Zürichs Sechseläuten-Böögg Bombay's Ganesh Chaturthi - Zunft zur Waag

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Zürichs Sechseläuten-Böögg Bombay's Ganesh Chaturthi - Zunft zur Waag
Philippe Welti, Sumon Chakrabarti, Neujahrsblatt zum Bächtelistag 2013 / New Year Booklet for «Bächtelis» 2013

                          Zürichs Sechseläuten-Böögg
                          Umzüge in Indien und der Schweiz – Erstaunliche Ähnlichkeiten

                          Bombay’s Ganesh Chaturthi
                          Parades and Processions in India and Switzerland – Amazing similarities

                          Neujahrsblatt Verlag der Zunft zur Waag, Zürich

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Zürichs Sechseläuten-Böögg Bombay's Ganesh Chaturthi - Zunft zur Waag
Zürichs Sechseläuten-Böögg                                          Wir danken für die Unterstützung dieses Neujahrsblattes:
               Bombay’s Ganesh Chaturthi

               Neujahrsblatt zum Bächtelistag 2013                                                                   sponsored by:
               Philippe Welti, Sumon Chakrabarti                                                                     UBS Trade & Export Finance
                                                                                                                     www.ubs.com/tef

               Herausgeber: © Neujahrsblatt Verlag der Zunft zur Waag

               Bildnachweis: Michael Hilti, René Kalt (Sechseläuten);
               Coni Hörler (Dhussera, Ganesh Chaturthi);
               R.Hurtubia, J.Rejas, S.Weber (Streetparade)
                                                                                   www.compostella-perrot.ch
               Graphische Gestaltung und Satz: Renato V. Compostella, Herrliberg
               Lithographie: Mediafabrik AG, Zürich
               Druck: Köpfli & Partner AG, Neuenhof

               ISBN 978-3-033-03796-0

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Zürichs Sechseläuten-Böögg
                          Philippe Welti, Sumon Chakrabarti, Neujahrsblatt zum Bächtelistag 2013
                          Umzüge in Indien und der Schweiz – Erstaunliche Ähnlichkeiten

                          Bombay’s Ganesh Chaturthi
                          Philippe Welti, Sumon Chakrabarti, New Year Booklet for «Bächtelis» 2013
                          Parades and Processions in India and Switzerland – Amazing similarities

                          Neujahrsblatt Verlag der Zunft zur Waag, Zürich

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Zürichs Sechseläuten-Böögg Bombay's Ganesh Chaturthi - Zunft zur Waag
Vorwort des Zunftmeisters

               Bereits zum sechsten Mal legen wir ein Neujahrsblatt in unserer Serie über    Ich danke dem Autor sehr herzlich für diesen kulturhistorischen und
               das Zunftwesen und Umzugstraditionen in Zürich und an anderen Orten           grenzüberschreitenden Beitrag. Den Lesern wünsche ich viel Vergnügen             3
               in der Welt vor. Diesmal blicken wir für einen Vergleich auf den indischen    bei der Begegnung mit Festtraditionen des indischen Subkontinents, die
               Subkontinent. Der Autor, unser Mitzünfter Philippe Welti, hat während sei-    uns so stark an unser eigenes städtisches Brauchtum an der Limmat und
               ner Zeit als Botschafter in Indien zwei traditionelle Feste kennen gelernt,   am Zürichsee erinnern.
               deren Ähnlichkeit mit zwei grossen Zürcher Anlässen seiner Ansicht nach
               geradezu ins Auge sticht.
                                                                                             Zürich, den 2. Januar 2013
                       In Kota, Rajasthan, wird im Rahmen eines grossen Festes eine          Zunft zur Waag
               Puppe öffentlich verbrannt und in Bombay werden mit viel Getöse auf           Der Zunftmeister
               grossen Wagen Figuren des Elefantengottes Ganesh durch eine riesige
               tanzende und singende Menschenmenge gezogen. Der Vergleich, im                René Kalt
               einen Fall mit dem Sechseläuten-Böögg, im anderen Fall mit der Street
               Parade, drängt sich auf und verblüfft uns. Auch wenn die Ähnlichkeiten
               nicht auf geschichtliche Zusammenhänge zurückgeführt werden können,
               so sind es im Kern kulturübergreifende Gemeinsamkeiten der Volksseele,
               die die Parallelen im Brauchtum zu erklären vermögen. Das ist jedenfalls
               die Annahme, mit der unser Autor das Phänomen der Ähnlichkeit über
               achttausend Kilometer hinweg näher angeschaut hat. Dieses Blatt schlägt
               eine Brücke zwischen Brauchtum in Zürich und in Indien. Es ergänzt das
               mit den früheren Ausgaben zur Entfaltung gebrachte Bild lebendiger Tra-
               ditionen um eine höchst exotische neue Farbe.

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Foreword of the Guildmaster

               For the sixth time, we introduce a New Year Booklet in our series about         I thank the author very warmly for this contribution to cross-border his-
               guild and parade traditions in Zurich and in other places in the world.         tory of civilisation. And I wish the readers much joy when encountering             5
               In this issue we look at the Indian Subcontinent for a comparison. The          festival traditions of the Indian Subcontinent which remind us so stron-
               author, our guild member Philippe Welti, has been acquainted, during            gly of our own popular celebrations on the river Limmat and at the Lake
               his time as Ambassador in India, with two festivals which struck him for        of Zurich.
               their similarities with festival traditions in Zurich.
                                                                                               Zurich, 2nd January 2013
                        In Kota, Rajasthan, effigies are burnt during a traditional festival   Zunft zur Waag
               and in Bombay, big sculptures of the Elephant God Ganesh on wagons              The Guildmaster
               are pulled through a huge and noisy crowd of people dancing and chan-
               ting in the streets. The comparison, in the first case with Zurich’s Sech-      René Kalt
               seläuten Böögg, in the other with our Street Parade, is compelling and
               amazes us. Although the similarities cannot be explained by historical
               connections, they fundamentally have an inter-cultural common ground
               of the collective soul as an explanation of the parallelism of traditions.
               In any case, this is the author’s assumption when looking at the phe-
               nomenon of similarity across eight thousand kilometres. So, this edition
               makes a link between folklore in Zurich and in India and adds a most
               exotic new colour to the picture of living traditions so far developed by
               earlier publications in our series.

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Zürichs Sechseläuten-Böögg Bombay's Ganesh Chaturthi - Zunft zur Waag
Einleitung

               Wie im Vorwort angekündigt, werfen wir mit dieser neuesten Ausgabe un-         unweigerlich ein Zürcher Volksfest neueren Datums, die Street Parade in
  6            seres jährlichen Neujahrsblattes einen Blick auf den indischen Subkon-         den Sinn. Damit ist der „Stoff“ des diesjährigen Neujahrsblattes umschrie-
               tinent. Indien muss viel weniger als Land, denn als Universum gesehen          ben. Es geht um Ähnlichkeiten zwischen zürcherischem und indischem
               werden. Es ist ein Abbild der Menschheit; alle Weltreligionen sind dort        Brauchtum und um die Frage, wie diese wohl zustande kommen konn-
               entstanden oder haben dort Fuss fassen können. Indien verfügt über eine        ten. Um auch indische Freunde anzusprechen, folgt auf jedes Kapitel eine
               kollektive Erinnerung an seine Geschichte bis in die Urzeit zurück und         englische Fassung.
               träumt öffentlich von einer grossen Zukunft. Das geistige Erbe und die
               kollektive Seele der Menschen in Indien haben ein Brauchtum entstehen
               lassen, das dem Besucher auf Schritt und Tritt begegnet.

