ZUM PERSONALVERBAND EIGENSTÄNDIG. MUTIG. PERSÖNLICH - Transfair

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ZUM PERSONALVERBAND EIGENSTÄNDIG. MUTIG. PERSÖNLICH - Transfair
PROFIL                  MAI 2018
                        D E R P E R S O N A LV E R B A N D
                        TRANSFAIR.CH

Einblick und Ausblick   EIGENSTÄNDIG.

ZUM PERSONALVERBAND     MUTIG.
                        PERSÖNLICH.
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            INHALTSVERZEICHNIS

                       04

                            POST/LOGISTIK

                       08

                            ÖFFENTLICHER VERKEHR

                       12

                            ÖFFENTLICHE VERWALTUNG

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Titelbild
Gaby Möhl                   COMMUNICATION
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EDITORIAL
                                LIEBE LESERIN
                                LIEBER LESER
                                Wer Schach spielt, dem wird attestiert, dass er oder sie
                                strategisch denken und damit auch längerfristig planen
                                kann. Erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit kann sehr wohl mit
                                einem guten Schachspiel verglichen werden.

                                Da sind die zwei Parteien: Zum einen die Unternehmen
                                mit ihren wirtschaftlichen Bedürfnissen, zum anderen
                                die Personalverbände, die die wirtschaftlichen Notwendig-
                                keiten und sozialen Bedürfnisse (z.B. Weiterbildung,
                                Elternzeit) ihrer Mitglieder vertreten. Beide Parteien gehen
                                strategisch vor, d.h. sie denken immer mindestens zwei
                                bis drei Schritte voraus. Im besten Fall haben beide Seiten
                                ausserdem erkannt, dass es manchmal «Opfer» braucht,
                                um die gesteckten Ziele zu erreichen.

                                In dem vorliegenden Tätigkeitsbericht werden Sie sehen,
                                dass transfair im vergangenen Jahr sehr viel und sehr
                                erfolgreich verhandelt hat. Zu Gunsten der transfair Mitglieder
                                haben die Branchenleiter bei den Sozialpartnern Forderungen
                                gestellt, Wahlreglemente in Zweifel gestellt und neue
                                Gesamtarbeitsverträge verhandelt; mit Fachkompetenz,
                                Ausdauer und Hartnäckigkeit. Ihnen, sowie allen anderen
                                transfair Mitgliedern, die bei Verhandlungen, Gesprä-
                                chen und Werbeaktionen dabei waren, danke ich hier an
                                dieser Stelle recht herzlich für ihren Einsatz!

                                Politisch stark vernetzt
                                Der Erfolg des Personalverbandes transfair basiert auch
                                auf der hervorragenden Vernetzung in die eidgenössische
                                Legislative: Stefan Müller-Altermatt (CVP, SO) als Präsi-
           TANJA BRÜLISAUER     dent und Thomas Ammann (CVP, SG) als Vizepräsident
  GESCHÄFTSFÜHRERIN transfair   setzen sich im Nationalrat und in den Kommission nachhal-
                                tig für die Anliegen von transfair und denen der Mitgliedern
                                ein. Ihr Engagement ist überdurchschnittlich und dafür
                                danke ich ihnen hier ebenfalls von Herzen.

                                Ich wünsche Ihnen bei der Durchsicht dieses profils
                                viel Vergnügen!
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Ü-RENTE
            DURCHBRUCH
            BEI ÜBERBRÜ-
            CKUNGSRENTE
            TEXT: RENÉ FÜRST,
            BRANCHENLEITER POST/LOGISTIK
ZUM PERSONALVERBAND EIGENSTÄNDIG. MUTIG. PERSÖNLICH - Transfair
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Im Rahmen des Sozialplans übernimmt die Post künftig eine AHV-Überbrückungsrente. Dank des Einsatzes von transfair
wird so sichergestellt, dass wegen Reorganisationen unfreiwillig Frühpensionierte nicht aus wirtschaftlichen Gründen auf
Leistungen anderer Sozialversicherer zurückgreifen müssen.

WAS LANGE WÄHRT, WIRD ENDLICH GUT.

