Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre - Endbericht (Kurzversion)
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Köln, 2.12.2009 Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre Endbericht (Kurzversion)
Köln, 2.12.2009 Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre Endbericht Auftraggeber: Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (ZVETT) Eschstraße 29 (am Marktplatz) 49661 Cloppenburg Tel. 04471-15256 Fax 04471-933828 info@thuelsfelder-talsperre.de www.thuelsfelder-talsperre.de Auftragnehmer: ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH Thalen Consult GmbH Goltsteinstraße 87a Urwaldstraße 39 50968 Köln 26340 Neuenburg Tel. 0221-98549501 Tel. 04452-9160 Fax 0221-98549550 Fax 04452-916101 info@ift-consulting.de info@thalen.de www.ift-consulting.de www.thalen-consult.de Bearbeiter: Dr. Robert Datzer, Christian Rast, Julia Baltin (alle ift), Lutz Winter (Thalen Consult) Redaktion: Maria Oloew (ZVETT), Christian Rast (ift) Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 2
Inhaltsverzeichnis Seite Tabellenverzeichnis 5 Abbildungsverzeichnis 6 Kartenverzeichnis 7 1. Einführung 8 2. Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre 11 2.1 Überblick über das Untersuchungsgebiet 11 2.2 Erreichbarkeit und verkehrsinfrastrukturelle Anbindung 12 2.3 Bevölkerung 13 3. Bestands-/Angebotsanalyse Tourismus 15 3.1 Beherbergungsangebot 15 3.2 Freizeit- und Tourismusinfrastruktur 19 3.2.1 Bäder 20 3.2.2 Museen 21 3.2.3 Freizeit- und Sportangebote 21 3.2.4 Tagungsstätten 22 3.2.5 Naturerlebnisangebote 23 3.2.6 Events 23 3.2.7 Gesamtübersicht und Fazit 23 3.3 Planungen für Freizeit- und Tourismusprojekte 26 3.3.1 Beherbergung 26 3.3.2 Freizeit-, Sport- oder Spielattraktionen 28 3.3.3 Weitere Projekte 30 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 3
4. Marktanalyse 31 4.1 Nachfrageanalyse Tourismus 31 4.2 Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus 36 4.3 Standortanalyse 38 4.4 Wettbewerbssituation 43 4.4.1 Bäder 43 4.4.2 Museen 43 4.4.3 Freizeitparks 44 4.4.4 Tagungs- und Kongresszentren 44 4.4.5 Reiseregionen 45 4.5 Trendanalyse 48 4.5.1 Ergebnisse der Prognos-Studie 48 4.5.2 Urlaubsreisetrends 2015 51 4.5.3 Angebotsseitige Trends in der Freizeitwirtschaft 52 4.5.4 Anforderungen an erfolgreiche Freizeitanlagen 53 4.5.5 Nachfrageseitige Trends in der Freizeitwirtschaft 54 4.5.6 Fazit Trendanalyse 55 4.6 Potenzialanalyse 55 4.6.1 Aktuelles Nachfragepotenzial für touristische Infrastruktureinrichtungen 56 4.6.1.1 Marktvolumen im Einzugsgebiet 56 4.6.1.2 Kaufkraft der Bevölkerung 59 4.6.2 Zukünftiges Nachfragepotenzial 60 5. Ziele, Strategien, Leitlinien 65 5.1 Ziele und Strategien 65 5.2 Leitlinien 67 6. Maßnahmen und Projekte 78 7. Zusammenfassung 79 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 4
Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: Schienennetzanbindung Cloppenburgs (von ausgewählten Zielorten) 12 Tabelle 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen 1998-2008 13 Tabelle 3: Betriebe Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Stand: März 2009) 16 Tabelle 4: DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung Niedersachsen 17 Tabelle 5: Anzahl DTV-klassifizierte Betriebe nach Sternen sortiert 17 Tabelle 6: Übersicht Bäder 20 Tabelle 7: Übersicht Museumsangebot (ohne Museumsdorf Cloppenburg) 21 Tabelle 8: Wirtschaftsfaktor Tourismus 36 Tabelle 9: Einzugsgebiete von Freizeiteinrichtungen 57 Tabelle 10: Bevölkerung im Einzugsgebiet 59 Tabelle 11: Urlaubsreisen der Deutschen 2004-2008 61 Tabelle 12: Zielgruppen von ausgewählten Freizeitanlagen 61 Tabelle 13: Bevölkerungsentwicklung im näheren Einzugsbereich 62 Tabelle 14: Überblick über Anzahl und thematische Aufteilung der Projekte 78 Tabelle 15: Quantitatives Volumen des Tourismus im Erholungsgebiet 81 Tabelle 16: Überblick über Anzahl und thematische Aufteilung der Projekte 87 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 5
Abbildungsverzeichnis Seite Abbildung 1: Bausteine „ Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre” 10 Abbildung 2: Bevölkerung Kreis Cloppenburg im Vergleich zum Bundesdurchschnitt 13 Abbildung 3: Struktur der gewerblichen Unterkunftsbetriebe 15 Abbildung 4: Anzahl der Reisen der deutschen Bevölkerung nach Bundesländern 31 Abbildung 5: Niedersachsen im norddeutschen Vergleich 32 Abbildung 6: Nachfrageentwicklung 2003-2008 im Verbandsgebiet 34 Abbildung 7: Relative Entwicklung ausgewählter Nachfragekennziffern seit 2003 34 Abbildung 8: Übernachtungsentwicklung nach Kommunen 2003-2008 35 Abbildung 9: Bruttoumsatz nach Branchen 37 Abbildung 10: Angebotsdarstellung Emsland im Internet 46 Abbildung 11: Angebotsdarstellung Osnabrücker Land im Internet 46 Abbildung 12: Angebotsdarstellung Ostfriesland im Internet 47 Abbildung 13: Differenzierung der Märkte 50 Abbildung 14: Die Nachfrage von Freizeiteinrichtungen bestimmende Faktoren 56 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 6
Kartenverzeichnis Seite Karte 1: Verbandsgebiet Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre 11 Karte 2: Überblick gemeldete Infrastrukturangebote 24 Karte 3: Planungen zum Aus-/Neubau des Beherbergungsangebotes 27 Karte 4: Planungen Freizeit-, Sport- und Spielangebote 29 Karte 5: Reisegebiete Niedersachsens im Vergleich 33 Karte 6: Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete am Thülsfelder Stausee 38 Karte 7: Historische Karte zur Abgrenzung des Naturschutzgebietes 40 Karte 8: Überlagerung von Erholungsbereichen und FFH-Gebiet 41 Karte 9: Einzugsgebiet Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre 58 Karte 10: Verteilung der Kaufkraft in Deutschland 60 Karte 11: Bevölkerungsentwicklung 2004 bis 2020 in Prozent 63 Karte 12: Künftige Dynamik von Jung und Alt 64 Karte 13: Verortungsschema Kernthemen 69 Karte 14: Verortungsschema Kernthemen 86 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 7
