Zuflucht gesucht - Seeking Refuge - Spezial - Bundeszentrale für ...

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Zuflucht gesucht - Seeking Refuge - Spezial - Bundeszentrale für ...
Spezial
   Zuflucht gesucht -
   Seeking Refuge

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Spezial: Zuflucht gesucht - Seeking Refuge (Erstellt am 06.06.2019)                                              2

Einleitung
Was bewegt Menschen zur Flucht? Wie erleben geflüchtete Kinder den Verlust von Freunden oder
Verwandten und das Ankommen in der fremden neuen Heimat? In der Animationsfilm-Reihe "Zuflucht
gesucht" erzählen fünf Kinder aus aller Welt ihre Geschichten: Ali aus Afghanistan, Juliane aus
Simbabwe, Navid aus dem Iran, Rachel aus Zentralasien und Hamid aus Eritrea. Der Fluchtweg der
hier porträtierten Kinder führt nach Großbritannien - ihre Erfahrungen stehen jedoch universell für
Kinder, die ihre Länder verlassen müssen und in Europa Zuflucht finden. Die Kinder beschreiben ihre
Flucht, ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre Träume und Hoffnungen für ihre Zukunft. Die
Erzählperspektive und die einfache Sprache ermöglichen auch jüngeren Schülerinnen und Schülern
Zugang zu den Themen Flucht, Asyl und Vertreibung.

Auf dieser Seite finden Sie zu jeder Folge freie Lehrmaterialien - einmal Arbeitsblätter für Schülerinnen
und Schüler ab 8 Jahren, einmal entsprechende Handreichungen für Pädagoginnen und Pädagogen.
Daneben können Sie sich alle Folgen auch in der Originalfassung mit englischen Untertiteln (OmeU)
ansehen.

Alle Folgen am Stück

Was bewegt Menschen zur Flucht? Wie erleben Kinder den Verlust von Freunden oder Verwandten und das Ankommen
in der fremden neuen Heimat? In der Reihe "Zuflucht gesucht" schildern fünf geflüchtete Kinder aus aller Welt ihre
Geschichten. (© 2013 Mosaic Films / SWR) (http://www.bpb.de/mediathek/252317/zuflucht-gesucht-seeking-refuge)

FSK (http://www.fsk.de/AltersstufenKennzeichen): ab 0 freigegeben. Animationsfilmreihe aus dem
Jahr 2013.

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Inhaltsverzeichnis

 1.        Ali aus Afghanistan                                                          4

 1.1             Ali aus Afghanistan: Arbeitsblatt                                      5

 1.2             Ali aus Afghanistan: Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen       11

 2.        Hamid aus Eritrea                                                            17

 2.1             Hamid aus Eritrea: Arbeitsblatt                                        18

 2.2             Hamid aus Eritrea: Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen         25

 3.        Juliane aus Simbabwe                                                         32

 3.1             Juliane aus Simbabwe: Arbeitsblatt                                     33

 3.2             Juliane aus Simbabwe: Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen      39

 4.        Rachel aus Zentralasien                                                      46

 4.1             Rachel aus Zentralasien: Arbeitsblatt                                  47

 4.2             Rachel aus Zentralasien: Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen   55

 5.        Navid aus Iran                                                               66

 5.1             Navid aus Iran: Arbeitsblatt                                           67

 5.2             Navid aus Iran: Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen            74

 6.        "Wir wollten Verständnis und Empathie für geflüchtete Kinder wecken“         82

 7.        Seeking Refuge (OmeU)                                                        85

 8.        Redaktion                                                                    90

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Ali aus Afghanistan
                                                                                                  20.6.2017

In diesem Animationsfilm erzählt Ali seine Geschichte. Im Alter von zehn Jahren flieht er mit seiner Großmutter aus
dem vom Krieg zerstörten Afghanistan. Seine Eltern muss Ali am Flughafen zurücklassen. In der neuen Heimat fühlt
er sich oft einsam, da er seit seiner Ankunft nichts von seiner Familie gehört hat. Auch in der neuen Umgebung muss
er sich erst noch zurechtfinden. (© 2013 Mosaic Films / SWR) (http://www.bpb.de/mediathek/235012/ali-aus-
afghanistan)

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Ali aus Afghanistan: Arbeitsblatt
Von Katharina Reinhold                                                                                          1.9.2017
 Katharina Reinhold ist Redakteurin, Autorin und Vermittlerin mit den Fachgebieten politische und kulturelle Bildung.

Warum ist Ali mit seiner Familie aus Afghanistan geflohen? Was sind seine Sorgen und Ängste,
seit er in Europa ist? Warum macht ihm die neue Sprache zu schaffen? Im Arbeitsblatt finden
sich Hintergrundinformationen zu Alis Heimatland Afghanistan sowie Aufgaben und
Diskussionsfragen zu Alis Flucht und seiner Ankunft in Europa.

Download "Ali aus Afghanistan: Arbeitsblatt" als pdf-Datei           (http://www.bpb.de/system/files/
dokument_pdf/Arbeitsblatt_Ali_aus_Afghanistan.pdf)
Download "Ali aus Afghanistan: Arbeitsblatt" als odt-Datei (http://www.bpb.de/system/files/datei/
Arbeitsblatt_Ali_aus_Afghanistan.odt)
Im Film erzählt der Junge Ali, dass er mit seiner Oma aus seiner Heimat Afghanistan geflohen ist, weil
dort Krieg war. Er kam in ein neues Land in Europa. Es war für ihn am Anfang nicht leicht, sich dort
einzuleben und wohlzufühlen. Seine Eltern mussten in Afghanistan bleiben und er vermisst sie sehr.
Ali kann sehr gut zeichnen und er mag Fußball. Er erzählt, wie er Freunde gefunden hat, wann er
glücklich ist und was sein größter Wunsch ist.

Gut zu wissen, bevor du den Film anschaust

Afghanistan ist ein Land in Zentralasien. Dort leben etwa 31 Millionen Menschen. Die Hauptstadt
heißt Kabul. Die meisten Menschen gehören islamischen Religionsgemeinschaften an. Ein großer Teil
des Landes besteht aus Gebirge. Im Sommer ist es dort sehr heiß und im Winter sehr kalt. In den
letzten Jahrzehnten hat das Land sehr unter Kriegen und Terror gelitten. Inzwischen ist der Krieg
beendet, aber die Lage ist in vielen Landesteilen noch nicht sicher geworden. Es gibt weiterhin häufig
Anschläge von gewalttätigen Gruppen, bei denen Menschen sterben. Afghanistan ist eines der ärmsten
Länder der Welt.

Noch mehr über das Land kannst du hier erfahren: www.hanisauland.de/spezial/flucht-fluechtlinge/
flucht-kapitel-2-fluechtlinge-herkunftslaender.html (http://www.hanisauland.de/spezial/flucht-fluechtlinge/
flucht-kapitel-2-fluechtlinge-herkunftslaender.html)

Europa ist der Erdteil, zu dem auch Deutschland gehört. In Europa gibt es 47 verschiedene Staaten,
in denen insgesamt mehr als 700 Millionen Menschen leben. Für viele Menschen aus Ländern, in
denen Armut oder Krieg herrschen, erscheint Europa als ein Ort, in dem man sicher und zufrieden
leben kann und wo die Menschen ziemlich reich sind. Daher ist Europa ein Ziel für viele Flüchtlinge,
die ihr Land verlassen, um Gefahren, Krieg, Not und Hunger zu entkommen.

Mehr über Europa kannst du hier erfahren: www.hanisauland.de/lexikon/e/europa.html (http://www.
hanisauland.de/lexikon/e/europa.html)

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1. Den Film sehen und verstehen
Schau dir nun den Anfang des Films an.

Ali in Afghanistan (0:00 - 0:51 min.)