Die Zeiten werden härter                         Obwohl das Sparkapital der Pensionskasse        Die Post übernimmt seit 2017 bis und mit
Gesundheitlich angeschlagene und dadurch         erhöht wurde, reichte es für Betroffene, nur    2020 eine Überbrückungsrente bis zum Ein-
nicht mehr voll leistungsfähige Mitarbeiten-     mit der Pensionskasse und der Verstärkung       setzen der ordentlichen AHV-Rente für Früh-
de, aber auch viele von der Technik Über-        von CHF 1700 aus dem Sozialplan, mehr           pensionierte, die zwischen 62 und 65 Jahre
forderte, haben damit zu kämpfen, dass es        schlecht als recht zum Leben.                   alt sind. Diese Mitarbeitenden erhalten bis
Vorgesetzte gibt, die sie zu einer «freiwilli-                                                   zum regulären Pensionierungsalter monat-
gen» Frühpensionierung drängen. Die Kon-         Viele konnten nur dank einem Zusatzver-         lich bis zu CHF 2000. Die in Kraft gesetzte
sequenzen sind lebenslänglich tiefere AHV-       dienst der Ehepartner einigermassen über        Massnahme gilt grosszügigerweise sogar
und Pensionskassenrenten. Ein anderes            die Runden kommen und den bisherigen Le-        rückwirkend auch für die Mitarbeitenden, die
Beispiel ist die riesige Welle von Post-         bensstandard halten, für alle anderen galt      2016 und 2017 frühzeitig pensioniert wurden.
stellenschliessungen, die zu unfreiwilligen      es, den Gürtel enger zu schnallen.
Frühpensionierungen führt. Immerhin bietet                                                       transfair hat sich durchgesetzt
der Sozialplan für langjährige und verdiente     Hartnäckigkeit zahlt sich aus                   Die grosse Herausforderung neben der Über-
Mitarbeitende eine Anstellungsgarantie von       transfair hat jahrelang in Gesprächen mit der   zeugungsarbeit war das Belegen dieser Situ-
55 bis 62 Jahren, danach ist aber Schluss        Konzernleitung, an sozialpartnerschaftlichen    ation, denn dahinter steckten umfangreiche
und die Frühpension gegeben.                     Sitzungen, bei Lohnverhandlungen und mit        Berechnungen.
                                                 Resolutionen auf diesen Missstand aufmerk-
Die bisherige Unterstützung                      sam gemacht und an die Sozialverantwor-         Der Personalverband freut sich über den rea-
reichte zum Leben nicht                          tung der Post als Arbeitgeberin appelliert.     lisierten Durchbruch und darüber, dass der
Wer aufgrund von Betriebsreorganisationen                                                        jahrelange Einsatz Früchte trägt. Das er-
unfreiwillig in die Frühpension geschickt        Auch bei einem ersten Treffen mit Verwal-       reichte Ziel ist ein wichtiger Meilenstein.
wurde, bekam bislang eine reduzierte Pensi-      tungsratspräsident Urs Schwaller wurde
onskassenrente. Und dieses Geld musste           diese Thematik auf den Tisch gebracht. Da-
fürs Leben reichen, denn die AHV-Rente wird      bei signalisierte er sein Erstaunen und ver-
erst ab dem ordentlichen Rentenalter aus-        sprach dieser Sache nachzugehen. Und nun
bezahlt. Für Frauen ist das AHV-Alter noch       höhlt der stete Tropfen den Stein und die
bei 64, bei den Männern bei 65 Jahren.           Arbeit des Personalverbandes wird belohnt:

RENÉ FÜRST, BRANCHENLEITER POST/LOGISTIK

«DAS HÖCHSTE GUT, DAS ES DURCH transfair ZU VERTEIDIGEN GILT,
IST EIN ÜBER LANGE JAHRE HINWEG MÜHSAM ERARBEITETER
(ARBEITS-)FRIEDEN UND DESSEN URSACHE, GUTE ANSTELLUNGS-
UND ARBEITSBEDINGUNGEN.»
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2017 +
                                                               EIN PLUS
                                                               MEHR ALS
                                                               GEWÖHNLICH.
                                                               TEXT: RENÉ FÜRST,
                                                               BRANCHENLEITER POST/LOGISTIK

Neuer Sozialplan für Kader
Reorganisationen können auch Fach- und Führungsper-
sonen treffen. Im letzten Jahr haben der Personalverband
transfair und die weiteren Sozialpartner erfolgreich ei-
nen neuen, guten Sozialplan für das Kader verhandelt,
der per 1. Januar 2018 in Kraft trat. Es ist transfair damit
gelungen, auch für Mitarbeitende ausserhalb des GAV,
vor allem für die, die den Schutz des neuen GAV verlassen
mussten, einen Verhandlungserfolg zu erzielen.

Wahlen Stiftungsrat Pensionskasse Post
Nathalie Kunz, die Kandidatin von transfair, wurde in ih-
rem Amt als Stiftungsrätin der PK Post bestätigt und für
die kommende Periode von 2018 bis 2022 mit einem
Glanzresultat wiedergewählt. Damit wird die wichtige
Kontinuität beim stark erneuerten Stiftungsrat, aber
auch in der Kommunikation zu transfair, sichergestellt.
Mit modernen Werbemitteln hat der Personalverband
den Abstimmungskampf bereichert.

Die Politik ist endlich erwacht!
Die Eidgenössischen Räte sind endlich erwacht und ha-
ben verschiedene «Post»-Motionen behandelt. Es zeigt
sich einmal mehr, wie wichtig es ist, dass transfair auf
dem politischen Parkett mit den Nationalräten Stefan
Müller-Altermatt und Thomas Ammann (Mitglied der
KVF-N) kompetent vertreten ist. Die Politik beeinflusst
viele Dinge, welche die Arbeitnehmenden direkt oder in-
direkt betreffen.

Konsultationsverfahren
Zahlreiche Konsultationsverfahren haben Kräfte gebun-
den. Die strategische Ausrichtung von PostFinance zum
Digital Powerhouse, der Übergang von Mailhandling von
Asendia zu Swissport, der Betriebsteilübergang von Post-
Finance zu SPS AG und ein Personalabbau bei Presto wa-
ren die Auslöser für diese verschiedenen Konsultations-
verfahren.
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Im Rückblick hatte das Jahr 2017 ein Plus mehr zu
bieten als gewöhnlich. Viele Errungenschaften
und Verhandlungserfolge, auch über den Wirkungskreis
der GAVs hinaus, konnten nur durch engagierten
und persönlichen Einsatz der transfair Delegationen
erzielt werden.

STETER TROPFEN
HÖHLT DEN STEIN.
GAV-Verlängerung bis 2020 bringt
Stabilität in Transformationsphase
Die Post, transfair und die weiteren Sozialpartner haben
sich darauf geeinigt, die GAV für Post CH AG, PostAuto AG
und PostFinance AG um zwei weitere Jahre bis 31. Dezem-
ber 2020 zu verlängern. Dies bringt für alle Stabilität in die-
ser Transformationsphase.

