100 Jahre in und für Essen - Geschäftsbericht 2019
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Kennzahlen 2019 2018 2017 Eigene Mietwohnungen 17.641 17.546 17.402 Eigene Gewerbeobjekte 223 213 149 Durchschnittsmiete / m² und Monat 6,09 € 6,00 € 5,92 € Umsatz aus Immobilienbewirtschaftung 123.164 T€ 123.072 T€ 112.523 T€ Ausgaben für Instandhaltung und Modernisierung 36.948 T€ 28.107 T€ 30.705 T€ EBITDA* 49.206 T€ 62.045 T€ 57.673 T€ EBIT* 32.140 T€ 45.532 T€ 40.676 T€ Jahresüberschuss * 16.954 T€ 30.981 T€ 28.239 T€ Bilanzgewinn* 39.361 T€ 74.500 T€ 48.991 T€ Bilanzsumme 775.989 T€ 767.211 T€ 682.045 T€ Eigenkapital (nach Ausschüttung) 124.327 T€ 125.506 T€ 144.769 T€ Eigenkapitalquote (nach Ausschüttung) 16,2 % 16,4 % 21,2 % * Allbau GmbH
Bericht des Geschäftsführers 08 100 Jahre in und für Essen 14 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 18 Unverzichtbar für Essen – Quartiere weiterentwickeln 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 44 Bilanz 46 Gewinn- und Verlustrechnung 48 Anhang für das Geschäftsjahr 2019 58 Wiedergabe des Bestätigungsvermerks 4 | Inhalt
Bericht des Geschäftsführers 08 100 Jahre in und für Essen 14 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 18 Unverzichtbar für Essen – Quartiere weiterentwickeln 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 44 Bilanz 46 Gewinn- und Verlustrechnung 48 Anhang für das Geschäftsjahr 2019 58 Wiedergabe des Bestätigungsvermerks 6 | Bericht des Geschäftsführers
100 Jahre in und für Essen Richtungsweisende staatliche Rahmen und soziale Bemühungen zur Bewältigung der Wohnungsnot nach dem 1. Weltkrieg – begleitet von ästhetischen Anstrengungen zur Umsetzung von Wohnkultur – waren ausschlaggebend bei der Gründung des Allbaus im Jahre 1919.
Es war der Zusammenarbeit zahlreicher kreativer Köpfe zu verdan- ken, dass die Allbau-Idee Früchte trug. Vor allem der damalige Oberbürgermeister und spätere Reichskanzler Hans Luther, der Beigeordnete und Stadtplaner Robert Schmidt sowie die Architek- tengruppe um Josef Rings, Wilhelm Schulte und Baurat Robert Schmohl repräsentierten dabei den starken Willen der Stadt, Essen zur Großstadt und zum vitalen Herzen der Region zu formen. Der enge Zusammenhang von sozialem Engagement, ökonomi- schem Nutzen, technischem Fortschritt und künstlerischer Ausge- staltung bestimmte also schon damals die Leitbilder des Unterneh- mens. Auch wenn der Allbau von 1919 bis 2019 eine wechselhafte Geschichte durchlebte und in den 100 Jahren seines Bestehens in den Gründer- und Nachkriegsjahren bis ins 21. Jahrhundert unter- schiedlichste Herausforderungen meisterte, hat sich an diesen Leitbildern nicht viel geändert. Ob mit sozialverträglichem Wohnraum, Investitionen in Neubau und Bestand, Stadtentwicklungsprojekten oder Dienstleistungen für die Zukunft, Aktivitäten zur Förderung von Nachbarschaften und Verbesserung der Lebensqualität in unserer Stadt – Allbau sorgt auch 100 Jahre nach seiner Gründung als Essens größter Woh- nungsanbieter für eine optimale Balance zwischen Wirtschaftlich- keit, Nachhaltigkeit und sozialem Anspruch in der Stadt- und Stadt- teilentwicklung. So schafft der Marktführer in Essen die Wohn- und Lebensräume, die Essen braucht. Wie vielfältig der Allbau beispielsweise Bauprojekte entwickelt und umsetzt, belegt ein Buch mit spannenden Bauprojekten von 2000–2019, das zum Jubiläum entwickelt und veröffentlicht wurde. Feierlichkeiten zum Jubiläum Zu seinem 100. Geburtstag hatte der Allbau ein vielfältiges Jubilä- ums-Festprogramm zusammengestellt. Alle MieterInnen, Essene- rInnen und MitarbeiterInnen waren unter dem Motto „#Zuhause – 100 Jahre in und für Essen“ zum Mitfeiern eingeladen. Die Feierlichkeiten begannen mit einem von WDR2-Ikone Steffi Neu moderierten Festakt in der Essener Philharmonie. 180 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur gratulierten persönlich, unter an- derem NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, NRW-Minister für Europaangelegenheiten und Internationales Dr. Stephan Holthoff- Pförtner sowie Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Der Allbau hat das Gesicht unserer Stadt entscheidend mitgeprägt. Essen kann stolz sein, ein solches Wohnungsunternehmen zu haben“, lobte Thomas Kufen und stellte den Allbau als Taktgeber für nachhaltiges, sicheres und bezahlbares Wohnen in Essen heraus, der damit ein stabiles Fundament für ein gesundes gesellschaftliches Miteinan- der lege. Auch Ina Scharrenbach outete sich als Fan des Allbaus: Bericht des Geschäftsführers | 11
„Unsere gemeinsamen Projekte haben Vorbildcharakter für die Im- mobilienbranche, zum Beispiel die Kombination von barrierearmen Stadtwohnungen und Sondernutzungen mit öffentlich geförder- tem Wohnraum.“ Premiere feierte ein 17-minütiger AllbauFilm, der Geschichte und Bedeutung des Allbaus herausstellt und das Im Jubiläumsjahr 2019 bot der Allbau nicht nur musikalische Unternehmensmotto deutlich transportiert: Wohnen ist mehr als Unterhaltung für Jedermann. Wohnung. Höhepunkte des Jubiläumsjahres waren kostenlose Konzerte von bekannten Essener Künstlern aus unterschiedlichen Musikrich- tungen. So begeisterten die Essener im Sommer bei bestem Party- wetter auf dem Kennedyplatz die energetischen Banda Senderos, die Reggae-Musiker von Betrayers of Babylon und die Einlage von HipHop-Tänzer Aaron Teschendorf. Fast 2.000 Besucher quittierten die Auftritte mit stürmischem Applaus. Auch für Leib und Kehle war gesorgt: ein Foodtruck, ein Cocktail-Hubschrauber, ein Waffel- wagen, zusätzliche abwechslungsreiche Gastronomie und einhei- misches Stauder-Bier boten einen würdigen Rahmen. Auch die Verlosung von sechs Wohnzimmer-/Vereinsheimkonzerten wurde sehr gut angenommen. Zwischen Juni und September hatten alle Essener die einmalige Chance, exklusive Gigs zu gewinnen und in die eigenen vier Wände zu holen – persönlich, individuell und ein- malig nah. Live-Musik der Spitzenklasse boten Banda Senderos, Gatsby Quartett, ZweiLand, Benny & Joyce, Vladimir Mogilevsky und KUULT. Der Allbau sorgte dabei mit Allbau-Currywurst und Stauder-Tasting für beste Live-Atmosphäre. Spezielle Aktionen gab es zusätzlich für die Mieterinnen und Mieter. „Allbau à la Route“ war das aufwändigste Jubiläumsprojekt für unsere Mieterinnen und Mieter. Unter dem Motto „Mit Nachbarn ins Gespräch kommen, Hemmschwellen abbauen und gemeinsam eine gute Zeit erleben“ war ein rollendes AllbauBistro auf Frühlings- und Sommertour durch 18 AllbauQuartiere unterwegs und ver- setzte Besucherinnen und Besucher mit Kaffee, Kuchen, Waffeln und Snacks in beste Urlaubslaune. Der charmante französische Marktwagen, ein von der Neuen Arbeit der Diakonie renovierter mit 38 PS ausgestatteter Citroën HY aus den achtziger Jahren, war ein