1. Einführung Tourismus braucht für eine erfolgreiche Entwicklung klar definierte Leitlinien sowie konkrete Projekte und Maßnahmen, um vorhandene Potenziale zu nutzen und neue zu erschließen. Basis dafür sind gezielte Analysen und Abschätzungen hinsichtlich der aktuellen Angebots- und Nachfragesituation sowie der zu erwartenden Entwicklungen und Trends mit den dar- aus ableitbaren Konsequenzen für das touristische Potenzial. Der Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre hat daher die ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH im Dezember 2008 mit der Erstellung des vorliegenden „Zu- kunftskonzeptes Tourismus im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre“ zur Weiterent- wicklung der touristischen Infrastruktur des gesamten Verbandsgebietes beauftragt. Der Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre wurde 1970 von den Städten Cloppenburg und Friesoythe, den Gemeinden Garrel und Molbergen zusammen mit dem Landkreis Cloppenburg gegründet (1999 kamen die Gemeinden Bösel und Emstek sowie 2003 die Gemeinde Cappeln hinzu), um die Landschaft zu pflegen, Flora und Fauna zu schützen und eine naturnahe Unterhaltung zu ermöglichen. Durch Schaffung bzw. (Weiter-) Entwicklung attraktiver Freizeit- und Tourismusangebote (Museumsdorf Cloppenburg, Lan- dal Park Dwergte, Kletterwald, Golfanlage, Molli Bär Freizeitpark mit Indoor- und Outdoor- Spielpark, Tier- und Freizeitpark Thüle etc.), Veranstaltungen und durch eine intensivere Vermarktung hat sich der Tourismus im Erholungsgebiet in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Aufgrund dieser positiven Entwicklung laufen derzeit zahlreiche Planungen in den Städten und Gemeinden des Verbandsgebietes zum weiteren Ausbau der Tourismusinfrastruktur, die bisher weitgehend unkoordiniert erfolgen. Das Thema Tourismusinfrastruktur - und damit letztlich die Produktpolitik - steht daher im Mittelpunkt dieser Studie. Eine wenige zentrale Rolle spielen die Themen Organisationsstruktur (die sich an den Arbeitserforder- nissen zu orientieren hat), Kommunikation und Vertrieb, die durch vorangegangene Studien (z.B. OFT, ILEK) bereits regional abgestimmt wurden und als Rahmenbedingungen bei der Bearbeitung des „Zukunftskonzeptes Tourismus im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre“ berücksichtigt wurden. Aufgabe der vorliegenden Studie ist es, basierend auf der touristischen Ist-Situation der Region und unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse und Bedürfnisse, Potenziale und Erfordernisse zur qualitativen und quantitativen Entwicklung der Tourismusinfrastruktur aufzuzeigen. Dies erfolgte aus der Perspektive von vier zentralen Anspruchsgruppen: Tourismusanbieter Gäste Investoren und Planer. Hiermit ist die Grundlage für Entscheidungen und notwendige Veränderungen zur zukünfti- gen Ausrichtung des touristischen Angebotes gelegt worden, um einerseits nachfragege- rechte und damit nachhaltig erfolgreiche Tourismusangebote zu schaffen und andererseits mögliche Konfliktbereiche zwischen Tourismus und Naturschutz auszuschalten. Entspre- chend liegen die Zielsetzungen des Zukunftskonzeptes in Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 8
der Schaffung von Leitlinien für die abgestimmte und nachfragegerechte Weiterentwick- lung der touristischen Infrastruktur, die auch für die Akquise von Fördermitteln von Be- deutung sind der Analyse der Wettbewerbssituation zur Auslotung von Potenzialen und der Darstel- lung von Defiziten bzw. Überangeboten der Steigerung der Angebotsqualität der Schaffung einer fundierten Entscheidungshilfe für Raumplaner und Investoren, Akteure in Verwaltung und Politik sowie für bestehende Freizeit- und Tourismusanbie- ter. Vorgehensweise Ohne belastbare Daten kann es keine tragfähigen Aussagen für die zukünftige Entwicklung der Tourismusinfrastruktur und Tourismuswirtschaft im Verbandsgebiet geben. Deshalb erfolgte eine datenbasierte Analyse der touristischen Infrastruktur und der Beherbergungs- angebote sowie der vorhandenen Planungen (Art der Projekte und Planungsstand). Die Infrastrukturanalyse wurde hinsichtlich der Datenerhebung mit Unterstützung des Zweck- verbandes und der Kommunen durchgeführt. Die schriftliche Infrastrukturanalyse wurde mit Hilfe von Vor-Ort-Besuchen aller beteiligten Kommunen und von Expertengesprächen mit allen Bürgermeistern, Vertretern des Land- kreises und Zweckverbandes sowie der Forstverwaltung bzw. einzelnen Investoren und Betreibern vertieft. Eine Lenkungsgruppe mit Vertretern der Kommunen und der Anbieter sowie des Zweckver- bandes und des Landkreises sorgte für die inhaltliche und organisatorische Feinabstim- mung bei der Projektbearbeitung. Mit dieser Vorgehensweise wurde eine angemessene und intensive Einbeziehung relevanter Akteure sichergestellt. Gleiches gilt für die Berücksichti- gung der Sichtweisen von Anbietern, Investoren und Planern. Insgesamt besteht das Zukunftskonzept aus fünf Bausteinen, die ihrerseits verschiedene Arbeitsschritte beinhalteten (siehe nachfolgende Abbildung). Auf Basis der dargestellten Arbeitsschritte wird die nachfolgend dokumentierte künftige Entwicklungsrichtung für die touristische Infrastruktur im Erholungsgebiet Thülsfelder Tals- perre definiert und mit der Formulierung und Ausarbeitung umsetzbarer „Masterprojekte“ und Maßnahmen zur Erreichung der Ziele konkretisiert. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 9
Abbildung 1: Bausteine „ Zukunftskonzept Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre” Zukunftskonzept Thülsfelder Talsperre Bestands-/ Marktanalyse Positionierung Masterprojekte Umsetzung Angebots- und analyse Maßnahmen Bestandteile: Bestandteile: Definition: Katalog: Akteure: - Infrastruktur- - Nachfrage- - Positionierung - (Master-)Projekte - Kreis analyse analyse - Ziele - Umsetzungsver- - Zweckverband - Experten- - Potenzial- und - Strategien antwortlichkeit/ - Gemeinden gespräche Trendanalyse -priorität - Betriebe - Vor-Ort-Analyse - Standort- - Effekte analyse - Vereine - Sekundärquellen - Kosten & - Konkurrenz- Finanzierung - … - Stärken- und Bench- Schwächen-Profil markanalyse - Bezug zur Förderpolitik Quelle: ift 2009 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 10
2. Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre 2.1 Überblick über das Untersuchungsgebiet Das Untersuchungsgebiet gehört zum Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen und um- fasst die Gemeinden Bösel, Cappeln, Emstek, Garrel und Molbergen sowie die Städte Cloppenburg und Friesoythe. Das gesamte Verbandsgebiet ist rund 800 qkm groß und wird in den kommenden Kapiteln näher vorgestellt und analysiert. Besonders geprägt ist das Erholungsgebiet durch das Landschafts- und Naturbild rund um die Thülsfelder Talsperre. Touristisch ausgebaut sind Teile des Ostufers der Talsperre, während sich schützenswerte Flora und Fauna schwerpunktmäßig auf der Nord-, Süd- und Westseite befinden. Von großer überregionaler Bedeutung aus touristischer Sicht sind das Museumsdorf in Cloppenburg und der Tier- und Freizeitpark Thüle mit jeweils jährlich mehr als 250.000 Besuchern. Karte 1: Verbandsgebiet Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre Quelle: www.thuelsfelder-talsperre.de Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 11