Filmausschnitt (0:00 - 0:51 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235012/ali-aus-afghanistan)

Beschreibe, wie es Ali als Kind in Afghanistan mit seiner Familie erging. Wie beschreibt er das Leben
der Menschen dort? Nenne die Gefahren, die es in dem Land gab.

Die Flucht und Sorgen (0:51 - 1:44 min.)

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Filmausschnitt (0:51 - 1:44 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235012/ali-aus-afghanistan)

Beschreibe, wie und mit wem Ali nach Europa gekommen ist. Warum konnte nicht die ganze Familie
mitkommen? Gib wieder, worüber Ali sich Sorgen macht und wie es ihm nachts geht.

In der Schule (1:45 - 2:17 min.)

Filmausschnitt (1:45 - 2:17 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235012/ali-aus-afghanistan)

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Stelle dar, wie es Ali am Anfang in der neuen Schule ergeht. Was bedeutet es für ihn, dass er die
Sprache noch nicht kann? Was tut er?

Alis Bilder (2:18 - 2:39 min.)

Filmausschnitt (2:18 - 2:39 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235012/ali-aus-afghanistan)

Gib wieder, was Ali besonders gut kann und was er mag. Beschreibe in eigenen Worten, was Ali
zeichnet. Wie gefallen dir die Bilder? Beurteile, ob die Bilder etwas darüber sagen, wie sich Ali gerade
fühlt.

Alis Familie (2:38 - 3:24 min.)

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Filmausschnitt (2:38 - 3:24 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235012/ali-aus-afghanistan)

Als Ali schon viereinhalb Jahre in dem neuen Land lebt, kann er das erste Mal mit seinem Vater und
seiner Mutter sprechen. Beschreibe, wie es ihm geht und was sein größter Wunsch ist.

2. So bin ich: Das kann ich gut! Das mache ich gern! Das mag ich!
Kreise die richtige Antwort ein:

1. Ali kann sehr gut… (zeichnen – singen – tanzen – turnen)

2. Er spielt gerne… (Flöte – Fußball – Klavier – Handball)

3. Er mag… (Drachen – Superman – Piraten – Spiderman)

Wie ist das bei dir? Gestalte ein Plakat über dich, mit Worten und Bildern. Du kannst schreiben, malen
oder Bilder ausschneiden und aufkleben – vielleicht hast du auch ein Foto von dir, das du dazu kleben
kannst? Schreibe auf das Plakat die Antworten auf diese Fragen: Was kannst du gut? Was tust du
gern? Was magst du? Vielleicht gibt es etwas, das noch nicht alle über dich wissen, und das du jetzt
verraten magst?

Macht eine Ausstellung mit euren Plakaten in der Klasse, geht herum und schaut euch alle Bilder an!
Besprecht in der Gruppe, ob es Gemeinsamkeiten bei den Plakaten gibt. Habt ihr etwas Neues über
die anderen erfahren? Habt ihr Fragen an die anderen Kinder?

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3. Es geht mir gut – Es geht mir nicht gut
Ali hat sehr unterschiedliche Gefühle. Welche sind das? Überlege, wie Ali sich in welchen Situationen
fühlt. Nimm dazu die Bilder zu Hilfe. Schreibe mindestens sechs verschiedene Gefühle auf und
unterscheide - wenn möglich - in eher gute und eher schlechte Gefühle. Sammelt die Worte in der
Gruppe an der Tafel oder auf einem großen Papier.

Schau dir die Liste mit den Gefühlen an. Überlege bei jedem Gefühl, ob und wann du dich schon
einmal so gefühlt hast. Sprich mit deinem Tischnachbarn, erzählt euch gegenseitig die Situationen.
Sprecht in der ganzen Gruppe darüber: Würdet ihr lieber ganz ohne schlechte Gefühle leben? Oder
könnten schlechte Gefühle manchmal auch wichtig sein? Was denkt ihr?

4. Gefühle, Stimmungen und Farben

Schau dir die beiden Bilder an. Beschreibe, was dir an den Farben auffällt. Welche Stimmung spiegeln
die Farben wider? Was ist in der Geschichte passiert? Welche Farben findest du besonders fröhlich
und hoffnungsvoll? Welche Farben wirken eher düster, bedrohlich oder traurig auf dich?
Male ein Bild mit Dingen, die dich glücklich machen. Denke dabei an die Wirkung der Farben!

5. Was brauchen wir zum Glücklichsein?
Schau dein Bild an mit den Sachen, die dich glücklich machen – nenne die Dinge (oder Menschen,
Tiere…), die dir darin am wichtigsten sind. Begründe, auf welche dieser Dinge du niemals verzichten
könntest. Entscheide dich für 2-3 Dinge und schreibe sie auf Kärtchen oder Zettel. Legt anschließend
alle eure Kärtchen in der Mitte eines Sitzkreises auf den Boden und versucht, ähnliche Begriffe
zusammenzulegen.

Vergleicht, ob euch ähnliche Dinge wichtig sind oder ob es Unterschiede gibt.
Denkt wieder an Ali aus dem Film. Was fehlt ihm am meisten? Wann ist er besonders glücklich?
Überlegt gemeinsam in der Klasse oder Gruppe: Gibt es Dinge, die alle Kinder brauchen, um glücklich
zu sein? Welche sind das? Versucht in kleinen Gruppen mit 3-4 Kindern, einen Begriff als „lebende
Statue“ nachzubauen und macht Fotos davon! Diese könnt ihr anderen Freunden oder euren Familien
zeigen und sie raten lassen, welche Begriffe gezeigt werden.

                    Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. by-nc-sa/4.0/
                    deed.de/ (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de/)
                    Der Name des Autors/Rechteinhabers soll wie folgt genannt werden: by-nc-
sa/4.0/deed.de/ Autor: Katharina Reinhold für bpb.de

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Ali aus Afghanistan: Handreichung für
Pädagoginnen und Pädagogen
Von Katharina Reinhold                                                                                          1.9.2017
 Katharina Reinhold ist Redakteurin, Autorin und Vermittlerin mit den Fachgebieten politische und kulturelle Bildung.

Bezugnehmend auf das Arbeitsblatt zur Folge liefert die Handreichung passende
Erläuterungen, Lösungsmöglichkeiten und Anregungen. Inhaltlich geht es darum, Empathie
für die Lebensrealitäten geflüchteter Kinder zu entwickeln sowie auf die Gemeinsamkeiten
zwischen Kindern aus unterschiedlichen Lebenswelten aufmerksam zu machen.

Gesamtlänge des Films: 3:40 min. (incl. Abspann)

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Fächer: Deutsch, Sachunterricht, Politik, Kunst, Religion/Ethik

Schwerpunkte: Freundschaft, Trauer, Empathie

Ziele: Annäherung an das Thema Flucht, Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts und einer
realistischen Selbstwahrnehmung der Kinder fördern, Entwicklung von Empathie, Förderung von
Wertschätzung und Rücksichtnahme der Kinder untereinander, Finden von Gemeinsamkeiten,
Stärkung des Gruppengefühls, Entwicklung eines Verständnisses für Universalität von Gefühlen

Allgemeiner Hinweis zum Einsatz des Arbeitsblattes: Die Übungen können auch unabhängig
voneinander bearbeitet werden. Ausnahme: Die Übung 5 „Was brauchen wir zum Glücklichsein?
“ baut auf der Übung 4 „Gefühle, Stimmungen und Farben“ auf.

