Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre - Endbericht (Kurzversion)

Die Seite wird erstellt Lasse Schenk
 
WEITER LESEN
Köln, 2.12.2009

Zukunftskonzept Erholungsgebiet
Thülsfelder Talsperre

Endbericht (Kurzversion)
Köln, 2.12.2009

Zukunftskonzept Erholungsgebiet
Thülsfelder Talsperre

Endbericht

Auftraggeber:     Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (ZVETT)
                  Eschstraße 29 (am Marktplatz)
                  49661 Cloppenburg
                  Tel. 04471-15256
                  Fax 04471-933828
                  info@thuelsfelder-talsperre.de
                  www.thuelsfelder-talsperre.de

Auftragnehmer: ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH                   Thalen Consult GmbH
               Goltsteinstraße 87a                                        Urwaldstraße 39
               50968 Köln                                                 26340 Neuenburg
               Tel. 0221-98549501                                         Tel. 04452-9160
               Fax 0221-98549550                                          Fax 04452-916101
               info@ift-consulting.de                                     info@thalen.de
               www.ift-consulting.de                                      www.thalen-consult.de

Bearbeiter:       Dr. Robert Datzer, Christian Rast, Julia Baltin (alle ift), Lutz Winter (Thalen Consult)

Redaktion:        Maria Oloew (ZVETT), Christian Rast (ift)

       Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                  Seite 2
Inhaltsverzeichnis

                                                                                 Seite

Tabellenverzeichnis                                                                 5

Abbildungsverzeichnis                                                               6

Kartenverzeichnis                                                                   7

1.        Einführung                                                                8

2.        Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre                                    11
2.1       Überblick über das Untersuchungsgebiet                                   11
2.2       Erreichbarkeit und verkehrsinfrastrukturelle Anbindung                   12
2.3       Bevölkerung                                                              13

3.        Bestands-/Angebotsanalyse Tourismus                                      15
3.1       Beherbergungsangebot                                                     15
3.2       Freizeit- und Tourismusinfrastruktur                                     19
3.2.1     Bäder                                                                    20
3.2.2     Museen                                                                   21
3.2.3     Freizeit- und Sportangebote                                              21
3.2.4     Tagungsstätten                                                           22
3.2.5     Naturerlebnisangebote                                                    23
3.2.6     Events                                                                   23
3.2.7     Gesamtübersicht und Fazit                                                23
3.3       Planungen für Freizeit- und Tourismusprojekte                            26
3.3.1     Beherbergung                                                             26
3.3.2     Freizeit-, Sport- oder Spielattraktionen                                 28
3.3.3     Weitere Projekte                                                         30

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)           Seite 3
4.        Marktanalyse                                                               31
4.1       Nachfrageanalyse Tourismus                                                 31
4.2       Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus                                    36
4.3       Standortanalyse                                                            38
4.4       Wettbewerbssituation                                                       43
4.4.1     Bäder                                                                      43
4.4.2     Museen                                                                     43
4.4.3     Freizeitparks                                                              44
4.4.4     Tagungs- und Kongresszentren                                               44
4.4.5     Reiseregionen                                                              45
4.5       Trendanalyse                                                               48
4.5.1     Ergebnisse der Prognos-Studie                                              48
4.5.2     Urlaubsreisetrends 2015                                                    51
4.5.3     Angebotsseitige Trends in der Freizeitwirtschaft                           52
4.5.4     Anforderungen an erfolgreiche Freizeitanlagen                              53
4.5.5     Nachfrageseitige Trends in der Freizeitwirtschaft                          54
4.5.6     Fazit Trendanalyse                                                         55
4.6       Potenzialanalyse                                                           55
4.6.1     Aktuelles Nachfragepotenzial für touristische Infrastruktureinrichtungen   56
4.6.1.1   Marktvolumen im Einzugsgebiet                                              56
4.6.1.2   Kaufkraft der Bevölkerung                                                  59
4.6.2     Zukünftiges Nachfragepotenzial                                             60

5.        Ziele, Strategien, Leitlinien                                              65
5.1       Ziele und Strategien                                                       65
5.2       Leitlinien                                                                 67

6.        Maßnahmen und Projekte                                                     78

7.        Zusammenfassung                                                            79

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)            Seite 4
Tabellenverzeichnis

                                                                                 Seite
Tabelle 1: Schienennetzanbindung Cloppenburgs (von ausgewählten Zielorten)         12
Tabelle 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen 1998-2008                               13
Tabelle 3: Betriebe Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Stand: März 2009)       16
Tabelle 4: DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung Niedersachsen                      17
Tabelle 5: Anzahl DTV-klassifizierte Betriebe nach Sternen sortiert                17
Tabelle 6: Übersicht Bäder                                                         20
Tabelle 7: Übersicht Museumsangebot (ohne Museumsdorf Cloppenburg)                 21
Tabelle 8: Wirtschaftsfaktor Tourismus                                             36
Tabelle 9: Einzugsgebiete von Freizeiteinrichtungen                                57
Tabelle 10: Bevölkerung im Einzugsgebiet                                           59
Tabelle 11: Urlaubsreisen der Deutschen 2004-2008                                  61
Tabelle 12: Zielgruppen von ausgewählten Freizeitanlagen                           61
Tabelle 13: Bevölkerungsentwicklung im näheren Einzugsbereich                      62
Tabelle 14: Überblick über Anzahl und thematische Aufteilung der Projekte          78
Tabelle 15: Quantitatives Volumen des Tourismus im Erholungsgebiet                 81
Tabelle 16: Überblick über Anzahl und thematische Aufteilung der Projekte          87

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)           Seite 5
Abbildungsverzeichnis

                                                                                 Seite
Abbildung 1:     Bausteine „ Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder
                 Talsperre”                                                        10
Abbildung 2:     Bevölkerung Kreis Cloppenburg im Vergleich zum
                 Bundesdurchschnitt                                                13
Abbildung 3:     Struktur der gewerblichen Unterkunftsbetriebe                     15
Abbildung 4:     Anzahl der Reisen der deutschen Bevölkerung nach
                 Bundesländern                                                     31
Abbildung 5:     Niedersachsen im norddeutschen Vergleich                          32
Abbildung 6:     Nachfrageentwicklung 2003-2008 im Verbandsgebiet                  34
Abbildung 7:     Relative Entwicklung ausgewählter Nachfragekennziffern
                 seit 2003                                                         34
Abbildung 8:     Übernachtungsentwicklung nach Kommunen 2003-2008                  35
Abbildung 9:     Bruttoumsatz nach Branchen                                        37
Abbildung 10: Angebotsdarstellung Emsland im Internet                              46
Abbildung 11: Angebotsdarstellung Osnabrücker Land im Internet                     46
Abbildung 12: Angebotsdarstellung Ostfriesland im Internet                         47
Abbildung 13: Differenzierung der Märkte                                           50
Abbildung 14: Die Nachfrage von Freizeiteinrichtungen bestimmende Faktoren         56

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)           Seite 6
Kartenverzeichnis

                                                                                 Seite
Karte 1:         Verbandsgebiet Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder
                 Talsperre                                                         11
Karte 2:         Überblick gemeldete Infrastrukturangebote                         24
Karte 3:         Planungen zum Aus-/Neubau des Beherbergungsangebotes              27
Karte 4:         Planungen Freizeit-, Sport- und Spielangebote                     29
Karte 5:         Reisegebiete Niedersachsens im Vergleich                          33
Karte 6:         Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete am Thülsfelder
                 Stausee                                                           38
Karte 7:         Historische Karte zur Abgrenzung des Naturschutzgebietes          40
Karte 8:         Überlagerung von Erholungsbereichen und FFH-Gebiet                41
Karte 9:         Einzugsgebiet Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre               58
Karte 10:        Verteilung der Kaufkraft in Deutschland                           60
Karte 11:        Bevölkerungsentwicklung 2004 bis 2020 in Prozent                  63
Karte 12:        Künftige Dynamik von Jung und Alt                                 64
Karte 13:        Verortungsschema Kernthemen                                       69
Karte 14:        Verortungsschema Kernthemen                                       86

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)           Seite 7
1. Einführung