2.2 Erreichbarkeit und verkehrsinfrastrukturelle Anbindung Das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre ist durch die direkte Anbindung an die Bundes- autobahnen A1 und A29 ein schnell erreichbares Ziel für Tagesausflüge und Übernach- tungsaufenthalte. Innerhalb des Gebietes besteht durch mehrere Bundesstraßen eine schnelle Transfermöglichkeit von Ort zu Ort. Bremen und Osnabrück sind mit dem PKW in rund einer Stunde, Oldenburg in rund einer halben Stunde erreichbar. Aus touristischer Sicht noch bedeutender ist, dass in weniger als zwei Stunden Fahrzeit der Ballungsraum Rhein-Ruhr liegt. Auch die niederländischen Ballungsräume sind über das überregionale Straßennetz gut angeschlossen. Die Bahnanbindung ist für eine ländliche Region als gut zu bezeichnen. Cloppenburg ist hier der Haupthaltepunkt. Durch die Bahnlinie KBS 392 der NordWestBahn (NWB) besteht dabei von früh morgens bis in den späten Abend hinein der Anschluss an Osnabrück bzw. Wil- helmshaven und Oldenburg im Halb- bis maximal Einstunden-Takt. Die Fahrzeit aus Osna- brück beträgt dabei eine knappe Stunde. Aus Wilhelmshaven werden rund 80 Minuten und aus Oldenburg weniger als 40 Minuten für die Anreise per Bahn nach Cloppenburg benötigt. Ähnliches gilt für die Anreise aus Bremen, die mit einem einmaligem Umstieg in den Netzen der DB AG bzw. NWB in der Regel unter 75 Minuten liegt. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Dauer und Umstiege bei der Anreise per Bahn: Tabelle 1: Schienennetzanbindung Cloppenburgs (von ausgewählten Zielorten) Strecke Dauer Umstiege Mindest-Taktung* Oldenburg - Cloppenburg 0:37 0 60 Minuten Osnabrück - Cloppenburg 0:54 bis 1:03 0 60 Minuten Wilhelmshaven - Cloppenburg 1:22 0 60 Minuten Bremen - Cloppenburg 1:11 bis 1:52 1 60 Minuten Bochum - Cloppenburg 2:14 bis 2:50 1 bis 3 63 Minuten Hannover - Cloppenburg 2:15 bis 2:46 1 bis 2 55 Minuten Hamburg - Cloppenburg 2:20 bis 3:09 1 bis 2 65 Minuten Köln - Cloppenburg 3:16 bis 3:44 1 bis 2 80 Minuten Berlin - Cloppenburg 4:05 bis 4:46 1 bis 3 49 Minuten Berechnung auf Basis www.reiseauskunft.bahn.de, Anreise tagsüber 7.00 bis 22.00 Uhr Freitags ab jeweiligen Hauptbahnhof nach Cloppenburg Bahnhof, * Mindest-Taktung zeigt die größte Dauer zwischen zwei Zügen vom Abfahrtsort auf und ist in der Regel geringer. Der Transfer ab Cloppenburg in andere Städte und Gemeinden mit dem Öffentlichen Per- sonennahverkehr kann dann allerdings sehr zeitaufwendig werden und ist z.T. nur unregel- mäßig am Tage möglich, wie stichprobenartige Fahrplananfragen bei der Online-Auskunft der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cloppenburg zeigten. Die Versorgung des Öffentlichen Nahverkehrs zum innerregionalen Transfer ist nicht auf touristische Belange ausgelegt. Dies ist aus fachlicher Einschätzung auch nur bedingt notwendig, da die Beherbergungsanbieter i.d.R. kostenlose Transfers vom/zum Bahnhof anbieten und das Rad als Verkehrsmittel der Gäste während des Aufenthaltes (neben dem PKW) eine zentrale Rolle spielt. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 12
2.3 Bevölkerung Insgesamt leben im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre 99.607 Einwohner (Stand 30.6.2008). Die Bevölkerungszahl im Verbandsgebiet wies in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von 10,1 Prozent auf (Deutschland +0,2 Prozent, Kreis Cloppenburg +7,2 Prozent), wobei die Einwohnerzahl in allen sieben verbandsangehörigen Städten und Gemeinden gestiegen ist. Die einwohnerstärkste Kommune im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre ist die Stadt Cloppenburg mit 32.159 Einwohnern. Tabelle 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen 1998-2008 Städte und Gemeinden 30.6.1999 30.6.2008 Entwicklung Bösel 7.046 7.539 + 7,0% Cappeln 6.290 6.960 + 10,7% Cloppenburg 29.147 32.159 + 10,3% Emstek 10.312 11.430 + 10,8% Friesyothe 19.607 20.633 + 5,2% Garrel 11.381 13.033 + 14,5% Molbergen 6.714 7.853 + 17,0% Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre 90.497 99.607 + 10,1% Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009 Die folgende Grafik zeigt die Anteile der Altersgruppen im Landkreis Cloppenburg im Ver- gleich zum bundesdeutschen Durchschnitt, der eine junge Bevölkerungsstruktur aufzeigt: Abbildung 2: Bevölkerung Kreis Cloppenburg im Vergleich zum Bundesdurchschnitt 160% 140% 120% 100% 80% 60% 40% 20% 0% bis 10 bis 18 bis 25 bis 35 bis 55 bis 65 > 65 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Quelle: ift GmbH auf Basis Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009 (Bevölkerungsstand 31.12.2007) Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 13
Die Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Cloppenburg ist im Vergleich zum bundes- deutschen Durchschnitt durch einen überdurchschnittlichen Anteil an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahren geprägt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre ist besonders hoch und ist ein Indiz für einen hohen Anteil von dort lebenden Fa- milien. Der Anteil der Altersklassen zwischen 25 und 55 Jahren entspricht insgesamt etwa dem Bundesdurchschnitt. Hingegen ist der Anteil der Altersklassen der über 55-jährigen unterrepräsentiert, und zwar besonders stark bei den Altersgruppen ab 65 Jahre. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 14
3. Bestands-/Angebotsanalyse Tourismus 3.1 Beherbergungsangebot Die Zahl der gewerblichen Unterkunftsbetriebe ist im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre von 2003 bis 2008 um 17,6 Prozent auf 40 Betriebe gestiegen. In den letzten Jahren ist eine rege Investitionstätigkeit im Bereich der Hotellerie und der Ferienparks zu verzeichnen. Als Schlüsselinvestition ist der Ferienpark Landal Dwergter Sand in Molbergen zu bezeichnen. Flankierend wurde das Beherbergungsangebot durch Neubauten (City Hotel in Friesoythe) bzw. den Ausbau bestehender Betriebe (Hotel Landhaus Pollmeyer in Thüle oder Hotel Seeblick an der Talsperre) qualitativ und quantitativ ergänzt. Im Detail ergibt sich derzeit folgendes Bild hinsichtlich der Beherbergungsstruktur: Abbildung 3: Struktur der gewerblichen Unterkunftsbetriebe Hütte /DJH 3% Ferienhaus/Fewo 20% Hotel 35% Erholungsheim 10% Hotel Garni 3% Pension 2% Gasthof 27% Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009, 40 Betriebe Insgesamt gibt es im Untersuchungsgebiet auf Basis von Recherchen in den Unter- kunftsverzeichnissen des Erholungsgebietes Thülsfelder Talsperre sowie des Oldenburger Münsterlandes mindestens 99 Beherbergungsbetriebe (inkl. nicht-gewerblicher Anbieter) mit rund 2.100 Betten1. Davon entfallen über 1.800 Betten auf gewerbliche Betriebe. Die Hotels und Hotel garnis im gewerblichen Bereich verfügen über 743 Betten. Dies entspricht 41 Prozent der Betten im gewerblichen Bereich. Damit liegt der Anteil der Hotels an der Ge- samtbettenzahl im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre deutlich höher als im Reisegebiet 1 Die nachfolgenden Angaben erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern basieren auf zu- gänglichen Informationen aus Print- und Onlinemedien der Region sowie zusätzlichen Meldungen ei- niger Gemeinden. Nicht erfasst sind somit nicht aufgeführte Betriebe in den einschlägigen Vermark- tungsmedien. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 15