echter Hingucker. Auf zwei Jubiläumstouren erreichte das Bistro, rundherum mit Tischen und Stühlen ausgestattet, wöchentlich von Montag bis Freitag rund 250 Mieter, die darüber ihre Nachbar- schaft neu entdeckten – viele wollen sich weiterhin treffen und in Gruppen austauschen. Kein Wunder, dass es auch 2020 wieder „Allbau à la Route“ heißen soll. Ergänzt wurde „Allbau à la Route“ in den Sommerferien von „Allbau à la fête“, indem der französische Marktwagen freitagnachmittags zusätzlich sechs ausgewählte Quartiere mit Begleitprogramm für Jung und Alt besuchte – mit Hüpfburg, Kinderschminken, leckerem Essen und Getränken. Als einer der größten Förderer des Essener Sports hatte Allbau auch sportliche Aktionen organisiert. Zu einem spannenden Fußball- Turnier traten AllbauMieterInnen im Mai im Stadion Essen an. Wo sonst die Kicker von Rot-Weiss Essen ihre Heimspiele austragen, durften acht Mannschaften aus AllbauQuartieren Hafenstraßen- Luft beim von der SpVgg. Schonnebeck organisierten Fußballtur- nier schnuppern. Der Allbau spendierte einen tollen Turniertag mit allem Drum und Dran, inklusive Trikots, kostenloser Bewirtung für die teilnehmenden Teams und Siegerehrung sowie Kinderschmin- ken und Hüpfburg für die Kleinsten. Fans, Freunde, Familie und Nachbarn konnten das Sportgeschehen kostenfrei in beeindru- 12 | Bericht des Geschäftsführers
ckender Stadion-Atmosphäre verfolgen. Zusätzlich verloste der Allbau zwei Geburtstagsfeiern für bis zu 75 Gäste in der Sparkas- sen-Lounge des Stadion Essen. Eine weitere Verlosung der besonderen Art für Mieterinnen und Mieter organisierte Allbau in Kooperation mit der Philharmonie Essen. Die Gewinner durften einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Philharmonie Essen werfen. Der Allbau führte exklusiv Sowohl intime Wohnzimmerkonzerte durch das Konzerthaus, mit Konzertprobe des Crossover-Musikers als auch stimmungsmachende Feste MIKI und Anschlusskonzert mit einem der erfolgreichsten Newco- arrangierte und unterstützte der Allbau. mer im Deutschpop „Joris“. Eine weitere musikalische Verlosung fand am Ende des Jubiläums- jahres statt. Der Allbau verloste 25 x 2 Eintrittskarten an Mieterinnen und Mieter für das „Konzert in der Weihnachtszeit“ – ebenfalls in der Philharmonie Essen. Mit dabei waren unter anderem das Folk- wang-Kammerorchester, dirigiert vom Maestro Heribert Feckler, Sopranistin Christiane Linke, Vokal Ensemble Stefan Lex, die „Dirk Benner Showband“, das Duo Benny & Joyce, Flamenco-Weltstar Rafael Cortes und viele andere. „Vorhang auf“ für das AllbauSeniorenkino in Essens schönstem Kino- saal hieß es Ende des Jahres: Der Allbau lud Mieterinnen und Mie- ter ab 55 in die Lichtburg Essen zu einer exklusiven Vorstellung ein. Nach dem Bestseller von Hape Kerkeling wurde „Der Junge muss an die frische Luft“ gezeigt. Das Highlight des AllbauSeniorenkinos: der Besuch des preis-gekrönten jungen Hauptdarstellers Julius Weckauf vor über 1.200 BesucherInnen. Dass der Allbau einen grünen Daumen hat, beweist er jedes Jahr mit der Pflanzung von mehr als 50 Bäumen oder auch mit seinen zahlreichen Gärtner-Aktionen für Kinder. Zum 100-jährigen Jubilä- um machten wir den Menschen in unseren Quartieren ein beson- ders nachhaltiges Geschenk: 10 Mieterinnen und Mieter konnten mit etwas Glück ein Hochbeet gewinnen. Aber es grünte auch in anderen AllbauQuartieren: im Rahmen von „3 x 100 hoch Grün“ pflanzte der Allbau über 100 Bäume, begrünte über 100 Garagen- dächer und installierte über 100 neue Solarleuchten. Eine besondere Freude machte der Allbau im Rahmen seiner Feier- lichkeiten rund 140 Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums „An der Wolfskuhle“ und der Frida Levy Gesamtschule. Sie hatten ihren ersten großen musikalischen Auftritt in der Philharmonie Essen und hatten sich vorher monatelang unter der Leitung von Sebastian Schürger Gedanken gemacht, wie man die beiden Jahre 1919 und 2019 musikalisch gegenüberstellen kann. Es entstand ein Kompositionswerk mit dem Titel „Bewegte Zeiten“, das Gemein- samkeiten und Unterschiede von Musik- und Kunststilen der beiden Jahre aufzeigte. Das Ergebnis ließ sich sehen: Rund 1.200 Besucher- Innen waren vom Chorgesang, dem Orchester der Frida Levy Ge- samtschule, der Big Band des Gymnasiums An der Wolfskuhle, weiteren Musikensembles und Rap begeistert und feierten die Protagonisten mit Standing Ovations. Schauen wir mal, wie bewegt die nächsten 100 Jahre des Allbau werden…. Bericht des Geschäftsführers | 13
Immobilienbewirtschaftung – nah 14 | Bericht des Geschäftsführers
h am Kunden Die Allbau GmbH konnte auch in diesem Geschäftsjahr wieder sehr Diese positiven Kennzahlen sind Ergebnis der nachhaltigen Unter- erfreuliche Kennzahlen aus der Hausbewirtschaftung präsentieren. nehmensstrategie. Schon seit Jahren vermietet die Allbau GmbH Die in 2019 erzielten Umsatzerlöse lagen bei 117,0 Mio. Euro (Vorjahr: nicht nur Wohnungen bzw. schafft neuen Wohnraum, sondern 115,9 Mio. Euro) aus dem bewirtschafteten Bestand der 17.641 Woh- engagiert sich für starke und lebendige Quartiere, damit sich Men- nungen (von denen 4.367 (24,8 %) öffentlich gefördert waren), 223 schen in ihrem kompletten Lebensumfeld wohlfühlen. Gewerbeeinheiten sowie 5.454 Garagen/Einstellplätzen. Die Durch- schnittsmiete per Jahresultimo (netto kalt) lag für den frei finan- Wir überprüfen kontinuierlich das Nachfrageverhalten unserer zierten Wohnungsbestand bei 6,47 Euro pro m² und für den geför- Kunden und gleichen Trends in der Entwicklung bei Lebensstil- derten Wohnungsbestand bei 5,02 Euro pro m². Zusätzlich wurden gruppen und Produkten mit unseren aktuellen und künftigen rund 2.159 Wohnungen im so genannten Niedrigpreissegment Bestandsmanagement-Plänen ab. Auch die Ausführung der für vermarktet. Damit ist die Allbau GmbH weiterhin ein wichtiger unsere Kundinnen und Kunden wichtigen Dienstleistungen kommt Anbieter von preisgünstigem Wohnraum. Die Leerstandsquote lag regelmäßig auf den Prüfstand. Aber nicht nur das: Auch unsere zum Jahresende bei sehr guten 1,13 % (marktbedingt: 1,07 %, stra- Services sollen regelmäßig erweitert werden – gerade vor dem tegisch: 0,06 %); die Fluktuationsquote sank weiterhin auf nun sehr Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung in der Immobilien- erfreuliche 8,4 %. wirtschaft. Eine digitale Landkarte für unsere Kunden Im Rahmen einer so genannten „digitalen Agenda“ wurden auch Seit Oktober 2018 arbeitet Allbau mit nebenan.de, einer virtuellen in 2019 viele Projekte geplant und umgesetzt, die die Zusammen- Nachbarschaftsplattform, zusammen. nebenan.de bietet eine Art arbeit digitaler macht. Insbesondere auch den Service für unsere digitales schwarzes Brett und es kann beispielsweise selbst über Kunden werden wir durch