                      Bei aller Modernität in der indischen Gesellschaft ist dieses Brauch-
               tum immer noch höchst lebendig. Indien ist ein Universum von Festen,
               Feiern und Festumzügen. Die Anlässe sind meist bunt und laut, manche
               sind einmalig, andere erinnern an Ähnliches aus anderen Weltgegenden.
               Einzelne erinnern sogar an Zürcher Bräuche.

                       Zum Beispiel gibt es in Rajasthan während der Dhussera-Feier-
               lichkeiten ein Volksfest, bei dessen Höhepunkt drei grosse Stroh- und
               Papierpuppen in Brand gesetzt werden und unter Getöse des Publikums
               explodieren. Der gedankliche Brückenschlag zum Zürcher Sechseläuten
               und zur Verbrennung des Böögg ist für einen Zürcher naheliegend. Und
               beim Anblick des Massenaufmarsches anlässlich des jährlichen Spekta-
               kels des Ganesh Chaturthi in Bombay, heute Mumbai genannt, kommt

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Zürichs Sechseläuten-Böögg Bombay's Ganesh Chaturthi - Zunft zur Waag
Introduction

               As mentioned in our foreword, we look at the Indian Subcontinent in our           ween those popular events in Zurich and in India and the question of how
               latest issue of our annual New Year Booklet. India must rather be seen as         they could occur. In order to reach out to Indian friends, an English version           7
               a universe than as a country. It is a reflection of humanity; all world religi-   is added to each chapter.
               ons have been founded there or could establish themselves there. India
               has a collective memory of its history going back to prehistoric times and
               publicly dreams of a great future. The mental legacy and the collective
               soul of Indians have generated popular traditions which visitors encounter
               everywhere.

                      Even with all modernity in Indian society, those traditions are still
               most vital. India is a universe of festivals, celebrations and processions.
               The events are mostly colourful and loud, some are unique, while some
               others recall similar events in other parts of the world. A few even remind
               us of popular traditions in Zurich.

                       For example in Rajasthan; during the Dhussera celebration, there
               can be found a popular festival during whose climax three large paper ef-
               figies are set afire and explode before a cheering crowd. The mental bridge
               to Zurich’s Sechseläuten and the burning of the Böögg is obvious to every
               native of Zurich. And when seeing the masses joining the annual proces-
               sion of Ganesh Chaturthi in Bombay, called Mumbai today, one inevitably
               thinks of Zurich’s more recent popular event called ‘Street Parade’. These
               are the subjects of this year’s New Year Booklet. It is about similarities bet-

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Zürichs Sechseläuten-Böögg Bombay's Ganesh Chaturthi - Zunft zur Waag
Dhussera in Kota, Rajasthan – Sechseläuten in Zürich

               Wir beginnen unsere kleine Studie mit zwei Volksfesten, die sich vor allem       hundert v. Chr. und erzählt die Geschichte von Rama, einer Inkarnation
  8            darin gleichen, dass sie zum Abschluss eines Festumzugs in der Verbren-          des Gottes Vishnu, der den Dämonenkönig Ravana mit einer Affenarmee
               nung von grossen Strohpuppen gipfeln. Die Anlässe finden an Orten, in Kota       besiegt. Der Legende nach war Kronprinz Rama von Ayodhya während
               und Zürich, statt, die achttausend Kilometer voneinander entfernt sind und       vierzehn Jahren im Exil unterwegs. Im letzten Jahr seiner Wanderschaft
               in ihrer Geschichte ganz gewiss nichts gemeinsam haben, ausser vielleicht        entführte Dämonenkönig Ravana von Lanka seine Gemahlin Sita. Darauf
               eine verwandte kollektive Seelenlage. Und darum soll es in dieser Studie         brach ein blutiger Kampf zwischen den Beiden aus, bei dem Rama von
               gehen.                                                                           einer Affenarmee unterstützt wurde. Am Ende erlag Ravana mit seinen
                                                                                                Gefolgsleuten und Sita wurde befreit.

               Dhussera in Kota, Rajasthan: Abfackelung des Ravana                                      Kota entstand im 17. Jahrhundert als ein selbständiges Fürstentum
                                                                                                des kriegerischen Stammes der Rajput im heutigen indischen Teilstaat
               Stolze Festungen, mittelalterliche Städte und farbenfrohe Feste - kein an-       Rajasthan. Heute ist es eines der rasch wachsenden wichtigen Industrie-
               derer Staat in Indien hat sein historisches Erbe und seine kulturelle Vielfalt   zentren, das sich rühmt, Asiens grösste Düngemittelfabrik zu betreiben.
               bis auf den heutigen Tag besser erhalten als Rajasthan in Nordindien. Und        Historisch ist Kota Heimat uneinnehmbarer Festungen, fein gearbeiteter
               in diesem Staat, etwa fünfhundert Kilometer von der Hauptstadt Delhi ent-        und ausgedehnter Paläste und zarter Freskomalereien. Es ist auch ein
               fernt, liegt Kota am Ufer des Chambal Flusses, das für seine Bildungsein-        Anziehungspunkt für Studenten aus dem ganzen Land. Eine stetig wach-
               richtungen bekannt ist, aber auch mit seiner äusserst verschwenderischen         sende Zahl von Ausbildungszentren, die Studenten auf ein Medizin- oder
               Dhussera-Feier aus dem überreichen indischen Festkalender herausragt.            Ingenieursstudium vorbereiten, treiben die örtliche Wirtschaft an. Die
               Mit Dhussera wird jährlich der Sieg von Gott Rama über den Dämon Rava-           buchstäblich lauteste Werbung für die Stadt Kota jedoch kommt alljährlich
               na gefeiert. Rama und Ravana sind die zwei zentralen Figuren im mytholo-         am zehnten Tag des Monats Ashwin im Kalender des Hindu Mondjahres
               gischen Epos „Ramayana“ der Hindus. Damit wird auch der symbolische              nach neun Tagen der Anbetung der mächtigen Göttin Durga. An einigen
               Sieg des Guten über das Böse, der Tugend über das Laster, des Rechten            Orten in Indien bedeutet Dhussera auch den Triumph der Kriegsgöttin
               über das Falsche gefeiert. Das Epos Ramayana entstand im zweiten Jahr-           Durga über den Büffeldämon Mahishasura.