Tourismus braucht für eine erfolgreiche Entwicklung klar definierte Leitlinien sowie konkrete
Projekte und Maßnahmen, um vorhandene Potenziale zu nutzen und neue zu erschließen.
Basis dafür sind gezielte Analysen und Abschätzungen hinsichtlich der aktuellen Angebots-
und Nachfragesituation sowie der zu erwartenden Entwicklungen und Trends mit den dar-
aus ableitbaren Konsequenzen für das touristische Potenzial.
Der Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre hat daher die ift Freizeit- und
Tourismusberatung GmbH im Dezember 2008 mit der Erstellung des vorliegenden „Zu-
kunftskonzeptes Tourismus im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre“ zur Weiterent-
wicklung der touristischen Infrastruktur des gesamten Verbandsgebietes beauftragt.
Der Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre wurde 1970 von den Städten
Cloppenburg und Friesoythe, den Gemeinden Garrel und Molbergen zusammen mit dem
Landkreis Cloppenburg gegründet (1999 kamen die Gemeinden Bösel und Emstek sowie
2003 die Gemeinde Cappeln hinzu), um die Landschaft zu pflegen, Flora und Fauna zu
schützen und eine naturnahe Unterhaltung zu ermöglichen. Durch Schaffung bzw. (Weiter-)
Entwicklung attraktiver Freizeit- und Tourismusangebote (Museumsdorf Cloppenburg, Lan-
dal Park Dwergte, Kletterwald, Golfanlage, Molli Bär Freizeitpark mit Indoor- und Outdoor-
Spielpark, Tier- und Freizeitpark Thüle etc.), Veranstaltungen und durch eine intensivere
Vermarktung hat sich der Tourismus im Erholungsgebiet in den letzten Jahren sehr positiv
entwickelt.
Aufgrund dieser positiven Entwicklung laufen derzeit zahlreiche Planungen in den Städten
und Gemeinden des Verbandsgebietes zum weiteren Ausbau der Tourismusinfrastruktur,
die bisher weitgehend unkoordiniert erfolgen. Das Thema Tourismusinfrastruktur - und
damit letztlich die Produktpolitik - steht daher im Mittelpunkt dieser Studie. Eine wenige
zentrale Rolle spielen die Themen Organisationsstruktur (die sich an den Arbeitserforder-
nissen zu orientieren hat), Kommunikation und Vertrieb, die durch vorangegangene Studien
(z.B. OFT, ILEK) bereits regional abgestimmt wurden und als Rahmenbedingungen bei der
Bearbeitung des „Zukunftskonzeptes Tourismus im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre“
berücksichtigt wurden.
Aufgabe der vorliegenden Studie ist es, basierend auf der touristischen Ist-Situation der
Region und unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse und Bedürfnisse, Potenziale
und Erfordernisse zur qualitativen und quantitativen Entwicklung der Tourismusinfrastruktur
aufzuzeigen. Dies erfolgte aus der Perspektive von vier zentralen Anspruchsgruppen:
   Tourismusanbieter
   Gäste
   Investoren und
   Planer.
Hiermit ist die Grundlage für Entscheidungen und notwendige Veränderungen zur zukünfti-
gen Ausrichtung des touristischen Angebotes gelegt worden, um einerseits nachfragege-
rechte und damit nachhaltig erfolgreiche Tourismusangebote zu schaffen und andererseits
mögliche Konfliktbereiche zwischen Tourismus und Naturschutz auszuschalten. Entspre-
chend liegen die Zielsetzungen des Zukunftskonzeptes in

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)              Seite 8
   der Schaffung von Leitlinien für die abgestimmte und nachfragegerechte Weiterentwick-
    lung der touristischen Infrastruktur, die auch für die Akquise von Fördermitteln von Be-
    deutung sind
   der Analyse der Wettbewerbssituation zur Auslotung von Potenzialen und der Darstel-
    lung von Defiziten bzw. Überangeboten
   der Steigerung der Angebotsqualität
   der Schaffung einer fundierten Entscheidungshilfe für Raumplaner und Investoren,
    Akteure in Verwaltung und Politik sowie für bestehende Freizeit- und Tourismusanbie-
    ter.

Vorgehensweise
Ohne belastbare Daten kann es keine tragfähigen Aussagen für die zukünftige Entwicklung
der Tourismusinfrastruktur und Tourismuswirtschaft im Verbandsgebiet geben. Deshalb
erfolgte eine datenbasierte Analyse der touristischen Infrastruktur und der Beherbergungs-
angebote sowie der vorhandenen Planungen (Art der Projekte und Planungsstand). Die
Infrastrukturanalyse wurde hinsichtlich der Datenerhebung mit Unterstützung des Zweck-
verbandes und der Kommunen durchgeführt.
Die schriftliche Infrastrukturanalyse wurde mit Hilfe von Vor-Ort-Besuchen aller beteiligten
Kommunen und von Expertengesprächen mit allen Bürgermeistern, Vertretern des Land-
kreises und Zweckverbandes sowie der Forstverwaltung bzw. einzelnen Investoren und
Betreibern vertieft.
Eine Lenkungsgruppe mit Vertretern der Kommunen und der Anbieter sowie des Zweckver-
bandes und des Landkreises sorgte für die inhaltliche und organisatorische Feinabstim-
mung bei der Projektbearbeitung. Mit dieser Vorgehensweise wurde eine angemessene und
intensive Einbeziehung relevanter Akteure sichergestellt. Gleiches gilt für die Berücksichti-
gung der Sichtweisen von Anbietern, Investoren und Planern.
Insgesamt besteht das Zukunftskonzept aus fünf Bausteinen, die ihrerseits verschiedene
Arbeitsschritte beinhalteten (siehe nachfolgende Abbildung).
Auf Basis der dargestellten Arbeitsschritte wird die nachfolgend dokumentierte künftige
Entwicklungsrichtung für die touristische Infrastruktur im Erholungsgebiet Thülsfelder Tals-
perre definiert und mit der Formulierung und Ausarbeitung umsetzbarer „Masterprojekte“
und Maßnahmen zur Erreichung der Ziele konkretisiert.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)              Seite 9
Abbildung 1: Bausteine „ Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre”
                                          Zukunftskonzept
                                        Thülsfelder Talsperre

    Bestands-/         Marktanalyse         Positionierung     Masterprojekte          Umsetzung
    Angebots-                                                       und
     analyse                                                    Maßnahmen

 Bestandteile:         Bestandteile:        Definition:        Katalog:            Akteure:
 - Infrastruktur-      - Nachfrage-         - Positionierung   - (Master-)Projekte -   Kreis
    analyse              analyse
                                            - Ziele            - Umsetzungsver- -      Zweckverband
 - Experten-           - Potenzial- und     - Strategien         antwortlichkeit/  -   Gemeinden
    gespräche            Trendanalyse                            -priorität
                                                                                   -   Betriebe
 - Vor-Ort-Analyse     - Standort-                             - Effekte
                         analyse                                                   -   Vereine
 - Sekundärquellen                                             - Kosten &
                       - Konkurrenz-                             Finanzierung      -   …
 - Stärken-
                         und Bench-
    Schwächen-Profil
                         markanalyse
                                                               - Bezug zur
                                                                Förderpolitik
Quelle: ift 2009

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                        Seite 10
2. Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre

2.1 Überblick über das Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet gehört zum Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen und um-
fasst die Gemeinden Bösel, Cappeln, Emstek, Garrel und Molbergen sowie die Städte
Cloppenburg und Friesoythe. Das gesamte Verbandsgebiet ist rund 800 qkm groß und wird
in den kommenden Kapiteln näher vorgestellt und analysiert.
Besonders geprägt ist das Erholungsgebiet durch das Landschafts- und Naturbild rund um
die Thülsfelder Talsperre. Touristisch ausgebaut sind Teile des Ostufers der Talsperre,
während sich schützenswerte Flora und Fauna schwerpunktmäßig auf der Nord-, Süd- und
Westseite befinden. Von großer überregionaler Bedeutung aus touristischer Sicht sind das
Museumsdorf in Cloppenburg und der Tier- und Freizeitpark Thüle mit jeweils jährlich mehr
als 250.000 Besuchern.
Karte 1: Verbandsgebiet Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre

Quelle: www.thuelsfelder-talsperre.de

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)          Seite 11
2.2 Erreichbarkeit und verkehrsinfrastrukturelle Anbindung