den Einsatz von Medien und Technolo- interessante Neuigkeiten zu Veranstaltungen in und außerhalb des gien ausbauen, die schon heute in großen Teilen den Alltag der Quartiers, zu Allbau-Treffpunkten, zu Mieterfesten oder zu Moder- Menschen bestimmen und insbesondere von den jüngeren Ge- nisierungsarbeiten berichtet werden. Nebenan.de führt zu einer nerationen als wesentlicher Bestandteil des Themas Wohnen er- digitalen und realen Vernetzung von Nachbarn. „Echte“ Nachbarn wartet werden. Dabei werden wir nie den Grundsatz aufgeben, können ins Gespräch kommen. Es ist alles weniger anonym und dass der persönliche Kontakt zu unseren Kunden wesentlich für dadurch auch authentischer. Das Netzwerk hilft Menschen, sich eine nachhaltig stabile Partnerschaft und Bindung an unser Unter- kennenzulernen und ihre Nachbarschaft aktiv zu gestalten. Etwa nehmen ist. 1.200 Nutzer in den unterschiedlichsten Quartieren der Allbau GmbH haben sich schon angemeldet. So haben wir „MeinAllbau“, unser kostenloses Mieter-Portal bzw. Mieter-App weiterentwickelt. Schon rund 4.000 Mieter haben sich Ein besonderes Geschenk machte der Allbau Ende 2019 den bis Ende 2019 registriert und es werden täglich mehr. Die Vorteile Kindern und Eltern unserer Stadt mit Alberts Kinderklub, dem für alle registrierten Mieter: es ist unter anderem möglich, an 24 werbefreien Online-Kinderklub, der vom AllbauSozialmanagement Stunden und sieben Tagen in der Woche Meldungen oder Anliegen speziell für die Grundschüler der derzeit 84 Essener Grundschulen beim Allbau zu hinterlegen und noch mehr individuelle Informa- entwickelt wurde, um die Kinder mit Spaß beim Lernen zu unter- tionen zu erhalten. Zusätzlich tragen das Portal und die App dazu stützen. Auch Kinder mit geringen Bildungschancen sollen mit bei, dass eine deutlich schnellere Bearbeitung der Anliegen und Alberts Kinderklub erreicht werden. Das Online-Portal läuft auf PCs, Meldungen möglich ist, was dazu führt, dass auch die Allbau-Mit- auf allen mobilen Endgeräten und kann sowohl im Unterricht als arbeiter zufriedener sind. So steigern sich Kundenzufriedenheit, auch zu Hause genutzt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist die me- Kundenbindung und Mitarbeiterzufriedenheit beim Allbau deutlich. diale Schulung der Kinder, die ganz nebenher geschieht. Bericht des Geschäftsführers | 15
AllbauMobil Der Allbau setzt sich auch mit mieterseitigen Mobilitätswünschen und -anforderun- gen auseinander; auch im Zuge der Modernisierungs- und Neubauvorhaben. Zum Verständnis des Allbau zählt: Die Bewertung und Wahrnehmung von Quartieren bemisst sich nicht nur an der Qualität von Wohnraum, Umfeld und Nachbarschaft, sondern auch anhand bedarfsgerechter, nachhaltiger und zukunftsorientierter Mo- bilitätsangebote über das Quartier hinaus. Hierzu zählt auch die Schaffung einer Lade-Infrastruktur für Autos mit Elektro- antrieb in den AllbauQuartieren. Die Installation von rund 20 Elektroladesäulen auf AllbauGrundstücken im Rahmen eines Kooperationsmodells dieses Pilotprojektes befindet sich bereits in der Planungsphase. Bei einem positiven Verlauf ist es Ziel, die Elektroladeinfrastruktur in den folgenden zwei Jahren auf bis zu 100 Stationen auszubauen. Bei jedem Neubauprojekt rüstet der Allbau vor – auch im öffentlich geförderten Wohnungsbau. Im Bestand hat der Allbau in einem Pilotprojekt aus dem Jahre 2019 mit einer Mietpartei für das „Auftanken“ die kompakte Strom-Ladestation Wallbox bereitgestellt. Dies soll Erfahrungswerte bringen, die der Allbau bei der Gliederung nach Wohnungsgrößen in m², Mittelwert 64,01 m² 41– 60 (7.093) ≤40 (923) ≥101 (529) 81–100 (2.606) 61– 80 (6.490) Monatliche Grundmiete in € ≤200 (322) 201– 300 (4.530) ≥501 (2.549) 401– 500 (3.868) 301– 400 (6.372) Leerstandsquote Wohnen (Jahresultimo) in % 3,0 2,0 1,0 2,1 2,4 1,8 1,8 1,3 1,3 1,3 1,1 0,0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 16 | Bericht des Geschäftsführers
Anschaffung einer eigenen Ladestation für alle seine Mieter weitergibt – auch in Bezug auf Landes- und Bundesförderungen. Um Carsharing in Essen aus der Nische zu holen und auch die Vorteile bei den Mietern bekannter zu machen, hat der Allbau in 2019 Ausleihstationen gegenüber der Allbau-Immobilie Schulte-Pel- kum-Straße 2/4 in Huttrop und gegenüber der Hölderlinstraße 2 in Holsterhausen eingerichtet. Im März 2020 wurde eine weitere Station in den Holsterhauser Cranachhöfen installiert. AllbauMieter fahren die Carsharing-Autos des Anbieters „stadtmobil“ zu vergünstigten Konditionen. Gebäudemanagement und Immobilienhandel Die Attraktivität und der Erfolg größerer Immobilienkomplexe hängt entscheidend davon ab, dass es gelingt, einen Nutzermix zu schaffen, der sich wechselseitig belebt und die Bedarfe im näheren Stadt- raum aufgreift. So ist es auch bei den 2019 fertiggestellten Cranachhöfen. Neben 71 Mietwohnungen und einer fünf-zügigen Kindertagesstätte für 99 Kinder sorgten die Eröffnungen eines EDEKA-Super- marktes mit rund 1.800 m² Verkaufsfläche, weiterer Büros (unter anderem die neue Hauptverwaltung der Arbeiterwohlfahrt Essen (AWO) und Ladenlokale (wie ein dm-Markt mit 600 m² Verkaufsfläche) für einen neuen lebendigen Treffpunkt in Essen-Holsterhausen. Zum Handlungsfeld der Allbau-Gruppe zählt auch der Verkauf von Immobilien. Diese Verkäufe folgen dem Ziel einer Portfoliooptimierung und der Minimierung von Bestandsrisiken. Über den Verkauf dieser Immobilien generieren wir eine zusätzliche Liquidität, die unter anderem zur Reinvestition in den Wohnungsbestand oder zum Kauf von Immobilien oder Flächen beitragen kann. Denn dies ist im Rahmen eines modernen Bestandsmanagements neben Modernisierung, Neubau, Verkauf, Abriss und Halten ein wichtiges Thema. So konnten in 2019 fünf Immobilien bzw. drei Flächen erworben werden. Auch in 2020 stehen die nachfragegerechte Entwicklung und Bewirtschaftung von Wohn- und Ge- werbeimmobilien mit verschiedenen Serviceangeboten zu angemessenen Mieten und Preisen sowie die Schaffung und Erhaltung funktionierender Nachbarschaften im Mittelpunkt des Handelns der Immobilienbewirtschaftung. Bestand Allbau Gruppe Häuser Wohnungen Gewerbliche Garagen/ Einheiten Einstellplätze Bestand am 31.12.2018 2.774 17.546 213 5.036 Zugang Neubau/Kauf 22 148 11 314 Umbau/Umwandlung 0 0 0 0 Sonstige Veränderungen 0 0 0 5 Summe Zugänge 22 148 11 319 Abgang Verkauf –6 –50 0 0 Abbruch 0 0 0 0 Umbau/Zusammenlegung 0 0 0 0 Sonstige Veränderungen 0 –3 –1 0 Summe Abgänge –6 –53 –1 0 Bestand am 31.12.2019 2.790 17.641 223 5.355 Bericht des Geschäftsführers | 17