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Dhussera wird im ganzen Land mit Begeisterung gefeiert. In Kota ge-         Umzug sind die „Vanar Senas“, die Affenarmee, eine ganz grosse Attrak-
               schieht dies jedoch auf eine ganz besonders spektakuläre Art und Weise,     tion, denn sie werden in Affenkostüme gekleidet. Sogar der örtliche Fürst          13
               mit einem grossen Jahrmarkt, der Kota Dhussera Mela, die den Händ-          zusammen mit Vertretern des lokalen Adels und anderen Würdenträgern
               lern Gelegenheit gibt, ihre Waren ländlichen und städtischen Besuchern      haben mit ihren farbenfrohen und kunstvoll geknüpften Turbanen Teil an
               anzubieten. Die meisten verkaufen Kunsthandwerk der im ganzen Land          dieser Extravaganza.
               bekannten und beliebten Rajasthani Volkskunst. Während fast überall in
               Indien solche Jahrmärkte einen Tag dauern, erstreckt sich der Jahrmarkt             An diesem Tag werden Figuren von Ravana, seinem Bruder
               in Kota, einer der grössten des Landes, über vierzehn Tage. Kulturauffüh-   Kumbhkarna und seinem Sohn Meghnad in Brand gesetzt. Knallkörper
               rungen gehören ebenfalls zum Jahrmarkt, bei denen bekannte Künstler         in den Figuren explodieren mit ohrenbetäubendem Lärm, wenn die Fi-
               aus dem ganzen Land eingeladen werden, mit ihren Vorführungen riesige       guren brennen. In der Mitte des Festplatzes werden diese drei Figuren
               Zuschauermassen zu unterhalten.                                             aufgestellt. Die grösste stellt den Dämonenkönig Ravana dar. Mit über 25
                                                                                           Metern ist es die grösste solche Figur im Land. Die Figuren bestehen aus
                       In Kota ist die Dhussera-Feier immer noch sehr echt, auch wenn      Papier, Karton und Bambusstangen und sind zwischen 20 und 25 Metern
               die Ueberschwänglichkeit der Feier alles andere im Land an Lärm und         hoch. Die Ravana-Figur kann sogar Arme, Mund und Augen bewegen und
               festlichem Glanz bei weitem übertrifft. Reich an höfischer Pracht und       zur grossen Belustigung der Menge schwingt diese bewegte Figur stän-
               uralten Traditionen ist das Dhussera Festival hier geprägt durch einen      dig das Schwert, dreht den Kopf und zuckt mit den Augenwimpern. Die
               farbenfrohen Umzug mit bunten religiösen bildlichen Darstellungen und       hell bemalten und geschmückten Papiermaché-Figuren sind im Innern
               geschmückten Reitern und Musikanten, der Tausende aus den umliegen-         mit Knallkörpern versehen. Wenn dann die Sonne langsam am Horizont
               den Dörfern anzieht und sich zu einer wichtigen Attraktion für Rajasthan-   untergeht, treten hunderte von Darstellern auf, um die dramatischen zehn
               Besucher aus aller Welt entwickelt hat. Die Einheimischen kleiden sich      Tage der Schlacht zwischen Gott Rama und König Ravana theatralisch zu
               in farbenprächtige Kostüme und kommen zusammen, um ihrem Gott               inszenieren. Wenn die Sonne schliesslich untergegangen ist, beginnt das
               Rama zu huldigen und um seinen Sieg zu feiern. Der Festumzug führt mit      eigentliche Spektakel – das Lichterfest kommt zu einem spektakulären
               Tausenden Einheimischen zum Hauptmarkt der Stadt. Für die Kinder im         Finale. Ein als Gott Rama kostümiertes Kind schiesst einen brennenden

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Pfeil auf Ravana. Sein Körper fängt Feuer, Flammen flackern auf, wenn
               Ravanas Kopf explodiert, und ohrenbetäubende Knallkörperexplosionen                 15
               erschüttern die Luft. Mehr Pfeile mit brennender Spitze treffen Ravanas
               Bruder und Sohn, die Volksmenge gerät in einen Freudentaumel und ju-
               belt, wenn brennende Kartonteile der in Flammen stehenden Figuren in
               die Luft fliegen und die drei Bösen langsam in Asche zerfallen. Viele Zu-
               schauer stürzen sich auf die Aschehaufen und sammeln halb verbrannte
               Bambusstangen ein; diese gelten als besonders heilig.

                      Kota ist nicht nur eine theatralische Inszenierung eines Epos, son-
               dern dient auch als eine Moral für Kinder und Erwachsene – dass das
               Gute im Streit triumphiert und das Böse besiegt. Indem sie die Figuren
               des Bösen verbrennen, sollen die Menschen das Böse in sich selber ver-
               brennen und auf diese Weise den Pfad der Wahrheit und der Güte wählen.
               Und schliesslich ist die Dhussera-Feier in Kota auch ein Feuerwerk für die
               Sinne.

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Sechseläuten in Zürich: Verbrennung des Böögg                               Feier ist für Zürich seit dem Mittelalter historisch verbürgt. Als dieses Fest
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               Beim Anblick dieses spektakulären Festes in Indien, das die Liebe der       annahm, wurde aus meteorologischen Gründen der volkstümliche Früh-
               indischen Kultur für farbenprächtige, laute Darstellungen von Legenden,     lingsbrauch in den April verlegt; zu häufig war im März der im Freien
               Geschichte und volkstümlichen Gefühlen zum Ausdruck bringt, konnten         stattfindende Teil des Festes wegen schlechtem, nassem und kaltem Wet-
               wir nicht umhin, im brennenden und explodierenden Dämonenkönig Ra-          ter buchstäblich ins Wasser gefallen! Heute wird das Datum in der Regel
               vana auch den Höhepunkt, den brennenden und explodierenden Böögg            auf das dritte Wochenende im April gelegt. Die festen Bestandteile des
               unseres guten alten Zürcher Sechseläutens zu erkennen. So fragen wir        mittlerweile viertägigen Festes umfassen eine offizielle Eröffnung am Frei-
               uns in dieser kleinen Studie, worauf die Übereinstimmung des Finale von     tagabend auf dem Lindenhof, dem Platz der Kantone, wo sich jeweils ein
               Dhussera von Kota in Rajasthan mit dem des zürcherischen Sechseläuten       Schweizerkanton als Gastkanton mit seinen Eigenheiten und Produkten
               wohl beruhen mag.                                                           darstellt.

                       Sechseläuten, das heutige Frühlingsfest Zürichs, hat seinen Na-             Am Samstagabend werden auf mehreren Zunftstuben und auch in
               men vom Brauch der mittelalterlichen Stadt, im Frühling, sobald der Son-    Festsälen von Hotels von Zünften organisierte Sechseläutenbälle abgehal-
               nenstand eine längere Arbeitszeit gestattete, von den Kirchtürmen herab     ten. Der Sonntag Nachmittag ist für den Kinderumzug mit dem auf einem
               den offiziellen Beginn der Sommerarbeitszeit und damit den Beginn des       Wagen mitgeführten Böögg reserviert, während am Montag das eigentliche
               werktäglichen Feierabends um sechs Uhr abends einzuläuten. Vor dem          Kernstück, der festliche Umzug der Zünfte Zürichs zum Sechseläuten-
               Zeitalter des elektrischen Lichts endete im Winterhalbjahr der Arbeitstag   platz und dort die Verbrennung des Böögg, stattfindet. Dies ist auch das
               beim Eindunkeln. Der Wechsel von der Winter- zur Sommerarbeitszeit          Kernstück dieser kleinen Schrift; wir wollen es in Bezug setzen zu seinem
               fand logischerweise am Tag des astronomischen Frühlingsbeginns, am 21.      erstaunlichen Gegenstück in Rajasthan, der Verbrennung des Dämonen-
               März, oder spätestens am ersten Montag darnach statt. Dieser Moment         königs Ravana, das historisch gar nichts mit der zürcherischen Lokalge-
               diente, wie in so vielen anderen Kulturen, als Anlass für ein Fest zum      schichte und unserem Brauchtum zu tun hat, und trotzdem so ähnlich
               Frühlingsanfang, zum Wiedererwachen der Natur. Eine solche fröhliche        abläuft!