Das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre ist durch die direkte Anbindung an die Bundes-
autobahnen A1 und A29 ein schnell erreichbares Ziel für Tagesausflüge und Übernach-
tungsaufenthalte. Innerhalb des Gebietes besteht durch mehrere Bundesstraßen eine
schnelle Transfermöglichkeit von Ort zu Ort. Bremen und Osnabrück sind mit dem PKW in
rund einer Stunde, Oldenburg in rund einer halben Stunde erreichbar. Aus touristischer
Sicht noch bedeutender ist, dass in weniger als zwei Stunden Fahrzeit der Ballungsraum
Rhein-Ruhr liegt. Auch die niederländischen Ballungsräume sind über das überregionale
Straßennetz gut angeschlossen.
Die Bahnanbindung ist für eine ländliche Region als gut zu bezeichnen. Cloppenburg ist hier
der Haupthaltepunkt. Durch die Bahnlinie KBS 392 der NordWestBahn (NWB) besteht dabei
von früh morgens bis in den späten Abend hinein der Anschluss an Osnabrück bzw. Wil-
helmshaven und Oldenburg im Halb- bis maximal Einstunden-Takt. Die Fahrzeit aus Osna-
brück beträgt dabei eine knappe Stunde. Aus Wilhelmshaven werden rund 80 Minuten und
aus Oldenburg weniger als 40 Minuten für die Anreise per Bahn nach Cloppenburg benötigt.
Ähnliches gilt für die Anreise aus Bremen, die mit einem einmaligem Umstieg in den Netzen
der DB AG bzw. NWB in der Regel unter 75 Minuten liegt.
Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Dauer und Umstiege bei der Anreise per Bahn:
Tabelle 1: Schienennetzanbindung Cloppenburgs (von ausgewählten Zielorten)

 Strecke                                Dauer             Umstiege        Mindest-Taktung*
 Oldenburg - Cloppenburg                          0:37                0                      60 Minuten
 Osnabrück - Cloppenburg                0:54 bis 1:03                 0                      60 Minuten
 Wilhelmshaven - Cloppenburg                      1:22                0                      60 Minuten
 Bremen - Cloppenburg                   1:11 bis 1:52                 1                      60 Minuten
 Bochum - Cloppenburg                   2:14 bis 2:50           1 bis 3                      63 Minuten
 Hannover - Cloppenburg                 2:15 bis 2:46           1 bis 2                      55 Minuten
 Hamburg - Cloppenburg                  2:20 bis 3:09           1 bis 2                      65 Minuten
 Köln - Cloppenburg                     3:16 bis 3:44           1 bis 2                      80 Minuten
 Berlin - Cloppenburg                   4:05 bis 4:46           1 bis 3                      49 Minuten
Berechnung auf Basis www.reiseauskunft.bahn.de, Anreise tagsüber 7.00 bis 22.00 Uhr Freitags ab jeweiligen
Hauptbahnhof nach Cloppenburg Bahnhof, * Mindest-Taktung zeigt die größte Dauer zwischen zwei Zügen vom
Abfahrtsort auf und ist in der Regel geringer.

Der Transfer ab Cloppenburg in andere Städte und Gemeinden mit dem Öffentlichen Per-
sonennahverkehr kann dann allerdings sehr zeitaufwendig werden und ist z.T. nur unregel-
mäßig am Tage möglich, wie stichprobenartige Fahrplananfragen bei der Online-Auskunft
der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cloppenburg zeigten. Die Versorgung des Öffentlichen
Nahverkehrs zum innerregionalen Transfer ist nicht auf touristische Belange ausgelegt. Dies
ist aus fachlicher Einschätzung auch nur bedingt notwendig, da die Beherbergungsanbieter
i.d.R. kostenlose Transfers vom/zum Bahnhof anbieten und das Rad als Verkehrsmittel der
Gäste während des Aufenthaltes (neben dem PKW) eine zentrale Rolle spielt.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                           Seite 12
2.3 Bevölkerung

Insgesamt leben im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre 99.607 Einwohner (Stand
30.6.2008). Die Bevölkerungszahl im Verbandsgebiet wies in den vergangenen zehn Jahren
ein Plus von 10,1 Prozent auf (Deutschland +0,2 Prozent, Kreis Cloppenburg +7,2 Prozent),
wobei die Einwohnerzahl in allen sieben verbandsangehörigen Städten und Gemeinden
gestiegen ist. Die einwohnerstärkste Kommune im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre ist
die Stadt Cloppenburg mit 32.159 Einwohnern.
Tabelle 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen 1998-2008

 Städte und Gemeinden                                     30.6.1999          30.6.2008    Entwicklung
 Bösel                                                          7.046           7.539             + 7,0%
 Cappeln                                                        6.290           6.960           + 10,7%
 Cloppenburg                                                   29.147          32.159           + 10,3%
 Emstek                                                        10.312          11.430           + 10,8%
 Friesyothe                                                    19.607          20.633             + 5,2%
 Garrel                                                        11.381          13.033           + 14,5%
 Molbergen                                                      6.714           7.853           + 17,0%
 Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre                         90.497          99.607           + 10,1%
Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009

Die folgende Grafik zeigt die Anteile der Altersgruppen im Landkreis Cloppenburg im Ver-
gleich zum bundesdeutschen Durchschnitt, der eine junge Bevölkerungsstruktur aufzeigt:
Abbildung 2: Bevölkerung Kreis Cloppenburg im Vergleich zum Bundesdurchschnitt
160%

140%

120%

100%

 80%

 60%

 40%

 20%

   0%
            bis 10        bis 18        bis 25        bis 35        bis 55       bis 65         > 65
            Jahre         Jahre         Jahre         Jahre         Jahre        Jahre          Jahre
Quelle: ift GmbH auf Basis Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009
(Bevölkerungsstand 31.12.2007)

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                             Seite 13
Die Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Cloppenburg ist im Vergleich zum bundes-
deutschen Durchschnitt durch einen überdurchschnittlichen Anteil an Kindern, Jugendlichen
und jungen Erwachsenen bis 25 Jahren geprägt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis
18 Jahre ist besonders hoch und ist ein Indiz für einen hohen Anteil von dort lebenden Fa-
milien. Der Anteil der Altersklassen zwischen 25 und 55 Jahren entspricht insgesamt etwa
dem Bundesdurchschnitt. Hingegen ist der Anteil der Altersklassen der über 55-jährigen
unterrepräsentiert, und zwar besonders stark bei den Altersgruppen ab 65 Jahre.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)           Seite 14
3. Bestands-/Angebotsanalyse Tourismus

3.1 Beherbergungsangebot

Die Zahl der gewerblichen Unterkunftsbetriebe ist im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre
von 2003 bis 2008 um 17,6 Prozent auf 40 Betriebe gestiegen. In den letzten Jahren ist eine
rege Investitionstätigkeit im Bereich der Hotellerie und der Ferienparks zu verzeichnen. Als
Schlüsselinvestition ist der Ferienpark Landal Dwergter Sand in Molbergen zu bezeichnen.
Flankierend wurde das Beherbergungsangebot durch Neubauten (City Hotel in Friesoythe)
bzw. den Ausbau bestehender Betriebe (Hotel Landhaus Pollmeyer in Thüle oder Hotel
Seeblick an der Talsperre) qualitativ und quantitativ ergänzt.
Im Detail ergibt sich derzeit folgendes Bild hinsichtlich der Beherbergungsstruktur:
Abbildung 3: Struktur der gewerblichen Unterkunftsbetriebe
                                           Hütte /DJH
                                               3%

             Ferienhaus/Fewo
                   20%                                                 Hotel
                                                                       35%

        Erholungsheim
             10%

               Hotel Garni
                  3%
                     Pension
                       2%
                                                         Gasthof
                                                          27%

Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009, 40 Betriebe

Insgesamt gibt es im Untersuchungsgebiet auf Basis von Recherchen in den Unter-
kunftsverzeichnissen des Erholungsgebietes Thülsfelder Talsperre sowie des Oldenburger
Münsterlandes mindestens 99 Beherbergungsbetriebe (inkl. nicht-gewerblicher Anbieter) mit
rund 2.100 Betten1. Davon entfallen über 1.800 Betten auf gewerbliche Betriebe. Die Hotels
und Hotel garnis im gewerblichen Bereich verfügen über 743 Betten. Dies entspricht 41
Prozent der Betten im gewerblichen Bereich. Damit liegt der Anteil der Hotels an der Ge-
samtbettenzahl im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre deutlich höher als im Reisegebiet

1     Die nachfolgenden Angaben erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern basieren auf zu-
      gänglichen Informationen aus Print- und Onlinemedien der Region sowie zusätzlichen Meldungen ei-
      niger Gemeinden. Nicht erfasst sind somit nicht aufgeführte Betriebe in den einschlägigen Vermark-
      tungsmedien.

    Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                          Seite 15
Oldenburger Münsterland insgesamt (29 Prozent) und entspricht in etwa dem Anteil des
Landes Niedersachsen (40 Prozent).
Zusätzlich gibt es 18 Angebote von Camping-, Zelt- und Wohnmobilstellplätzen:

    10 Wohnmobilstellplätze mit insgesamt 71 Stellplatzmöglichkeiten,
    3 Zeltplätze für 70 bis 200 Personen und
    5 Campingplätze mit 1.182 Dauercamping-Standplätzen, 125 Touristikcampingstand-
     plätzen und 20 Zeltplätzen.
Tabelle 3: Betriebe Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Stand: März 2009)
                  Bösel Cappeln Cloppenburg Emstek Friesoythe Garrel Molbergen Summe
Hotels / Hotel
                        1                         7         2            5         6         21
garnis
Gasthöfe                          2                                      3         1    4    10
Fewo/-häuser /
                        5         1              12         2           16         9   11    56
Pensionen
Ferienpark                                                                              1    1
Jugendherberge                                                                     1         1
Ferien auf dem
                        1         1                         1            4         1         8
Bauernhof
Seminarhaus                       1                                      1                   2
Campingplätze                                                            3         2         5
Wohnmobil-
                        1                         2         1            5              1    10
stellplätze
Zeltplätze              1                                   1                           1    3

Gesamt                 9          5             21         7           37         20   18   117

Quelle. Gastgeberverzeichnis Thülsfelder Talsperre bzw. Oldenburger Münsterland

Das Land Niedersachsen verfügt laut dem DEHOGA Bundesverband über insgesamt 812
klassifizierte Hotelbetriebe, von denen 14 im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre und
weitere 17 im restlichen Oldenburger Münsterland liegen. Von den 14 klassifizierten Hotels
im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre sind fünf 4-Sterne-Hotels, acht 3-Sterne-Hotels
und ein 2-Sterne-Hotel.
Die klassifizierten Hotels verfügen zusammen über 567 Betten, dies entspricht fast 32 Pro-
zent der Betten in gewerblichen Betrieben und etwa 27 Prozent aller Betten. Von den insge-
samt fünf 4-Sterne-Hotels liegen zwei in der Stadt Cloppenburg, eins in Friesoythe und zwei
in Garrel. Zusammen bieten die Betriebe im 4-Sterne-Bereich 321 Betten an. Dies entspricht
nahezu 18 Prozent der Betten im gewerblichen Bereich.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                    Seite 16
Tabelle 4: DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung Niedersachsen

 Land / Stadt                                                                         Gesamt
 Niedersachsen                    7         93           485       220        7         812
 restliches Oldenburger
                                            3            13         1                   17
 Münsterland
 Erholungsgebiet
                                            1            8          5                   14
 Thülsfelder Talsperre
Quelle: DEHOGA, Stand: Januar 2009

Im Bereich der Ferienwohnungen und Privatvermieter verfügt das Land Niedersachsen laut
der Klassifizierung des Deutschen Tourismusverbandes über 7.214 klassifizierte Betriebe,
von denen 33 im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre und weitere 40 im restlichen Ol-
denburger Münsterland liegen. Unter den 33 klassifizierten Betrieben des Erholungsgebie-
tes Thülsfelder Talsperre befinden sich ein 5-Sterne-Betrieb, 18 4-Sterne-Betriebe, 19
3-Sterne-Betriebe und fünf 2-Sterne-Betriebe.
Tabelle 5: Anzahl DTV-klassifizierte Betriebe nach Sternen sortiert

                                      Niedersachsen              restliches   Erholungsgebiet
                                                               Oldenburger         Thülsfelder
                                                               Münsterland          Talsperre
 1 Stern       F/P                                 25
 2 Sterne      F/P                                757                                          5
 3 Sterne      F/P                               3.834                   22                   19
 4 Sterne      F/P                               2.362                   16                   18
 5 Sterne      F/P                                236                     2                    1
 Gesamtsumme:                                    7.214                   40                   33
Quelle: DTV, Stand: Januar 2009

Auf spezielle Zielgruppen ausgerichtete Beherbergungsbetriebe sind lediglich im Bereich
Radtourismus (36 Boxenstopp-Betriebe, wovon aber mehr als die Hälfte nicht aus Beher-
bergungsbetrieben besteht) und mit Abstrichen zum Thema Reittourismus (zwei Bett & Box-
Betriebe) auszumachen.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                     Seite 17
Als Zwischenfazit der Angebotsanalyse zum Beherbergungsbereich lässt sich
zusammenfassend konstatieren, dass sich das Angebot durch einige größere
einzelbetriebliche Investitionen und Ansiedlungen im Hotel- und Ferienhausbereich deutlich
verbessert hat, die nachfrageseitig auch zu einer nachweisbaren Wirkung zur Erschließung
neuer Zielgruppen und Quellmärkte geführt haben (siehe Kapitel 4.1. Nachfrageanalyse).
Tendenziell ist es dabei zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Betriebsgrößen sowie
einer Steigerung der Qualität gekommen. Diese Entwicklung entspricht den
Markterfordernissen und ist erfreulich.
Das Hotelangebot ist qualitativ insgesamt als ausreichend zu bezeichnen, wenngleich
‚gruppenfähige‘ Häuser (Busgruppen, aber auch Tagungen und Seminare) noch ausgebaut
werden könnten. Im Bereich der Ferienwohnungen und privaten Vermieter erscheint der
Anteil von klassifizierten Betrieben noch deutlich ausbaufähig. Im Campingbereich ist der
Fokus sehr deutlich auf das Dauercamping ausgelegt, campingtouristische Angebote fehlen
fast vollends.
Trotz erster Ansätze zur stärkeren Zielgruppenorientierung im Bereich Radtourismus durch
die Einführung der Boxenstopp-Route ist insgesamt nur eine schwache
Zielgruppenorientierung der Betriebe gegeben. Für bestimmte Zielgruppen gibt es daher zu
wenige ‚wirkliche‘ Spitzenprodukte.
Die Angebotsbreite ist insgesamt gesehen als ordentlich einzustufen, während die Ange-
botstiefe des Beherbergungsangebotes zu gering ist.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)               Seite 18
3.2 Freizeit- und Tourismusinfrastruktur

Im Mittelpunkt des Zukunftskonzeptes für das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre stehen
touristische Infrastruktureinrichtungen. Sie prägen – zusammen mit dem Naturpotenzial und
dem Beherbergungsangebot – das Angebotsprofil der Tourismusorte maßgeblich. Zudem
sind sie für die öffentliche Hand die mit Abstand am aufwendigsten Aufgaben im touristi-
schen Standortmanagement, und zwar besonders in finanzieller Hinsicht.
Wegen der steigenden Ansprüche der Gäste und permanenter Marktveränderungen sind
regelmäßig Reattraktivierungen und neue Angebotsimpulse erforderlich, um die Wettbe-
werbsfähigkeit zu sichern. Gleichzeitig müssen Landkreis, Zweckverband und die Kommu-
nen – bei begrenzten finanziellen Ressourcen und Handlungsspielräumen – kritisch prüfen,
welche Infrastruktur in welchem Umfang künftig vorgehalten werden kann.
Das Zukunftskonzept soll mit Fakten und Empfehlungen dabei unterstützen, die richtige
Balance zwischen dem, was ein Tourismusziel bieten muss und dem, was haushaltsmäßig
leistbar ist, zu finden und den Ressourceneinsatz im Bereich Infrastruktur und damit maß-
geblicher Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft nachhaltig und zukunftsorientiert
auszurichten.
Im Rahmen der schriftlichen Infrastrukturanalyse wurden insgesamt 71 touristische Einrich-
tungen mit ihren Daten ermittelt. Bei den Daten handelt es sich um Eigenangaben der
Kommunen, die im Rahmen einer standardisierten schriftlichen Erhebung durch ift mit Un-
terstützung des Zweckverbandes Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre von Ende Januar
bis Ende Februar 2009 erhoben wurden. Sie wurden im Rahmen der Vor-Ort-Besuche im
Februar und März 2009 ergänzt.
Folgende Infrastruktureinrichtungen wurden dabei nach Abstimmung mit dem Auftraggeber
ermittelt und analysiert:
   Bäder,
   Museen,
   Freizeitangebote,
   Sportangebote,
   Tagungsstätten,
   Naturerlebnisangebote,
   Events.