Unverzichtbar für Essen – Quartiere weiterentwickeln Cranachhöfe in Essen-Holsterhausen Auch im letzten Geschäftsjahr war Allbau wieder intensiv mit Investitionsvorhaben im Bereich Neubau und Modernisierung befasst, die erhebliche positive Wirkungen auf die Entwicklung von Stadtteilen und Quartieren haben. Durch die Übernahme von Entwicklungsaufgaben und die Durchführung hochattraktiver Neubauinvesti- tionen mit einem Volumen von rund 23,4 Mio. Euro wurden markante Veränderun- gen eingeleitet. Besonders wirkungsvoll ist das in 2019 fertiggestellte Projekt Cranachhöfe, das zweit- größte Investitionsprojekt in der Allbau-Geschichte. Am ehemaligen Standort des vor vielen Jahren aufgegebenen Berufskollegs Holsterhausen baute Allbau nach Plänen des Architekturbüros Nattler und mit der MBN Bau AG (aus Georgsmarien- hütte) als Generalunternehmer 29 attraktive und barrierefreie Stadtwohnungen (56 - 123 m²) für unterschiedliche Zielgruppen wie Familien, Paare, Singles und Senioren. 18 | Bericht des Geschäftsführers
Das Wohnungsangebot wird durch 42 öffentlich geförderte, barrierefreie 1-3 Raum-Wohnungen (41 – 76 m²) ergänzt. Auch eine fünf-zügige Kindertagesstätte für 99 Kinder wurde errichtet und seit August 2019 von der AWO Essen betrieben. Ein EDEKA-Supermarkt mit rund 1.800 m² Verkaufsfläche, der Ende März 2019 eröffnete, und weitere Büros und Ladenlokale (wie ein dm-Markt mit 600 m² Verkaufsfläche) machen den neuen Holsterhauser Platz (Ecke Rubensstraße/Holsterhauser Straße) zu einem lebendigen Treffpunkt mit direkter Anbindung an den öffentlichen Nah- verkehr. Hochrangige Vertreter aus der Landespolitik wie NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, die die Cranachhöfe schon während der Bauzeit mehrfach besuchte, und das durchweg positive Feedback von Bürgern, Lokalpolitikern und Institutionen gaben den Verantwortlichen Recht, dass hier ein städtebaulicher Missstand, der sich in den letzten Jahren belastend auf die Entwicklung in Holsterhausen auswirkte, der Vergangenheit angehört und durch ein neues attraktives Stadtteilzentrum ersetzt wurde. Gegenüber des in 2014 fertiggestellten Uferviertels auf der nördlichen Seite des Niederfeldsees baut der Allbau seit Juli 2019 42 Mietwohnungen mit einer Gesamt- wohnfläche von ca. 3.630 m² und eine Tiefgarage mit 44 Stellplätzen nach den Plänen des Architekturbüros Dr. Schramm und Partner (Gelsenkirchen). Die ersten Mieter werden voraussichtlich im 4. Quartal 2021 ihre Mietwohnungen in exponierter Was- serlage beziehen können. Das Investitionsvolumen für die Allbau GmbH liegt bei rund 11,5 Mio. Euro. Das Projekt wird unter anderem über die NRW.BANK mit einem zins-günstigen Darlehen über rund 3,7 Mio. Euro gefördert. Auf der Dilldorfer Höhe, dem ehemaligen Kasernengelände, forciert die Allbau GmbH das Bauträgergeschäft. In unmittelbarer Nachbarschaft von rund 330 Miet- wohnungen, 120 Einfamilienhäusern und 24 Eigentumswohnungen errichtete das Unternehmen in 2018/2019 nach den Plänen des Architekturbüros Böll an der Dilldor- fer Allee direkt am Spielpark drei Immobilien mit 33 hellen und modernen Eigentums- wohnungen. Die Größen der Wohnungen im so genannten ParkBlick erstrecken sich von 73 – 135 m² und verfügen über 2,5 – 5,5 Räume. Spannend und für uns neu war in 2019 auch das Projekt „Ein Hostel in Altendorf“. Nachdem das Quartier rund um den Niederfeldsee in Altendorf durch den Radladen am Ehrenzeller Markt, durch einen Radschnellweg, durch die Gastronomie „RAD- mosphäre“ und durch die Zweiradstation von vielen auch außerhalb von Essen nun als „Fahrradfahrer-Eldorado“ wahrgenommen wird, machte sich der Allbau Gedanken, inwieweit man den Standort bzw. das Quartier noch attraktiver für Radfahrer machen könnte. Wir erarbeiteten dabei unterschiedlichste Ideen bezüglich einer nachhaltigen Nutzung der eigenen Immobilie in der Niederfeldstraße 53, entschieden uns für den Umbau zu einem Hostel mit 12 Betten (in Einzel- und Doppelzimmern) und suchte nach einem interessierten und zuverlässigen Kooperationspartner. Wir fanden diesen mit der NEUE ARBEIT der Diakonie Essen. Für deren 2016 gegründete Marke KRONEN- KREUZ entwerfen arbeitslose Menschen unter der Anleitung von Designern und Künstlern Möbel und Designprodukte, die sie dann in den verschiedenen Werkstät- ten in die Realität umsetzen. Bericht des Geschäftsführers | 19
Öffentlich geförderter Wohnungsbau Die Stadt Essen benötigt in den nächsten Jahren umfangreich neu gebaute öffent- lich geförderte Wohnungen. Auch hier ist die Expertise des Allbaus gefragt, denn schon immer war öffentlich geförderter Wohnungsbau mit Produkten, die mietpreis- gebunden sind oder in die Kategorie belegungsberechtigt durch die Stadt Essen fallen, eine wichtige Aufgabe. Ende 2019 waren 4.367 solcher Wohnungen im Bestand. Motiviert durch den enormen Bedarf forcierte der Allbau den öffentlich geförderten Wohnungsbau und plant nun nahezu alle Grundstücke für Neubauvorhaben mit öffentlich geförderten Wohneinheiten. Von 2017 bis 2019 wurden insgesamt rund 200 Wohnungen errichtet. Hierzu gehören 48 Wohneinheiten am Stakenholt (Vo- gelheim), 54 an der Wildstraße (Vogelheim), 19 an der Grundstraße (Katernberg) und 42 an den bereits erwähnten Cranachhöfen. Für die nächsten Jahre sind Neubauprojekte in Stoppenberg, Katernberg, Kupferdreh, Kettwig und anderen Stadtteilen in Planung. Für den Allbau ist es aber auch wichtig, die Bezahlbarkeit von Wohnraum für eigene Bestandskunden, insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen, auch in Zukunft sicherzustellen. Deshalb modernisiert das Unternehmen von 2019-2022 weitere rund 750 Mietwohnungen aus dem eigenen Bestand, über Realisierungs- konzepte, die nur minimale Mietsteigerungen zur Folge haben. Auf Grund der För- derung des Landes NRW fallen die Immobilien nach der Modernisierung unter die Mietpreis- und Belegungsbindung für öffentlich geförderten Wohnungsbau. Insge- samt investiert Essens größter Wohnungsanbieter rund 42 Millionen Euro in acht Projekte, unter anderem ins so genannte WesterdorfQuartier an der Gladbecker Straße, wo das Unternehmen rund 17,1 Mio. Euro in die Modernisierung von 290 Mietwohnungen, 20 Garagen und sowie ein Ladenlokal investiert. Gemeinsame In der Wildstraße werden 57 öffentlich geförderte Mietwohnungen gebaut. 20 | Bericht des Geschäftsführers
