Zukunft der energie - Goethe-Universität

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Zukunft der energie - Goethe-Universität
Öffentliche Vortragsreihe
    der Goethe-Universität
    Stiftungsgastprofessur
    Wissenschaft und Gesellschaft

Zukunft
der Energie

1
Öffentliche Vortragsreihe
der Goethe-Universität
                                      Zukunft der Energie
Stiftungsgastprofessur
Wissenschaft und Gesellschaft

                                      E     s ist wissenschaftlich belegt,
Der Eintritt ist frei.

Veranstaltungsort                           dass das Ausmaß der glo­
uni Campus Riedberg                         balen Erwärmung direkt
Otto-Stern-Zentrum
Ruth-Moufang-StraSSe 2                mit einem Anstieg der CO2-Kon­
60438 Frankfurt am Main               zentration der Erdatmosphäre
Konzeption und Organisation           korreliert. Die Ursache für den
Wolfgang Bauer, Dirk H. Rischke       erhöhten CO2-Ausstoß ist in
Veranstalter                          erster Linie die Verbrennung von
Goethe-Universität Frankfurt          fossilen Brennstoffen, welche
                                      die Grundlage unserer Industrie­
                                      gesellschaft und unseres gegen­
                                      wärtigen Lebensstils und Wohl­
                                      stands darstellt.

                                      Globale Erwärmung durch Ver­
                                      brennung von fossilen Brenn­
                                      stoffen stellt aber eine ernste
                                      Gefahr für die Zukunft unserer
                                      Biosphäre dar. Um dem aus
                                      erhöhter CO2-Konzentration
                                      resultierenden Treibhauseffekt
                                      entgegenzuwirken, sind wir
                                      gezwungen, weltweit fossile
                                      Brennstoffe durch alternative
                                      Energiequellen zu ersetzen,
                                      die nach Möglichkeit kein CO2
                                      produzieren.

                                  3
L      ange Zeit galt Energie, die
       aus der Spaltung von
       schweren Atomkernen
gewonnen wird, die sogenannte
Kernenergie, als alternative
                                             Allerdings gibt es noch keinen
                                             Fusionsreaktor, der mehr Ener­
                                             gie erzeugt als er zum Betrieb
                                             selber benötigt, was mit den
                                             großen technischen Schwierig­
Energiequelle der Zukunft. Auf­              keiten bei der Realisierung der
grund der dabei entstehenden                 Kernfusion im Labor zusammen­
radioaktiven Zerfallsprodukte                hängt.
sowie der Lagerproblematik für
ausgebrannte Brennelemente                   Erneuerbare Energien wie
ist diese Energieform derzeit                Solar-, Wind-, Wasserenergie,
zumindest in Deutschland in                  geothermische Energie oder
Verruf geraten: der „Ausstieg“               Bioenergie bieten Alternativen,
aus der Kernenergie und die                  die sowohl sicher als auch
sogenannte Energiewende                      sauber erscheinen. Solarenergie
sind erklärtes Ziel der Politik in           wird von unserer Sonne in
unserem Land.                                nahezu unbegrenzter Menge
                                             kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Eine Alternative ist die Energie,            Die physikalischen Prozesse,
die aus der Fusion von leich-                die Wind- und Wasserenergie,
ten Atomkernen gewonnen                      sowie geothermische Energie
werden kann, die sogenannte                  bereitstellen, laufen auch ohne
Fusions­energie. Diese Form                  unser Zutun und insbesondere
der Energieerzeugung basiert                 frei von Treibhausgasen ab.
auf Prozessen, wie sie auch in               Gleiches gilt für die biologischen
unserer Sonne ablaufen. Dabei                Prozesse, die für Bioenergie
entstehen unmittelbar keine                  sorgen. Es besteht lediglich das
radioaktiven Endprodukte, was                Problem, diese Energieformen
der Fusionsenergie den Ruf                   in nutzbare Energie wie Strom
als „saubere“ Alternative zur                oder Wärme umzuwandeln.
Kernenergie beschert hat.                    Dabei stellt sich heraus, dass
                                             diese Umwandlung nicht auto­
                                             matisch neutral für die CO2-
                                             Bilanz unserer Atmosphäre ist.