Oldenburger Münsterland insgesamt (29 Prozent) und entspricht in etwa dem Anteil des Landes Niedersachsen (40 Prozent). Zusätzlich gibt es 18 Angebote von Camping-, Zelt- und Wohnmobilstellplätzen: 10 Wohnmobilstellplätze mit insgesamt 71 Stellplatzmöglichkeiten, 3 Zeltplätze für 70 bis 200 Personen und 5 Campingplätze mit 1.182 Dauercamping-Standplätzen, 125 Touristikcampingstand- plätzen und 20 Zeltplätzen. Tabelle 3: Betriebe Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Stand: März 2009) Bösel Cappeln Cloppenburg Emstek Friesoythe Garrel Molbergen Summe Hotels / Hotel 1 7 2 5 6 21 garnis Gasthöfe 2 3 1 4 10 Fewo/-häuser / 5 1 12 2 16 9 11 56 Pensionen Ferienpark 1 1 Jugendherberge 1 1 Ferien auf dem 1 1 1 4 1 8 Bauernhof Seminarhaus 1 1 2 Campingplätze 3 2 5 Wohnmobil- 1 2 1 5 1 10 stellplätze Zeltplätze 1 1 1 3 Gesamt 9 5 21 7 37 20 18 117 Quelle. Gastgeberverzeichnis Thülsfelder Talsperre bzw. Oldenburger Münsterland Das Land Niedersachsen verfügt laut dem DEHOGA Bundesverband über insgesamt 812 klassifizierte Hotelbetriebe, von denen 14 im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre und weitere 17 im restlichen Oldenburger Münsterland liegen. Von den 14 klassifizierten Hotels im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre sind fünf 4-Sterne-Hotels, acht 3-Sterne-Hotels und ein 2-Sterne-Hotel. Die klassifizierten Hotels verfügen zusammen über 567 Betten, dies entspricht fast 32 Pro- zent der Betten in gewerblichen Betrieben und etwa 27 Prozent aller Betten. Von den insge- samt fünf 4-Sterne-Hotels liegen zwei in der Stadt Cloppenburg, eins in Friesoythe und zwei in Garrel. Zusammen bieten die Betriebe im 4-Sterne-Bereich 321 Betten an. Dies entspricht nahezu 18 Prozent der Betten im gewerblichen Bereich. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 16
Tabelle 4: DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung Niedersachsen Land / Stadt Gesamt Niedersachsen 7 93 485 220 7 812 restliches Oldenburger 3 13 1 17 Münsterland Erholungsgebiet 1 8 5 14 Thülsfelder Talsperre Quelle: DEHOGA, Stand: Januar 2009 Im Bereich der Ferienwohnungen und Privatvermieter verfügt das Land Niedersachsen laut der Klassifizierung des Deutschen Tourismusverbandes über 7.214 klassifizierte Betriebe, von denen 33 im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre und weitere 40 im restlichen Ol- denburger Münsterland liegen. Unter den 33 klassifizierten Betrieben des Erholungsgebie- tes Thülsfelder Talsperre befinden sich ein 5-Sterne-Betrieb, 18 4-Sterne-Betriebe, 19 3-Sterne-Betriebe und fünf 2-Sterne-Betriebe. Tabelle 5: Anzahl DTV-klassifizierte Betriebe nach Sternen sortiert Niedersachsen restliches Erholungsgebiet Oldenburger Thülsfelder Münsterland Talsperre 1 Stern F/P 25 2 Sterne F/P 757 5 3 Sterne F/P 3.834 22 19 4 Sterne F/P 2.362 16 18 5 Sterne F/P 236 2 1 Gesamtsumme: 7.214 40 33 Quelle: DTV, Stand: Januar 2009 Auf spezielle Zielgruppen ausgerichtete Beherbergungsbetriebe sind lediglich im Bereich Radtourismus (36 Boxenstopp-Betriebe, wovon aber mehr als die Hälfte nicht aus Beher- bergungsbetrieben besteht) und mit Abstrichen zum Thema Reittourismus (zwei Bett & Box- Betriebe) auszumachen. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 17
Als Zwischenfazit der Angebotsanalyse zum Beherbergungsbereich lässt sich zusammenfassend konstatieren, dass sich das Angebot durch einige größere einzelbetriebliche Investitionen und Ansiedlungen im Hotel- und Ferienhausbereich deutlich verbessert hat, die nachfrageseitig auch zu einer nachweisbaren Wirkung zur Erschließung neuer Zielgruppen und Quellmärkte geführt haben (siehe Kapitel 4.1. Nachfrageanalyse). Tendenziell ist es dabei zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Betriebsgrößen sowie einer Steigerung der Qualität gekommen. Diese Entwicklung entspricht den Markterfordernissen und ist erfreulich. Das Hotelangebot ist qualitativ insgesamt als ausreichend zu bezeichnen, wenngleich ‚gruppenfähige‘ Häuser (Busgruppen, aber auch Tagungen und Seminare) noch ausgebaut werden könnten. Im Bereich der Ferienwohnungen und privaten Vermieter erscheint der Anteil von klassifizierten Betrieben noch deutlich ausbaufähig. Im Campingbereich ist der Fokus sehr deutlich auf das Dauercamping ausgelegt, campingtouristische Angebote fehlen fast vollends. Trotz erster Ansätze zur stärkeren Zielgruppenorientierung im Bereich Radtourismus durch die Einführung der Boxenstopp-Route ist insgesamt nur eine schwache Zielgruppenorientierung der Betriebe gegeben. Für bestimmte Zielgruppen gibt es daher zu wenige ‚wirkliche‘ Spitzenprodukte. Die Angebotsbreite ist insgesamt gesehen als ordentlich einzustufen, während die Ange- botstiefe des Beherbergungsangebotes zu gering ist. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 18