Die bis 2019 modernisierten SüdostHöfe Zielvorgabe von Stadt Essen, NRW-Landesregierung und Allbau GmbH: Trotz erheb- licher, wertverbessernder und qualitätssteigernder Maßnahmen soll die Grundmiete für die Menschen im Quartier weiter bezahlbar bleiben. Durch die verbesserten Fördermaßnahmen wird die Allbau GmbH für die Bestandsmieter die durchschnitt- liche Grundmiete lediglich von 4,85 Euro auf 5,65 Euro erhöhen. Die in Folge der Modernisierung durchgeführten energetischen Maßnahmen führen zu einer Sen- kung der Heizkosten, die die moderate Mieterhöhung abfedern lässt. Desweiteren finden in den Modernisierungsbereichen verschiedene soziale Projekte statt, um die Nachbarschaft im Quartier zu stärken. Auch das derzeit größte Modernisierungsprojekt im Südostviertel (SüdostHöfe) ist getragen von einer breiten Nachhaltigkeitsstrategie. Energetische Sanierung, stadt- bildprägender Erhalt der Gebäudeansichten, Sicherung der Bezahlbarkeit nach Mo- dernisierung und Belebung der wunderbaren Innenhöfe des Ensembles sind nur Teil der Gesamtstrategie. Der Allbau investierte dort in seine sogenannten SüdOst- Höfe rund 28 Mio. Euro für die Modernisierung von 93 Häusern (Baujahr: 1921–1958) mit 595 Mietwohnungen und drei Gewerbeeinheiten. Die Modernisierungsarbeiten wurden von 2016-2019 umgesetzt – begleitet von zahlreichen Aktionen des Allbau- Sozialmanagements. Das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen nahm das Projekt in das Sonderprogramm „Energetisch Sanieren Plus“. Folge ist eine erweiterte Förderung mit Bewilligungs- mieten von rund 5,10 €/m² Wohnfläche, sodass die dort lebenden Menschen den entstehenden, zeitgemäßen Wohnraum weiterhin finanzieren können. Gutes Klima unter einem Dach Die Ausgaben für Instandhaltung betrugen im Geschäftsjahr 2019 19,5 Mio. Euro und für die Modernisierung 15,0 Mio. Euro. Allerdings ist die Folge europäischer und na- tionaler Klimapolitik, immer höhere Anforderungen an die energetische Verbesse- rung der einzelnen Gebäude zu erreichen, auch bei der Allbau GmbH an wirtschaft- liche und inhaltliche Grenzen gestoßen. Durch Energiesparmaßnahmen seit 2004, wie Erneuerung von Gasthermen, Umstel- lung auf elektronische Durchlauferhitzer, Austausch und Einbau von Heizkesseln mit Brennwert-Technik, Fenstertausch und Fassadendämmung sowie den Betrieb von Fotovoltaikanlagen konnten wir im Jahr 2019 insgesamt 44.471 Tonnen CO2 vermeiden. Die Gesamtenergieeinsparung entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von rund 16.300 Haushalten. Für uns ist wichtig: unsere Investitionen sollen bezahlbare und bedarfsgerechte Wohnangebote schaffen und Qualitätsstandards wie die Verbesserung der Energie- effizienz (auch mit gebäudeübergreifenden Lösungen), die Gestaltung eines attrak- tiven, grünen und sicheren Wohnumfelds, die Etablierung oder Weiterentwicklung der wohnortnahen sozialen Infrastruktur (gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit sozialen Trägern) oder die Verbesserung der verkehrlichen Anbindung (insbesonde- re durch Stärkung von Angeboten der Nahmobilität) berücksichtigen. Bericht des Geschäftsführers | 21
Personalmanagement 22 | Bericht des Geschäftsführers
Im Geschäftsjahr ist der Personalbestand erneut leicht angestiegen, ist allerdings unter dem tatsächlichen Bedarf geblieben. Die Stellen- besetzung im technischen Segment ist in Folge der enormen Bautätigkeit in ganz Deutschland nach wie vor gehemmt. Dieser Entwicklung wird mit einem zielgruppenspezifischen Personalge- winnungskonzept begegnet. Aufgrund der Digitalisierung kommt der stetigen begleitenden Qualifizierung der Mitarbeiter eine zunehmende Bedeutung zu. Nur bei Vorliegen eines ausreichenden Anwendungsverständnisses können zahlreiche Arbeitsabläufe, Anwendungen und Informati- onswege elektronisch angesprochen werden und so zu einer nachhaltigen Zufriedenheit bei Kunden und Mitarbeitern führen. Um Zufriedenheit und Unternehmenserfolg bestmöglich mitein- ander zu verknüpfen fasst Allbau auch diese Veränderungen als Chance auf, Potenziale und Ideen der Mitarbeiter frei- und einzu- setzen. Es werden neben klassischen Weiterbildungsangeboten und Themenworkshops auch Hospitationen, Projektarbeit und Coachings ermöglicht. Assessment- und Development-Center werden als aktive Instrumente der Personalentwicklung durchge- führt. Mit dem Ziel des nachhaltigen Aufbaus eines Potential- träger-Pools aus eigenen Reihen unterstützt die Gesellschaft zu- dem Zusatz- oder Aufbaustudien und entwickelt kontinuierlich Bildungskonzepte für alle Altersgruppen und Ebenen. Durch flexible Arbeitszeitmodelle, eine zusätzliche betriebliche Altersvorsorge, einen umfassenden Service zur Vorsorge und Pfle- geberatung sowie individuelle Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf im Unternehmen prägt Allbau sein Image als attraktiver und moderner Arbeitgeber. Darüber hinaus rundet ein professionelles Gesundheitsmanagement das Angebot des Allbau-Konzerns als Arbeitgeber ab. Für ihren persönlichen Einsatz und die gute Zusammenarbeit dankt die Geschäftsführung den MitarbeiterInnen und spricht für die gemeinsam erreichten Erfolge ausdrücklich ihre Anerkennung aus. MitarbeiterInnen 31.12.2018 31.12.2019 Kaufm./techn. Angestellte 160 175 – davon Teilzeitbeschäftigte 29 32 Auszubildende 11 11 Summe 171 186 Bericht des Geschäftsführers | 23
Ausblick Ausnahmezustand unter einem neuen Dach Mitten in die Phase der Finalisierung des Jahresabschlusses 2019 traf uns die eskalie- rende Corona-Pandemie. Nahezu von heute auf morgen hatten wir Mitte März 2020 einen Shut-Down in den betrieblichen Abläufen zu organisieren, um die Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens sowie das Unternehmen selbst zu schützen. Dies ist uns - auch dank der Flexibilität und Kreativität unserer Mitarbeiter – sehr gut gelungen. Trotz einer Quote von rund 80 %, die ins Home Office gewechselt sind, haben wir die betrieblichen Prozesse und Abläufe stabil halten können und waren in allen Angelegenheiten für unsere Kunden und Geschäftspartner erreichbar. Auch unsere Investitionstätigkeit in den Bereichen Instandhaltung, Modernisierung und Neubau konnten wir weitgehend störungsfrei aufrechterhalten. Wie zu erwarten, werden die Erfolge im Vermietungsgeschäft leiden, da die Men- schen in diesen schweren Zeiten mit anderen Fragen umzugehen haben als mit der Suche nach neuem Wohnraum. Bedingt durch einen historisch niedrigen Leerstand zum Jahresende 2019 werden die Folgen aus etwas rückläufiger Nachfrage bei uns nur eine geringe wirtschaftliche Wirkung im Geschäftsjahr 2020 haben. Die massiven Folgen der Pandemie für den Arbeitsmarkt werden deutliche Auswir- kungen auf die Haushaltseinkommen bei einer Vielzahl von Essener Bürgerinnen und Bürgern haben. In welchem Umfang dies auch die Zahlungsfähigkeit von Mie- ten und Nebenkosten unserer Kundinnen und Kunden einschränkt, ist noch nicht abschließend zu beurteilen. Der Gesetzgeber hat im Rahmen seiner Maßnahmen zur Krisenbewältigung auch Mieterinnen und Mieter von Wohn- und Gewerbeim- mobilien unter einen Schutzschirm gestellt, wonach die bei nachweislich durch die Corona-Pandemie verursachten Zahlungsschwierigkeiten ausbleibende Mietzahlung bis einschließlich Juni 2020 nicht zu einer Kündigung der Mietverhältnisse führen dürfen. Nicht gezahlte Mieten können auf einen Zeitraum bis zum 30.06.2022 nach- geholt werden. Für die Allbau GmbH kam diese gesetzliche Initiative zu einem Zeit- punkt, an dem wir bereits betriebsintern einen fürsorglichen Weg zum Umgang mit den Pandemie-Folgen bei unseren Kundinnen und Kunden beschlossen hatten. Die wirtschaftlichen Folgen aus ausbleibenden Mietzahlungen im Bereich unserer Wohnungsmieter liegen in den ersten Wochen der Pandemie – im positiven Sinne – 24 | Bericht des Geschäftsführers
