Kultur- und Veranstaltungs-zentrum Güssing - Modellbasierte Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte - Land Burgenland
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Kultur- und Veranstaltungs- zentrum Güssing Modellbasierte Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte Andreas Niederl, Nicholas Katz, Beate Friedl – JOANNEUM RESEARCH, POLICIES
2 Analysegegenstand Kulturstandort Güssing: Modernisierung KUZ Güssing oder Ausbau Burg Güssing Projektinhalt: Modellgestützte Analyse der regionalwirtschaftlichen Effekte der Investitionsoptionen "Modernisierung KUZ Güssing" oder "Ausbau Burg Güssing": Analyse von Bruttoproduktionswert, Wertschöpfung und Beschäftigung Bruttoproduktionswert: Gesamtwert von Leistungen eines Produktions- prozesses; korrespondiert mit dem Umsatz (bereinigt um Bestands- veränderungen). Bruttowertschöpfung: Bruttoproduktionswert abzüglich der Vorleistungen (auf diese Weise wird jede erbrachte Leistung nur einmal gezählt); korrespondiert mit dem Bruttoregionalprodukt (=Bruttowertschöpfung bereinigt um den Quantifizierbare ökonomische Nicht/kaum quantifizierbare Saldo aus Steuern und Subventionen). Effekte ökonomische Effekte Erwerbstätige: Selbständige und unselbständig Beschäftigte Direkte, indirekte und induzierte • Schaffung/Erhaltung von Kunst- regionalökonomische Effekte und Kulturgütern Einbeziehung von direkten, indirekten (durch Vorleistungen) und induzierten (durch • Bruttoproduktionswert • Bildungsinstrument/Kunst als generiertes Einkommen) regionalwirtschaftlichen Effekte • Wertschöpfung gesellschaftliches Medium • Beschäftigung • Kunst als Grundbedürfnis Grenze der Betrachtung: ökonomisch messbare Effekte • Soziale Funktion (z.B. persönlicher Mehrwert) Quelle: Grafiken: Kommunikation Burgenland GmbH, eigene Darstellung JR-POLICIES
3 Option 1: Modernisierung KUZ Güssing Modernisierung bestehendes Kulturzentrum KUZ Güssing: Eröffnung August 1977 2017-2019 insgesamt rund 1.300 Veranstaltungen mit ca. 93.000 Besucher/innen Pläne Modernisierung KUZ: Sanierung aktueller Bestand inkl. Statik Modernisierung Veranstaltungssäle und Technik, gleichbleibende Kapazität im großen Saal (ca. 500 Sitzplätze) Überdachung/Aktivierung ehemaliger Innenhof Galerieebene ehemaliger Innenhof Aufbau ehemaliger Innenhof/ neue Ausstellungsebene (Kunstbox) Etablierung Restaurant-Terrasse Vorplatzgestaltung Quelle: © FOTO – Muik / Pichler & Traupmann Architekten / Felix Lohrmann Illustration
4 Regionalwirtschaftliche Effekte Planungs- und Errichtungsphase - Option 1: Modernisierung KUZ Güssing Die Plankosten für die Modernisierung des KUZ Güssing wurden in enger Abstimmung mit der Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB) erfasst; die Abschätzungen basieren Erfahrungen der LIB aus anderen, bereits umgesetzten Referenzprojekten Großteil der Leistungen kommen aus dem Burgenland (wobei diese Vorleistungen aus anderen Bundesländern und dem Ausland beziehen) Teil der Leistungen wird direkt aus anderen Regionen bezogen Regionalwirtschaftliche Effekte von Option 1: Modernisierung KUZ Güssing; Effekte über Projektzeitraum von 2021 bis 2025 Bruttoproduktionswert: EUR 36,7 Mio. heimisch, davon EUR 16,4 Mio. im Burgenland Bruttowertschöpfung: EUR 17,1 Mio. heimisch, davon EUR 7,1 Mio. im Burgenland Beschäftigung: 210 Erwerbstätige heimisch, davon 95 im Burgenland Quelle: eigene Darstellung JR-POLICIES; Rundungsdifferenzen nicht ausgeglichen