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Im älteren Schrifttum wird gerne und ausführlich auf die heidni-      Neudefinition der bürgerlichen Gesellschaft. Wir haben diese Geschichte
               schen Wurzeln der Böögg-Verbrennung hingewiesen. Das Ritual der Ver-          im Neujahrsblatt zum Bächtelistag 2008 am Beispiel des Vergleichs der                  19
               brennung von Altem zur Begrüssung des Neuen in der Natur ist vielen           Neuorientierung der Bürgergesellschaften in Zürich und in Köln ausführ-
               Kulturen bekannt. Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche als der astronomi-         lich geschildert. Für diese kleine Studie genügt es, sich zu erinnern, dass
               sche Frühlingsanfang war schon prähistorischen Völkern bekannt. Auch          die vermeintliche Rückbesinnung auf alte Traditionen in erster Linie neues
               die Tatsache, dass der Frühlingsanfang mit einem Fest gefeiert wurde,         Brauchtum hervor gebracht hat. Aus alter Zeit übernommen wurde die
               dürfte universell sein. Als exklusiver Ursprung des zürcherischen Sech-       Tradition, den Frühlingsbeginn auf den Zunftstuben zu feiern. Was sich
               seläuten taugt diese Feststellung wohl kaum. Besser gesichert ist die von     dazugesellte, war der Schritt in die Öffentlichkeit. Zaghaft erst traten ein-
               Zürcher Zünften schon in ihrer historischen Blütezeit, d.h. während der       zelne Zünfte zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit kleinen Umzügen auf.
               viereinhalb Jahrhunderte ihrer politischen Rolle als Stadtregiment, belegte
               Begehung des Frühlingsfestes mit Ansätzen des heutigen Festprogramms.                 Die Zunft zur Meise leitete diese Tradition 1818 ein, als sie auf ih-
               Sich im eigenen Zunfthaus, in der Trinkstube zum Festessen und Trinken        rem nächtlichen Auszug erstmals kostümiert und mit Musikanten befreun-
               versammeln, gehört dazu, wie auch gegenseitige Besuche von Zünfterde-         dete Zünfte aufsuchte. In den folgenden Jahren folgten andere Zünfte dem
               legationen und der Austausch von launigen Reden. Das alles war schon          Beispiel. In jener Zeit wurden auch die mit Emblemen und Zunftwappen
               Teil des Frühlingsfestes, noch bevor der Brauch in den ersten Jahrzehnten     geschmückten Zunftlaternen eingeführt. Dieser Brauch lebt im nächtli-
               des 19. Jahrhunderts seine heutige Form erhielt.                              chen Auszug weiter, bei dem heute anschliessend an das Abendessen
                                                                                             in jeder Zunft der Harst der Zünfter mit Spiel und Laternen zum Besuch
                      Das heutige Sechseläuten hat seinen Ursprung in der geistigen          befreundeter Zünfte aufbricht.
               und gesellschaftlichen Neuorientierung des städtischen Bürgertums nach
               der Katastrophe des Einmarsches napoleonischer Truppen anno 1798.                     Für 1830 ist der erste Umzug verbürgt, der „beym hellen Tag“
               Für Zürichs städtische Zunftherrschaft bedeutete dies das Ende, für die       stattfand; damit war der Sechseläutenumzug geboren. Seit 1839 findet
               Zünfte der Zwang, aber auch die historische Chance eines Neubeginns.          dieser Umzug nun in wohlorganisierter Form und unter Einschluss al-
               Dies geschah durch den Rückgriff auf altes Brauchtum und eine gezielte        ler Zünfte statt. Bleibende Verdienste für die endgültige Etablierung des

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Sechseläutenumzugs in seiner heutigen Form hat sich der Widder-Zünfter                  Wenn wir in dieser kleinen Studie unser Hauptaugenmerk auf das
               Heinrich Cramer (1812 – 1871) erworben. Bis 1870 sorgte er als Initiant,        Spektakel des brennenden und explodierenden Böögg richten, so erken-              21
               Organisator und künstlerischer Leiter dafür, dass sich dieser Brauch als        nen wir darin vielleicht noch einen Hauch einer prähistorischen Winter-
               das grosse Frühlingsfest Zürichs schlechthin durchsetzte. Er war es auch,       verbrennung, feiern aber hauptsächlich, ohne historische Tiefenschärfe,
               der als Kinderfreund den Kinderumzug schuf. Aus einem Zunftfest war             den angekündigten Frühling und pflegen die Geselligkeit im Rahmen der
               ein Volksfest geworden, das Wesentliches zur Integration der wachsenden         bunten Zünftergesellschaft Zürichs und unter herzlicher Teilnahme brei-
               Bevölkerung geleistet hat, insbesondere auch nach den Eingemeindungen           terer Bevölkerungskreise und zunehmender Touristenzahlen. Eine mytho-
               von 1893 und 1934 der zu Stadtquartieren gewordenen ehemaligen Vor-             logische Erinnerung und deren moralische Dimension, wie wir sie beim
               ortsgemeinden.                                                                  Dhusserafest in Rajasthan identifiziert haben, fehlen beim Zürcher Früh-
                                                                                               lingsfest jedoch vollkommen.
                       Das heute mit dem Sechseläutenumzug verknüpfte Ritual der sym-
               bolischen Verbrennung des Winters hat eine ganz andere Geschichte. Sie
               reicht weit in prähistorische Zeit zurück und dürfte in vielen Kulturen exis-
               tiert haben. Für Zürich sind schon im Mittelalter solche Frühlingsfeuer
               bezeugt, häufig von den Behörden misstrauisch verfolgt. Im 19. Jahrhun-
               dert setzte sich erst mit der Zeit die Figur des Schneemannes, auf den die
               Bezeichnung „Böögg“ überging, als Symbol des Winters durch, den man
               zum Abschluss des Sechseläutenumzugs, im Augenblick des abendlichen
               Glockengeläuts zur sechsten Stunde, in Brand setzte. Der fachmännisch
               aufgebaute Holzstoss, das grosse Scheiterhaufenfeuer und die im Böögg
               platzierten Knallkörper haben heute als Teil eines gut organisierten, or-
               dentlichen Festes den in früheren Zeiten weitherum gelebten Brauch wil-
               der und zum Unfug neigender Feuer und Knallerei ersetzt.