                                     4   5
I   st eine nutzbare Energie-
    form einmal produziert, wird
    sie nicht unbedingt sofort
vor Ort verbraucht. Der Ver­
braucher kann geographisch
                                           Das Thema der zukünftigen,
                                           umweltschonenden Energiever­
                                           sorgung für die Menschheit
                                           wird seit Jahrzehnten intensiv
                                           diskutiert. Die von der Stiftungs­
weit entfernt vom Erzeuger sein,           gastprofessur „Wissenschaft
womit sich das Problem des                 und Gesellschaft“ geförderte
Transports von Energie stellt.             Vortragsreihe zur „Zukunft der
Zum anderen kann Energie erst              Energie“ soll die neusten Ent­
zu einem späteren Zeitpunkt                wicklungen aus Forschung
benötigt und verbraucht werden,            und Technologie zu den Themen
als sie erzeugt wurde, was das             globale Erwärmung, erneuer-
Problem des Speicherns von                 bare Energiequellen, Energie­
Energie aufwirft. Die effiziente           transport, Mobilität sowie
Speicherung von Energie ist                die damit einhergehenden gesell­
insbesondere für den Individual­           schaftlichen Herausforderun-
verkehr unter dem Stichwort                gen durch Vorträge international
„Elektromobilität“ von größter             renommierter Experten auf
Bedeutung.                                 diesen Gebieten zusammen­
                                           fassen, gegenüberstellen und
Nicht zuletzt stellen uns diese            den Bürgern der Rhein-Main-
mit der Energiewende einher­               Region in verständlicher Form
gehenden Probleme vor enorme               nahebringen.
ökonomische, ökologische und
gesellschaftspolitische Heraus­
forderungen.

                                   6   7
Stefan Rahmstorf                                                    P r o f. D r . S t e fa n R a h m s t o r f,
	P o t s d a m - I n s t i t u t f ü r                               geb. 1960, ist ein weltweit führender Wis­
  Klimafolgenforschung                                               senschaftler auf dem Gebiet der Ozeano­
                                                                     graphie und Paläoklimatologie. Er zählt
mi   24. April 2 0 1 9                                               zu den meistzitierten Forschern seines
     18 U h r                                                        Fachgebiets und ist durch seine Arbeiten
                                                                     zum Zusammenhang von Extremwetter
                Nach Paris:                                          und Klimawandel sowie zu Veränderungen
                Wie bekommen wir                                     des Meeresspiegels und zur Abschwächung
                                                                     des Nordatlantikstroms auch darüberhin­
                die Klimakrise                                       aus, z.B. durch Auftritte im Fernsehen,
                noch in den Griff?                                   bekannt. Er gehört zu den Leitautoren des
                                                                     2007 veröffentlichten Vierten Sachstands­
                                                                     berichts des Weltklimarates. Prof. Rahm­
                                                                                              storf studierte Physik
                                                                                              an den Universitäten
                                                                                              Konstanz und Ulm
                                                                                              sowie physikalische
                                                                                              Ozeanographie an der
                                                                                              University of Wales in
                                                                                              Bangor. 1990 wurde
                                                                                              er an der Victoria Uni­
                                                                                              versity of Wellington
                                                                                              in Ozeanographie
                                                                     promoviert. Nach wissenschaftlichen Auf­
                                                                     enthalten am New Zealand Oceanographic
                                                                     Institute und am Institut für Meeres-

                D
                        er wärmste und längste Sommer in             kunde in Kiel ist er seit 1996 am Potsdam-
                        Europa seit Beginn der Aufzeich­             Institut für Klimafolgenforschung tätig.
                        nungen, schwächelndes Golfstrom­             2000 übernahm er die Professur für das
                system, steigender Meeresspiegel und eine            Fach Physik der Ozeane an der Universität
                nicht abreißende Folge von Wetterextre­              Potsdam. Von 2004 bis 2013 war er Mit­
                men – wie sehen die neuesten Daten zur               glied im Wissenschaftlichen Beirat der
                globalen Erwärmung aus? Wurden bereits               Bundesregierung „Globale Umweltverän­
                Kipp-Punkte des Klimasystems überschrit­             derungen“ und hat dort zahlreiche Gut­
                ten? Gibt es einen Zusammenhang von                  achten mitverfasst, die breite Diskussion
                Klimawandel und Fluchtursachen? Und                  ausgelöst haben, u.a. zur Bioenergie und
                was bedeutet das Pariser Klimaabkommen               zum „Gesellschaftsvertrag für eine Große
                für uns? Wie lässt sich die globale Erwär­           Transformation“. 2007 wurde ihm der
                mung noch deutlich unterhalb der 2-Grad-             Umwelt-Medienpreis und 2010 der Titel
                Grenze stoppen?                                      „Fellow“ der American Geophysical Union
                                                                     verliehen.
                M o d e r at i o n
                P r o f. D r . D i r k H . R i s c h k e