Dirk Miklikowski Geschäftsführer deutlich hinter unseren Erwartungen. In den kommenden Monaten bleibt die Ent- wicklung abzuwarten. Bei unseren Gewerberaummietern sind die erwarteten nega- tiven wirtschaftlichen Folgen eingetreten, so dass teilweise die Mietzahlungen ausgeblieben sind. Hier suchen wir jeweils individuelle Lösungen mit unseren Ver- tragspartnern, um eine Fortführungsprognose für die Standorte zu begleiten. Da die Umsätze aus betroffenen Gewerberaummietverhältnissen nur ein geringer Teil der Gesamterlöse sind, werden die wirtschaftlichen Folgen für das Unternehmen in 2020 nicht gravierend sein. Schmerzhaft sind die Folgen der Pandemie für uns im Bereich der sonst vielfältigen Begegnungen mit unseren Kundinnen und Kunden bei gemeinsamen Veranstaltun- gen und Events oder auch im Rahmen unserer aktiven Quartiersarbeit. Nahezu alle Aktivitäten mussten wir absagen oder auf noch unbestimmte Zeiträume verschieben. Aber nicht nur das: wir mussten auch unsere Geschäftsräume und Außenstellen für den Kundenverkehr schließen und unsere Kunden auf den digitalen Kontakt zu uns verweisen. Die regelmäßigen Treffen und die persönlichen Kontakte sind es, die uns fehlen, und wir hoffen, dass wir den Menschen in dieser Stadt bald wieder vis-a-vis begegnen können. Zu Beginn 2020 wurde die im letzten Geschäftsjahr beschlossene Zusammenlegung der Allbau-Unternehmensgruppe und der Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH mit ihren Beteiligungsgesellschaften zu einem Immobilienkonzern der Stadt Essen, der Immobilien Management Essen (IME), vollzogen. Wohn-, Gewerbe-, Ver- waltungs-, Kultur- und sonstige kommunale Immobilien werden seitdem professi- onell aus einem Unternehmensverbund heraus unter einer Verantwortung und einheitlichen Steuerung zentral und effizient betreut und entwickelt. Die IME unter- stützt mit rund 330 MitarbeiterInnen in allen Konzerngesellschaften die Stadt Essen bei vielen wichtigen großen Investitionsherausforderungen. Wir werden weiter gestärkt auch unter dem neuen Dach unser Geschäftsmodell weiterentwickeln, die moderne Immobilienwirtschaft hochmotiviert mit unserer Tradition verknüpfen und damit die Zukunft Essens entscheidend mitgestalten. Bericht des Geschäftsführers | 25
Bericht des Geschäftsführers 08 100 Jahre in und für Essen 14 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 18 Unverzichtbar für Essen – Quartiere weiterentwickeln 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 44 Bilanz 46 Gewinn- und Verlustrechnung 48 Anhang für das Geschäftsjahr 2019 58 Wiedergabe des Bestätigungsvermerks 26 | Bericht des Aufsichtsrates
Thomas Rotter Vorsitzender des Aufsichtsrates Der Aufsichtsrat der Allbau GmbH besteht aktuell aus 17 Mitgliedern, hiervon 5 Arbeit- nehmervertreter/innen sowie ein beratendes Mitglied. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Gesellschaftsvertrag obliegenden Aufgaben im abgelaufenen Geschäftsjahr wahrgenommen und die Geschäftsfüh- rung überwacht. Er wurde durch die Geschäftsführung im Rahmen von 4 ordentlichen Sitzungen über die Lage und Entwicklung des Unternehmens und darüber hinaus über alle wichtigen Angelegenheiten unterrichtet. Im Geschäftsjahr 2019 befasste sich der Aufsichtsrat im Wesentlichen mit der konzeptionellen und strategischen Ausgestaltung einer „Immobilien Management Holding“ unter der Beteiligung der Allbau- und GVE-Unternehmensgruppe im Kon- zern Stadt Essen. Die Umsetzung dieses Projektes ist planmäßig verlaufen, so dass die Immobilien Management Essen GmbH (IME) wie vorgesehen zum 01.01.2020 ihren Betrieb aufnehmen konnte. Die hierfür notwendigen Beschlüsse und Geneh- migungen wurden gemäß eines detaillierten Transaktionspfades sukzessive eingeholt und anschließend in die Umsetzung gebracht. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Planung sowie in der teilweisen Durchführung einer Modernisierungsoffensive mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von rund 41 Mio. € im Rahmen des Förderprogramms „RL Mod“ des Landes NRW. 28 | Bericht des Aufsichtsrates
Des Weiteren wurde der Aufsichtsrat mit folgenden Themen befasst: • Wirtschaftsplanung 2020-2024 und Jahresabschlussprüfung 2018 • Grundstücksankäufe und Investitionsfreigaben • Erneute Durchführung eines Ratingprozesses sowie Prüfung Einsatz von alternati- ven Finanzierungsinstrumenten (z. B. Schuldscheindarlehen) • Ausbau und Umsetzung Mobilitätskonzept für Mieter/innen und Mitarbeiter/innen der Allbau GmbH Der Aufsichtsrat hat sich darüber hinaus durch den von ihm gebildeten Arbeits- und Prüfungsausschuss laufend über die Führung der Geschäfte unterrichten lassen. Die Gesellschafterversammlung der Allbau GmbH fasste am 25.06.2019 die zur Ver- abschiedung des Geschäftsjahres 2018 erforderlichen Beschlüsse. Aufsichtsrat und Geschäftsführung wurde Entlastung erteilt. Der Jahresabschluss 2018 wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG, Essen, geprüft. Beanstandungen haben sich hierbei nicht ergeben. Die Prüfung endete mit der Erteilung eines uneingeschränkten Bestätigungsvermerkes. Über das Prüfungsergebnis fand mit dem Aufsichtsrat eine Schlussbesprechung statt. Der Aufsichtsrat billigt nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfungen den Jah- resabschluss, der damit gemäß § 172 AktG festgestellt ist. Der von der Geschäftsführung nach § 312 AktG erstellte Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen hat dem Aufsichtsrat vorgelegen. Er wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG, Essen, geprüft und mit folgendem Bestä- tigungsvermerk versehen: „Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“ Nach abschließender Prüfung werden vom Aufsichtsrat gegen den Abhängigkeits- bericht der Geschäftsführung, insbesondere gegen die Schlusserklärung über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen, keine Einwendungen erhoben. Für die im Berichtsjahr von der Geschäftsführung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistete Arbeit spricht der Aufsichtsrat seinen Dank aus. Essen, 08.06.2020 Der Aufsichtsrat Thomas Rotter Vorsitzender Bericht des Aufsichtsrates | 29
Bericht des Geschäftsführers 08 100 Jahre in und für Essen 14 Immobilienbewirtschaftung – nah am Kunden 18 Unverzichtbar für Essen – Quartiere weiterentwickeln 22 Personalmanagement 24 Ausblick Bericht des Aufsichtsrates 28 Bericht des Aufsichtsrates Jahresabschluss und Lagebericht 32 Lagebericht 44 Bilanz 46 Gewinn- und Verlustrechnung 48 Anhang für das Geschäftsjahr 2019 58 Wiedergabe des Bestätigungsvermerks 30 | Jahresabschluss und Lagebericht