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Dhussera in Kota, Rajasthan – Sechseläuten in Zurich

               We start this short essay with two popular festivals which have in common      Rama of Ayodhya undertook fourteen years of exile. In the last year of
  22           that they both, at the end of a festive parade, culminate in the burning of    his wandering, Ravana the king of Lanka carried away his wife Sita. The
               huge effigies. The events take place in Kota and Zurich, which are eight       result was a bloody fight between the two, where Rama was aided by a
               thousand kilometres apart and certainly have nothing in common histori-        monkey army. In the end Ravana perishes along with his accomplices
               cally besides, possibly, a related collective congeniality. And that is what   and Sita was freed.
               the essay is about.
                                                                                                       In the 17th century, Kota was formed into a distinct princely
                                                                                              state of the martial race of Rajputs. Today, while it is fast emerging as an
               Dhussera in Kota, Rajasthan: The Burning of Ravana                             important industrial centre that boasts of Asia’s largest fertilizer plant,
                                                                                              Kota has historically been home to impregnable fortresses, exquisitely
               Proud fortresses, medieval cities and colorful festivals – no other Indi-      wrought and sprawling palaces and delicate fresco paintings. It is also
               an state has preserved its heritage and its cultural diversity to this day     a major attraction for students from all across the country to prepare for
               unaltered like the northern Indian state of Rajasthan. And in this state,      their medical and engineering entrance exams after school. An ever in-
               about 500 kilometres away from the national capital of Delhi, lies Kota        creasing number of coaching centres for students preparing to become
               on the banks of the Chambal river – a place famous for its educational         either an engineer or a doctor drive the city›s economy. But the loudest
               institutes – but also marked out in the festival littered calendar of In-      exposition (literally) of the name Kota comes on the 10th day of the
               dians for the most extravagant celebration of Dhussera – which marks           month of Ashwin in the Hindu moon calendar every year, after nine days
               the victory of Lord Rama over the demon Ravana, two characters that            of worshipping the powerful female deity Goddess Durga.
               play the pivotal role in the Hindu mythological epic ‘Ramayana’ – and
               the symbolic victory of good over evil, of virtue over vice, of right over             In some parts of India, Dhussera also symbolises the triumph
               wrong . ‘Ramayana’ originated in the second century BC telling the story       of warrior Goddess Durga over the buffalo demon, Mahishasura. While
               about Rama (incarnation of the god Vishnu) that defeats the demon king         Dhussera is celebrated across the country, Kota does it in the most
               Ravana with an army of monkeys. The story goes that the crown Prince           unique and spectacular fashion – with a big fair (Kota Dhussera Mela)

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that provides a good opportunity to the traders to display their attractive
               wares to the rural and urban buyers – mostly selling Rajasthani han-                  23
               dicrafts that are famous across the country. While such fairs last for a
               day in most places in the country, it is one of the biggest fairs lasting
               for about a fortnight in Kota. Cultural shows also form a central part of
               the fair where prominent artists from all over the country are invited to
               enthral the huge audience with their performances.

                        In Kota, the Dhussera celebration is still pure and authentic,
               but the exuberance of the celebration far surpasses the bang and glitter
               of anywhere else. Rich in courtly splendor and age old traditions, the
               Dhussera festival here is marked by a glittering procession with colour-
               ful religious tableaus, decorated riders and musicians, which attracts
               thousands from the surrounding villages and has developed as a major
               attraction for tourists coming from all over the world to visit Rajasthan.
               The locals gather in colorful clothes to worship Lord Rama and celebrate
               his victory. This procession goes to the main market in the town with
               thousands of locals in tow. A major attraction for the children in this pro-
               cession are the ‘Vanar Senas’ (monkey army), where scores of children
               dress up like monkeys. Even the local King along with members of the
               nobility and other dignitaries come to be part of this grand extravaganza
               wearing their colourful and intricately wrapped turbans.

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On that day, the effigies of Ravana, his brother Kumbhkarna and                 Kota is not just a mere enactment of an epic, but also works on
               son Meghnad are burnt. Normally loud crackers are put inside them               a moral level for children and adults to emphasise that good triumphs              25
               that produce deafening noises when ignited. In the centre of the festival       over all odds to defeat the evil. In burning the effigies, the people are
               ground, three huge effigies are erected. The biggest one is the demon           asked to burn the evil within them and thus follow the path of truth and
               king Ravana. At more than 72 feet, they are one of the tallest in the           goodness. And Dhussera in Kota is fireworks for the senses.
               country. The effigies are made of paper, carton and bamboo, and are
               between 20 and 25 meters high. The Ravana effigy can even move his
               arms, mouth and eyes and the animated effigy constantly brandishes its
               sword, turns its head and flickers the eyelashes much to the amusement
               of the crowd. These brightly painted and crafted papier-mâché figures
               are filled with a variety of firecrackers. As the sun slowly leans down on
               the horizon, scores of performers descend to theatrically enact the dra-
               matic ten days of battle between Lord Rama and King Ravana. Then as
               the sun finally sets, the real spectacle begins – the festival of light draws
               to a spectacular finale. A young child dressed as Lord Rama shoots an
               arrow of fire at Ravana. His body catches fire, flames blaze as the head
               of Ravana explodes and deafening explosions rock the air. More arrows
               of fired tips hit his brother and his son, the crowd goes delirious with joy,
               cheering as burning pieces of carton from the effigies fly in the air and
               the evil characters slowly disintegrate into ashes. Many people rush to
               collect ashes and half-burnt bamboo sticks; they are considered to be
               exceptionally sacred.

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Sechseläuten in Zurich: The Burning of the Böögg                               in March flooded by heavy rains or cancelled due to other unfriendly
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               Having seen this spectacular festival in India, so strongly embodying In-      third weekend in April. The festival, which nowadays extends over four
               dian civilisation’s love for colourful, noisy enactments of legends, history   days, comprises as main elements the official opening on Friday evening
               and popular emotions, we couldn’t help but recognising in that burning         on the Lindenhof, the cantons’ square, where every year another Swiss
               and exploding demon king Ravana, the burning and exploding Böögg, of           canton is an official guest and gets a chance to present itself to the pu-
               our merry old Zurich’s popular tradition of Sechseläuten. Thus, we ask         blic with its peculiarities and products.
               ourselves in this short essay what the correspondence between the final
               acts of Kota’s Dhussera and of Zurich’s Sechseläuten may be based on.                   On Saturday night, the Zurich guilds hold festive balls in their
                                                                                              guild houses and other suitable ball places. On Sunday afternoon, it is
                        Sechseläuten, today’s spring festival of Zurich, got its name from    time for children dressed in historical costumes to parade through the
               the tradition of medieval Zurich to ring the bells of the city’s churches      city’s streets with the Böögg on a wagon in their midst. Monday, then,
               in spring, as soon as the position of the sun allowed to extend working        is the festival’s centre piece. It is the day, when the guilds, in a most
               hours, and with that to put the end of the working day at six o’clock in       festive parade, march through the city and to the Sechseläuten square,
               the evening. Before the age of electrical light, the working day ended         where they assist at the burning of the Böögg. This part is also this
               in winter at sunset. The change from winter to summer working hours            publication’s centre piece. We will try to put it in relation with its amazing
               logically took place on the astronomical first day of spring, i.e. on 21st     counterpart found in Rajasthan, India, where, in a spectacular cerem-
               March, or at latest on the first Monday thereafter. That moment served,        ony, the demon king Ravana is burnt. This event has no historical link
               as in so many other civilisations, as an occasion for a celebration of the     with Zurich’s local history and traditions, but still looks so similar!
               beginning of spring, the awakening of nature. Such a joyous celebration
               is documented for Zurich since medieval times. As this festive event                   In older literature about the Sechseläuten, the origin of the tra-
               took on more and more lavish public dimensions, the popular event was          dition of burning the Böögg is often traced back to early pagan roots.
               moved to April; too often was the parade and the burning of the Böögg          The ritual of burning the old to welcome the new in nature is known to

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many civilisations. Spring equinox, that is the astronomical beginning of
  30           spring, was already known to prehistoric people. The fact that the be-
               ginning of spring was in many cultures the occasion for a festive event,
               too, is most probably a universal phenomenon and cannot serve as an
               exclusive source of Zurich’s Sechseläuten. More relevant for the history
               of today’s festive programme is certainly the well documented develop-
               ment of the tradition during the heyday of Zurich’s guilds in their role as
               the city’s government during four and a half centuries. Gathering in their
               respective guild houses for eating and drinking, paying visits to each
               other and exchanging humorous speeches have long been traditions
               before the Sechseläuten festival was instituted in its current form in the
               early 19th century.