3.2 Freizeit- und Tourismusinfrastruktur Im Mittelpunkt des Zukunftskonzeptes für das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre stehen touristische Infrastruktureinrichtungen. Sie prägen – zusammen mit dem Naturpotenzial und dem Beherbergungsangebot – das Angebotsprofil der Tourismusorte maßgeblich. Zudem sind sie für die öffentliche Hand die mit Abstand am aufwendigsten Aufgaben im touristi- schen Standortmanagement, und zwar besonders in finanzieller Hinsicht. Wegen der steigenden Ansprüche der Gäste und permanenter Marktveränderungen sind regelmäßig Reattraktivierungen und neue Angebotsimpulse erforderlich, um die Wettbe- werbsfähigkeit zu sichern. Gleichzeitig müssen Landkreis, Zweckverband und die Kommu- nen – bei begrenzten finanziellen Ressourcen und Handlungsspielräumen – kritisch prüfen, welche Infrastruktur in welchem Umfang künftig vorgehalten werden kann. Das Zukunftskonzept soll mit Fakten und Empfehlungen dabei unterstützen, die richtige Balance zwischen dem, was ein Tourismusziel bieten muss und dem, was haushaltsmäßig leistbar ist, zu finden und den Ressourceneinsatz im Bereich Infrastruktur und damit maß- geblicher Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft nachhaltig und zukunftsorientiert auszurichten. Im Rahmen der schriftlichen Infrastrukturanalyse wurden insgesamt 71 touristische Einrich- tungen mit ihren Daten ermittelt. Bei den Daten handelt es sich um Eigenangaben der Kommunen, die im Rahmen einer standardisierten schriftlichen Erhebung durch ift mit Un- terstützung des Zweckverbandes Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre von Ende Januar bis Ende Februar 2009 erhoben wurden. Sie wurden im Rahmen der Vor-Ort-Besuche im Februar und März 2009 ergänzt. Folgende Infrastruktureinrichtungen wurden dabei nach Abstimmung mit dem Auftraggeber ermittelt und analysiert: Bäder, Museen, Freizeitangebote, Sportangebote, Tagungsstätten, Naturerlebnisangebote, Events. Die rein quantitative Analyse wird für alle Bereiche durch eine qualitative Bewertung er- gänzt. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 19
3.2.1 Bäder Bei der Erhebung fanden insgesamt neun Bäder bzw. Naturbadeanstalten in sechs Städten und Gemeinden Berücksichtigung. Im Durchschnitt sind die Bäder über 30 Jahr alt (Ø- Bau- jahr 1974) und wurden vor etwa 10 Jahren letztmals renoviert (Ø-Jahr der letzten Renovie- rung 1998). Bei vier Bädern wurde angegeben, dass bis 2010 Sanierungen durchgeführt werden. Insgesamt verzeichnen die Bäder, zu denen Besucherzahlen vorlagen (vier Bäder) rund 289.700 Eintritte. Den größten Besucherzuspruch hat das Freizeitbad in Cloppenburg mit 151.000 Besuchern, das als Erlebnisbad insbesondere für den Tagestourismus, aber auch als Schlechtwetterangebot für die Übernachtungsgäste, eine überdurchschnittliche Bedeu- tung hat. Angaben zur Herkunft der Gäste wurden nur von zwei der neun Bäder gemacht. Der über- wiegende Teil stammt aus der näheren Umgebung (z.B. Erholungsgebiet Thülsfelder Tals- perre, Landkreis Cloppenburg und Oldenburg). Der Anteil der Besucher, die von außerhalb der Region kommen liegt bei deutlich unter 5 Prozent. Dies sind für Bäder in der Praxis übliche und normale Werte hinsichtlich der regionalen Herkunftsstruktur der Besucher. Angaben zu den Defiziten liegen ebenfalls von nur vier Bädern vor. Sie beliefen sich auf insgesamt 611.000 Euro pro Jahr. Umgerechnet auf die Besucherzahl ergibt dies einen Wert von 3,31 Euro pro Besucher (bezogen auf 3 bewertete Bäder). Bei den Hallenbädern liegt das Defizit mit 4,02 Euro noch etwas höher, wobei aufgrund der geringen Fallzahl kei- ne eindeutige Aussage getroffen werden kann. Dies sind normale Werte. Tabelle 6: Übersicht Bäder Anzahl Besucher Defizit Defizit von Anlagentyp Angabe Angabe Anteilige Angabe pro Total Besucher Defizit + Total Ø Total in € Besucher Defizit + Besucher 2006 Besucher Besucher Hallenbäder 3 2 2 70.700 70.700 35.350 436.000 284.000 4,02 € Kombibäder 1 1 1 68.000 68.000 68.000 175.000 175.000 2,57 € Erlebnisbäder 1 1 0 0 151.000 151.000 0 0 k.A. Badeteich 4 0 0 0 0 k.A. 0 0 k.A. Total 9 4 3 138.700 289.700 72.425 611.000 459.000 3,31 € Quelle: ift 2009 auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009 Vergessen werden darf nicht, dass die Bäder nicht nur von Touristen genutzt werden son- dern auch der Grundversorgung der einheimischen Bevölkerung dienen. Defizite im Betrieb der Einrichtungen entstehen also insbesondere deshalb, um der Allgemeinheit ein in der Regel subventioniertes Angebot zu machen (z.B. für Schul- und Vereinsschwimmen). Defizi- te im Bäderbereich dürfen also nur teilweise dem Tourismus zugerechnet werden. Unter touristischen Gesichtspunkten spielen die Naturfreibäder bzw. die Badeseen eine wichtige Rolle für Familien mit Kindern, da sie in den Sommermonaten eine interessante Angebotsergänzung darstellen. Hier ist vor allem auf die Strandbereiche an der Talsperre hinzuweisen, die kostenlos genutzt werden können und zu denen keine Besucherzahlen vorliegen. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 20
3.2.2 Museen In der Analyse finden zehn Museen in vier Gemeinden Berücksichtigung. Die Angaben be- ruhen auf Eigenangaben der Städte und Gemeinden. Nur drei Museen machten Angaben zum Baujahr (1922 / 1985 / 1999) und dem Jahr der letzten Renovierung (1998 / 2006 / 2008). Für ebenfalls nur drei Museen liegen Angaben über die Besucherzahlen vor. Sie haben zusammen 259.700 Besucher, wobei davon 99 Prozent dem Museumsdorf Cloppenburg zuzuordnen sind. 10 Prozent der Besucher kommen hier von außerhalb der Region. Zwei Museen verzeichnen ein Defizit von insgesamt 7.500 Euro. Dies entspricht einem Durchschnitt von 4,41 Euro pro Besucher. Das Museumdorf Cloppenburg wirtschaftet durch Landeszuschüsse als Landesbetrieb ohne Defizit. Tabelle 7: Übersicht Museumsangebot (ohne Museumsdorf Cloppenburg) Anzahl Besucher Defizit Defizit von Anlagentyp Angabe Angabe Anteilige Angabe pro Total Besucher Defizit + Total Ø Total in € Besucher Defizit + Besucher 2008 Besucher Besucher Volks-/Heimatkundemuseen 4 1 1 500 500 500 3.000 3.000 6,00 € Naturwissenschaftl./techn. 3 0 0 0 0 k.A. 0 0 k.A. Museen Sammelmuseen 1 1 1 1.200 1.200 1.200 4.500 4.500 3,75 € Museumseisenbahn 1 0 0 0 0 k.A. 0 0 k.A. 9 2 2 1.700 1.700 850 7.500 7.500 4,41 € Quelle: ift 2009 auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009 3.2.3 Freizeit- und Sportangebote In sechs Gemeinden wurden 9 Freizeit- und 16 Sportangebote erfasst, darunter v.a. privat betriebene, aber öffentlich zugängliche Einrichtungen. Unter der Kategorie Freizeit- und Sportangebote werden alle die Angebote zusammenge- fasst, die sich bei den übrigen Kategorien (Bäder, Naturerlebniseinrichtungen etc.) nicht zweifelsfrei berücksichtigen ließen, die aber als Besuchsanlass bzw. -ziel für Tagesausflüg- ler und Übernachtungsgäste eine Rolle spielen und insofern die touristische Attraktivität einer Kommune erhöhen. Von den Kommunen wurden folgende Einrichtungen genannt: Tier- und Freizeitpark Thüle, Kletterwald Nord, Molli Bär Freizeitpark, Abenteuerspielplätze, Kanulehrpfad, Wassersportangebote, Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 21