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020 1. Grundlagen Die Allbau GmbH ist mit rund 17.400 Wohnungen größter Vermieter in Essen. Das Wohnungs-Portfolio besteht aus freifinanzierten (ca. 75 %) und öffentlich geförderten, damit mietpreis- und belegungsgebundenen (ca. 25 %) Mietwoh- nungen. Die Bewirtschaftung und Vermarktung der Wohnungen ist orientiert an der Sicherung der Marktführerschaft im regionalen Immobilienmarkt Essen und der stetigen Verbesserung der wirtschaftlichen Performance im Kerngeschäft. Sie folgt dabei einer nachhaltigen Unternehmensstrategie sowie einer traditionell stark ausgeprägten sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung eines kommunalen Unternehmens. Die Gesellschaft agiert, auch hier wachstumso- rientiert, im Bauträgergeschäft durch Errichtung und Veräußerung von Eigentumshäusern und -wohnungen in unter- schiedlichen Preissegmenten. Die Errichtung von Kindertagesstätten und andere, für soziale Zwecke vorgesehene Immobilien, sowie die Immobilienbetreuung und Projektentwicklung für Dritte runden das Tätigkeitsfeld der Gesellschaft ab. Die Gesellschafteranteile der Allbau GmbH befinden sich per 31.12.2019 zu 84,43 % im Besitz der Stadt Essen. Einen weiteren wesentlichen Gesellschafteranteil hält die Sparkasse Essen (15,01 %). Das Beteiligungsportfolio der Allbau GmbH stellt sich zum 31.12.2019 wie folgt dar: Beteiligungsorganigramm der A llbau GmbH (in %) ESSEN Sparkasse Essen Andere/Eigene 84,43 15,01 0,56 ALLBAU GMBH 100 ALLBAU MANAGEMENTGESELLSCHAFT MBH 100,0 22,22 100,0 99,9 ISE Altstadt- zebra. TRIPLE Z ImmobilienService Essen GmbH Baugesellschaft 23,0 0,2 AVW Universitätsviertel GmbH & Co. KG grüne mitte Essen Gesellschaften mit Personal Immobilien Immobilien und Personal Die Allbau GmbH wurde im Berichtsjahr von ihrer 100%igen Tochter Allbau Managementgesellschaft mbH (im Folgen- den: AMG) verwaltet. Über einen Geschäftsbesorgungsvertrag werden alle kaufmännischen, technischen, steuerlichen und rechtlichen Geschäfte der Allbau GmbH von der AMG erledigt, die hierfür Personal beschäftigt und über verein- barte Entgelte refinanziert. Weitere große mittelbare Beteiligungen der Allbau GmbH sind neben der Altstadt Bauge- sellschaft mbH & Co. KG (im Folgenden: ABG) die zebra. Gesellschaft für Baumanagement mbH (im Folgenden: zebra), sowie die ImmobilienService Essen GmbH (im Folgenden: ISE). Über die Beteiligungen wird das Geschäftsfeld der Allbau GmbH um zentrale Service-Leistungen für die Mieter der Allbau-Wohnungen erweitert und die Betreuung der Bau- und Modernisierungsleistungen optimiert. Allbau GmbH, AMG, ABG, zebra und ISE werden seit dem 31.12.2016 in einem Konzernabschluss der Allbau GmbH zusammengefasst. Der Rat der Stadt Essen hat in seiner Sitzung am 27.03.2019 beschlossen, die Immobilienaktivitäten der Stadt Essen durch die Etablierung einer so genannten „Immobilien Management Holding“ zu bündeln. Die Holding trägt die Firmenbe- zeichnung „Immobilien Management Essen GmbH“ (im Folgenden: IME). Eine Ingangsetzung der Holding ist zum 01.01.2020 erfolgt. Die Steuerungsfunktion für die Allbau- und GVE-Unternehmensgruppe wird seitdem von der IME wahrgenommen. Ebenso werden sämtliche Zentralfunktionen wie z. B. Personal, Rechnungswesen, Einkauf etc. im Sinne eines Shared-Service-Center von der Holding übernommen und die dort erbrachten Leistungen über sachge- rechte Geschäftsbesorgungsentgelte an die Beteiligungsgesellschaften abgerechnet. In die IME, an der die Stadt Essen 32 | Jahresabschluss und Lagebericht
100 % der Gesellschaftsanteile hält, sind der städtische Anteil der Allbau GmbH (84,43 %) und Mehrheitsanteile an der Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH (im Folgenden: GVE) in Höhe von 89,90 % im Rahmen einer Sacheinlage eingelegt worden. Im Laufe des Jahres 2020 wird die zebra GmbH auf die AMG verschmolzen. Die zebra GmbH ist per 31.12.2019 personenlos. Die Mitarbeiter der zebra GmbH sind in die AMG oder in die IME gewechselt. In diesem Zusam- menhang hat die AMG im Berichtsjahr die restlichen Geschäftsanteile an der zebra GmbH erworben und hält per 31.12.2019 entsprechend 100% der Gesellschaftsanteile an dieser Gesellschaft. Darüber hinaus hat die AMG 49% der Gesellschaftsanteile an der ISE GmbH von der RGE Servicegesellschaft Essen mbH (im Folgenden: RGE) erworben und hält somit nun 100% der Gesellschaftsanteile. Die Allbau GmbH hat ihre langfristige Positionierung gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften in der Unternehmens- strategie 2020 zusammengefasst und mit folgenden Kernaussagen veröffentlicht1: • Im Fokus der Portfoliostrategie und aller Investitionen steht die Erhaltung der Marktfähigkeit der Immobilien des Kernbestandes. • Die Marke Allbau zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: starker Service, gepflegte und funktionale Wohn- und Gewerbeimmobilien, sauberes und sicheres Wohnumfeld, nah am Kunden vor Ort, hoher Bekanntheitsgrad, sehr positives Image. • Die Quartiersebene wird zukünftig im Rahmen eines wert- und risikoorientierten Portfoliomanagements die strate- gische und steuerungsrelevante Betrachtungs- und Planungsebene sein. Jedes Quartier erhält ein „Label“. • Die heutige Bestandsgröße sichert die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, stellt keinen risikoträchtigen Marktanteil dar, erlaubt Impuls- und Initialprojekte und ermöglicht die Bedienung der relevanten Nachfragegruppen. Die Allbau stellt auch zukünftig die Interessen der Kunden und die stetige Qualitätsverbesserung seiner Leistungen und Produkte unter Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichtkeitsorientierung in den Fokus der Unternehmensausrichtung. 2. Wirtschaftsbericht 2.1. Branchenbezogene Rahmenbedingungen Mietpreise in Essen2 „Mit 6,98 Euro pro Quadratmeter lagen die Essener Angebotsmieten im Mittel nur knapp über dem Landesniveau von 6,92 Euro (Vergleichszeitraum April 2018 zu März 2019). Mit einer Steigerung von 3,9 Prozent entwickelten sie sich im Vorjahresvergleich etwa auf gleichbleibendem Niveau weiter. Das oberste Marktsegment ist dabei mit +0,4 Prozent nahezu preisstabil und weist den niedrigsten Anstieg aller Top-12-Städte auf. Eine Erklärung bietet die starke Spreizung der Mieten in Essen. Innerhalb der Stadt existierte ein starkes Süd-Nord-Gefälle der Mieten: Die südwestlichen Bezirke überschritten die Marke von 8,50 Euro pro Quadratmeter, während im Norden teilweise noch Mieten deutlich unter 7 Euro gefordert wurden. Die Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung verläuft etwas über dem Landesniveau. Auch die Prognosen des statistischen Landesamtes sind leicht überdurchschnittlich. Der Leerstand in der grünen Ruhrge- bietsstadt verharrt mit 3,2 Prozent nunmehr seit 2015 auf demselben Niveau und liegt nur geringfügig über dem Landesdurchschnitt von 3,0 Prozent.