                        The origin of today’s Sechseläuten lies in the mental and social
               reorientation of the civic society after the disaster of the invasion of
               Napoleonic troops in 1798. For Zurich’s rule of the guilds it meant the
               end, for the guilds it meant the need and the historic chance of a new
               beginning. For that purpose, they drew on old traditions and redefined
               the civic society. We have told this story in greater detail in our New Year
               Booklet for the Bächtelistag 2008 by comparing the new orientation of
               civic society in Zurich and Cologne, Germany. For the purpose of this
               short essay, it may suffice to remember that the supposed recollection
               of old traditions has generated a new tradition. What has been taken

00-NJB 2013 quer.indd Abs1:30                                                                 11.12.12 09:12
over from the past was the habit of celebrating the beginning of spring        the integration of the City’s growing population, particularly after the
               in the guild houses. What was added to this habit was to reach out to the      incorporation in 1893 and 1934 of suburban municipalities into the city              31
               public. Timidly first, some of the guilds staged small processions in the      of Zurich. The ritual of symbolically burning the Winter, today part of
               early 19th century.                                                            the Sechseläuten festival, has a completely different history. It dates far
                                                                                              back to prehistoric times and was most probably known to many civilisa-
                       The Zunft zur Meise was the first, in 1818, to get dressed in fes-     tions. Such fires were historically documented in early medieval Zurich,
               tive costumes and to take a music band when parading by night to visit         often critically observed by local authorities. The effigy of the snowman
               other guilds. The following years, other guilds did the same. This was         as the symbol of Winter, who took the name of Böögg and was set afire at
               also the era when the guilds introduced decorated lanterns with their          the end of the parade, became a tradition only late in the 19th century.
               emblems and coat of arms. This tradition is still living in today’s proces-    The skilfully and orderly stacked pile of wood, the big fire and the ex-
               sions after dinner, when the guilds go out to visit other guilds taking with   plosives placed in the Böögg, all integrated in a well organised, popular
               them their music band and lanterns.                                            festival have today replaced the once disorderly practised spring fires
                                                                                              often deteriorating into a public nuisance.
                        The first such procession to take place “by day light” is histo-
               rically documented for 1830; with that the Sechseläuten parade was                      When focussing in this short essay on the spectacular manifes-
               born. Since 1839, this parade has been taking place in a well organised        tation of the burning and exploding Böögg, we may vaguely recognise in
               and structured way and with all guilds integrated. All the merits for de-      it the prehistoric tradition of symbolically burning the Winter, but mainly
               finitely establishing the Sechseläuten parade goes to Heinrich Cramer          celebrate the arrival of Spring, without any historic dimension in mind,
               (1812 – 1871), member of the Widder Zunft. Until 1870 he made sure             and cultivate friendly socialising among Zurich’s colourfully dressed
               as an initiator, organiser and artistic director that this tradition finally   guild members and with enthusiastic participation of the wider popula-
               became Zurich’s big spring festival once and for all. As a friend of the       tion and growing numbers of tourists. However, Zurich’s Spring Festival
               youth, he also created the children’s parade. Thus, a tradition of the         completely lacks any mythological remembrance and its moral dimensi-
               guilds had become a genuinely popular festival essentially promoting           on that we have identified in the Dhussera festival in Rajasthan.

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Ganesh Chaturthi in Bombay – Street Parade in Zürich

               Im zweiten Kapitel dieser Schrift werfen wir einen Blick auf zwei          aus Kokosnuss und „Jaggery“, einer Masse aus konzentriertem Zucker-
  32           Volksfeste in Indien und in Zürich, die historisch noch weniger mitei-     rohr- oder Dattelsaft, die in Asien, Lateinamerika, in der Karibik und in
               nander zu haben als Dhussera und Sechseläuten. Es sind Umzüge, die         Afrika weitverbreitet und beliebt ist. Modak wird dem Elefantengott Ga-
               sich auf den ersten Blick im Ausmass der versammelten Menschen-            nesha dargebracht, der diese Süssspeise angeblich liebt. Soweit geht die
               menge und in den im Zentrum stehenden mitgeführten Wagen glei-             Manie für Ganesh Chaturthi, dem Auftakt einer langen Festtagsreihe, dass
               chen. Der indische Grossanlass heisst Ganesh Chaturthi und findet          die Vorbereitungen dazu schon Monate vorher beginnen und schliesslich
               alljährlich im Herbst in Bombay statt; der damit verglichene Anlass        in einer reichen Abfolge von Ritualen und Huldigungsgesängen, dem Ab-
               heisst „Street Parade“ und findet jeweils im August in Zürich statt.       brennen von Knallkörpern und der Anrufung von „Ganapati Bappa Morya“
                                                                                          gipfeln. Und nirgends wird das mehr gefeiert als in Bombay. Die Stadt
                                                                                          kommt während der zehntägigen Feier zu einem Stillstand und in den
               Ganesh Chaturthi in Bombay (heute Mumbai)                                  Quartieren werden Tausende von „Pujas“, das sind religiöse hinduistische
                                                                                          Verehrungszeremonien, für den niedlichen, dickbauchigen Elefantengott
               Wenn Sie längere Zeit im Staate Maharashtra leben würden, würde ein        Ganesha durchgeführt. Er ist die Gottheit des Wohlstandes, der Herr des
               wohlbeleibter Gott mit einem Elefantenrüssel Teil Ihres Lebens. Sogar      Intellekts und der Weisheit, Schirmherr der Künste und Wissenschaften.
               wenn Sie kein Hindu wären. Ähnlich wie im östlichen indischen Staat        Auch bekannt als Ganapati oder Vinayaka, gilt er als Beseitiger aller Hin-
               Westbengal die Göttin Durga zu einem fundamentalen Teil Ihrer Kindheit     dernisse; seine Verehrung könne alle Sorgen, Schwierigkeiten und alles
               würde. Genau das geschah einer Bekannten, die in Nashik, zweihundert       Elend wegschaffen; man glaubt, dass er alle Hürden auf dem Weg seiner
               Kilometer nördlich von Mumbai, dem Finanzzentrum Indiens, aufgewach-       Anhänger beiseite schaffe. Er ist ganz klar ein Gott mit vielen Seiten.
               sen ist. Sonst eine fromme Besucherin in Gurdwara, dem Tempel der
               Sikh-Religion, hat sie schon früh in ihrer alten Heimat begonnen, Ganesh           Fast drei Monate vor dem Ganesh Chaturthi-Fest beginnen ausge-
               Chaturthi zu verfolgen, bevor sie nach New Delhi umzog. So auch heute,     bildete Kunsthandwerker überall im Staate Maharashtra, aus Ton Götzen-
               da sie am Tag vor dem Beginn des mehrtägigen Festes damit beschäftigt      figuren des Gottes Ganesha zu machen. Verständlich, dass Ganesha-Sta-
               ist, Modak zuzubereiten. Das sind süsse Teigklösschen mit einer Füllung    tuen in vielen Formen und Grössen entstehen – von anderthalb Zentimeter