                                                             8   9
Wolfgang Bauer                                                    P r o f. D r . W o l f g a n g B a u e r ,
                M i c h i g a n S t at e U n i v e r s i t y, U S A ,             geb. 1959, ist ein international renommier­
                und Frankfurt Institute                                           ter Wissenschaftler, der auf unterschied­
                f o r A d va n c e d S t u d i e s                                lichsten Gebieten bahnbrechende Arbei-
                                                                                  ten geschrieben hat. Sein Forschungs­
                                                                                  schwerpunkt liegt in der nuklearen Astro­
mi   8. Mai 2 0 1 9                                                               physik und der Schwerionenphysik,
     18 U h r
                                                                                  aber er ist auch an Themen aus den Com­
                                                                                  puterwissenschaften, der quantitativen
  Erneuerbare Energien:                                                           Biologie und inbesondere an erneuerbaren
  Was ist möglich,                                                                Energien interessiert. Er ist Miteigentümer
	was ist erschwinglich?                                                           einer Anlage, die Energie aus Biomasse
                                                                                  erzeugt, berät Firmen (wie British Petro­
                                                                                  leum) zum Thema Energie und hat an
                                                                                  seiner Heimatuniversität die Konstruk-
                                                                                  tion einer Anlage zur Erzeugung von
                                                                                  Energie aus organischen Abfällen initiiert.
                                                                                  Prof. Bauer erwarb 1985 sein Diplom und
                                                                                  1987 seinen Doktorgrad in Theoretischer
                                                                                  Physik an der Universität Gießen. Nach
                                                                                  einem Postdoktoranden-Aufenthalt am
                                                                                  California Institute of Technology wurde
                                                                                  er 1988 auf eine Professur an der Michigan
                                                                                                           State University
                                                                                                           berufen. Von 2001 bis
                                                                                                           2013 war er Chair­
                                                                                                           person des Depart­
                                                                                                           ment of Physics and
                                                                                                           Astronomy und
                                                                                                           von 2009 bis 2013

                S
                      onne, Wind, Erdwärme, Wasser                                                         Gründungsdirektor
                      und Biomasse können erneuerbare                                                      des Institute for
                      Energien liefern und so das Erwär­                                                   Cyber-Enabled
                men der Erdatmosphäre verlangsamen                                Research. Seit 2018 ist er Associate Vice
                oder sogar verhindern. Dieser Vortrag                             President for Administration. 2003 wurde
                wird die Verfügbarkeit und Kosten dieser                          ihm der Titel „Fellow“ der American
                Energiequellen vergleichen, über mögliche                         Physical Society verliehen. Seit 2007 ist er
                kurz- und langfristige Energiespeicher                            University Distinguished Professor.
                nachdenken und ihren Einsatz beim Per­
                sonen- und Gütertransport, Elektrizitäts­
                erzeugung und Heizen diskutieren.

                M o d e r at i o n
                P r o f. D r . D i r k H . R i s c h k e

                                                                        10   11
Thomas Klinger                                                  P r o f. D r . T h o m a s K l i n g e r ,
                Max-Planck-Institut                                             geb. 1965, ist ein renommierter Experte
                f ü r P l a sm a p h y s i k , G r e i f sw a l d ,             auf dem Gebiet der Kernfusion in heißen
                u n d U n i v e r s i t ä t G r e i f sw a l d                  Plasmen. Er ist verantwortlich für den
                                                                                Aufbau des „Wendelstein 7-X“, eine
                                                                                Fusionsforschungsanlage vom Typ „Stella­
mi   22. Mai 2 0 1 9                                                            rator“, welche die Kraftwerkstauglichkeit
     18 U h r
                                                                                von solchen Anlagen demonstrieren
                                                                                soll. Prof. Kinger studierte Physik an der
  Fusion von Wasserstoff:                                                       Universität Kiel und promovierte 1994
	Energie der Zukunft oder                                                       in Frankreich mit einer Arbeit zur Gas­
  ewiger Traum?                                                                 entladungsphysik. Nach Forschungsauf­
                                                                                enthalten in Stockholm, Marseille, sowie