Vor dem Sehen des Films
Vorentlastung: Sie können am besten einschätzen, ob und was die Kinder über Afghanistan und
Europa wissen. Kurze Hintergrundinfos sind im Arbeitsblatt gegeben, ebenso Links zu ausführlicheren
Darstellungen.
Weitere Themen und Begriffe, die bei der Beschäftigung mit dem Film möglicherweise aufkommen,
sind Krieg und Islam. Kindgerecht aufbereitete Informationen finden Sie hier:

Krieg: www.hanisauland.de/lexikon/k/krieg.html (http://www.hanisauland.de/lexikon/k/krieg.html)

Islam, Moschee: www.hanisauland.de/spezial/der-islam/ (http://www.hanisauland.de/spezial/der-
islam/)

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Übung 1: Den Film sehen und verstehen
Fächer: z.B. Deutsch, Sachunterricht, Politik, Religion/Ethik

Dauer: ca. 20 min.

Angestrebte Kompetenzen: Informationen aus Bewegtbildern und Texten entnehmen und verstehen.
Inhalte zusammenfassen. Verständnis für Kinder mit Fluchtgeschichte entwickeln.

Zum besseren Verständnis des Films wird vorgeschlagen, den Film in kurzen Abschnitten zu zeigen
und jeweils im Anschluss Verständnisfragen zu stellen. Vielleicht haben die Kinder auch selbst Fragen
zu dem Gesehenen, die sie sich gegenseitig oder mit Ihrer Unterstützung beantworten können.
Alternativ ist es auch möglich, den Film zunächst ganz anzuschauen und im Anschluss die Fragen zu
beantworten oder nur auf einzelne Szenen nochmals einzugehen.

Möglicherweise ruft der Film bei einigen Kindern starke emotionale Reaktionen hervor. Die Kinder
sollten Gelegenheit haben, ihre Gedanken und Gefühle spontan äußern zu können. Alle Äußerungen
sollten gleichwertig akzeptiert werden.

Die Ausschnitte starten jeweils bei der angegebenen Stelle, stoppen müssen Sie jedoch selbst. Wir
empfehlen, dies vor dem gemeinsamen Anschauen in der Klasse auszuprobieren. Die Fragen können
Sie mündlich im Gespräch erörtern, oder die Kinder beantworten sie schriftlich auf dem Arbeitsblatt.

Ali in Afghanistan (0:00 - 0:51 min.)

Aufgabenstellung: Beschreibe, wie es Ali als Kind in Afghanistan mit seiner Familie erging. Wie
beschreibt er das Leben der Menschen dort? Nenne die Gefahren, die es in dem Land gab.
Als Hilfe können Sie die Standbilder aus dem Film anschauen.

Eine mögliche Antwort:

Er sagt, dass es ihm zunächst noch gut ging. Er beschreibt, dass es dort heiß und staubig war und
dass viele Menschen in Zelten lebten. Er erzählt, dass Krieg war, dass Bomben fielen und dass es
immer schlimmer wurde. Das machte ihn sehr traurig.

Die Flucht und Sorgen (0:51 - 1:44 min.)

Aufgabenstellung: Beschreibe, wie und mit wem Ali nach Europa gekommen ist. Warum konnte nicht
die ganze Familie mitkommen? Gib wieder, worüber Ali sich Sorgen macht und wie es ihm nachts geht.

Eine mögliche Antwort:

Alis Großmutter entscheidet, dass die Familie nach Europa gehen soll. Am Flughafen bleiben seine
Eltern zurück, weil sie keine Pässe haben. Nur seine Oma und Ali reisen mit dem Flugzeug nach
Europa. Sie machen sich Sorgen darüber, was mit den anderen geschehen ist und ob sie überhaupt
noch leben. Ali hat jede Nacht Albträume und weint, er ist wütend und sehr traurig.

In der Schule (1:45 - 2:17 min.)

Aufgabenstellung: Stelle dar, wie es Ali am Anfang in der neuen Schule ergeht. Was bedeutet es für
ihn, dass er die Sprache noch nicht kann? Was tut er?

Eine mögliche Antwort:

Er lernt neue Sachen, aber ist frustriert, weil er die neue Sprache noch nicht kann und schämt sich.

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Er sitzt allein in der Ecke und schaut den anderen zu. Dann fragen Kinder ihn, ob er mitspielen möchte.
Er findet neue Freunde und spielt Fußball mit ihnen.

Alis Bilder (2:18 - 2:39 min.)

Aufgabenstellung: Gib wieder, was Ali besonders gut kann und was er mag. Beschreibe in eigenen
Worten, was Ali zeichnet. Wie gefallen dir die Bilder? Beurteile, ob die Bilder etwas darüber sagen,
wie sich Ali gerade fühlt.

Eine mögliche Antwort:

Ali kann sehr gut zeichnen und er mag Fußball. Er malt Bilder von seiner Familie, seinen Eltern und
von sich. Man sieht Bilder von Panzern, von Hubschraubern und vom Krieg. Er malt auch Bilder von
Spiderman und vom Fußball. Dann ist er glücklich, sagt er.

Alis Familie (2:38 - 3:24 min.)

Aufgabenstellung: Als Ali schon viereinhalb Jahre in dem neuen Land lebt, kann er das erste Mal mit
seinem Vater und seiner Mutter sprechen. Beschreibe, wie es ihm geht und was sein größter Wunsch
ist.

Eine mögliche Antwort:

Ali ist sehr erleichtert und froh, dass seine Eltern leben und dass er endlich mit ihnen sprechen kann.
Sein größter Wunsch ist es, dass sie zu ihm kommen und dass sie alle zusammen leben können.
Um den Kindern die Länge der Zeitspanne von viereinhalb Jahren zu verdeutlichen, könnten Sie sie
fragen, in welcher Jahrgangsstufe bzw. wie alt sie selbst vor viereinhalb Jahren waren.

Übung 2: So bin ich: Das kann ich gut! Das mache ich gern! Das mag
ich!
Fächer: Deutsch, Sachunterricht, Politik, Religion/Ethik, Kunst

Dauer: 45 min. oder mehr

Angestrebte Kompetenzen: Eigene Stärken formulieren, ein Plakat kreativ und aussagekräftig
gestalten, Respekt und Wertschätzung gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern entwickeln,
Arbeitsergebnisse anschaulich präsentieren.

Materialbedarf: Plakate (A2 oder A3), Stifte, Farben, ggf. Zeitschriften und Kataloge zum
Zerschneiden, Scheren, Kleber

Ausgehend von Alis Stärken und Vorlieben (Zeichnen, Fußball und Spiderman) beschäftigen sich die
Kinder mit ihren eigenen Stärken, Interessen und Vorlieben. Dies kann ihr Selbstbewusstsein stärken
und ihnen helfen, ein positives Selbstbild zu entwickeln. Sie können einander besser kennenlernen
und eventuell Gemeinsamkeiten herausfinden, von denen sie vorher noch nichts wussten. Einiges
dürfte den anderen Kindern (und Ihnen) bereits bekannt sein. Dies sollte aber völlig auf Freiwilligkeit
beruhen.

Die Plakate können je nach Fähigkeiten und Alter der Kinder sehr unterschiedlich gestaltet werden,
kleinere Kinder werden möglicherweise eher malen, ältere mehr schreiben. Auch Ausschnitte aus
Zeitschriften oder Katalogen oder Fotos können verwendet werden.

Beim Rundgang durch die Ausstellung können die Kinder einander ihre Bilder vorstellen oder einander

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Fragen stellen. Vorab sollte geklärt werden, dass positive Aussagen im Vordergrund stehen und dass
keine negativen oder abfälligen Äußerungen stattfinden. Es geht um die Stärkung der Kinder und um
gegenseitige Wertschätzung.

Übung 3: Es geht mir gut – Es geht mir nicht gut
Fächer: Deutsch, Kunst, Religion/Ethik

Dauer: ca. 30 min.

Angestrebte Kompetenzen: Bilder analysieren, abstrakt formulierte Gefühle ableiten, kategorisieren,
übertragen der abstrakten Begriffe in die eigene Lebenswelt, Verknüpfungen mit eigenen Erfahrungen
herstellen, Empathie entwickeln, Ableiten universeller Gefühle, Verständnis für Verhaltensweisen
anderer entwickeln, Handlungsmöglichkeiten entwickeln.

