 2/2021

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Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 22 - Pure
Königin Margarethe I. und der Burgenbau in Dänemark (1375–1412)

        Margarethes Burgenbau und
        Burgenpolitik

        Margarethe kannte ohne Zweifel alle genannten
        Burganlagen und hat sie mit hoher Wahrschein-
        lichkeit bei der üblichen Ausübung der mittelal-
        terlichen Reiseherrschaft besucht, manche sicher
        zeitweise bewohnt. Es ist dennoch auffallend, dass
        sich mit Margarethe persönlich kaum ein Burgen-
        bau verbinden lässt. Die wichtigste Ausnahme ist
        Flensburg: In der wieder aufflackernden Ausein-
        andersetzung mit den Holsteiner Grafen um das
        Herzogtum Schleswig errichtete Margarethe an
        der Stelle eines älteren „Steinhauses“ wohl 1410
        eine Burg auf dem Marienberg über der Stadt –
        hier urkundete Erich von Pommern „in unserem
        Sloten Vlensburg“. Die später als „Duborg“ be-
        zeichnete Anlage ist nur aus jüngeren Bildquellen
        bekannt, die Ergebnisse vereinzelter Freilegungen
        von 1923 und 1928 harren einer weiteren Bear-
        beitung, sodass die von Ludwig Rohling gegebene
        Beschreibung von einem „mehrstöckigen, massiv
        befestigten Gebäude hart am östlichen Bergrand
        nebst einem durch Tore, Brücke, Wälle, Teich und
        Bastionen (sic! R.A.) geschützten Hof“ unbewiesen
        bleiben muss16.
        Margarethe erscheint zwar nicht als Burgenbaue-
        rin, trat aber energisch für die innere Ordnung auf
        ihren Burgen ein. Um 1400 erließen sie und Erich
        von Pommern das „Slotslov“, ein Burgfriedensge-
        setz für alle königlichen Anlagen, das einigen Re-     Hierbei wurden allenfalls im herzoglichen Bur-        Abb. 9. Hald am Haldsø bei
        gelungsbedarf im Alltag erkennen lässt17:              genbau Südjütlands die monumentalen Dimensio-         Viborg. Im Bildvordergrund
                                                                                                                     die im 16. Jahrhundert stark
        – Totschlag soll mit dem Tode bestraft werden.         nen der oben geschilderten königlichen Anlagen
                                                                                                                     überformte Burganlage
        – Wer einen anderen so verletzt, dass Blut fließt,     erreicht. Die zahllosen Privatburgen waren dage-      Bispens Hald „Hald III“,
           verliert eine Hand.                                 gen keineswegs Repräsentationsbauten, sondern         unter der Baumgruppe
        – Wer im Streit ein Schwert oder Messer zieht, des-    dienten überwiegend dem Selbstschutz oder mili-       auf der Wiese die Bela-
           sen Hand soll durchstochen werden.                  tärisch-strategischen Zwecken. Margarethe führte      gerungsburg „Hald I“.
        – Karten- und Brettspiele sind verboten, nachdem       nicht nur Waldemars Revindikationspolitik der
           der Burgherr „Gute Nacht“ gewünscht hat, Zuwi-      Krongüter fort, sondern betrieb auch aktive Land-
           derhandlungen werden je nach Rang des Täters        friedenssicherung, indem sie mit allen verfügba-
           mit einem Monat Turmverlies bei Wasser und          ren Mitteln gegen den adeligen Burgenbau – vor
           Brot, Pranger oder Auspeitschen bestraft.           allem ihrer Gegner – vorging.
        – Vergewaltigung und versuchte Vergewaltigung          Ein Beispiel ist die Burg Hald im Haldsø, etwa 8 km
           werden mit dem Tode bestraft.                       südöstlich der Bischofsstadt Viborg. Die Burgrui-
        – Diebstahl von mehr als zwei øre (ca. 60 dänische     ne, auch bekannt als „Bispens Hald“ oder „Hald III“
           Pfennige) wird mit dem Tode bestraft, Diebstahl     liegt auf einer Insel am nördlichen Seeufer und ist
           von vier Pfennigen mit Auspeitschen.                von Umbauten des frühen 16. Jahrhunderts über-
        – Wer fahrlässig einen Brand verursacht, soll in       prägt. Neue Ausgrabungen zeigten jedoch, dass die
           dieses Feuer geworfen werden.                       Anlage einen älteren Kern besitzt, der u. a. auch
        – Wer die Ringmauer besteigt, soll geköpft wer-        die Burg des historisch bezeugten Niels Bugge
           den.                                                († 1358) umfasst, des Anführers eines Aufstands
        – Wer seine Wache nicht ordentlich versieht, soll      gegen Waldemar Atterdag. Am 6. Juli 1393 über-
           für acht Tage bei Wasser und Brot ins Turmver-      gab Margarethe Burg Hald an das Domstift Viborg
           lies gehen oder an den Pranger gestellt werden.     mit der Maßgabe, die Gebäude abzubrechen und
        Das 14. Jahrhundert ist eine Krisenzeit, die Erosi-    zum Bau einer Kapelle am Viborger Dom zu ver-
        on der Zentralgewalt zog mannigfache Konflikte         wenden. Die Burg habe ihr Vater Waldemar von
        und Fehden nach sich, die eine bewährte Form           seinen Feinden erhalten; seit 1374 war sie in kö-
        der rechtlichen Selbsthilfe darstellten. Die Folge     niglichem Besitz. Oberhalb der Burganlage befin-
        war ein wahrer Burgenbauboom: Jeder, der es sich       den sich die Überreste einer Belagerungsschanze
        leisten konnte, errichtete einen befestigten Ansitz.   („Hald I“), die wohl mit der so erschließbaren Er-