Pensionskasse Post – Dammbruch verhindert
Der Stiftungsrat der PK Post hat einstimmig entschieden,
die Umwandlungssätze im Alter 65 von 5,35 auf 5,1 Prozent
und den technischen Zinssatz von 2,25 auf 1,75 Prozent zu
reduzieren. Obwohl transfair Kritik übte, ist der Personal-
verband mit dem Erreichten zufrieden. Das Hauptziel, die
Sicherung des Leistungsniveaus, wurde grossmehrheitlich
erreicht, weiter konnte der Dammbruch der Senkung des
Umwandlungssatzes unter 5 Prozent verhindert werden.

  HERAUSFORDERUNGEN 2018

  Die Post hat bereits vor einem Jahr eine tiefgreifende Transformation gestartet, um den Entwicklun-
  gen der Digitalisierung und den damit verbundenen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Den
  eingeschlagenen Weg wird die Post auch weiter verfolgen, dies wird transfair als Herausforderung
  auch im 2018 beschäftigen. transfair will dort, wo eine gute Sozialpartnerschaft besteht, diese weiter
  pflegen. In Bereichen, in denen sich das sozialpartnerschaftliche Miteinander als herausfordernder
  gestaltet, wird der Personalverband energischer intervenieren. Aber auch auf der politischen Bühne
  wird transfair den aktiven Kurs noch verstärkter fortsetzen.

  Vorbereitung der GAV-Verhandlungen
  Der aktuelle GAV, der tiefgreifende Anpassungen erfahren hat, ist noch bis 2020 gültig. transfair hat bereits
  am Branchenkongress die strategischen Eckpunkte für die Verhandlungen des GAV 2021 festgelegt. Schon
  heute ist klar, dass transfair nur Hand bietet für kleinere Anpassungen, die kompensiert werden; dadurch
  soll auch die Verhandlungsdauer auf ein Minimum gekürzt werden. Der Erhalt guter Anstellungsbedingun-
  gen steht für den Personalverband an erster Stelle.

  Mitglieder eng begleiten
  Auch in diesem Jahr sind Konsequenzen aus den Reorganisationsprojekten zu erwarten. Kernaufgaben
  dabei sind einerseits für den Sozialplan ergänzende, sinnvolle und abfedernde Massnahmen zu verhandeln
  und andererseits betroffene Mitglieder eng zu begleiten, um optimale Lösungen zu finden. Der Personal-
  verband wird sich vehement dafür einsetzen, dass dieser Reorganisationsprozess nicht auf dem Rücken
  der Arbeitnehmenden geschieht.
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ZUKUNFT
            BRANCHE
            ARBEITET AN
            DER ZUKUNFT
            TEXT: BRUNO ZELLER,
            BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHER VERKEHR
ZUM PERSONALVERBAND EIGENSTÄNDIG. MUTIG. PERSÖNLICH - Transfair
Ö FFENT L I C H E R V E R K E H R                                                                                                 seite | 9

Die Branche öffentlicher Verkehr hat 2017 wesentliche Voraussetzungen geschaffen, um die Zusammenarbeit zwischen den
Mitgliedergremien, den zuständigen Verbandssekretären sowie dem Branchenleiter zu festigen. Branchenleiter Bruno Zeller
hat die Mitwirkung im Rahmen einer Tour de Suisse ins Zentrum gestellt – mit Erfolg.

Persönlicher Austausch                        Der Grundtenor ist eindeutig und der Auftrag   Weiter fassten die Delegierten in einer star-
Es geht nichts über den aktiven und persön-   klar: Den heutigen Stand in den Vertragswer-   ken Resolution die Forderung nach einem
lichen Austausch mit den Mitgliedern in den   ken betrachten die Mitglieder als wich-        standardisierten Austausch über das Sicher-
Betrieben und speziell in den Gremien der     tige Errungenschaften, die es gerade in Zei-   heitsempfinden beim Personal sowie einem
Branche. So werden Themen und Informatio-     ten sich beschleunigender Reorganisations-     systematischen Fallmanagement in den Un-
nen bearbeitet und münden vermehrt in An-     programme zu verteidigen gilt. Davon abge-     ternehmen mit einfacher, zugänglicher und
trägen und Forderungen gegenüber den Un-      sehen erwarten sie vermehrt Regelungen         professioneller Betreuung. Die Delegierten
ternehmensleitungen. transfair wirkt so als   betreffend neuer Themen wie z.B. zum Um-       wirkten schliesslich bei der Annahme der
Transformator zwischen den Mitgliedern und    gang mit der fortschreitenden Digitalisie-     neuen Branchenstrategie mit.
den Arbeitgebenden. Verstärkt werden Anlie-   rung im Arbeitsumfeld.
gen zudem politisch mit Vorstössen durch                                                     Mitwirkung bei Veränderungen
den Präsidenten und den Vize-Präsidenten.     Mitwirkung am Branchenkongress                 von Berufsbildern
Dadurch entsteht oft eine umfassendere        Der Kongress hat sich als lebhafter Treff-     Gerade die digitale Transformation sowie
Einwirkung auf die Transportunternehmen.      punkt für die Mitwirkung in der Branche        die Automation bringt tiefgreifende Anpas-
                                              öffentlicher Verkehr etabliert. Erfreulich     sungen in vielen Berufskategorien mit sich.
Mitwirkung an der GAV-Umfrage SBB             festzustellen, dass nebst dem grossen Er-      Um die Dequalifizierungen und den Aus-
Die GAV von SBB und SBB Cargo sind per        fahrungswissen der älteren Mitglieder im-      schluss von Mitarbeitenden in Zukunft zu
Ende 2018 erstmals kündbar. Eine Weiterent-   mer mehr auch jüngere Delegierte am Kon-       vermeiden, fordert transfair seit einiger Zeit
wicklung dieser Vertragswerke ist aus Sicht   gress mitwirken. Anfang November 2017 in       strategische Personalplanungen und Weiter-
transfair wünschenswert, aus Sicht der SBB    Bern wurde die definitive Branchenorgani-      bildungen von den Unternehmen. In vielen
offenbar zwingend. Somit wurde im Sommer      sation verabschiedet und das Themen-           Transportunternehmen wurden entsprechen-
2017 in einer Mitgliederumfrage erhoben, in   schwergewicht der persönlichen Sicherheit      de Prozesse eingeführt, mit denen sich die
welchen Bereichen Verbesserungen anzu-        des öV-Personals war sicher nicht zufällig     Mitarbeitenden für die anstehenden Verän-
streben seien. transfair war über die hohe    gewählt. In zahlreichen persönlichen Erleb-    derungen qualifizieren können. Oft bleibt
Beteiligung und den vielen Hinweisen zu       nisschilderungen von Lokführern, Zugbe-        noch zu klären, wo und in welcher Tiefe die
den GAV erfreut.                              gleiterinnen und Verkaufsmitarbeitern wur-     Sozialpartner und Personalkommissionen
                                              de klar zum Ausdruck gebracht, dass in den     bei den Veränderungen eines Berufsbildes
                                              Transportunternehmen weitere Massnah-          am besten mitwirken.
                                              men getroffen werden müssen: In der regel-
                                              mässigen präventiven Schulung im Umgang
                                              mit schwierigen Situationen und zu den
                                              Rechtsfragen, die sich im Zusammenhang
                                              mit Aggressionen und Übergriffen auf das
                                              Personal stellen.