Die rein quantitative Analyse wird für alle Bereiche durch eine qualitative Bewertung er-
gänzt.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)           Seite 19
3.2.1 Bäder

Bei der Erhebung fanden insgesamt neun Bäder bzw. Naturbadeanstalten in sechs Städten
und Gemeinden Berücksichtigung. Im Durchschnitt sind die Bäder über 30 Jahr alt (Ø- Bau-
jahr 1974) und wurden vor etwa 10 Jahren letztmals renoviert (Ø-Jahr der letzten Renovie-
rung 1998). Bei vier Bädern wurde angegeben, dass bis 2010 Sanierungen durchgeführt
werden.
Insgesamt verzeichnen die Bäder, zu denen Besucherzahlen vorlagen (vier Bäder) rund
289.700 Eintritte. Den größten Besucherzuspruch hat das Freizeitbad in Cloppenburg mit
151.000 Besuchern, das als Erlebnisbad insbesondere für den Tagestourismus, aber auch
als Schlechtwetterangebot für die Übernachtungsgäste, eine überdurchschnittliche Bedeu-
tung hat.
Angaben zur Herkunft der Gäste wurden nur von zwei der neun Bäder gemacht. Der über-
wiegende Teil stammt aus der näheren Umgebung (z.B. Erholungsgebiet Thülsfelder Tals-
perre, Landkreis Cloppenburg und Oldenburg). Der Anteil der Besucher, die von außerhalb
der Region kommen liegt bei deutlich unter 5 Prozent. Dies sind für Bäder in der Praxis
übliche und normale Werte hinsichtlich der regionalen Herkunftsstruktur der Besucher.
Angaben zu den Defiziten liegen ebenfalls von nur vier Bädern vor. Sie beliefen sich auf
insgesamt 611.000 Euro pro Jahr. Umgerechnet auf die Besucherzahl ergibt dies einen
Wert von 3,31 Euro pro Besucher (bezogen auf 3 bewertete Bäder). Bei den Hallenbädern
liegt das Defizit mit 4,02 Euro noch etwas höher, wobei aufgrund der geringen Fallzahl kei-
ne eindeutige Aussage getroffen werden kann. Dies sind normale Werte.
Tabelle 6: Übersicht Bäder
                               Anzahl                     Besucher                          Defizit

                                                                                           Defizit von
Anlagentyp               Angabe   Angabe
                                           Anteilige                                         Angabe      pro
                Total   Besucher Defizit +              Total        Ø        Total in €
                                           Besucher                                          Defizit + Besucher
                          2006   Besucher
                                                                                            Besucher

Hallenbäder         3          2         2     70.700    70.700     35.350      436.000      284.000      4,02 €
Kombibäder          1          1         1     68.000    68.000     68.000      175.000      175.000      2,57 €
Erlebnisbäder       1          1         0          0   151.000    151.000             0              0     k.A.
Badeteich           4          0         0         0          0        k.A.           0            0        k.A.
Total               9          4         3   138.700    289.700     72.425      611.000      459.000      3,31 €

Quelle: ift 2009 auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009

Vergessen werden darf nicht, dass die Bäder nicht nur von Touristen genutzt werden son-
dern auch der Grundversorgung der einheimischen Bevölkerung dienen. Defizite im Betrieb
der Einrichtungen entstehen also insbesondere deshalb, um der Allgemeinheit ein in der
Regel subventioniertes Angebot zu machen (z.B. für Schul- und Vereinsschwimmen). Defizi-
te im Bäderbereich dürfen also nur teilweise dem Tourismus zugerechnet werden.
Unter touristischen Gesichtspunkten spielen die Naturfreibäder bzw. die Badeseen eine
wichtige Rolle für Familien mit Kindern, da sie in den Sommermonaten eine interessante
Angebotsergänzung darstellen. Hier ist vor allem auf die Strandbereiche an der Talsperre
hinzuweisen, die kostenlos genutzt werden können und zu denen keine Besucherzahlen
vorliegen.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                                     Seite 20
3.2.2 Museen

In der Analyse finden zehn Museen in vier Gemeinden Berücksichtigung. Die Angaben be-
ruhen auf Eigenangaben der Städte und Gemeinden. Nur drei Museen machten Angaben
zum Baujahr (1922 / 1985 / 1999) und dem Jahr der letzten Renovierung (1998 / 2006 /
2008).
Für ebenfalls nur drei Museen liegen Angaben über die Besucherzahlen vor. Sie haben
zusammen 259.700 Besucher, wobei davon 99 Prozent dem Museumsdorf Cloppenburg
zuzuordnen sind. 10 Prozent der Besucher kommen hier von außerhalb der Region.
Zwei Museen verzeichnen ein Defizit von insgesamt 7.500 Euro. Dies entspricht einem
Durchschnitt von 4,41 Euro pro Besucher. Das Museumdorf Cloppenburg wirtschaftet durch
Landeszuschüsse als Landesbetrieb ohne Defizit.
Tabelle 7: Übersicht Museumsangebot (ohne Museumsdorf Cloppenburg)
                                                Anzahl                        Besucher                           Defizit

                                                                                                                 Defizit von
Anlagentyp                                Angabe     Angabe
                                                                Anteilige                                          Angabe      pro
                             Total       Besucher   Defizit +               Total        Ø          Total in €
                                                                Besucher                                           Defizit + Besucher
                                           2008     Besucher
                                                                                                                  Besucher

Volks-/Heimatkundemuseen             4          1           1         500       500          500         3.000       3.000      6,00 €
Naturwissenschaftl./techn.
                                     3          0           0           0           0        k.A.            0             0      k.A.
Museen
Sammelmuseen                         1          1           1       1.200     1.200      1.200           4.500       4.500      3,75 €

Museumseisenbahn                     1          0           0           0           0        k.A.            0             0      k.A.
                                     9          2           2       1.700     1.700          850         7.500       7.500      4,41 €

Quelle: ift 2009 auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009

3.2.3 Freizeit- und Sportangebote

In sechs Gemeinden wurden 9 Freizeit- und 16 Sportangebote erfasst, darunter v.a. privat
betriebene, aber öffentlich zugängliche Einrichtungen.
Unter der Kategorie Freizeit- und Sportangebote werden alle die Angebote zusammenge-
fasst, die sich bei den übrigen Kategorien (Bäder, Naturerlebniseinrichtungen etc.) nicht
zweifelsfrei berücksichtigen ließen, die aber als Besuchsanlass bzw. -ziel für Tagesausflüg-
ler und Übernachtungsgäste eine Rolle spielen und insofern die touristische Attraktivität
einer Kommune erhöhen.
Von den Kommunen wurden folgende Einrichtungen genannt:
     Tier- und Freizeitpark Thüle,
     Kletterwald Nord,
     Molli Bär Freizeitpark,
     Abenteuerspielplätze,
     Kanulehrpfad,
     Wassersportangebote,

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                                                           Seite 21
   Golfplatz,
   Nordic-Walking-Strecke,
   Flugplatz,
   Schießsportanlage,
   Trimm-dich-Pfad,
   Fitnesscenter,
   Tennisplätze,
   Reiterhöfe,
    Radwegenetz.
Im Durchschnitt sind die Freizeiteinrichtungen 19 Jahre alt und die Sporteinrichtungen 12
Jahre alt (Ø-Baujahr 1990 bzw. 1997). Drei der Einrichtungen wurden im letzen Jahr reno-
viert.
Lediglich für fünf dieser Einrichtungen konnten ungefähre Besucherzahlen ermittelt werden
(413.500 Besucher pro Jahr) und zwar mit einer großen Schwankungsbreite. Der Tier- und
Freizeitpark Thüle sticht hier mit rund 300.000 Besuchern jährlich heraus. Das ‚Unter-Dach-
Spielangebot‘ Molli Bär Freizeitpark mit 80.000 Besuchern und der Kletterwald mit rund
30.000 sind weitere nachfragestarke Anbieter. Ansonsten liegen keine zusätzlichen Daten
zu den genannten Angeboten vor, so dass keine weiteren Aussagen im Hinblick auf die
touristische Relevanz oder Investitionsbedarfen gemacht werden können.