In der Übung geht es darum, den Bildern aus dem Film Gefühle zuzuordnen – dazu ist es z.T. wichtig,
sich an die betreffende Situation zu erinnern. Die Gefühle sollen eingeordnet werden in „gute“ und
„schlechte“ Gefühle. Die Gefühle werden an der Tafel oder auf einem Papier gesammelt. Dies kann
auf Zuruf geschehen oder mittels einer Kärtchenabfrage (die SuS schreiben zunächst Begriffe auf
Kärtchen, ggf. verwenden sie verschiedene Farben für die zwei Kategorien). Alternativ können die
Schülerinnen und Schüler dies auch allein oder in Partnerarbeit in ihrem Heft tun.

Antwortmöglichkeiten (Beispiele):

schlecht: ängstlich, traurig, wütend, einsam (vermissen)

gut: wohlfühlen, sicher, glücklich, hoffnungsvoll, stolz, aufgeregt

Die Kinder können einander dann zu zweit oder in Kleingruppen erzählen, wann sie selbst diese
Gefühle schon einmal hatten. Dies sollte auf Freiwilligkeit basieren und setzt ein gutes
Vertrauensverhältnis voraus.

Die Kinder entdecken so, dass Gefühle universell sind und dass alle Kinder und alle Menschen diese
Gefühle kennen und in verschiedenen Situationen erleben. Im anschließenden Gespräch mit der
gesamten Gruppe sollte thematisiert werden, dass auch schlechte Gefühle zum Leben dazugehören
und dass sie manchmal wichtig sind, um uns zu schützen (Ängste) oder bestimmte Situationen und
Erlebnisse zu verarbeiten (Trauer). Gemeinsam können Sie auch darüber nachdenken, was man tun
kann, wenn man sehr traurig, wütend oder einsam ist, an wen man sich wenden kann und was einem
dabei hilft. Sie könnten Beratungsstellen, Sorgentelefone etc. für Kinder und Familien vorstellen.

Übung 4: Gefühle, Stimmungen und Farben
Fächer: z.B. Deutsch, Kunst, Medien

Dauer: ca. 20 min.

Angestrebte Kompetenzen: Bildanalyse (bezogen auf Farben und Stimmung/Gefühle), eigene
Gefühle wahrnehmen und kreativ ausdrücken, Übertragung der Erkenntnisse in eigene schöpferische
Arbeit.

Die Kinder entdecken in dieser Übung, wie man mit gestalterischen Mitteln Gefühle darstellen kann.
Auf dem ersten Bild sieht man Ali traurig und einsam an einer Hauswand sitzen: Das Bild ist sehr
dunkel, es gibt viel Schatten, schwarz und grau, auch der Himmel ist dunkelblau-grau. Das Bild wirkt
traurig und hoffnungslos, was sich auch in Alis Haltung ausdrückt.

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Auf dem zweiten Bild hat Ali Freunde gefunden und spielt mit ihnen Fußball, am Horizont ist das Licht
ganz hell, der Himmel heller, man sieht Sonnenstrahlen, die Wolken leuchten in gelb, orange und rot.
Das Bild ist in freundliches Licht getaucht, es strahlt Freude und Hoffnung aus.

Die Kinder können anschließend die Wirkung von Farben selbst ausprobieren, indem sie ein Bild mit
Dingen oder Menschen/Tieren malen, die sie glücklich machen. Dabei werden sie vermutlich helle,
leuchtende Farben verwenden.

Alternativ oder ergänzend können die Kinder auch ein Bild malen mit Dingen, vor denen sie Angst
haben oder die sie traurig machen.

Übung 5: Was brauchen wir zum Glücklichsein?
Hinweis: Baut auf Übung 4 „Gefühle, Stimmungen und Farben“ auf.

Fächer: z.B. Deutsch, Sachunterricht, Politik, Religion/Ethik

Dauer: ca. 45 min.

Angestrebte Kompetenzen: Eigene Gefühle wahrnehmen, sich mündlich und schriftlich ausdrücken,
Kategorien für Begriffe entwickeln und zuordnen, Ergebnisse analysieren und präsentieren, Körper
als Darstellungsmittel verwenden.

Ausgehend von dem gemalten Bild mit Dingen, die sie zum Glücklichsein brauchen, überlegen die
Kinder, auf was sie niemals verzichten könnten. Sie sollen so zu den Aspekten kommen, die ihnen am
allerwichtigsten im Leben sind. Das wird für viele Kinder nicht so leicht zu bestimmen sein. Bei den
meisten werden es am Ende vermutlich die Familie, Freunde und Haustiere sein, bei manchen vielleicht
ein besonderes Hobby oder Spielzeug, bei älteren Schülerinnen und Schülern auch das Smartphone.

Jede/-r schreibt höchstens 3 Begriffe auf Pappkärtchen. Diese werden auf dem Boden in der Mitte
eines Sitzkreises ausgebreitet. Die Kinder versuchen, die Kärtchen zu sortieren. Sie sollen dabei selbst
bestimmen, welche Begriffe zusammenpassen (z.B. Familie, Hobbies).

Sie sprechen darüber, was Ali am meisten vermisst (seine Eltern) und wann er glücklich ist (wenn er
Bilder vom Fußball malt oder mit seinen Freunden spielt). Sicher werden die Antworten der SuS ähnlich
sein.

Gemeinsam überlegen die Kinder, ob es Dinge gibt, die alle Kinder brauchen, um glücklich zu sein.
In Kleingruppen sollen sie versuchen, diese Begriffe als Standbilder oder „lebende Statuen
“ darzustellen. Wenn möglich, fotografieren die Kinder oder Sie die Standbilder, so dass die Kinder sie
anschließend selbst betrachten und als Quizaufgabe andere (Außenstehende) raten lassen können,
welche Begriffe dargestellt werden.

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Hinweise zur Vertiefung
Weiterführend zum Thema Kinderrechte:

Plakat „Kinderrechte“ der bpb: www.bpb.de/shop/lernen/falter/194570/kinderrechte (http://www.bpb.
de/shop/lernen/falter/194570/kinderrechte)

HanisauLand Spezial Kinderrechte:                              www.hanisauland.de/spezial/kinderrechte/   (http://www.
hanisauland.de/spezial/kinderrechte/)

Unicef-Materialien, zum Beispiel Unterrichtsmaterialien, Plakate oder der Kinderrechte-Pass: www.
unicef.de/informieren/materialien, Suche: Kinderrechte
https://www.unicef.de/mitmachen/youth (www.unicef.de/informieren/materialien, Suche: Kinderrechte
https://www.unicef.de/mitmachen/youth)

Compasito ist eine Zusammenstellung von Übungen und Hintergrundmaterialien für die
Menschenrechtsbildung mit Kindern. Es ist online frei verfügbar:
http://www.compasito-zmrb.ch/startseite/ (http://www.compasito-zmrb.ch/startseite/)

Weiterführend zum Thema Bedürfnisse: Was braucht man zum Leben? Zum Beispiel Compasito-
Übung „Aufbruch in ein neues Land“, in der Kinder gemeinsam herausfiltern, was lebensnotwendig ist:
http://www.compasito-zmrb.ch/uploads/tx_usercompasitoex/2_Aufbruch_neues_land_ganz_s_60_b67.
pdf (http://www.compasito-zmrb.ch/uploads/tx_usercompasitoex/2_Aufbruch_neues_land_ganz_s_60_b67.
pdf)

Weiterführend zum Themenfeld Gefühle: Film: Alles steht Kopf

Kinofenster: http://www.kinofenster.de/filme/neuimkino/alles-steht-kopf-nik/ (http://www.kinofenster.
de/filme/neuimkino/alles-steht-kopf-nik/)