                                                                                                         Burgen und Schlösser 2/2021        85

Atzbach.indd 85                                                                                                                             09.06.21 10:18
Rainer Atzbach

                                                                                             eine reine Holzburg handelte, die sich kaum von
                                                                                             einem Bauernhof unterschied (Abb. 10): Die von
                                                                                             einer Palisade umgebene Vierflügelanlage aus
                                                                                             Fachwerkhäusern ruhte auf einer Pfahlgründung
                                                                                             und wurde seit 1369 (d) in mehreren Bauphasen
                                                                                             errichtet, die von Brandzerstörungen unterbro-
                                                                                             chen waren. Die jüngste Anlage fiel um 1400 (d)
                                                                                             ebenfalls einem Brand zum Opfer. Trotz der be-
                                                                                             scheidenen Ausführung sprechen ein Schwert
                                                                                             mit Scheibenknauf, ein Holzschild mit Hausmarke
                                                                                             sowie Reitzubehör und Importkeramik durchaus
                                                                                             für eine adelige Lebensführung der Bewohner.
                                                                                             Die Burg erscheint im Jahr ihrer Aufgabe in den
                                                                                             Schriftquellen: Die Brüder Erich und Jens Iversen
                                                                                             Lykke übergaben ihren Hof Boring mitsamt der
                                                                                             Insel, Haus und Gebäuden an Margarethe. Dies be-
                                                                                             stätigte 1406 Ritter Mogens Munk, der seine Rech-
                                                                                             te in Boring von Iver Lykkes Erben übernommen
                                                                                             habe, „weil es mir bewusst ist, dass meine gnädige
                                                                                             Frau Königin Margarethe und das Königtum das
                                                                                             Recht dazu hat“19.
                                                                                             Boringholm brannte nieder – hier ist allerdings
                                                                                             unklar, ob dies militärischer Gewalt geschuldet
                                                                                             war. Dies lässt sich im Fall der Burg Grimstrup auf
                                                                                             Falster, nordwestlich von Maribo, deutlicher able-
                                                                                             sen20: Die Burg wird 1359 ersterwähnt und war im
                                                                                             Besitz der Familie Ahlefeldt, die zu den Parteigän-
                                                                                             gern der Holsteiner und Mecklenburger gehörte.
                                                                                             Die etwa 265 m lange Burg liegt auf einer 80 m
      Abb. 10. Boringholm. Die         oberung durch Waldemar Atterdag in Verbindung         breiten Landzunge zwischen einem Sumpf und
      Burganlage des zweiten und       zu bringen ist (Abb. 9)18. Die ausgezeichnete stra-   einem See (Abb. 11). Die Anlage besteht aus drei
      letzten Drittels des 14. Jahr-   tegische Lage des Burgplatzes führte jedoch dazu,     Burghügeln, hier ist der östlichste als Hauptburg
      hunderts unterscheidet sich
      kaum von einem vierflügeli-      dass der Viborger Bischof den entfestigten Platz      anzusprechen, die sich 5 m über den See erhebt.
      gen Bauernhof und liegt auf      im Spätmittelalter zu einer modernen Festung aus-     Der Zugang ist nach Osten und Westen mit einem
      einer flachen Insel in einem     bauen ließ, deren Kanonenturm und Erdwall noch        dreifach gestaffelten Wall-Graben-System gesi-
      heute verlandeten See.           gut erhalten sind.                                    chert. Nach Ausweis der Schriftquellen stand die
                                       Ein geradezu paradigmatisches Beispiel ist die Nie-   Burg 1372 und 1376 im Zentrum eines Aufstands
      Abb. 11. Grimstrup bei Mari-     derungsburg Boringholm, Ksp. Hvirring, westlich       gegen das Königtum. Waldemar Atterdag belager-
      bo, Lolland-Falster. Drei Be-    von Horsens. Die Burgstelle liegt in einem heute      te die Burg, der Frieden von 1373 war jedoch nur
      lagerungsschanzen aus dem
                                       trocken gelegten See. Die archäologischen Unter-      von kurzer Dauer und die Ahlefeldts erhoben sich
      letzten Drittel des 14. Jahr-
      hunderts kontrollieren den       suchungen durch den Burgenforscher Christian          erneut. Wieder wurde die Burg belagert und fiel;
      Zugang zur Burganlage.           Axel Jensen 1905–1916 zeigten, dass es sich um        1398 kam es jedoch zum Ausgleich mit Margare-
                                                                                             the, die 6.900 Lübecksche Mark Entschädigung für
                                                                                             den Verlust von Grimstrup und einer zweiten Burg
                                                                                             zahlte. Bis heute haben sich im Süden, Osten und
                                                                                             Westen Belagerungsschanzen erhalten, die die Be-
                                                                                             satzung offensichtlich in die Knie zwangen.
                                                                                             Den Endpunkt des Prozesses der Konsolidierung
                                                                                             und Landfriedenssicherung bildet am 24. Januar
                                                                                             1396 ein Reichsgesetz, das u. a. die Errichtung von
                                                                                             neuen Privatburgen untersagte: „Nachdem großes
                                                                                             Unrecht von jenen Festen ausging, die (bis) jetzt er-
                                                                                             baut wurden, verbieten wir jetzt jedem mehr Fes-
                                                                                             ten oder Bergfriede zu errichten, damit das Land
                                                                                             in Ordnung komme … und wir verbieten den Vög-
                                                                                             ten und Vasallen irgendjemandem zu gestatten,
                                                                                             eine Festung oder einen Bergfried zu errichten“21.
                                                                                             Das Burgenbauverbot führte zu einem deutlichen
                                                                                             Rückgang des privaten Befestigungswesens und
                                                                                             bestand formal bis zur Wahlkapitulation von König