3.2.4 Tagungsstätten

Vier Städte und Gemeinden verfügen über sechs kommunal betriebene Tagungs- und Ver-
anstaltungsstätten außerhalb von Hotels.
Allerdings ist an dieser Stelle anzumerken, dass nur zwei der von den Kommunen genann-
ten Tagungs- oder Veranstaltungsstätten unter dem Gesichtspunkt des Tagungstourismus
zu vermarkten sind. Die anderen Einrichtungen sind in der Regel nur für lokale Veranstal-
tungen und Feste nutzbar, haben also im Hinblick auf das Ziel, den Tagungs-, Seminar- und
Kongresstourismus zu entwickeln, keine große Relevanz.
Im Durchschnitt sind die Veranstaltungsstätten 10 Jahre alt. Ausnahme ist die Münsterland-
halle in Cloppenburg, die aus dem Jahr 1928 stammt. Letzte Sanierungen wurden im
Durchschnitt im Jahr 2002 durchgeführt.
Angaben zu Teilnehmer- bzw. Besucherzahlen liegen von drei Einrichtungen vor. Insgesamt
verzeichnen diese 301.000 Besucher. 88 Prozent der Teilnehmer bzw. Besucher stammen
von außerhalb der Region, wobei es sich dabei fast ausschließlich um Besucher der Ver-
anstaltungsstätten in Cloppenburg handelt.
Insgesamt stehen 25 Räume mit einer Gesamtfläche von 9.982 qm zur Verfügung.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)            Seite 22
3.2.5 Naturerlebnisangebote

Es konnten folgende sechs Naturerlebnisangebote ermittelt werden:
   1 Umweltzentrum
   3 Naturlehrpfade in drei Gemeinden
    2 gemeindeübergreifende Naturlehrpfade.
Im Durchschnitt wurden die Angebote im Jahr 1991 angelegt. Drei dieser Angebote haben
entsprechenden Sanierungsbedarf für dieses Jahr (2009) angemeldet. Für einen gemein-
deübergreifenden Naturlehrpfad ist bereits eine Neukonzeption geplant. Ansonsten liegen
keine zusätzlichen Daten zu den genannten Angeboten vor, so dass auch hier rein quantita-
tiv keine weiteren Aussagen gemacht werden können.

3.2.6 Events

Insgesamt wurden in vier Städten und Gemeinden zehn touristisch relevante Veranstaltun-
gen und Events genannt. Dazu gehören sowohl Aktions- und Erlebnistage im Museumsdorf
Cloppenburg, als auch Märkte, Stadtfeste und Kulturtage. Acht dieser Veranstaltungen fin-
den jährlich, ein Event alle zwei, das andere alle drei Jahre statt.
Die besucherstärksten Veranstaltungen finden im Museumsdorf Cloppenburg statt, die im
Zusammenhang mit den dort jährlich über 250.000 Besuchern zu sehen sind.
Insgesamt wurden sechs Veranstaltungen im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre ge-
nannt, die zusammen 324.000 Besucher anlocken. Zwei Events ziehen Gäste auch außer-
halb von Niedersachsen an. Die Ø-Dauer der Veranstaltungen beträgt drei Tage.

3.2.7 Gesamtübersicht und Fazit

Insgesamt wurden 71 Einrichtungen und Events in den sieben Städten und Gemeinden des
Erholungsgebietes Thülsfelder Talsperre erfasst. Diese sind regional im gesamten Erho-
lungsgebiet verteilt, wobei eine räumliche Bündelung entlang einer Nord-Süd-Achse “Fries-
oythe – Thülsfelder Talsperre – Cloppenburg” deutlich erkennbar ist (siehe Karte 2).
Nur von weniger als einem Drittel der Einrichtungen wurden dabei Angaben zu den Besu-
cherzahlen gemacht bzw. lagen Besucherzahlen vor. Darin sind allerdings die besucher-
stärksten Attraktionen enthalten, z.B. Museumsdorf Cloppenburg, Tier- und Freizeitpark
Thüle, Freizeitbad Cloppenburg. Diese Einrichtungen verzeichnen jährlich rund 1,6 Millionen
Besucher, was als Untergrenze zu verstehen ist.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)            Seite 23
Karte 2: Überblick gemeldete Infrastrukturangebote

Quelle: ift GmbH auf Basis Eigenangaben der Städte und Gemeinden 2009

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)   Seite 24
Fazit:
Die Ergebnisse der Infrastrukturanalyse zeigen, dass insgesamt gesehen ein gutes
Basisangebot mit einzelnen Angebotshighlights vorhanden ist. Der regionale Fokus wird
auf ‚naturnahe Aktivitäten‘ gesetzt, der örtliche Fokus auf die Themen ‚promotabler
Geschäftstourismus‘ und ‚Kultur‘. Ein regionales Alleinstellungsmerkmal ist durch das
Angebot im Infrastrukturbereich bisher nur durch das Museumsdorf Cloppenburg
erkennbar.
Die meisten Angebote und Einrichtungen werden von den Einheimischen selbst genutzt.
Lediglich das Museumsdorf Cloppenburg mit seinen Sonderausstellungen sowie Aktions-
und Erlebnistagen zieht überdurchschnittlich viele Besucher von außerhalb der Region an,
hat also eine überregional wirkende touristische Relevanz. Gleiches gilt auch für den Tier-
und Freizeitpark Thüle, der allerdings im Vergleich zum Museumsdorf keine Alleinstellung
im dichten Wettbewerbsumfeld von Freizeit- und Tierparks aufweisen kann.
Das vorhandene Infrastrukturangebot spielt aktuell im Hinblick auf die überregionale
touristische Nachfrage – abgesehen vom Museumsdorf Cloppenburg und den Tier- und
Freizeitpark Thüle – eine untergeordnete Rolle. Dies kann damit zusammenhängen, dass
es den Ansprüchen auswärtiger Touristen nicht genügt oder nicht bekannt ist. In beiden
Fällen wird es erforderlich sein, das vorhandene Angebot stärker auf die Erwartungen
auswärtiger Touristen auszurichten und entsprechend zu kommunizieren.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                Seite 25
3.3 Planungen für Freizeit- und Tourismusprojekte

Die Städte und Gemeinden wurden im Rahmen der Befragung zusätzlich um eine Einschät-
zung des eigenen Beherbergungsangebotes sowie um Angaben zu Bedarf und Planungen
in den Bereichen Beherbergung, Freizeit-, Sport- und Spielattraktionen sowie zur Einrich-
tung sonstiger touristischer oder vorwiegend touristisch genutzter Einrichtungen gebeten.
Von den sieben Städten und Gemeinden im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre wurden
insgesamt 31 geplante Projekte genannt. Sie umfassen verschiedene Bereiche der öffentli-
chen Infrastruktur sowie des Beherbergungssektors.
Für die Bewertung des jeweiligen Projektstandes wurden folgende Punkte abgefragt:
   Ist die Ausweisung geeigneter Flächen/Areale erfolgt?
   Liegt ein Ratsbeschluss zur Ansiedlung vor?
   Ist ein Raumordnungsverfahren eingeleitet worden?
   Liegt eine Machbarkeitsstudie vor?
   Ist ein Investoren-/Betreiberkonzept erstellt worden?
   Wurden Investoren bzw. Betreiber gewonnen?