HanisauLand: https://www.hanisauland.de/filmtipps/filmarchiv/alles-steht-kopf/ (https://www.hanisauland.
de/filmtipps/filmarchiv/alles-steht-kopf/)

Weiterführend zur Wirkung von Farben:

http://www.kunst-rs-bayern.de/userfiles/07_arbheft_farbe.pdf (http://www.kunst-rs-bayern.de/
userfiles/07_arbheft_farbe.pdf), hier besonders S.7

                    Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. by-nc-sa/4.0/
                    deed.de/ (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de/)
                    Der Name des Autors/Rechteinhabers soll wie folgt genannt werden: by-nc-
sa/4.0/deed.de/ Autor: Katharina Reinhold für bpb.de

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Hamid aus Eritrea
                                                                                                  21.6.2017

In diesem Animationsfilm erzählt Hamid seine Geschichte. Als Zehnjähriger verlässt er gemeinsam mit seiner Mutter
sein Heimatland Eritrea, um dem Grenzkrieg zwischen Eritrea und Äthiopien zu entkommen. Den Vater müssen sie
zurücklassen, da er „Geheimnisträger“ ist. Nach vielen Strapazen gelingt Mutter und Sohn die Flucht nach Europa,
doch es fällt ihnen schwer, in der Fremde Anschluss zu finden. Eines Tages erfahren sie, dass Hamids Vater tot ist.
(© 2013 Mosaic Films / SWR) (http://www.bpb.de/mediathek/235013/hamid-aus-eritrea)

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Hamid aus Eritrea: Arbeitsblatt
Von Katharina Reinhold                                                                                          1.9.2017
 Katharina Reinhold ist Redakteurin, Autorin und Vermittlerin mit den Fachgebieten politische und kulturelle Bildung.

Warum ist in Eritrea Krieg ausgebrochen? Und warum konnte Hamids Vater nicht mit nach
Europa kommen? Das Arbeitsblatt bietet Hintergrundinformationen zu Hamids Heimatland
Eritrea und gibt Anregungen, die Geschichte Hamids im Klassenverband zu diskutieren.

Download "Hamid aus Eritrea: Arbeitsblatt" als pdf-Datei             (http://www.bpb.de/system/files/
dokument_pdf/Hamid%20aus%20Eritrea_%20Arbeitsblatt%20_%20bpb_fertig.pdf)
Download "Hamid aus Eritrea: Arbeitsblatt" als odt-Datei (http://www.bpb.de/system/files/datei/
Hamid%20aus%20Eritrea_%20Arbeitsblatt%20_%20bpb_fertig.odt)
Hamid kommt aus dem ostafrikanischen Land Eritrea. Dort gab es Krieg und viele Menschen verließen
das Land, so auch Hamid und seine Mutter. Sein Vater durfte nicht gehen, weil er Geheimnisse wusste,
die niemand erfahren sollte. Hamid fühlt sich in dem neuen Land zunächst einsam, doch dann findet
er Freunde. Als Hamids Vater in Eritrea ums Leben kommt, sind Hamid und seine Mutter sehr traurig.
Doch mit der Zeit geht es ihnen besser. Hamids neue Freunde helfen ihm dabei.

1. Bevor du den Film anschaust
Der Junge Hamid erzählt im Film über seine Erinnerungen an sein Heimatland Eritrea:

a)            Die Straßen sind staubig und wenn es windig ist, kriegt man den Staub in die Augen.

b)            Es gab Krieg mit Äthiopien.

c) Die Straßen sind voller Menschen und sie verkaufen alles Mögliche zum Essen.

d)            Als der Krieg anfing, mussten viele Menschen fliehen.

e)            Wenn man Lebensmittel auf der Straße verkauft, sind überall Fliegen drauf.

f)           In den Bussen kann man nirgendwo sitzen, weil sie so voll sind.

Schau Dir die Bilder an und ordne die Sätze den passenden Bildern zu.

Besprecht mit eurem Sitznachbarn oder eurer Sitznachbarin folgende Fragen: Stellt euch vor, Hamid
würde nach Deutschland umziehen. Was wäre für ihn neu oder anders? Vergleicht die Situationen,
die er beschreibt, mit eurem eigenen Leben. Was meint ihr, wie würde es Hamid in der neuen Umgebung
ergehen? Schreibt eure Antworten auf.

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Gut zu wissen

Eritrea liegt im Nordosten von Afrika am Roten Meer. Dort leben etwa 5 Millionen Menschen, die 9
verschiedenen Völkern angehören und verschiedene Sprachen sprechen. Etwa die Hälfte der Eritreer
sind Christen, die andere Hälfte Muslime. Eritrea ist eines der ärmsten Länder der Welt. Es gibt lange
Dürrezeiten, das ist schlecht für die Landwirtschaft. In Eritrea beherrscht nur eine einzige Partei das
politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben. Andere Meinungen werden nicht erlaubt,
Regierungsgegner werden hart bestraft. Man kann also sagen, dass es eine Diktatur ist.

Hier kannst du noch mehr über das Land erfahren:

www.hanisauland.de/spezial/flucht-fluechtlinge/flucht-kapitel-2-fluechtlinge-herkunftslaender.html
 (http://www.hanisauland.de/spezial/flucht-fluechtlinge/flucht-kapitel-2-fluechtlinge-herkunftslaender.
html)

www.afrika-junior.de/inhalt/kontinent/eritrea.html
(http://www.afrika-junior.de/inhalt/kontinent/eritrea.html)

www.afrika-junior.de/inhalt/kontinent/eritrea/die-geschichte-von-eritrea.html (http://www.afrika-junior.
de/inhalt/kontinent/eritrea/die-geschichte-von-eritrea.html)

2. Den Film sehen und verstehen
Schau dir nun den Anfang des Films an. Beantworte dabei folgende Fragen:

Hamid in Eritrea (0:00 - 1:49 min.)

Filmausschnitt (0:00 - 1:49 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235013/hamid-aus-eritrea)

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Warum verlassen Hamid und seine Mutter ihr Heimatland Eritrea? Warum kann der Vater nicht
mitkommen?

Flucht und Neubeginn (1:50 - 2:37 min.)

Filmausschnitt (1:50 - 2:37 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235013/hamid-aus-eritrea)

Welche Schwierigkeiten hat Hamid am Anfang in dem neuen Land?

Hamid ist traurig (2:38 - 3:14 min.)

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Filmausschnitt (2:38 - 3:14 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235013/hamid-aus-eritrea)

Was macht Hamid und seine Mutter so traurig? Woran merkt man, dass Hamid sehr traurig ist?

Es wird besser (3:14 - 4:20 min.)

Filmausschnitt (3:14 - 4:20 min.) (http://www.bpb.de/mediathek/235013/hamid-aus-eritrea)

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Wer oder was hilft Hamid dabei, dass er sich besser fühlt?

3. Traurig sein und trösten
Schau dir die Bilder an und denke über die Texte und Fragen nach.

Hamids Vater muss in Eritrea bleiben. Er kann das Land nicht verlassen. Wie fühlen Hamid und seine
Mutter sich in dem neuen Land ohne ihn?

Hamid und seine Mutter erhalten die Nachricht, dass der Vater gestorben ist. Sie sind sehr traurig.

Hamid mag nichts mehr essen, so traurig ist er.

Überlege für dich alleine und mache dir Notizen:

•     Warst du schon einmal so traurig, dass du nichts mehr essen wolltest und auf gar nichts mehr
      Lust hattest?

•     Hast du schon mal jemanden schrecklich vermisst? Wann war das?

•     Ist schon mal jemand gestorben, den du sehr gerne hattest? Was hat dir geholfen, damit es dir
      besser ging?