MARKUS JORDI, LEITER HR SBB

«DIE AUF UNS ZUKOMMENDEN TECHNOLOGISCHEN UMBRÜCHE WERDEN
SCHNELLER VONSTATTEN GEHEN, ALS WIR ES UNS GEWOHNT SIND.
DIE SBB WILL IHRE MITARBEITENDEN FIT FÜR DIE ZUKUNFT MACHEN.
FÜR DIE SBB IST DER RESPEKTVOLLE UND FAIRE AUSTAUSCH AUF
AUGENHÖHE MIT transfair SEHR WICHTIG.»
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ERFOLGE
                                                               DER ÖFFENTLICHE
                                                               VERKEHR IM
                                                               UMBRUCH
                                                               TEXT: BRUNO ZELLER,
                                                               BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHER VERKEHR

Kampf für attraktive Stellen im öV –
auch auf politischem Weg
transfair setzt sich auch politisch ein, wenn es darum geht,
die Transportunternehmen an ihre Service Public Mission zu
erinnern. So geschehen beim Moratorium für die Drittver-
kaufsstellen der SBB. Es geht nicht an, dass der grösste
öV-Anbieter in der Schweiz sich nur aufgrund von Kosten-
überlegungen aus der Fläche zurückziehen kann. transfair
stellt fest, dass der Service Public Gedanke, der auch für
Minderheiten Angebote bereitstellen muss, teilweise völlig
vergessen geht. Damit diese Sensibilität gewahrt bleibt,
greift transfair vermehrt auf den politischen Weg zurück.
Mit dem tranchenweisen jährlichen Abbau der Verkaufsstel-
len bei der SBB ist der Personalverband nicht einverstanden.
Mit einem Postulat im Dezember 2017 fordert transfair Vize-
präsident Thomas Ammann eine Gesamtperspektive sowie
politische Kriterien, die bei geplanten Bahnschalterschlies-
sungen angewendet werden müssen. Dieser Prozess des
Rückzuges von qualifiziertem Bahnpersonal aus der Fläche
darf nicht nur finanziell und durch die zunehmend steigen-
den Selbstbedienungsquoten der Fahrgäste getrieben sein.
Hier gilt es weiterhin, nach ausgewogenen Lösungen zu su-
chen, wie die persönlichen Beratungsaufgaben der Bahn-
mitarbeitenden vor Ort, unter Einbezug der ganzen Mobili-
tätskette, gestärkt werden können.

SBB behält den Kernauftrag des Schienengüterverkehrs
Politisch und gesellschaftlich wurde ein klares Ziel ein-
mal mehr wiederholt und bekräftigt: An der Verlagerung
von Gütertransporten von der Strasse auf die Schiene soll
weiter gearbeitet werden. SBB Cargo mit ihren Mitarbei-
tenden steht hier im Zentrum für die Umsetzung dieses
Zieles. Eine Verselbständigung von SBB Cargo wurde von
transfair vehement und erfolgreich bekämpft. Integriert
in den SBB-Konzern, sieht transfair gute Chancen, dem
Verlagerungsziel am besten gerecht zu werden.
ÖFFENT L I C H E R V E R K E H R                                                                             seite | 11

BRUNO ZELLER, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHER VERKEHR

«SBB UND BUND MÜSSEN IHRE VERANTWORTUNG WAHRNEHMEN UND
DEN DRUCK AUF SBB CARGO UND DAMIT AUCH AUF IHRE MITARBEI-
TENDEN REDUZIEREN; NUR SO IST ES DIESEM UNTERNEHMEN MÖG-
LICH, SICH IM HART UMKÄMPFTEN GÜTERTRANSPORTMARKT LÄNGER-
FRISTIG GESUND ZU ENTWICKELN.»