Golfplatz, Nordic-Walking-Strecke, Flugplatz, Schießsportanlage, Trimm-dich-Pfad, Fitnesscenter, Tennisplätze, Reiterhöfe, Radwegenetz. Im Durchschnitt sind die Freizeiteinrichtungen 19 Jahre alt und die Sporteinrichtungen 12 Jahre alt (Ø-Baujahr 1990 bzw. 1997). Drei der Einrichtungen wurden im letzen Jahr reno- viert. Lediglich für fünf dieser Einrichtungen konnten ungefähre Besucherzahlen ermittelt werden (413.500 Besucher pro Jahr) und zwar mit einer großen Schwankungsbreite. Der Tier- und Freizeitpark Thüle sticht hier mit rund 300.000 Besuchern jährlich heraus. Das ‚Unter-Dach- Spielangebot‘ Molli Bär Freizeitpark mit 80.000 Besuchern und der Kletterwald mit rund 30.000 sind weitere nachfragestarke Anbieter. Ansonsten liegen keine zusätzlichen Daten zu den genannten Angeboten vor, so dass keine weiteren Aussagen im Hinblick auf die touristische Relevanz oder Investitionsbedarfen gemacht werden können. 3.2.4 Tagungsstätten Vier Städte und Gemeinden verfügen über sechs kommunal betriebene Tagungs- und Ver- anstaltungsstätten außerhalb von Hotels. Allerdings ist an dieser Stelle anzumerken, dass nur zwei der von den Kommunen genann- ten Tagungs- oder Veranstaltungsstätten unter dem Gesichtspunkt des Tagungstourismus zu vermarkten sind. Die anderen Einrichtungen sind in der Regel nur für lokale Veranstal- tungen und Feste nutzbar, haben also im Hinblick auf das Ziel, den Tagungs-, Seminar- und Kongresstourismus zu entwickeln, keine große Relevanz. Im Durchschnitt sind die Veranstaltungsstätten 10 Jahre alt. Ausnahme ist die Münsterland- halle in Cloppenburg, die aus dem Jahr 1928 stammt. Letzte Sanierungen wurden im Durchschnitt im Jahr 2002 durchgeführt. Angaben zu Teilnehmer- bzw. Besucherzahlen liegen von drei Einrichtungen vor. Insgesamt verzeichnen diese 301.000 Besucher. 88 Prozent der Teilnehmer bzw. Besucher stammen von außerhalb der Region, wobei es sich dabei fast ausschließlich um Besucher der Ver- anstaltungsstätten in Cloppenburg handelt. Insgesamt stehen 25 Räume mit einer Gesamtfläche von 9.982 qm zur Verfügung. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 22
3.2.5 Naturerlebnisangebote Es konnten folgende sechs Naturerlebnisangebote ermittelt werden: 1 Umweltzentrum 3 Naturlehrpfade in drei Gemeinden 2 gemeindeübergreifende Naturlehrpfade. Im Durchschnitt wurden die Angebote im Jahr 1991 angelegt. Drei dieser Angebote haben entsprechenden Sanierungsbedarf für dieses Jahr (2009) angemeldet. Für einen gemein- deübergreifenden Naturlehrpfad ist bereits eine Neukonzeption geplant. Ansonsten liegen keine zusätzlichen Daten zu den genannten Angeboten vor, so dass auch hier rein quantita- tiv keine weiteren Aussagen gemacht werden können. 3.2.6 Events Insgesamt wurden in vier Städten und Gemeinden zehn touristisch relevante Veranstaltun- gen und Events genannt. Dazu gehören sowohl Aktions- und Erlebnistage im Museumsdorf Cloppenburg, als auch Märkte, Stadtfeste und Kulturtage. Acht dieser Veranstaltungen fin- den jährlich, ein Event alle zwei, das andere alle drei Jahre statt. Die besucherstärksten Veranstaltungen finden im Museumsdorf Cloppenburg statt, die im Zusammenhang mit den dort jährlich über 250.000 Besuchern zu sehen sind. Insgesamt wurden sechs Veranstaltungen im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre ge- nannt, die zusammen 324.000 Besucher anlocken. Zwei Events ziehen Gäste auch außer- halb von Niedersachsen an. Die Ø-Dauer der Veranstaltungen beträgt drei Tage. 3.2.7 Gesamtübersicht und Fazit Insgesamt wurden 71 Einrichtungen und Events in den sieben Städten und Gemeinden des Erholungsgebietes Thülsfelder Talsperre erfasst. Diese sind regional im gesamten Erho- lungsgebiet verteilt, wobei eine räumliche Bündelung entlang einer Nord-Süd-Achse “Fries- oythe – Thülsfelder Talsperre – Cloppenburg” deutlich erkennbar ist (siehe Karte 2). Nur von weniger als einem Drittel der Einrichtungen wurden dabei Angaben zu den Besu- cherzahlen gemacht bzw. lagen Besucherzahlen vor. Darin sind allerdings die besucher- stärksten Attraktionen enthalten, z.B. Museumsdorf Cloppenburg, Tier- und Freizeitpark Thüle, Freizeitbad Cloppenburg. Diese Einrichtungen verzeichnen jährlich rund 1,6 Millionen Besucher, was als Untergrenze zu verstehen ist. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 23
Karte 2: Überblick gemeldete Infrastrukturangebote Quelle: ift GmbH auf Basis Eigenangaben der Städte und Gemeinden 2009 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 24
Fazit: Die Ergebnisse der Infrastrukturanalyse zeigen, dass insgesamt gesehen ein gutes Basisangebot mit einzelnen Angebotshighlights vorhanden ist. Der regionale Fokus wird auf ‚naturnahe Aktivitäten‘ gesetzt, der örtliche Fokus auf die Themen ‚promotabler Geschäftstourismus‘ und ‚Kultur‘. Ein regionales Alleinstellungsmerkmal ist durch das Angebot im Infrastrukturbereich bisher nur durch das Museumsdorf Cloppenburg erkennbar. Die meisten Angebote und Einrichtungen werden von den Einheimischen selbst genutzt. Lediglich das Museumsdorf Cloppenburg mit seinen Sonderausstellungen sowie Aktions- und Erlebnistagen zieht überdurchschnittlich viele Besucher von außerhalb der Region an, hat also eine überregional wirkende touristische Relevanz. Gleiches gilt auch für den Tier- und Freizeitpark Thüle, der allerdings im Vergleich zum Museumsdorf keine Alleinstellung im dichten Wettbewerbsumfeld von Freizeit- und Tierparks aufweisen kann. Das vorhandene Infrastrukturangebot spielt aktuell im Hinblick auf die überregionale touristische Nachfrage – abgesehen vom Museumsdorf Cloppenburg und den Tier- und Freizeitpark Thüle – eine untergeordnete Rolle. Dies kann damit zusammenhängen, dass es den Ansprüchen auswärtiger Touristen nicht genügt oder nicht bekannt ist. In beiden Fällen wird es erforderlich sein, das vorhandene Angebot stärker auf die Erwartungen auswärtiger Touristen auszurichten und entsprechend zu kommunizieren. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 25