                B
                        ereits seit einem halben Jahrhundert                    am MPI für Plasmaphysik habilitierte
                        beschäftigt sich die Forschung mit                      er sich 1998 mit einer Arbeit über die
                        der Frage, ob die Prozesse auf der                      Steuerung von Plasmainstabilitäten. Seit
                Sonne zur Energieerzeugung auch auf der                                                  April 2001 ist er
                Erde nachvollzogen werden können. Diese                                                  Wissenschaftliches
                so genannte „Fusion“ leichter Wasserstoff­                                               Mitglied der Max-
                kerne zu schwererem Helium ist ein ver­                                                  Planck-Gesellschaft
                blüffend einfaches Konzept, aber äußerst                                                 und Direktor am
                schwierig im Labormaßstab zu realisieren.                                                MPI für Plasmaphysik
                Jedoch hat es in aller Stille gewaltige                                                  in Greifswald. Im
                Fortschritte gegeben, die es jetzt sinnvoll                                              April 2002 wurde
                erscheinen lassen, Versuchsanlagen im                                                    er auf einen Lehr-
                Kraftwerksmaßstab aufzubauen. Gelingt es,                                                stuhl für Experi-
                die verbliebenen physikalischen und tech­                       mentelle Plasmaphysik an der Universität
                nologischen Herausforderungen zu mei­                           Greifswald berufen. Seit 2005 ist er
                stern, hätte man damit eine neue Ener­                          Mitglied des Direktoriums des MPI für
                gieform der Menschheit verfügbar gemacht,                       Plasmaphysik und Leiter des Projektes
                die viele Vorteile hat: Sie ist unerschöpf-                     „Wendelstein 7-X“.
                lich und für alle verfügbar. Sie ist aus sich
                heraus sicher und ohne Endlagerproble-
                matik. Sie würde die Grundlast bedienen
                und wäre damit die ideale Ergänzung zur
                schwankenden Verfügbarkeit erneuerbarer
                Energien. Und sie könnte die dringend
                benötigte Prozeßwärme für chemische
                Katalyse liefern. Der durchaus steinige Weg
                zu dieser neuen Energie wird in diesem
                Vortrag in einem breiten Kontext erläutert.

                M o d e r at i o n
                P r o f. D r . W o l f g a n g B a u e r

                                                                      12   13
Dieter Zetsche                                                         D r . D i e t e r Z e t s c h e ist seit dem
	D a i m l e r AG , S t u t t g a r t                                   16. Dezember 1998 Vorstandsmitglied und
                                                                        seit dem 1. Januar 2006 Vorsitzender des
                                                                        Vorstands der Daimler AG. Er ist ebenfalls
Do   23. Mai 2 0 1 9                                                                               Leiter des Geschäfts­
     18 U h r
                                                                                                   feldes Mercedes-Benz
                                                                                                   Cars. Davor hatte er
                Zukunft der Mobilität                                                              verschiedene Positio­
                                                                                                   nen im Unternehmen
                                                                                                   inne, u.a. als Präsident
                                                                                                   Mercedes-Benz Argen­
                                                                                                   tina (1989), Präsident
                                                                                                   Freightliner Corp.
                                                                                                   (1991), Vorstands­

                S
                       eit Carl Benz und Gottlieb Daimler               mitglied verantwortlich für Nutzfahrzeuge
                       das Automobil erfunden haben,                    (1999), CEO Chrysler Group (2000).
                       wurde es zur persönlichen Unabhän­               Dr. Dieter Zetsche wurde am 5. Mai 1953
                gigkeitserklärung für Millionen Menschen                in Istanbul, Türkei, geboren. Nach der
                auf der ganzen Welt. Mehr als 130 Jahre                 Schulzeit in Frankfurt und dem Abitur
                später befindet sich die Automobilbranche               studierte er von 1971 bis 1976 Elektro­
                im tiefgreifendsten Wandel ihrer Ge-                    technik an der Universität Karlsruhe
                schichte: Das Auto wird neu erfunden.                   mit dem Abschluss als Diplomingenieur.
                Aber nicht etwa, weil es in seiner bisheri­             1976 trat er in den Forschungsbereich
                gen Form an Faszination verloren hätte.                 der damaligen Daimler-Benz AG ein.
                Im Gegenteil: Es fasziniert mehr denn je.               Herr Dr. Zetsche promovierte 1982 an der
                Und dieser Erfolg des Autos ist gleich-                 Universität Paderborn zum Dr.-Ing.
                zeitig seine größte Herausforderung. Denn
                je mehr Menschen die Freiheit genießen,
                die das Auto bringt, desto dringender
                brauchen wir eine neue Unabhängigkeit:
                vom Öl, von Emissionen, von Unfällen
                und von starren Besitzmodellen. Dazu
                arbeiten die Automobilunternehmen
                mit Hochdruck an vier großen Zukunfts­
                themen: Connectivity, autonomes Fahren,
                Sharing und Elektromobilität. Welche
                neuen Chancen dadurch für die Umwelt,
                die Menschen und die Wirtschaft entste­
                hen und welche Fortschritte es auf dem
                Weg zur Mobilität der Zukunft gibt, wird
                in diesem Vortrag erläutert werden.