•     Hast du schon mal jemanden getröstet, der oder die sehr traurig war? Was hat geholfen?

•     Wer oder was hilft Hamid? Wann geht es ihm gut?

Notiert in Kleingruppen auf Kärtchen, in Stichworten Dinge (oder Menschen oder Tätigkeiten), die
helfen, um sich besser zu fühlen, wenn man sehr traurig ist.

Wandzeitung gestalten: Trost und Hilfe

Schaut euch eure Vorschläge in der Gruppe oder Klasse an. Gestaltet zusammen eine Trost-
Wandzeitung! Sammelt oder schreibt, malt, fotografiert dafür Sprüche, Gedichte, Geschichten, Bilder
oder Fotos, die trösten und Mut machen, wenn jemand sehr traurig ist. Klebt, schreibt, malt diese auf
ein großes Plakat und hängt es im Klassenraum, im Flur oder in der Pausenhalle auf.

Fragt auch eure Eltern, Großeltern oder Freunde, was sie tröstet, wenn sie traurig sind. Ihr könnt kurze
Interviews machen und diese mit einer Kamera oder einem Aufnahmegerät aufnehmen oder die
Antworten aufschreiben.

Tipp: Es gibt eine Internetseite, die sich speziell an trauernde Kinder richtet, schau doch mal rein:

bpb.de
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http://kindertrauerland.org/ (http://kindertrauerland.org/)

4. Hamid und seine Freunde
Für Hamid sind Freunde sehr wichtig. Hier siehst du Bilder von zwei Tagen im Leben von Hamid und
einem Jungen aus seiner Schule, der sein Freund wird. Schau dir die Bilder an, vielleicht schaust du
auch den ganzen Film noch einmal an.

Achte dabei besonders auf einen der beiden Jungen - entweder Hamid oder seinen Freund mit der
Brille (du kannst dir einen Namen für ihn ausdenken). Versuche, die Szene aus seiner Sicht zu
betrachten.

1 – Hamid ist neu in der Schule

2 – Einige Wochen später: Hamid hat Freunde gefunden

Suche dir einen der beiden Tage aus und schreibe einen kurzen Tagebucheintrag aus der Sicht von
Hamid bzw. aus der Sicht seines Freundes. Wie erinnern sie sich an den Tag? Was schreiben sie über
ihren Freund und über ihre Gefühle?

Mein Freund / Meine Freundin

Bringe ein Foto von dir und einer guten Freundin oder dir und einem guten Freund mit oder male euch
beide. Zeige das Foto und erzähle im Sitzkreis oder in der Kleingruppe von einer Situation, in der ihr
euch gegenseitig geholfen habt.

Gute Freunde

Beende folgende Sätze:

1.    Ein guter Freund/Eine gute Freundin ist…

2.    Ein guter Freund/Eine gute Freundin kann…

3.    Ein guter Freund/Eine gute Freundin macht mich…

4.    Mit einem guten Freund/einer guten Freundin kann ich…

5.    Wenn jemand gemein zu meinem Freund/meiner Freundin ist,…

6.    Wenn ein guter Freund/eine gute Freundin traurig ist,…

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                    deed.de/ (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de/)
                    Der Name des Autors/Rechteinhabers soll wie folgt genannt werden: by-nc-
sa/4.0/deed.de/ Autor: Katharina Reinhold für bpb.de

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Hamid aus Eritrea: Handreichung für Pädagoginnen
und Pädagogen
Von Katharina Reinhold                                                                                          1.9.2017
 Katharina Reinhold ist Redakteurin, Autorin und Vermittlerin mit den Fachgebieten politische und kulturelle Bildung.

Die Handreichung gibt Anregungen wie über Vertreibung, Flucht und Zuflucht mit Schülerinnen
und Schülern gesprochen werden kann. Über Hamids Geschichte können Kinder Empathie für
Geflüchtete entwickeln, Fluchtursachen diskutieren und Gemeinsamkeiten von Kindern aus
verschiedenen Lebenswelten erfahren.

Gesamtlänge des Films: 4:20 min. (incl. Abspann)

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Fächer: Deutsch, Sachunterricht, Politik, Kunst, Religion/Ethik

Schwerpunkte: Identität, Stärken, Gefühle, Empathie, Was brauchen wir um glücklich zu sein?

Ziele: Annäherung an das Thema Flucht, Kennenlernen von Fluchtgründen, Förderung eines positiven
Selbstkonzepts und einer realistischen Selbstwahrnehmung der Kinder, Entwicklung von Empathie,
Förderung von Wertschätzung und Rücksichtnahme der Kinder untereinander, Entwicklung eines
Verständnisses für Universalität von Gefühlen

Allgemeiner Hinweis zum Einsatz des Arbeitsblattes: Die Übungen können auch unabhängig
voneinander bearbeitet werden.

Übung 1: Vor dem Sehen des Films
Fächer: z.B. Deutsch, Sachunterricht, Politik, Religion/Ethik, Kunst

Dauer: ca. 20 min.

Angestrebte Kompetenzen: Informationen aus Texten und Bildern entnehmen, eine unbekannte mit
der eigenen Lebenssituation vergleichen, Bezüge herstellen, sich in die Lage neu ankommender
Menschen versetzen, Empathie entwickeln, sich Kenntnisse über Eritrea aneignen.

Vorentlastung „Bevor du den Film anschaust“: Einige Sätze aus dem Film, in denen Hamid das
Leben in Eritrea vor der Flucht beschreibt, werden vorgestellt. Die Kinder können diese Sätze den
passenden Standbildern zuordnen und sie so in die chronologische Reihenfolge des Films bringen.
Sie erfahren so etwas über Eritrea in der Erinnerung von Hamid und nähern sich den Fluchtgründen –
konkret dem Thema Krieg – an.

Aufgabenstellung: Ordne die Sätze den passenden Bildern zu.

Hinweis: Die Aufgabe kann mündlich in der ganzen Gruppe oder in Kleingruppen besprochen werden,
oder auch schriftlich auf dem Arbeitsblatt gelöst werden.

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Richtige Reihenfolge der Sätze (entspricht der Reihenfolge im Film):

1.           c. Die Straßen sind voller Menschen und sie verkaufen alles Mögliche zum Essen.

2.           e. Wenn man Lebensmittel auf der Straße verkauft, sind überall Fliegen drauf.

3.           a. Die Straßen sind staubig und wenn es windig ist, kriegt man den Staub in die Augen.

4.           f. In den Bussen kann man nirgendwo sitzen, weil sie so voll sind.

5.           b. Es gab Krieg mit Äthiopien.

6.           d. Als der Krieg anfing, mussten viele Menschen fliehen.

Im zweiten Schritt vergleichen die Kinder die Lebenssituation, die Hamid in Eritrea beschreibt, mit ihrer
eigenen in Deutschland und arbeiten Unterschiede und Ähnlichkeiten heraus.

Aufgabenstellung 2: Besprecht mit eurem Sitznachbarn oder eurer Sitznachbarin folgende Fragen:
Stellt euch vor, Hamid würde nach Deutschland umziehen. Was wäre für ihn neu oder anders?
Vergleicht die Situationen, die er beschreibt, mit eurem eigenen Leben. Was meint ihr, wie würde es
Hamid in der neuen Umgebung ergehen? Schreibt eure Antworten auf.

Antwortmöglichkeiten (Beispiele):

Zu 1. In Deutschland kaufen die Menschen das Essen meistens im Supermarkt, manchmal auch auf
dem Wochenmarkt.

Zu 2. Normalerweise sind keine Insekten auf dem Essen, das man kauft (außer im Sommer manchmal
die Wespen auf dem Kuchen).

Zu 3. Die Straßen sind asphaltiert oder gepflastert, es ist nur selten staubig, weil es häufig regnet und
nicht sehr trocken ist. In Eritrea ist es wahrscheinlich sehr heiß und trocken.