5 Option 2: Ausbau Burg Güssing Ausbau der Burg zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum Burg Güssing: 1157 errichtet, älteste Burg Burgenlands 2000-2003 Neugestaltung: 5.000 historische Exponate, 20 Ausstellungsräume Pläne Ausbau Burg: Veranstaltungssaal mit ca. 500 Sitzplätzen Freiluft-Tribüne Burghof (550 Sitzplätze) Nebenräume (Tickets, Garderoben/WC) Restaurant mit Terrasse Weitere Räume wie Studios/Klubräume/Bibliothek 250 Parkplätze – Batthanystraße Standseilbahn Hauptplatz-Parkplatz (Tal- bzw. Mittelstation) 2 Personenlifte Mittelstation - Foyer Quelle: © FOTO – Muik / Pichler & Traupmann Architekten / Felix Lohrmann Illustration
6 Regionalwirtschaftliche Effekte Planungs- und Errichtungsphase - Option 2: Ausbau Burg Güssing Die Plankosten für den Ausbau der Burg Güssing wurden in enger Abstimmung mit der Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB) erfasst; die Abschätzungen basieren Erfahrungen der LIB aus anderen, bereits umgesetzten Referenzprojekten Großteil der Leistungen kommen aus dem Burgenland (wobei diese Vorleistungen aus anderen Bundesländern und dem Ausland beziehen) Teil der Leistungen werden direkt aus anderen Regionen bezogen Regionalwirtschaftliche Effekte von Option 2: Ausbau Burg Güssing; Effekte über Projektzeitraum von 2021 bis 2026 Bruttoproduktionswert: EUR 86,8 Mio. heimisch, davon EUR 38,8 Mio. im Burgenland Bruttowertschöpfung: EUR 39,8 Mio. heimisch, davon EUR 16,9 Mio. im Burgenland Beschäftigung: 480 Erwerbstätige heimisch, davon 220 im Burgenland Quelle: eigene Darstellung JR-POLICIES; Rundungsdifferenzen nicht ausgeglichen
7 Betriebsphase Regelmäßige Durchführung von Kulturveranstaltungen Das Kultur- und Veranstaltungszentrum Güssing beherbergt zahlreiche Kulturveranstaltungen, Kurse, Seminare, Bälle, Proben etc. Das KUZ Güssing tritt dabei zum Teil selbst als Veranstalter auf, zum Teil werden die Räumlichkeiten an externe VeranstalterInnen vermietet. Insgesamt weist das KUZ Güssing jährlich mehr als 400 Veranstaltungen mit etwa 30.000 BesucherInnen auf. Daneben spielt auch die Burg Güssing mit den Burgspielen und dem Kultursommer mit etwa 10.000 BesucherInnen eine zentrale Rolle im regionalen Kulturkalender der Region. Quelle: © Julia Tukovics [https://kultur-burgenland.at/standorte/kulturzentrum-guessing/]
8 Regionalwirtschaftliche Effekte Betriebsphase Die Plankosten für den Betrieb wurden auf Basis der Aktivitäten des KUZ Güssing und des Kultursommers Güssing in enger Abstimmung mit der KBB erfasst – auf Basis des Zeitraums 2017-2019 (d.h. vor den coronabedingten Einschränkungen). Das betrachtete Aktivitätsspektrum umfasst KUZ Güssing Aktivitäten von Fremdveranstaltern im KUZ Güssing Kultursommer Güssing und Burgspiele Güssing Ergänzende Ausgaben im Zusammenhang den Aktivitäten (wie Ausgaben/ Nächtigungen Veranstaltungsbesucher/innen) Darüber hinaus wurden die Burgspiele Güssing sowie der Kultursommer auf der Burg Güssing in die Betrachtung einbezogen. Regionalwirtschaftliche Effekte der Betriebsphase, jährlich Bruttoproduktionswert: EUR 2,8 Mio. heimisch, davon EUR 1,8 Mio. im Burgenland Bruttowertschöpfung: EUR 1,7 Mio. heimisch, davon EUR 1,1 Mio. im Burgenland Beschäftigung: 26 Erwerbstätige heimisch, Quelle: eigene Darstellung JR-POLICIES; davon 21 im Burgenland Rundungsdifferenzen nicht ausgeglichen