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Königin Margarethe I. und der Burgenbau in Dänemark (1375–1412)

        Johann I. (1482–1513) fort, der in seiner Handfeste
        vom 1. Februar 1483 explizit einräumen musste,
        Item skulle wi engen macht haffue forhindre eller
        formene nagre gode men, andelige eller werdzlige
        i noget rige at befeste oc bygge sine garde them oc
        riget til nytte oc gaffn, also keine Macht zu besitzen,
        guten geistlichen oder weltlichen Männern die Be-
        festigung ihrer „Höfe“ zum Wohl des Reiches zu
        verwehren22.
        Das bedeutet aber keineswegs, dass der private
        Burgenbau damit endete23. Gefolgsleute der Kö-
        nigin errichteten weiterhin Befestigungen. Das
        wichtigste Beispiel ist die Bischofsburg Gjorslev
        (Ksp. Holtug) auf Seeland, die von Peder Lodehat,
        Bischof von Roskilde und Kanzler der Königin
        (1398–1400) erbaut wurde (Abb. 12)24. Die Burg-
        anlage ist über dem Grundriss eines lateinischen
        Kreuzes errichtet, an die Ostseite des südlichen          burg und eine Vorburg geteilt wird. Der Kernhü-        Abb. 12. Gjorslev. Die
        Kreuzarms schloss sich eine polygonale Kapelle            gel ist von einem 20 m breiten Graben umgeben,         „Herrenburg“ des Bischofs
                                                                                                                         von Roskilde entstand
        an, die abgegangen ist. Im Zentrum erhebt sich ein        an der Nord-, West- und Ostseite, vielleicht auch
                                                                                                                         um 1400 auf kreuzför-
        25 m hoher, quadratischer Turm. Dieser ragt vier          im Süden, finden sich Reste eines umlaufenden          migem Grundriss.
        Etagen über die zweigeschossigen Kreuzarme hin-           Walls, der im Norden zu einer grob dreieckigen
        aus, die von einer Wendeltreppe in der 2 m starken        Vorburg erweitert ist. Die erste Bauphase beginnt
        Turmmauer erschlossen werden. Der Turm ver-               1335 (d) und kann mit dem in Schriftquellen be-
        fügt darüber hinaus über einen Latrinenschacht            zeugten Drost Peder Vendelbo verbunden werden,
        in der Wand, der in ein Auffangbecken im Keller           die zweite Bauphase 1393 (d) wird dem ebenfalls
        entsorgt, und ist deshalb wohl als Wohnturm an-           schriftlich fassbaren Kristian Vendelbo zugeschrie-
        zusprechen. Seine Fassade zieren eine Mariensta-          ben; über dessen Tochter Anne gelangten Burg
        tue an der Ostseite und ein Bogenfries unter der          und Gut 1400 an Hans, den Sohn Henning Pode-
        Traufe. Das hohe Erdgeschoss ist durchgehend mit          busks (†1387/1388), Drost und Hauptmann unter
        Kreuzrippengewölben überfangen. Es handelt sich           Margarethe. Seine Erben bauten die Anlage 1466
        keineswegs um einen reinen Repräsentationsbau,            (d) zu einer deutlich erhöhten, vierflügeligen Guts-