Zu 4. In den Bussen und Bahnen ist es nur zu bestimmten Uhrzeiten (Berufsverkehr, Schulbeginn und-
schluss) sehr voll, ansonsten gibt es meistens Platz zum Sitzen.

Zu 5. In Deutschland ist kein Krieg. Der letzte Krieg war von 1939-1945. Das ist schon lange her.

Zu 6. Aus Deutschland muss niemand wegen Krieg oder Gewalt fliehen. Menschen aus anderen
Ländern kommen nach Deutschland, weil sie meinen, dass man hier sicher leben kann.

Gut zu wissen – Informationen über Eritrea

Hinweis: Sie können am besten einschätzen, ob und was die Kinder über Eritrea oder andere
afrikanische Länder wissen. Kurze Hintergrundinfos sind im Arbeitsblatt gegeben, ebenso Links zu
kindgerechten ausführlicheren Darstellungen.

Weitere Hintergründe und Informationen zu Eritrea können Sie beispielsweise hier finden:

Konfliktlagen am Horn von Afrika (Aus Politik und Zeitgeschichte 32-33/2006): http://www.bpb.de/
internationales/afrika/afrika/59031/horn-von-afrika (http://www.bpb.de/internationales/afrika/afrika/59031/
horn-von-afrika)

Flüchtlinge in Europa: Ein Blick auf die Herkunftsländer Eritrea und Somalia: http://www.bpb.de/

bpb.de
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gesellschaft/migration/newsletter/195082/fluechtlinge-in-europa        (http://www.bpb.de/gesellschaft/
migration/newsletter/195082/fluechtlinge-in-europa)

Falter Extra Fluchtgeschichten: Syrien und Eritrea: http://www.bpb.de/shop/lernen/falter/236174/falter-
extra-fluchtgeschichten (http://www.bpb.de/shop/lernen/falter/236174/falter-extra-fluchtgeschichten)

Fischer Weltalmanach (bei bpb) Eritrea: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/fischer-weltalmanach/65665/
eritrea (http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/fischer-weltalmanach/65665/eritrea)

Übung 2: Den Film sehen und verstehen
Fächer: z.B. Deutsch, Sachunterricht, Politik, Religion/Ethik

Dauer: ca. 20 min.

Angestrebte Kompetenzen: Informationen aus Bewegtbildern und Texten entnehmen und verstehen.
Inhalte zusammenfassen. Verständnis für Kinder mit Fluchtgeschichte und für Menschen entwickeln,
die Angehörige verloren haben und trauern.

Zum besseren Verständnis des Films wird vorgeschlagen, den Film in kurzen Abschnitten zu zeigen
und jeweils im Anschluss Verständnisfragen zu stellen. Vielleicht haben die Kinder auch selbst Fragen
zu dem Gesehenen, die sie sich gegenseitig oder mit Ihrer Unterstützung beantworten können.
Alternativ ist es auch möglich, den Film zunächst ganz anzuschauen und im Anschluss die Fragen zu
beantworten oder nur auf einzelne Szenen nochmals einzugehen.

Möglicherweise ruft der Film bei einigen Kindern starke emotionale Reaktionen hervor. Die Kinder
sollten Gelegenheit haben, ihre Gedanken und Gefühle spontan äußern zu können. Alle Äußerungen
sollten gleichwertig akzeptiert werden.
Die Ausschnitte starten jeweils bei der angegebenen Stelle, stoppen müssen Sie jedoch selbst. Wir
empfehlen, dies vor dem gemeinsamen Anschauen in der Klasse auszuprobieren. Die Fragen können
Sie gemeinsam mündlich im Gespräch erörtern, oder die Kinder beantworten sie schriftlich auf dem
Arbeitsblatt.

Hamid in Eritrea (0:00 - 1:49 min.)

Warum verlassen Hamid und seine Mutter ihr Heimatland Eritrea? Warum kann der Vater nicht
mitkommen?

Eine mögliche Antwort:

In Eritrea ist Krieg. Es ist gefährlich, dort zu bleiben. Sie könnten verletzt oder getötet werden. Der
Vater will, dass die beiden fliehen.
Der Vater darf Eritrea nicht verlassen. Er weiß geheime Dinge und der „Anführer“ verbietet ihm zu
gehen. Er droht, Hamid und seine Mutter umzubringen, wenn der Vater etwas verrät.

Flucht und Neubeginn (1:50 - 2:37 min.)

Welche Schwierigkeiten hat Hamid am Anfang in dem neuen Land?

Eine mögliche Antwort:

Er versteht die Sprache noch nicht gut. Er hat Angst vor der Schule, weil er noch niemanden kennt.
Er hat keine Freunde und alle anderen Kinder haben schon Freunde. Aber dann findet er erst einen,
dann viele Freunde.

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Hamid ist traurig (2:38 - 3:14 min.)

Was macht Hamid und seine Mutter so traurig? Woran merkt man, dass Hamid sehr traurig ist?

Eine mögliche Antwort:

Hamids Vater ist in Eritrea gestorben. Hamid und seine Mutter weinen und sind sehr traurig. Dann
beschließen sie, dass sie nicht mehr weinen wollen. Hamid hat keinen Hunger. Er kann ein paar Tage
nichts essen, nur trinken. Er kann sein Schulessen nicht aufessen, weil er so traurig ist.

Es wird besser (3:14 - 4:20 min.)

Wer oder was hilft Hamid dabei, dass er sich besser fühlt?

Eine mögliche Antwort:

Hamids Mutter tröstet ihn und sagt, dass sie in Sicherheit sind. Hamids Freunde helfen ihm. Er hat
Spaß mit ihnen und es geht ihm immer besser. Er redet mit seinen Freunden nicht über früher oder
über traurige Dinge. Sie tun einfach so, als seien sie nie passiert. Wenn er traurig ist, macht sein
Freund einen Scherz.

Übung 3: Traurig sein und trösten
Fächer: z.B. Deutsch, Sachunterricht, Politik, Religion/Ethik, Kunst

Dauer: ca. 40 min.

Angestrebte Kompetenzen: Informationen aus Bildern und Texten entnehmen. Transfer zu ähnlichen
Situationen oder Gefühlen im eigenen Leben herstellen. Verständnis für Kinder mit Fluchtgeschichte
und für Menschen entwickeln, die Angehörige verloren haben und trauern, Informationen
recherchieren, Hilfsmöglichkeiten zusammentragen, eigene Wirkmächtigkeit erfahren.

Materialbedarf: Plakat oder Papierrolle, Stifte und Farbe, Scheren, Kleber, Zeitschriften, Fotos etc.
Anhand der Bilder und Texte über Hamids Trauer denken die Kinder über eigene Verlust- oder
Trauererfahrungen nach. Sie arbeiten dabei handlungs- und lösungsorientiert und tragen zusammen,
was ihnen dabei geholfen hat, Trauer zu verarbeiten und sich besser zu fühlen.

Zunächst überlegen die Kinder allein, denn die Erinnerungen an traurige Erlebnisse sind etwas sehr
persönliches. Es sollte ihnen freigestellt sein, anderen davon zu erzählen. Aber sie sollten sich Notizen
zu den Fragen machen. Alternativ könnten die Kinder sich 2-3 Fragen aussuchen, über die sie
nachdenken.

Aufgabenstellung: Überlege für dich alleine und mache dir Notizen:

•     Warst du schon einmal so traurig, dass du nichts mehr essen wolltest und auf gar nichts mehr
      Lust hattest?

•     Hast du schon mal jemanden schrecklich vermisst? Wann war das?

•     Ist schon mal jemand gestorben, den du sehr gerne hattest? Was hat dir geholfen, damit es dir

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      besser ging?