Den Fernverkehr nicht völlig liberalisieren
Die privaten Fernbusanbieter drängen auch in den nationa-
len Fernverkehr vor. transfair hat sehr früh seine Haltung
der gleich langen Spiesse für Fernbusse gegenüber dem
etablierten Fernverkehr auf der Schiene kommuniziert. Ge-
fordert sind adäquate Arbeitsbedingungen, Beteiligungen
an Infrastrukturen wie Haltestellen und Anzeigen sowie be-
hindertengerechte Busse. Daher muss in Zukunft jeder
Fernbus mindestens die Voraussetzungen nach dem Perso-
nenbeförderungsgesetz erfüllen, und das BAV muss die
Konzessionierung entsprechend den Vorgaben durchführen.
Den Fernverkehr auf der Schiene für weitere Bahnunterneh-
men zu öffnen, erachtet transfair als sehr schwieriges Un-
terfangen, da unter Umständen ausländische Bahnbetrei-
ber in den Schweizer Markt vordringen könnten. Dies mit
entsprechenden personellen Konsequenzen bei den beste-
henden Akteuren. Dass sich die BLS und die SBB je isoliert
materiell und personell auf den Erhalt ihrer maximalen
Fernverkehrskonzessionen ausrichten, grenzt an volkswirt-
schaftlichen Blödsinn.

  HERAUSFORDERUNGEN 2018

  GAV SBB / SBB Cargo weiterentwickeln
  Per Ende 2018 können die aktuellen GAV erstmals gekündigt werden. Die SBB sieht sich aufgrund massiven
  Wettbewerbsdrucks gezwungen, die bestehenden Verträge zu entschlacken, um damit Kosten zu senken.
  transfair hingegen erkennt Weiterentwicklungsbedarf. Der Personalverband will sich unter anderem für
  eine bessere Lohnentwicklung, vermehrte Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit oder die klarere Abgrenzung
  von Beruf und Freizeit einsetzen. Erste Verhandlungsrunden zwischen den Sozialpartnern haben bereits
  stattgefunden.

  Güterverkehr im Umbruch
  Die SBB Cargo muss sich den Bedürfnissen ihrer Kunden anpassen und schlanker werden. Mit einer regel-
  rechten Sanierung soll das Unternehmen rasch möglichst schwarze Zahlen schreiben, damit eine Minder-
  heitsbeteiligung für potentielle Partner lukrativ wird. Das Personal wird von diesen Umstrukturierungen
  betroffen sein. transfair wird sich vehement dafür einsetzen, dass die bevorstehenden Änderungen sozial-
  verträglich und fair umgesetzt werden.

  Fernverkehr auf Schiene und Strasse
  Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat der Domo Swiss Express AG am 19. Februar 2018 die Konzession
  für drei nationale Fernbus-Linien erteilt; für den Schienenverkehr ist dieser Entscheid noch ausstehend
  (SBB und BLS buhlen um Fernverkehrskonzessionen). transfair macht sich stark dafür, dass sich diese
  verschärfte Konkurrenzsituation nicht negativ auf das Personal und dessen Arbeitsbedingungen auswirkt.
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GESPRÄCH
             FAIRER LOHN
             FÜR BUNDES-
             PERSONAL
             TEXT: MATTHIAS HUMBEL,
             BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
Ö FFENT L I C H E V E RWALT U N G                                                                                                            seite | 13

Das Jahr 2017 war, wie auch die Jahre zuvor, vom rauen Wind des Parlaments geprägt. transfair hat sich unermüdlich für
seine Mitglieder eingesetzt und konnte wichtige Erfolge erzielen. Besonders erwähnenswert ist die gelungene Korrektur
der verfehlten Lohnsystemanpassung der Bundesverwaltung.

Im Zusammenhang mit dem Stabilisie-                      transfair lässt nicht locker und hat Erfolg      transfair verhindert Lohnkürzungen
rungsprogramm 2017 – 2019 hatte der Bun-                 Der Personalverband gibt sich nicht geschla-     transfair hat erreicht, dass es zu keinen
desrat unter anderem die Senkung des                     gen und setzt sich weiter für ein faires Lohn-   Lohnkürzungen bei der Anpassung des Lohn-
Lohnanstiegs per 1. Oktober 2015 beschlos-               modell ein.                                      systems gekommen ist! Mit überzeugenden
sen. transfair wehrte sich entschieden ge-                                                                Argumenten konnte transfair Varianten ver-
gen diesen Beschluss. Dies vor allem, weil               In einem Brief an Bundesrat Ueli Maurer          hindern, mit denen das Lohnbandmaximum
nur ein einzelner Parameter des ganzen                   machte transfair auf die Missstände und          künftig tiefer ausgefallen wäre.
Lohnsystems geändert wurde. Dadurch ge-                  Probleme mit dem neuen Lohnsystem auf-
riet das ganze Modell ins Ungleichgewicht,               merksam – und wurde gehört. Nachdem die          Auch der Ortszuschlag bleibt erhalten. Ob-
da unter Umständen das Maximums des                      Analyse des Personalverbandes im Bericht         wohl er im Parlament weiterhin umstritten
Lohnbandes nicht mehr erreicht werden                    an den Bundesrat und im Rahmen der Äm-           ist, bleibt er ein wichtiger Bestandsteil des
konnte.                                                  terkonsultation aufgenommen wurden, korri-       Lohnes. Die vorgeschlagene Variante des
                                                         gierte der Bundesrat am 28. Juni 2017 den        Personalverbandes, den Ortszuschlag in den
Auch der Nationalrat beschloss, Druck auf                zuvor getroffenen Entscheid. Obwohl das          Lohn einzubauen, hat keinen Anklang gefun-
das Lohnsystem auszuüben und verlangte                   Lohnsystem als Ganzes beim Alten blieb,          den.
dessen Überprüfung. Aufgrund eines ent-                  wurde der Aspekt des individuellen Lohnan-
sprechenden Postulats musste das EPA ver-                stiegs korrigiert.
schiedene Varianten erarbeiten, die sich un-
terschiedlich auf die Lohnentwicklung und                Das Erreichen der Lohnbandobergrenze ist
die Lohnbandmaxima ausgewirkt hätten.                    also seit 1. Januar 2018 wieder möglich und
                                                         das Lohnsystem als solches funktioniert nun
                                                         wieder besser. Dass transfair den Fehler des
                                                         Bundesrates von 2015 revidieren und den
                                                         Lohnanstieg wieder anheben konnte, ist ein
                                                         wichtiger Erfolg. Denn jetzt ist eine Lohnent-
                                                         wicklung, die ihren Namen auch verdient
                                                         hat, wieder möglich. Alle Mitarbeitenden,
                                                         die noch nicht am Maximum ihrer Lohn-
                                                         klasse angelangt sind, profitieren von dieser
                                                         Korrektur.