        wie die Schlüsselscharten für Handfeuerwaffen im          anlage mit zwei Treppentürmen aus, die gegen den       Abb. 13. Egholm. Der
        Turm beweisen. Eine Darstellung aus dem 17. Jahr-         Zufahrtsweg mit einer weiteren Wallanlage abge-        aufwendige Umbau unter
        hundert zeigt zudem, dass der Turm ursprünglich           schirmt wurde. Sie wurde militärisch befestigtes       Predbjørn Podebusk „zu
        einen Zinnenkranz aufwies und durchaus auch als           Zentrum eines ausgedehnten Gutsbezirks, erregte        Egholm“ erhielt das kreuz-
        Geschützplattform gedient haben mag. Die Ein-             aber offenbar nicht den Unwillen des Königtums.        rippengewölbte Unterge-
                                                                                                                         schoss der romanischen
        gangspartie wurde in der Neuzeit verändert. Hier          Eine ähnliche Entwicklung nahm die Burg Egholm         Burganlage und ist einer der
        wäre ein ursprünglicher Hocheingang nicht un-             (Ksp. Sæby) auf Seeland26. Im Kern geht die An-        wenigen erhaltenen Profan-
        denkbar, was die Anlage eines (inzwischen wieder          lage auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts        räume des 13. Jahrhunderts.
        abgegangenen) Treppenturms im 16. Jahrhundert             zurück. Aus dieser Zeit stammt
        erklären könnte. Inwieweit das stark durchfens-           das außergewöhnlich gut er-
        terte Erdgeschoss durch eine Ringmauer gedeckt            haltene Untergeschoss eines
        war, muss derzeit offen bleiben. Insgesamt kann           Ziegelbaus mit Kreuzrippen-
        Gjorslev als früher Vertreter eines neuen Burgen-         gewölben (Abb. 13). Um 1400
        typs angesehen werden, der „herreborge“ (d. h.            nennt sich Predbjørn Podebusk
        Herrenburgen), die im späten Mittelalter am Über-         „zu Egholm“, auch er ein Sohn
        gang von Burg zum Herrenhaus auftreten. Sie zei-          des Drosts Henning. Margare-
        gen nur schwache Verteidigungswerke, die einem            the hatte Egholm eingezogen
        massierten Artilleriebeschuss keinen Widerstand           und offenbar an den Sohn ihres
        entgegensetzen können, sind aber durchaus zur             Vertrauten ausgegeben; unter
        Verteidigung mit (Hand-)Feuerwaffen ausgelegt             Podebusk wurde wohl die zwei-
        und können im weiteren Verlauf des Spätmittel-            te mittelalterliche Bauphase
        alters auch mit einem eigenen Geschützdeck im             errichtet, die das romanische
        obersten Geschoss zu Vorformen der neuzeitlichen          Haus weiternutzte. Der kreis-
        Festung aufgerüstet werden.                               runde Burghügel wurde mit ei-
        Weit weniger repräsentativ ist die Burg Skjern            ner neuen Ringmauer umgeben,
        (Ksp. Skjern) südöstlich von Ringkøbing25. Die An-        der Eingang mit einem Torturm
        lage besteht aus einem Kernhügel, der von einem           gesichert, im Norden erhob sich
        Graben in eine annähernd quadratische Haupt-              ein turmartiges Gebäude.