•     Hast du schon mal jemanden getröstet, der oder die sehr traurig war? Was hat geholfen?

•     Wer oder was hilft Hamid? Wann geht es ihm gut?

Notiert in Kleingruppen auf Kärtchen, in Stichworten Dinge (oder Menschen oder Tätigkeiten), die
helfen, um sich besser zu fühlen, wenn man sehr traurig ist.

Im Sitzkreis werden dann die Kärtchen mit den Vorschlägen vorgestellt und ähnliche Punkte
zusammengelegt. Die Kinder können aus ihren Vorschlägen eine „Trost-Wandzeitung“ erstellen, die
kreativ gestaltet wird.

Wandzeitung gestalten: Trost und Hilfe

Aufgabenstellung: Gestaltet zusammen eine Trost-Wandzeitung! Sammelt oder schreibt, malt,
fotografiert dafür Sprüche, Gedichte, Geschichten, Bilder oder Fotos, die trösten und Mut machen!
Klebt, schreibt, malt diese auf ein großes Plakat.

Dies kann noch erweitert werden durch Rechercheaufgaben. Die Kinder können zum Beispiel ihre
Eltern, Freunde oder Großeltern fragen, was sie tröstet, wenn sie traurig oder einsam sind. Falls die
Kinder keine eigenen Trauer-Erfahrungen haben, bekommen sie hier Berichte von sehr nahen
Personen. Die Ergebnisse dieser kleinen Interviews können auch in die Wandzeitung einfließen oder
anderweitig dokumentiert werden.

Eine Erweiterung für ältere Kinder wäre eine Recherche in der Schul- oder Stadtbücherei nach Büchern,
die Mut machen, wenn man einsam ist oder trauert. Sie können das Bibliothekspersonal vorab bitten,
einige Bücher zusammenzustellen oder den Kindern zu zeigen, wie man nach bestimmten Themen
suchen kann. Sie könnten einige Bücher ausleihen und eine Buchausstellung zum Thema machen,
oder die Kinder stellen die Bücher in der Schülerzeitung vor.

Es sollte deutlich werden, dass nicht allen die gleichen Wege, Dinge, Worte helfen, mit ihrer Trauer
umzugehen. Jeder Mensch trauert anders. Sie sollten darüber sprechen, dass Trauer zum Leben
dazugehört. Es ist wichtig, diese Phase durchzumachen, als eine Form des Abschiednehmens. Es
geht also bei den Übungen nicht darum, dass traurig sein etwas Schlechtes ist und das Ziel ist es
nicht, gar nicht traurig zu sein oder nicht zu trauern. Es geht vielmehr um Möglichkeiten, Trauernde
zu unterstützen oder sich selbst zu trösten und um die Vielfalt dieser Wege. Dies wird auch in der
Zusammenschau mit den anderen Filmen deutlich. Juliane zum Beispiel helfen Fachleute in ihrer
Krisensituation, Ali hilft es, zu zeichnen und Fußball zu spielen, Hamid hilft es, sich abzulenken, das
Thema zu verdrängen und mit seinen Freunden Späße zu machen.

Weitere Informationen zum Thema Kinder und Trauer finden Sie zum Beispiel hier:

http://www.kindertrauer.info/Kindertrauer/Kindertrauer.html (http://www.kindertrauer.info/Kindertrauer/
Kindertrauer.html)

http://kindertrauerland.org/cms/page/fuer_erwachsene (http://kindertrauerland.org/cms/page/fuer_erwachsene)

http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/familie/wie-kinder-trauern100.html
 (http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/familie/wie-kinder-trauern100.html)

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Übung 4: Hamid und seine Freunde
Fächer: z.B. Deutsch, Sachunterricht, Politik, Religion/Ethik

Dauer: ca. 40 min. oder länger, ggf. an zwei Tagen

Angestrebte Kompetenzen: Informationen aus Bildern und Texten entnehmen und interpretieren.
Sich in andere hineinversetzen und Empathie entwickeln. Sätze sinnvoll vervollständigen, kurze freie
Texte (Tagebucheinträge) schreiben, Bedeutung von Freundschaft herausarbeiten, positives Selbstbild
entwickeln.

Die Kinder beschäftigen sich mit zwei Situationen aus dem Film, die auf Standbildern gezeigt werden.
Sie können sich auch den gesamten Film noch einmal anschauen. Sie sollen sich besonders auf einen
der beiden Jungen konzentrieren und versuchen, die Szene aus seiner Sicht zu betrachten.

1 – Hamid ist neu in der Schule und macht sich Sorgen, weil er niemanden kennt und alle anderen
schon Freunde haben. Dann hat ein Junge Ärger mit seinen Freunden und Hamid freundet sich mit
ihm an. Bald findet Hamid weitere Freunde.

2 – Hamid hat nun Freunde gefunden. Er ist traurig weil sein Vater gestorben ist. Aber wenn er traurig
wird, lenkt sein Freund ihn ab und macht einen Witz und er wird wieder fröhlich. Die Kinder sprechen
nicht über traurige Dinge, sie lenken einander ab und reden über andere Dinge. Das hilft Hamid, dass
es ihm besser geht.

Die Kinder können nun einen kurzen Tagebucheintrag aus der Sicht „ihres“ Protagonisten schreiben.

Aufgabenstellung: Suche dir einen der beiden Tage aus und schreibe einen kurzen Tagebucheintrag
aus der Sicht von Hamid bzw. aus der Sicht seines Freundes. Wie erinnern sie sich an den Tag? Was
schreiben sie über ihren Freund und über ihre Gefühle?

Im Anschluss daran beschäftigen sie sich mit ihren eigenen Freunden und Freundinnen. Sie wählen
eine oder einen aus und erzählen über eine Situation, in der sie sich geholfen haben.

Mein Freund / Meine Freundin

Aufgabenstellung: Bringe ein Foto von dir und einer guten Freundin oder dir und einem guten Freund
mit oder male euch beide. Zeige das Foto und erzähle im Sitzkreis oder in der Kleingruppe von einer
Situation, in der ihr euch gegenseitig geholfen habt.

Den Kindern wird deutlich, dass Freundschaft ein Geben und Nehmen ist und dass es wichtig ist, dass
man sich gegenseitig unterstützt.

Gute Freunde

Im nächsten Schritt vertiefen die Kinder das Thema Freundschaft und fassen ihre Erkenntnisse
zusammen. Sie vervollständigen folgende Sätze:

•     Ein guter Freund/Eine gute Freundin ist…

•     Ein guter Freund/Eine gute Freundin kann…

•     Ein guter Freund/Eine gute Freundin macht mich…

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•     Mit einem guten Freund/einer guten Freundin kann ich…

•     Wenn jemand gemein zu meinem Freund/meiner Freundin ist,…

•     Wenn ein guter Freund/eine gute Freundin traurig ist,…

                    Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. by-nc-sa/4.0/
                    deed.de/ (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de/)
                    Der Name des Autors/Rechteinhabers soll wie folgt genannt werden: by-nc-
sa/4.0/deed.de/ Autor: Katharina Reinhold für bpb.de

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Juliane aus Simbabwe
                                                                                                   21.6.2017

In diesem Animationsfilm erzählt Juliane ihre Geschichte. Als sie drei ist, landet sie in einem Waisenhaus, weil ihre
Mutter aus nicht geklärten Gründen Simbabwe verlassen muss. Durch einen glücklichen Zufall findet Juliane eines
Tages ihre Mutter wieder. Gemeinsam finden sie in Europa Zuflucht. Juliane fällt es anfangs schwer, in der neuen
Heimat Fuß zu fassen. Dennoch gelingt es ihr mit der Zeit, mit neuem Lebensmut in die Zukunft zu blicken. (© 2013
Mosaic Films / SWR) (http://www.bpb.de/mediathek/235014/juliane-aus-simbabwe)

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