MATTHIAS HUMBEL, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHE VERWALTUNG

«NACH ZWEI NULLRUNDEN MUSS ENDLICH WIEDER EINMAL EIN
POSITIVES LOHNRESULTAT MÖGLICH SEIN. ES BRAUCHT NUN
EIN BEKENNTNIS ZUR BUNDESVERWALTUNG UND ZU IHREN RUND
37000 MITARBEITENDEN, DIE SICH TÄGLICH FÜR DEN SERVICE PUBLIC
EINSETZEN.»
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ERFOLGE
                                                              ERFOLGREICH
                                                              AUF DER
                                                              GANZEN LINIE
                                                              TEXT: MATTHIAS HUMBEL,
                                                              BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHE VERWALTUNG

transfair begleitet die Weiterentwicklung
der Armee eng
Seit Beginn des Um- und Abbaus von Personal im Rah-
men der Weiterentwicklung der Armee (WEA) ist transfair
ein wichtiger Teil des Begleitteams. Der Personalverband
führt viele wichtige Diskussionen, in denen die Anliegen
von betroffenen Mitgliedern vorgebracht, diskutiert und
Lösungen gefunden werden konnten. Obwohl noch nicht
für alle Betroffenen entsprechende Anschlussoptionen
gefunden werden konnten, sind die Sozialpartner dem er-
klärten Hauptziel von transfair, der Verhinderung von Ent-
lassungen, einen wichtigen Schritt näher. Das Hauptau-
genmerk von transfair liegt nun darauf, für die betroffenen
Mitarbeitenden gute und nachhaltige Lösungen zu finden.

Erfolgreich in den Lohnverhandlungen 2018
Nach einer langen Durststrecke und zwei Nullrunden in
Folge gibt es 2018 endlich wieder eine generelle Lohn-
massnahme für das Bundespersonal. Das Parlament hat-
te in der Wintersession die vom Bundesrat gestrichenen
finanzielle Mittel für einen Teuerungsausgleich wieder
ins Budget aufgenommen und den von transfair gefor-
derten Teuerungsausgleich von 0,6 Prozent bestätigt. Da-
mit werden die Löhne der Mitarbeitenden des Bundes
nach zwei Jahren ohne generelle Lohnmassnahmen end-
lich wieder angepasst.

Auch im ETH-Bereich konnte der Personalverband nach
zähen Verhandlungsrunden den Teuerungsausgleich er-
zielen. Nachdem das Parlament über das Budget 2018
für den ETH-Bereich Klarheit geschaffen hatte, konnten
auch die Lohnverhandlungen mit dem ETH-Rat abge-
schlossen werden. Daneben stehen für die individuellen
Lohnmassnahmen 1,2 Prozent zur Verfügung. Der ETH-
Rat hat dieses Verhandlungsergebnis am 14. Dezember
2017 akzeptiert.
Ö FFENT L I C H E V E RWALT U N G                                                                               seite | 15

MATTHIAS HUMBEL, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHE VERWALTUNG

«DER OFFENE UND KONSTRUKTIVE AUSTAUSCH MIT DEM
NEUEN CDA, KKDT PHILIPPE REBORD, IST ZEICHEN
DER GELEBTEN SOZIALPARTNERSCHAFT ZWISCHEN transfair
UND DER ARMEE.»

Im Austausch mit den Grenzwächterinnen und Grenzwächter
Ende Juni 2017 liess der Bundesrat verlauten, er wolle das Rentenalter der besonderen
Berufskategorien, zu denen auch das Grenzwachtkorps gehört, von 60 auf 65 Jahre anheben.
transfair zeigt sich empört über dieses Vorhaben und beschliesst, sich zusammen mit Garan-
to Gehör zu verschaffen. An der gemeinsam organisierten Tagung Anfang September 2017 in
Olten nehmen rund 130 Grenzwächter aus dem ganzen Land teil und setzen sich gegen die
Erhöhung des Rentenalters zur Wehr.