3.3 Planungen für Freizeit- und Tourismusprojekte Die Städte und Gemeinden wurden im Rahmen der Befragung zusätzlich um eine Einschät- zung des eigenen Beherbergungsangebotes sowie um Angaben zu Bedarf und Planungen in den Bereichen Beherbergung, Freizeit-, Sport- und Spielattraktionen sowie zur Einrich- tung sonstiger touristischer oder vorwiegend touristisch genutzter Einrichtungen gebeten. Von den sieben Städten und Gemeinden im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre wurden insgesamt 31 geplante Projekte genannt. Sie umfassen verschiedene Bereiche der öffentli- chen Infrastruktur sowie des Beherbergungssektors. Für die Bewertung des jeweiligen Projektstandes wurden folgende Punkte abgefragt: Ist die Ausweisung geeigneter Flächen/Areale erfolgt? Liegt ein Ratsbeschluss zur Ansiedlung vor? Ist ein Raumordnungsverfahren eingeleitet worden? Liegt eine Machbarkeitsstudie vor? Ist ein Investoren-/Betreiberkonzept erstellt worden? Wurden Investoren bzw. Betreiber gewonnen? 3.3.1 Beherbergung In Bezug auf Kapazität, Qualität und Struktur des bestehenden Beherbergungsangebotes wurden nach eigener Einschätzung Noten zwischen zwei und fünf vergeben. Am Besten wurde der Qualitätsstandard mit einer Durchschnittsnote von 2,3 bewertet. Die Bettenkapa- zität und die Unterkunftsart erhielten im Durchschnitt die Note 2,9. Cappeln und Friesoythe vergaben durchweg eine „gute“ Bewertung, wohingegen die Kapazitäten in Emstek und Garrel sowie in Cloppenburg die vorhandenen Unterkunftsarten als „ausreichend“ bis „man- gelhaft“ bewertet worden sind. Keine Kommune vergab für einen der drei Bereiche die Bestnote. Fünf Kommunen sehen einen konkreten Bedarf am Neu- bzw. Ausbau des Beherbergungs- angebotes. Genannt wurde der Bedarf an Wohnmobilstellplätzen, preiswerten Pensionen, Freizeitwohnen, Campingplätzen, Ferienhäuser und die Erweiterung bzw. der Neubau von Ferienparks bzw. -resorts. Konkrete Planungen zum Ausbau des bestehenden Bettenangebotes gibt es in vier Kom- munen (Cloppenburg, Friesoythe, Molbergen und Garrel), von denen acht Projekte genannt worden sind. Darunter sind eine Projektidee, zwei konkrete Planungen, drei Durchführungs- planungen und zwei Projekte, bei denen die Planungen komplett abgeschlossen sind. Ge- nannt wurden folgende Projekte: Hotel- und Gästehaus Campingpark, Erweiterung Wochenendhausgebiet, Neubau Wochenendhausgebiet, Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 26
Umnutzung alter Campingplätze in gehobene Übernachtungsmöglichkeiten, Ausbau Ferienpark, Erweiterung eines Restaurantbetriebes zum Hotel Garni, Wellness-Resort. Karte 3: Planungen zum Aus-/Neubau des Beherbergungsangebotes Quelle: ift Gmbh auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 27
3.3.2 Freizeit-, Sport- oder Spielattraktionen In Cloppenburg, Friesoythe, Molbergen und Garrel bestehen ebenfalls konkrete Planungen zur Ansiedlung bzw. zum Ausbau größerer Freizeit-, Sport- oder Spielattraktionen. Insge- samt wurden sieben Projekte genannt. Hinsichtlich des Konkretisierungsgrades können die Planungen in eine Projektidee, drei konkrete Planungen, zwei Durchführungsplanungen und ein Projekt, bei dem die Planungen komplett abgeschlossen sind, charakterisiert werden. Genannt wurden folgende Projekte: Sanierung und Umgestaltung Freizeitbad, Neubau und Sanierung Frei- und Hallenbad, Kultur-/Veranstaltungshaus, Badesee, Umgestaltung Stadion, Multifunktionales Allwetterbad, Neugestaltung Eingangsbereich Museumsdorf. Bei vier der sieben genannten Projekte liegen konkrete Kennziffern zu Investitionen, Flä- chenbedarf, Investitionsvolumen und Umsetzungszeitrahmen vor, die zusammenfassend wie folgt beschrieben werden können: insgesamt ca. 770.000 erwartete Besucher, 25,8 ha geplante Fläche, rund 22 Mio. Euro geplantes Investitionsvolumen, geplante Fertigstellung von Ende 2010 bis Mitte 2012. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 28
Karte 4: Planungen Freizeit-, Sport- und Spielangebote Quelle: ift Gmbh auf Basis Angaben der Städte und Gemeinden 2009 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 29
3.3.3 Weitere Projekte Weiterhin sind 16 Projektplanungen bzw. Projektideen zur Einrichtung sonstiger touristi- scher oder vorwiegend touristisch genutzter Einrichtungen im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre vorhanden bzw. genannt worden. Dazu gehören: Projekt „Kunstscheune“ Haus für Theater und Kleinkunst Umbau/Renovierung Veranstaltungszentrum Radwanderkarte Wanderwege / Beschilderung Infosäulen Thematisiertes Adventure Minigolf Baumhaus-Hotel und -Gastronomie Indoor-Freizeithalle Frischehof Döpke Umbau Betriebsgebäude für touristische Nutzung Wohnmobilstandplätze Neugestaltung Lehrpfad (2) Spielplatz Naturerlebniszentrum Störche. Fazit: Insgesamt gibt es einige ‚umsetzungsreife‘ Projekte, die aber vorwiegend auf vorhandenen Angeboten basieren. Diese Projekte bieten jedoch ein zu geringes Profilierungspotenzial für die Entwicklung des Erholungsgebiets Thülsfelder Talsperre als touristischer Destinati- on, da bis auf Ausnahmen (z.B. Adventure-Minigolf, Baumhaus-Hotel und -Gastronomie) nur wenige Produktinnovationen erkennbar sind, die es anderswo noch nicht gibt. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 30
4. Marktanalyse 4.1 Nachfrageanalyse Tourismus Die Nachfrage nach Reisen im Inland ist in Deutschland seit langem stabil bis leicht anstei- gend. Niedersachsen zählt dabei seit Jahren zu den nachfragestärksten Reisezielen und liegt im bundesweiten Vergleich mit 11,8 Prozent der Deutschlandreisen insgesamt an zwei- ter Stelle (hinter Bayern mit 18,8 Prozent). In den letzten drei Jahren konnten die norddeut- schen Bundesländer ihre Spitzenpositionen im bundesdeutschen Vergleich ausbauen, wäh- rend Bayern Marktanteile verloren hat. Abbildung 4: Anzahl der Reisen der deutschen Bevölkerung nach Bundesländern alle Reisen Kurze Reisen Lange Reisen (1-3 Nächte) (> 4 Nächte) TJ 2006 TJ 2007 TJ 2008 TJ 2006 TJ 2007 TJ 2008 TJ 2006 TJ 2007 TJ 2008 Berlin 5,8 6,6 6,2 4,0 5,0 3,9 7,3 7,8 8,0 Schleswig-Holstein 8,7 8,8 9,0 5,3 5,5 5,7 13,0 12,8 13,1 Niedersachsen 9,5 9,6 10,2 10,7 11,6 11,8 12,1 13,9 Hamburg 14,0 NRW 7,3 9,3 9,7 7,3 7,4 9,7 4,7 4,3 4,5 4,1 5,0 3,0 2,1 Hessen 4,1 3,1 5,1 3,9 2,9 4,8 5,2 6,3 5,8 6,8 4,9 7,5 6,5 8,0 RLP / Saarland 8,7 8,1 8,9 9,8 9,3 9,7 Baden-Württemberg 10,6 10,2 10,4 Bayern 22,4 21,4 21,1 19,9 19,6 18,8 Mecklenburg 17,9 18,1 17,0 Brandenburg 9,2 9,2 8,9 6,1 6,1 5,6 13,1 13,0 13,0 Sachsen-Anhalt Thüringen Sachsen 6,5 6,4 6,7 7,3 7,5 7,6 5,5 5,2 5,6 Basis (in Tsd. Reisen) 67.141 66.068 67.059 36.895 36.331 37.307 30.246 29.737 29.752 Prozentuale Anteile 100%, davon Kurze Reisen 55,6% Lange Reisen 44,4% Quelle: TMN / GfK TravelScope 2008-2009 Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 31