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bis über acht Meter hoch. Der Gott wird in verschiedenen Posen gezeigt,      Freiheitskampf gegen die britischen Kolonialherren seine Spitze erreicht
  34           ins Drachensteigen vertieft, in fröhlicher Stimmung auf einer Schaukel, an   hatte. Sie wurde aufgrund einer Idee von Lokmanya Bal Gangadhar Tilak
               einem Computer beschäftigt, nachdenklich über ein Schachspiel gebeugt,       errichtet, der das „Sarvajanik Ganeshotsav“, das Ganesh Festival für lokale
               als Bauer mit einem Ochsenkarren, oder zusammen mit seiner Mutter            Gemeinschaften einführte, um die Plattform für den Freiheitskampf gegen
               Parvati. Und in einem cricketverrückten Land wie Indien wäre das Fest        die britische Herrschaft auszuweiten – wo die Leute als Zuhörer oder auch
               heutzutage unvollständig ohne ein paar Tonfiguren, die den Gott beim Cri-    aktiv an Debatten über die nationale Unabhängigkeit teilnehmen konnten.
               cketspiel zeigen.                                                            Während Mahatma Gandhis „Quit-India“-Bewegung 1942 wurden Teil-
                                                                                            nehmer des Lalbaug Festivals wegen Teilnahme am Freiheitskampf von
                       In Mumbai ist trotz steigender Teuerung der Verkauf von Gott Ga-     den Briten verhaftet. 1946, ein Jahr vor Erringen der Unabhängigkeit, wur-
               neshas Tonstatuen Jahr für Jahr kaum jemals eingebrochen. Obschon            de die Ganesh-Figur als Netaji Subhash Chandra Bose, einem Freiheits-
               die Durchschnittskosten für die Götzenfiguren wegen gestiegenen Kosten       kämpfer, dargestellt. 1947, nach Erringen der Unabhängigkeit, wurde die
               für das Material wie gebrannten Gips und Farbe gestiegen sind, hat dies      Ganesh-Figur nach dem ersten Premierminister des freien Indien, Pandit
               die Quartierorganisationen nicht von Festivitäten abgehalten, bei denen      Jawaharlal Nehru, modelliert. 1948, nach der Ermordung von Mahatma
               fast die ganze Bevölkerung zusammenkommt, um in wunderschön ge-              Gandhi, erhielt die Ganesh-Figur Gandhis Züge.
               schmückten Zelten Ganesha zu huldigen. Fast 300 000 grosse und klei-
               ne Götzenfiguren werden in der ganzen Stadt angebetet. An vielen Or-                 Heute wird dieses Festival von Millionen von Anhängern besucht,
               ten werden zusätzlich noch soziale Dienste angeboten wie unentgeltliche      die sich an der Schönheit der spektakulären temporären Tempel ergötzen,
               medizinische Untersuchungen, Blutspendestationen, Wohltätigkeit für          mit denen die Stadt übersät ist. Diese Festzelte, bekannt als „Pandals“,
               die Armen, aber auch Unterhaltung mit Tanz- und Musikveranstaltungen         werden in den Tagen vor dem Festival in allen Quartieren errichtet, meis-
               während den Festivaltagen. Die berühmteste Veranstaltung dieser Art          tens mit Geldbeiträgen der örtlichen Einwohner und grosser Unternehmen,
               in der Stadt ist die Ikone des 78-jährigen „Lalbaugcha Raj“, des Königs      und mit Blumen und Lichtern geschmückt. Über 12 500 Vereine, neben
               von Lalbaug, einer sieben Meter hohen Ganapati-Figur in Lalbaug. Ihre        den 40 000 privaten Wohnblöcken, organisieren über ganz Bombay Ge-
               Geschichte geht zurück auf die Zeit vor Indiens Unabhängigkeit, als der      meinschaftsgottesdienste. Während zehn Tagen im Hindu Kalendermonat

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Bhaadrapada, meist vom 19. September an, wird Ganesha angebetet.
                                Und die City von Bombay wird zur Bühne für ein riesiges Strassenfest                  35
                                zu diesem geistlichen Anlass. Fast wie die Umzüge, die in New York am
                                amerikanischen Independence Day durchgeführt werden oder die Samba
                                Tänze, die überall in Brasilien stattfinden. Für die City von Bombay ist das
                                Ganesh Festival, das Ganesh Chaturthi, die beste öffentliche Darstellung,
                                die sich eine Stadt wünschen kann, wenn sich sogar die Prominenten
                                der Filmwelt von Bollywood in ihren örtlichen Festzelten versammeln, um
                                die Heimkehr von Gott Ganesha zu feiern. Am elften Tag ist es Zeit für
                                den Gott, an seinen himmlischen Aufenthaltsort zurückzukehren. Wenn
                                er dann die Reise antritt, kommt die ganze Stadt zu einem Stillstand, alle
                                Strände werden von Menschenmassen überflutet und inmitten der Klän-
                                ge von Kesselpauken und anderen Trommeln nimmt er seinen Weg. Der
                                Strassenverkehr kommt zum Stehen, sobald aus allen Stadtquartieren
                                Götzenstatuen durch die Strassen getragen werden. Es entsteht ein von
                                rituellen Tänzen, Gesängen und Fanfaren begleiteter Prozessionszug, der
                                die Statuen zum Fluss oder zum Meer bringt, wo sie versenkt werden sol-
                                len als Symbol des Abschieds vom Gott auf seiner Reise zu seiner Heim-
                                statt, wohin er alles Unglück der Menschheit mit sich nimmt. Gesänge mit
                                „Ganapati Bappa Morya, Purchya Varshi Laukariya“ (Oh Vater Ganesha,
                                komm’ bald wieder nächstes Jahr!) erschallen in der Luft, wenn die letzten
                                Opfergaben von Kokosnuss, Blumen und Kampfer dargebracht werden
                                und die Götzenfiguren schliesslich im Wasser versenkt werden.

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Street Parade in Zürich
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               Die riesige Menschenmenge, eines der Merkmale von Ganesh Chaturthi,
               wird ohne Weiteres mit Indien in Verbindung gebracht. Bezogen auf Zürich
               ist das aber ein neues und unerwartetes Phänomen: die „Street Parade“,
               die alljährlich im August stattfindet. Sie bringt bis zu einer Million „Raver“
               nach Zürich und dort auf die Strassen, Plätze und Brücken rund ums
               Seebecken zwischen Seefeld und Enge. Es ist die grösste Techno-Party
               der Welt, sagen die Organisatoren. Keine Gottheit, keine alten Legenden,
               kein altes Brauchtum steht dahinter. Die Street Parade feiert den Festge-
               schmack der heutigen globalen und urbanen Jugend: Tanz zu Techno-
               Musik in Kostümen, die jeden Geschmack zulassen, ganz ohne Rückgriff
               auf Traditionen. Und dies bereits seit zwanzig Jahren.