Auch die Anfang 2018 durchgeführte Umfrage stösst auf eine hohe Resonanz und liefert
weitere wichtige Anhaltspunkte. transfair kann im direkten Dialog mit seinen Mitgliedern
gute Argumente sammeln, die der Personalverband dann in der Ausarbeitung der diversen
vom Bundesrat eingeforderten Lösungen einfliessen lassen kann.

Erfolgreiche PUBLICA-Wahlen für transfair
Im Mai 2017 wurden die Mitglieder der Kassenkommission der PUBLICA neu gewählt. transfair
konnte das angestrebte Ziel, beide Sitze zu verteidigen, mit Bravour erreichen. Ein weiterer
Meilenstein war die erfolgreiche Wahl von Prisca Grossenbacher-Frei als erste Präsidentin
der Kassenkommission sowie der Wahl von transfair Mitglied Valentin Lagger zum Präsiden-
ten der Delegiertenversammlung der PUBLICA.

  HERAUSFORDERUNGEN 2018

  Erhöhung Rentenalter der besonderen Personalkategorien
  Der Bundesrat entscheidet 2018, ob das Rentenalter für die besonderen Personalkategorien auf 65 Jahre
  erhöht wird. Gemeinsam mit den Sozialpartnern erarbeiten die betroffenen Bundesämter Vorschläge für
  mögliche Lösungsszenarien und definieren dabei die Auswirkungen, die Kosten und allfällige Übergangs-
  regelungen. transfair ist in diesen wichtigen Erarbeitungsprozess eingebunden und setzt sich energisch für
  die Bedürfnisse seiner Mitglieder und jene des Bundespersonals ein.

  PUBLICA – die Stabilisierung geht weiter
  Der Bundesrat beschloss Mitte Januar 2018, die Arbeitgeber-Sparbeiträge für die PUBLICA des Bundes zu
  erhöhen; dies soll allerdings teilweise zu Lasten der Lohnmassnahmen für 2019 gehen. transfair wird auf
  generellen Lohnmassnahmen für 2018 bestehen und diese Forderungen an den Lohngesprächen mit Bundes-
  rat Maurer vorbringen. Und schliesslich wird es im Dezember 2018 darum gehen, dieses Paket auch durchs
  Parlament zu bringen.

  Finalisierung Lohnsystem EDA
  Das heutige Karrierelohnsystem des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
  soll von einem funktionalen Lohnsystem abgelöst werden. Neu wird der Lohn von der auszuübenden Funktion
  bestimmt. transfair ist bei seit Beginn in die Weiterentwicklung dieses Systems involviert und richtet sein
  Augenmerk dabei auf faire und ausgeglichene Bedingungen. Das neue Lohnsystem wird per 1. Januar 2019 in
  Kraft treten.
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D I G I TA L
               DER ROTE
               FADEN DES
               JAHRES 2017
               TEXT: ROBERT MÉTRAILLER,
               BRANCHENLEITER COMMUNICATION
CO MMU NIC AT I O N                                          seite | 17

ROBERT MÉTRAILLER, BRANCHENLEITER COMMUNICATION

«UM DEN SWISSCOM KUNDEN WIEDER
IN DEN MITTELPUNKT ZU STELLEN, MUSS
DAS MANAGEMENT EIN OFFENES OHR
FÜR SEIN PERSONAL HABEN.»

Die Digitalisierung stellt alle vor grosse Herausforderun-
gen. transfair hat eine Resolution verfasst, Forderungen
gestellt und diese bei den GAV-Verhandlungen mit Swiss-
com konkretisiert.

Ein wichtiger Erfolg
Das Resultat der GAV-Verhandlungen mit Swisscom ist
wegweisend. Mit den eingebrachten Verbesserungen ist
Swisscom ihrer Zeit voraus und für die Wende der Digita-
lisierung bereit. Die wichtigsten Elemente des neuen
GAV beruhen auf vier Schwerpunkten:

• Weiterbildung: Fünf Tage Weiterbildung pro Jahr
  für das gesamte Personal.
• Gleichgewicht zwischen Privat- und Arbeitsleben:
  Das Personal hat das Recht, ausserhalb der Arbeitszeit
  nicht erreichbar zu sein.
• Erhöhung von Ferienanspruch, Vaterschafts-
  und Mutterschaftsurlaub.
• Achtung der Privatsphäre dank Massnahmen,
  die den Schutz persönlicher Daten gewährleisten.

Es gilt zu erwähnen, dass dieses hervorragende Resultat
aus drei Jahren Vorbereitungsarbeiten und einer guten
Zusammenarbeit mit der Verhandlungsgemeinschaft
hervorgegangen ist.

Hartnäckigkeit und Beständigkeit
Zum Erreichen ihrer Sparziele hat Swisscom nebst un-
unterbrochenen Reorganisationsprojekten verschiedene
Auslagerungen vorgenommen. transfair konnte diese
Entscheidungen nicht verhindern, hat sich jedoch zu
Gunsten der betroffenen Mitarbeitenden eingesetzt und
Überführungsmodalitäten sowie Begleitmassnahmen
verhandelt. transfair ist im Mitwirkungsprozess aktiv
und verteidigt kontinuierlich Arbeitsplätze und die Ar-
beitsbedingungen des Personals.
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ERFOLGE
                                                                                                             ZUKUNFTS-
                                                                                                             PERSPEKTIVEN

                                                                                                             TEXT: ROBERT MÉTRAILLER,
                                                                                                             BRANCHENLEITER COMMUNICATION