                                                                                                            Burgen und Schlösser 2/2021         87

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Rainer Atzbach

                                   In demselben Maße, wie Margarethe und Erich                      lagen erhebliche Ressourcen für Errichtung und
                                   von Pommern eine Stabilisierung der Herrschaft                   Instandhaltung bedurften.
                                   im Königreich Dänemark erreichten, wandten sie                   Margarethe gelang es durch die entschlossene Nut-
                                   sich der Rückgewinnung der königlichen Position                  zung aller Chancen, den Wiederaufbau der Königs-
                                   im Herzogtum Schleswig/Sønderjytland zu. Das                     macht voranzutreiben – und sie in der Kalmarer
                                   führte direkt in den Konflikt mit den Holsteiner                 Union zu einer neuen Größe zu führen. Sie setzte
                                   und Schleswiger Herzögen aus dem Hause Schaum-                   die königlichen Burgen als Machtinstrumente ein
                                   burg, nachdem Gerhard VI. bei der fehlgeschlage-                 und ordnete mit dem „Slotslov“ den inneren Burg-
                                   nen Eroberung Dithmarschens gefallen war und                     frieden, verzichtete aber – wahrscheinlich auch
                                   Margarethe versuchte, das Lehen Schleswig einzu-                 wegen mangelnder Geldmittel – weitgehend auf
                                   ziehen. Margarethe errichtete die Burg über Flens-               Neubauten. Die Grundzüge der oft monumentalen
                                   burg und nahm neue Anlagen in Appenrade und                      königlichen Burgen ihrer Zeit lassen sich charak-
                                   Brundlund in Angriff (die Erich nach ihrem Tod                   terisieren: Bezug zu einem Hafen und anderen
                                   realisierte). Dieses Ausgreifen verursachte eine in              Fernverkehrsverbindungen, oft aufwendige Was-
                                   den Schriftquellen fassbare intensive Phase her-                 serbauten als Verteidigungsanlagen, repräsentati-
                                   zoglichen und privaten Burgenbaus in Schleswig,                  ve Wohntürme und eine topografisch exponierte
                                   die noch näherer archäologischer Aufklärung be-                  Lage. Margarethe führte Waldemar Atterdags Re-
                                   darf27.                                                          vindikation entfremdeter Krongüter fort, sie zog im
                                                                                                    gesamten Reich Liegenschaften und Burgen ihrer
                                                                                                    Gegner ein, durchaus auch mit Gewalt. Die Burgen
                                   Ergebnis                                                         wurden entweder geschleift, an geistliche Instituti-
                                                                                                    onen übergeben – was nicht immer zu ihrer Zerstö-
                                   Obgleich der Burgenbau in Dänemark und in                        rung führte – oder an treue Gefolgsleute übertra-
                                   Skandinavien bereits im 12./13. Jahrhundert                      gen. Diese scheinen auch nach der Verkündung des
                                   nachweisbar ist, nimmt er erst in der Krisenzeit                 Verbots neuer Burgenbauten weiterhin bestehende
                                   des 14. Jahrhunderts entscheidende Fahrt auf.                    Anlagen verbessert zu haben. Im Bereich des Her-
                                   Burgen wurden besonders im zweiten Drittel des                   zogtums Schleswig belegen die Schriftquellen so-
                                   Jahrhunderts parallel zum Verfall der Zentralge-                 gar einen Aufschwung des Burgenbaus im 15. Jahr-
                                   walt zum allgegenwärtigen Element der privaten                   hundert. Ohne belastbare Datierungen mögen auch
                                   Rechtssicherung in Fehden. Sie dienten auch als                  in Dänemark manche Anlagen „in das Jahrhundert
                                   Selbstschutz gegen umherziehende Truppenver-                     der Burgen“ gesetzt worden sein, die eine jüngere
                                   bände auf Ausschau nach leichter Beute. In die-                  Ausbauphase als „Herrenburg“ verbergen. Grund-
                                   ser Phase entsteht eine schier unüberschaubare                   sätzlich beendete jedoch Margarethe die Ära des
                                   Zahl minderer Burganlagen in oft versteckter,                    privaten Burgenbaus in Dänemark mit dem Wie-
                                   unzugänglicher Lage, wobei auch kleine Burgan-                   dererstarken der Zentralgewalt.