Im deutschen Vergleich lag Niedersachsen im Tourismusjahr 2008 ebenfalls vorne. Wäh- rend Niedersachsen seine Reisen im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent steigern konn- te, betrug die Steigerung in Schleswig-Holstein 4,3 Prozent, in Nordrhein-Westfalen 3,3 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Minus von 1,8 Prozent verzeichnet. Abbildung 5: Niedersachsen im norddeutschen Vergleich TJ 2008 NDS SWH NRW MVP TJ 2008 Angaben in 7.848 5.952 4.898 5.882 Nordsee / Angaben in Tsd. Reisen Inseln Tsd. Reisen Emsland / Ostfriesland Lüneburger Heide Westharz Region Veränderung Hannover/ TJ 2008 +4,4 +4,3 +3,3 -1,8 2.909 Braunschweig zu Vorjahr Osnabrück / Oldenburg Weser- bergland 981 861 790 517 377 328 Prozentualer Anteil an Deutschland Prozentualer Anteil an Niedersachsen 11,8% 9,0% 7,4% 8,9% 37,1% 12,5% 11,0% 10,1% 6,6% 4,8% 4,2% Quelle: TMN / GfK TravelScope 2008-2009 Regional gesehen spielt das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre als Teil des Reisegebie- tes Oldenburger Münsterland im niedersächsischen Tourismus nur eine untergeordnete Rolle. Zusammen mit dem Osnabrücker Land weist das Oldenburger Münsterland nur einen Anteil von rund 5 Prozent an allen Reisen der Deutschen in Niedersachsen auf. Die touristi- sche Nachfrage durch Inländer im Land ist absolut gesehen stark auf die niedersächsische Nordseeküste konzentriert. In abgeschwächter Form gilt dies auch für die klassischen Tou- rismusdestinationen Niedersachsens, wie z.B. dem Harz oder der Lüneburger Heide. Insgesamt konnten im Jahr 2008 nahezu alle Regionen vom touristischen Nachfragewach- stum in Niedersachsen profitieren. Mit Ausnahme der Ostfriesischen Inseln (-0,8 Prozent) und des Harz (-2,0 Prozent), konnten alle Regionen ein Plus im Vergleich zum Vorjahr ver- zeichnen; allerdings in unterschiedlicher Intensität. Die Übernachtungen im Oldenburger Münsterland stiegen dabei moderat um 3,5 Prozent an, was einem Plus von 19.111 Über- nachtungen entspricht. Die Regionen mit dem stärksten Wachstum in Niedersachsen sind das Reisegebiet Unterelbe-Unterweser (+12,2 Prozent) und Mittelweser (+11,2 Prozent). Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 32
Karte 5: Reisegebiete Niedersachsens im Vergleich Quelle: TMN / LSKN 2007-2008 Kartengrundlage GfK Geomarketing Im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre wurden im Jahr 2008 insgesamt 95.077 Ankünfte und 270.370 Übernachtungen in gewerblichen Unterkunftsbetrieben (ohne Campingplätze) seitens der amtlichen Statistik gezählt. Die übernachtungsstärksten Orte (ohne Touristik- camping) waren 2008 Molbergen mit 136.814 Übernachtungen, Garrel mit 53.117 Über- nachtungen und Cloppenburg mit 44.870 Übernachtungen. Die Entwicklung der Ankünfte und Übernachtungen verläuft seit dem Jahr 2003 kontinuier- lich positiv. Bezogen auf das Basisjahr 2003 konnten die Betriebe im Jahr 2008 34.535 Ankünfte und 149.224 Übernachtungen mehr verzeichnen. Trotz eines leichten Rückgangs im letzten Jahr konnte die Auslastung der angebotenen Betten insgesamt um rund 11 Pro- zent stark gesteigert werden. Auffällig ist der starke Anstieg der Ankünfte und Übernachtun- gen im Jahr 2005. Hier zeigen sich sehr deutlich die Nachfrageeffekte durch die Öffnung des Landal Parks in Molbergen-Dwergte, die auch zu der deutlichen Steigerung der Auf- enthaltsdauer geführt haben. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 33
Abbildung 6: Nachfrageentwicklung 2003-2008 im Verbandsgebiet 300.000 3,5 250.000 3,0 2,5 200.000 2,0 150.000 1,5 100.000 1,0 50.000 0,5 0 0,0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Ankünf te Übernachtungen Auf enthaltsdauer Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009 Abbildung 7: Relative Entwicklung ausgewählter Nachfragekennziffern seit 2003 250% 200% 150% 100% 50% 0% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Ankünf te Übernachtungen Auf enthaltsdauer Auslastung Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009 * ohne Bösel und Cappeln Die Steigerung der Übernachtungszahlen um über 100 Prozent ist vor allem auf die Eröff- nung des Landal Ferienparks Dwergter Sand in Molbergen zurückzuführen, wie auch ein Blick auf die Übernachtungszahlen in den Gemeinden und Städten des Verbandsgebiets zeigt.2 In den weiteren Städten und Gemeinden des Zweckverbandes sind die Übernach- 2 Es werden nur die in der amtlichen Statistik veröffentlichten Gemeindedaten dargestellt. Bei nicht aufgeführten Gemeinden werden die Daten aus Geheimhaltungsgründen seitens des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen nicht veröffentlicht. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 34
tungszahlen sehr stabil geblieben. Allerdings zeigt die Übernachtungsentwicklung in Mol- bergen auch, dass die Wachstumsphase des Landal Parks abgeschlossen ist und die Übernachtungszahlen dort ebenfalls zu stagnieren beginnen bzw. leicht rückläufig sind.3 Abbildung 8: Übernachtungsentwicklung nach Kommunen 2003-2008 160.000 140.000 120.000 Cloppenburg 100.000 Friesoythe 80.000 Garrel 60.000 Molbergen 40.000 20.000 Emstek 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 2009 Als Fazit der Nachfrageanalyse lässt sich festhalten, dass im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre ein deutlich überproportionaler Zuwachs der Übernachtungen im Vergleich zu anderen niedersächsischen Reiseregionen sowie dem Land Niedersachsen in der jüngeren Vergangenheit zu erkennen ist. Entgegen dem allgemeinen Markttrend ist dabei die Auf- enthaltsdauer und Auslastung gestiegen. Hauptverantwortlich für diese Nachfrageentwicklung sind größere einzelbetriebliche Investitionen und Ansiedlungen im Beherbergungsbereich, die eine nachweisbare Wirkung zur Erschließung neuer Zielgruppen und Quellmärkte (auch aus den benachbarten Niederlanden) mit sich gebracht haben. Flankiert wurden diese Privatinvestitionen von tourismusrelevanten öffentlichen Investitionen und Sanierungen, z.B. diverse Radwegebaumaßnahmen und -ausweisungen, Beschilderungsmaßnahmen. Entsprechend ist die Investitionstätigkeit im privaten und öffentlichen Bereich zentraler Motor der touristischen Entwicklung des Erholungsgebietes Thülsfelder Talsperre gewesen. Allerdings sind trotz der ausgezeichneten Entwicklung der Gäste- und Übernachtungszahlen der letzten Jahre jedoch bereits erste Sättigungstendenzen im Erholungsgebiet erkennbar, die letztlich nur über den weiteren, gezielten Ausbau der privaten und öffentlichen Tourismusangebote überwunden werden können. Dabei ist aus strategischer Sicht eine größere Zielgruppenorientierung und räumliche Abstimmung erforderlich, um die bisher oftmals auf die einzelörtliche Perspektive fokussierte Projektentwicklung zu überwinden. 3 Auch für das Jahr 2009 geht das Management des Landal Parks mit stagnierenden bis ganz leicht rückläufigen Übernachtungszahlen aus. Zukunftskonzept Tourismus Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (Kurzversion) Seite 35
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