Anschlussvereinbarungen
Der Bereich der Contact Center ist starkem Wettbewerb ausgesetzt. Bei Swisscom ist der         HERAUSFORDERUNGEN 2018
Auskunftsdienst 1811 konstant rückläufig. Um diesen Bereich auszubauen, hat sie beschlos-
sen, die Tochtergesellschaft Swisscom Services zu gründen. transfair hat eine Anschlussver-    Weitere Reorganisation bei Swisscom
einbarung für das Personal verhandelt. Positiv dabei ist, dass den Mitarbeitenden (90 Perso-   Swisscom will ihre Position im Kontext der Digi-
nen) Zukunftsperspektiven geboten werden. Allerdings sind die Arbeitsbedingungen weniger       talisierung als Marktleaderin behalten und hat
gut als bei Swisscom. Dieser Kompromiss musste eingegangen werden, um die Arbeitsplätze        deshalb in Mitwirkungsverfahren ihren Verände-
                                                                                               rungsbedarf angemeldet. transfair ist von Beginn
zu sichern. Gleich verhielt es sich mit Event & Media Solutions AG.
                                                                                               an involviert, begleitet die Reorganisationsver-
                                                                                               fahren und priorisiert dabei die sozialverträgliche
Outsourcing-Vereinbarung
                                                                                               Umsetzung. Der Personalverband wird auch die
Im Zuge der Strategie zur Veränderung des Geschäftsmodells entwickelt Swisscom eine            Umsetzung des neuen GAV, der per 1. Juli 2018 gilt,
Cloud. Das Bedürfnis nach der Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Unternehmen hat         eng begleiten.
dazu geführt, dass Swisscom über 130 Mitarbeitende zu Swisspro ausgelagert hat. transfair
hat dieses Projekt begleitet und Übergangsbestimmungen für das Personal verhandelt.            Ausserdem bleibt transfair auch bei der Revision
                                                                                               des Fernmeldegesetzes, dessen Änderungen all-
Sozialplan                                                                                     fällige Konsequenzen für das Swisscom Personal
Im Gegensatz zu Swisscom verfügt localsearch nicht über einen ständigen, mit den Gewerk-       bedeuten, am Ball und beobachtet den politi-
schaften verhandelten Sozialplan. Bei jeder Umstrukturierung mit bedeutendem Arbeits-          schen Prozess intensiv.

platzverlust verhandeln die Sozialpartner die Bestimmungen eines Sozialplans. Dies war 2017
                                                                                               Weiterentwicklung des GAV Cablex
der Fall bei der Umsetzung einer neuen Unternehmensstrategie zur Ausrichtung auf neue
                                                                                               Der aktuell geltende GAV muss erneuert werden.
Bereiche. Die Schaffung neuer Dienstleistungen zu Gunsten der Social Media Plattformen
                                                                                               Cablex muss wegen des Preisdrucks auf dem
erforderte neue Kompetenzprofile, insbesondere im digitalen Bereich. Die Streichung von
                                                                                               freien Markt und der starken ausländischen Kon-
über 40 Stellen in den traditionellen Bereichen hat die Verhandlung und die Umsetzung ei-      kurrenz grosse Herausforderungen bewältigen.
nes Sozialplans erfordert.                                                                     Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, diese
                                                                                               Aufgabe erfolgreich zu meistern. transfair ist der
Revision des Fernmeldegesetzes                                                                 Meinung, dass der bestehende GAV zwar eine
Der Vernehmlassungstext zur Revision des Fernmeldegesetzes sah die Aufhebung einer aus         gute Basis bildet, die aktuellen Arbeitsbedingun-
der Sicht von transfair wesentlichen Bestimmung vor. Es handelt sich um den Artikel 6, der     gen dennoch verbessert werden müssen. Eine Auf-
die Anbieter von Fernmeldedienstleistungen dazu verpflichtet, die Arbeitsbedingungen der       gabe, die transfair in diesem Jahr umsetzen will.
Branche zu gewährleisten und eine angemessene Anzahl Lehrstellen anzubieten. transfair
                                                                                               Wahlen comPlan
hat sich erfolgreich gegen die Aufhebung dieses Artikels gewehrt, der insbesondere zu Las-
                                                                                               Im Herbst 2018 stehen die Erneuerungswahlen für
ten von Swisscom zu Lohndumping und unlauterem Wettbewerb geführt hätte.
                                                                                               den Stiftungsrat der Pensionskasse comPlan an.
                                                                                               transfair hat sich zum Ziel gesetzt, einen vierten
                                                                                               Sitz in diesem gewichtigen Gremium zu gewinnen.

«EINE EXTREME VEREINFACHUNG DER ABLÄUFE
UND DER ARBEITSINSTRUMENTE REICHT NICHT
AUS, UM DEN NEGATIVEN TREND DER KUNDEN-
ZUFRIEDENHEIT ZU STOPPEN.»
ROBERT MÉTRAILLER, BRANCHENLEITER COMMUNICATION
Impressum
Herausgeber: transfair, Hopfenweg 21, 3000 Bern 14, T 031 370 21 21, www.transfair.ch
Redaktion: Dominique Krähenbühl (Leitung), René Fürst, Matthias Humbel, Robert Métrailler, Bruno Zeller
Bilder: Gaby Möhl, transfair
Übersetzungen: Cécile Jacq, www.jacq.ch; Ivano Zannol, www.transterm.ch
Satz / Druck: RITZ CROSSMEDIA AG, www.ritz.ch
Auflage: 500 Ex. deutsch, 120 Ex. französisch, 50 Ex. italienisch
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