9 Regionalwirtschaftliche Effekte Vergleichende Darstellung der Optionen Wertschöpfung im Burgenland Beschäftigung im Burgenland 250 20 21 18 1,1 200 Betriebsphase 16 (jährlich) Betriebsphase 14 (jährlich) 150 Erwerbstätige 12 Mio. EUR 10 220 16,9 100 21 8 1,1 6 Planungs- und Planungs- und 50 95 Errichtungs- 4 Errichtungs- 7,1 phase phase (einmalig) 2 (einmalig) 0 0 Modernisierung KUZ Ausbau Burg Modernisierung KUZ Ausbau Burg Quelle: eigene Darstellung JR-POLICIES
10 Regionalwirtschaftliche Effekte Ergänzende Bemerkungen (1) Die Betrachtungen beziehen den Wert des kulturellen Angebots per se (kulturpolitische Funktion) nicht mit ein, die Betrachtung beschränkt sich auf die Aktivitäten des KUZ Güssing als Wirtschaftsfaktor für die Region. Die regionalwirtschaftlichen Effekte stellen Schätzungen auf Basis der geplanten Aktivitäten und Kosten unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verflechtungen des Wirtschaftsstandortes Burgenland dar. Die tatsächlichen Effekte der Bauphase können davon abweichen und hängen von der konkreten Umsetzung ab sowie von Änderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (insbesondere der Entwicklung der Baukosten). Hier ist es in den vergangenen Jahren zu deutlichen Preissteigerungen gekommen. Die regionalwirtschaftlichen Effekte des Betriebs beziehen sich auf Schätzungen auf Basis der laufenden Aktivitäten des KUZ Güssing (vor den coronabedingten Einschränkungen). Hier wird – aufgrund bisher nicht vorliegender Informationen zum zukünftigen Angebot – für beide Optionen von den gleichen Effekten ausgegangen. Darüber hinaus werden die Effekte der Burgspiele Güssing einbezogen. Dabei kann man festhalten, dass die Schätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte des Betriebs eine untere Schwelle darstellt.
11 Regionalwirtschaftliche Effekte Ergänzende Bemerkungen (2) Die Investitionen in die Modernisierung des KUZ Güssing bzw. in den Ausbau der Burg Güssing bieten eine Chance für den Kulturstandort. Eine Änderung des Aktivitätsportfolios durch die neuen Möglichkeiten, die sich durch Modernisierung bzw. Ausbau ergeben, sowie die allgemeine Steigerung der Attraktivität des Kultur- und Veranstaltungszentrums können dazu beitragen, dass die Besucher/innenzahlen steigen bzw. dass auch mehr überregionale Besucher/innen erreicht werden können. Damit könnte der Tourismus der Region einen Impuls erhalten, was sich positiv auf die Wertschöpfung auswirken würden. Die Frage nach der besseren Investitionsoption sollte damit auch vor dem Hintergrund der übergeordneten Strategie am Kultur- und Tourismusstandort – insbesondere in Hinblick auf das geplante Aktivitätsportfolio und damit die Betriebsphase – beantwortet werden. Hier spielen die regionalpolitischen Zielsetzungen, die mit den Kultur- und Veranstaltungszentrum Güssing in Zukunft verfolgt werden sollen, eine zentrale Rolle.