                                   Bildnachweise

                                   Abb. 1: Grafik: Katrin Atzbach.                                  Abb. 12: Foto: Thue C. Leibrandt, https://de.m.wikipedia.org/
                                   Abb. 2: Zeichnung: Holger Sinding-Larsen, nach: Tschudi Mad-     wiki/Datei:Gjorslev_Slot_from_the_air.JPG.
                                   sen, Akershus (wie Anm. 6).                                      Abb. 13: Aus: Niels-Knud Liebgott, Dansk Middelalderarkæo-
                                   Abb. 3: Aus: Museerne Vordingborg in Etting, Royal Castles       logi, København 1989, fig. 66.
                                   (wie Anm. 1), S. 134.
                                   Abb. 4: Foto: Sandpiper, Wikimedia Commons, https://com-
                                   mons.wikimedia.org/wiki/File:Goose_tower.jpg.
                                   Abb. 5: Foto: Htawmonzel, Wikimedia Commons, https://com-
                                   mons.wikimedia.org/wiki/File:Nyborg_Slot_from_the_nort-          Anmerkungen
                                   hern_side.jpg.
                                   Abb. 6: Original: Nationalmuseum, Kopenhagen, aus: Etting,        1
                                                                                                       Darstellung der Ereignisgeschichte nach danmarkshistori-
                                   Kalundborg (wie Anm. 13), S. 209.                                   en.dk (Einträge „Margarete 1.“; „Valdemar Atterdag“; be-
                                   Abb. 7: Zeichnung von Frans Hogenberg. In: Georgius Braun/          sucht 2.11.2020); Anders Bøgh, Sejren i kvindens hånd, Aar-
                                   Fransciscus Hogenbergius, Civitates Orbis Terrarum IV, Köln         hus 2003, S. 295–318 und Vivian Etting, The Royal Castles of
                                   1617, tab. 29, Kongelige Bibliotek København KBK 2-234.             Denmark During the 14th Century (Publications of the Na-
                                   Abb. 8: Naturstyrelsen nach Etting u. a., Gurre Slot (wie Anm.      tional Museum – Studies in Archaeology and History, 19),
                                   15), S. 82.                                                         Copenhagen 2010, S. 29–38; Carsten Porkrog Rasmussen,
                                   Abb. 9: Foto: L. H. Olsen 2014, aus: Hjermind, Three Castles        Dronningeblod. In: Jeppe Büchert Netterstrøm/Kasper H.
                                   (wie Anm. 18).                                                      Andersen (Hrsg.), Dronningemagt i middelalderen. Fest-
                                   Abb. 10: Zeichnung: Jan Kock/Else Roesdahl, aus: Etting, Roy-       skrift til Anders Bøgh, Aarhus 2018, S. 433–466.
                                   al Castles (wie Anm. 1), S. 69.                                   2
                                                                                                       Weder von den eisenzeitlichen Ringwällen noch von den
                                   Abb. 11: Danmarks Højdemodel, Geodatastyrelsen.                     Ringburgen Harald Blauzahns führt eine Linie zum hochmit-

      88          Burgen und Schlösser 2/2021

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Königin Margarethe I. und der Burgenbau in Dänemark (1375–1412)