3.3.1 Beherbergung

In Bezug auf Kapazität, Qualität und Struktur des bestehenden Beherbergungsangebotes
wurden nach eigener Einschätzung Noten zwischen zwei und fünf vergeben. Am Besten
wurde der Qualitätsstandard mit einer Durchschnittsnote von 2,3 bewertet. Die Bettenkapa-
zität und die Unterkunftsart erhielten im Durchschnitt die Note 2,9. Cappeln und Friesoythe
vergaben durchweg eine „gute“ Bewertung, wohingegen die Kapazitäten in Emstek und
Garrel sowie in Cloppenburg die vorhandenen Unterkunftsarten als „ausreichend“ bis „man-
gelhaft“ bewertet worden sind. Keine Kommune vergab für einen der drei Bereiche die
Bestnote.
Fünf Kommunen sehen einen konkreten Bedarf am Neu- bzw. Ausbau des Beherbergungs-
angebotes. Genannt wurde der Bedarf an Wohnmobilstellplätzen, preiswerten Pensionen,
Freizeitwohnen, Campingplätzen, Ferienhäuser und die Erweiterung bzw. der Neubau von
Ferienparks bzw. -resorts.
Konkrete Planungen zum Ausbau des bestehenden Bettenangebotes gibt es in vier Kom-
munen (Cloppenburg, Friesoythe, Molbergen und Garrel), von denen acht Projekte genannt
worden sind. Darunter sind eine Projektidee, zwei konkrete Planungen, drei Durchführungs-
planungen und zwei Projekte, bei denen die Planungen komplett abgeschlossen sind. Ge-
nannt wurden folgende Projekte:
   Hotel- und Gästehaus
   Campingpark,
   Erweiterung Wochenendhausgebiet,
   Neubau Wochenendhausgebiet,

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)            Seite 26
    Umnutzung alter Campingplätze in gehobene Übernachtungsmöglichkeiten,
    Ausbau Ferienpark,
    Erweiterung eines Restaurantbetriebes zum Hotel Garni,
    Wellness-Resort.

Karte 3: Planungen zum Aus-/Neubau des Beherbergungsangebotes

Quelle: ift Gmbh auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)   Seite 27
3.3.2 Freizeit-, Sport- oder Spielattraktionen

In Cloppenburg, Friesoythe, Molbergen und Garrel bestehen ebenfalls konkrete Planungen
zur Ansiedlung bzw. zum Ausbau größerer Freizeit-, Sport- oder Spielattraktionen. Insge-
samt wurden sieben Projekte genannt.
Hinsichtlich des Konkretisierungsgrades können die Planungen in eine Projektidee, drei
konkrete Planungen, zwei Durchführungsplanungen und ein Projekt, bei dem die Planungen
komplett abgeschlossen sind, charakterisiert werden. Genannt wurden folgende Projekte:
   Sanierung und Umgestaltung Freizeitbad,
   Neubau und Sanierung Frei- und Hallenbad,
   Kultur-/Veranstaltungshaus,
   Badesee,
   Umgestaltung Stadion,
   Multifunktionales Allwetterbad,
   Neugestaltung Eingangsbereich Museumsdorf.

Bei vier der sieben genannten Projekte liegen konkrete Kennziffern zu Investitionen, Flä-
chenbedarf, Investitionsvolumen und Umsetzungszeitrahmen vor, die zusammenfassend
wie folgt beschrieben werden können:
   insgesamt ca. 770.000 erwartete Besucher,
   25,8 ha geplante Fläche,
   rund 22 Mio. Euro geplantes Investitionsvolumen,
   geplante Fertigstellung von Ende 2010 bis Mitte 2012.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)          Seite 28
Karte 4: Planungen Freizeit-, Sport- und Spielangebote

Quelle: ift Gmbh auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)   Seite 29
3.3.3 Weitere Projekte

Weiterhin sind 16 Projektplanungen bzw. Projektideen zur Einrichtung sonstiger touristi-
scher oder vorwiegend touristisch genutzter Einrichtungen im Erholungsgebiet Thülsfelder
Talsperre vorhanden bzw. genannt worden. Dazu gehören:
   Projekt „Kunstscheune“
   Haus für Theater und Kleinkunst
   Umbau/Renovierung Veranstaltungszentrum
   Radwanderkarte
   Wanderwege / Beschilderung
   Infosäulen
   Thematisiertes Adventure Minigolf
   Baumhaus-Hotel und -Gastronomie
   Indoor-Freizeithalle
   Frischehof Döpke
   Umbau Betriebsgebäude für touristische Nutzung
   Wohnmobilstandplätze
   Neugestaltung Lehrpfad (2)
   Spielplatz
   Naturerlebniszentrum Störche.

Fazit:
Insgesamt gibt es einige ‚umsetzungsreife‘ Projekte, die aber vorwiegend auf vorhandenen
Angeboten basieren. Diese Projekte bieten jedoch ein zu geringes Profilierungspotenzial
für die Entwicklung des Erholungsgebiets Thülsfelder Talsperre als touristischer Destinati-
on, da bis auf Ausnahmen (z.B. Adventure-Minigolf, Baumhaus-Hotel und -Gastronomie)
nur wenige Produktinnovationen erkennbar sind, die es anderswo noch nicht gibt.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                Seite 30
4. Marktanalyse

4.1 Nachfrageanalyse Tourismus

Die Nachfrage nach Reisen im Inland ist in Deutschland seit langem stabil bis leicht anstei-
gend. Niedersachsen zählt dabei seit Jahren zu den nachfragestärksten Reisezielen und
liegt im bundesweiten Vergleich mit 11,8 Prozent der Deutschlandreisen insgesamt an zwei-
ter Stelle (hinter Bayern mit 18,8 Prozent). In den letzten drei Jahren konnten die norddeut-
schen Bundesländer ihre Spitzenpositionen im bundesdeutschen Vergleich ausbauen, wäh-
rend Bayern Marktanteile verloren hat.
Abbildung 4: Anzahl der Reisen der deutschen Bevölkerung nach Bundesländern

                             alle Reisen                Kurze Reisen             Lange Reisen
                                                        (1-3 Nächte)              (> 4 Nächte)

                          TJ 2006 TJ 2007 TJ 2008     TJ 2006 TJ 2007 TJ 2008   TJ 2006 TJ 2007 TJ 2008

   Berlin                  5,8    6,6     6,2                                     4,0     5,0     3,9
                                                        7,3    7,8    8,0

   Schleswig-Holstein      8,7    8,8     9,0           5,3    5,5    5,7         13,0   12,8    13,1

   Niedersachsen                                        9,5    9,6    10,2
                          10,7    11,6   11,8
                                                                                  12,1           13,9
   Hamburg                                                                               14,0

   NRW                     7,3                          9,3    9,7
                                  7,3     7,4                         9,7         4,7
                                                                                          4,3     4,5
                           4,1                          5,0                       3,0             2,1
   Hessen                         4,1     3,1                  5,1    3,9                 2,9
                                                                                  4,8             5,2
                           6,3    5,8     6,8                                             4,9
                                                        7,5    6,5    8,0
   RLP / Saarland                                                                 8,7
                                                                                          8,1     8,9
                           9,8    9,3     9,7
   Baden-Württemberg                                   10,6    10,2   10,4
   Bayern
                                                                                  22,4   21,4    21,1
                          19,9    19,6   18,8
   Mecklenburg                                         17,9    18,1   17,0

   Brandenburg
                           9,2    9,2     8,9           6,1    6,1    5,6         13,1   13,0    13,0
   Sachsen-Anhalt

   Thüringen

   Sachsen                 6,5    6,4     6,7           7,3    7,5    7,6         5,5     5,2     5,6

 Basis (in Tsd. Reisen)   67.141 66.068 67.059        36.895 36.331 37.307       30.246 29.737 29.752
 Prozentuale Anteile                      100%, davon Kurze Reisen 55,6%         Lange Reisen 44,4%

Quelle: TMN / GfK TravelScope 2008-2009

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                            Seite 31
Im deutschen Vergleich lag Niedersachsen im Tourismusjahr 2008 ebenfalls vorne. Wäh-
rend Niedersachsen seine Reisen im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent steigern konn-
te, betrug die Steigerung in Schleswig-Holstein 4,3 Prozent, in Nordrhein-Westfalen 3,3
Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Minus von 1,8 Prozent verzeichnet.
Abbildung 5: Niedersachsen im norddeutschen Vergleich
 TJ 2008         NDS     SWH     NRW     MVP                                                     TJ 2008
 Angaben in      7.848   5.952   4.898   5.882      Nordsee /                                    Angaben in
 Tsd. Reisen                                         Inseln                                      Tsd. Reisen