12 Regionalwirtschaftliche Effekte Kernergebnisse kurz gefasst Investitionen in Kulturstandort Güssing mit kurz- und mittelfristigen regionalwirtschaftlichen Effekten in der Planungs- und Errichtungsphase sowie langfristigen Effekten durch den Betrieb Option Modernisierung KUZ Güssing als "kleine" Lösung mit regionalem Beschäftigungseffekt in der Planungs- und Errichtungsphase von 95 Erwerbstätigen sowie einer regionalen Wertschöpfung von EUR 7,1 Mio. Option Ausbau Burg Güssing als "große" Lösung mit regionalem Beschäftigungseffekt in der Planungs- und Errichtungsphase von 220 Erwerbstätigen sowie einer regionalen Wertschöpfung von EUR 16,9 Mio. Durch den Betrieb (bei der Annahme des gleichen Aktivitätsportfolios) wird jährlich eine regionale Wertschöpfung von etwa EUR 1,1 Mio. erwirtschaftet und werden 21 Erwerbstätige ausgelastet. Investition in den Standort ein regionalökonomischer Impuls für Güssing mit der Chance den Kulturstandort weiterzuentwickeln für die regionale, kulturinteressierte Bevölkerung, aber auch mit Potential einer überregionalen Strahlkraft für den Kultur- und Tourismusstandort
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH POLICIES – Institut für Wirtschafts- und Innovationsforschung Leonhardstraße 59, 8010 Graz Haus der Forschung, Sensengasse 1, 1090 Wien Lakeside B13b, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel. +43 316 876-1561 policies@joanneum.at www.joanneum.at/policies
14 Begriffsdefinitionen Bruttoproduktionswert und Wertschöpfung Der Bruttoproduktionswert gibt die Summe der Werte von produzierten Gütern und Dienstleistungen an. Es handelt sich um eine Kennzahl der volks- und regionalwirtschaftlichen Gesamtrechnung. Der Bruttoproduktionswert korrespondiert dabei mit dem Umsatz bereinigt um Bestandsveränderungen. Die Bruttowertschöpfung gibt den Gesamtwert von Leistungen eines Produktionsprozesses (Bruttoproduktionswert) abzüglich der Vorleistungen an. So wird jede erbrachte Leistung nur einmal gezählt. Sie ist eine wesentliche Größe für die Bestimmung des Bruttorinlandsproduktes. Dieses leitet sich aus der Bruttowertschöpfung bereinigt um den Saldo aus Steuern und Subventionen. Bei der Produktion eines bestimmten Gutes (sei es für den Export, für den Konsum oder als Investitionsgut hergestellt) kommt es zunächst zu direkten Effekten: Der Produktionswert des Wirtschaftssystems steigt um den Wert des hergestellten Gutes. Indirekte Effekte entstehen durch Vorleistungsbeziehungen: Für die Produktion von Gütern werden Vorleistungen aus anderen Teilen der Volkswirtschaft zugekauft (Energie, Verbrauchsgüter, Kapitalgüter, Dienstleistungen etc.). Diese Vorleistungsgüter müssen ihrerseits ebenfalls produziert werden. Die indirekten Effekte sind auf der Vorleistungsseite angesiedelt, zusätzlich ergeben sich am anderen Ende der Wertschöpfungskette induzierte Effekte: Durch die Produktion eines herstellenden Unternehmens und seiner zuliefernden Unternehmen wird weitere Wertschöpfung generiert – aus dem zusätzlichem Einkommen (Löhne und Gehälter), den Gewinneinkommen etc. Die Konsumausgaben privater Haushalte steigen, ein Teil dieser Einkommen fließt zurück in das Wirtschaftssystem. Das durch die Vergütung von Arbeitsleistungen und den aus der Produktion erzielten Gewinnen entstehende Einkommen beeinflusst die Nachfrage (induzierte Effekte).
15 Regionalökonomisches Modell: MAREMOTO MAcroeconomic REgionally-differentiated MOdel TOolbox Multiregionales-Input Output-Modell Auf Basis von Daten von World Input Output Database (WIOD) OECD Statistik Austria Gesamtwirtschaftliche Verflechtungen zwischen Branchen, Regionen/Ländern mit expliziter Modellierung des Burgenlandes (siehe Grafik). Quelle: eigene Darstellung JR-POLICIES
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