            telalterlichen Burgenbau, Übersichten: Rainer Atzbach, Der              Kalundborg 2013, S. 201–217; Dies., Royal Castles (wie Anm.
            Burgenbau im Königreich Dänemark – ein Überblick. In:                   1), S. 121–125, 133. Zur Burg des 12. Jahrhunderts: Lars
            Oliver Auge (Hrsg.), Vergessenes Burgenland Schleswig-Hol-              Meldgaard Sass Jensen/Else Roesdahl, Esbern Snare og hans
            stein (Kieler Werkstücke, A 42), Frankfurt a. M. 2015, S. 279–          borg i Kalundborg. In: Pedersen, Menneskers (wie Anm. 13),
            308; Rikke Agnete Olsen, Danish Medieval Castles, Aarhus                S. 149–175.
            [2014]; Vivian Etting/Niels Engberg, Fra storgård til herregård.   14
                                                                                    Zum Kärnan: Rainer Atzbach, Neue Zugänge zu alten Räumen
            In: Herregården, Menneske-Samfund-Landskab-Bygninger,                   auf dänischen Burgen: Relative Assymmetry (Château Gail-
            Bd. 1: Gods og samfund, København 2004, S. 119–162.                     lard, 27), Caen 2016, S. 21–26; Etting, Royal Castles (wie
          3
            Zum Lehnswesen: Henrik Lerdam, Danske len og lensmænd                   Anm. 1), S. 115–116; Knut Drake, Die Heizung der Königskam-
            1370–1443, København 1996. Zur Lage der Burgen: Rainer                  mer im Wohnturm Kärnan in Helsingborg (Castella Maris
            Atzbach/Jørgen H. Fenger/Kasper T. Høgsberg, Castle and                 Baltici, 8), Riga 2007, S. 31–36. Für den Hinweis auf die ur-
            Landscape in Denmark. A Topography of Power. In: Zeit-                  sprüngliche Wortwurzel von englisch Stewart als „stigvart“
            schrift für Archäologie des Mittelalters 45, 2018, S. 193–214.          danke ich meinem Kollegen Assoc. Prof. Jens Andresen,
          4
            Abel-Christoffersche Verordnung: Den danske Rigslovgiv-                 Aarhus University.
            ning indtil 1400, hrsg. von Erik Kroman, København 1971,           15
                                                                                    Zum Wohnturm als Leitform: Etting, Royal Castles (wie
            Nr. 7, S. 46, Art. 16 – Erich Klippings Handfeste: Danmarks             Anm. 1), S. 113–121; Gurre: Vivian Etting/Lone Vass/Charlot-
            Riges Breve, Reihe 2, Bd. 3: 1281‒1290, bearb. von Jørgen               te B. Andersen, Gurre Slot – kongeborg og sagnskat, Køben-
            Friis, Kopenhagen 1938, Nr. 45.                                         havn 2003. Zur topografischen Lage der Königsburgen:
          5
            Anders Bøgh, Sejren i kvindens hand, Aarhus 2003, bilag I,              Rainer Atzbach, Die Lage dänischer Burgen und Gutshöfe.
            bietet ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine Liste von                 Zwischen weithin sichtbarer Landmarke und wetterge-
            Margarethes und Erichs Aufenthaltsorten 1375–1395, die                  schütztem Adelssitz (Château Gaillard, 28), Caen 2018,
            sich im Wesentlichen auf die im Diplomatarium Danicum                   S. 15–25 und Atzbach/Fenger/Høgsberg, Castle and Lands-
            herausgegebenen Königsurkunden stützt. Deren Edition en-                cape (wie Anm. 3).
            det derzeit allerdings im Jahr 1400. Die nachfolgenden An-         16
                                                                                    Ludwig Rohling, Die Kunstdenkmäler der Stadt Flensburg,
            gaben basieren bis 1395 auf Bøghs Ortsliste und für die Zeit            München 1955, S. 284–291, Zitat S. 287.
            1396–1412 auf den Ausstellungsorten der Königsurkunden –           17
                                                                                    Edition: Andersen Aage, Den danske rigslovgivning 1397-
            einschließlich König Olafs und Erichs von Pommern – bis                 1513, København, S. 27–63; Vivian Etting, Livet på borgen.
            zu Margarethes Tod in den Regesta Diplomatica Historiæ                  Helsingør slot i senmiddelalderen. In: Therese Kruse (Red.),
            Danicæ, Bd. I, Kopenhagen 1847, die ebenfalls keine voll-               Kärnan. Från dansk riksborg till svenskt kulturarv, Helsing-
            ständige Auflistung aller Urkunden darstellen. Die behan-               borg 2020, S. 120–143.
            delten Aufenthaltsorte beruhen deshalb nicht auf einer             18
                                                                                    Jesper Hjermind, Three castles at Hald. In: Rainer Atzbach/
            kompletten Datenerhebung, sondern auf zwei Stichproben.                 Lars M.S. Jensen/Leif P. Lauritsen, Castles at War (Castles of
          6
            Gerhard Fischer, Norske Kongeborger, Bd. 1, Oslo 1951,                  the North, 1), Bonn 2015, S. 148–172.
            S. 289–291. Stephan Tschudi Madsen, Akershus Slotts Res-           19
                                                                                    Umfassend: Jan Kock/Else Roesdahl (Hrsg.), Boringholm. En
            taurering Historikk 1895–1963, Oslo 1964; Hans-Emil Lidén,              østjysk træborg fra 1300-årene, Aarhus 2005. Quellenzitat
            Middelalderens stenarkitektur i Norge. In: Ders. u. a., Nores           nach Erich Ulsig, Boring og Boringholm i de skriftlige kilder.