                M o d e r at i o n
                P r o f. D r . W o l f g a n g B a u e r

                                                              14   15
Martin Greiner                                                         P r o f. D r . M a r t i n G r e i n e r ,
	U n i v e r s i t ä t A a r h u s , D ä n e m a r k                    geb. 1963, forscht seit vielen Jahren auf
                                                                        dem Gebiet der Erneuerbaren Energien
                                                                        und deren optimale Integration in natio­
mi   5. Juni 2 0 1 9                                                    nale und kontinentale Energiesysteme.
     18 U h r
                                                                        Turbulente Strömungen und die Physik
                                                                        komplexer Netzwerke stellen weitere For­
	Anpfiff zur zweiten Hälfte                                             schungsschwerpunkte dar. Prof. Greiner
  der Energiewende:                                                     studierte Physik an den Universitäten
  grundlegende Gedanken                                                 Frankfurt am Main und Gießen. Dort
  aus den Natur- und                                                    erwarb er 1987 sein Diplom und wurde
                                                                        1990 in Theoretischer Physik promoviert.
	Technikwissenschaften                                                                            Nach Postdoktoran­
                                                                                                  den-Aufenthalten
                                                                                                  u.a. an der Universität
                                                                                                  von Arizona in Tucson
                                                                                                  und am Max-Planck-

                R
                        auchen kann töten! Unsere alther­                                         Institut für Physik
                        gebrachte Energieversorgung raucht                                        Komplexer Systeme
                        gewaltig! Höchste Zeit für ein paar                                       in Dresden war er
                grundlegende, modellbasierte Gedanken                                             von 2001 bis 2010
                aus den Natur- und Technikwissenschaf-                                            Senior Research
                ten zur nachhaltigen Gestaltung der                     Scientist in der Abteilung Zentrale For­
                Trans­formation unseres gesamtheitlichen                schung und Technologie der Siemens AG
                Energiesystems. Grundlage ist ein neu                   in München. Seit 2010 ist er Professor
                entwickeltes Netzwerkmodell, in dem die                 für System Engineering am Department
                erneuerbaren Energien und das syste­                    of Engineering der Universität Aarhus.
                mische Zusammenspiel der Technologien
                eine genauso wichtige Rolle spielen wie
                unser zukünftiges Energieverbrauchs­
                verhalten. Mit dem Fokus auf Europa 2050
                werden zuerst techno-ökonomische Ziel­
                lösungen für die Auslegung eines hoch­
                gradig erneuerbaren Energiesystems
                ab­geleitet. Dabei wird auch auf den Ein­
                fluss des Klimawandels eingegangen. Mit
                den 2050er Zielen vor Augen werden
                mögliche Transformationsspfade für die
                Dekarbonisierung des Energiesystems
                bestimmt und deren sozio-politische Impli­
                kationen diskutiert.