                       Deshalb gilt die Street Parade bereits selber als modernes Brauch-
               tum. Die erste Durchführung erfolgte 1992, gestützt auf eine behördliche
               Bewilligung für eine Demonstration mit dem Motto „Liebe, Friede, Freiheit,
               Grosszügigkeit und Toleranz“. Seither kreist das jährlich wechselnde Motto
               stets um diese Begriffe und lockt seit mehreren Jahren Hunderttausende
               an, die während zehn Stunden vor, hinter, neben und auf den Love-Mobi-
               les zu dröhnenden Disco-Klängen und -Rhythmen tanzen und feiern. Die
               Love-Mobiles sind Lastwagen, die normalerweise Schwertransporte durch-
               führen. An der Street Parade führen sie im Schleichtempo Soundanlagen

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und dazu ausgelassen tanzende Raver auf ihren Laderampen über die                    Während vor hundert Jahren in Bombay bedeutsame politische
               Umzugsstrecke vom Seefeld über die Quaibrücke zum Mythenquai.                Entwicklungen in alte Festumzugstraditionen integriert wurden und da-              39
                                                                                            mit altes Brauchtum belebt wurde, lässt sich für Zürich sagen, dass sich
                       Auf Flugaufnahmen ähneln sie den Wagen, die in Bombay die            hier auch neueste gesellschaftliche und kulturelle Zeiterscheinungen des
               überlebensgrossen Ganesh-Figuren durch eine unübersehbare Men-               offenbar für Gesellschaften stets und überall magischen „Vehikels“ des
               schenmenge führen. Derweil in Bombay die Ganesh-Statuen zum Ab-              Festumzugs erfolgreich bemächtigen konnten. Die Street Parade jeden-
               schluss dem Wasser übergeben werden, löst sich in Zürich der Umzug um        falls gehört heute zum Jahreskalender der öffentlichen Veranstaltungen in
               Mitternacht auf, die Love-Mobile verlassen den Festbezirk und die Raver      der Stadt, mit einer Teilnehmerzahl, die doppelt so gross ist wie Zürichs
               feiern in Clubs weiter. Am folgenden Morgen sammeln die Räumbrigaden         ständige Wohnbevölkerung.
               der Stadtverwaltung Berge von Abfall zusammen und ein paar Stunden
               später rollt wieder der normale Strassenverkehr durch Zürichs Innenstadt.
               Organisatoren und Behörden rühmen sich denn auch gegenseitig einer
               gewachsenen konfliktfreien Zusammenarbeit und sind der Ansicht, dass
               alle Vorkehren getroffen worden sind, dass sich eine Massenpanik wie
               während der Love-Parade in Duisburg vor zwei Jahren mit 21 Toten in
               Zürich nie ereignen werde. Es verbleiben noch immer die Probleme und
               Zwischenfälle, die von Alkohol- und Drogenkonsum verursacht werden.

                      Wenn bereits vor bald zweihundert Jahren in Zürich aus alten
               Brauchselementen die damals neue Tradition eines Festumzugs im öffent-
               lichen Raum in die Welt gesetzt werden konnte, so kann in der jungen Ge-
               schichte der Street Parade durchaus ein weiteres Zeugnis für die Vitalität
               von Traditionen in Zürich erkannt werden.

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Ganesh Chaturthi in Bombay – Street Parade in Zurich

               In the second chapter of this essay, we look at two popular fes-             busy making Modak, a sweet dumpling stuffed with a filling of coconut
  40           tivals in India and Zurich which historically have even less in              and jaggery (concentrated product of cane juice or date juice without
               common with each other than Dhussera and Sechseläuten. These                 separation from molasses and crystals, consumed mostly in Asia, Latin
               are processions which, at first glance, look alike with regard to            America, Caribbean and Africa), offered to Lord Ganesha as his favou-
               the masses gathering and to the wagons pulled along as central               rite food. Such is the craze for Ganesh Chaturthi, which actually marks
               pieces of the procession. The large Indian event is Ganesh Cha-              the beginning of a long season of festivities in India that preparations
               turthi taking place annually in autumn in Bombay; the one we                 begin months in advance, culminating in an elaborate milieu of rituals,
               compare with it is called “Street Parade” and takes place annually           devotional songs, fire-crackers and chants of “Ganapati Bappa Morya.”
               in August in Zurich.                                                         And nowhere does it manifest more than in Bombay. The city comes at a
                                                                                            standstill during the ten festival days, with thousands of neighbourhood
                                                                                            ‘puja’ (worship) of the cute, pot-bellied elephant god. He is the deity of
               Ganesh Chaturthi in Bombay (now Mumbai)                                      prosperity, the lord of intellect and wisdom, patron of arts and sciences.
                                                                                            Also known as Ganapathi or Vinayaka, he is believed to be the remover
               If you stayed in Maharashtra for the better part of your life, one pot-      of all obstacles, whose worship can drive away all sorrows, difficulties
               bellied god with an elephant truck becomes an integral part of life even     and miseries. He is believed to remove hurdles from the path of devo-
               if you are not a follower of the Hindu religion. Much like Goddess Durga     tees. Clearly he is a god of many parts.
               who becomes a fundamental part of your upbringing in the eastern In-
               dian state of West Bengal. That’s precisely what happened to my friend,               Almost three months before Ganesh Chaturthi, skilled artisans
               born and brought up in the town of Nashik, about two hundred kilome-         across Maharashtra start making clay idols of the god. Understandably,
               tres from India’s financial nerve centre Bombay. A devout traveller to       he comes in various shapes and sizes – from 3/4th of an inch to over 25
               the Gurdwara, the temple of the Sikh religion, she had started observing     feet. The Lord can be seen in various poses, right from one engrossed
               Ganesh Chaturthi in their ancestral house before shifting to the capital     flying a kite, in a joyous mood on a swing to one busy with a computer or
               of Delhi. So this time, a day before the start of the festivities, she was   musing over a move while playing chess or in which the Lord is posing

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as farmer with bullock cart or with his mother Parvati. And in a country
  42                            crazy for the game of cricket, these days the festival is usually incomple-
                                te without a few clay models depicting the Lord playing the game.

                                          In Bombay, the sale of Lord Ganesha’s clay idols has hardly ever
                                been hit, year after year, despite an ever increasing inflation. While the
                                average cost of idols has gone up – because of more expensive raw ma-
                                terials like Plaster of Paris and paint – it has not deterred neighbourhood
                                organisations from celebrations, where much of the whole community
                                comes to worship Ganesha in beautifully done tents. Nearly 300,000 big
                                and small idols are worshipped in the city. Many of these places also
                                double up in social service – organizing free medical checkup, blood
                                donation camps, charity for the poor alongside entertaining dance and
                                music performances during the days of the festival. The most famous of
                                such celebrations in the city is the iconic 78-year-old ‹Lalbaugcha Raja’
                                (king of Lalbaug), the 22 feet Ganapati at Lalbaug. Its history dates back
                                to India’s pre-independence days, when the freedom struggle against
                                the British colonial rulers was at its peak. It was set-up following the
                                idea of Lokmanya Bal Gangadhar Tilak who introduced «Sarvajanik Ga-
                                neshotsav» (community Ganesh Festival) for spreading the platform of
                                freedom struggle against the British Rule – where people could listen to
                                and participate in discourses on pro-Independence issues . During the
                                «Quit India» movement by Mahatma Gandhi in 1942, members of Lal-

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