“ Preisentwicklung für Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäuser3 „Eigentumswohnungen waren für durchschnittlich knapp 1.700 Euro pro Quadratmeter zu erwerben und damit rund 12 Prozent teurer als im Vorjahr. Mehrfamilienhäuser hingegen hielten mit rund 1.220 Euro ungefähr das Preisniveau von 2017. Der Wohnungsbestand in Essen besteht zu fast 80 Prozent aus Mehrfamilienhäusern, rund die Hälfte der Wohn- gebäude sind jedoch Ein- und Zweifamilienhäuser. Auch bei den Neubauten werden mehrheitlich Eigenheime und kleinere Projekte realisiert. Insgesamt nimmt die Dynamik beim Baugeschehen wieder zu. Die Baufertigstellungen zogen 2017 und 2018 mit jeweils mehr als 1.000 Einheiten wieder stärker an. Im Jahr 2018 wurde erstmals seit 2011 der Bau von über 2.000 Wohneinheiten genehmigt, rund 900 mehr als im Vorjahr. Dennoch wird sich der Wohnraum in Essen voraussichtlich allmählich verknappen, da die Neubautätigkeit noch hinter dem Bedarf zurückbleibt. Das zustän- dige Landesministerium skizzierte im Jahr 2016 einen Bedarf von 11.000 bis 17.000 neu gebauten Wohnungen bis zum Jahr 2020.“ 1 https://www.allbau.de/fileadmin/user_upload/allbau/Ueber_Uns/Unternehmen/Unternehmensstrategie_2020/BroschuereUS2020.pdf 2 https://www.leg-wohnen.de/fileadmin/user_upload/Assets/PDFs/Unternehmen/Presse/Wohnungsmarktreporte/Wohnungsmarktreport_2019 3 https://www.leg-wohnen.de/fileadmin/user_upload/Assets/PDFs/Unternehmen/Presse/Wohnungsmarktreporte/Wohnungsmarktreport_2019 Jahresabschluss und Lagebericht | 33
Der Büromarkt in Essen⁴ „Der Essener Büromarkt zeigte sich 2019 so dynamisch wie nie zuvor, so dass mit einem Flächenumsatz von 165.000 m² ein neuer Rekord zu Buche schlägt. Das bereits starke Vorjahresergebnis wurde dabei um knapp 9 % und der langjäh- rige Durchschnitt um stolze 40 % übertroffen. Obwohl insgesamt drei Deals über der 10.000-m²-Marke abgeschlossen wurden, ist das Gesamtresultat nicht allein auf Großabschlüsse zurückzuführen, sondern fußt auf einer breiten Nach- frage in allen Marktsegmenten. Die Verteilung nach Größenklassen zeigt, dass das gute Jahresresultat auf einer breiten Nachfrage über nahezu alle Segmente fußt – im Vergleich zum Vorjahr kam es jedoch zu einigen Verschiebungen: So verzeichnet das traditionell umsatzstarke mittlere Größensegment (2.001-5.000 m²) deutlich weniger Aktivität als sonst üblich, so dass hier nur noch ein Umsatzanteil von 9 % generiert wird. Gleichzeitig machen dafür u. a. die Segmente 501 bis 1.000 m² und 5.001 bis 10.000 m² mit +84 % bzw. 91 % gegenüber dem langjährigem Schnitt massive Sprünge nach oben. Der Löwenanteil (gut 29%) entfällt aufgrund von drei Großabschlüssen auf das Segment größer als 10.000 m². Der Rekordumsatz hinterlässt auch beim Leerstand Spuren: Dieser liegt aktuell bei nur noch 109.000 m², was bedeutet, dass er in den vergangenen zwölf Monaten um gut 17 % gesunken ist. Dabei liegt die Leerstandsquote mit 3,5 % auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang der 2000er Jahre. Noch deutlicher fiel der Rückgang im am stärksten nachgefrag- ten Segment der modernen Flächen aus. Im Jahresvergleich schrumpfte dieser um 54 % auf nur noch 23.000 m² zu- sammen. Mit aktuell 68.000 m² Flächen im Bau hat sich das Volumen im Vergleich zu 2018 um 11,5 % erhöht. Die Bautä- tigkeit konzentriert sich dabei fast vollständig auf die Nebenlagen, die als übriges Stadtgebiet zusammengefasst sind. Mit 62.500 m² werden hier knapp 92 % aller Neubauflächen realisiert, jedoch sind diese bereits bis auf 900 m² vollstän- dig durch Vorvermietung und Eigennutzer vergeben. Auch im Citykern, in dem die übrigen 5.500 m² errichtet werden, sieht es nicht viel besser aus: Nach Abzug von Vorvermietungen bleiben noch 2.100 m² zusätzliche Fläche übrig. Da unterm Strich also insgesamt gerade einmal 4 % des gesamten Bauvolumens dem Vermietungsmarkt noch zur Verfü- gung stehen, ist davon auszugehen, dass es insbesondere im modernen Segment am Essener Büromarkt in naher Zukunft zu keiner Entspannung kommen dürfte. Infolge der hohen Nachfrage, insbesondere nach modernen Büroflä- chen und des deutlich enger werdenden Angebots, haben sich im Vergleich zum Vorjahr auch die Mietpreise in bei- nahe allen Teilmärkten nach oben entwickelt. So liegt die Durchschnittsmiete des Gesamtmarktes nun bei 12 €/m², was einem Anstieg um gut 9 % entspricht. Die Höchstmiete des Gesamtmarkts zog über die vergangenen zwölf Monate um knapp 7 % auf 16 €/m² an und wird im Südviertel erzielt.“ Preisindizes für die Bauwirtschaft⁵ Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind weiter gestiegen: Im Novem- ber 2019 lagen sie um 3,8 % höher als im Vorjahresmonat. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte der Preisanstieg zum Vorjahr im August 2019 noch bei 4,1 % gelegen. Im Vergleich zum August 2019 erhöhten sich die Preise im November 2019 um 0,5 %. Alle Preise beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Umsatzsteuer. Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 4,1 %. 2.2. Geschäftsverlauf Bestandsbewirtschaftung Am 31.12.2019 befanden sich 17.377 Wohnungen, 143 gewerbliche Mieteinheiten sowie 4.633 Garagen/ Einstellplätze im Eigentum der Allbau GmbH. Die gesamte Wohnfläche betrug 1.114.854 m² und die sonstige Nutzfläche 78.296 m². Die bewirtschaftete Wohnfläche ist gegenüber dem Vorjahr um 3.345 m² gestiegen. Die Fluktuation (Wohnungen) lag 2019 bei 8,6 % im Jahresdurchschnitt (Vorjahr: 9,4 %). Die monatliche Sollmiete für Mietwohnungen je m² Wohnfläche betrug 6,07 EUR (Vorjahr: 5,99 EUR) per Jahresultimo. Der Allbau konnte in 2019 einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des sozialen Wohnungsmarktes in Essen leisten. Der Bestand an geförderten All- bau-Wohnungen ist in 2019 von 3.898 auf 4.290 erheblich angestiegen. Neben der realisierten, öffentlich geförderten Modernisierung in den SüdOstHöfen und erhaltenen Förderzusagen für weitere Modernisierungsmaßnahmen hat zu diesem Anstieg auch der Bau von 85 Wohnungen im Wege des Neubaus beigetragen, die durch die Stadt Essen bele- gungsberechtigt sind und einer den Förderprogrammen folgenden Mietpreisbindung unterliegen. 4 https://www.realestate.bnpparibas.de/marktberichte/bueromarkt/deutschland/property/report/2020/essen 5 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/01/PD20_011_61261.html;jsessionid=F28D31191D845AA73635BA016A132049.internet721 34 | Jahresabschluss und Lagebericht
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