            kunsthistorie, Bd. 2: Høymiddelalder og Hansa-Tid, Oslo                 In: Ebd., S. 267–286, insb. S. 267 f.
            1981, S. 7–125, insb. S. 117–125.                                  20
                                                                                    Leif Plith Lauritsen, Grimstrup – torn i øjet og arnested for
          7
            Diplomatarum Norvegicum, Bd. 1, hrsg. von C. A. Lange u .a.,            uro. In: Skalk 5/2020, S. 8–13.
            Oslo 1847, Nr. 49; Erich Opsahl, Margrete – Norges pengefat-       21
                                                                                    Den danske Rigslovgivning indtil 1400, hrsg. von Erik Kro-
            tige og magtløse dronning? In: Jeppe Büchert Netterstrøm/               man, København 1971, S. 334–344, Nr. 35.
            Kasper H. Andersen, Dronninge – Magt i middelalderen.              22
                                                                                    Etting, Royal Castles (wie Anm. 1), S. 38. Den danske Rigs-
            Festskrift til Anders Bøgh, Aarhus 2018, S. 277–304.                    lovgivning 1397–1513, hrsg. von Aage Andersen, København
          8
            Kristian Hvidt/Svend Ellehøj/Otto Norn, Christiansborg Slot,            1989, S. 156, Nr. 37. Der systematische Abriss übernommener
            København 1975, S. 48–64; Etting, Royal Castles (wie Anm.               Privatburgen ist auch in Schweden nachweisbar: Christian
            1), S. 61 f.; Hanna Dahlström/Bjørn Poulsen/Jesper Olsen, A             Lovén, Borgar och befästningar i det medeltida Sverige,
            port on the Øresund. Initiatives and Dynamics in the early              Stockholm 1986, S. 186.
            life History of Copenhagen. In: Journal of Urban Archaeolo-        23
                                                                                    Heidi Maria Møller Nielsen, Frau borg til herregård i Dan-
            gy, 2/2020, S. 51–68.                                                   mark. Privatborge ca. 1350–1600, Middelalderarkæologisk
          9
            Die vorliegenden Beschreibungen basieren auf Etting, Royal              Nyhedsbrev, Aarhus 1998, S. 28–35.
            Castles (wie Anm. 1), S. 134–136 und Dorthe Wille-Jørgensen,       24
                                                                                    Christian Axel Jensen, Gjorslev, Roskildebispens Borg paa
            Kongens borg: 123 års arkæologi på Vordingborg, Vording-                Stevns og dens Bygningshistorie, Kopenhagen 1924; Johan-
            borg 2014, insb. S. 182–188 und 214–233. Hier sei jedoch auf            nes Hertz, Gjorslev, eine dänische Bischofsburg mit archi-
            das laufende Promotionsprojekt von Lars Meldgaard Sass                  tektonischen Bezügen zum Deutschen Ritterorden (Castella
            Jensen zur Burganlage hingewiesen, das auch neuere Aus-                 Maris Baltici, 3-4), Turku/Tartu/Malbork 2001, S. 57–63;
            grabungen berücksichtigt. Website: https://www.museerne.                Ders., Bisp Peder Lodehats kapel på Gjorslev. In: Bygnings-
            dk/en/the-danish-castle-centre (besucht 14.11.2020).                    arkæologiske Studier 1991, S. 13–20.
        10
            Etting, Royal Castles (wie Anm. 1), S. 151.                        25
                                                                                    Jan Kock/Mette Svart Kristiansen, Skjern Slot, Kuml 2010,
        11
            Claus Frederik Sørensen, Nyborg fæstning. Middelalder og                S. 129–177; Anders Bøgh/Carsten Porskrog Rasmussen,
            Renæssance, Odense 2019, S. 23–59; Erik Bjerre Fisker, Ny-              Skjern – storgods og magtcenter fra middelalder til renæs-
            borg slot. In: Bygningsarkæologiske Studier 2006‒2008                   sance, Kuml 2010, S. 179–211.
            (2010), S. 9–56.                                                   26
                                                                                    C. A. Christensen, Grev Jakob af Halland – Egholm – Henning
        12
            Zur Wiederherstellung der mittelalterlichen Burganlage:                 Podebusk. In: Historisk Tidsskrift, 12/I Bind, 5. hft., 1966,
            https://realdania.dk/projekter/nyborg-slot (besucht 14.11.              S. 653–656; J. Hertz, Tre borge på Egholm, Nationalmuseets
            2020).                                                                  Arbejdsmark 1962, S. 1–27.
        13
            Beschreibung und Einordnung nach: Vivian Etting, Kalund-           27
                                                                                    Stefan Magnussen, Burgen in umstrittenen Landschaften.
            borg – kongens borg og landest stærkest befæstede by i                  Eine Studie zur Entwicklung und Funktion von Burgen im
            1300-tallet. In: Lisbeth Pedersen (Hrsg.), Menneskers veje –            südlichen Jütland (1232–1443), Leiden 2019, S. 83–86, S. 360–
            kulturhistoriske essazs i 100-året for Kalundborg Museum,               363.

                                                                                                                                      Burgen und Schlösser 2/2021   89

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