                                                           Emsland /
                                                          Ostfriesland
                                                                   Lüneburger
                                                                     Heide
                                                                           Westharz
                                                                                   Region
 Veränderung                                                                      Hannover/
 TJ 2008         +4,4     +4,3    +3,3     -1,8      2.909                      Braunschweig
 zu Vorjahr
                                                                                            Osnabrück /
                                                                                            Oldenburg
                                                                                                     Weser-
                                                                                                    bergland
                                                                981
                                                                      861    790
                                                                                      517
                                                                                               377    328

               Prozentualer Anteil an Deutschland     Prozentualer Anteil an Niedersachsen
                11,8%    9,0%      7,4%    8,9%       37,1% 12,5% 11,0% 10,1% 6,6%             4,8%   4,2%

Quelle: TMN / GfK TravelScope 2008-2009

Regional gesehen spielt das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre als Teil des Reisegebie-
tes Oldenburger Münsterland im niedersächsischen Tourismus nur eine untergeordnete
Rolle. Zusammen mit dem Osnabrücker Land weist das Oldenburger Münsterland nur einen
Anteil von rund 5 Prozent an allen Reisen der Deutschen in Niedersachsen auf. Die touristi-
sche Nachfrage durch Inländer im Land ist absolut gesehen stark auf die niedersächsische
Nordseeküste konzentriert. In abgeschwächter Form gilt dies auch für die klassischen Tou-
rismusdestinationen Niedersachsens, wie z.B. dem Harz oder der Lüneburger Heide.
Insgesamt konnten im Jahr 2008 nahezu alle Regionen vom touristischen Nachfragewach-
stum in Niedersachsen profitieren. Mit Ausnahme der Ostfriesischen Inseln (-0,8 Prozent)
und des Harz (-2,0 Prozent), konnten alle Regionen ein Plus im Vergleich zum Vorjahr ver-
zeichnen; allerdings in unterschiedlicher Intensität. Die Übernachtungen im Oldenburger
Münsterland stiegen dabei moderat um 3,5 Prozent an, was einem Plus von 19.111 Über-
nachtungen entspricht. Die Regionen mit dem stärksten Wachstum in Niedersachsen sind
das Reisegebiet Unterelbe-Unterweser (+12,2 Prozent) und Mittelweser (+11,2 Prozent).

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                                 Seite 32
Karte 5: Reisegebiete Niedersachsens im Vergleich

Quelle: TMN / LSKN 2007-2008 Kartengrundlage GfK Geomarketing

Im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre wurden im Jahr 2008 insgesamt 95.077 Ankünfte
und 270.370 Übernachtungen in gewerblichen Unterkunftsbetrieben (ohne Campingplätze)
seitens der amtlichen Statistik gezählt. Die übernachtungsstärksten Orte (ohne Touristik-
camping) waren 2008 Molbergen mit 136.814 Übernachtungen, Garrel mit 53.117 Über-
nachtungen und Cloppenburg mit 44.870 Übernachtungen.
Die Entwicklung der Ankünfte und Übernachtungen verläuft seit dem Jahr 2003 kontinuier-
lich positiv. Bezogen auf das Basisjahr 2003 konnten die Betriebe im Jahr 2008 34.535
Ankünfte und 149.224 Übernachtungen mehr verzeichnen. Trotz eines leichten Rückgangs
im letzten Jahr konnte die Auslastung der angebotenen Betten insgesamt um rund 11 Pro-
zent stark gesteigert werden. Auffällig ist der starke Anstieg der Ankünfte und Übernachtun-
gen im Jahr 2005. Hier zeigen sich sehr deutlich die Nachfrageeffekte durch die Öffnung
des Landal Parks in Molbergen-Dwergte, die auch zu der deutlichen Steigerung der Auf-
enthaltsdauer geführt haben.

 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)             Seite 33
Abbildung 6: Nachfrageentwicklung 2003-2008 im Verbandsgebiet
    300.000                                                                                       3,5

    250.000                                                                                       3,0

                                                                                                  2,5
    200.000
                                                                                                  2,0
    150.000
                                                                                                  1,5
    100.000
                                                                                                  1,0

     50.000                                                                                       0,5

           0                                                                                      0,0
                  2003           2004        2005           2006          2007          2008

                           Ankünf te          Übernachtungen                Auf enthaltsdauer

Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009

Abbildung 7: Relative Entwicklung ausgewählter Nachfragekennziffern seit 2003
    250%

    200%

    150%

    100%

     50%

      0%
                2003             2004         2005           2006            2007          2008

               Ankünf te           Übernachtungen           Auf enthaltsdauer          Auslastung

Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009
* ohne Bösel und Cappeln

Die Steigerung der Übernachtungszahlen um über 100 Prozent ist vor allem auf die Eröff-
nung des Landal Ferienparks Dwergter Sand in Molbergen zurückzuführen, wie auch ein
Blick auf die Übernachtungszahlen in den Gemeinden und Städten des Verbandsgebiets
zeigt.2 In den weiteren Städten und Gemeinden des Zweckverbandes sind die Übernach-

2     Es werden nur die in der amtlichen Statistik veröffentlichten Gemeindedaten dargestellt. Bei nicht
      aufgeführten Gemeinden werden die Daten aus Geheimhaltungsgründen seitens des Landesbetriebs
      für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen nicht veröffentlicht.

    Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                       Seite 34
tungszahlen sehr stabil geblieben. Allerdings zeigt die Übernachtungsentwicklung in Mol-
bergen auch, dass die Wachstumsphase des Landal Parks abgeschlossen ist und die
Übernachtungszahlen dort ebenfalls zu stagnieren beginnen bzw. leicht rückläufig sind.3
Abbildung 8: Übernachtungsentwicklung nach Kommunen 2003-2008
    160.000

    140.000

    120.000                                                                            Cloppenburg

    100.000                                                                            Friesoythe

     80.000
                                                                                       Garrel
     60.000
                                                                                       Molbergen
     40.000

     20.000                                                                            Emstek

          0
               2003        2004        2005        2006        2007        2008
Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009

Als Fazit der Nachfrageanalyse lässt sich festhalten, dass im Erholungsgebiet Thülsfelder
Talsperre ein deutlich überproportionaler Zuwachs der Übernachtungen im Vergleich zu
anderen niedersächsischen Reiseregionen sowie dem Land Niedersachsen in der jüngeren
Vergangenheit zu erkennen ist. Entgegen dem allgemeinen Markttrend ist dabei die Auf-
enthaltsdauer und Auslastung gestiegen.
Hauptverantwortlich für diese Nachfrageentwicklung sind größere einzelbetriebliche
Investitionen und Ansiedlungen im Beherbergungsbereich, die eine nachweisbare Wirkung
zur Erschließung neuer Zielgruppen und Quellmärkte (auch aus den benachbarten
Niederlanden) mit sich gebracht haben. Flankiert wurden diese Privatinvestitionen von
tourismusrelevanten öffentlichen Investitionen und Sanierungen, z.B. diverse
Radwegebaumaßnahmen und -ausweisungen, Beschilderungsmaßnahmen. Entsprechend
ist die Investitionstätigkeit im privaten und öffentlichen Bereich zentraler Motor der
touristischen Entwicklung des Erholungsgebietes Thülsfelder Talsperre gewesen.
Allerdings sind trotz der ausgezeichneten Entwicklung der Gäste- und
Übernachtungszahlen der letzten Jahre jedoch bereits erste Sättigungstendenzen im
Erholungsgebiet erkennbar, die letztlich nur über den weiteren, gezielten Ausbau der
privaten und öffentlichen Tourismusangebote überwunden werden können. Dabei ist aus
strategischer Sicht eine größere Zielgruppenorientierung und räumliche Abstimmung
erforderlich, um die bisher oftmals auf die einzelörtliche Perspektive fokussierte
Projektentwicklung zu überwinden.

3     Auch für das Jahr 2009 geht das Management des Landal Parks mit stagnierenden bis ganz leicht
      rückläufigen Übernachtungszahlen aus.

    Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion)                     Seite 35
Sie können auch lesen