                M o d e r at i o n
                P r o f. D r . D i r k H . R i s c h k e

                                                              16   17
Ernst Ulrich v. Weizsäcker                                                 Prof. Dr. Ernst Ulrich v. Weizsäcker,
	Emm e n d i n g e n                                                        geb. 1939, ist ein Pionier auf dem Gebiet
                                                                            der Umwelt-, Klima- und Energiepolitik.
                                                                            Die Frage der Vereinbarkeit von stetig
mi   12. juni 2 0 1 9                                                       wachsendem globalen Energiebedarf und
     18 U h r
                                                                            begrenzten Ressourcen und die daraus
                                                                            resultierenden politisch-gesellschaftlichen
	Nachhaltige Energie                                                        Fragestellungen bilden den Schwerpunkt
  heiSSt weniger Energie,                                                   seiner Aktivitäten als Forscher und Autor.
  aber mehr Wohlstand                                                       Prof. v. Weizsäcker erwarb 1965 sein
                                                                                                  Diplom in Physik an
                                                                                                  der Universität Ham­
                                                                                                  burg und promovierte
                                                                                                  1969 in Biologie an der
                                                                                                  Universität Freiburg.
                                                                                                  Er war ordentlicher
                                                                                                  Professor für Biologie
                                                                                                  an der Universität
                                                                                                  Essen (1972 –1975),
                                                                                                  Präsident der Univer­
                                                                            sität Kassel (1975 –1980), Direktor am
                                                                            UNO-Zentrum für Wissenschaft und Tech­
                                                                            nologie in New York (1981 –1984), Direktor
                                                                            des Instituts für Europäische Umwelt-
                                                                            politik mit Sitz in Bonn, London und Paris

                D
                         ie Energiepolitik aller Länder ist auf             (1984 –1991), Präsident des Wuppertal
                         die Vermehrung des Energiever­                     Instituts für Klima, Umwelt und Energie
                         brauchs ausgerichtet, immer unter                  (1991– 2000) und Dean der Donald Bren
                der Annahme, dass der Bedarf quasi natur­                   School for Environmental Science and
                gesetzlich immer weiter steigt. Unter dieser                Management (2006 –2008). Seit 2012 ist
                Annahme entsteht dann ein Dauerstreit                       er Honorarprofessor an der Universität Frei­
                um die Prozentsätze von Fossil, Atom                        burg. Von 1998 bis 2005 war er Mitglied
                und Sonne. Alle drei (ja, auch die erneuer­                 des Bundestags und dort Vorsitzender
                baren Energien!) haben ökologische Folge­                   der Enquete-Kommission Globalisierung
                kosten. Mein Arbeitsschwerpunkt ist die                     sowie Vorsitzender des Umweltausschusses.
                Erhöhung der Energieproduktivität. Lang­                    Seit 1992 ist er Mitglied und war von 2012
                fristig halte ich eine Verzwanzigfachung                    bis 2018 Ko-Präsident des Club of Rome.
                der Energieproduktivität für erreichbar                     Neben zahlreichen internationalen Ehrun­
                (kann 100 Jahre dauern). Aber ohne einen                    gen erhielt er 2008 den Deutschen Umwelt­
                politischen Sinneswandel wird das nicht                     preis und 2009 das Große Bundesverdienst­
                geschehen.                                                  kreuz.

                M o d e r at i o n
                P r o f. D r . W o l f g a n g B a u e r

                                                                  18   19
Zukunft der Energie

24. April 2 019 Stefan Rahmstorf
MI

18 U h r        Potsdam-Institut
                für Klimafolgenforschung
                Nach Paris:
                Wie bekommen wir die
	Klimakrise noch in den Griff?
MI   8. Mai 2 019    Wolfgang Bauer
     18 U h r        M i c h i g a n S tat e U n i v e r s i t y, U S A ,
                     und Frankfurt Institute
                     f o r A d va n c e d S t u d i e s
                     Erneuerbare Energien:
                     Was ist möglich,
                     was ist erschwinglich?
MI   22. Mai 2019 Thomas Klinger
     18 U h r     Max-Planck-Institut
                  f ü r P l a sm a p h y s i k , G r e i f swa l d ,
                  u n d U n i v e r s i t ä t G r e i f swa l d
                  Fusion von Wasserstoff:
                  Energie der Zukunft oder
                  ewiger Traum?
Do   23. Mai 2019 Dieter Zetsche
     18 U h r 	D a i m l e r AG , S t u t t g a r t
                  Zukunft der Mobilität
MI   5. Juni 2019 Martin Greiner
     18 U h r 	U n i v e r s i t ä t A a r h u s , D ä n e m a r k
                  Anpfiff zur zweiten Hälfte
                  der Energiewende:
                                                                            G e s t a lt u n g  E l m a r L i x e n f e l d

                  grundlegende Gedanken aus
                  den Natur- und
                  Technikwissenschaften
MI   12. Juni 2019 Ernst Ulrich v. Weizsäcker
     18 U h r 	Emm e n d i n g e n
                   Nachhaltige Energie heiSSt
                   weniger Energie,
                   aber mehr Wohlstand
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